Ruf an die Jugend

Abschnitt 7

Gesundheit und Kraft

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Da sich Seele und Geist im körperlichen ausdrücken, sind beide, die geistige und geistliche Energie, von der körperlichen Kraft und Lebendigkeit abhängig; was die leibliche Gesundheit begünstigt, fördert gleichzeitig die Entwicklung eines starken Geistes und ausgeglichenen Charakters. Nur der Gesunde vermag die Verpflichtungen, die er sich selbst, seinen Kameraden und seinem Schöpfer schuldig ist, zu begreifen und zu erfüllen. Darum verdient die Gesunderhaltung des Leibes die gleiche Aufmerksamkeit wie die Charakterbildung. Gute Kenntnisse in der Physiologie und Hygiene sollten zur Grundlage aller erzieherischen Bemühungen gemacht werden.

Kapitel 71: Lebenskunde

Was kann getan werden, um der Flut von Krankheiten und Verbrechen, die unser Geschlecht in Not und Tod drängt, zu widerstehen? Eine wesentliche Ursache vieler Übelstände liegt in der Unmäßigkeit im Essen und Trinken und in den Begierden. Mäßigkeit und Selbstbeherrschung gehören vor allem zu dem großen Werk der Gesundheitsreform.

Um eine dauerhafte Änderung zum Besten der menschlichen Gesellschaft herbeiführen zu können, muß die Erziehung bereits in früher Jugend beginnen. Die in der Kindheit und Jugendzeit entwickelten Gewohnheiten, der besondere Geschmack, die erworbene Selbstbeherrschung und die von Kindesbeinen an eingewurzelten Grundsätze bestimmen fast immer die Zukunft der Männer oder Frauen. Verbrechen und Laster aller Art, die als Folgen von Unmäßigkeit und morscher Moral auftreten, werden am besten durch rechtzeitige Aufklärung der Jugend verhütet.

Gesundheit und Selbstbeherrschung

Eine der größten Hilfen, schon in früher Jugend den Charakter zu veredeln, zu vervollkommnen und ihn zu kräftigen, daß man die Eßlust beherrscht und sich von erniedrigenden Ausschweifungen fernhält, liegt in einer festen Gesundheit. Andrerseits ist gerade diese gewohnheitsmäßige Selbstbeherrschung wesentlich, um die Gesundheit aufrechtzuerhalten.

Es ist von höchster Wichtigkeit, daß Männer und Frauen über die Lebensvorgänge unterwiesen werden und die Mittel zur Erlangung und Erhaltung der Gesundheit kennenlernen. Besonders in der Jugendzeit sollte ein Grundstock ausreichenden Wissens angelegt und lebenslang täglich zur Ausübung gebracht werden. In der Jugendzeit können sich gute Gewohnheiten ausbilden und schlechte Veranlagungen berichtigt werden. Es kann die Macht der Selbstbeherrschung gewonnen und gefestigt werden, und der junge Mensch kann sich daran gewöhnen, alle Lebenshandlungen zum Wohngefallen Gottes und zur Wohlfahrt seiner Mitmenschen zu verrichten.

Der Heiland übersah nie die Ansprüche des Körpers. Er beachtete die körperliche Verfassung des Menschen und bemühte sich um die Heilung der Kranken und Wiederherstellung der verlorengegangenen Fähigkeiten.

Das Leben ist anvertrautes Gut

[...] wird sie sich niemals in den Strudel weltlicher Zerstreuungen und Verbrechen stürzen, in welchen so viele erfolgversprechende junge Menschen unsrer Tage untergehen. bewähren; dereinst wird er Rechenschaft ablegen zu müssen. Gott wird niemand für schuldlos ansehen, der mit den ihm anvertrauten Gaben leichtfertig umgegangen ist. Der Erlöser der Welt hat einen hohen Preis für die Menschen bezahlt, darum gehören ihm ihr Leben und ihre Fähigkeiten. Nach dem Maß ihrer Treue oder Untreuen gegenüber dem Kostbaren Gut, das er ihrer Pflege anvertraut hat, werden sie gerichtet werden. Die jungen Menschen sollten sich belehren lassen, daß je größer ihre Ausstattung mit Mitteln und Gelegenheiten ist, desto mehr Verantwortung Gottes Werk ihnen auferlegt. Wenn sich die Jugend dieser Verantwortung ihrem Schöpfer gegenüber bewußt wird und das große Vertrauen anerkennt, das in sie gesetzt wird, wird sie sich niemals in den Strudel weltlicher Zerstreuungen und Verbrechen stürzen, in welchen so viele versprechende junge Menschen unsrer Tage untergehen.

Kapitel 72: Erhaltet euch gesund!

Die Gesundheit ist ein Segen, deren Wert nur wenige zu schätzen zu wissen; dennoch hängt zum großen Teil die Kraft des geistigen und körperlichen Vermögens von ihr ab. Unsre Regungen und Gefühle haben ihren Sitz im Körper. Wir müssen ihn daher leistungsfähig erhalten und vom Geiste her beeinflussen, um unsre Gaben und Fähigkeiten in bester Weise anwenden zu können. Jeder Verlust an Körperkraft schwächt auch den Geist und bringt ihn in Gefahr, Recht und Unrecht nicht mehr scharf voneinander trennen zu können.

Der Mißbrauch unsrer Körperkräfte verkürzt die Zeit, in der wir zu Gottes Ehre leben können und macht uns unfähig, das uns vom Herrn übertragene Werk vollenden zu helfen. Durch Hinneigung zu schlechten Gewohnheiten, durch langes Aufbleiben und durch Schlemmereien auf Kosten der Gesundheit legen wir den Grund zu Schwächen aller Art.

Wer so sein Leben verkürzt und durch Mißachtung der Naturgesetze dienstunfähig wird, macht sich vor Gott des Raubes schuldig. Ebenso beraubt er seine Mitmenschen. Die Gelegenheit, ein Segen für andere zu sein, eben das Werk auszuführen, für das ihn der Schöpfer in die Welt gerufen hat, darf nicht durch eigene Schuld vorzeitig beschnitten werden. Solche Menschen machen sich unfähig, etwas zu tun, was sie in kürzerer Frist hätten zustande bringen können. Der Herr hält uns für schuldig, wenn wir durch schädliche Gewohnheiten der Welt gute Taten vorenthalten.

Reichtum, Ehre oder Gelehrsamkeit sind teuer erkauft, wenn man sie durch den Verlust seiner Gesundheit erwirbt.

Kapitel 73: Die Gesundheit ist ein heiliges Gut

Satan naht sich dem Menschen mit seinen Versuchungen als Engel des Lichtes genau so, wie er vor dem Heiland erschien. Er ist bemüht, den Menschen in einen Zustand körperlicher und geistiger Schwäche zu bringen, damit er ihn durch seine Versuchungen zu überwinden und dann über seinen Untergang zu triumphieren vermag. Er ist leider oft erfolgreich, wenn er den Menschen ohne Rücksicht auf die Folgen zur Unmäßigkeit verführt. Er weiß genau, daß der Mensch seinen Verpflichtungen Gott und den Nächsten gegenüber nicht nachkommen kann, wenn er die ihm vom Herrn anvertrauten Fähigkeiten beeinträchtigt. Das Gehirn ist die Zentrale des Körpers. Wird das seelische Wahrnehmungsvermögen durch irgendwelche Süchte abgestumpft, dann können geistliche Dinge nicht mehr klar erkannt werden.

Gesundheit und Charakterbildung

Der Schöpfer gestattet niemand, die Gesetze des eigenen Seins zu verletzen. Dennoch bringt der Mensch unter dem Einfluß Satans seine hohen geistigen Fähigkeiten unter die Herrschaft fleischlicher Gelüste und Leidenschaften. Sobald diese Gewalt über ihn gewonnen haben, wird er, der nur wenig niedriger als die Engel geschaffen und mit Anlagen zu höchsten Entwicklung ausgestattet wurde, zum Knecht Satans. Der Böse gewinnt ja so leicht Zugang zu denen, die nicht Herr ihrer Begierden sind. Durch Unmäßigkeit opfern einige die Hälfte, andere sogar zwei Drittel ihrer körperlichen, geistigen sittlichen Kräfte und werden auf diese Weise zum Spielball in der Hand des Feindes.

Wer in bezug auf die Täuschungsversuche Satans ein klares Unterscheidungsvermögen behalten will, muß seine Gelüste unter die Herrschaft von Vernunft und Gewissen bringen. Sittliches und geistesstarkes Handeln trägt unbedingt zur Vervollkommnung des christlichen Charakters bei. Geistige Kraft oder sittliche Schwäche haben einen überragenden Einfluß auf unsre Brauchbarkeit in dieser Welt und auf unsre Erlösung. Die Unwissenheit hinsichtlich der von Gott gegebenen Naturgesetze ist äußerst bedauerlich. Unmäßigkeit jeder Art ist eine Verletzung der Naturgesetze. Immer mehr wird Schwachsinn zu einem vorherrschenden Übel. Satan versteht es, die Sünde durch einen falschen Schein, mit dem er sie umgibt, anziehend zu machen. Er freut sich ungemein, wenn er die christliche Welt mit ihren Sitten und Gebräuchen unter der Macht der Gewohnheit -- wie bei den Heiden -- halten kann und sie sich von ihren verderblichen Gelüsten beherrschen lässt.

Unmäßigkeit ist erniedrigend

Wenn intelligente Männer und Frauen ihre sittliche Kraft durch irgendeine Unmäßigkeit betäubt haben, sind sie in vielen Gewohnheiten den Heiden nur wenig überlegen. Satan drängt diese Menschen ständig vom rettenden Licht hin zu Gebräuchen und Gewohnheiten, die die körperliche, geistige und sittliche Gesundheit stark beeinträchtigen. Der große Feind weiß genau, daß wenn Eßlust und Begierden zur Herrschaft gelangen, die Gesundheit des Leibes und die Kraft des Geistes auf dem Altar der eigensüchtigen Freuden geopfert werden und die Menschen sehr schnell dem Untergang entgegentreiben. Behält der erleuchtete Verstand aber die Herrschaft über die fleischlichen Neigungen, unterwirft er sie den sittlichen Kräften, so verliert Satan seine Macht, den Menschen durch seine Versuchungen zu überwinden.

Eine große Zahl der heutigen Christen hat nicht mehr das Recht, sich christlich zu nennen. Ihre Sitten und Gebräuche, ihr übermäßiger Aufwand und die Behandlung ihres Körpers sind im Allgemeinen eine Verletzung der Naturgesetze und stehen zur biblischen Richtschnur in Widerspruch. Sie Schaffen sich durch ihren Lebenswandel körperliche Leiden und eine geistige und sittliche Schwäche.

Die Pflicht der Selbstbeherrschung

Wir müssen über unsren Körper herrschen. Den höheren Kräften des Menschen gebührt die Herrschaft. Unser Wille, der von Gott gelenkt werden muß, soll über die Leidenschaften gebieten können. Die königliche Macht der Vernunft, durch göttliche Gnade geheiligt, muß unser Leben regieren.

Gottes Forderungen müssen dem Gewissen eingeschärft werden. Männer und Frauen müssen sich zur Pflicht der Selbstbeherrschung, zur Notwendigkeit von Reinheit und Freiheit von jeder erniedrigenden Leidenschaft und schädlichen Gewohnheit bekennen. Sie müssen darauf hingewiesen werden, daß alle ihre Kräfte des Geistes und Körpers Gaben Gottes sind und für seinen Dienst in der besten Verfassung gehalten werden sollen.

Kapitel 74: Eine ausgeglichene Erziehung

Die Zeit, die wir für Leibesübungen aufwenden, ist nicht verloren. Der Schüler, der beständig hinter seinen Büchern hockt, sich dagegen nur wenig in der frischen Luft tummelt, schädigt sich selbst. Ein angemessenes Training der verschiedenen Organe und Kräfte ist für jeden Beruf wichtig. Wenn das Gehirn dauernd beansprucht wird und die andern Organe untätig bleiben, wird ein Verlust körperlicher und geistiger Kraft verursacht. Die Körperkräfte werden ihrer gesundheitlichen Grundlage beraubt, der Geist verliert seien Frische und Kraft, und eine krankhafte Erregbarkeit stellt sich ein.

Um sich eines gut ausgeglichenen Gemüts erfreuen zu können, sollten alle Lebenskräfte genutzt und entwickelt werden. In dieser Welt gibt es viele, die sehr einseitig sind, weil sie ihre Fähigkeiten nur ungleich entwickeln und einige sogar verkümmern lassen. So endet die Erziehung vieler junger Menschen mit einem Fehlschlag. Durch Übertreibung in der Aufnahme theoretischen Wissens werden die Dinge des praktischen Lebens vernachlässigt. Um den Geist im Gleichgewicht zu halten, sollte auf vernünftige Weise körperliche Arbeit mit der geistigen Beanspruchung verbunden werden, damit sich alle Fähigkeiten und Kräfte gleichmäßig entwickeln können.

Kapitel 75: Bildung auf Kosten der Gesundheit

Einige Schüler verbrauchen ihre ganze Kraft zum Studium und richten ihren Blick nur auf den Gegenstand ihrer Ausbildung. Sie beschäftigen ihren Geist und lassen die körperlichen Kräfte verkümmern. Das Gehirn wird überbeansprucht, die Muskeln aber erschlaffen, weil sie sich nicht genügend betätigen. Nach dem Examen erkennen solche Schüler, daß sie ihre Ausbildung auf Kosten der Lebenskraft erlangt haben. Sie haben Tag und Nacht, Jahr um Jahr studiert und ihre geistigen Kräfte dauernd in Spannung gehalten, dagegen unterließen sie es, ihre Muskeln ausreichend zu üben.

Junge Mädchen widmen sich oft einem Studium und vernachlässigen die Ausbildung in Dingen, die für das praktische Leben wichtiger sind als die Aufnahme von Bücherweisheit. Und wenn sie ihr Studium beendet haben, sind sie oft zu schwach für das Leben. Sie haben ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt, indem sie sich zu viel in geschlossenen Räumen aufhielten und sich zu wenig in Luft und Sonne tummelten. Diese jungen Mädchen könnten in strahlender Gesundheit und Frische die Schule verlassen, wenn sie neben ihrem Studium Hausarbeit und Bewegung in frischer Luft ausgeführt hätten.

Gesundheit ist ein großes Gut. Sie gehört zum wertvollsten Besitz, über den Sterbliche verfügen. Wohlstand, Ehre und Gelehrsamkeit sind mit dem Verlust körperlicher Gesundheit zu teuer bezahlt. Sie können niemals ein Glück bedeuten, wenn es uns an Gesundheit mangelt.

Kapitel 76: Seelenadel

Während ihrer dreijährigen Ausbildungszeit zeichneten sich Daniel und seine Kameraden durch Enthaltsamkeit und Mäßigkeit, durch Treue zu Gott und durch ihr unbeirrbares Vertrauen auf seine Macht aus. Als dann der Zeitpunkt kam, da ihre Fähigkeiten und Kenntnisse durch den König geprüft wurden, standen sie mit anderen Anwärtern für den königlichen Dienst im Examen. "Und ward unter allen niemand gefunden, der Daniel, Hananja, Misael und Asarja gleich wäre." Daniel 1,19. Ihr schnelles Auffassungsvermögen, ihre gewählte und saubere Sprache und ihr umfassendes Wissen bezeugten unverminderte Körperkraft und lebendige geistig Stärke. So bestanden sie vor dem König. "Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger denn alle Sternseher und Weisen in seinem ganzen Reich." Daniel 1,20.

Gott ehrt stets, die recht handeln. Die versprechendsten jungen Leute aus allen Teilen seines Reiches hatte der große Eroberer in Babylon um sich versammelt und festgestellt, daß Daniel und seine Kameraden, also die gefangenen Hebräer, ohne ihresgleichen waren. Die aufrechte Haltung, ihr fester, elastischer Schritt, das reine Gesicht, ihr aufgeschlossener Sinn und schließlich ihr unverdorbenes Wesen: das alles waren Merkmale eines Seelenadels, mit denen die Natur alle auszeichnet, die ihren Gesetzen gehorsam sind.

Gewohnheiten beeinflussen den Geist

Diese Ausführungen sollten gut beachtet werden. Eine genaue Befolgung aller Anweisungen der Heiligen Schrift wird für Leib und Seele segensreich sein. Die Frucht des Geistes ist nicht nur Liebe, Freude und Friede, sondern auch Mäßigkeit. Wir dürfen unsre Leiber nicht verunreinigen, sie sind ja Tempel des Heiligen Geistes.

Die jüdischen Gefangenen waren Menschen mit den gleichen Empfindungen und Neigungen, die uns beseelen. Inmitten des verführerischen Einflusses der Pracht am babylonischen Königshof blieben sie standhaft. Auch die heutige Jugend ist von gefährlichen Verlockungen umgeben. Besonders in den großen Städten wird ihr jede Art sinnlicher Befriedigung leicht und reizvoll gemacht. Wer sich wie Daniel weigert, solcher Verführung nachzugeben, wird die schöne Frucht der Mäßigkeit ernten können. Mit größerer körperlicher Kraft und vermehrter Ausdauer schaffen sich diese Treuen einen Schatz, der sie für alle Notfälle sichert.

Gute natürliche Gewohnheiten fördern eine geistige Überlegenheit. Die Kraft des Geistes, körperliche Stärke und langes Leben sind von unveränderlichen Gesetzen abhängig. Der Herr der Natur greift nicht ein, um die Menschen vor den Folgen ihrer Verstöße gegen die Naturgesetze zu bewahren. Wer nach Meisterschaft strebt, muß mäßig sein in allen Dingen. Daniels Gedankenschärfe und Grundsatztreue, die Macht, Kenntnisse zu erwerben und seine Widerstandskraft inmitten von Versuchungen entsprachen in hohem Maße seiner einfachen Lebensweise in Verbindung mit seinem Gebetsleben.

"Jeder ist seines Glückes Schmied"

In diesem Sprichwort liegt viel Wahrheit. Wenn auch Eltern große Verantwortung tragen für den Charakter, für Erziehung und Ausbildung ihrer Söhne und Töchter, so bleibt es doch wahr, daß unsre Stellung und Brauchbarkeit in der Welt zum großen Teil von unsrer eigenen Handlungsweise abhängen.

Daniel und seine Begleiter erfreuten sich schon in der Kindheit des Vorteils guter Ausbildung und Erziehung. Durch diesen Vorteil aber wurden sie noch lange nicht zu dem, was sie wurden. Es kam die Zeit, in der sie auf sich selbst angewiesen waren und ihre Zukunft von ihrer eigenen Handlungsweise abhing. Da bekannten sie sich zu dem Grundsatz, den Belehrungen ihrer Kindheit treu zu bleiben. Die Furcht des Herrn, die ja der Weisheit Anfang ist, wurde die Grundlage ihrer Größe.

Die Geschichte Daniels und seiner jungen Gefährten ist in der Heiligen Schrift zum Nutzen der Jugend aller Zeitalter niedergeschrieben worden. Durch den Bericht ihrer Treue in den Grundsätzen der Mäßigkeit spricht Gott heute noch zu den jungen Menschen. Er fordert sie auf, die köstlichen Lichtstrahlen, die er betreffs christlicher Mäßigkeit aussendet, zu beachten und dadurch in das rechte Verhältnis zu den Gesetzen gesunden Lebens zu kommen.

Mäßigkeit bringt Gewinn

Wir brauchen jetzt entschlossene und wagemutige Männer wie Daniel. Ein reines Herz und starke, furchtlose Hände werden heute in der Welt gesucht. Nach dem Willen Gottes sollte sich jeder beharrlich zu verbessern suchen und täglich danach streben, einen höheren Grad an Vortrefflichkeit zu erreichen. Dann wird uns Gott auch seine Hilfe zuteil werden lassen. Unsre Hoffnung auf ein glückliches Leben in zwei Welten hängt von unsrer Entwicklung in der einen ab. Auf jeden Fall sollten wir uns gegen eine Hinneigung zur Unmäßigkeit zu schützen suchen.

Der Herr ruft dich, liebe Jugend, zu einer Arbeit, die du durch seine Gnade tun kannst. Begebet eure Leiber "zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst." Römer 12,1. Steht fest und unverzagt in der euch von Gott gegebenen Mannhaftigkeit und Frauenwürde. Beweist Reinheit im Essen und Trinken und in allen euren Gewohnheiten nach dem Vorbild Daniels. Der Schöpfer wird euch auszeichnen und euch ruhige Nerven, ein klares Denkvermögen, ungeschwächte Urteilskraft und ein sicheres Empfinden geben. Die Jugend von heute, deren Grundsätze fest und unwandelbar sind, wird sich eines gesunden Körpers mit gesundem Geist und unverdorbener Seele erfreuen können.

Glaube und Gesundheit

"Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang." Psalm 111,10. Wenn Menschen mit schlechten Gewohnheiten und sündhafter Handlungsweise sich der Macht der Wahrheit beugen, wird das Wort Gottes auch dem Einfältigen Licht und Verständnis vermitteln. Das Herz wird ganz wahrhaft, und neues Leben wird auch aus sittlichen Ruinen erblühen. Mehr Einsicht und ein klareres Verständnis als je zuvor wird sich ausbreiten. Die bekehrte Seele steht nun auf dem ewigen Felsen. Mit dem sichern Ruhen in Christus bessert sich auch die Gesundheit. Denn Glaube und Gesundheitsgesetze gehen Hand in Hand.

Widerspiegelung des Bildes Gottes

Der tiefste Sinn aller Erziehung und Lebensausrichtung ist der, den Menschen zurückzuführen zur Harmonie mit Gott, seine sittliche Kraft zu erhöhen und zu veredeln, so daß er von neuem das Bild des Schöpfers widerspiegelt. Dieses Werk war so bedeutsam, daß Christus den Himmel verließ und in Menschengestalt auf die Erde kam, um die Menschen zu lehren, wie sie für das ewigen Leben geschickt werden.

Umbildung des Charakters

Höhere Erziehung ist eine Erkenntnis des Heilsplanes, die sich auf Erfahrung stützt und durch ernsthaftes und fleißiges Studium der Heiligen Schrift gefestigt ist. Eine solche Erziehung erneuert den Geist, bildet den Charakter um und stellt das Ebenbild Gottes in der Seele wieder her. Sie feit den Geist gegen die trügerischen Einflüsterungen des Widersachers und befähigt uns, die Stimme Gottes zu verstehen. Sie unterrichtet den Lernenden, ein Mitarbeiter Christi zu werden, die geistige Finsternis um sich herum zu vertreiben und den Menschen Licht und Erkenntnis zu bringen. Sie birgt in sich die Einfachheit wahrer Gottseligkeit -- unsren Passierschein, um von der Vorbereitungsschule auf Erden in die höhere Schule im Himmel gelangen zu können.

Es gibt keine höhere Erziehung zu erlangen als die, welche den ersten Jüngern zuteil wurde und uns durch das Wort Gottes offenbart ist. Die höhere Erziehung zu erlangen meint, dieses Wort uneingeschränkt zu befolgen; es meint, in den Fußtapfen Christi zu wandeln und seine Tugenden zu üben. Es meint, die Eigenliebe aufzugeben und das Leben Gott zu weihen. Höhere Erziehung erfordert etwas Größeres und Göttlicheres als das Wissen, das man allein aus Büchern erwerben kann. Sie bedeutet eine persönliche, sich auf Erfahrung stützende Erkenntnis Christi, ein Lösen von Anschauungen, Gewohnheiten und Übungen, die in der Schule des Fürsten der Finsternis gewonnen wurden und im Gegensatz zur treuen Nachfolge Gottes stehen. Höhere Erziehung führt zur Überwindung von Eigensinn, Stolz, Selbstsucht, weltlichem Ehrgeiz und Unglauben. Sie ist die Botschaft von der Befreiung aus Sünde.

Grundsätze des Wortes Gottes

Es gibt eine Wissenschaft des Christentums, die gemeistert werden muß -- eine Wissenschaft, die so viel tiefer, breiter und höher als irgendeine menschliche Wissenschaft ist, wie der Himmel höher ist als die Erde. Der Geist muß in Zucht gehalten, erzogen und ausgebildet werden; denn Menschen haben einen Dienst für Gott auszuführen auf eine Art und Weise, die nicht mit den angeborenen Neigungen in Einklang steht. Oft muß die Ausbildung und Erziehung eines ganzen Lebens abgelegt werden, um ein Schüler Christi werden zu können. Das Herz muß zur Festigkeit in Gott erzogen werden. Alte und Junge müssen ihre Gedanken so ausrichten, daß sie in Versuchungen widerstehen können. Sie müssen lernen, aufwärts zu schauen. Die Grundsätze des Wortes Gottes -- Grundsätze, die so hoch sind wie der Himmel und die Ewigkeit einschließen -- müssen ihren steten Einfluß auf das tägliche Leben ausüben. Jede Tat, jedes Wort und jeder Gedanke muß mit diesen Grundsätzen übereinstimmen.