Ruf an die Jugend

Abschnitt 6

Dienst

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Wie schnell könnte mit einer solchen Kampfschar, wie sie unsre Jugend, gut geschult, darstellen kann, die Botschaft von dem gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Heiland durch die ganze Welt getragen werden! Wie schnell könnte das Ende kommen -- das Ende von Leiden, Sorgen und Sünden! Wie bald könnten unsre Kinder an Stelle von irdischem Besitz mit seinem Gifthauch von Sünde und Pein ihr himmlisches Erbe erhalten, wie es geschrieben steht: "Die Gerechten erben das Land und bleiben ewiglich darin" (Psalm 37,29) -- "kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach" (Jesaja 33,24) -- und nicht mehr gehört wird "die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens"! Jesaja 65,19.

Kapitel 58: Gott wünscht die Mitarbeit der Jugend

Viele jungen Christen könnten ein gutes Werk tun, wenn sie sich in der Schule Christi von ihm, dem großen Lehrer, darauf vorbereiten ließen. Selbst wenn Prediger, Evangelisten und Lehrer ihr Werk der Seelenrettung nur mangelhaft verrichteten, sollten Kinder und Jugendliche dennoch bestrebt sein, Täter des Wortes zu sein.

Laßt die jungen Männer, Mädchen und Kinder im Namen Jesu ans Werk gehen. Sie können sich zusammenschließen und nach einem bestimmten Plan arbeiten. Könnt ihr nicht eine Gruppe von Arbeitern bilden und zu festgesetzten Zeiten miteinander beten und den Herrn um seine Gnade anflehen und dann vereint arbeiten? Ihr solltet euch mit Menschen beraten, die den Herrn lieben und fürchten und Erfahrung im Werk haben, damit ihr unter dem Einfluß des Geistes Gottes Pläne fassen und eine Arbeitsordnung entwickeln könnt, durch welche ihr ernsthaft und erfolgreich tätig sein könnt. Gott wird denen helfen, die ihre von ihm anvertrauten Fähigkeiten zu seines Namens Ehre anwenden. Wollen unsre jungen Männer und Mädchen, die doch an die Botschaft glauben, nicht lebendige Missionare werden?

Arbeite im Glauben

Wenn du für andre arbeitest, wird die göttliche Kraft an deren Seelen mitarbeiten; sie sind ja durch das Blut des eingeborenen Sohnes Gottes erkauft. Wir können als Gewinner von Seelen, für die Christus gestorben ist, nur dann erfolgreich sein, wenn wir uns auf die Gnade und Kraft Gottes, der allein menschliche Herzen von der Sünde überführt und bekehrt, verlassen. Während du dem Menschen Gottes Wahrheit darstellst, werden Unglaube und Zweifel um die Herrschaft über die Seele kämpfen; vertreibe nur durch das verbürgte Wort Gottes jeden Zweifel aus deinem Herzen.

Nimm Gott bei seinem Wort und arbeite im Glauben. Satan wird durch seine Einflüsterungen versuchen, das Wort des himmlischen Vaters zu entkräften. Bedenke: "Was aber nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde." Römer 14,23. Dringe mit deinem Glauben durch das Dunkel, in das dich Satan einhüllen will, verankere ihn auf dem Gnadenstuhl und wehre jedem Zweifel. Nur so kannst du Glaubenserfahrungen machen und die Beweisgründe, die für Frieden und Vertrauen so nötig sind, finden.

Wenn du an Erfahrung zunimmst, dann wirst du auch das Feuer der Begeisterung und die warme Liebe zum Dienst Gottes in dir mehren; denn du bist eins geworden mit Christus Jesus. Deine Neigungen werden vom Heiligen Geist erzeugt. Du hast das Joch Christi auf dich genommen, und du bist Mitarbeiter Gottes geworden.

Der Ruf nach Freiwilligen

Der Herr ruft nach Freiwilligen, die sich mit aller Festigkeit auf seine Seite stellen und die sich verpflichten, gemeinsam mit ihm das Werk zu tun, das jetzt, gerade jetzt, so wichtig ist.

Kapitel 59: Wir müssen Seelen gewinnen

Der Herr hat der Jugend große Verantwortung auferlegt. Er erwartet viel von ihr in dieser Zeit zunehmender Erleuchtung und Erkenntnis. Die Jugend ist berufen, Irrtum und Aberglauben, die so viele Gemüter verdunkeln, zerstreuen zu helfen. Sie sollte zu diesem Zweck danach streben, an Erkenntnis und Erfahrung zu wachsen. Gott macht sie für die Gelegenheiten, die er ihr bietet, verantwortlich. Sein Werk erwartet ihren vollen Einsatz und ungeteilte Hingabe, damit es sich ausbreite auf der Erde, wie es die Zeit erfordert.

Wenn die Jugend Verstand und Herz dem Dienste Gottes weiht, wird sie einen hohen Grad von Kraft und Nützlichkeit erreichen. Diese Lebenshöhe sollte ihr Ziel sein. Weniger erreichen zu wollen, bedeutet ein Verschmähen der von Gott gegebenen Möglichkeiten. Das wäre Verrat am Herrn -- ein Versagen in der Nächstenliebe.

Was tut ihr, meine jungen Freunde, um eurer Umgebung die Notwendigkeit ans Herz zu legen, sich vom Wort Gottes führen zu lassen und seine Gebote zu halten? Beweist ihr durch ein vorbildliches Leben, daß der Mensch nur durch Gehorsam dem Worte Gottes gegenüber gerettet werden kann? Wenn ihr alles tut, was in euren Kräften steht, werdet ihr den andern zum Segen werden. Wenn ihr allen Fleiß anwendet und alle Fähigkeiten und Gelegenheiten benutzt, dann werden sich euch immer mehr Türen öffnen.

Kapitel 60: Zeugen Jesu Christi

Wer auf der Seite Gottes steht, muß den Heiland bekennen. "Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der Herr." Jesaja 43,10. Der Glaube aller Aufrichtigen wird sich in der Reinheit und Heiligkeit des Charakters erweisen. Der Glaube ist durch die Liebe tätig und reinigt das Herz, und mit dem Glauben kommt Gehorsam, d. i. ein treuliches Ausleben der Worte Christi. Christentum ist lebendige Tat und paßt sich allen Umständen des Lebens an. "Ihr aber seid meine Zeugen." Jesaja 43,10. Für wen? -- Für die Welt; denn von euch soll ein heiligender Einfluß ausstrahlen. Christus will in euren Herzen wohnen, und ihr sollt von ihm zeugen und die Schönheit seines Charakters offenbaren.

Unsre Gespräche

Die modische Religion der Gegenwart hat den Charakter der christlichen Jugend so beeinflußt, daß sie im Kreise ihrer Kameraden den Namen Jesu kaum nennt. Es wird über so vieles gesprochen; der köstliche Erlösungsplan aber wird nicht erwähnt. Wenn wir lebendige Christen sein wollen, müssen wir hierin einen Wandel vollziehen und verkündigen "die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht". 1.Petrus 2,9. Wohnt der Heiland durch den Glauben im Herzen, werdet ihr nicht schweigen können. Habt ihr Christus gefunden, dann werdet ihr treue Missionare sein. Sein Werk muß euch begeistern, und euer Verlangen muß es sein, denen, die den Heiland noch nicht kennen, von ihm, der euch so köstlich geworden ist, zu erzählen; er hat euch ja ein neues Lied in euren Mund gegeben, den Lobpreis des Höchsten.

Wollt ihr, meine jungen Freunde, nicht anfangen, als Christen zu leben, als solche, deren Herzen von des Heilandes Liebe erwärmt wurden? Ihr könnt gar nicht ermessen, wie viel Gutes ihr dadurch wirken könnt, daß ihr eindringlich und warmherzig von ihrer Seelenrettung zu denen sprecht, die sich noch nicht in der Schar der Kinder Gottes befinden. Andrerseits werdet ihr erst am Gerichtstag Gottes erkennen, wie viele Gelegenheiten, Zeugen für den Herrn zu sein, ihr unbewußt gelassen habt. Ihr wißt sicher nicht, welches Unheil ihr durch leichtfertige Handlungen, oberflächliche Gespräche und Unachtsamkeit, die in keinem Verhältnis zu eurem heiligen Glauben stehen, bei anderen Seelen anrichtet.

Die Gewinnung der Angehörigen

Euch erfüllt wohl eine Sorge um das Heil derer, die ihr liebt. Ihr versucht ihnen die Schätze der Wahrheit mitzuteilen, ihr weint sogar allen Ernstes, um sie nur zu retten. Wenn aber eure Worte nur wenig Eindruck zu machen scheinen und ihr keine Erhörung eurer Gebete wahrnehmt, macht ihr beinahe Gott dafür verantwortlich, daß eure Arbeit keine Früchte trägt. Oder ihr meint, eure Lieben haben zu harte Herzen und würdigen eure Bemühungen zu wenig. Habt ihr aber ernstlich darüber nachgedacht, ob der Fehler nicht doch bei euch selbst liegt? Ist euch nie der Gedanke gekommen, daß ihr mit einer Hand niederreißt, was ihr mit der andern aufbauen wolltet?

Zu gewissen Zeiten habt ihr dem Heiligen Geist einen Einfluß auf euch eingeräumt. Andrerseits habt ihr aber euren Glauben durch euer Leben verleugnet und euer Bemühen um eure Lieben selbst zunichte gemacht; denn eure Anstrengungen ihretwegen wurden durch euer Verhalten nicht unterstützt. Eure Stimmungen, das unterlassene Wort zur rechten Zeit, eure ganze Art und Weise, eure innere Verdrießlichkeit, euer Mangel an christlicher Liebenswürdigkeit und Geistlichkeit, ja, sogar euer Gesichtsausdruck zeugen gegen euch.

Unterschätzt niemals die Bedeutung kleiner Dinge. Sie machen das tägliche Leben aus. Durch sie kann die Seele in das Bild Jesu Christi hineinwachsen oder sich dem Bösen nähern. Möge Gott uns helfen, unsre Gedanken, Worte, Blicke und Taten so zu gestalten, daß sie andern beweisen, daß wir mit dem Heiland wandelten und von ihm lernten!

Mit allem Eifer

Ein Leben im Dienste Gottes ist ein gesegnetes. Die Menge derer, die ihre Zeit mit müßigen Spielereien, fruchtlosem Kummer und unnützen Klagen verbringen, könnte eine ganz andere Erfahrung machen, wenn sie das von Gott geschenkte Licht besser schätzen und auch andern mitteilen würde. Viele bereiten sich durch ihre eigne Selbstsucht und Neigung zur Trägheit ein unglückliches Leben. Durch fleißige Tätigkeit könnten sie ihr Leben erhellen und mit ihrem leuchtenden Schein alle diejenigen, die in der Finsternis auf der breiten Straße zur Verdammnis wandeln, auf den Weg zum Himmel führen. Wer so lebt, wird sein Herz mit Frieden und Freude in Jesus Christus erfüllen.

Kapitel 61: Persönliche Arbeit

Jesu Tätigkeit setzte sich weitgehend aus persönlichen Unterredungen zusammen. Er schätzte es sehr, wenn ihm auch nur eine Seele zuhörte; diese eine Seele brachte dann die empfangene Belehrung tausend anderen.

Die erfolgreichsten Werkzeuge sind diejenigen, die ihrem Gott fröhlich in den kleinen Dingen dienen. Jeder soll den ihm eignen Faden in die Struktur des Gewebes einfügen und so das Muster vollenden.

Erzieht die Jugend, daß sie der Jugend helfe. Bei solchem Bemühen wird jeder die Erfahrung machen, die ihn befähigt, ein segensreicher Arbeiter mit ausgedehntem Wirkungskreis zu werden. Tausende von Herzen können auf die einfachste Weise erreicht werden.

Schon oft wurden die geistreichsten und von der Welt als groß und begabt geachteten Männer und Frauen durch ganz bescheidene und schlichte Worte aufgerichtet, wenn diese von jemand gesprochen wurden, der Gott liebt und von dieser Liebe ebenso natürlich erzählen kann, wie Weltmenschen über Dinge sprechen, die ihren Geist beschäftigen und erfüllen. Worte, wenn auch gut vorbereitet und einstudiert, haben nur selten größeren Einfluß; aber das wahrhaftige, rechtschaffene Werk eines Gotteskindes durch Wort und Dienst in kleinen Dingen, mit natürlicher Schlichtheit dargeboten, vermag die Herzen vieler Seelen, die sich lange verschlossen hielten, aufzubrechen.

Kapitel 62: Die Jugend als Seelengewinner

Satan ist ein wachsamer Gegner, der mit äußerster Zielstrebigkeit die Jugend auf einen Weg zu locken versucht, der dem entgegengesetzt ist, den Gott beschritten haben will. Er weiß genau, daß niemand anders soviel Gutes tun kann wie die Jugend, die sich dem Herrn geweiht hat. Die gläubige Jugend vermag einen bedeutenden Einfluß auszuüben. Ältere Prediger oder Gemeindeglieder haben nicht die Hälfte des Einflusses bei der Jugend, den junge, gottgeweihte Menschen bei ihren Altersgenossen entwickeln können. Die Jugend sollte sich darum ihrer Verantwortung, die auf sie gelegt wurde, bewußt sein, und alles ihr Mögliche tun, um ihre sterblichen Kameraden zu retten, wenn auch unter Verzicht auf eigenes Vergnügen und unter Aufopferung berechtigter Wünsche. Ihre Zeit und ihre Mittel sollten, wenn erforderlich, dem Herrn geweiht sein.

Jeder, der vorgibt fromm zu sein, muß die Gefahr erkennen, in der sich alle, die ohne Christus leben, befinden. Bald wird ihre Bewährungsfrist zu Ende sein. Alle, die sich an der von Gott verordneten Rettung von Seelen beteiligen könnten und aus Selbstsucht, Unduldsamkeit, oder seil sie sich des Kreuzes Christi schämen, ihre Pflicht versäumen, verlieren nicht nur ihr eigenes Seelenheil, sondern beladen sich mit dem Blut der armen Sünder. Sie werden Rechenschaft geben müssen für das Gute, das sie hätten tun können, hätten sie sich Gott geweiht, und für das, was sie nicht vollbrachten, weil sie treulos waren.

Wer in Wahrheit die süße Frucht der Erlösung geschmeckt hat, kann und wird nicht ruhen, bis alle, mit denen er zusammenkommt, den Erlösungsplan kennen gelernt haben. Der junge Mensch sollte fragen: "Mein Heiland, was willst du, daß ich tun soll? Wie kann ich deinen Namen auf Erden ehren und rühmen?" Seelen um uns kommen um. Welchen Anteil nimmt die Jugend daran, Seelen für Christus zu gewinnen?

Sorge um andere

Unsre Schüler könnten einen guten Einfluß für den Heiland ausüben. Wer aber nennt den Namen Christi? Und wo sind sie, die mit gütigem Ernst und eindringlichen Vorstellungen ihre Kameraden von unrechten Wegen abzubringen versuchen und sie auf den Pfad der Gerechtigkeit bringen?

So sollte der junge Mensch handeln, aber die Jugend tut es nicht; sie vereinigt sich lieber mit den Sündern in Spielen und Vergnügungen. Die jungen Menschen haben ein weites Feld zur Betätigung; aber sie sehen das nicht ein. Wenn sie doch jetzt ihre geistigen Fähigkeiten dazu verwenden möchten, den gefährdeten Sünder zu erreichen und mit dem Pfad der Heiligkeit bekannt zumachen; wenn sie mit Gebet und Flehen auch nur eine Seele dem Herrn Jesus zuführen würden!

Welch ein gesegnetes Beginnen wäre das! Eine Seele gewinnen, die den Herrn preist in alle Ewigkeit! Eine Seele, die sich eines glückseligen, ewigen Lebens erfreuen kann! Einen Edelstein der Lebenskrone einfügen, der leuchten wird wie ein Stern immer und ewiglich! Aber noch viel mehr als nur eine Seele kann vom Irrtum zur Wahrheit bekehrt werden und aus der Sünde zur Heiligkeit kommen. Der Herr sagt durch den Propheten: "Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich." Daniel 12,3. Also werden alle, die sich mit dem Heiland und den Engeln im Werk der Rettung gefährdeter Seelen vereinigt haben, im himmlischen Reich fürstlich belohnt werden.

Mir wurde gezeigt, daß viele Seelen gerettet werden könnten, wenn die Jugend den Platz einnehmen würde, auf den sie Gott berufen hat, wenn sie sich ihm und der Wahrheit weihen wollte; sie nimmt aber im allgemeinen eine Haltung ein, die derart ist, daß sie selbst ständige Arbeit für sich erfordert, damit sie nicht in die Welt geht. So wird sie zu einer Quelle von Besorgnis und Herzweh. Tränen fließen ihretwegen, und schmerzbewegte Bitten und Gebete steigen ihretwegen aus den Herzen der Eltern zu Gott. Unbekümmert um die Schmerzen, die sie verursachen, gehen diese jungen Menschen ihres Weges weiter. Sie stoßen denen Dornen ins Herz, die um ihrer Errettung willen sterben würden, um so zu dem zu werden, was sie durch das Verdienst des Blutes Jesu nach dem Plane Gottes sein sollten.

Es gibt viel zu tun!

Ich sah, ihr jungen Männer und Frauen, daß der Herr ein Werk für euch zu tun hat. Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt dem Heiland, sonst seid ihr seiner nicht würdig. Verbleibt ihr in achtloser Gleichgültigkeit, wie kann euch dann offenbar werden, was da sei des Herrn Wille mit euch? Wie könnt ihr erwarten, gerettet zu werden, wenn ihr nicht als treue Diener eures Herrn Willen erfüllt? Wer das ewige Leben ererbt, wir alles treulich getan haben. Der König der Herrlichkeit wird ihn an seine rechte Seite stellen und zu ihm sagen: "Du hast recht getan, du frommer und getreuer Knecht." Kannst du aufzählen, wie viele Seelen du vor dem Untergang bewahrt hättest, wenn du, anstatt deinem eigenen Vergnügen nachzuhängen, versucht hättest, in deines Meisters Weinberg zu wirken? Wie viele Seelen sind durch Unterhaltungsabende und musikalische Veranstaltungen gerettet worden? Wenn du nicht eine einzige Seele aufzuzählen vermagst, dann kehre um! Kehre um und handele anders. Fange an, für Seelen zu beten. Komm näher zum Heiland, komm dicht an seine blutende Seite. Schmücke dein Leben mit einem sanften, friedvollen Geist und sende ernsthafte und demütige Bitten zum Herrn um Weisheit, damit du Erfolg haben mögest im Werk der Rettung deiner Seele sowohl als auch der Rettung anderer Seelen.

Bete mehr als du singst. Ist dir das Gebet nicht nötiger als das Singen? Gott ruft euch zur Arbeit. Arbeitet für ihn, ihr jungen Männer und Frauen. Macht eine entschiedene Kehrtwendung in euren Gewohnheiten. Ihr könnt Aufgaben erfüllen, die ein Diener des Wortes und der Lehre nicht zu tun vermag. Ihr könnt die Jugend erreichen, die ein Prediger nicht so gut beeindrucken kann.

Wo beginnen?

Wer ein Werk für Gott tun will, beginnt am besten in seinem Heim, im eignen Haushalt, in seiner Nachbarschaft und unter seinen Freunden. Hier erschließt sich ihm ein gutes Missionsfeld. Die Heimatmission ist ein Prüfstein für die Fähigkeit oder für das Unvermögen, in einem größeren Wirkungskreis zu arbeiten.

Der erfolgreichste Weg

In unserm Werk richtet die persönliche Arbeit mehr aus, als angenommen wird. Wenn sie fehlt, kommen Seelen um. Jede Seele ist von unendlichem Wert, der Hügel von Golgatha bezeugt es. Eine gewonnene Seele ist wieder ein Werkzeug zur Gewinnung anderer Seelen. So entsteht ein ständig wachsender Strom an Heil und Segen.

Kapitel 63: Vielseitige Arbeit

Gott ruft Prediger, Bibelarbeiter und Buchevangelisten in seinen Dienst. Unsre jungen Männer und Mädchen sollten sich als Buchevangelisten, Evangelisten und Bibelarbeiter an Brüder, die schon größere Erfahrung haben, anschließen und sich unterweisen lassen, wie sie ihre Arbeit am besten ausführen können. Die Buchevangelisten sollten unsre Schriften von Haus zu Haus tragen. Und wenn sich Gelegenheit bietet, dann sollten sie mit denen, die sie antreffen, über die gegenwärtige Wahrheit sprechen und mit ihnen singen und beten. Wenn wir in unsrer Arbeit für den Herrn tatkräftig die richtigen Methoden befolgen, dann werden Seelen für den Herrn gewonnen werden.

Für alle, die uneigennützigen Sinnes sind, ist Platz im Werk des Herrn. Gott beruft Männer und Frauen, die um ihres Nächsten willen Selbstverleugnung üben und bereit sind, alles, was sie sind und haben, dem Herrn zu weihen. Menschen werden sehr benötigt, die auch in Schwierigkeiten ausharren und entschlossen sind, weder schwach zu werden noch sich entmutigen zu lassen. Der Herr wünscht Mitarbeiter, die das Werk stärken und aufbauen, das andere neben ihnen verrichten.

Der Weg zur Tüchtigkeit

In dieser wie in jeder anderen Arbeit entwickelt sich die Gewandtheit von selbst. Durch Übung in täglicher Pflichterfüllung und durch Dienst an den Bedürftigen und Leidenden sichert man sich die entsprechende Leistungsfähigkeit.

Kapitel 64: Selbstloser Dienst

Wer, soweit es ihm möglich ist, andern Guts tut, wer ihnen durch Taten seine Anteilnahme bezeigt, macht nicht nur die Übel dieser Welt leichter, hilft nicht nur seinen Mitmenschen Lasten tragen, sondern fördert weitgehend die eigne seelische und körperliche Gesundheit. Die gute Tat ist ein Werk, das Geber und Empfänger zugleich nützt. Wenn du dich in der Arbeit für andre selbst vergißt, dann wirst du deine eigene Schwäche besiegen. Die Befriedigung, die du spürst, wenn du Gutes tust, wird dir sehr helfen, wieder eine gesunde Vorstellungswelt zu entwickeln.

Die Freude in der Ausübung guter Werke belebt den Geist und durchdringt den ganzen Körper. Während Klarheit und Heiterkeit die Gesichter der Wohltäter erleuchtet und ihre Mienen Seelenadel ausdrücken, sind eigennützige und geizige Menschen mehr niedergeschlagen, schwermütig und finster. Ihr sittlicher Mangel haftet ihren Gesichtern an. Selbstsucht und Eigenliebe bestimmen schon das äußere Bild des Menschen.

Wessen Wesen von uneigennützigem Wohlwollen beherrscht wird, ist Teilhaber der göttlichen Natur und bleibt unberührt von der Verderbnis, die durch die Lust über die Welt gekommen ist. Dagegen hält der Selbstsüchtige und Geizige an seinem Eigennutz krampfhaft fest, verliert immer mehr an Mitgefühl anderen Menschen gegenüber und spiegelt in seinem Antlitz viel eher das Bild des gefallenen Feindes als das von Reinheit und Heiligkeit wider.

Kapitel 65: Der Lohn des Fleißes

Die Jugend möge sich stets vor Augen halten, daß sich der Träge um die unschätzbare Erfahrung bringt, die durch gewissenhafte Verrichtung der täglichen Pflichten gewonnen wird. Wer träge und willentlich unwissend ist, legt sich selbst Dinge in den Weg, die ihn stets behindern werden. Er versagt sich selbst die Bildung, die eine Frucht rechtschaffener Arbeit ist. Er versäumt es, das Wohl der Mitmenschen hilfreich zu fördern, und beraubt dadurch seinen Schöpfer. Seine Laufbahn wird ganz anders als die, welche ihm Gott vorgezeichnet hat; durch Verachten nützlicher Tätigkeit stärkt er nur den Hang zum Niedrigen und lähmt schließlich seine besten Kräfte.

Nicht nur wenige, sondern Tausende von Menschen verzehren lediglich die Güter, die ihnen Gott aus Gnaden verliehen hat. Sie vergessen ihre Dankesschuld an den göttlichen Geber, der ihnen so große Reichtümer aus dem Schoß der Erde anvertraut hat. Sie denken nicht daran, daß der Herr einen weisen Gebrauch der ihnen zugeteilten Gaben fordert. Sie sollten nicht nur Gaben für sich nutzen, sondern Gaben entwickeln. Hätten sie eine bessere Vorstellung von den Aufgaben, die sie als Gottes Mitarbeiter erfüllen sollen, dann würden sie niemals danach trachten, jede Verantwortung zu meiden und nur versorgt zu werden.

Der Segen der Arbeit

Wahres Glück ist nur im Gutsein und im Gutestun zu finden. Die reinste und erhabenste Freude erleben immer diejenigen, die gewissenhaft die ihnen auferlegten Pflichten erfüllen. Keine rechtschaffene Arbeit erniedrigt. Es ist ganz gewöhnliche Faulheit, die Menschen dazu bringt, daß sie auf die einfachen Tagespflichten herabsehen. Jede Verweigerung dieser Pflichten verursacht einen geistigen und moralischen Mangel, der sich eines Tages bitter bemerkbar machen wird. Dann wird die ganze Häßlichkeit des Faulen offenbar werden. Über seinem Leben stehen dann die Worte: Ein Verbraucher, aber kein Hervorbringer.

Jeder Lebensberuf kann wertvolle geistliche Belehrung erteilen. Wer sein Feld bestellt, denke an den Sinn der Worte: "Ihr seid Gottes Ackerwerk." 1.Korinther 3,9. Die Samenkörner der Wahrheit müssen in das Herz gesät werden, damit das Leben die köstliche Frucht des Heiligen Geistes tragen kann. Gottes Prägung des menschlichen Sinnes soll ihn in ein harmonisches Ebenmaß bringen. Die rohen Kräfte des Körpers und des Geistes müssen für den Dienst Gottes geschult werden.

Allen Christen ist ein geistliches Amt übertragen worden. Der König der Herrlichkeit hat erklärt: "Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene." Matthäus 20,28. Als Majestät des Himmels war er bereit, auf die Erde zu kommen und das Werk auszuführen, das ihm sein Vater aufgetragen hatte. Er hat die Arbeit geadelt. Um uns ein Beispiel zu geben, arbeitete er mit seinen Händen als Zimmermann. Von Kindheit an trug er seinen Teil zum Lebensunterhalt der Familie bei. Er fühlte sich seiner Familie zugehörig und übernahm bereitwillig einen Teil ihrer Lasten.

Hilfe im Heim

Kinder und Jugendliche sollten freudig die Lasten der Eltern erleichtern und ein selbstloses Interesse am Heim bekunden. Wenn sie mit frohem Mut die Lasten übernehmen, die auf ihren Anteil kommen, werden sie geschickt für bedeutende Vertrauensstellungen. Sie sollten jedes Jahr ständig Fortschritte machen und aus kindlicher Unerfahrenheit zum verständigen Mannes- und Frauenalter gelangen. In der gewissenhaften Erfüllung der kleinen häuslichen Pflichten liegt für alle Knaben und Mädchen die Grundlage für geistige, sittliche und geistliche Vortrefflichkeit.

Das Gewebe des Geschicks

Denkt daran, ihr jungen Freunde, daß ihr mit jedem Tag, mit jeder Stunde, ja mit jedem Augenblick euer eigenes Schicksalsgewebe webt. Jedes mal, wenn das Schiffchen geworfen wird, zieht sich ein Faden in das Gewebe und verunstaltet oder verschönt das Muster. Seid ihr sorglos und träge, dann könnt ihr leicht das Leben, das nach Gottes Willen schön und hell sein sollte, verderben. Wenn ihr euren eigenen Neigungen folgt, werden unchristliche Gewohnheiten euch mit Stahlfesseln umschließen. Und wenn ihr euch von dem Heiland entfernt, werden eurem Beispiel oft andere folgen, die durch eure Schuld der himmlischen Freuden verlustig gehen. Bemüht ihr euch aber aufrichtig um die Überwindung jeder Selbstsucht und versäumt ihr keine Gelegenheit, denen, die um euch sind, zu helfen, dann wird der helle Schein eures Beispiels andere zum Kreuz Jesu führen.

Kapitel 66: Die Würde der Arbeit

Gott wollte durch die Arbeit das Böse mildern, das durch den Ungehorsam des Menschen in die Welt gekommen war. Durch die Arbeit sollten auch Satans Versuchungen unwirksamer gemacht und die Flut der Sünde zum Stehen gebracht werden. Wenn sie auch mit Unruhe, Ermüdung und Beschwerden verbunden ist, so ist die Arbeit dennoch eine Quelle des Glücks und der Entwicklung und ein Schutz gegen jede Anfechtung. Sie richtet Schranken auf gegen die Schonung des eignen Selbst und fördert Fleiß, Reinheit und Festigkeit. Darum gehört sie zum großen Erlösungsplan Gottes.

Nützliche Arbeit ist besser als Spiel

In der Meinung der Welt ist gewöhnliche körperliche Arbeit etwas Erniedrigendes; dennoch strengen sich Menschen bei Ballspielen und Faustkämpfen freiwillig sehr an, ohne dabei etwas Herabwürdigendes zu finden. Satan freut sich darüber, wenn Menschen ihre Körper- und Geisteskräfte zu Hantierungen verbrauchen, die weder erzieherischen Wert haben noch nützlich sind oder geeignet, ein Segen oder eine Hilfe für Notleidende zu sein. Während sich die Jugend bei Spielen tummelt, die weder für sie selbst noch für andere irgendeinen Wert haben, spielt Satan das Spiel des Lebens um ihre Seelen; er nimmt ihr die von Gott gegebenen Fähigkeiten und setzt dafür schlechte Eigenschaften an ihre Stelle. Er bemüht sich sehr, die Menschen zur Leugnung Gottes zu verleiten. Und er sucht ihren Geist so völlig an sich zu ziehen und zu fesseln, daß der Schöpfer keinen Platz mehr in den Herzen seiner Geschöpfe behält. Er will nicht, daß die Menschen ihren Schöpfer erkennen, und sucht nur zu gern durch Spiele und Theaterveranstaltungen die Sinne der Jugend so zu verwirren, daß Gott und der Himmel in Vergessenheit geraten.

Der sicherste Schutz gegen das Böse ist nützliche Beschäftigung. Müßiggang dagegen ist mit der größte Fluch; in seinem Gefolge sind Laster, Verbrechen und Armut. Wer immer tätig ist und in treuer Pflichterfüllung durch seinen Tag geht, gehört zu den nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft. Durch die gewissenhafte Verrichtung der verschiedenen Obliegenheiten auf ihrem Wege machen solche Menschen ihr Leben zu einem Segen für sich selbst und für andere. Fleißige Arbeit hält sie von vielen Schlingen Satans fern, der noch immer für faule Hände Böses zu tun hat.

Ein stehendes Wasser wird bald übel riechend; ein munter plätschernder Bach aber spendet dem Land Gesundheit und Fröhlichkeit. Das erste Bild kennzeichnet den Faulen, das andere versinnbildet den Fleißigen.

Jesu Beispiel

Der Weg der Arbeit mag für die Bewohner der Erde hart und mühsam erscheinen; er wurde aber durch die Fußstapfen des Erlösers ausgezeichnet. Jeder ist sicher, der ihm auf diesem heiligen Wege folgt. Durch Vorschrift und Beispiel hat der Heiland nützliche Arbeit geadelt. Er führte von Kindheit an ein Leben der Arbeit. Sein irdisches Leben war zum größeren Teil geduldige Arbeit in der Zimmermannswerkstatt zu Nazareth. In der Kleidung des gewöhnlichen Arbeiters ging der Fürst des Lebens durch die Gassen der kleinen Stadt, in der er lebte. Dienende Engel begleiteten ihn, wenn er Seite an Seite mit Landleuten und kleinen Handwerkern, ungekannt und ungeehrt, den Weg zur Arbeit und zurück machte.

Vernünftige Arbeit ist ein gesundes Stärkungsmittel für die Menschen. Sie kräftigt den Schwachen, macht den Armen reich und den Unglücklichen fröhlich. Satan aber liegt auf der Lauer, bereit zur Vernichtung aller, deren Müßiggang ihm Gelegenheit gibt, sich ihnen in irgendeiner reizvollen Verkleidung zu nähern. Er ist niemals erfolgreicher, als wenn er Menschen beim Nichtstun antrifft.

Die Lehre genügsamen Fleißes

Zu den größten Übeln, die vom Wohlstand herrühren, gehört die Meinung, daß Arbeit erniedrigt. Es steht geschrieben: "Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten; aber dem Armen und Dürftigen halfen sie nicht." Hesekiel 16,49. Hier werden uns die schrecklichen Folgen des Müßiggangs vor Augen geführt: er entkräftet den Geist, erniedrigt die Seele, verdreht den Verstand und bewirkt einen Fluch da, wo ein Segen sein sollte. Nur arbeitende Menschen erkennen das Große und Gute im Leben, nur sie sind bereit, gläubig und hoffnungsvoll Verantwortungen zu tragen.

Die wichtige Lektion genügsamen Fleißes in der Erfüllung der notwendigen Lebenspflichten muß noch von vielen Nachfolgern Jesu gelernt werden. Es erfordert mehr Gnade und strenge Charakterzucht, als Handwerker, als Kaufmann, Jurist oder Landmann für den Herrn tätig zu sein und die christliche Lehre im täglichen Beruf zu auszuleben, als in aller Öffentlichkeit als anerkannter Missionar zu arbeiten. Starke geistliche Kraft gehört dazu, den Glauben in Werkstatt und Büro hineinzutragen, die Einzelheiten des Tagesgeschehens zu heiligen und jeden geschäftlichen Vorgang mit dem Worte Gottes in Übereinstimmung zu bringen. Das ist es aber, was der Herr fordert.

Paulus hielt den Müßiggang für Sünde. Er erlernte das Handwerk eines Zeltmachers in allen Einzelheiten, und auch während seines Apostelamtes übte er diesen Beruf oft aus und unterstützte auch noch andere. Er sah die hierfür verwandte Zeit nie als verloren an. Durch sein Handwerk hatte er Zugang zu Menschen, die er auf andere Weise kaum erreicht hätte. Er bewies seinen Begleitern, daß handwerkliche Geschicklichkeit eine Gabe Gottes ist. Auch durch die Mühe der Tagesarbeit sollte Gott geehrt werden. Die Arbeiterhände des Apostels haben den Erfolg seines Wirkens als Prediger des Evangeliums nicht beeinträchtigt.

Nach Gottes Willen sollen alle arbeiten. Die schwer arbeitenden Lasttiere entsprechen dem Sinn der Schöpfung besser als ein träger Mensch. Der Herr wirkt ständig. Auch die Engel sind Arbeiter; sie sind für die Menschenkinder Gottes Diener. Wer im Himmelreich ein geruhsames und träges Dasein erwartet, wird enttäuscht sein. Die himmlische Haushaltung sieht keinen Müßiggang vor. Aber den Mühseligen und Beladenen ist Ruhe verheißen. Der treue Knecht ist es, der von seiner Arbeit zur Freude seines Herrn eingehen darf und soll. Er wird seine Rüstung mit Frohlocken ablegen und den Kampfeslärm in der herrlichen Ruhe vergessen, die denen bereitet ist, die überwunden haben durch das Kreuz Christi.

Kapitel 67: An allen Wassern säen

Der Herr ruft sein Volk in die verschiedenen Zweige des Missionswerkes zur Aussaat an allen Wassern. Wir tun aber nur einen kleinen Teil des Werkes, das wir nach seinem Willen unter unsern Freunden und Nachbarn ausführen sollen. Durch Güte gegenüber den Armen, Kranken und Trauernden gewinnen wir Einfluß über ihre Herzen und vermögen ihnen die göttliche Wahrheit nahe zu bringen. Nicht eine einzige solcher Gelegenheiten sollten wir unbenutzt vorübergehen lassen. Das ist die beste Missionsarbeit, die wir zu tun vermögen. Die Verkündigung der Wahrheit in liebenswürdiger Form voller Anteilnahme von Haus zu Haus entspricht der Anweisung, die der Heiland seinen Jüngern gab, als er sie zu ihrer ersten Missionsreise aussandte.

Die Gabe des Gesanges

Gute Sänger werden sehr benötigt. Der Gesang gehört zu den wirksamsten Mitteln, dem Herzen geistliche Wahrheiten einzuprägen. Oft wurden durch die Worte geistlicher Gesänge Quellen der Buße und des Glaubens freigelegt. Junge und ältere Gemeindeglieder sollten dazu erzogen werden, die letzte Warnungsbotschaft für die Welt mit aller Macht zu verkündigen. Wenn sie dazu in Demut bereit sind, werden Engel Gottes mit ihnen gehen und sie unterweisen, wie sie am besten ihre Stimme im Gebet zu Gott erheben und singen und die Evangeliumsbotschaft für unsre Zeit bekannt machen können.

Ihr jungen Freunde, greift das Werk an, zu dem euch Gott berufen hat. Der Heiland wird euch lehren, wie ihr eure Fähigkeiten am passendsten gebrauchen könnt. Wenn der belebende Einfluß des Heiligen Geistes euch bewegt und ihr andere zu belehren sucht, dann wird euer Geist gestärkt, und ihr werdet euren Zuhörern neue und ungewöhnliche Worte voller Schönheit nahe bringen können.

Das ärztliche Missionswerk

Das ärztliche Missionswerk bietet viele Gelegenheiten zum gesegneten Dienst. Unmäßigkeit im Essen und Unwissenheit gegenüber den Naturgesetzen sind die Ursachen vieler vorherrschender Krankheiten: sie schmälern Gottes Ehre. Aus Mangel an Selbstverleugnung sind so viele aus dem Volke Gottes unfähig, den hohen Stand geistlichen Lebens zu erreichen, den Gott ihnen vor Augen hält. Belehrt die Leute, daß es besser ist, sich gesund zu erhalten, als zu wissen, wie Krankheiten zu heilen sind. Wir sollten weise Erzieher sein und vor jeder Unmäßigkeit warnen. Der Anblick des Elends, der Entstellung und der Krankheiten, die durch Unwissenheit in die Welt gekommen sind, kann uns doch nur aufrütteln, unsern Teil zur Belehrung der Unkundigen und zur Linderung ihrer Leiden beizutragen.

Weil der Tyrann Vorurteil den Zugang zur Seele sperrt, sind viele den Grundsätzen gesunder Lebensführung gegenüber in Unkenntnis. Durch Aufklärung über zweckmäßige Zubereitung gesunder Nahrung wird den Menschen ein wertvoller Dienst geleistet. Dieser Zweig des Werkes Gottes ist ebenso wichtig wie jeder andere. Es sollten mehr Kochschulen eingerichtet werden, und Aufklärungsarbeit über die richtige Zubereitung der Nahrungsmittel sollte von Haus zu Haus getan werden. Viele, viele würden durch Beachtung der Gesundheitsreform von körperlichem, geistigem und moralischem Verfall geheilt werden können.

Kapitel 68: Das vielgestaltige Werk

Die Gemeinde ist für den Dienst gegründet; mit dem Anschluß an sie beginnt die Dienstbereitschaft für Christus. Die Treue zum Heiland erfordert gewissenhafte Erfüllung der Gemeindepflichten. Das ist ein wesentlicher Teil jeder persönlichen Erziehung; in einer Gemeinde, die vom Geist ihres Meisters beseelt ist, wird sie unmittelbar dazu führen, sich um die Welt draußen zu bemühen. Da gibt es viele Zweige, in denen die Jugend Gelegenheit zur Mitarbeit findet.

Jeder hat seinen Platz

Jeder besitzt in dem ewigen Plan des Himmels seinen Platz. Es soll jeder in Gemeinschaft mit dem Heiland für die Errettung von Seelen tätig sein. Unser Platz in den himmlischen Wohnungen ist uns nicht gewisser als der uns auf Erden zugewiesene Platz, an dem wir für den Herrn wirken sollen.

Das Sabbatschulwerk

Gott hat manche Jugend dazu ausersehen, sich auf lebenslängliche, fleißige Arbeit im Sabbatschulwerk vorzubereiten. ... Der Herr will Lehrer in der Sabbatschule sehen, die ihre Aufgabe mit ganzem Herzen erfüllen, sich durch die Praxis weiterbilden und das bereits Erreichte ständig vervollkommnen.

Bibelarbeit

Die Abhaltung von Bibellesungen ist ein Gedanke des Himmels; durch sie gewinnen Hunderte von jungen Männern und Frauen die Möglichkeit, in das Heimatmissionsfeld hinauszugehen und wichtige Aufgaben zu erfüllen, die sonst nicht getan werden könnten.

Die Bibel liegt nicht mehr an der Kette. Sie kann zu jedem gebracht werden; ihre Wahrheiten sollten an das Gewissen eines jeden herangetragen werden. Es gibt so viele, die -- wie einst die edlen Beröaner --, wenn ihnen nur die Wahrheit gebracht würde, täglich in der Schrift forschten, um festzustellen, ob es sich also verhielte. Der Heiland gebot: "Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget." Johannes 5,39. Jesus Christus, der Erlöser der Welt, fordert die Menschen nicht nur zum Lesen auf; er gebietet: "Suchet in der Schrift!" Das ist eine große und wichtige Aufgabe. Sie ist uns übertragen worden. Durch ihre Erfüllung ist uns reicher Segen verheißen, denn jeder Gehorsam dem Heiland gegenüber wird belohnt. Er wird diesen Beweis ergebener Treue in Bezug auf das in seinem Wort geoffenbarte Licht durch besondere Gunsterweisungen auszeichnen.

Buchevangelisation

Gott ermuntert die Jugend zur Arbeit als Buchevangelisten von Haus zu Haus, wo die Botschaft noch nicht gehört wurde. Er ruft ihr zu: Ihr "seid nicht euer selbst; denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes." 1.Korinther 6,19.20. Wer mutig vorwärts schreitet und unter Gottes Führung die Arbeit aufnimmt, wird wunderbar gesegnet.

Einer der besten Wege, auf denen junge Menschen zum geistlichen Dienst tauglich werden, ist die Aufnahme der Buchevangelisation. Laßt die Jugend in die Städte und Dörfer gehen und die Bücher, welche die gegenwärtige Wahrheit enthalten, verbreiten. Bei dieser Tätigkeit werden die jungen Menschen Gelegenheit finden, Worte des Lebens zu sprechen. Das Saatkorn der Wahrheit, das sie säen, wird aufgehen und Frucht tragen. Wenn sie Menschen begegnen und ihnen unsre Schriften und Bücher anbieten, werden sie Erfahrungen machen, die ihnen durch das Predigtamt nicht zuteil geworden wären.

Alle, die ein Verlangen nach wahrem Dienst haben und sich vorbehaltlos dem Herrn weihen, werden in der Buchevangelisation günstige Gelegenheiten finden, über die vielerlei Dinge des zukünftigen, unsterblichen Lebens zu sprechen.

Das Lehramt

Für die Erziehung und Formung der jungen Geister sind die besten Lehrkräfte gerade gut genug; nur sie können die vielseitige Arbeit, die den Lehrern in unsren Gemeindeschulen obliegt, leisten.

Wir brauchen Lehrer, besonders für die Kinder, die ruhig und freundlich sind und Geduld und Liebe denen entgegenbringen, die ihrer am meisten bedürfen. Unsre Gemeindeschulen brauchen Lehrer mit hohen sittlichen Eigenschaften, Lehrer, auf die Verlaß ist, Lehrer, die sich im Glauben bewähren und Herzensbildung und Geduld haben, die mit Gott leben, ja, die auch den Schein des Bösen meiden.

Berufsleben

Der Herr verlangt für seinen Dienst gebildete, besonders fähige Menschen, die in verschiedenen Berufszweigen arbeiten können. Wir brauchen Geschäftsleute, die in ihre geschäftlichen Unternehmungen die großen Grundsätze der Wahrheit hineinweben. Ihre Fähigkeiten sollten durch gründliches Studium und durch gründliche Erziehung ständig vervollkommnet werden. Wenn es Menschen in irgendeinem Teil des Werkes nötig haben, die ihnen gebotenen Gelegenheiten auszunutzen, um weise und tüchtig zu werden, so sind es alle diejenigen, die durch den Gebrauch ihrer Fähigkeiten das Reich Gottes in der Welt aufzubauen haben. Wir wissen von Daniel, daß bei strengster Prüfung in allen seinen beruflichen Verrichtungen kein Fehler oder Irrtum aufzufinden war. Er bewies vorbildlich, wie ein Geschäft oder Beruf durchgeführt werden sollte. An seinem Beispiel lernen wir, was jemand erreichen kann, der alle körperlichen und geistigen Kräfte dem Dienst Gottes weiht.

Gesundheitsdienst

Kein Gebiet der Missionstätigkeit ist so wichtig wie das, das der treue gottesfürchtige Arzt betreut. In keinem andern Zweig des Werkes kann ein Mensch mehr Gutes tun oder mehr Edelsteine erwerben, die zu seiner Freude in der Lebenskrone leuchten werden. Der gläubige Arzt trägt die Gnade Christi wie einen süßen, belebenden Wohlgeruch in allen Krankenstuben, die er betritt. Er wird auch den in Sünden kranken Seelen heilenden Balsam bringen. Kranke und Sterbende kann er auf das Lamm Gottes verweisen, das der Welt Sünde hinweg nahm. Er sollte die Ansicht nicht beachten, daß es gefährlich sei, mit sterbenskranken Menschen über die ewigen Dinge zu sprechen, weil dies ihren Zustand etwa verschlimmert. In neun von zehn Fällen nämlich wird der Zustand von Leib und Seele durch die Bekanntschaft mit dem Sünden vergebenden Heiland gebessert. Jesus Christus kann die Macht Satans beschränken. Er ist der große Arzt und Helfer, dem die in Sünden kranke Seele vertrauen kann und der sowohl ihre leibliche als auch ihre seelische Krankheit zu heilen vermag.

Wohl nahezu überall gibt es Menschen, die weder die Predigt des Wortes noch einen Gottesdienst besuchen. Wenn sie mit der Heilsbotschaft bekannt werden sollen, muß sie ihnen ins Haus gebracht werden. Oft bietet die Behandlung ihrer Leiden den einzigen Weg hierzu. Da haben Kranken- und Armenschwestern reichlich Gelegenheit, mit ihnen zu reden und zu beten, das Wort Gottes zu lesen und vom Heiland zu sprechen. Finden sie willensschwache Menschen, die ihren Süchten nicht zu widerstehen vermögen, so können sie mit ihnen und für sie den Herrn anrufen. Durch ihre uneigennützige Liebestätigkeit werden sie Gefallenen aufs neue Mut machen und das Vertrauen zur Liebe Christi festigen.

Das Predigtamt

Die Bedeutung des Predigtamtes darf nicht unterschätzt oder verkleinert werden. Seine Gestaltung und Ausübung darf nicht so vorgenommen werden, daß es von der Welt geringschätzig angesehen und beurteilt wird. Es ist ja nicht so. Wer das Predigtamt gering achtet, schätzt auch Christus gering ein. Das Predigtamt ist in allen Verrichtungen das höchste Amt, das ausgeübt werden kann. So sollte es auch der Jugend dargestellt werden, damit sie wissen möge, daß Gott in keinem Werk größeren Segen verleiht, als den er auf den Diener des Evangeliums legt.

Unsre jungen Menschen sollen sich niemals abschrecken lassen, in das Predigtamt einzutreten. Die Gefahr besteht, durch eindringliche Vorstellungen junge Menschen von dem Weg abzubringen, auf den sie der Herr senden wollte. Einige wurden ermutigt, den Arztberuf zu ergreifen, obwohl sie sich für das Predigtamt vorbereiten sollten. Gott ruft nach mehr Arbeitern in seinen Weinberg. "Stärkt die Vorposten! Habt treue Wächter in jedem Teil der Erde!" Gott ruft dich, liebe Jugend. Er ruft ganze Scharen junger Menschen, die großzügig und von umfassendem Geist und von tiefer Liebe zu Christus und seiner Wahrheit erfüllt sind.

Äußere Mission

Das Werk braucht junge Kräfte. Gott beruft sie in die Missionsfelder. Da sie ungebunden und frei von Fürsorgepflichten sind, sind sie geeigneter für den Missionsdienst als diejenigen, die für den Lebensunterhalt einer großen Familie zu sorgen haben. Außerdem vermögen junge Menschen sich leichter einem andern Klima und fremden Menschen anzupassen und Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten besser zu ertragen. Durch Herzensbildung und Ausdauer können sie das Volk gewinnen, unter dem sie weilen.

Junge Männer sollten sich durch Erlernung von Fremdsprachen dahin ertüchtigen, daß der Herr sie unter fremden Völkern als Vermittler seiner Rettungsbotschaft benutzen kann. In ihrer Missionsarbeit können sich diese jungen Menschen gute Kenntnisse der fremden Sprachen aneignen. Wenn sie mit ihrer Zeit haushälterisch umgehen, können sie ihr geistiges Vermögen bereichern und für noch größere Aufgaben brauchbar werden. Wenn sich junge Mädchen, die nur wenig Verantwortung tragen, dem Herrn weihen würden, könnten sie durch eifriges Studium mit fremden Sprachen vertraut werden. Sie würden als Übersetzer gute Dienste leisten können.

Die Arbeit der Kleinsten

Kinder können daheim und in der Gemeinde brauchbare Missionshelfer sein. Nach dem Willen Gottes sind auch sie zu nützlichem Werk und nicht nur zum Spielen auf der Welt. Sie können sich zu Hause auf Missionsaufgaben vorbereiten, die ihnen größere Möglichkeiten der Betätigung erschließen würden. Ihr Eltern, helft euren Kindern, daß sie der Absicht Gottes mit ihnen entsprechen!

Kapitel 69: Ein gottgefälliger Dienst

In seiner unendlichen Liebe und Gnade hat uns der Herr durch sein Wort Licht gegeben. Der Heiland sagt: "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch." Matthäus 10,8. Laßt diesen hellen Schein göttlichen Lichtes auch auf die fallen, die noch im Finstern wandeln. So ihr solches tut, werden Gottes Engel an eurer Seite sein und euch helfen, Seelen für den Heiland zu gewinnen.

Laßt es euch sagen, ihr lieben jungen Freunde, daß es nicht notwendig ist, eingesegneter Prediger zu sein, um dem Herrn zu dienen. Es gibt viele Möglichkeiten, für den Heiland zu wirken. Menschliche Hände mögen euch niemals zum Dienst eingesegnet haben, dennoch kann euch Gott zum Werk geschickt machen. Er kann durch euch zur Rettung von Seelen wirken. Wenn ihr in der Schule Christi gelernt habt, sanftmütig und von Herzen demütig zu sein, dann wird er euch seine Worte in den Mund legen.

Unser Verhalten bei Fehltritten

Versucht, so vollkommen wie möglich zu werden. Wenn euch aber Fehler unterlaufen, dann denkt nicht, daß sie euch vom Dienst Gottes ausschließen. Der Herr kennt uns und weiß, "was für ein Gemächte wir sind"; ihm ist wohl bekannt, daß wir Staub sind. Wendet nur die euch von Gott gegebenen Fähigkeiten gewissenhaft an, dann werdet ihr auch Erkenntnis erlangen, die euch mit dem eignen Ich unzufrieden macht. Ihr werdet eure schlechten Gewohnheiten beseitigen, um nicht durch ein verkehrtes Beispiel andere zu schädigen.

Arbeitet fleißig und vermittelt eurem Nächsten die euch so kostbar gewordene Wahrheit. Wenn dann freigewordene Stellen zu besetzen sind, werdet ihr die Worte hören: "Freund, rücke herauf." Vielleicht werdet ihr nur zögernd darauf eingehen; wenn ihr aber im Glauben vorwärts strebt, könnt ihr das Werk Gottes neu beleben.

Das Geheimnis der Seelengewinnung kann nur von dem großen Lehrer Jesus Christus erlernt werden. Wie Tau und anhaltender Regen auf die durstigen Pflanzen fällt, so sanft sollen unsre Worte auf die Herzen derer wirken, die wir gewinnen wollen. Wir dürfen nicht auf eine günstige Gelegenheit warten; wir sollen sie suchen und das Herz im Gebet zu Gott erheben, damit er uns helfe, zur rechten Zeit die rechten Worte zu sprechen. Wenn sich uns eine Möglichkeit bietet, dann darf es keine Entschuldigung dafür geben, daß wir sie nicht nutzen; denn indem wir sie wahrnehmen, kann vielleicht eine Seele vom Tode errettet werden.

Das vornehmste Werk

Das Werk über alle Werke -- der Beruf, der alle anderen übertrifft und alle Seelenkräfte spannt -- ist das Werk der Rettung derer, für die der Heiland gestorben ist. Macht diese Aufgabe zur größten eures Lebens. Betrachtet sie als euer besonderes Lebenswerk. Vereinigt euch mit dem Heiland in diesem großen und erhabenen Werk und werdet Heimat- und Außenmissionare. Ergreift die Arbeit schnell und kraftvoll und werdet zu Hause oder in fernen Missionsfeldern Seelengewinner. Wirkt die Werke Gottes und beweist euren Glauben an den Heiland durch hingebende Arbeit für andere. O daß sich jung und alt völlig bekehren und die Pflichten auf sich nehmen möge, die am nächsten liegen, und jede Gelegenheit zur Arbeit wahrnehmen wollte, um Mitarbeiter Gottes zu werden!

Kapitel 70: Treue im Dienst

Wer in den kleinen Dingen des Lebens untreu ist, wird auch im Tragen größerer Verantwortungen nicht treu sein. Solche Menschen berauben Gott und verletzen seine heiligen Gesetze. Sie vergegenwärtigen sich nicht, daß ihre Fähigkeiten dem Herrn gehören und in seinen Dienst gestellt werden sollten. Wer für seinen Arbeitgeber nur das tut, was ihm aufgetragen wurde, obwohl er weiß, daß das Gedeihen des Werkes auf gelegentliche Mehrarbeit angewiesen ist, gehört nicht zu den treuen Knechten. Viele Dinge, die getan werden müssen, sind nicht einzeln aufgezählt; sie müssen vom Arbeitnehmer selbst herausgefunden werden.

Schäden und Nachteile können verhindert werden, wenn durch unverdrossenen Fleiß und selbstlose Hingabe die Grundsätze der Liebe, die uns der Heiland zur Pflicht gemacht hat, im Leben derer offenbart würden, die seinen Namen bekennen. Es sind aber viele im Werk des Herrn tätig, die lediglich den Namen "Augendiener" verdienen.

Untreue wird vermerkt

Die verabscheuungswürdigste Form der Selbstsucht besteht darin, daß ein Angestellter weder seine Zeit recht ausnutzt noch fremdes Eigentum schont, weil er sich nicht unmittelbar unter den beobachtenden Augen seines Herrn fühlt. Bilden sich solche Arbeiter ein, ihre Nachlässigkeit würde nicht bemerkt und ihre Untreue würde nicht festgehalten? Wären ihre Augen geöffnet, dann könnten sie sehen, wie ein Wächter auf sie schaut, und wie ihre sträfliche Unbekümmertheit in den Büchern des Himmels angemerkt wird.

Wer im Werke Gottes untreu ist, hat mangelhafte Grundsätze. Seine Beweggründe deuten nicht auf einen Charakter, der unter allen Umständen das Rechte wählt. Treue Diener Gottes wissen sich zu jeder Zeit unter den Augen ihres Herrn. Er, der das gotteslästerliche Gastmahl Belsazars gewahrte, ist in allen unsern Anstalten, im Kassenraum des Kaufmanns und in der Werkstatt gegenwärtig. "Finger wie einer Menschenhand". Daniel 5,5. werden genau so sicher und unfehlbar eure Vernachlässigungen aufzeichnen, wie sie das schreckliche Urteil über den lästernden König auf die getünchte Wand schrieben. Belsazars Verdammung wurde in feurigen Worten geschrieben: "Man hat dich in einer Waage gewogen und zu leicht gefunden." Daniel 5,27. Wenn ihr die euch von Gott auferlegten Pflichten nicht erfüllt, wird euer Urteil das gleiche sein.

Aufrichtigkeit im Dienst

Es gibt viele vorgebliche Christen, die sich mit Christus nicht verbunden haben. Ihr tägliches Leben und ihre geistige Haltung beweisen eindeutig, daß der Herr Jesus, die Hoffnung der Herrlichkeit, keine Gestalt in ihnen gewonnen hat. Man kann sich auf sie nicht verlassen, und man kann ihnen nicht trauen. Eifrig bemühen sie sich, ihre Leistungen auf das geringste Maß zu beschränken und gleichzeitig den höchsten Lohn zu beanspruchen. Der Name "Diener" kommt jedem zu. Wir sind ja alle Dienende, und wir täten wohl daran, genau festzustellen, wessen Gestalt wir angenommen haben. Bekennen wir uns zur Treulosigkeit oder zur Treue?

Ist es unter Dienenden allgemein üblich, so viel wie möglich zu tun? Ist es nicht so, daß versucht wird, so schnell und bequem wie nur möglich die Arbeit zu tun und unter geringsten Anstrengungen den Lohn zu erhalten? Es herrscht auch nicht das Bestreben vor, so gründlich wie möglich zu arbeiten, sondern den Lohn zu erhalten. Wer ein Diener Christi sein will, vergesse niemals die ausdrückliche Weisung des Apostels Paulus: "Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern mit Einfalt des Herzens und mit Gottesfurcht. Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen...; denn ihr dienet dem Herrn Christus." Kolosser 3,22-24.

Wer in das Werk Gottes als "Augendiener" eintritt, wird einer Prüfung seiner Arbeit durch Menschen oder Engel nicht standhalten. Für Erfolg in der Arbeit wesentlich ist die Erkenntnis Jesu Christi. Diese allein vermittelt die gesunden Grundsätze der Gerechtigkeit und teilt dem Gläubigen einen edlen, uneigennützigen Geist mit, der dem unsres Heilandes gleicht, dem wir zu dienen vorgeben. Treue, Sparsamkeit, Sorgfalt und Gründlichkeit sollten alle unsre Werke auszeichnen, wo sie auch vollbracht werden, ob in der Küche, in der Werkstatt, im Verlagsbüro, im Sanatorium, in der Schule oder wo wir auch immer im Werk des Herrn tätig sind.