Ruf an die Jugend

Abschnitt 8

Die Andacht

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Gottes heiliger, erzieherischer Geist wirkt in seinem Wort. Ein Licht, ein neues und köstliches Licht, leuchtet aus jeder Seite. Es offenbart die Wahrheit und macht der Seele die Stimme Gottes klar und verständlich.

Der Heilige Geist wendet sich gern an die Jugend und enthüllt ihr die Schätze und Schönheiten des göttlichen Wortes. Die Verheißungen, die der große Lehrer ausgesprochen hat, fesseln die Sinne und beleben die Seele durch eine geistliche Kraft, die göttlich ist. In dem empfänglichen Gemüt entsteht eine Vertrautheit mit göttlichen Dingen, die sich als Bollwerk gegen die Versuchung erweist.

Kapitel 77: Das Gebet ist unsre Festung

Inmitten der Gefahren dieser letzten Tage findet die Jugend ihre einzige Sicherheit in ständig zunehmender Wachsamkeit und im Gebet. Die Jugend, die gern im Worte Gottes liest und das Gebetsleben pflegt, wird sich beständig an der Quelle des Lebens auffrischen. Der junge Gläubige wird eine Höhe moralischer Vortrefflichkeit erreichen und sich eines Gedankenreichtums erfreuen, den andere kaum zu erfassen vermögen. Die Verbindung mit Gott fördert gute Gedanken, edles Streben, ein ungetrübtes Erfassen der Wahrheit und aufwärts gerichtetes Wollen und Tun. Wer sich solcher Verbindung mit seinem Schöpfer erfreut, wird von ihm als sein Kind anerkannt. Solche Söhne und Töchter Gottes werden sich höher und immer höher entwickeln und Gott und die ewigen Dinge immer klarer erkennen, bis sie der Herr schließlich zu Kanälen seines Lichtes und seiner Weisheit machen kann.

Wie sollen wir beten?

Unter Beten wird nicht immer das verstanden, was es sein soll. Unsre Gebete sollen Gott nicht über etwas unterrichten, was er nicht wüßte. Der Herr kennt die Geheimnisse jeder Seele. Unsre Gebete brauchen nicht lang oder laut zu sein. Der himmlische Vater weiß um unsre innersten Gedanken. Wir können im stillen Kämmerlein beten: "und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich". Matthäus 6,4.

Die Gebete, die wir Gott darbringen, um ihm all unsre Nichtswürdigkeit anzuvertrauen, sind Gebete der Heuchelei, wenn wir uns nicht unsrer Nichtigkeit bewußt sind. Nur das reuevolle Gebet wird der Herr erhören. "Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: Der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen." Jesaja 57,15.

Durch das Gebet sollen wir Gott nicht umzustimmen versuchen; es bringt uns in Harmonie mit ihm. Von unsren Pflichten Gott gegenüber befreit es uns nicht. So oft und ernstlich wir auch immer beten mögen: niemals wird das Gebet von Gott als Ersatz für den Zehnten angenommen werden. Wir können mit unsern Gebeten dem Herrn nicht unsre Schulden bezahlen.

Das Gebet macht stark

Die Kraft, die wir durch das Gebet zu Gott erhalten, wird und zur Erfüllung unsrer täglichen Pflichten befähigen. Die Versuchungen, denen wir ständig ausgesetzt sind, machen das Gebet unerläßlich. Damit wir vermittels des Glaubens durch die Macht des Vaters im Himmel bewahrt werden, sollte sich unser Herz unaufhörlich in stillem Gebet zu Gott erheben. Wenn uns Einflüsse bedrängen, die uns von dem Herrn trennen wollen, müssen wir anhalten am Gebet und um Kraft und Hilfe flehen. Tun wir es nicht, dann vermögen wir unsern Hochmut nicht zu brechen und der Macht der Versuchung, die uns vom Heiland fernhält, nicht zu widerstehen. Das Licht der Wahrheit, das unser Leben heiligt, wird uns die Erreger sündhafter Neigungen und Leidenschaften, die im Herzen um die Herrschaft streiten, erkennen lassen und zeigen, wie notwendig es ist, mit allen unsern Kräften dem Bösen zu widerstehen, um durch das Verdienst Jesu zum Überwinder zu werden.

Kapitel 78: Die Macht des Gebets

Auf dem Berge zeigte der Herr Mose ein Abbild jenes prächtigen Gebäudes, das die Stätte seiner Herrlichkeit sein sollte. In der Einsamkeit der Berge Gottes -- an dem verborgenen Ort seiner Anbetung -- sollen auch wir uns in das erhabene Vorbild für die Menschheit versenken. Dadurch werden wir befähigt, unsern Charakter so auszubilden, daß sich an uns die Verheißung erfüllen kann: "Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein." 2.Korinther 6,16.

Auch während der Arbeit können wir das Herz im Gebet zu Gott erheben. Diese stillen Bitten steigen wie Weihrauch empor zum Thron der Gnade und hindern Satans Wirken. Ein Christ, der sich so auf seinen Gott gründet, kann nicht überwunden werden. Keine teuflischen Künste vermögen seinen Frieden zu stören. Alle Verheißungen der Bibel, alle Macht der göttlichen Gnade und alle Segenskräfte Gottes sind Bürgen für seine Erlösung. So wandelte Henoch mit Gott. Und der Herr war mit ihm und half ihm in jeder Not.

Berührung mit dem Unendlichen

Das Gebet ist das Atmen der Seele. In ihm ruht das Geheimnis der geistlichen Macht. Kein anderes Gnadenmittel kann es ersetzen und die Gesundheit der Seele bewahren. Durch das Gebet kommt das Herz in unmittelbare Berührung mit der Quelle des Lebens; es kräftigt die zarten Triebe religiösen Lebens. Wer das Gebet vernachlässigt, nur unregelmäßig oder ganz gelegentlich betet, wird seinen Halt an Gott verlieren. Das geistliche Vermögen büßt seine Lebendigkeit ein, und das Glaubensleben wird schwach und unfruchtbar.

Es ist etwas Wunderbares, daß wir wirksam beten können, daß unwürdige, irrende Sterbliche die Möglichkeit besitzen, dem Herrn ihre Wünsche zu unterbreiten. Welche größere Machtfülle kann wohl erbeten werden als die, mit dem unendlichen Gott verbunden zu sein? Schwache, sündige Menschen haben das Vorrecht, mit ihrem Schöpfer zu sprechen. Wir stammeln Worte, die den Thron des Herrn der Welten erreichen. Wir dürfen mit dem Heiland ungezwungen reden. Er tröstet uns und sagt: "Ich bin mitten unter euch."

Jedes aufrichtige Gebet wird erhört

Wir dürfen in unsern Herzen mit Gott sprechen und in Gemeinschaft mit dem Heiland durch das Leben gehen. Auch während der täglichen Arbeit können wir unsres Herzens Wünsche, die keines Menschen Ohr vernimmt, ihm kundtun; kein Gebet verhallt ungehört, noch geht es verloren. Nichts vermag das Verlangen des Herzens zu dämpfen oder zu ersticken. Es übertönt den Lärm der Straße und das Dröhnen der Maschinen. Wir reden mit dem Herrn, und er hört uns.

Bittet, ja bittet nur; ihr werdet erhalten. Erbittet Demut, Weisheit, Mut und Wachstum im Glauben. Jede aufrichtige Bitte wird ihre Antwort finden. Wenn es auch nicht immer so kommt, wie wir es uns dachten, und zu der Zeit eintrifft, die wir annahmen, so geschieht es doch alles zu unserm Besten. Der Vater im Himmel erhört unsre Gebete, die wir aus der Einsamkeit, Müdigkeit und aus Prüfungen heraus zu ihm emporsenden -- nicht immer nach unsern Erwartungen, aber stets zu unserm Wohle.

Kapitel 79: Unsre Haltung beim Gebet

Es ist unser Vorrecht, in der Gemeinde und im stillen Kämmerlein unsre Knie vor dem Herrn zu beugen, wenn wir ihm unser Anliegen unterbreiten. Unser Vorbild, Jesus Christus, "kniete nieder, betete und sprach". Lukas 22,41.42. Von den Jüngern Jesu wird berichtet, daß auch sie niederknieten und beteten. Und der Apostel Paulus bekannte: "Derhalben beuge ich meine Knie vor dem Vater unsres Herrn Jesu Christi." Epheser 3,14. Als Esra die Sünden Israels vor Gott brachte, kniete er nieder. Und Daniel "fiel des Tages dreimal auf seine Knie, lobte und dankte seinem Gott". Daniel 6,11.

Das Bewußtsein der unendlichen Größe Gottes und seiner Gegenwart, flößt aufrichtige Ehrfurcht ein. Dieses Gefühl für Gott, den Unsichtbaren, sollte jedes Herz tief beeindrucken. Ort und Stunde des Gebets sind heilig, weil der Allmächtige zugegen ist. Wenn man Ehrfurcht in Haltung und Benehmen bekundet, so wird das Gefühl, das sie einflößt, noch vertieft werden. "Heilig und hehr ist sein Name", bekennt der Psalmist. Psalm 111,9. Wenn Engel den Namen des Herrn aussprechen, verhüllen sie ihr Angesicht. Mit welcher Andacht sollten wir gefallenen und sündhaften Menschen diesen heiligen Namen auf unsre Lippen nehmen!

Es wäre gut für uns, ob alt, ob jung, immer wieder der Worte der Heiligen Schrift zu gedenken, die uns an die Heiligkeit des Ortes erinnert, an welchem der Herr sich zu uns bekennt. "Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen", befahl Gott dem Mose am brennenden Busch, "denn der Ort, darauf du stehst, ist ein heilig Land!" 2.Mose 3,5. Und Jakob rief nach dem Traum von der Himmelsleiter ehrfürchtig aus: "Gewiß ist der Herr an diesem Ort, und ich wußte es nicht." 1.Mose 28,16.

Kapitel 80: Glaube und Gebet

Durch den Glauben an Jesus Christus kann jeder Charaktermangel ausgeglichen, jede Befleckung gereinigt, jeder Fehler berichtigt und Vortrefflichkeit entwickelt werden.

"Ihr seid vollkommen in ihm." Kolosser 2,10.

Gebet und Glaube gehören zusammen, und sie müssen zusammen betrachtet werden. Im Glaubensgebet liegt göttliche Weisheit; jeder, der sein Leben erfolgreich gestalten will, muß sie verstehen lernen. Der Heiland verheißt: "Alles was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr's empfangen werdet, so wird's euch werden." Markus 11,24. Er offenbart uns, daß unser Gebet dem Willen Gottes entsprechen muß. Wir sollen um Dinge bitten, die er verheißen hat; und was wir auch immer erhalten, sollen wir zur Erfüllung seines Willen benutzen. Wenn die Bedingungen erfüllt werden, so sind Gottes Verheißungen sicher.

Wir dürfen Gott um Sündenvergebung und um den Heiligen Geist, um ein christliches Gemüt, um Weisheit und um die Kraft, seinen Willen zu tun und um jede Gabe, der er verheißen hat, bitten. Dann sollen wir glauben, daß wir's empfangen werden, und dem Herrn dafür danken, daß wir's erhalten haben.

Der uns mitgeteilte Segen muß nicht sichtbar sein. Die Gabe liegt in der Verheißung; wir können getrost unsrer Beschäftigung nachgehen und wissen, daß alles, was Gott zugesagt hat, auch von ihm erfüllt werden kann; die Gabe, die wir bereits besitzen, wird dann zur Geltung kommen, wenn wir ihrer am meisten bedürfen.

Kapitel 81: Der Wert des Bibelstudiums

Das Bibelstudium trägt mehr als alles andere Studium zur Ausbildung der Geisteskräfte bei. Welches große Blickfeld öffnet sich der Jugend, die Gottes Wort zu ergründen sucht! Der Geist mag bei seinem Forschen tiefer und tiefer eindringen, mag bei jeder Anstrengung, die Wahrheit zu erfassen, neue Kraft gewinnen, dennoch bleibt immer noch eine Unendlichkeit übrig.

Alle, die vorgeben, Gott zu lieben und Ehrfurcht vor dem Heiligen zu haben und sich dennoch mit oberflächlichen und unwesentlichen Themen beschäftigen, begeben sich auf den Boden des Feindes und vollbringen seine Werke. Würde die Jugend des Schöpfers herrliche Werke in der Natur und die Majestät und Kraft in seinem Wort betrachten, dann würde sie aus solcher geistigen Versenkung mit neu belebten und veredelten Kräften hervorgehen. Eine Lebenskraft würde erlangt, die nichts mit Anmaßung oder Hochmut gemein hat. Durch eine Betrachtung der Wunder göttlicher Kraft wurde sich der Verstand auch die schwerste, aber nützlichste aller Lehren aneignen, daß nämlich menschliches Wissen, wenn es nicht mit dem Unendlichen verbunden und durch des Heilandes Gnade geheiligt ist, nur eine Torheit ist.

Das Mittleramt Christi

Das Amt des teuren Gottessohnes, das Geschöpf mit dem Schöpfer, das Endliche mit dem Unendlichen in seiner eigenen göttlichen Person zu verbinden, ist ein Gegenstand, der unsre Gedanken auf Lebenszeit beschäftigen kann. Jesu Aufgabe bestand darin, die Bewohner andrer Welten in ihrer Unschuld und Ergebenheit zu bestärken und die Verlorenen und Gefährdeten dieser Welt zu retten. Er bereitete den Ungehorsamen den Weg zur Rückkehr zur Untertanenpflicht Gott gegenüber und errichtete einen Schutzwall um die Gerechten, damit sie nicht unrein werden könnten.

Während wir uns darüber freuen, daß es Welten gibt, die nie gefallen sind, loben, ehren und rühmen diese Welten den Herrn Jesus Christus um seines Planes willen, die gefallenen Söhne Adams zu erlösen und sie selbst in ihrem unschuldigen Wesen und in der Reinheit ihres Charakters zu festigen. Der starke Arm, der die menschliche Familie aus dem Verfall, dem sie durch Satans Einwirkung ausgesetzt wurde, errettete, ist der gleiche, der die Bewohner anderer Welten vor der Sünde schützte. Jede Welt im unendlichen All erheischt die Fürsorge und Unterstützung des himmlischen Vaters und seines Sohnes. Diese Fürsorge bekundet sich auch beständig der gefallenen Menschheit. Christus ist der Fürsprecher des Menschen, und auch für die unsichtbaren Welten waltet er seines Mittleramtes. Sind das nicht Betrachtungsgegenstände von so überragender Größe und Bedeutung, daß sie unsre Gedanken immerdar beschäftigen und uns zur Dankbarkeit und Anbetung Gottes veranlassen müßten?

Geistige Entwicklung

Öffnet der Jugend die Heilige Schrift, lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die verborgenen Schätze der Bibel und lehrt sie die köstlichen Edelsteine der Wahrheit suchen. Dadurch wird sie geistige Kräfte entwickeln, wie sie kein Studium alles dessen, was Philosophie heißt, vermitteln kann. Die erhabenen Gegenstände, die in der Bebel behandelt werden, die würdevolle Einfachheit ihrer inspirierten Aussagen, ihre aufs Edle gerichteten Betrachtungen, die dem forschenden Geist vor Augen geführt werden, das durchdringende, klare Licht, das vom Thron des Ewigen ausgeht, erleuchten den Verstand und entwickeln die geistigen Kräfte in einem Ausmaß, das kaum erfaßt und niemals völlig umrissen werden kann.

Die Bibel stellt der Phantasieein unbegrenztes Betrachtungsfeld dar, das ebenso viel höher und erhabener in seiner Art ist als alles, was der ungeheiligte Verstand hervorbringen kann, wie der Himmel höher ist als die Erde. Die von Gott eingegebene Geschichte der Menschheit ist jedem Menschen zugänglich. Alle können in ihr suchen und forschen. Sie werden mit dem ersten Menschenpaar bekannt werden, wie es in heiliger Unschuld im Garten Eden lebte und sich der Gemeinschaft Gottes und heiliger Engel erfreute. Sie werden dem Einbruch der Unschuld auf die Spur kommen und ihre bitteren Folgen wahrnehmen. Schritt für Schritt werden sie dem heiligen Bericht folgen können -- vom Ungehorsam, von der Unbußfertigkeit des Menschen bis zur gerechten Vergeltung für Sünden.

Wahre Kultur

Der Bibelleser kann Zwiesprache halten mit Patriarchen und Propheten. Er durchlebt viele begeisternde Vorgänge. Der Heiland wird ihm begegnen -- als Herr des Himmels, Gott ebenbürtig, der sich aus seinem Reich löste und zu dem Menschen herniederkam, um den Erlösungsplan auszuführen und die Ketten zu brechen, mit denen Satan sie gebunden hatte, und es ihnen zu ermöglichen, die Gottähnlichkeit wiederzugewinnen. Der Heiland wurde selbst Mensch, lebte dreißig Jahre als Mensch und gab sein Leben als Opfer für die Sünde, damit niemand verloren werde. Das ist ein Gegenstand tiefsten Nachdenkens und eingehendster Betrachtung.

Laßt den Geist die erstaunlichen Wahrheiten der Offenbarungen Gottes begreifen, und er wird sich niemals mehr mit oberflächlichen und unwichtigen Dingen beschäftigen. Er wird sich mit Widerwillen abwenden von seichtem Schrifttum und wertlosen Zerstreuungen, die der heutigen Jugend so großen Schaden zufügen. Wer sich mit den Dichtern und Weisen der Heiligen Schrift vereint und sich von den glorreichen Taten der Glaubenshelden bewegen läßt, wird durch die Vielzahl der herrlichen Gedankenbilder in seinem Herzen reiner und in seinem Geist edler werden, als wenn er sich in die Werke weltberühmter Verfasser vertieft oder die Heldentaten der Pharaonen, des Herodes oder der Cäsaren bewundert.

Der Kräfte der Jugend sind oft noch nicht geweckt, weil sie die Furcht des Herrn nicht zum Anfang der Weisheit gemacht haben. Gott schenkte Daniel Weisheit und Erkenntnis, weil er sich durch niemand und durch nichts von seinen Glaubensgrundsätzen abbringen ließ. Wir haben darum so wenig geistige Größen, so wenig standhafte und gediegene Männer, weil sie glauben, sie würden große Männer, wenn sie sich von Gott lossagten.

Gott wird von den Menschenkindern weder gefürchtet noch geliebt noch geehrt. Der Glaube wird nicht ausgelebt, wie er bekannt wird. Der Herr kann nicht viel für den Menschen tun, weil er so überheblich und von sich eingenommen ist. Gott will, daß wir unsre Fähigkeiten erweitern und alle Gelegenheiten nutzen, den Verstand zu entwickeln und zu stärken. Der Mensch ist ja zu einem höheren und edleren Leben geboren als zu dem, das er auf Erden entfaltet hat. Unsre Lebenszeit hier unten ist ja nur eine Vorbereitung auf das Leben, das dem Leben Gottes entspricht.

Die Bibel ist der größte Lehrer

Mit welch großen Gegenständen, die in der Heiligen Schrift dargestellt werden, kann sich der menschliche Geist beschäftigen! Wo könnten höhere Themen zur geistigen Betrachtung gefunden werden? Und welche Themen könnten mehr fesseln? Welch menschliches Wissen kann sich an Erhabenheit und Tiefsinn mit der Weisheit der Bibel messen? Und wo ist irgend etwas zu finden, das die Verstandeskraft zu solchen tiefen und ernsthaften Gedanken anregen könnte?

Wenn wir die Bibel auf uns wirken lassen, wird sie uns lehren, was uns kein anderes Buch mitteilen kann. Aber leider! alles andre gilt mehr als Gottes Wort. Wertloses Schrifttum, erdichtete Geschichten werden gierig verschlungen, während das Buch der Bücher mit all seinen Schätzen heiliger Wahrheit ungelesen auf den Tischen liegt. Würde das geheiligte Wort zur Richtschnur des Lebens gemacht werden, könnte es den Menschen verfeinern, erheben und heiligen. Es ist ja Gottes Stimme, die zu uns spricht. Vernehmen wir sie?

"Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die Einfältigen." Psalm 119,130. Engel Gottes sind dem Schriftforscher zur Seite und Beeindrucken und erleuchten seinen Verstand. Jesu Aufforderung hat heute noch den gleichen Nachdruck wie vor vielen Jahren, als sie an die ersten Jünger gerichtet wurde: "Suchet in der Schrift; den ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget." Johannes 5,39.

Kapitel 82: Suchet selbst in der Schrift

Die jungen Menschen sollten selbst die Schrift erforschen. Sie sollten nicht meinen, es genüge, wenn an Erfahrung ältere die Wahrheit herausfinden und sie der Jugend mitteilen. Die Juden verloren deshalb ihre Geltung unter den Weltvölkern, weil sie sich durch ihre Schriftgelehrten, Priester und Ältesten von der göttlichen Wahrheit abbringen ließen. Hätten sie Jesu Lehren beachtet und die heiligen Schriften selbst erforscht, dann wären sie nicht untergegangen.

Es ist dem Verstand nicht möglich, den Reichtum und die Größe auch nur einer Verheißung Gottes zu erfassen. Der eine sieht die Herrlichkeit von der einen, ein anderer die Schönheit und Gnade von einer anderen Seite; so füllt sich die Seele mit himmlischem Licht. Könnten wir alle Herrlichkeit sehen, würde der Geist schwach werden. Wir könnten uns aber weit größerer Offenbarungen erfreuen, als es der Fall ist. Es betrübt mein Herz, wenn ich daran denke, wie viel uns von der Fülle des Segens verlorengeht, die uns zugedacht ist. Wir begnügen uns mit Augenblickserscheinungen geistlicher Erleuchtung, wo wir doch Tag um Tag im Licht der Gegenwart Gottes wandeln könnten.

Kapitel 83: Ausdauer beim Bibelstudium

"Suchet in der Schrift; den ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin." Johannes 5,39. Suchen -- das will heißen: mit Fleiß und Beharrlichkeit nach dem ausschauen, was verlorenging. Sucht nach den verborgenen Schätzen im Worte Gottes. Ohne sie könnt ihr nicht sein. Betrachtet die schwierigen Stellen und vergleicht Vers für Vers, dann werdet ihr feststellen, daß die Heilige Schrift selbst der Schlüssel ist, mit dem ihr sie erschließen könnt.

Wer die Bibel unter Gebet erforscht, wird durch jede Lesung weiser als zuvor. Einige ihrer schwierigen Stellen sind ihm erschlossen worden; die Verheißung Jesu erfüllte sich: "Der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe." Johannes 14,26.

Nichts Wertvolles kann ohne ernsthafte, ausdauernde Mühe erlangt werden. Im Beruf werden nur diejenigen erfolgreich sein, die den Willen zur Tat haben, ohne eifriges Bemühen können wir nicht erwarten, daß uns eine Erkenntnis geistlicher Dinge zuteil wird. Wer sich Edelsteine der Wahrheit erwerben will, muß danach graben, wie ein Bergmann nach den verborgenen Schätzen der Erde schürft.

Alle diejenigen, die nur oberflächlich und mit geteilter Aufmerksamkeit arbeiten, bleiben ohne Erfolg. Alte und Junge sollten das Wort Gottes lesen. Sie sollten es aber nicht nur lesen, sondern mit beharrlichem Fleiß, unter Gebet und im Glauben darin forschen und studieren. So werden sie den heimlichen Schatz finden; denn der Herr selbst wird ihr Verständnis öffnen.

Vorurteilslosigkeit

Trennt euch vor Beginn eures Bibelstudiums von vorgefaßten Meinungen und übernommenen oder anerzogenen Ideen. Ihr werdet niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, wenn ihr die Bibel zur Rechtfertigung eurer eigenen Ideen erforschen wollt. Gebt diese auf und fragt mit demutsvollem Herzen danach, was euch der Vater im Himmel zu sagen hat. Setzt euch als bescheidene Wahrheitssucher zu Jesu Füßen und lernet von ihm. Das Wort wird euer Verständnis erleuchten. Zu denen aber, die ihrer Meinung nach zu aufgeklärt sind, um in der Bibel zu forschen, sagt der Heiland: Ihr müßt erst bescheiden und von Herzen demütig werden, wenn ihr danach verlangt, der Erlösung fähig zu werden.

Lest die Bibel nicht im Licht eurer bisherigen Meinungen. Suchet vielmehr sorgfältig und unter Gebet mit einem vorurteilsfreien Sinn. Wenn ihr beim Schriftstudium zu der Überzeugung kommt, daß eure Lieblingsmeinungen nicht mit dem Wort übereinstimmen, dann versucht nicht, die Schrift euren Meinungen anzupassen. Unterstellt eure Meinungen vielmehr dem Schriftwort. Duldet nicht, daß das, was ihr früher geglaubt oder getan habt, euren Verstand beherrsche. Seid aufgeschlossenen Geistes, damit ihr die Wunder des Gesetzes erkennen könnt. Erforscht, was geschrieben ist, und setzt euren Fuß auf den ewigen Felsen.

Erkenntnis des Willens Gottes

Unsre Erlösung hängt von der Erkenntnis des Willens Gottes ab, wie er in seinem Wort enthalten ist. Stellt euer Suchen und Forschen nach der Wahrheit niemals ein. Ihr müßt eure Pflicht unbedingt erkennen. Ihr müßt wissen, was ihr selbst tun könnt, um errettet zu werden. Es ist Gottes Wille, daß ihr erfahrt, was er euch mitgeteilt hat. Aber es ist an euch, zu glauben. Wenn ihr die Heilige Schrift erforscht, dann müßt ihr glauben, daß Gott lebt, und daß er jeden belohnt, der ihn eifrig sucht.

O erforsche die Bibel mit einem Herzen, das begierig ist nach geistlicher Speise! Schürfe im Wort der Schrift wie ein Schatzgräber nach Gold, und gibt dein Forschen nicht auf, bis du in das rechte Verhältnis zu Gott gekommen bist und seinen Willen mit dir erfahren hast.

Ehrfurcht beim Bibelstudium

Wir sollen uns mit Ehrfurcht ans Bibelstudium begeben und uns der Gegenwart des Herrn bewußt sein. Alle Leichtfertigkeit und Tändelei muß ausgeschaltet werden. Während ein Teil des göttlichen Wortes leicht verstanden werden kann, muß die tiefe Bedeutung anderer Stellen ergründet werden. Das erfordert Geduld beim Studium, sorgfältiges Nachdenken und ernsthaftes Gebet. Jeder, der im Worte Gottes forscht, sollte vor dem Studium um Erleuchtung durch den Heiligen Geist bitten. Es ist gewiß, daß die Verheißung an ihm erfüllt wird.

Eure innere Einstellung zum Bibelstudium entscheidet über die Hilfe, die euch zuteil werden kann. Engel aus der Welt des Lichtes werden mit denen sein, die mit einem demutsvollen Herzen um göttliche Führung bitten. Wird aber die Heilige Schrift unehrerbietig und mit einem Gefühl der Überheblichkeit zur Hand genommen, und ist das Herz noch voller Vorurteile, dann wird Satan zur Stelle sein und die Darstellungen im Worte Gottes in einem falschen Licht erscheinen lassen.

Kapitel 84: Der Lohn fleißigen Bibelstudiums

Der Wahrheitssucher wird vielseitig belohnt, und jede neu entdeckte Wahrheit wir fruchtbare Felder zum Weiterstudium erschließen. Die Menschen wandeln sich entsprechend dem, mit dem sie sich beschäftigen. Sind ihre Gedanken und Angelegenheiten von gewöhnlicher Art, werden sie selbst gewöhnlich. Wenn der Mensch allzu nachlässig darin ist, auch nur etwas mehr als ein oberflächliche Kenntnis von der göttlichen Wahrheit zu erlangen, dann kann er nicht in den Genuß der reichen Segnungen kommen, die Gott ihm eigentlich zugedacht hatte. Es ist ein Gesetz des Geistes, daß er sich nach der Enge oder Weite der Dinge, mit denen er sich befaßt, auch gestaltet.

Die Geisteskräfte werden verkümmern und die Fähigkeit einbüßen, den Gedankenreichtum des Wortes Gottes aufzunehmen, wenn sie nicht kraftvoll und beharrlich an das Studium der Wahrheit gewandt werden. Der Geist wird wachsen, wenn er den biblischen Dingen nachspürt, Schriftstelle mit Schriftstelle vergleicht und das geistliche Wesen geistlich ansieht. Geht in die Tiefe des Wortes! Die bedeutendsten Gedankenschätze liegen für den geübten und fleißigen Schriftforscher bereit.

Die Bibel als Führer

Laßt den Schüler seine Bibel als einen Führer zur Hand nehmen und grundsatztreu werden: Er wird dann nach hohem Ziel streben können.

Kapitel 85: Die Bibel als Erzieher

Als Erzieher ist die Bibel ohne ihresgleichen. Sie ist die älteste und umfassendste Geschichte, die wir besitzen. Sie kommt unmittelbar aus der Quelle ewiger Wahrheit. All die Jahrhunderte hindurch hat sie eine göttliche Hand rein und unverfälscht erhalten. Ihr Licht erhellt die fernste Vergangenheit, die menschliche Untersuchung vergeblich zu durchdringen versucht. Aus Gottes Wort allein erkennen wir die Macht, die der Erde Grund legte und die sich die Himmel ausbreitete. Nur in ihm finden wir einen glaubwürdigen Bericht über den Ursprung der Völker. Hier allein bietet sich uns eine Darstellung der Menschheitsgeschichte, die von keinem menschlichen Hochmut oder Vorurteil befleckt ist.

Die Stimme des Ewigen

In der Bibel findet der Geist Gegenstände tiefsten Nachdenkens und höchsten Strebens. Hier kommen wir mit Patriarchen und Propheten zusammen und hören die Stimme des Ewigen mit den Menschen sprechen. Wir sehen die Majestät des Himmels, die sich erniedrigte, um das Schuldopfer und unsre Bürgschaft zu werden, um allein mit den Mächten der Finsternis zu rechten und um unsertwillen den Sieg zu erringen. Eine ehrfurchtsvolle Betrachtung solcher Themen muß uns bewegen, muß das Herz rein und edel machen und gleichzeitig den Geist mit neuer Kraft und Lebensfrische erfüllen. Diejenigen, die es für tapfer und männlich halten, die Forderungen Gottes gleichgültig und voll Verachtung zu behandeln, verraten dadurch ihre eigene Torheit und Unwissenheit. Während sie sich ihrer Freiheit und Unabhängigkeit rühmen, sind sie in Wirklichkeit in den Banden Satans und der Sünde.

Wahre Lebensweisheit

Eine klare Vorstellung von dem, was Gott ist und was er hinsichtlich unsres Seins wünscht, wird uns zu einer gesunden Bescheidenheit führen. Wer das heilige Wort richtig studiert, wird erkennen, daß des menschlichen Verstandes Vermögen begrenzt ist. Ihm wird bewußt, daß ohne die Hilfe, die allein Gott uns zuteil werden lassen kann, menschliche Kraft und Weisheit nur Schwachheit und Unwissenheit bleiben.

Wer aber der göttlichen Führung folgt, kommt zur wahren Quelle der rettenden Gnade und wirklichen Glückes; er vermag dieses Glück auch denen zuteil werden zu lassen, die um ihn sind. Ohne Glauben kann sich niemand wirklich des Lebens freuen. Die Liebe zu Gott reinigt und adelt jeden Geschmack und jedes Verlangen; sie stärkt die Liebe und verklärt jede wertvolle Freude. Sie macht schließlich den Menschen aufnahmefähig für alles Wahre, Gute und Schöne. Was uns aber über alles andere zur Wertschätzung er Bibel veranlassen sollte, ist die Offenbarung des göttlichen Willens. Hier können wir unsre Bestimmung kennenlernen und erfahren, auf welchem Wege wir unser Ziel zu erreichen vermögen. Wir lernen, unser gegenwärtiges Leben weise einzurichten und das zukünftige zu erlangen. Kein anderes Buch vermag uns zuverlässige Antwort zu geben auf die Fragen des Verstandes und das Sehnen des Herzens. Durch gute Bibelkenntnisse und deren gewissenhafte Beachtung werden wir aus der Tiefe menschlicher Erniedrigung herausgehoben und Kinder Gottes und die Gefährten heiliger Engel werden.

Kapitel 86: Ehrfurcht

Es ist euer Vorrecht, ihr lieben jungen Freunde, Gott auf Erden zu ehren und zu verherrlichen. Wendet euch darum von allem, was oberflächlich, leichtfertig und unwichtig ist, ab, und neigt euch den Dingen zu, die ewigen Wert haben!

Wir leben in einer Zeit, in der jeder ganz besonders der Aufforderung des Heilandes entsprechen sollte: "Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!" Matthäus 26,41. Eine der starken Anfechtungen liegt in der Verführung zur Ehrfurchtslosigkeit. Gott ist erhaben und heilig; jeder demütigen, gläubigen Seele muß das Gotteshaus auf Erden, der Ort, an welchem sich sein Volk zur Andacht versammelt, wie ein Tor zum Himmel sein. Der Lobgesang und die Predigten der Evangeliumsdiener sind von Gott bestimmt zur Vorbereitung eines Volkes für die Ewigkeit, für jenen höheren Gottesdienst, an dem nichts Unreines, Unheiliges teilnehmen kann.

Das Verhalten im Hause Gottes

Der heutigen Jugend mangelt es sehr an Ehrfurcht. Ich bin erschüttert, wenn ich Kinder gläubiger Eltern sehe, die so viel Achtlosigkeit und so wenig Schicklichkeit im Hause Gottes offenbaren. Während der Verkündigung des Wortes Gottes lesen einige, und andere flüstern und kichern. Sie sündigen durch Umherschauen und stören die Aufmerksamkeit derer, die um sie sind. Wenn sich solche Angewohnheiten ungehindert einnisten können, werden sie sich ausbreiten und andere beeinflussen.

Kinder und junge Leute können sich darauf nichts einbilden, wenn sie in gottesdienstlichen Versammlungen gleichgültig und unachtsam sind. Der Herr sieht jede Unehrerbietigkeit in Taten oder Gedanken und vermerkt sie in den Büchern des Himmels. Er hat erklärt: "Ich weiß deine Werke." Offenbarung 3,1. Nichts entgeht seinem alles durchdringenden Blick. Wenn ihr in euch einen Hang zur Unaufmerksamkeit und Gleichgültigkeit im Hause Gottes feststellen könnt, dann nehmt alle Kraft zusammen und rottet dieses Übel aus; beweist, daß ihr noch Selbstachtung habt. Übt euch in Ehrfurcht, bis sie ein Teil eurer selbst geworden ist.

Habt nicht so wenig Achtung für das Haus des Herrn und für den Gottesdienst, daß ihr euch während der Predigt miteinander unterhaltet. Wenn die, die diesen Fehler begehen, nur sehen könnten, wie Engel Gottes auf sie schauen und ihr Verhalten verzeichnen, dann würde sie Scham und Widerwille gegen sich selbst überkommen. Der Herr wünscht aufmerksame Hörer. Es ist ja so, daß der böse Feind Unkraut säte, während die Menschen schliefen.

Nichts Heiliges und den Gottesdienst Betreffendes darf mit Achtlosigkeit und Gleichgültigkeit behandelt werden. Wenn Worte des Lebens gesprochen werden, müßt ihr daran denken, daß ihr der Stimme Gottes lauscht, die uns sein Abgesandter vermittelt. Keines dieser Worte darf euch durch Unaufmerksamkeit verlorengehen; wenn ihr sie in euch aufnehmt, werden sie euch vor falschen Wegen und vor dem Straucheln bewahren.

Mißachtung religiöser Dinge

Ich bin sehr traurig darüber, daß so viele junge Menschen, die sich zum Glauben bekennen, nur ein mangelhaftes Wissen über die Bekehrung haben. Sie kommen zu keiner Umbildung ihres Charakters. Sie fühlen auch nicht den Ernst und die Feierlichkeit der Christusnachfolge. Ihr Leben widerspricht dem Sinn gläubiger Geisteshaltung. Gehörten sie zu jener Schar, die tatsächlich Söhne und Töchter Gottes sind, dann würden sie sich nicht mehr mit allerlei Unfug, Scherz und Spielerei abgeben; sie würden auch nicht durch törichte Bemerkungen und Handlungen anderer auf Abwege geführt. Ein Mensch, der Verlangen hat nach Gottes Wohlgefallen und in den Himmel kommen will, wird fest und entschlossen jeden dummen Scherz über geistliche Dinge zurückweisen.

In der Gleichgültigkeit diesem Gegenstand gegenüber liegt eine große Gefahr; keine Torheit ist verhängnisvoller als Gedankenlosigkeit und Leichtsinn. Überall begegnet aus eine Jugend mit einem leichsinnigen Wesen. Habt nichts mit ihnen zu tun; denn sie sind eine Gefahr für euch. Und wenn sie bekennen, Christen zu sein, sind sie noch mehr zu fürchten. Ihr Geist ist in einer niedrigen Welt zu Hause, und es wird ihnen leichter fallen, euch zu sich herabzuziehen, als es euch gelingen wird, ihre Gedanken und ihren Lebenswandel zu erheben und zu veredeln. Wählt euch solche Kameraden, die anständig und sauber sind in Worten und Werken.

Ihr sollt euer Bestes tun, um den Ruhm Gottes zu verkündigen; euer Umgang sollte dazu angetan sein, in euch die Trennung des Geheiligten vom Gemeinen wachzuhalten. Wenn ihr umfassende Ansichten, edle Gedanken und ein aufwärts gerichtetes Streben haben wollt, so wählt Gefährten, die eure rechten Grundsätze stärken. Laßt jeden Gedanken und jede beabsichtigte Tat sich der Sicherung eines zukünftigen Lebens mit ewiger Glückseligkeit unterstellen.

Kapitel 87: Eine Hoffnung, die Grund hat

Wie könnt ihr wissen, ob euch Gott angenommen hat? Betrachtet sein Wort unter Gebet. Legt es nicht wegen eines anderen Buches zur Seite. Die Bibel weist jede Sünde nach. Sie offenbart den Heilsweg Gottes. Sie zeigt uns auch eine glänzende, herrliche Belohnung. Und sie enthüllt euch einen vollkommenen Heiland und lehrt euch, daß ihr allein durch seine grenzenlose Gnade erlöst werden könnt.

Vernachlässigt nicht das stille Gebet; es ist ja die Seele des Glaubens. Mit ernstem, eindringlichem Gebet fleht um Reinheit des Herzens. Betet so inbrünstig, als gelte es euer Leben. Bleibt vor dem Thron Gottes, bis euer innerlichstes Verlangen nach eurem Heil in euch aufbricht und ihr die süße Gewißheit eurer Sündenvergebung erlangt habt.

Die Hoffnung des ewigen Lebens muß gut gegründet sein. Sie ist etwas, das zwischen Gott und eurer eigenen Seele gefestigt sein muß -- für alle Ewigkeit. Eine ungewisse Hoffnung und nichts mehr gereicht euch zum Verderben. Da ihr mit dem Worte Gottes steht oder fallt, müßt ihr euch auf dieses Wort gründen. Es wird aufzeigen, was ihr tun müßt, um ein Christ zu sein. Legt eure Waffenrüstung nicht ab und verlaßt den Kampfplatz nicht, bevor ihr die Gewißheit des Sieges habt und mit eurem Erlöser triumphieren könnt.

Christen sind Lichtträger

Christen sind dazu bestimmt, Lichtträger auf dem Wege zum Himmel zu sein. Sie sollten einen Abglanz des Lichtes, das sie von Christus erhalten, in die Welt strahlen. Durch ihr Leben und Wesen sollten andere ein rechtes Verständnis von Christus und seinem hehren Amt bekommen.

Als Nachfolger Christi sollten wir seinen Dienst andern so anziehend darzustellen suchen, wie er wirklich ist. Christen, die Traurigkeit und Betrübnis in ihrem Herzen ansammeln, die murren und klagen, geben ihren Mitmenschen eine falsche Vorstellung von Gott und von dem Leben in Christus. Allein schon hier auf Erden darf sich ein Christ der Gemeinschaft mit seinem Erlöser erfreuen; er darf das Licht seiner Liebe erblicken und immerwährend seine tröstende Gegenwart genießen. Jeder Schritt im Leben knüpft das Band mit Jesus enger, gibt uns tiefere Erfahrung mit seiner Liebe und bringt uns der herrlichen Heimat des Friedens näher.