Ruf an die Jugend

Abschnitt 2

Der Kampf mit der Sünde

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Das Beispiel des Heilandes lehrt uns, daß unsre einzige Hoffnung auf Sieg im beharrlichen Widerstand gegen die Anläufe Satans liegt. Jesus Christus, der im Kampf gegen die Versuchungen über den Feind der Seelen triumphierte, kennt Satans Macht über die Menschen und besiegte ihn um unsrer Seligkeit willen. Als Überwinder überläßt er die Früchte seines Sieges uns, damit wir in unsren Bemühungen zum Widerstand gegen Satans Angriffe unsre Schwachheit mit seiner Kraft und unsre Unwürdigkeit mit seinem Verdienst verbinden können. Und getragen von seiner immerwährenden Macht, vermögen wir in seinem allmächtigen Namen der Gewalt teuflischer Versuchungen zu widerstehen und zu überwinden, wie Christus überwunden hat.

Kapitel 10: Satan -- ein mächtiger Feind

Der gefallene Mensch ist Satans rechtmäßiger Gefangener. Jesu Mission war es, ihn aus den Händen dieser Macht zu befreien. Die menschliche Natur neigt dazu, den Einflüsterungen Satans Gehör zu schenken; aus sich heraus vermag er einem so furchtbaren Feind nicht erfolgreich zu widerstehen, es sei denn, Christus, der machtvolle Sieger, wohnt in ihm, lenkt seine Wünsche und verleiht ihm Kraft. Gott allein kann die Macht Satans beschränken. Der Teufel geht hin und her auf der Erde und wandert auf und ab. Unablässig lauert er wachsam, aus Furcht, eine Gelegenheit zur Vernichtung von Seelen zu verpassen. Jeder Gläubige muß das wissen, um dem heimtückischen Fallensteller entgehen zu können.

Der Teufel verstellt sich

Satan bereitet viele Täuschungen vor, um im letzten großen Kampf gegen das Volk Gottes von diesem nicht erkannt zu werden. "Das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes." 2.Korinther 11,14. Während sich einige Seelen irreführen lassen und behaupten, der Teufel existiere gar nicht, nimmt er sie gefangen und verrichtet ein großes Werk durch sie. Satan kennt besser als das Volk Gottes die Macht, welche die Gläubigen über ihn hätten, wenn sie sich der Kraft Christi bewußt wären.

Wenn die schwächsten Anhänger der Wahrheit den mächtigen Überwinder demütig um Hilfe anflehen, wenn sie sich fest auf ihren Heiland verlassen, vermögen sie Satan und sein ganzes Heer erfolgreich zurückzuschlagen. Der Teufel ist viel zu schlau, um sich offen und dreist zu nähern und seine Verführungskünste zu offenbaren; denn die schlafenden Energien des Christen könnten geweckt werden und der Gläubige könnte sich auf den starken und mächtigen Befreier stützen. So kommt er unbemerkt und arbeitet im Verborgenen durch die Kinder des Unglaubens, die sich zur Frömmigkeit bekannt haben. Mit seiner ganzen, umfassenden Macht ist er dabei, das Volk des Herrn zu quälen, zu versuchen und irrezuführen.

Er, der sich erkühnte, unsern Heiland von Angesicht zu Angesicht zu versuchen und zu verhöhnen -- er, der Macht hatte, Jesus auf seinen Armen auf die Zinne des Tempels zu tragen und wiederum auf einen hohen Berg zu führen, wird diese Macht auch in einem erstaunlichen Maße auf unser Geschlecht ausüben, das an Weisheit dem Menschensohn weit nachsteht und Satans Spitzfindigkeit und Kraft nicht kennt.

Mit unvorstellbarer Geschicklichkeit wird Satan die Menschen beeinflussen, deren fleischliche Gesinnung ihm entgegenkommt. Er frohlockt darüber, daß man ihn für eine Fabelgestalt hält. Wenn man ihn nicht ernst nimmt, ihn nur durch kindische Bilder oder als irgendein Tier darstellt, so ist ihm das gerade recht. Er gilt als so unwesentlich, daß Seelen, die seine kunstvoll geschmiedeten Pläne nicht durchschauen, ihm fast immer ins Garn gehen. Würden seine Macht und Schlauheit besser erkannt, könnten die besser vorbereiteten Seelen ihm erfolgreicher widerstehen.

Um jede Seele wird gekämpft

Ich sah böse Engel um Seelen kämpfen, und Engel Gottes widerstanden ihnen. Der Kampf war schwer. Die bösen Engel bedrängten die Seelen, vergifteten mit ihrem schlechten Einfluß die Atmosphäre und stumpften ihre Sinne ab. Die heiligen Engel wachten besorgt über die angefochtenen Seelen und warteten darauf, Satans Heerschar zurückzuschlagen. Es liegt aber nicht im Vermögen der guten Engel, Macht über die Seelen gegen deren Willen zu gewinnen. Wenn die Menschen dem Feind nachgeben und keine Anstrengungen machen, ihm Widerstand zu leisten, dann können die Engel Gottes nicht viel mehr tun als Satans Heer in Schach halten und die Seelen vor ihrer Vernichtung bewahren, bis den Gefährdeten mehr Licht gegeben wird und sie dadurch aufgerüttelt werden und die Hilfe von oben suchen. Der Heiland nötigt seine Engel nicht zur Hilfe für diejenigen, die von sich aus keine Anstrengungen zur Rettung machen.

Sobald Satan die Gefahr wittert, eine Seele zu verlieren, strengt er sich besonders an, um sie zu halten. Wird sich die gefährdete Seele der Gefahr bewußt und bittet in ihrer inneren Not den Heiland um Kraft, dann fürchtet Satan ihren Verlust; er läßt dann durch ein verstärktes Aufgebot seiner Helfer die arme Seele umzingeln und legt einen dichten Wall um sie, damit kein Himmelslicht hindurchdringen und die Seele erreichen kann. Wer in solcher Gefahr ausharrt und in Hilflosigkeit und Schwäche sich auf das Verdienst des Blutes Jesu beruft, dessen ernstes Glaubensgebet wird vom Heiland erhört, der dann ein Aufgebot starker Engel zu seiner Befreiung sendet. Satan kann es nicht ertragen, wenn sich jemand auf seinen machtvollen Rivalen beruft; denn er fürchtet sich und zittert vor des Heilandes Kraft und Majestät. Und Satans Heer bebt vor jedem inbrünstigen Gebet. Wenn allmächtige Engel, angetan mit der Waffenrüstung des Himmels, einer hilflosen und verfolgten Seele zur Hilfe kommen, weichen Satan und seine Scharen zurück; sie wissen genau, daß sie den Kampf verloren haben.

Kapitel 11: Die Art des Kampfes

Der Wille des Menschen ist angriffslustig und stets darauf bedacht, alle Dinge seinen Zwecken anzupassen. Stellt er sich auf die Seite Gottes und der Gerechtigkeit, werden die Früchte des Geistes in seinem Leben offenbar; Gott hat bestimmt "Preis... und Ehre und Friede allen denen, die da Gutes tun." Römer 2,10.

Wenn es Satan erlaubt wird, den Willen zu formen, so wird er alles tun, zu seinem Ziel zu gelangen. Er regt zu Theorien des Unglaubens an und bewegt das Herz des Menschen zum Kampf gegen das Wort Gottes. Mit beharrlichem und unablässigem Bemühen sucht er den Seelen die ihm eigene Kraft des Hasses und der Feindschaft gegen Gott einzuflößen und sie in einer Schlachtlinie gegen die Einrichtungen und Verordnungen des Himmels und das Wirken des Heiligen Geistes aufzubieten. Unter seinem Banner versammelt er alle bösen Mächte und bringt sie unter seiner Führung auf dem Schlachtfeld gegen das Gute zum Einsatz.

Aufruf zum Widerstand gegen die bösen Mächte

Es ist Satans Bemühen, Gott im Herzen des Menschen zu entthronen und die menschliche Natur in sein eignes, entstelltes Bild umzuformen. Er stachelt alle bösen Neigungen auf, erweckt unheilige Leidenschaften und Begierden und verheißt: solche Macht und Ehre, solchen Reichtum, dazu sündliche Vergnügungen will ich dir geben unter der Bedingung, daß du deine Unberührtheit aufgibst und dein Gewissen abstumpfst. Auf diese Weise wertet er die menschlichen Fähigkeiten herab und macht sie der Sünde untertan.

Gott ruft die Menschen zum Widerstand gegen die Mächte des Bösen auf. Er sagt: "So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten ..., sondern begebet euch selbst Gott, als die da aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit." Römer 6,12.13.

Das Leben des Christen ist Kampf. "Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel." Epheser 6,12. In diesem Kampf der Gerechtigkeit gegen die Ungerechtigkeit können wir nur durch göttliche Hilfe erfolgreich sein. Unser beschränkter Wille muß unter die Führung des göttlichen Willens gebracht werden; der menschliche Wille muß sich in den Willen Gottes einfügen. Dadurch wird uns die Hilfe des Heiligen Geistes zuteil. Jeder Sieg wird zur Wiederherstellung von Gottes erkauftem Eigentum und seines Bildes in der Seele beitragen.

Die Hilfe des Heiligen Geistes

Der Herr Jesus wirkt durch den Heiligen Geist; er ist sein Stellvertreter. Durch ihn flößt er der Seele geistliches Leben ein, belebt die Kräfte für das Gute, reinigt von jeder sittlichen Befleckung und macht tauglich für das Reich Gottes. Jesus hat reiche Segnungen und kostbare Gaben unter den Menschen zu verteilen. Er ist der wunderbare Ratgeber, voll unendlicher Weisheit und Kraft; und wenn wir die Macht seines Geistes anerkennen und uns durch ihn bilden lassen, dann werden wir vollkommen in ihm. Welch köstlicher Gedanke! In Christus "wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm". Kolosser 2,9.10. Niemals wird sich das menschliche Herz glücklich fühlen, als bis es sich der Wirkung des Heiligen Geistes unterstellt. Er bildet die erneuerte Seele nach dem Vorbild Jesu Christi. Durch den Geisteseinfluß wandelt sich die Feindschaft gegen Gott in Liebe und Glaube, Stolz in Demut. Die Seele erkennt die Schönheit der Wahrheit, und Christus wird durch die Erhabenheit und Vollkommenheit des Charakters geehrt. Wenn solche Wandlungen vor sich gehen, stimmen die Engel hinreißende Gesänge an, und Gott und Christus freuen sich über die Seelen, die in das göttliche Ebenbild umgewandelt werden.

Der Siegespreis

Der Kampf zwischen Gut und Böse ist nicht gelinder geworden, als er in den Tagen des Heilandes gewesen ist. Auch ist der Weg zum Himmel jetzt nicht glatter als damals. Alle unsre Sünden müssen abgelegt werden. Jede besonders gehegte Leidenschaft, die uns am geistlichen Fortschritt hindert, muß aufgegeben werden. Das rechte Auge oder die rechte Hand müssen geopfert werden, wenn sie zur Sünde verleiten. Sind wir unwillig, unsre eigne Klugheit aufzugeben, um das Himmelreich zu erlangen wie ein Kind? Wollen wir uns von unsrer Selbstgerechtigkeit trennen? Sind wir gewillt, auf den Beifall der Menschen zu verzichten? Der Preis des ewigen Lebens ist von unaussprechlichem Wert. Wollen wir des Heiligen Geistes Hilfe mit Freuden annehmen und durch sie wirken und uns vorwärts bemühen und Opfer bringen, die dem Wert dessen entsprechen, was wir empfangen haben?

Kapitel 12: Satans besondere Anstrengung

Mir wurde gezeigt, wie sehr wir uns in acht nehmen und den Schmeicheleien und Einflüsterungen Satans beharrlich Widerstand leisten müssen. Er hat sich in einen Engel des Lichtes verwandelt und täuscht und nimmt Tausende gefangen. Die Vorteile, die er aus der Kenntnis der menschlichen Natur zieht, sind ungeheuerlich. Er schleicht sich wie eine Schlange unbemerkt überall ein, um das Werk Gottes zu zerstören. Die Wunder und Taten Christi stellt er als Menschenwerk hin.

Würde Satan offen und dreist gegen das Christentum kämpfen, würde er den Christen in seiner Not und Todesangst seinem Erlöser näher bringen, und der starke und machtvolle Erretter würde den frechen Widersacher in die Flucht schlagen. Aber in seiner Verkleidung als Engel des Lichtes lockt und verführt Satan den Verstand, um die Seele von der einzigen Sicherheit und vom rechten Weg abzubringen. Schädellehre, Seelenkunde und Magnetismus benutzt er als Kanal, um mit den Menschen unsrer Zeit unmittelbar in Berührung zu kommen und mit der Macht zu wirken, die sein Werk vor dem Ablauf der Prüfungszeit kennzeichnen wird.

Je mehr wir uns dem Ende der Zeit nähern, desto stärker läßt sich der menschliche Geist von den Täuschungen Satans beeindrucken. Er verleitet die Sterblichen dazu, die Taten und Wunder Christi auf allgemeine Naturgesetze zurückzuführen. Sein Ehrgeiz war es immer, das Werk Jesu Christi nachzuahmen und seine eigenen Taten und Rechte zu festigen. Das tut er aber nicht öffentlich und frei. Dazu ist er zu schlau; er weiß, daß es seinen Absichten am besten dient, wenn er sich den armen, gefallenen Seelen als ein Engel des Lichtes nähert.

Satan erschien dem Heiland in der Wüste in der Gestalt eines schönen Jünglings, -- er ähnelte eher einem König als einem gefallenen Engel. Mit Worten aus der Heiligen Schrift näherte er sich dem Herrn und sagte: "Es steht geschrieben." Matthäus 4,10. Der göttliche Dulder antwortete ebenfalls mit dem Schriftwort: "Es steht geschrieben." Satan nutzte die Notlage Christi zu seinem Vorteil aus. Der Heiland nahm auf sich unsre Schwachheiten.

Vertraue nicht der eigenen Kraft

Wenn Satan den menschlichen Geist so umnebelt und täuscht und die Sterblichen zu der Annahme verführt, es gäbe eine dem Menschen innewohnende Kraft zum Vollbringen großer und guter Werke, verlassen sie sich nicht mehr auf Gott und meinen, alles selbst tun zu können. Sie anerkennen nicht mehr eine höhere Macht. Sie geben nicht mehr Gott die Ehre, die er von uns erwartet und die seiner Größe und erhabenen Majestät entspricht. Satans Absicht hat sich dann erfüllt. Er triumphiert darüber, daß der gefallene Mensch sich selbst erhöht, wie er selbst sich im Himmel erhob und verstoßen wurde. Er weiß, daß des Menschen Untergang genau so sicher ist, wenn er sich selbst erhöht, wie seine Verstoßung gewiß war.

Die Zerstörung des Vertrauens

Die Versuchung Jesu in der Wüste ist dem Satan mißlungen. Der Erlösungsplan ist durchgeführt worden. Der hohe Preis für die Rettung der Menschen ist bezahlt worden. Jetzt sucht Satan die Grundlagen der christlichen Hoffnung zu erschüttern und führt die Gedanken der Menschen auf Abwege, damit sie durch das große Opfer des Heilandes keinen Vorteil erlangen oder gar errettet werden. Er verleitet die gefallenen Menschen "mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit". 2.Thessalonicher 2,10. zu der Annahme, er könne auch ohne Sühne recht gut auskommen, er hätte die Abhängigkeit von dem gekreuzigten und auferstandenen Heiland nicht nötig und könnte durch eigene Verdienste die Gunst Gottes erlangen. So zerstört er des Menschen Vertrauen auf die Bibel, wohl wissend, daß er sicher ist, wenn er die Schrift, die ihn in seinem Wesen kennzeichnet und entlarvt, zerstört.

Er festigt beim Menschen den Eindruck, daß es gar keinen persönlichen Teufel gibt. Wer das glaubt, wird keine Anstrengungen mehr machen, ihm zu widerstehen und gegen etwas zu kämpfen, das gar nicht da ist. Schließlich bekennen sich die armen, blinden Sterblichen zu dem Grundsatz: "Was besteht, ist recht." Sie lassen keine Vorschrift für ihren Lebenswandel mehr gelten. Satan erweckt in vielen die Meinung, das Gebet zu Gott sei nutzlos und nur eine Formsache. In Wirklichkeit weiß er genau, wie bedeutsam Andacht und Gebet sind, um die Gläubigen im Widerstand gegen teuflische List und Betrügerei wachzuhalten. Satans Ränke wollen von diesen wichtigen Glaubensübungen ablenken, damit sich die Seele nicht so innig an den mächtigen Heiland anlehne und von ihm Kraft zur Abweht seiner Angriffe erhalte.

Es paßt Satan gut in seinen Plan, wenn wir im Gebet nachlässig werden; dadurch werden seine erlogenen Wunderwerke bereitwilliger aufgenommen. Mit List und Betrug sucht er sein Ziel zu erreichen, was ihm bei der Versuchung Christi nicht gelang. Dann und wann erscheint er in Gestalt eines liebenswürdigen Jünglings oder als ein schönes Phantom. Er heilt Kranke und wird von den getäuschten Menschen als Wohltäter der Menschheit verehrt.

Die Herrschaft über den Verstand

Mir wurde gezeigt, daß Satan die Verstandeskräfte nicht beherrschen kann, wenn sie ihm nicht ausgeliefert werden. Wer den rechten Weg verlassen hat, lebt jetzt in großer Gefahr. Diese Menschen trennen sich von Gott und von der Fürsorge seiner Engel. Satan, der stets auf der Lauer liegt, um Seelen zu verderben, beginnt bei ihnen sein betrügerisches Werk und bringt sie in äußerste Gefahr. Werden sie sich dann ihrer Lage bewußt und versuchen, den Mächten der Finsternis zu trotzen und sich aus den Fallstricken Satans zu befeien, wird es ihnen sehr schwer fallen. Sie haben sich auf den Grund und Boden Satans gewagt, und nun beansprucht er sie als sein eigen. Er bietet dazu alle ihm dienenden Kräfte auf und ruft die Scharen böser Geister zusammen, um eine Seele der Hand Christi zu entreißen.

Alle, die den Teufel veranlaßten, sie zu versuchen, werden verzweifelte Anstrengungen machen müssen, um wieder frei zu werden. Sobald ihre Bemühungen einsetzen, werden Engel Gottes, die sie durch ihr Verhalten betrübten, zu ihrer Rettung herbeieilen. Satan und seine Diener wollen ihre Beute nicht fahren lassen. Sie ringen erbittert mit den heiligen Engeln; der Kampf ist schwer. Wenn aber die Seelen, die sich verirrt hatten, anhalten am Gebet und in tiefer Demut ihr Unrecht bekennen, werden die starken Engel Gottes den Sieg erringen und sie aus der Gewalt der bösen Geister befreien.

Der Vorhang öffnet sich

Als sich der Vorhang öffnete und ich im Gesicht die Verderbnis dieser Zeit sah, bekümmerte sich mein Herz, und ich war einer Ohnmacht nahe. Ich sah die Bewohner der Erde den Becher bis an den Rand mit ihrer Ungerechtigkeit anfüllen. Gottes Zorn ist entbrannt und will sich nicht legen, ehe nicht die Sünder von der Erde vertilgt sind.

Satan ist der persönliche Feind Jesu Christi. Er ist der Erreger und Anführer jeder Auflehnung im Himmel und auf der Erde. Seine Wut steigert sich. Wir ermessen kaum den Umfang seiner Macht. Wären unsre Augen geöffnet, und könnten wir die Scharen böser Geister sehen, die ihr Werk an denen verrichten, welche sorglos und im Vertrauen auf sich dahinleben, wir würden nicht so gleichgültig sein. Satans Helfer sind ständig auf unsrer Spur. Wir sehen oft nur, wie bereitwillig schlechte Menschen auf Satans Geheiß handeln. Wenn wir uns aber nicht gegen die unsichtbaren bösen Geister zu schützen wissen, werden sie die Oberhand über uns gewinnen und Wunder über Wunder vor unsern Augen verrichten. Sind wir so vorbereitet, ihnen dann durch das Wort Gottes, durch die einzige Waffe, die uns erfolgreich machen kann, widerstehen zu können?

Einige werden annehmen, diese Wunder stammten von Gott. Vor unsern Augen wird ein Kranker gesund. Andere Wunder ereignen sich vor uns. Sind wir gegen diese Prüfungen gewappnet, wenn Satan sein zauberhaftes Blendwerk immer mehr steigern wird? Werden nicht viele Seelen verwirrt und gefangen genommen? Vielerlei Irrtümer, Abkehr von den klaren Anweisungen Gottes und Hinneigung zu losen Fabeln machen den Geist für diese Täuschungs wunder Satans empfänglich. Wir müssen uns jetzt alle für den Kampf, der uns bevorsteht, gut ausrüsten. Glauben an Gottes Wort, das wir unter Gebet betrachten und ausleben müssen, wird uns vor der Macht Satans schützen und uns durch das Blut Jesu Christi zu Überwindern werden lassen.

Kapitel 13: Versuchungen entschuldigen keine Sünde

Keine natürliche Regung, keine Fähigkeit des Geistes oder Neigung des Herzens darf auch nur einen Augenblick der Kontrolle durch den Geist Gottes entzogen werden. Es gibt keinen Segen, den Gott uns verleiht, keine Prüfung, die er zuläßt, die Satan nicht ergreifen kann und wird, um uns zu versuchen, um uns zu quälen und um schließlich die Seele zu vernichten, wenn wir ihm die geringste Handhabe bieten. Wie sehr auch jemand erleuchtet sein mag, wie viel von der Gnade und dem Segen Gottes er auch besitzen mag, er sollte stets in Demut vor dem Herrn wandeln und im Glauben Gott bitten, daß er jeden seiner Gedanken überwachen und jede Regung beherrschen möge.

Alle, die sich zu Gott bekennen, haben die heilige Pflicht, ihr Herz zu bewahren und auch bei größter Herausforderung Selbstbeherrschung zu üben. Die Last, die einst Mose auferlegt wurde, war sehr groß. Nur wenige werden so stark versucht wie er; und dennoch rechtfertigte nichts seine Sünde. Gott hat umfassend Vorkehrungen für sein Volk getroffen; und wenn sie sich auf seine Kraft verlassen, werden sie niemals zum Spielball irgendwelcher Umstände. Die stärkste Versuchung kann die Sünde nicht entschuldigen. Wie groß auch der Druck sein mag, dem eine Seele ausgesetzt ist: jede Übertretung ist ihre eigene Sache. Es liegt weder in der Macht der Erde noch der Hölle, jemand zur Sünde zu zwingen. Satan greift uns an unsern schwachen Stellen an; wir brauchen uns aber nicht überwinden zu lassen. Wie schwer und unerwartet ein Angriff auch ist: Gott hat Hilfe vorgesehen; in seiner Kraft können wir überwinden.

Kapitel 14: Seelenstärke

Selbst diejenigen, die ihr Leben siegreich beschließen werden, haben Zeiten schrecklicher innerer Not und Glaubensprüfungen zu bestehen. Sie dürfen ihr Vertrauen nicht wegwerfen; denn solche Zeiten gehören zu den Prüfungsaufgaben in der Schule Christi. Sie sind nötig, um alle Schlacken und Unreinigkeiten zu entfernen. Der Diener Gottes muß die Angriffe des Feindes, seine aufreizenden Sticheleien, mit Seelenstärke ertragen und die Hindernisse überwinden, die Satan ihm in den Weg legt.

Satan wird die Nachfolger Christi zu entmutigen und vom Gebet und Schriftstudium abzuhalten versuchen; er wird seinen häßlichen Schatten über den Weg des Lebens fallen lassen, um den Heiland und die Offenbarung seiner Liebe und die Herrlichkeit des himmlischen Erbes unsern Blicken zu entziehen. Mit teuflischem Vergnügen sieht er Kinder Gottes erschreckt, zitternd, mühselig und von Zweifeln geplagt ihres Weges gehen. Er versucht, ihr Leben so sorgenvoll wie nur möglich zu machen. Wenn du aber zur Höhe aufschaust und deinen Blick von deinen Schwierigkeiten abwendest, dann wirst du auf deinem Weg nicht ermatten, du wirst dem Heiland begegnen, der dir seine hilfreiche Hand entgegenstreckt; du brauchst ihm dann nur im schlichten Vertrauen deine Hand zu geben und dich von ihm führen zu lassen. Wie dein Vertrauen, so wird auch deine Hoffnung sein.

In der Kraft des Herrn

Jesus ist das Licht der Welt. Nach seinem Vorbild sollt ihr euer Leben gestalten. Ihr werdet in dem Heiland einen Helfer finden, um euch zu einem gefestigten, gleichmäßigen und schönen Charakter zu entwickeln. Satan vermag den hellen Schein solchen Charakters nicht auszulöschen. Der Herr hat für jeden von uns eine Aufgabe. Er will nicht, daß wir unsre Kraft aus menschlichem Lob und aus menschlicher Schmeichelei erhalten. Er wünscht dagegen, daß jede Seele in der Kraft des Herrn dastehe. Der Herr hat uns sein Bestes, seinen eingeborenen Sohn, gegeben, um uns zu erheben, zu veredeln und tauglich zu machen, einen Platz in seinem Reich einzunehmen, indem er uns seine eigene Charaktervollkommenheit verlieh. Der Heiland kam in die Welt und lebte, wie er es von seinen Nachfolgern erwartet. Sind wir zu nachsichtig mit uns selbst und zu träge, uns durch ernsthafte Anstrengungen mit dem herrlichen Werk Gottes zu verbinden, werden wir Verluste in diesem und in dem zukünftigen, ewigen Leben erleiden.

Nach dem Willen Gottes sollen wir wirken und schaffen, nicht in einem Zustand innerer Hoffnungslosigkeit, sondern glaubensstark und hoffnungsvoll. Wenn wir in der Heiligen Schrift forschen und zur Erkenntnis der gnadenvollen Herablassung des Vaters in der Dahingabe seines Sohnes an die Welt kommen und erfahren, daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben, werden wir mit unaussprechlicher Freude erfüllt und voll Rühmens sein. Alles, was wir durch Erziehung gewinnen, sollen wir nach des Herrn Willen zur Ausbreitung seiner Botschaft gebrauchen. Wahre, lebendige Frömmigkeit müssen das Leben und der Charakter widerspiegeln, damit das Kreuz Christi vor der Welt aufgerichtet und der Wert der Seele im Lichte dieses Kreuzes offenbart werde. Unser Geist muß zum Verständnis der Heiligen Schrift aufgeschlossen sein, damit wir durch das Brot des Himmels geistliche Macht gewinnen.

Kapitel 15: Ein Tempel des Heiligen Geistes

Treuer Gehorsam gegenüber den Forderungen Gottes wird einen erstaunlichen Einfluß auf die Veredelung, Entwicklung und Kräftigung aller menschlichen Fähigkeiten ausüben. Diejenigen, die schon in ihrer Jugend ihre Kräfte dem Dienste Gottes weihten, werden sich als Menschen mit gesundem Urteilsvermögen und großem Scharfsinn erweisen. Warum sollte das auch nicht so sein? Die Verbindung mit dem besten Lehrer, den die Welt je gekannt hat, schärft den Verstand, erleuchtet den Geist und reinigt das Herz, erhebt, verfeinert und adelt den ganzen Menschen. "Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die Einfältigen." Psalm 119,130.

Nach dem Bilde Gottes

Unter den Jugendlichen, die sich zum Herrn bekennen, gibt es viele, welche diesem Schriftwort nicht entsprechen. Sie machen keine Fortschritte in der Erkenntnis und im geistlichen Leben. Ihre Kräfte verkümmern eher, als daß sie sich entwickeln. Des Psalmisten Worte treffen jedoch auf das wahre Gotteskind zu. Nicht der Buchstabe des Wortes Gottes gibt Licht und Verständnis; erst durch den Heiligen Geist wird uns das Geheimnis des Wortes enthüllt und das Herz erreicht. Wenn ein Mensch wahrhaft bekehrt ist, wird er ein Kind Gottes und der göttlichen Natur teilhaftig. Dann wird nicht nur sein Herz erneuert, sondern auch der Verstand wird gefestigt und belebt. Es gibt viele Beispiele von Menschen, die vor ihrer Bekehrung nur durchschnittliche oder gar geringe Fähigkeiten besaßen; nach ihrer Bekehrung waren sie ganz verändert. Sie bewiesen die Wahrheit des göttlichen Wortes und konnten sie auch anderen vermitteln. Geistig hochstehende Menschen empfanden es als Vorzug, mit diesen Menschen zu verkehren. Die Sonne der Gerechtigkeit brachte helles Licht in ihr Gemüt und befähigte sie zu immer größeren Taten.

Gott wird ein großes Werk für die Jugend tun, wenn sie durch die Hilfe des Heiligen Geistes sein Wort in ihre Herzen aufnimmt und ihm im Leben gehorsam ist. Er sucht sie beständig an sich zu ziehen, zur Quelle aller Weisheit, zum Born der Güte, Reinheit und Wahrheit. Wessen Geist sich mit erhabenen Themen beschäftigt, adelt sich selbst.

Entweihte Altäre

Wer vorgibt, Gott zu dienen, und keine Fortschritte in der Erkenntnis und Frömmigkeit macht, ist nur ein Namenschrist. Der Seelentempel ist mit entweihten Altären besetzt. Seichte Lektüre, oberflächliche Unterhaltungen und weltliches Vergnügen füllen den Geist so vollständig aus, daß kein Raum für die Aufnahme des Wortes Gottes bleibt. Weltliebe, Leichtsinn und Stolz nehmen den Platz ein, den Christus im Herzen innehaben sollte.

Erniedrigung durch des Fleisches Lust

Alle diejenigen, die in der Befriedigung ihrer Lüste und Leidenschaften das höchste Gut sehen, sind niemals gute und wahrhaft große Menschen. Wie hoch sie auch immer in der Gunst und Meinung der Welt stehen: in Gottes Augen sind sie wertlos, schlecht und verdorben. Der Himmel hat angeordnet, daß das Merkmal ihrer Verderbtheit sogar auf ihrem Gesicht geschrieben steht. Ihre Gedanken sind dem Diesseits verhaftet, sind irdisch. Ihre Worte offenbaren die Niedrigkeit ihres Denkens. Ihr Herz ist voller Niedertracht und hat das Ebenbild Gottes fast ganz ausgelöscht. Die Stimme der Vernunft wurde erstickt; die Urteilskraft ist entartet. Wie sehr verdirbt doch des Fleisches Lust den ganzen Menschen! In welche Tiefen von Torheit und Laster fällt doch der Mensch, wenn er seinen Willen dem Teufel ausliefert! Vergebens mahnt die Wahrheit den Verstand; denn das Herz widerspricht ihren erhabenen Grundsätzen.

Hilfe in Versuchung

Mit Glauben und Gebet können alle Menschen den Forderungen des Evangeliums nachkommen. Niemand kann zur Übertretung gezwungen werden. Zuerst muß die innere Zustimmung dazu vorhanden sein; die Seele muß in die Sünde willigen, bevor die Leidenschaft über die Vernunft oder die Ungerechtigkeit über das Gewissen triumphieren kann. Eine Versuchung mag noch so groß sein, sie ist niemals eine Entschuldigung für die Sünde. "Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien." Psalm 34,16. Rufe zum Herrn, angefochtene Seele! Wirf dich dem Heiland in die Arme, hilflos und unwürdig, wie du bist, und beanspruche seine Verheißung auch für dich. Der Herr wird hören. Er weiß, wie stark die Neigungen des natürlichen Herzens sind. Er wird dir in jeder Versuchung helfen.

Bist du in Sünde gefallen? Dann bitte Gott unverzüglich um Gnade und Verzeihung. Die Gnade Gottes steht dem Sünder immer noch liebreich offen. Der Herr ruft uns auf allen unsern Wegen zu: "So kehret nun wieder, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von eurem Ungehorsam." Jeremia 3,22.

Kapitel 16: Ihr seid nicht euer selbst

Wir hören bisweilen die Fragen: Kann ich niemals tun, was ich will? Darf ich niemals meinen eigenen Weg gehen? Muß ich mich immer einschränken lassen? Kann ich niemals nach meinen Neigungen handeln? Je weniger ihr euren natürlichen Lüsten folgt, desto besser für euch und andere. Sie sind verkehrt, und die natürlichen Kräfte sind mißbraucht. Satan hat den Menschen in Widerstreit mit Gott gebracht. Unablässig arbeitet er daran, das göttliche Bild im Menschen zu zerstören. Darum müssen wir uns in Wort und Tat zügeln.

Das Ergebnis völliger Weihe

Wenn Gottes Gnade Besitz von unserm Herzen ergriffen hat, wird uns bewußt werden, daß wir alle ererbten und erworbenen bösen Eigenschaften kreuzigen müssen. Ein neues Leben unter neuer Führung muß in uns beginnen. Alles, was getan wird, muß zur Ehre Gottes geschehen. Das betrifft sowohl den äußeren als auch den inneren Menschen. Das ganze Sein, Körper, Seele und Geist, muß unter die Herrschaft Gottes gebracht werden, damit er es als Werkzeug der Gerechtigkeit gebrauchen kann.

Der natürliche Mensch ist dem Gesetz Gottes nicht untertan und vermag es aus sich heraus auch nicht. Durch den Glauben aber, der ihn so gänzlich umgewandelt hat, wird er Tag für Tag das Leben Christi führen. Er wird täglich beweisen, daß er sich darüber im klaren ist, Gottes Eigentum zu sein.

Leib und Seele gehören dem Herrn. Er gab seinen Sohn für die Erlösung der Welt, auf daß wir eine neue Gnadenfrist gewinnen und eine Bewährungszeit erhalten, in der wir uns zu Charakteren völliger Treue entwickeln sollen. Gott hat uns aus der Sklaverei der Sünde befreit und es uns möglich gemacht, als Wiedergeborene zu leben, bereit, ihm zu dienen.

Alle unsre Kräfte gehören dem Herrn

Wir tragen den Stempel Gottes an uns. Er hat uns erkauft und will, daß wir immer daran denken, daß unsre körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte sein Eigentum sind. Unsre Zeit, unser Einfluß, Verstand, Gefühl und Gewissen, alles gehört dem Herrn; wir sollen seine Gaben nur so verwenden, wie er es haben will. Wir sollen nicht darüber verfügen, wie es in der Welt üblich ist; denn sie steht unter dem Einfluß dessen, der ein Feind Gottes ist.

Das Fleisch als Wohnung der Seele gehört dem Herrn. Jede Sehne und jeder Muskel sind sein Eigentum. In keinem Fall dürfen wir ein Glied unsers Körper durch Vernachlässigung oder Mißbrauch schwächen. Durch beste Pflege und Gesunderhaltung des Körpers beweisen wir unsre Verbundenheit mit dem Schöpfer; der Leib soll ja ein Tempel des Heiligen Geistes sein, in dem er wohnen und jede körperliche und geistige Kraft nach dem Willen Gottes gestalten will.

Der Geist muß von reinen Grundsätzen erfüllt sein. Die Wahrheit muß der Seele tief eingeprägt sein. Das Gedächtnis soll eine Fülle der köstlichen Heilswahrheiten umfassen. Dann werden sie wie herrliche Edelsteine in unserm Leben leuchten.

Der Preis einer Seele

Der Wert, den Gott dem Werk seiner Hände gab, und die Liebe, die er seinen Kindern zuteil werden läßt, offenbarten sich durch seine Gabe zur Erlösung der Menschen. Adam fiel unter die Herrschaft des Teufels. Durch ihn kam die Sünde in die Welt; der Sünde Sold aber war der Tod. Gott gab seinen eingeborenen Sohn, um den Menschen zu retten. Er tat dies, damit der Gerechtigkeit Genüge getan würde und er doch all jene rechtfertigte, die Christus gläubig annehmen. Der Mensch verkaufte sich an Satan; der Heiland aber erwarb ihn wieder zurück.

Ihr seid nicht euer selbst. Jesus hat euch mit seinem Blut erkauft. Vergrabt eure Pfunde nicht. Benutzt sie für ihn. Was euch auch beschäftigt, tut es mit dem Herrn. Wenn ihr feststellt, daß euer Beruf in euch die Liebe zum Heiland erstickt, dann gebt ihn auf und sagt: "Hier bin ich, mein Heiland; was willst du, daß ich tun soll?" Er wird euch in Gnaden aufnehmen und mit seiner Liebe umgeben. Er wird euch alles verzeihen; denn er ist barmherzig und von großer Güte; er will nicht, daß jemand verloren werde.

Wir gehören mit allem, was wir haben, dem Herrn. Wir dürfen es nicht als ein Opfer betrachten, wenn wir unser Herz darbringen. Das Herz selbst bringt sich ihm als willige Gabe.

Notwendige Entscheidung

Wir gefährden uns, wenn wir immer wieder die Vorteile bedenken, die uns ein Eingehen auf die Einflüsterungen Satans gewähren könnte. Sünde bedeutet Unehre und Unglück jedem Menschen, der ihr nachgibt, obgleich sie in schillerndem Gewande betörend und schmeichlerisch auftritt. Wenn wir uns auf das Gebiet Satans wagen, sind wir nicht des Schutzes vor seiner Gewalt sicher. Soweit es an uns liegt, müssen wir alle Straßen sperren, über die der Versucher bei uns Eingang finden könnte.

Kapitel 17: Wahre Bekehrung

Ich "will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinigkeit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben." Hesekiel 36,25.26.

Viele, die zu anderen von der Notwendigkeit eines erneuerten Herzens sprechen, wissen nicht, was damit gemeint ist. Besonders die Jugend nimmt Anstoß an dem Ausdruck "ein neues Herz". Sie kennt seine Bedeutung nicht. Sie erwartet eine auffällige Veränderung in ihren Gefühlen. Das nennt sie dann Bekehrung. Über diesen Irrtum sind schon viele ins Verderben gestrauchelt; sie verstanden nicht, was es bedeutet: "Ihr müsset von neuem geboren werden."

Nicht Gefühl, sondern ein verändertes Leben

Satan verführt die Menschen zu der Annahme, sie seien bekehrt, wenn sie in Gefühlen schwelgen. In ihrem Lebenswandel aber zeigt sich keine Änderung. Ihre Taten sind die gleichen wie früher. Ihr Leben bleibt ohne gute Frucht. Sie beten oft und lange und berichten ständig von ihren Gefühlen, die sie dann und dann hatten. Ihr Leben ist aber nicht erneuert. Sie haben sich getäuscht. Ihr Glaubensleben beschränkt sich auf ihr Gefühl. Sie bauen auf Sand; und sobald sich ein widriger Wind aufmacht, wird ihr Haus weggeweht.

Viele Seelen tasten im dunkeln umher und schauen nach den Gefühlen aus, die andere erfahren haben wollen. Sie übersehen dabei die Tatsache, daß der an Christus Gläubige sein eigenes Heil mit Furcht und Zittern schaffen muß. Der bekehrte Sünder hat mancherlei Aufgaben. Er muß bereuen und wahren Glauben aufweisen.

Wenn Jesus von einem neuen Herzen spricht, dann meint er damit den Geist, das Leben, das ganze Sein. Ein verändertes Herz haben heißt die Neigungen von der Welt abwenden und sie auf den Herrn richten. Ein neues Herz zu haben, bedeutet einen neuen Geist, neue Ziele und neue Absichten zu haben. Und das Merkmal eines neuen Herzens, ein verändertes Leben, ein tägliches, ja stündliches Absterben der Selbstsucht und des Hochmuts.

Religion der Tat

Einige begehen den großen Fehler anzunehmen, daß ein lautes Bekenntnis wirklichen Dienst ersetzt. Ein Glaube aber ohne Werke ist nicht echt. Wahre Bekehrung läßt uns im Verkehr mit der Umwelt grundanständig sein. Sie macht uns treu in allem, was wir tun. Jeder aufrichtige Nachfolger Christi wird beweisen, daß ihn der Bibelglaube befähigt, seine Gaben im Dienst des Meisters zu gebrauchen.

"Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt." Römer 12,11. Diese Worte werden im Leben jedes wahren Christen Erfüllung finden. Wenn euch eure Arbeit auch als Plackerei erscheinen mag, so werdet ihr sie doch durch die Art, wie ihr sie tut, adeln. Tut sie als dem Herrn. Seid fröhlich dabei und verrichtet sie mit himmlischer Würde. Es kommt auf die edlen Beweggründe unsers Handelns an, die es angenehm vor Gott machen. Wahrer Dienst verbindet die geringsten Boten Gottes auf der Erde mit den himmlischen Würdenträgern.

Als Söhne und Töchter Gottes sollen die Christen danach streben, das hohe Vorbild, das ihnen im Evangelium vor Augen geführt wird, zu erreichen. Ihr Ziel muß die Vollkommenheit sein, nichts weniger; denn Christus sagt: "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Matthäus 5,48.

Ein Leben der Heiligung

Dem heiligen Werk Gottes soll unser Studium gelten, damit seine heiligen Grundsätze in unserm Leben Eingang finden. Laßt uns in Bescheidenheit und Demut vor Gott wandeln und täglich unsre Fehler zu verbessern suchen. Wir wollen uns nicht durch falschen Stolz von Gott trennen. Laßt nicht das hochmütige Gefühl in euch hochkommen, daß ihr besser seid als andere. "Wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle." 1.Korinther 10,12. Ruhe und Friede werden über euch kommen, wenn ihr euren Willen unter den Willen Christi beugt. Die Liebe Jesu wird das Herz regieren und die verborgenen Triebfedern des Handelns in den Dienst des Meisters stellen. Das hastige, leicht erregbare Empfinden wird besänftigt und durch das Öl der Gnade Christi beruhigt. Das Bewußtsein der Sündenvergebung wird jenen Frieden schenken, der höher ist als alle Vernunft. Dann wird ein ernstes Bemühen in uns sein, alles zu überwinden, was der Vollkommenheit des Christen widersteht. Uneinigkeit wird verschwinden. Wer einst Fehler bei seinem Nächsten sah, wird die größeren Fehler in seinem eigenen Charakter erkennen.

Da gibt es Menschen, die der Wahrheit folgten und sich überzeugen ließen, daß sie sich im Widerspruch zu Christus befunden hatten. Sie wurden verurteilt und bereuen nun ihre Übertretungen. Unter Berufung auf die Verdienste des Heilandes durch Bekundung ihres Glaubens erhalten sie Vergebung ihrer Sünden. Indem sie aufhören, Böses zu tun, und das Gute lernen, wachsen sie in der Gnade und Erkenntnis Gottes. Sie erkennen, daß sie sich heiligen und sich nach dem Willen Gottes von der Welt trennen müssen; und wenn sie recht vergleichen, sehen sie trotz allem, was sie aufgegeben haben, den Gewinn, den sie in Christus erhalten haben. Sie sind Streiter Christi geworden. Ein Kampf steht ihnen bevor; sie nehmen ihn tapfer und treu auf, bekämpfen ihre natürlichen Neigungen und selbstsüchtigen Wünsche und bringen den Willen unter die Wirkung des Willens Jesu. Täglich bitten sie den Herrn um Gnade, ihm gehorsam zu sein; sie erhalten Kraft und Hilfe. Das ist wahre Bekehrung. In demütiger, dankbarer Abhängigkeit ihm gegenüber, der ihnen ein neues Herz schenkte, vertrauen sie auf die Hilfe des Heilandes. Der bekehrte Christ offenbart nun in seinem Leben die Frucht der Gerechtigkeit. Einst liebte er sich selbst. Weltliches Vergnügen war sein höchstes Gut. Jetzt ist das Götzenbild entthront; Gott herrscht in ihm. Die Sünden, die er früher liebte, haßt er jetzt. Standhaft und entschlossen wandelt er auf dem Weg der Gerechtigkeit.

Die Stricke Satans

Die mühsam erscheinende Pflicht und die Lust an der Sünde sind die Stricke, mit denen Satan die Menschen an sich fesselt. Diejenigen, die eher sterben, als ein Unrecht begehen, sind die einzigen, die als treu erfunden werden.

Kapitel 18: Ratschlag an eine verwöhnte Tochter

Der Majestät im Himmel und den Myriaden reiner, sündloser Engel liegt ein sehr ungünstiger Bericht über dein Leben im letzten Jahr vor. Deine Gedanken und Taten, deine verwerflichen und unheiligen Gefühle mögen deiner Umgebung verborgen geblieben sein; denke aber daran, daß selbst die kleinsten Taten deines Lebens Gott offenbar sind. Die Bücher des Himmels zeugen gegen dich. Alle deine Sünden sind dort verzeichnet.

Gott ist mit dir unzufrieden; dennoch bist zu gänzlich gefühllos. Du ermißt noch nicht das Ausmaß deiner hoffnungslosen Lage. Ab und zu meldet sich zwar dein Gewissen, aber dein hochmütiger, eigenwilliger Geist betäubt es, und du erstickst die Stimme besserer Einsicht. Glücklich bist nicht; du bildest dir ein, daß du es sein könntest, wenn du deinen Weg ungehindert gehen würdest. Armes Kind! Du bist in ähnlicher Lage wie einst Eva im Paradies. Sie glaubte, daß sie hoch erhoben sein würde, wenn sie nur von der Frucht des Baumes essen könnte, von dem zu essen Gott verboten hatte, damit sie nicht sterbe. Eva aß dennoch davon und verlor alle Herrlichkeit des Gartens Eden.

Achte auf deine Phantasie

Du solltest deine Gedanken beaufsichtigen. Das ist keine leichte Aufgabe; du kannst sie ohne anhaltendes, ernstes Bemühen nicht erfüllen. Dennoch fordert es Gott von dir; jedem verantwortlichen Wesen ist diese Pflicht auferlegt. Du bist dem Herrn für deine Gedanken verantwortlich. Folgst du weiter deinen eitlen Phantastereien und erlaubst deinen Gedanken das Verweilen bei unreinen Dingen, dann bist du vor Gott ebenso schuldig, als wenn du deine schlechten Gedanken zur Tat werden ließest. Was vielleicht an der Ausführung fehlte, war nur die günstige Gelegenheit.

Tag und Nacht träumen und Luftschlösser bauen, das ist vom Übel und entwickelt sehr gefährliche Gewohnheiten. Was sich einmal eingenistet hat, läßt sich kaum wieder verdrängen und in reine, heilige und erhabene Gedanken umwandeln. Wenn du deinen Geist beherrschen willst und wenn du eitle und verderbte Gedanken daran hindern möchtest, deine Seele zu beflecken, so mußt du getreulich über Augen, Ohren und alle Sinne wachen. Darin kannst du aber nur durch die Kraft der Gnade erfolgreich sein. Du selbst bist zu schwach dazu.

Wie man Leidenschaften und Neigungen überwindet

Du bist launisch, keck und anmaßend geworden. Gottes Gnade findet keinen Raum in deinem Herzen. Und doch kannst du nur durch die Kraft Gottes ein Gefäß seiner Gnade, ein Werkzeug der Gerechtigkeit werden. Gott fordert von dir nicht nur die Kontrolle deiner Gedanken, sondern auch die Beherrschung deiner Leidenschaften und Neigungen. Deine Seligkeit hängt von dieser Selbstbeherrschung ab. Leidenschaft und Neigung üben große Macht aus. Werden sie mißbraucht oder haben sie unrechte Beweggründe und werden sie an verkehrter Stelle angewandt, dann können sie deinen Untergang herbeiführen und dich zu einem unglücklichen Wrack ohne Gott und ohne Hoffnung machen.

Die Einbildungskraft muß unbedingt und ständig überwacht werden, wenn Leidenschaften und Gefühle der Vernunft, dem Gewissen und dem Charakter unterworfen werden sollen. Du bist in Gefahr; denn du befindest dich auf dem Wege, deine Seligkeit auf dem Altar der Leidenschaften zu opfern. Begierden drohen dein ganzes Leben zu bestimmen -- Begierden von welcher Beschaffenheit? Doch nur von niedriger, zerstörender Art! Gibst du ihnen nach, dann wirst du das Leben deiner Eltern verbittern, Kummer und Schande deinen Schwestern bereiten, deinen Ruf zerstören, des Himmelreichs verlustig gehen und ein unsterbliches, herrliches Leben verlieren. Willst du das tun? Ich beschwöre dich, halt ein auf diesem Wege. Keinen Schritt weiter auf diesem eigensinnigen, liederlichen Pfad; er führt dich in Not und Tod. Wenn du hinsichtlich deiner Leidenschaften und Neigungen keinerlei Selbstbeherrschung übst, bringst du dich und die Deinen in Verruf und erntest Unehre, solange du lebst.

Du bist deinen Eltern ungehorsam, bist vorlaut, undankbar und gottlos. Das sind die schlechten Früchte eines verdorbenen Baumes. Du bist zuchtlos. Du liebst junge Männer und sprichst gern von ihnen. "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über." Matthäus 12,34. Deine Gewohnheiten werden immer mächtiger in dir; sie beherrschen dich; du hast betrügen gelernt, um deinen Willen durchzusetzen und deine Wünsche zu befriedigen.

Kapitel 19: Erkämpfte Charakterstärke

Die ersten dreißig Jahre seines Lebens verbrachte Jesus in dem unbedeutenden Ort Nazareth. Die Einwohner dieses Dorfes waren wegen ihrer Gottlosigkeit sprichwörtlich bekannt; das erklärt auch den Ausspruch Nathanaels: "Was kann von Nazareth Gutes kommen?" Johannes 1,46. Die Evangelisten berichten nur wenig aus der Jugendzeit Christi. Mit Ausnahme einer kurzen Darstellung der Osterreise Jesu mit seinen Eltern nach Jerusalem haben wir lediglich die Feststellung: "Das Kind wuchs und ward stark im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm." Lukas 2,40.

Christus ist unser Vorbild in allen Dingen. Seine Kindheit verbrachte er nach der Vorsehung Gottes in Nazareth, dessen Einwohner von solcher Gemütsart und Eigenschaft waren, daß er ständig Versuchungen ausgesetzt war; er mußte sehr auf der Hut sein, um inmitten von soviel Sünde und Gottlosigkeit rein und fleckenlos zu bleiben. Der Heiland hat sich diesen Aufenthaltsort nicht selbst erwählt. Sein himmlischer Vater bestimmte diesen Platz, damit sich Jesu Charakter in vielerlei Weise erproben und bewähren sollte. So war Jesus in seiner Jugendzeit heftigen Prüfungen, Beschwerden und Kämpfen unterworfen, damit er sich zu dem vollkommenen Charakter entwickeln sollte, der ihn zu einem Vorbild für Kinder, Jugendliche und Erwachsene machen konnte.

Kinder und junge Menschen sind häufig in einer Umgebung, die für ein christliches Leben recht ungünstig ist; Versuchungen nahen sich ihnen, die dann gern als Entschuldigung für das Betreten sündiger Wege angeführt werden. Jesus lebte zurückgezogen. Durch Fleiß und Regsamkeit seiner Hände widerstand er der Versuchung. Er hielt sich auch von denen fern, deren Einfluß schlecht und verdorben war. Der Weg, den er gehen mußte, war beschwerlicher als der, den Kinder und junge Menschen je zu gehen haben. Ihm war kein Leben in Überfluß und Müßiggang beschieden. Seine Eltern waren arm und vom Tagesverdienst abhängig; so war Jesu Leben ein Wandel in Armut, Selbstverleugnung und Entbehrung. Er teilte mit seinen Eltern ihr Leben fleißiger Arbeit.

Reinheit ist nicht von Umständen abhängig

Niemand wird jemals wieder unter so schwierigen Umständen einen vollkommenen christlichen Charakter entwickeln müssen wie unser Heiland. Die Tatsache, daß er dreißig Jahre in Nazareth lebte, aus dem nichts Gutes erwartet wurde, ist ein Vorwurf für die Jugend, die sich in bezug auf ihre Glaubenshaltung auf die Lebensumstände beruft. Wenn sie in unangenehmer und wirklich schlechter Umgebung lebt, führen viele das als Entschuldigung dafür an, daß sie keinen christlichen Charakter entfalten. Das Beispiel, das Jesus gab, entkräftet die Meinung, daß seine Nachfolger von der Gunst des Ortes, des Geschickes oder vom Wohlstand abhängig sind, um ein christliches Leben führen zu können. Der Heiland würde sie belehren, daß ihre Treue jeden Ort und jede Lage, wohin Gottes Vorsehung sie berufen hat, ehrenvoll machen kann, und wenn sie noch so gering sind.

Das Leben Christi sollte beweisen, daß Reinheit, Standhaftigkeit und Grundsatztreue nicht von einem von Mühsal, Armut und Ungunst befreiten Leben abhängig sind. Die Prüfungen und Entbehrungen, über die sich so viele Jugendliche beklagen, ertrug der Heiland ohne Murren. Diese Selbstzucht ist die Erfahrung, die die Jugend benötigt; sie gibt ihrem Charakter die nötige Festigkeit, macht sie Christus ähnlich und macht sie stark im Geist zum Widerstand gegen jede Versuchung. Wenn sie sich von denen fernhalten, die einen schlechten Einfluß auf ihre Sitten ausüben, werden sie von den Anschlägen Satans nicht überwunden. Durch tägliches Gebet zu Gott werden sie Weisheit und Gnade erhalten und den Kampf und die harte Wirklichkeit des Lebens ertragen können; sie werden als Sieger daraus hervorgehen. Wahrhaftigkeit und seelische Ruhe bleiben nur durch Wachsamkeit und Gebet erhalten. Jesu Leben war ein Beispiel für beharrliche Tatkraft, die sich nicht durch Vorwürfe, Spott, Entbehrung oder Mühsal erschüttern läßt.

So sollte es um die Jugend bestellt sein. Wenn Prüfungen über sie kommen, soll sie wissen, daß der Herr sie prüfen und ihre Wahrhaftigkeit erproben will. In dem Maß, in dem sie die Rechtschaffenheit ihres Charakters auch unter Schwierigkeiten behauptet, wachsen ihre Seelenstärke, ihre Standhaftigkeit und ihre Geduld. Sie wird zunehmen in der Kraft des Geistes.

Lieber tot als ehrlos

Bevorzugt eher Armut, Schmach, Trennung von Freunden oder irgendeine Mühsal, als die Seele durch Sünde zu beflecken. Lieber Tod als Unehre oder Übertretung des göttlichen Gesetzes sollte der Wahlspruch jedes Christen sein.

Kapitel 20: Widersteht der Versuchung

Wer Teilhaber der göttlichen Natur ist, wird der Versuchung keinen Raum in seinem Herzen geben. Der Feind arbeitet mit seiner ganzen Macht an der Überwindung der Seelen, die nach einem christlichen Leben streben. Er naht sich ihnen als Versucher und hofft auf ihre Nachgiebigkeit. Er glaubt, sie entmutigen zu können. Wer sich aber auf den Felsen Jesus Christus gründete, wird Satans Täuschungen nicht erliegen. Die Gläubigen wissen, daß Gott ihr Vater und Christus ihr Helfer ist. Der Heiland ist auf die Welt gekommen, um jeder Seele in Not und Anfechtung Kraft zum Überwinden zu geben, wie auch er zum Überwinder wurde. Ich kenne die Macht der Versuchung; mir sind die Gefahren bekannt, die auf dem Wege auf uns lauern. Ich weiß aber auch, daß zu jeder Zeit denen Kraft genug gegeben wird, die eine Versuchung ehrlich bekämpfen.

Meidet unnötige Versuchungen

"Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr's könnet ertragen." 1.Korinther 10,13. Wir haben aber auch einen Teil zu tun. Wir sollen uns nicht unnötig Versuchungen aussetzen. Gott sagt: "Gehet aus von ihnen und sondert euch ab ... rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein." 2.Korinther 6,17.18. Gesellen wir uns zu unserm Vergnügen Weltmenschen zu, passen wir uns ihren weltlichen Bräuchen an und verbinden unsre Interessen mit denen der Ungläubigen, dann begeben wir uns auf den Weg der Versuchung und Sünde; wie können wir dann noch von Gott erwarten, daß er uns vor einer Niederlage bewahrt?

Haltet euch fern von dem verderblichen Einfluß der Welt! Geht nicht unaufgefordert an Orte, an denen der Feind seine stärksten Kräfte eingesetzt hat!

Meidet die Wege, auf denen ihr in Versuchung geraten und euch verirren könnt! Habt ihr aber eine Botschaft an die Ungläubigen und lebt ihr in so enger Verbundenheit mit Gott, daß ihr ein Wort zu rechter Zeit mit ihnen sprechen könnt, dann vermögt ihr ein Werk zu tun, das ihnen hilft und Gott Ehre macht. "Ich bitte nicht", sagte der Heiland, "daß du sie von der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Übel." Johannes 17,15.

Vor allem die Pflicht!

Wenn sich die Jugend von der Herrschaft Satans befreien will, wird er seine Verführungskünste verdoppeln. Er benutzt ihre Unwissenheit und Unerfahrenheit zu seinem Vorteil und versucht, ihr Unterscheidungsvermögen für Recht und Unrecht zu trüben. Er verwandelt sich in einen Engel des Lichts und lockt durch Verheißungen vieler Freuden auf einen verbotenen Weg. Folgt nun die Jugend ihren Neigungen eher als ihrem Pflichtgefühl, so wird sie es schwer haben, den Versuchungen zu widerstehen. Sie erkennt nicht die Gefahr, in die sie durch Beteiligung an verbotenen Vergnügen gerät. Die Einflüsterungen Satans werden jedes Gefühl der Unlauterkeit, das im Herzen schlummert, aufwecken.

Kapitel 21: Der Betrug der Sünde

Nichts ist trügerischer als der Betrug der Sünde. Der Gott dieser Welt betrügt, blendet und führt schließlich zur Vernichtung. Satan tritt nicht mit vielerlei Versuchungen auf einmal auf den Plan. Er umgibt sie mit einem Schein des Guten. Er vermischt sie mit Kurzweil und kleinen liebenswürdigen Leichtfertigkeiten, und getäuschte Seelen entschuldigten sich damit, daß es sein Gutes hat, wenn sie sich mit dergleichen abgeben. Darin liegt Satans Betrug. So maskiert der Teufel seine höllischen Künste. Die verführten Seelen machen einen Schritt und sind schon für den nächsten vorbereitet. Es ist ja auch viel amüsanter, den eignen Neigungen zu folgen, als auf Verteidigungsposten zu stehen und der ersten schmeichlerischen Annäherung des schlauen Feindes zu widerstehen und sein Eindringen zu verhindern.

Wie eifrig lauert Satan darauf, daß sein Köder bereitwillig angenommen wird und die Seelen auf dem Weg weitergehen, den er ihnen geebnet hat! Er wünscht gar nicht, daß sie das Gebet oder die Wahrnehmung der üblichen Glaubensformen aufgeben; denn er kann sie dadurch noch nützlicher für seinen Dienst machen. Er verbindet seine Trugweisheit und schlaue Fallenstellerei mit ihren Erfahrungen und Bekenntnissen. Das sichert ihm gewaltige Erfolge.

Selbstprüfung

Genaue Selbstprüfung ist notwendig. Jeder hat sich im Lichte des Wortes Gottes zu erforschen und zu fragen: Bin ich innerlich gesund oder angekränkelt? Bin ich in Christus erneuert oder noch fleischlich gesinnt und nur äußerlich bekehrt? Halt dich im Zaum und prüfe dich genau vor dem Richterstuhl und im Lichte Gottes, ob nicht irgendeine heimliche Sünde, irgendeine Ungerechtigkeit oder irgendein Abgott in dir ist, den du noch nicht geopfert hast. Bete, ja bete, wie du nie zuvor gebetet hast, damit dich Satans List nicht täuschen und betrügen kann; damit du nicht als unbesonnener, sorgloser und eitler Mensch verloren gehst, wenn du deine Glaubenspflichten nur erfüllst, um dein Gewissen zu beruhigen!

Eine der Sünden, die als Zeichen der letzten Tage bezeichnet werden, besteht darin, daß Bekenntnischristen Vergnügungen mehr lieben als Gott. Seid aufrichtig euch selbst gegenüber. Prüft sorgfältig. Wie wenige können nach genauer Selbstprüfung zum Himmel aufschauen und bekennen: "Ich gehöre nicht zu denen, die so geschildert werden. Ich liebe die Welt nicht mehr als Gott." Wie wenige vermögen zu sagen: "Ich bin der Welt abgestorben; das Leben, das ich jetzt führe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes. Mein Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, mein Leben, sich offenbaren wird, dann werde ich auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit." O der Liebe und Gnade Gottes! O köstliche Gnade! Wertvoller als das beste Gold. Sie erhebt und adelt den Geist über alle Dinge. Sie macht das Herz und alle Gefühle himmlisch. Während die Menschen um uns nach eitlem und närrischem Vergnügen jagen, weilen unsre Gedanken im Himmel, und wir schauen nach dem Heiland aus. Die Seele verlangt nach Gott, nach seiner Gnade, nach Frieden und Gerechtigkeit und wahrer Heiligung. Sprecht mit Gott und beschäftigt euch mit den himmlischen Dingen, die eure Seele in das Bild Jesu Christi umwandeln.

Alle, die für den Meister arbeiten wollen, müssen als treue Wächter stehen können. Es müssen Männer und Frauen sein, die die Pläne Gottes ausführen und die Seelen derer, die unter ihren Einfluß geraten, in kluger Weise beeinflussen.

Kapitel 22: Warnung vor dem Zweifelgeist

Ich bin von größter Sorge um unsre Jugend erfüllt. Laßt euch warnen, ihr jungen Freunde. Ich kenne die Gefahr, in die euch Satan durch das kleine Maß des Wissens, das ihr euch aneignen konntet, verstricken kann. Es ist besser, ein reines und demütiges Herz zu haben, als alle Weisheit, die ihr ohne die Furcht des Herrn gewinnen könnt.

Die heutige Jugend wird, wohin sie auch gehen mag, mit Zweiflern und Ungläubigen zusammentreffen. Wie nötig ist es darum, daß sie gut ausgerüstet ist, um fähig zu sein "zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmütigkeit und Furcht". 1.Petrus 3,15.16. Thomas Paine lebt nicht mehr; seine Werke aber sind noch lebendig und sind ein Fluch für die Welt. Und alle diejenigen, die die Wahrheit des Wortes Gottes bezweifeln, geben diese Erzeugnisse des Unglaubens jungen, unerfahrenen Menschen in die Hand und füllen so ihre Herzen mit der giftigen Atmosphäre des Zweifels. Satans Geist wirkt durch gottlose Menschen, die seine Pläne zum Untergang der Seelen ausführen.

Gefährlicher Umgang mit Zweiflern

Wir leben in einer Zeit der Ausschweifung. Die Sünde herrscht frei über alt und jung. Wenn sich unsre Jugend nicht in geistlichen Schutz begibt und sich nicht mit festen Grundsätzen wappnet, wenn sie nicht größere Sorgfalt bei der Auswahl ihrer Kameraden und ihres Lesestoffes, mit dem sie ihren Geist unterhält, trifft, dann gibt sie sich der Gesellschaft preis, deren Moral ebenso verdorben ist wie die der Bewohner von Sodom. Das Auftreten der Weltmenschen mag sehr anziehend sein; wenn diese aber beständig gegen die Bibel arbeiten, sind sie gefährliche Kameraden. Sie werden unentwegt die Grundlagen eures Glaubens zu erschüttern versuchen, um die Gewissenshaltung "altmodischer" Evangeliumsfrömmigkeit zu vernichten.

Die Jugend kommt oft mit Menschen in Berührung, die diesen Hang zum Zweifeln haben. Die Eltern erfahren in vielen Fällen erst dann von dieser Tatsache, wenn sich das schreckliche Werk des Bösen vollendet hat und die jungen Seelen verdorben sind. Die Jugend sollte über den wahren Charakter jener Menschen sorgfältig aufgeklärt werden, damit sie nicht Freundschaft mit ihnen schließt und dem Einfluß ihrer spöttischen und spitzfindigen Worte unterliegt. Wenn unsre jungen Leute nicht den sittlichen Mut aufbringen, die Verbindung mit diesen Menschen, die sie durchschaut haben, abzubrechen, gehen sie in die Falle, denken und sprechen wie die ungläubigen Gefährten und verlästern die Religion und den Glauben der Heiligen Schrift.

Selbstvertrauen und Blindheit

Könnte die betrogene Jugend schärfer sehen, würde sie Satans hämisches Frohlocken über seinen Erfolg an den zugrunde gerichteten Seelen erkennen. Auf jede erdenkliche Weise sucht er sich den verschiedenen Verhältnissen und Umständen derer anzupassen, die er zu umgarnen wünscht. Jeder Täuschung wird er sich bedienen; und wenn die in Versuchung geführten Seelen nicht Gott suchen, werden sie Satans Betrügereien nicht mehr zu unterscheiden vermögen. Sie werden mehr auf sich selbst vertrauen, an sich Genüge finden und über das Gefährliche ihrer Lage keine Kenntnis erlangen. Bald werden sie den Glauben verachten, der einst den Heiligen anvertraut war.

Ich wende mich an die Jugend als ein wirklich Wissender, als ein Christ, dem der Herr die Gefahren vor Augen geführt hat, die den Weg der Jugend umgeben. Selbstvertrauen wird euch in die Schlinge des Feindes führen. Die Jugend erbittet nicht den Rat Gottes und macht ihn nicht zu ihrer Zuflucht und Stärke. Sie geht selbstsicher ins Leben hinein und glaubt, durchaus fähig zu sein, das Rechte zu wählen und die göttlichen Geheimnisse mit ihren Verstandeskräften zu verstehen, als ob sie die Wahrheit für sich entdecken könnte.

Für diese Selbstsicheren fürchten wir mehr als für andere; sie werden sicherlich dem großen Gegner Gottes und des Menschen ins Netz gehen, das er für sie ausgelegt hat. Mancher Kamerad, den man sich zum intimen Freund erwählte, der sich aber anstecken ließ von der Verderbnis der Zweifels, wird den Sauerteig des Unglaubens geschickt seiner Umgebung einflößen. Durch süßliche Schmeichelei über ihre Begabung, ihre geistige Überlegenheit und durch Wecken ihres Strebens nach hoher Stellung gewinnt er die Aufmerksamkeit der jugendlichen Freunde und läßt seinen Gifthauch auf ihre Seelen fallen. Alle, die sich selbst erhöhen, werden das Blut des Sühneopfers verachten und den Geist der Gnade verschmähen.

Kinder sabbathaltender Eltern, die große Erkenntnis hatten und Gegenstand liebevollster Fürsorge waren, können zu denen gehören, die eine beschämende Erbschaft hinterlassen: die Wind säen und Sturm ernten werden. Am Tage des Gerichts werden die Namen derer, die das Licht der Wahrheit verwerfen, gleich denen geachtet, die verdammt sind, von der Gegenwart des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Macht ausgeschlossen zu werden. Sie gehören dann zu den Verlorenen und werden den Verächtern der Gnade Christi zugesellt.

Ich würde meine Kinder lieber im Grab als auf den Weg wissen, der zur Verdammnis führt. Die schreckliche Tatsache, daß ich Kinder aufgezogen hätte, die gegen den Gott des Himmels streiten, die Reihen der Abtrünnigen in den letzten Tage vermehren und unter dem Banner Satans marschieren, würde mich aufs tiefste erschüttern.

Sittlicher Mut ist vonnöten

Unsrer Jugend werden Versuchungen aller Art begegnen. Sie muß so erzogen werden, daß sie sich auf eine höhere Macht und auf eine reinere Lehre verläßt, als sie von Sterblichen mitgeteilt werden kann. Verächter unsres Herrn, die das Christentum gewohnheitsmäßig mißachten, sind überall zu finden. Die christliche Lehre nennt man ein Spielzeug für Kinder, berechnet für die Leichtgläubigkeit Unwissender.

Wer keine sittliche Kraft besitzt, kann in der Verteidigung der Wahrheit nicht standhalten; er hat nicht den Mut zu dem Bekenntnis: "Wenn solche Gespräche nicht aufhören, kann ich nicht länger in eurer Gesellschaft bleiben. Jesus, der Erlöser der Welt, ist mein Heiland; in ihm ruht meine Hoffnung auf ein ewiges Leben." So allein könnt ihr sie zum Schweigen bringen. Laßt ihr euch aber auf Wortgefechte ein, dann werden sie Gründe anführen, mit denen sie euch entgegentreten können; nichts, was ihr dagegen anführt, wird sie berühren. Doch wenn ihr für Christus eintretet, wenn ihr fest bleibt in eurer Treue dem Gott des Himmels gegenüber, dann werdet ihr sie -- ob auch kein Beweisgrund bei ihnen durchschlägt -- durch die Macht der Frömmigkeit von der Falschheit ihrer Lehrsätze überzeugen.

Es gibt kein beschämenderes Schauspiel als das, welches diejenigen bieten, die durch das Blut Jesu Christi erkauft und mit Gaben ausgestattet wurden, um Gott zu verherrlichen, nun aber die Gnadenbotschaften des Evangeliums bespötteln, die Göttlichkeit Jesu verleugnen, sich auf ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen und mit Argumenten arbeiten, die keinen Grund haben. Werden sie in Trübsalen erprobt, werden sie dem Tod gegenübergestellt, dann werden diese sorgsam gepflegten Trugschlüsse dahinschmelzen wie Reif vor der Sonne.

Wie furchtbar ist es, am Sarge eines Menschen zu stehen, der die göttliche Barmherzigkeit zurückgewiesen hat! Wie entsetzlich, sagen zu müssen: Hier liegt ein verlorenes Leben! Hier liegt jemand, der zu Großem berufen war und das ewige Leben hätte gewinnen können. Er überantwortete sein Leben aber dem Bösen, ließ sich durch eitle Weltweisheit betören und wurde ein Spielball in der Hand Satans. Des Christen Hoffnung ist ein Anker für die Seele -- sicher und fest. Sie dringt in das Allerheiligste, in das der Heiland für uns vorangegangen ist. Wir haben ein persönliches Werk zu tun, indem wir uns vorbereiten müssen auf die Dinge, die vor uns liegen.

Der Sturm naht

Die Jugend sollte Gott ernstlicher suchen. Der Sturm naht heran. Wir müssen uns gegen seine Gewalt durch Umkehr zu Gott und durch den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus zu schützen suchen. Der Herr macht sich auf, um die Erde furchtbar zu erschüttern. Überall werden wir große Not sehen. Tausende von Schiffen werden in die Tiefe des Meeres geschleudert werden. Ganze Flotten werden untergehen, und Millionen von Menschenleben werden geopfert. Ganz unerwartet wird Feuer ausbrechen, das niemand löschen kann. Die Paläste auf Erden werden durch die Gewalt der Flammen vernichtet. Eisenbahnkatastrophen werden sich häufen; Stockungen, Zusammenstöße und tödliche Unglücksfälle werden sich ohne vorherige Warnung auf den großen Verkehrsstraßen ereignen. Das Ende ist nahe; die Gnadenzeit läuft ab. O laßt uns Gott suchen, solange er sich noch finden läßt! Rufen wir ihn, solange er uns noch nahe ist! Der Prophet beschwört uns: "Suchet den Herr, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut, auf daß ihr am Tage des Zorns des Herrn möget verborgen werden." Zephanja 2,3.

Tägliche Verbindung mit Gott

Fühlt ihr am Morgen, wenn ihr erwacht seid, eure Hilflosigkeit und ein Bedürfnis nach göttlicher Kraft? Bringt ihr demütig und herzlich euer Anliegen vor euren himmlischen Vater? Wenn ihr so lebt, dann achten Engel auf eure Bitten. Und wenn diese Gebete nicht aus einem heuchlerischen Herzen kommen, dann wird, wenn ihr in Gefahr seid, unwissentlich Böses zu tun und durch euren Einfluß andere zum Bösen zu verleiten, euer Schutzengel an eurer Seite sein und euch bald wieder auf bessere Wege bringen, eure Worte für euch wählen und eure Taten beeinflussen.

Fühlt ihr euch in keinerlei Gefahr und betet nicht um Hilfe und Kraft, um den Versuchungen widerstehen zu können, dann werdet ihr ganz sicher vom rechten Weg abirren. Die vernachlässigte Pflicht wird im himmlischen Buch Gottes angemerkt, und ihr werdet am Gerichtstag als zu leicht erfunden werden.

Kapitel 23: Eine schwache Stelle

Wir mögen uns einbilden, frei zu sein von den vielerlei Dingen, mit denen andere belastet sind. Wenn wir aber auch große Charakterstärke besitzen und nur eine schwache Stelle haben, dann besteht immer noch eine Verbindung zwischen der Seele und der Sünde. Das Herz ist in seinem Dienst geteilt und sagt: "Etwas von mir und etwas von dir." Das Kind Gottes muß die Sünde ausfindig machen, die es immer noch hegt und pflegt, und muß Gott erlauben, sie aus seinem Herzen zu entfernen. Der Gläubige muß diese eine Sünde überwinden; denn sie ist in Gottes Augen keine Kleinigkeit.

Der eine sagt: "Ich bin durchaus nicht mißgünstig. Nur wenn ich gereizt werde, sage ich häßliche Dinge, die ich später wieder bereue." Ein anderer bekennt: "Ich habe noch diesen oder jenen Fehler; aber solche Gemeinheit, wie ich sie bei einem Bekannten sehe, verachte ich." Der Herr hat uns kein Verzeichnis der verschiedenen Sündenstufen gegeben, mittels dessen wir einige als harmlos und geringfügig und andere als bedeutender und schwerwiegender bezeichnen könnten.

Eine Kette ist nicht stärker als ihr schwächstes Glied. Wir halten eine Kette als Ganzes wohl für gut; wenn aber nur ein Glied in ihr schwach ist, können wir uns nicht mehr auf sie verlassen. Die Überwindung der Sünde sollte für jede Seele, die in das Reich Gottes eintreten will, Gegenstand eindringlicher Betrachtung sein. Das ungeduldige Wort, das dir auf den Lippen bebt, sollte ungesprochen bleiben. Der Gedanke, du würdest nicht richtig eingeschätzt, muß ausgelöscht werden. Er schwächt deinen Einfluß und erweckt einen Eindruck, der dich in der Meinung andrer herabsetzt. Du solltest auch die Meinung überwinden, ein Märtyrer zu sein, und solltest dich an Jesu Verheißung halten: "Laß dir an meiner Gnade genügen." 2.Korinther 12.9.

Die Herrschaft über unsre Gedanken

Haltet euch fern von dem Zaubergarten Satans und erlaubt euren Gedanken keinen Treubruch Gott gegenüber. Durch Christus können und sollen wir glücklich sein und uns Selbstbeherrschung angewöhnen. Sogar eure Gedanken müssen unter die Herrschaft des Willens Gottes gebracht werden, und eure Gefühle müssen unter die Herrschaft von Vernunft und Glauben kommen. Eure Phantasie wurde euch nicht gegeben, damit sie ungezügelt wuchert und ihr auf eigenen Wegen wandelt, ohne euch um Zurückhaltung und Beherrschung zu bemühen. Sind die Gedanken schlecht, werden auch die Gefühle schlecht sein; Gedanken und Gefühle zusammen aber bilden den sittlichen Charakter. Wenn ihr euch dazu versteht, daß ihr als Christen eure Gedanken und Gefühle nicht beaufsichtigen müßt, dann kommt ihr in die Einflußzone böser Engel und ermöglicht ihnen den Eingang zu euch und die Herrschaft über euch. Überlaßt ihr euch euren Eindrücken und erlaubt euren Gedanken, die Bahn des Argwohns, Zweifels und Murrens einzuschlagen, dann werdet ihr euch bald in der Masse der unglücklichsten Menschen befinden; euer Leben wird ein Fehlschlag sein.