Ruf an die Jugend

Abschnitt 1

Gottes Absicht mit der Jugend

[AUDIO]

Zur Unterstützung seines Werkes in allen Abteilungen fordert Gott die Jugend auf, ihre Kraft, ihren Eifer und Mut einzusetzen. Er hat die Jugend zur Ausbreitung seines Werkes berufen. Sie soll mit reinem Herzen planen und ihre Entschlüsse mit unverbrauchten Kräften durchführen. Junge Männer und Frauen ruft Gott als Mitarbeiter, die ihm die Kraft ihrer Jugend zur Verfügung stellen, damit durch den Einsatz ihrer Fähigkeiten, durch zielbewußtes Denken und kraftvolles Handeln sein Name gepriesen und der gefallenen Menschheit der Heilsweg offenbar werde.

Kapitel 2: Ein Ruf an die Jugend

Der Herr will die Jugend zu ernsthaften Menschen erziehen, die zur Arbeit in seinem Werk gut vorbereitet sind und Verantwortung tragen können. Junge Menschen mit unverdorbenem Herzen, stark und tapfer und entschlossen zu mannhaftem Kampf, ruft Gott zu seiner Ehre und zum Segen der Menschen. Wenn die Jugend die Bibel zur Richtschnur ihrer Erziehung machen würde, wenn sie nur ihre leidenschaftlichen Begierden besänftigte, wenn sie nur auf die Stimme ihres Schöpfers und Erlösers hörte, würde sie nicht nur Frieden mit Gott haben, sondern auch edlen und erhabenen Sinnes werden. Es ist für euch, meine lieben jungen Freunde, und für euer ewiges Heil bedeutsam, auf die Unterweisungen in dem Worte Gottes zu achten; denn sie sind für euch von unschätzbarem Wert.

Ich bitte euch ernstlich, weise zu sein und die Folgen eines ungezügelten und ungöttlichen Lebens zu bedenken. "Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten." Galater 6,7.8. Um eurer Seele und um Christi willen, der sein Leben für euch dahingab, überlegt an der Schwelle eures Lebens das Ausmaß eurer Verantwortung, eurer Gelegenheiten und Möglichkeiten. Gott gab euch die Möglichkeit, einer hohen Berufung nachzukommen. Euer Einfluß kann ein gutes Zeugnis für die Wahrheit Gottes sein; ihr dürft Mitarbeiter des Herrn in dem großen Werk der Seelenrettung sein.

Zu hohem Ziel berufen

Möge doch die Jugend das hohe Ziel schätzen, zu dem sie berufen ist! Überlegt jeden eurer Schritte. Beginnt euer Werk mit geheiligten Vorsätzen und bemüht euch, durch die Kraft der Gnade Gottes keinen Schritt vom Pfad der Tugend abzuweichen. Habt ihr eine verkehrte Richtung eingeschlagen, wird euch jeder Schritt Gefahren und Unheil bringen und euch vom Weg der Wahrheit, Sicherheit und des Erfolges entfernen. Es tut euch not, durch Gottes Kraft euren Verstand zu kräftigen und eure sittlichen Fähigkeiten neu zu beleben.

Das Werk Gottes erfordert die höchsten Lebenskräfte; in vielen Feldern herrscht ein Mangel an jungen Leuten mit guter Bildung. Es werden vertrauenswürdige Mitarbeiter in den Feldern gebraucht, die jetzt reif zur Ernte sind. Junge Menschen mit durchschnittlichen Fähigkeiten, die sich völlig Gott geweiht haben und frei von Lastern sind, werden erfolgreich und fähig sein, viel für Gott zu tun. Laßt die Jugend diesen Mahnruf beachten, und erzieht sie zur Besonnenheit.

Wie viele junge Menschen haben die ihnen von Gott gegebenen Kräfte durch Torheit und liederliches Leben verschwendet! Wie viele schmerzliche Berichte aus dem Leben Jugendlicher, die durch Willenschwäche schädlichen Gewohnheiten gegenüber zu geistigen und körperlichen Ruinen wurden, sind in meinem Gedächtnis! Ihre Gesundheit ist zerstört und ihre Brauchbarkeit herabgemindert, weil sie sündigen Lüsten nicht widerstanden haben.

Ich ermahne dich, sorglose und unbekümmerte Jugend von heute, mit allem Ernst: bekehre dich und werde zum Mitarbeiter Gottes. Mach es zu deiner Lebensaufgabe, ein Segen zu sein und andere zu retten. Wenn du Hilfe von Gott erbittest, wird seine Kraft in dir mächtig sein und alle feindlichen Mächte vernichten; du wirst durch die Wahrheit Gottes geheiligt werden. Die Sünde herrscht erschreckend unter der Jugend von heute; sei darum entschlossen, alles zu tun, was du vermagst, um der Macht Satans Seelen zu entreißen.

Seid Lichtträger!

Bringt Licht, wohin ihr auch kommt; beweist eure Willenskraft, zeigt, daß ihr entschlossen seid und nicht von Meinungen übler Kameraden beherrscht werdet. Gebt den Einflüsterungen derer, die Gott mißachten, keinen Raum in euren Herzen; seid aber schnell bereit zu bessern, wiederzugewinnen und Seelen vom Bösen zu befreien.

Befleißigt euch des Gebetes und sprecht bescheiden und in christlicher Demut mit denen, die sich selber entgegen sind. Die Rettung einer Seele vom Irrtum und ihre Hinführung zu Christus erweckt Freude im Himmel und schenkt euch einen Stern für eure Lebenskrone. Durch den Einfluß einer geretteten Seele kommen andere zur Erkenntnis Gottes; so wächst das Werk, dessen Umfang erst am Jüngsten Tag offenbar werden wird.

Zögert nicht in der Arbeit für Gott, weil ihr glaubt, nur wenig für ihn tun zu können. Wenn ihr das Wenige gewissenhaft tut, wird der Herr euer Bemühen durch seine Mithilfe segnen. Er wird euren Namen in das Lebensbuch schreiben und euch wert achten, einzugehen zu des Herrn Freude. Laßt uns Gott ernstlich bitten, daß er Arbeiter willig mache; denn die Felder sind weiß zur Ernte. Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.

Ihr müßt aufgeschlossen sein!

Junge Menschen sollten aufgeschlossen sein und weise Pläne haben, damit sie von ihren Gelegenheiten den besten Gebrauch machen können; sie sollten die Begeisterung und den Mut haben, von denen die Apostel erfüllt waren. Johannes sagt: "Ich habe euch Jünglingen geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden." 1.Johannes 2,14. Ein erhabenes Banner ist vor der Jugend aufgepflanzt, und Gott ladet sie ein, seine Mitarbeiter zu werden. Aufrichtige junge Menschen, die freudig in der Schule Christi lernen, können viel für ihren Meister tun, wenn sie nur auf den Befehl des Feldherrn achten, der die Front entlang bis in Zeit hineintönt: "Seid männlich und seid stark!" 1.Korinther 16,13.

Ihr sollt Menschen sein, die demütigen Herzens mit Gott gehen und vor ihm stehen in der euch gegebenen Männlichkeit, frei von Unreinheit und frei von der Befleckung durch jene Sinnlichkeit, die unsre Zeit verdirbt. Ihr müßt Menschen sein, die alle Falschheit und Bosheit verachten und den Mut haben, wahr und tapfer zu sein und das blutgezeichnete Banner des Fürsten Immanuel hochzuhalten. Eure Fähigkeiten werden in dem Maße wachsen, wie ihr sie für den Meister gebraucht; sie werden wertgeachtet von dem, der sie teuer erkaufte. Seid nicht müßig und unterlaßt nichts zu tun, einfach weil euch kein großes Werk zu verrichten gegeben ist; was auch immer eure Hände zu tun finden, tut es gründlich und kraftvoll.

Wer meldet sich?

Christus ruft unter sein Banner Freiwillige, die die Fahne des Kreuzes vor der Welt tragen. Seine Gemeinde verlangt nach der Hilfe junger Menschen, die ein mutiges Bekenntnis ablegen, die mit brennendem Eifer träge Gemeindeglieder beleben und die Macht der Gemeinde Gottes in der Welt stärken. Junge Menschen werden gesucht, die sich dem Strom der Weltlichkeit entgegenwerfen und ihre warnenden Stimmen gegen die ersten Schritte zur Unmoral und zum Laster erheben.

Zunächst aber muß die Jugend, die Gott dienen und sich in sein Werk begeben will, ihren Seelentempel von jeder Unreinheit säubern und Christus in ihren Herzen wohnen lassen; dann wird sie fähig sein, kraftvolle Anstrengungen im christlichen Leben zu machen, und einen leidenschaftlichen Eifer offenbaren, um Menschen mit Christus zu versöhnen. Will unsre Jugend Christi Einladung nicht annehmen und antworten: "Hier bin ich; sende mich!"? Jesaja 6,8. Drängt an die Front, ihr jungen Freunde, werdet Mitarbeiter Christi, nehmt die Arbeit auf, wo er sie abbrechen mußte, und führt sie zur Vollendung.

Wichtige Charakterzüge

Gott gebietet der Jugend keineswegs, nicht strebsam zu sein. Die Charakterzüge, die einen Menschen erfolgreich und geachtet in seiner Umwelt machen -- das unstillbare Verlangen nach etwas Besserem, der unbezähmbare Wille nach kühnen Taten, die unermüdliche Ausdauer --, sollen nicht unterdrückt werden.

Kapitel 3: Das Bestreben, Gott zu gefallen

Der Herr hat für jeden nach seiner Eigenart ein besonderes Werk zu tun. Wenn wir die Schlechtigkeit in der Welt ansehen, die sich täglich in den Gerichtshöfen und in den Tageszeitungen offenbart, dann laßt uns zu Gott hindrängen und uns in festem Glauben an seine herrlichen Verheißungen klammern, damit sich Jesu Gnade in uns erweisen kann. Wir können einen machtvollen Einfluß auf die Welt ausüben. Wenn die überführende Kraft Gottes mit uns ist, werden wir fähig sein, Menschen, die in der Sünde wandeln, zur Bekehrung zu führen.

Unsre Schlichtheit wird in diesem Werk viel zustanden bringen. Wir sollen nicht versuchen, die höchsten Stellen zu besetzen oder Ehre bei den Menschen zu erhalten. Es sollte nicht unser Ziel sein, der Größte zu sein. Unser Blick richte sich einzig auf die Herrlichkeit Gottes. Wir sind berufen, mit allen Verstandeskräften, die uns Gott gab, dafür zu arbeiten, sein Licht weiterzuleiten, damit uns des Herrn Gnade erfüllen und nach dem göttlichen Bilde formen kann. Der Himmel ist bereit, seine reichsten Segnungen denen zu schenken, die sich für das Werk Gottes in diesen letzten Tagen der Weltgeschichte heiligen. Wir werden geprüft und erprobt; wir mögen schlaflose Nächte haben. Laßt uns dann in ernstem Gebet den Herrn suchen, damit er uns Verständnis gebe und den Verstand erleuchte zur Erkenntnis der Vorrechte, die unser sind.

Kapitel 4: Der Maßstab des Erfolges

"Der Weisheit Anfang ist des Herrn Furcht." Sprüche 9,10. Viele r Jugendlichen fühlen nicht die Notwendigkeit harter Anspannung ihrer Kräfte, um zu jeder Zeit und unter allen Umständen ihr Bestes tun zu können. Sie leben nicht in der Furcht des Herrn; ihre Gedanken sind weder rein noch edel.

Dem Himmel ist jeder Gedanke und jede Tat bekannt. Eurer Umgebung mag euer Handeln verborgen sein, den Engeln aber ist es offenbar. Sie haben den Auftrag, denen zu helfen, die sich aufrichtig bemühen, jede schlechte Gewohnheit zu überwinden und Satans Nachstellungen zu entgehen.

Höchste Rechtschaffenheit

Die Macht der kleinen Sünden, etwa geringfügiger Abweichungen, den Charakter zu formen, wird nicht so beachtet, wie es sein sollte. Die Bibel offenbart uns die wichtigsten und erhabensten Grundsätze. Sie sollen uns im Bemühen um das Gute stärken, unsre Gedanken beherrschen und ausgleichen und uns zu hohem Ziel führen.

Die Geschichte Josephs, Daniels und seiner Gefährten zeigt uns, wie das goldene Band der Wahrheit die Jugend mit dem Thron Gottes verbindet. Keine Versuchung vermochte sie vom rechten Wege abzubringen. Sie schätzten das Wohlwollen Gottes höher als Fürstengunst; darum liebte sie der Herr und schirmte sie mit seinem Schilde. Wegen ihrer treuen Redlichkeit und Entschlossenheit, Gott höher zu achten als menschliche Macht, ehrte sie Gott außerordentlich vor den Menschen. Sie erfreuten sich der Gunst des Herrn der Heerscharen, dessen Macht sich über alle seine Werke im Himmel und auf Erden erstreckt. Diese jungen Menschen schämten sich nicht, ihre wahre Flagge zu zeigen. Sogar am königlichen Hof unterließen sie es weder in ihren Worten und Gewohnheiten noch in ihren Taten, ihre Treue zu Gott zu bekennen. Sie weigerten sich, einen menschlichen Befehl auszuführen, der die Ehre Gottes schmälerte. Die Kraft aus der Höhe befähigte sie, ihre Treue zu Gott zu bekennen.

Ihr solltet bereit sein, dem Beispiel dieser edlen Jugend zu folgen. Schämt euch niemals eurer Flagge; haltet sie hoch und laßt sie vor den Menschen und Engeln flattern. Laßt euch nicht durch falsche Bescheidenheit oder weltliche Klugheit auf einen Weg bringen, der dem göttlichen Rat widerspricht. Legt durch eure gewählte Sprache, durch unbeirrtes, entschiedenes Handeln, durch euern Anstand und eure ernste Frömmigkeit ein eindrucksvolles Bekenntnis eures Glaubens ab. Mit eurem entschiedenen Entschluß, Christus in euch wohnen zu lassen, legt ihr ihm alles uneingeschränkt zu Füßen, damit er alle eure Fähigkeiten in seinem Dienst gebrauche.

Völlige Weihe

Um eures gegenwärtigen und ewigen Heils willen ist es das Beste, wenn ihr euch völlig auf die Seite des Rechtes stellt, damit die Welt erkennt, zu wem ihr gehört. Viele stehen noch nicht fest im Glauben; ihre wankende Haltung ist an und für sich bereits eine Quelle der Schwäche, für andere aber ist sie zugleich ein Stein des Anstoßes. Ihre ungefestigten und ungeheiligten Grundsätze führen dazu, daß die Wogen der Versuchungen sie von dem als Recht erkannten Stand fortspülen; sie strengen sich nicht an, jedes Unrecht zu überwinden und durch die dem Gläubigen zugerechnete Gerechtigkeit Christi ein vollkommener, rechtschaffener Charakter zu werden.

Die Welt hat ein Recht darauf, zu wissen, was von jedem verständigen menschlichen Wesen erwartet werden kann. Wer in seinem Leben feste, entschiedene und rechtschaffene Grundsätze verwirklicht, ist seiner Umgebung eine lebendige Kraft; er wird andere durch sein Christentum beeinflussen. Viele erkennen und würdigen nicht, wie groß der Einfluß jedes Menschen zum Guten oder Schlechten ist. Jeder muß sich darüber klar sein, wie sehr die Grundsätze, nach denen er handelt, seinen Charakter formen und bestimmen. Wer Christus als seinen persönlichen Heiland anerkennt, wird ihn und alle, für die er starb, lieben. Christus wird in ihm "ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt". Johannes 4,14. Er wird sich ihm ohne Vorbehalt ausliefern.

Verteidige deine Freiheit

Mach es zum Gesetz deines Lebens, von dem dich keine Versuchung und keine andern Interessen abzubringen vermögen, in allem Gott die Ehre zu geben; denn "also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Johannes 3,16. Als von einem erlösten, teuer erkauften und innerlich freien Menschen fordert Gott von dir die Verteidigung deiner Freiheit; gebrauche die dir von Gott gegebenen Kräfte als freier Untertan des himmlischen Königreiches. Sei nicht länger ein Sklave der Sünde, sondern halte dich wie ein treuer Diener des Königs aller Könige, und beweise Gott deine Ergebenheit.

Erweise dich durch Jesus Christus des heiligen Vertrauens würdig, mit dem der Herr dich ehrt und dein Leben segnet. Wehre dich dagegen, daß die Sünde Gewalt über dich gewinnt. Wir müssen als Streiter Jesu Christi besonnen und verständig des Herrn Heilsabsichten unter allen Umständen anerkennen, rechtschaffene Grundsätze gewinnen und nach ihnen handeln. Göttliche Weisheit sei eures Fußes Leuchte. Seid wahr euch selbst und Gott gegenüber. Alles, was noch erschüttert werden kann, wird erschüttert werden; seid ihr aber gewurzelt und gegründet in der Wahrheit, wird euch nichts mehr zu erschüttern vermögen. Gottes Gesetz ist fest und unveränderlich; denn es ist ja der Ausdruck des göttlichen Charakters. Bewahrt euch davor, daß ihr nicht durch Worte oder schlechten Einfluß sein Ansehen verletzt.

Völlige Übergabe

An Christus glauben bedeutet völlige Übergabe des ganzen Menschen an Gott und Anerkennung der Führung des Heiligen Geistes. Durch die Gabe des Heiligen Geistes wird euch innere Kraft verliehen; es stehen euch für den Dienst Gottes nicht nur die euch anvertrauten Fähigkeiten zur Verfügung, sondern ihre Wirksamkeit wird sich vervielfältigen. Die Übergabe aller unsrer Kräfte an Gott vereinfacht das ganze Leben. Die tausend Kämpfe mit den Leidenschaften des natürlichen Herzens werden abgekürzt. Der Glaube ist ein goldenes Band, das junge und alte Herzen an Christus bindet. Er führt willige und gehorsame Seelen durch dunkle und verworrene Wege sicher in die Stadt Gottes.

Es gibt junge Leute, die nur über normale Fähigkeiten verfügen; sie sollten sich aber von Lehrern, die von hohen und reinen Grundsätzen erfüllt sind, erziehen und vorbereiten lassen, die Vertrauensstellungen einnehmen zu können, zu denen sie Gott berufen hat. Da sind aber junge Menschen, die scheitern, weil sie nicht entschlossen genug ihre natürlichen Neigungen zu überwinden versuchen und der Stimme Gottes in seinem Wort kein Gehör schenken. Sie haben ihr Herz gegen Versuchungen nicht verschlossen und sind nicht bereit, auf alle Fälle ihre Pflicht zu tun.

So gleichen sie einem Menschen auf gefahrvoller Reise, der jede Führung und Belehrung ablehnt, durch die er einem Unfall oder einer Katastrophe entgehen könnte, und blindlings in sein Verderben rennt.

Ihr wählt euer Schicksal selbst

Oh, daß doch jeder erkennen möge, wie sehr er der Gestalter seines Schicksals ist! Glück und Freude für dieses und für das zukünftige, ewige Leben liegen in dir beschlossen. Wenn du an einem Scheideweg stehst, sind vielleicht Kameraden um dich, durch deren Einfluß deine Gedanken, Worte und Sitten herabgewürdigt werden. Du kannst deinen Gelüsten und Leidenschaften die Zügel schießen lassen, kannst jede Autorität verachten, gemeine Worte sprechen und dich in tiefste Niederungen hineinleben. Durch deinen Einfluß können andere besudelt werden; du kannst die Ursache zum Untergang derer sein, die du hättest zum Heiland führen können. Du kannst Seelen von Christus, von der Rechtschaffenheit, Frömmigkeit und vom Himmel wegführen. Am Jüngsten Tage aber wird der Verlorene auf dich zeigen und ausrufen: "Wäre ich nicht seinem Einfluß erlegen, dann wäre ich nicht gestrauchelt und hätte den Glauben nicht zum Gespött gemacht. Er hatte Licht; er kannte den Weg zum Himmel. Ich war unwissend und lief blindlings ins Verderben." Welche Antwort werden wir auf solche Anklagen geben können? Wie wichtig ist es doch zu wissen, wohin wir Seelen führen! Wir haben die Ewigkeit vor Augen. Wie sorgfältig sollten wir daher das Ausmaß s Einflusses auf andere untersuchen! Wir dürfen die Ewigkeit nicht in r Lebensrechnung streichen, sondern sollten uns immer wieder fragen: Wird mein Leben Gott gefallen? Welchen Einfluß übe ich auf diejenigen aus, die viel weniger Licht und Kenntnis von der Rechtschaffenheit besitzen?

Fragen, die das Herz bewegen

Wenn doch die Jugend in der Schrift forschen und das tun würde, was ihrer Meinung nach Christus unter ähnlichen Umständen auch getan hätte! Die Möglichkeit, himmlische Erkenntnis zu erlangen, hat uns Verantwortungen auferlegt, und mit leidenschaftlichem Ernst sollten wir uns fragen: Wandle ich im Licht? Führe ich andre in Übereinstimmung mit dem großen Licht, das mir gegeben wurde, auf rechter Straße, oder schlage ich so krumme Wege ein, daß die Lahmen in die falsche Richtung geraten?

Wir sollten von einem tiefen, dauerhaften Gefühl für den Wert, die Heiligkeit und Autorität der Wahrheit durchdrungen sein. Göttliches Licht überstrahlt deinen Weg, liebe Jugend, und ich bitte Gott, daß ihr die Gelegenheiten so gut wie möglich ausnutzen möget. Erfaßt und pflegt jeden Strahl himmlischen Lichts, und euer Pfad wird heller und glänzender bis an den vollen Tag.

Kapitel 5: Gelegenheiten

Wir können heute viel aus der Erfahrung derer lernen, die in der Vergangenheit für Gott gewirkt haben. Wie wenig wissen wir von den inneren Kämpfen, Nöten und Mühen dieser Männer im Kampf mit dem Heer Satans! Angetan mit der vollen Waffenrüstung Gottes waren sie fähig, den Anläufen Satans zu widerstehen.

Diese gottergebenen und um sein Werk bemühten Menschen der biblischen Geschichte waren stählern in ihren Grundsätzen. Sie wurden weder schwach, noch ließen sie sich entmutigen; sie waren, wie Daniel, Menschen voll Ehrfurcht und Eifer für Gott, voll guten Strebens und von besten Vorsätzen erfüllt. Sie waren schwache und hilflose Menschen wie irgendeiner von denen, die jetzt im Werke Gottes arbeiten; sie setzten aber ihr ganzes Vertrauen auf Gott. Sie waren reich, reich an Herzens- und Gemütskultur. Diesen Seelenadel kann jeder besitzen, für den Gott Anfang und Ende und volles Genüge ist. Sind wir jetzt auch noch so arm an Weisheit, Erkenntnis, Tugend und Macht, so werden uns doch alle diese Lebensgüter zufallen, wenn wir von Christus die Aufgaben lernen, die er uns aus Gnaden lehrt.

Die Art der benötigten Arbeiter

Wir haben heute Gelegenheiten und Vorteile, die in der Vergangenheit nicht leicht zu erlangen waren. Wir besitzen größere Erkenntnis durch die Arbeit jener treuen Wächter, die auf Gott vertrauten und von ihm befähigt wurden, ihr Licht in klaren, leuchtenden Strahlen der Welt mitzuteilen. Wir haben uns heute in die Fülle dieses Lichtes zu stellen, so wie sich auch unsre Glaubensväter in das Licht stellten, das sie von Gott erhalten hatten. Sie waren stets bemüht, die ihnen in der Schule Christi gestellten Aufgaben zu lernen; ihr Eifer war nicht vergeblich. Ihre beharrlichen Anstrengungen lohnten sich. Sie waren mit der Quelle aller Kraft verbunden; dennoch verlangten sie nach einem weiteren, höheren und tieferen Verständnis der ewigen Wahrheiten, um sie der notleidenden Welt erfolgreich darstellen zu können.

Arbeiter mit solcher Gesinnung brauchen wir heute, Menschen, die Gott vor Augen haben und in den Büchern des Himmels eingeschrieben sind; Menschen, die -- wie Daniel -- jede Fähigkeit so gut ausbilden, daß sie das Evangelium vom Königreich Gottes einer Welt darstellen können, die in der Finsternis ihrer Gottlosigkeit lebt. Wachstum in der Erkenntnis ist nötig; denn wenn sie für Gottes Reichssache eingesetzt wird, ist Erkenntnis eine Macht zum Guten. Die Welt braucht denkende Menschen mit guten Grundsätzen, Menschen, die beständig zunehmen an Scharfsinn und Verstand. Unser Schrifttum hat Mitarbeiter nötig, die erfolgreich sind, damit die Wahrheit schnell "allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern" gebracht werden kann.

Kraftquelle

Wir müssen eine Jugend ausbilden, die aufrichtig und fleißig ist und sich nicht scheut, alle Kräfte einzusetzen. Solche Jugend wird überall eine gute Stellung finden, weil sie auf ihrem Weg nicht unsicher wird und in Herz und Geist gottähnlich ist. Ihr Blick ist aufrichtig; immerfort strebt sie vorwärts und aufwärts und verkündet Sieg. Träge, furchtsame und ungläubige Seelen sind nicht gefragt; ihr Mangel an Glauben und ihre Ungeneigtheit, sich um des Werkes Jesu willen selbst zu verleugnen, würde die Botschaft am Fortschritt hindern.

Gott ruft alle, die mit ihm zusammen wirken wollen. In der Verbindung mit Christus wird die menschliche Natur rein und wahr. Der Heiland macht sie kraftvoll und zu einer Macht des Guten. Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit sind Charakterzüge Gottes; wer sie besitzt, kann nicht überwunden werden.

Innere Rechtschaffenheit

Innere Rechtschaffenheit wird durch äußere Rechtlichkeit bezeugt. Wer innerlich rechtschaffen ist, kann nicht hartherzig und gefühllos sein; er wird dem Herrn täglich ähnlicher und nimmt an Kraft und Festigkeit zu. Wer sich durch die Wahrheit heiligen ließ, wird selbstbeherrscht sein und den Fußstapfen des Heilandes folgen, bis sich die Gnade in Herrlichkeit umwandelt. Die Gerechtigkeit, die uns gerecht spricht, wird uns zugerechnet, die Gerechtigkeit dagegen, die uns heiligt, wird uns verliehen. Jene gibt uns Anspruch auf den Himmel, diese macht uns tauglich für ihn.

Kapitel 6: Die Höhe, die wir erreichen sollen

Was ist der Sinn und das Ziel deines Lebens, liebe Jugend? Leitet Ehrgeiz deinen Willen, um einen Namen und eine Stellung in der Welt zu erhalten? Bewegen dich unausgesprochene Gedanken, du würdest eines Tages zu den geistigen Größen gehören? Du würdest in maßgebenden und beschlußfähigen Körperschaften sitzen und über die Geschicke der Nation mitbestimmen können? Solche Gedanken sind nicht schlecht. Jeder von euch darf sich getrost ein Ziel setzen. Mittelmäßige Kenntnisse brauchen dich nicht zu befriedigen. Strebe nach oben und erspare dir keine Mühe, einen hohen Lebensstandard zu erreichen.

Frömmigkeit -- die Grundlage des Lebens

Wahre Größe gründet sich in der Furcht des Herrn. Der Grundsatz unbeugsamer Rechtschaffenheit muß dich in allen Lebenslagen auszeichnen. Gehe gläubig in dein Schulleben. Offenbare deinen Glauben als Wohnnachbar und in allen Geschäften. Es ist wichtig für dich, deine Ausbildung so zu wählen und zu vervollkommnen, daß du die Festigkeit und Lauterkeit eines christlichen Charakters erhältst, der alle irdischen Belange und Interessen den Forderungen des Evangeliums Jesu Christi unterstellt. Jetzt mußt du bauen, wie es deinem Wesen entspricht; es heißt jetzt Beziehung aufzunehmen zur Gesellschaft und zum Leben und damit das zu werden, wozu Gott dich ins Dasein rief. Als Jünger Christi seid ihr nicht von irdischen Geschäften ausgeschlossen, bewahrt euch aber in allen Lagen euren Glauben. Auf welches Gewerbe ihr euch auch immer vorbereitet, glaubt niemals, um eines Erfolges willen eure Grundsätze opfern zu müssen.

Große Verantwortung

Mit gefestigten Glaubensgrundsätzen könnt ihr jede gewünschte Höhe erreichen. Wir würden uns herzlich freuen, wenn ihr das erhabene Ziel, das Gott euch gesetzt hat, erreichen würdet. Der Heiland liebt die kostbare Jugend; er will sie nicht mit unausgebildeten und unentwickelten Fähigkeiten aufwachsen sehen. Sie soll zu starken Menschen mit festen Grundsätzen heranwachsen, die tauglich sind, große Verantwortungen zu übernehmen. Um solchen Aufgaben gewachsen zu sein, darf sie alle Kraft anspannen.

Es gibt kein größeres Unrecht, als die von Gott gegebenen Kräfte so zu verkehren, daß sie Böses zuwege bringen und anderen schaden. Es gibt begabte Menschen, die durch den Mißbrauch ihrer Fähigkeiten moralischen Verfall und Verderben ausbreiten helfen; solche Saat wird eine Ernte zeitigen, auf deren Einbringung sie nicht stolz sein werden. Es ist furchtbar, Gottes Gaben derart zu verwenden, daß sie Verderben und Weh statt Segen in der menschlichen Gesellschaft verbreiten. Ein ebenso großes Unrecht ist es, das von Gott anvertraute Pfund in ein Tuch zu wickeln und so vor der Welt zu verbergen; das führt zum Verlust der Lebenskrone. Gott beansprucht unsern Dienst. Er gibt jeglichem sein Werk. Wir können unsre große Lebensaufgabe nur erfüllen, wenn wir uns ohne Einschränkung zu unsrer Verantwortung bekennen und ihr treu und gewissenhaft zu entsprechen versuchen.

Vom Einfluß des Glaubens

Der weise Mann sagt: "Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend." Prediger 12,1. Glaube nicht, daß dich der Glaube freudlos und schwermütig machen und ein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg sein will. Der Glaube an Jesus Christus wird keine deiner Fähigkeiten auslöschen oder auch nur schwächen. Er nimmt dir keineswegs die Freude an einem wahren Glück; er verringert keine deiner gesunden Lebensinteressen und macht dich auch nicht gleichgültig und unempfindlich deinen Freunden und der Gesellschaft gegenüber. Du sollst dein Leben nicht in "Sack und Asche" vertrauern; du sollst nicht seufzen und stöhnen müssen. Wirklich nicht! Wer Gott in allem zum Ersten, Letzten und Besten macht, gehört zu den glücklichsten Menschen auf Erden. Lachen und Sonnenschein sind von seinem Gesicht nicht verbannt. Der Glaube wird dich weder roh noch grob, weder unordentlich noch unhöflich machen; im Gegenteil, er erhebt und adelt den Gläubigen; er verfeinert seinen Geschmack, heiligt sein Urteil und macht ihn tauglich für die Gemeinschaft mit den Engeln Gottes und für das Heim, das ihm Jesus bereitet hat.

Vergessen wir nie, daß Jesus Christus ein Freudenquell ist. Er will die Menschen nicht unglücklich sehen, sondern will sie froh wissen. Christen verfügen über viele Glücksmöglichkeiten; sie können auch genau angeben, welche Freuden erlaubter und rechter Art sind. Sie erholen sich derart, daß sie den Geist nicht schädigen und die Seele nicht erniedrigen, daß ihnen keine Nachwirkungen bleiben, die ihre Selbstachtung zerstören oder ihnen den Weg zu nützlichem Wirken versperren. Wenn der Heiland an ihren Freuden teilnehmen kann und der Geist des Gebets nicht erlischt, sind sie durchaus sicher.

Haushalter unsrer Fähigkeiten

In der Furcht des Herrn, ihr jungen Freunde, liegt jeder Fortschritt begründet; sie ist der Weisheit Anfang. Euer Vater im Himmel hat Anspruch an euch; denn unaufgefordert und ohne euer Verdienst umgibt er euch mit seiner Fürsorge. Und mehr als das: Durch das Opfer seines Sohnes hat er euch den Himmel aufgeschlossen; als Gegengabe fordert er nun euren Gehorsam. Wie er euch durch das Blut seines Sohnes teuer erkaufte, fordert er von euch den rechten Gebrauch der Vorrechte, deren ihr euch erfreuen könnt. Eure geistigen und sittlichen Fähigkeiten sind Gottes Gaben; er hat euch Talente anvertraut, die ihr weise benutzen sollt. Ihr habt nicht das Recht, sie mangels rechter Pflege verkümmern oder sie durch Tatenlosigkeit verkrüppeln zu lassen. An euch liegt es, zu bestimmen, ob ihr den gewichtigen Verantwortungen, die auf euch liegen, getreulich nachkommt, ob eure Mühen wohl gerichtet und das Beste sind, das ihr geben könnt.

Wir leben in der Gefahrenzeit der letzten Tage. Der ganze Himmel nimmt Anteil daran, wie ihr euren Charakter bildet. Jede Vorkehrung ist für euch getroffen worden, daß ihr Teilhaber der göttlichen Natur werden und dem Verderben, das durch fleischliche Lust in die Welt gekommen ist, entrinnen könnt. Ihr steht im Kampf gegen die bösen Mächte nicht allein und seid nicht auf eure schwachen Kräfte angewiesen. Hilfe ist zur Stelle; sie wird jeder Seele zuteil, die nach ihr verlangt. Engel Gottes bewegen sich auf der Himmelsleiter, die Jakob einst im Traum sah, auf und nieder und helfen denen, die sich nach jenen Himmelshöhen sehnen. Sie führen das Volk Gottes und bewachen jeden Schritt, der getan wird. Wer den leuchtenden Weg beschreitet, wird belohnt; er wird eingehen zu seines Herrn Freude.

Ein hohes Ideal soll erreicht werden

Das Ideal Gottes für seine Kinder übertrifft den höchsten Gedankenflug des Menschen. Frömmigkeit -- Gottähnlichkeit: dieses Ziel soll erreicht werden. Vor jedem Lernenden liegen die Möglichkeiten zu ständigem Fortschritt. Er soll ein Ziel erreichen, eine Entwicklungsstufe, die alles Gute, Reine und Edle in sich beschließt. Er wird auf allen Gebieten echten Wissens so schnell und so weit wie möglich vorwärts schreiten. Dabei werden seine Bemühungen auf Dinge gerichtet sein, die von selbstsüchtigen und irdischen Interessen so weit entfernt sind wie der Himmel von der Erde.

Kanäle der Gnade Gottes

Jede Seele hat das Vorrecht, ein lebendiger Kanal zu sein, durch den Gott die Schätze seiner Gnade und den unaussprechlichen Reichtum Christi der Welt mitteilen kann. Der Heiland wünscht nichts sehnlicher als Boten, die der Welt seinen Geist und Charakter widerspiegeln. Und die Welt wiederum braucht nichts dringender als die Offenbarung der Heilandsliebe durch Menschen. Der ganze Himmel wartet auf solche Kanäle, die das heilige Öl zur Freude und zum Segen anderer Menschen weiterleiten.

Kapitel 7: Maßstäbe der Tüchtigkeit

Auf der Jugend ruhen ernste Verantwortungen. Der Herr erwartet viel von den jungen Leuten, die in dieser Zeit größeren Lichtes und zunehmender Erkenntnis leben. Sie sind berufen, dieses Licht und Wissen auszubreiten. Sie sollen Irrtum und Aberglauben zerstreuen helfen, die das Gemüt vieler verwirren und verdunkeln. Zu dieser Aufgabe sollen sie sich durch Beachtung auch der geringsten Erkenntnis und Erfahrung erziehen. Gott macht sie für alle Gelegenheiten und Vorrechte verantwortlich, die er ihnen gegeben hat. Die vor ihnen liegende Aufgabe beansprucht ihre eifrigsten Bemühungen, damit Gottes Werk sich so entwickeln kann, wie es die Zeit erfordert.

Wenn die Jugend Herz und Sinne für des Herrn Werk heiligt, wird sie tüchtig und brauchbar werden. Dieses Ziel hat Gott der Jugend vor Augen gestellt. Weniger zu tun ist gleichbedeutend mit der Ablehnung der vom Herrn gegebenen Möglichkeiten. Es wäre Verrat an Gott, das Werk zum Wohle der Menschheit würde dadurch mißlingen.

Befähigung zum Dienst

Wer danach strebt, Gottes Mitarbeiter zu werden, und ernstlich bemüht ist, zu lernen, um anderen mitzuteilen, wird beständig Licht von Gott erhalten und fähig sein, Menschen mit Gott in Verbindung zu bringen. Wenn junge Leute so wie Daniel alle ihre Gewohnheiten, Begierden und Leidenschaften in Übereinstimmung mit den Forderungen Gottes bringen, werden sie große Aufgaben erfüllen können. Alles Minderwertige und Leichtfertige sollten sie aus ihrem Herzen ausschließen. Torheit und Vergnügungssucht sollten nicht mehr bei denen gefunden werden, die im Glauben an den Sohn Gottes leben, sein Fleisch essen und sein Blut trinken.

Sie sollten sich vergegenwärtigen, daß, wenngleich ihnen alle Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, ihnen immer noch die Erziehung fehlen kann, die sie für die Arbeit in irgendeinem Teil von Gottes Weinberg nötig haben. In diesen Dienst für Gott können sie nicht ohne vernünftige Frömmigkeit eintreten. Wenn sie noch an weltlichen Vergnügungen teilnehmen, anstatt ihre kostbaren Verstandeskräfte durch hohe und edle Vorsätze zu stärken, schwächen sie die Fähigkeiten, die ihnen von Gott gegeben wurden, und machen sich strafbar vor ihm, weil sie es unterlassen, ihre Gaben durch weisen Gebrauch zu vervollkommnen.

Ihr verkümmertes geistliches Leben ist ein Ärgernis vor Gott. Sie vergiften und verderben die Gemüter derer, mit denen sie Umgang pflegen. Durch ihre Worte und Taten unterstützen sie die Mißachtung heiliger Dinge. Sie gefährden nicht nur ihre eigene Seele, sondern schädigen alle, mit denen sie in Berührung kommen. Sie sind völlig unfähig, Christus darzustellen. Als Diener der Sünde, sorglos, leichtsinnig und töricht, trennen sie sich vom Heiland.

Auch diejenigen, die sich mit ungenügenden Kenntnissen zufrieden geben, sind unfähig, Gottes Mitarbeiter zu sein. Wer die Gedanken schweifen läßt, nähert sich der Einflußzone Satans, in der er dazu angehalten wird, in seiner Gefolgschaft andere Seelen zu verführen. Sie bekennen wohl ihren Glauben mit Worten und haben einen Schein von Frömmigkeit; sie lieben aber das Vergnügen mehr als Gott.

Zersetzende Wirkung der Scheinfrömmigkeit

Es gibt junge Leute, die eine gewisse Tüchtigkeit aufweisen, die von ihrer Umgebung anerkannt und bewundert wird; ihr Können ist aber nicht geheiligt. Sie sind nicht gestärkt und gefestigt durch die Gnadenerweisungen und Prüfungen im christlichen Glaubensleben; Gott kann sie nicht zum Wohle der Menschheit und zur Verherrlichung seines Namens gebrauchen. Mit ihrem Schein von Frömmigkeit nutzen sie ihre Kräfte, um falsche Maßstäbe aufzustellen, und unbekehrte Menschen sehen in ihnen eine Entschuldigung für eigne schlechte Taten. Satan verführt sie dazu, ihre Kameraden durch Unfug und sogenannten Witz zu unterhalten. Alles, was sie tun, ist unwürdig; sie sind ja unter der Leitung des Bösen, der ihren Charakter formt und gestaltet, so daß sie seine Werke tun.

Sie verfügen über eine gewisse Befähigung, diese ist aber unerzogen; sie haben Charakterfähigkeiten, die nicht veredelt sind. Ihnen wurden Gaben gegeben, die sie mißbrauchten und in Torheit erniedrigten; sie ziehen andere mit in die Tiefe. Der Heiland zahlte das Lösegeld für ihre Seelen durch Selbstverleugnung, durch sein Opfer, durch Erniedrigung und durch die Schmach und Schande, die er erduldete. Er tat es zur ihrer Erlösung aus den Banden der Sünde und zu ihrer Befreiung aus der Sklaverei eines Tyrannen, der sie nur dazu benutzt, andere Seelen zu verderben. Sie aber nehmen die Liebe des Erlösers nicht für sich in Anspruch, und er schaut voll Trauer auf ihre Werke.

Solche Jugend geht auf ewig verloren. Wie werden sie mit ihren losen Scherzen und Streichen dastehen an jenem Tage, an dem jeder von dem Richter der Welt erhalten wird nach seinen Taten? Sie haben Holz, Heu und Stoppeln zum Baugrund genommen; ihr Lebenswerk wird zunichte werden. Welch ein Verlust!

Wie viel besser ist die Lage derer, die ihr Teil im Werke Gottes getan haben, das Wohlgefallen ihres Herrn suchten und sich täglich Rechenschaft gaben über ihre Vergehen, Irrtümer, Sorgen und über die Siege, die sie über Versuchungen erringen konnten, und über ihre Freude und ihren Frieden in Jesus Christus! Solche Jugend wird sich ihres Lebensberichtes nicht zu schämen brauchen.

Ausgewählte Helfer

Gott will durch unsre Bezeugung seiner Treue Christus der Welt offenbaren. Die Verkündigung dessen, was wir selber erfahren haben, ist wirksamer als alles, was wir auf Grund der Zeugnisse heiliger Männer und Frauen Gottes vor alters zu sagen wissen. Wir sind Zeugen für Gott, je nachdem sich seine Macht durch uns offenbart. Das wird, da keine zwei Menschen die gleiche Erfahrung machen, sich bei einem jeden von uns auf andere Weise auswirken. Gott will, daß jeder ihm auf seine Weise Dank darbringe.

Kapitel 8: Empor!

Zur Bildung eines christlichen Charakters ist das Verharren in guten Taten wichtig. Ich möchte unsrer Jugend die Bedeutung der Ausdauer und Energie im Streben nach Charaktergröße ans Herz legen. Von früher Kindheit an ist es wichtig, dem Charakter Grundsätze strenger Rechtlichkeit einzuprägen, damit sich die Jugend zum höchsten Lebensstand von Mannestum und Frauenwürde entwickeln kann. Sie sollte sich immer die Tatsache vor Augen halten, welch hoher Preis für sie bezahlt wurde; sie sollte Gott an ihrem Körper und in ihrem Geist verherrlichen und immer dessen eingedenk sein, daß sie sein Eigentum sind.

Täglicher Fortschritt

Es muß die Aufgabe der Jugend sein, tägliche Fortschritte zu machen. Petrus sagt: "Reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. Denn wo solches reichlich bei euch ist, wird's euch nicht faul noch unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unsers Herrn Jesu Christi." 2.Petrus 1,5-8.

Alle diese aufeinanderfolgenden Stufen brauchen nicht sofort mit einem Male ins Auge gefaßt zu werden; aber der Blick muß unverwandt auf den Heiland gerichtet sein -- der Ruhm Gottes muß euer Anliegen sein, dann werdet ihr Fortschritte machen. Ihr könnt nicht an einem Tage die Vollreife Jesu Christi erreichen; ihr würdet in Hoffnungslosigkeit versinken, könntet ihr alle Schwierigkeiten sehen, die kommen werden und zu überwinden sind. Ihr müßt gegen Satan kämpfen; er wird durch jede mögliche List versuchen, euch vom Heiland zu trennen.

Viele Hindernisse

Wir müssen allen Schwierigkeiten auf unserm Wege zu begegnen wissen und sie nacheinander zu überwinden trachten. Wenn wir die erste Prüfung hinter uns gebracht haben, werden wir stärker zur Überwindung der nächsten; jede weitere Anstrengung wird uns zu wachsendem Fortschritt befähigen. Wer auf den Heiland blickt, wird Überwinder. Wenn wir nur die Schwierigkeiten sehen und dem Kampf um Recht und Gerechtigkeit feige ausweichen, werden wir schwach und treulos.

Machen wir einen Schritt nach dem andern, dann werden wir jede Steigung meistern und schließlich den Gipfel des Berges erreichen. Laßt euch von der Größe der Aufgabe, die ihr zu erfüllen habt, nicht überwältigen; ihr müßt ja nicht alles auf einmal machen. Geht mit der ganzen Kraft, die in euch ist, an das Werk jedes Tages; nutzt jede gute Gelegenheit; bedient euch der Hilfe, die euch Gott gibt, und macht Stuf um Stufe Fortschritte auf der Leiter des Erfolges. Denkt daran, daß ihr immer nur einen Tag zu leben habt, daß Gott euch nur diesen einen Tag gegeben hat. Die Bücher des Himmels werden dann schon ausweisen, wie ihr die euch gegebenen Vorrechte und Gelegenheiten eingeschätzt habt. Möget ihr jungen Freunde jeden euch von Gott geschenkten Tag so ausnutzen, daß auch ihr am Ende der Zeit den Meister zu euch sprechen hört: "Du hast recht getan, du guter und getreuer Knecht. Gehe ein zu deines Herrn Freude."

Kapitel 9: Seite an Seite mit Gott

Dir stehen unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Gott nennt die Menschen seine Kinder. "Wir sind nun," sagt die Bibel, "Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist." 1.Johannes 3,2.3. Es ist eure Aufgabe, euch von allem, was gemein und niedrig ist, abzuwenden und euch zu einem hohen Lebensstand zu erheben.

Das heilige Werk, das der Herr Jungen und Älteren anvertraut, beweist seine Wertschätzung ihnen als seinen Kindern gegenüber. Er gibt ihnen den Auftrag zur Selbstbeherrschung. Er beruft sie zu Teilhabern am Werk der Erlösung und Erhebung. Wie ein Vater seinen Sohn zum Teilhaber seines Geschäftes macht, so läßt der Herr seine Kinder an seinem Werk teilnehmen. Wir sind zu Mitarbeitern Gottes berufen. Der Heiland sagt: "Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt." Johannes 17,18. Möchtest du, liebe Seele, nicht lieber ein Kind Gottes als ein Diener Satans und der Sünde sein, der als Feind Jesu Christi betrachtet wird?

Junge Männer und Frauen brauchen mehr Gnade von Gott, um ihr tägliches Leben nach christlichen Grundsätzen gestalten zu können. Die Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi besteht in der Heiligung durch Christus zum Gebrauch unsrer besten Eigenschaften. Jeder junge Mensch hat das Vorrecht, sich zu einem edlen Charakter zu entwickeln. Dazu aber muß er sich eng an seinen Heiland anschließen. Er ist ja unsre Kraft, Stärke und Macht.

Immer höher und höher

Ob eure Gaben groß oder nur klein sind: ihr dürft niemals vergessen, daß alles, was ihr besitzt, euch nur anvertraut ist. Darum prüft euch Gott und gibt auch euch Gelegenheit, euch als redlich zu erweisen. Ihm schuldet ihr alle eure Fähigkeiten. Die Kräfte des Körpers, des Geistes und der Seele gehören ihm; nur für ihn sollt ich sie gebrauchen. Für eure Zeit, euren Einfluß, eure Fähigkeiten und Geschicklichkeiten müßt ihr dem Rechenschaft ablegen, der sie euch gegeben hat. Der nutzt seine Talente am besten, der sich ernstlich bemüht, den großen Plan des Herrn auszuführen, der die Menschheit zu sich emporziehen will.

Beharrt in dem Werk, das ihr begonnen habt, bis ihr Sieg auf Sieg erringt. Erzieht euch selbst zu einem bestimmten Ziel. Haltet euch stets das höchste Ziel vor Augen, damit ihr immer mehr Gutes tun und so die Herrlichkeit Gottes in eurem Leben widerspiegeln könnt.