Ruf an die Jugend

Abschnitt 9

Lesestoff und Musik

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Greift zu dem Schrifttum, ihr jungen Freunde, das euch wahres Wissen vermittelt und eurer ganzen Familie eine Hilfe sein kann. Jeder bekenne entschlossen: "Ich will meine kostbare Zeit nicht vergeuden und etwas lesen, das mit keinerlei Nutzen bringt und mich nur untauglich macht zum Dienst für andere. Ich will aber meine Zeit und meine Gedanken Dingen weihen, die mich geschickt machen zum Dienst Gottes. Vor allem was frivol und sündhaft ist, will ich meine Augen verschließen. Meine Ohren sind des Herrn, ich will den spitzfindigen Schlußfolgerungen des Bösen kein Gehör schenken. Ich will auch keinesfalls meine Stimme für etwas erheben, was nicht unter dem Einfluß des Geistes Gottes steht. Mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, und alle Kraft, über die ich verfüge, soll nur wertvollen Zwecken dienen."

Kapitel 88: Wahl des Lesestoffs

Erziehung umfaßt nur die Vorbereitung der körperlichen, geistigen und geistlichen Kräfte auf die bestmögliche Erfüllung aller Lebenspflichten. Die Fähigkeit, etwas zu ertragen, und die Stärke und Regsamkeit des Verstandes verringern sich oder wachsen im dem Maße, wie sie angewandt werden. Der Geist sollte so ausgebildet werden, daß sein Fähigkeiten gleichmäßig entwickelt werden.

Viele junge Menschen sind Bücherfreunde. Sie lesen gern alles, was sie erhalten können. Laßt sie aber genau so auf das achten, was sie lesen, wie auf das, was sie hören. Ich wurde unterrichtet, daß die Jugend in großer Gefahr ist, durch schlechte Lektüre Schaden zu erleiden. Satan hat tausend Möglichkeiten, die jungen Gemüter zu vergiften. Sie sind keinen Augenblick sicher. Und es bedarf großer Achtsamkeit, den Versuchungen des Feindes nicht zum Opfer zu fallen.

Einfluß ungesunder Lektüre

Satan kennt die große Beeinflussung des Geistes durch die ihm zugeführte Nahrung. Er sucht Junge und Alte zum Lesen von Märchen, Sagen und ähnlichem Schrifttum zu verleiten. Die Freunde solcher Lektüre machen sich untauglich für die Erfüllung der Pflichten, die vor ihnen liegen. Sie leben in einer unwirklichen Welt und haben kein Verlangen danach, die Heilige Schrift zu lesen und sich mit Himmelsbrot zu speisen. Der Geist, der doch gekräftigt werden sollte, wird geschwächt und verliert die Kraft zu Studium der großen Wahrheiten, die sich auf das Leben und Wirken des Heilandes beziehen, auf Wahrheiten, die das Gemüt kräftigen, die Einbildungskraft anfachen und das starke, sehnsüchtige Verlangen hervorrufen können, zu überwinden, wie Jesus Christusüberwunden hat.

Feinde geistlichen Lebens

Könnte man die meisten Bücher, die auf den Markt kommen, vernichten, so würde einer Seuche gewehrt, die sich auf Herz und Seele verheerend auswirkt. Liebesgeschichten, leichtgeschürzte und erregende Erzählungen und auch sogenannte religiöse Romane -- Bücher, denen der Verfasser eine Moral anhängt -- sind ein Unglück für die Leser. Einige religiöse Gedanken mögen sich in solch einer erdichteten Geschichte finden lassen; aber in den meisten Fällen schleicht sich Satan im Gewand eines Engels in das Gemüt des Lesers und täuscht und verführt ihn um so mehr. Keiner ist so mit rechten Grundsätzen gepanzert und sicher vor Versuchungen, daß er ohne Gefahr diese Bücher lesen kann.

Wer Romane liest, frönt einem Übel, das sein geistliches Leben zerstört und die Schönheit der Heiligen Schrift verdunkelt. Schlechte Lektüre erzeugt eine ungesunde Erregung, erhitzt die Phantasie, zersetzt die Brauchbarkeit des Verstandes, bringt vom Gebet ab und macht die Seele zu jeder geistlichen Betätigung untauglich.

Gott hat viele unsrer jungen Leute mit hervorragenden Fähigkeiten ausgestattet; zu oft aber entnerven sie ihre Kraft, verwirren und schwächen ihren Geist, so daß sie jahrelang kein Wachstum in der Gnade oder in der Erkenntnis unsrer Glaubensgrundsätze feststellen können; sie waren in der Auswahl ihres Lesestoffes sehr unweise. Diejenigen, die auf die baldig Wiederkunft Christi warten, sind begierig nach jener wunderbaren Veränderung, "wenn dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit" (1.Korinther 15,54) sie sollten sich in dieser Prüfungszeit auf höherer Lebensbahn bewegen.

Fragt euch selbst, meine lieben jungen Freunde, welche Erfahrung ihr mit jener aufreizenden Lektüre gemacht habt. Konntet nach dem Lesen solcher Bücher die Bibel öffnen und mit innerer Anteilnahme die Worte des Lebens lesen? Erschien euch das Wort Gottes nicht uninteressant? Der Reiz jener Liebesgeschichten hält euch gefangen, verdirbt euren gesunden Geschmack und erschwert es euch, mit gesammelter Aufmerksamkeit die feierlichen Wahrheiten in bezug auf euer ewiges Heil festzuhalten.

Trennt euch entschlossen von jedem wertlosen Lesestoff. Er stärkt nicht euer geistliches Leben, sondern erregt in euch Gefühle, die unsre Vorstellungswelt verderben und veranlaßt euch, weniger an den Heiland zu denken und bei seinen herrlichen Lehren zu verweilen. Haltet euch frei von allem, was euch in eine verkehrte Richtung abdrängt. Belastet euch nicht mit seichten Romanen, die euch keinerlei Gewinn an geistigen Kräften bringen. Die Gedanken sind derart wie die dem Geist zugeführte Nahrung.

Das Buch der Bücher

Die Art der Bücher, die jemand in seinen Mußestunden liest, läßt Rückschlüsse auf die Beschaffenheit seines Glaubenslebens zu. Um eine gesunde Geisteshaltung und vernünftige religiöse Grundsätze zu haben, muß die Jugend durch die Heilige Schrift mit Gott verbunden sein. Die Bibel verweist auf den Weg des Heils durch Christus und ist unser Führer zu einem höheren und besseren Leben. Sie enthält die anziehendste und lehrreichste Geschichte und Lebensbeschreibung, die je geschrieben wurde. Wer seinen Geschmack durch das Lesen von Romanen nicht verdorben hat, wird die Bibel für das unterhaltendste Buch halten.

Die Bibel ist das Buch der Bücher. Wenn ihr Gottes Wort liebt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit in ihm forscht, um in den Besitz seiner kostbaren Schätze zu gelangen und stets zu allem guten Werk geschickt zu werden, dann könnt ihr euch darauf verlassen, daß euch der Heiland an sein Herz zieht. Es genügt aber nicht, nur gelegentlich in die Bibel zu schauen, ohne dabei die Lehren Jesu verstehen zu lernen und mit seinen Forderungen vertraut zu werden. Die Schätze im Wort Gottes können nur durch ein tiefes Hineingraben in die unterirdischen Stollen der Wahrheit gehoben werden.

Der natürliche Mensch verwirft die Wahrheit; aber die bekehrte Seele wird wunderbar verändert. Das Buch, das früher so wenig anziehend war, weil es dem Sünder seine Missetaten vor Augen führt, wird nun der Seele zur Nahrung, zur Freude und zum Trost des Lebens. Die Sonne der Gerechtigkeit erleuchtet die heiligen Zeilen, und der Heilige Geist spricht durch sie zum Herzen. …

Wendet die Aufmerksamkeit aller, die bisher eine Vorliebe für leichten Lesestoff hatten, auf das feste, prophetische Wort. Nehmt eure Bibeln zur Hand und erforscht mit gesteigertem Interesse die heiligen Berichte in dem Alten und Neuen Testament. Je öfter und emsiger ihr das Wort Gottes betrachtet, um so mehr Schönheit wird sich euch offenbaren, dagegen wird sich der Geschmack an wertlosen Schriften immer mehr verlieren. Bringt die köstliche Bibel euren Herzen nahe. Sie wird euch ein Freund und Führer sein.

Kapitel 89: Das Vorbild der Epheser

Nach ihrer Bekehrung änderten die Epheser ihre Sitten und Gewohnheiten. Vom heiligen Geist Gottes überführt, waren sie schnell bereit, die Geheimnisse ihrer Zauberei offen zu bekennen. Sie kamen und bekannten und verwiesen auf ihre Handlungen; und ihre Herzen waren mit heiligem Zorn erfüllt, weil sie der Zauberei so ergeben gewesen waren und die Bücher so hoch geschätzt hatten, in denen die von Satan erdachten Regeln die Gebrauchsanweisungen zur Zauberkunst darboten. Nun waren sie fest entschlossen, sich vom Dienst des Bösen abzuwenden; sie brachten die kostspieligen Bücher und verbrannte sie öffentlich. Dadurch stellten sie ihre Aufrichtigkeit, sich zum Herrn zu bekehren, unter Beweis.

Die Bücher, die die Epheser nach ihrer Bekehrung zur Heilsbotschaft den Flammen übergaben, hatten bei ihnen vordem in hoher Gunst gestanden; von ihnen hatten sie ihr Gewissen beherrschen und ihren Geist leiten lassen. Sie hätten sie verkaufen können, aber dadurch hätten sie das Böse nur verewigt. Sie verabscheuten später die teuflischen Geheimkünste, die Zauberpraktiken und hatten einen Widerwillen gegen das Wissen um diese Dinge. Ich möchte unsre jungen Freunde, die mit der Wahrheit bekannt geworden sind, fragen: Habt ihr eure Zauberbücher verbrannt?

Moderne Zauberbücher

Wir wollen euch mit der Sünde, die einst die Epheser knechtete, nicht beladen und auch nicht behaupten, daß ihr Zauberkünste geübt und euch mit Hexerei befaßt habt, wie sie das getan haben. Wir nehmen auch nicht an, daß ihr euch mit der Wahrsagerei beschäftigt habt oder Verbindung mit bösen Geistern aufgenommen hättet. Aber verband euch nichts mit dem Urheber alles Bösen, mit dem Erfinder aller dieser dunklen Geheimnisse und höllischen Künste? Habt ihr nicht den Einflüsterungen dessen gelauscht, der dieser Welt Gott und der Fürst ist, der in der Luft herrscht? Habt ihr nicht seinen Lügen geglaubt, und wart ihr nicht seine Gehilfen, als ihr Werke tatet, die eurem Leben vor der Bekehrung entsprachen? Seid ihr nicht in seinem Dienst gewesen, und hattet ihr nicht, wenn man es nicht gerade buchstäblich nimmt, Verkehr mit den bösen Engeln, lerntet ihr nicht von ihnen die Kunst, eure eigene Seele und die der anderen zu betrügen?

In welchem Verhältnis standet ihr zu den modernen Zauberbüchern? Was habt ihr denn gelesen? Womit habt ihr eure Zeit ausgefüllt? Habt ihr wirklich die heiligen Weissagungen durchforscht, um zu hören, was Gott euch in seinem Wort zu sagen hat? Die Welt ist mit Büchern überschwemmt, die den Samen der Zweifelsucht, Untreue und Gottlosigkeit ausstreuen, mehr oder weniger habt ihr aus diesen Büchern, die doch nur moderne Zauberbücher sind, gelernt. Sie verdrängen Gott aus eurem Herzen und trennen die Seele von dem wahren Hirten.

Wenn der Geist keine erhabenen Gedanken mehr fassen kann

Die Bücher, die ihr gelesen habt, wurden von Werkzeugen Satans ersonnen, um den Geist mit Lehrsätzen aus der Schule des Bösen zu bezaubern und um euch zu zeigen, wie ihr dem Bösen mit teuflischer Würde dienen könnt. Wie zahlreich sind doch die Bücher mit ungläubiger Ausrichtung, die den Verstand durch besonders ausgeklügelte Zweifel verwirren sollen! Satan hat ihnen seinen vergifteten Atem eingehaucht, und ein tödliches, geistliches Fieber breitet sich unter denen aus, die diese Bücher lesen.

Welche Fülle von Romanliteratur gibt es in der Welt, die den Geist mit Gaukeleien und Torheiten Füllt und das Wort der Wahrheit und Gerechtigkeit unbeliebt zu machen sucht! So wird der Geist unfähig gemacht zur Aufnahme erhabener Gedanken und zum geduldigen, beharrlichen Studium der Bibel, die dich das Leitbuch ist, und die euch zum Paradies Gottes führt.

Viel ist über den Erwerb von Reichtum auf Erden geschrieben worden. Als ob die Schätze dieser Welt uns einen Paß für den Himmel kaufen könnten. Wie viele Geschichtsbände sind geschrieben worden, gefüllt mit den kühnen, vermessenen Taten von Männern, deren Leben nicht einen Lichtschimmer auf den Weg des Lebens fallen läßt!

Bücher, die irreführen

Welche Unzahl von Büchern über Krieg und Blutvergießen gibt es, die den jungen Menschen irreführen! Wer sie liest, hat Satan am seiner Seite, der sie mit den Geist des Kriegers erfüllt, von dem sie gerade lesen, das Blut in den Adern erhitzt und zu grausamen Taten aufreizt. Wie zahlreich sind die unsittlichen Bücher, die zu unheiligen Begierden verleiten, die Leidenschaften des Herzens entflammen und von allem, was rein und heilig ist, ablenken! Ihr hattet auch eure Zauberbücher, in denen Geschehnisse und Bilder von dem eingegeben waren der einst als Engelsfürst im himmlischen Gefilde lebte.

Wie der Bann Satans gebrochen wird

Ich möchte euch fragen, ob nicht die Zauberbücher verbrannt werden sollten. In der Schule Satans gibt es Stätten, die verlockend sind, und an denen Ausschweifungen gehegt und geduldet werden; aber der Zeuge ist zugegen, und ein unsichtbarer Besucher nimmt Kenntnis von den Taten, die im Finstern geschehen. In der Gesellschaft der Eitlen, Stolzen und Ausgelassenen führt Satan den Vorsitz und ist der Hauptanstifter beim Amüsement. Er hält sich dort verkleidet auf. Überall geht die Zauberei um; Welt und Gemeinde stehen unter Satans Einfluß; er verleitet sie zu Dingen, die sie niemals zu tun beabsichtigten. Erführen sie das, was sie tun werden, würden sie ebenso erstaunt sein wie einst Hasael, als ihm der Prophet die Zukunft offenbarte.

Jeder, ob Mann, Frau oder Kind, der sich der Herrschaft des Geistes Gottes entzieht, steht unter dem Einfluß teuflischer Zauberei und führt durch Wort und Tat andere Seelen vom Weg der Wahrheit. Wenn aber die umformende Gnade Christi das Herz beherrscht, wird die Seele rechtschaffenen Zorn darüber empfinden, daß sie so lange das große Heil ausgeschlagen hatte, welches Gott dem Sünder darbietet. Sie wird sich dann mit Körper und Geist dem Herrn völlig ausliefern und sich der Gemeinschaft Satans entziehen, allein durch die Gnade, die ihr Gott zuteil werden läßt. Der Gläubige wird, wie einst die Epheser, jeder teuflischen Machenschaft abschwören und den letzten Faden, der ihn noch an Satan hält, abschneiden. Er wird das Banner des Fürsten der Finsternis hinter sich lassen und sich unter die blutgezeichnete Fahne des Fürsten Immanuel begeben. Die Zauberbücher wird er vernichten.

Kapitel 90: Richtige geistige Nahrung

Was sollen unsre Kinder lesen? Das ist eine ernste Frage, die eine gewissenhafte Antwort verlangt. Ich bin bekümmert, wenn ich in christlichen Familien Zeitungen und Zeitschriften mit Fortsetzungsromanen vorfinde, die keinen guten Einfluß auf das Gemüt hinterlassen. Ich habe diejenigen beobachtet, die Geschmack an der Romanliteratur fanden. Sie hatten das Vorrecht, den Wahrheiten des Wortes Gottes zu lauschen und mit den Grundsätzen unsres Glaubens bekanntzuwerden; im Lauf der Jahre aber verließen sie den Weg wahrer Frömmigkeit.

Diese liebe Jugend hat für ihre Charakterbildung den besten Erziehungsstoff nötig -- die Liebe und Furcht Gottes und die Erkenntnis Jesu Christi. Viele aber haben eine unklare Vorstellung von der Wahrheit, die in Christusist. Ihr Geist nährt sich von sensationellen Geschichten. Sie leben in einer unwirklichen Welt und sind zur Erfüllung ihrer praktischen Lebenspflichten unfähig.

Die Nachteile schlechter Lektüre

Ich habe Kinder beobachtet, die man so aufwachsen ließ. Ob sie daheim oder außerhalb waren: immer waren sie ruhelos oder träumerisch und unfähig, über mehr als ganz allgemeine Dinge zu sprechen. Bessere Fähigkeiten, die sie höheren Zeilen entgegenführen könnten, verkümmerten durch ihre Hinneigung zu alltäglichen und argen Dingen, bis die jungen Menschen ganz in ihnen aufgingen und zu edlerem Streben kaum noch fähig waren. Geistliches Denken und Unterhaltung über Glaubensdinge wurden ihnen unangenehm.

Die geistige Nahrung, an der sie Geschmack gefunden haben, ist in ihrer Auswirkung befleckend und verführt sie zu unreinen und sinnlichen Gedanken. Mich erfüllt herzliches Mitleid mit diesen Seelen, wenn ich sehe, wie groß ihr Verlust ist durch Außerachtlassung der guten Gelegenheiten, sich die Erkenntnis Jesu Christi anzueignen, in dem sich doch alle unsre Hoffnungen auf ein ewiges Leben vereinigen. Wieviel kostbare Zeit wird vergeudet, die zum Studium des Vorbildes wahrer Frömmigkeit hätte verwendet werden können!

Ich habe selbst einige von ihnen, die sich durch schlechte Lektüre ihr gesundes Empfinden verdorben haben, kennengelernt. Sie gehen mit einer krankhaften Einbildungskraft durch das Leben und nehmen selbst die kleinste Beschwerde tragisch. Dinge, die ein gesundes, natürliches Empfinden gar nicht erwähnen würde, werden ihnen zu unerträglichen Prüfungen und unüberwindlichen Hindernissen. Für sie liegt das Leben in beständigem Schatten.

Wer die Gewohnheit hat, aufregende Geschichten zu verschlingen, lähmt seine geistige Kraft und macht sich zu kraftvollem Denken und Forschen unfähig. Es gibt Männer und Frauen im vorgerückten Alter, die sich nie wieder von der Wirkung der Unmäßigkeit im Lesen erholen konnten.

Die im frühen Lebensalter angenommene Gewohnheit entwickelte sich mit dem eigenen Wachstum und verstärkte sich gleichzeitig mit der Zunahme an Kraft; das Bemühen, sie entschlossen zu überwinden, hatte nur teilweisen Erfolg. Viele haben ihre ursprüngliche Frische und Regsamkeit des Geistes niemals zurückerlangt. Alle Versuche, lebendige Christen zu werden, scheiterten und blieben Wunschträume. Sie können ja auch nicht zugleich Christusähnlich sein und ihren Geist mit jener Lektüre nähren.

Die Wirkung auf den Körper ist ebenso unheilvoll. Das Nervensystem wird durch solche Lesewut unnötig belastet. In einigen Fällen haben jüngere und ältere Leseratten sich durch dieses Übel schwere Gehirnlähmungen zugezogen. Das Empfinden wird in ständiger Erregung gehalten, bis der feingliedrige Nervenapparat handlungsunfähig wird und eine Lähmung eintritt.

Geistige Trunkenbolde

Wenn die Lust nach erredendem, aufwühlendem Lesestoff genährt wird, verdirbt der moralische Sinn, der Geist bleibt unbefriedigt, solange er nicht mit dieser völlig wertlosen, ungesunden Nahrung gespeist wird. Ich sah junge Mädchen, bekenntliche Nachfolgerinnen Christi, die tatsächlich unglücklich waren, wenn sie nicht einen neuen Roman oder eine Romanzeitung zur Hand hatten. Ihr Geist war ebenso gierig nach solcher Anregung wie der Trunkenbold nach Alkohol. Solche Jugend offenbarte nicht den Geist der Frömmigkeit; kein heller Schein himmlischen Lichtes ging von ihnen aus zu denen, die sie zur Quelle wahrer Erkenntnis führen sollten. Ihnen fehlte die tiefe Glaubenserfahrung. Hätten sie nicht dauernd einen neuen Schmöker zur Verfügung, dann wäre vielleicht Hoffnung auf ein Besinnen und Zurückfinden, aber sie gieren ja danach und -- finden auch.

Es schmerzt mich sehr, junge Menschen zu sehen, die ihre Brauchbarkeit für dieses Leben so zerstören und jede Gelegenheit versäumen, eine Erfahrung zu machen, die sie auf ein ewiges Leben in himmlischer Gemeinschaft vorbereiten könnte. Wir können für sie keinen geeigneteren Namen finden als "geistige Trunkenbolde". Unmäßigkeit im Lesen hat die gleichen nachteiligen Folgen für das Gehirn wie unvernünftiges Essen und Trinken für den Körper.

Das Heilmittel

Wenn man das Wachstum der Sünde verhindern will, ist es am besten, man baut den Boden anderweitig an. Größte Sorgfalt und Wachsamkeit sind erforderlich, um den Geist zu bilden und ihm den kostbaren Samen biblischer Wahrheit einzupflanzen. Der Herr hat uns in seiner großen Gnade die Grundsätze eines tugendhaften Lebens in seinem Wort offenbart.

Er hat heiligen Männern zu unsrer Wohlfahrt Unterweisungen eingegeben, die uns über die Gefahren auf unserm Wege aufklären und auch zeigen, wie wir ihnen entgehen können. Wer der göttlichen Aufforderung, in der Schrift zu forschen, nachkommt, bleibt über diese Dinge nicht in Ungewißheit. Inmitten der Gefahren der Endzeit sollte jedes Gemeindeglied die Grundlage seiner Hoffnung und seines Glaubens verstehen, Grundlagen, die nicht schwer zu begreifen sind. Der Geist ist vollauf in Anspruch genommen, wenn wir in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn Jesu Christi zunehmen wollen.

Erste Schritte auf dem Weg der Sünde

Es ist ein lange Entwicklung, der Welt unbekannt, die im Herzen vor sich geht, ehe der Christ offen sündigt. Von der Reinheit und Heiligkeit sind es viele Schritte zur Verkommenheit und Verdorbenheit und zum Verbrechen. Es dauert seine Zeit, sich vom Bilde Gottes zu einem brutalen Teufelswesen zu entwickeln. Durch Anschauen verändern wir uns. Wenn er unreinen Gedanken nachhängt, kann der Mensch seinen Geist so verbilden, daß er in Sünden willigt, die er einst verabscheute.

Kapitel 91: Die Bibel ist das interessanteste Buch

Die Bibel wird von jung und alt vernachlässigt. Sie wird nicht zum Gegenstand täglicher Betrachtung und zur Lebensregel gemacht. Besonders die Jugend macht sich hier einer Vernachlässigung schuldig. Die meisten von ihnen finden Zeit, andere Bücher zu lesen; aber das Buch der Bücher, das ihnen den Weg zum ewigen Leben zeigt, wird nicht täglich studiert. Nutzlose Geschichten werden aufmerksam gelesen, aber die Heilige Schrift bleibt unbeachtet. Und doch ist dieses Buch unser Führer zu einem besseren, heiligen Leben. Die Jugend würde es ebenfalls für das interessanteste Buch, das sie je gelesen hat, halten, wäre ihr Empfinden nicht durch Romanlektüre verdorben worden.

Jugendliche Gemüter verfehlen ihre höchste Entwicklungsmöglichkeit, wenn sie die reinste Quelle der Weisheit -- das Wort Gottes -- vernachlässigen. Wir sind in Gottes Welt, in der Gegenwart des Schöpfers; ihm ähnlich sind wir erschaffen, er wacht über uns und sorgt sich voller Liebe um uns: das sind wunderbare Betrachtungen, die den Geist in ausgedehnte Weiten leiten. Wer Herz und Seele solchem geistigen Schauen öffnet, wird nimmermehr an oberflächlichen und aufregenden Themen Gefallen finden.

Die Bedeutung des durch Forschen erlangten gründlichen Schriftwissens kann kaum richtig eingeschätzt werden. "Von Gott eingegeben, nütze zur Besserung, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." 2.Timotheus 3,15-17. So fordert die Bibel die höchste Aufmerksamkeit. Wir sollten uns nicht mit einer oberflächlichen Kenntnis zufriedengeben, sondern den Gehalt der Worte der Wahrheit zu ergründen und in die Tiefen des Geistes heiliger Aussprüche einzudringen versuchen.

Die Darstellung der Sünde

Bücher mit sensationslüsterner Ausrichtung, die nur aus geschäftlichen Rücksichten verlegt und in Umlauf gebracht werden, sollten von der Jugend niemals gelesen werden. Es ist ein teuflischer Reiz in solchem Schrifttum. Die betrüblichen Darstellungen von Verbrechen und Scheußlichkeiten üben einen dämonischen Einfluß auf viele aus und verleiten sie zu schlechten Taten. Die Greueltaten, Frevel und Ausschweifungen, die in vielen rein geschichtlichen Werken aufgezeichnet sind, wirken wie Sauerteig auf viele Gemüter und reizen zur Nachahmung.

Bücher, in denen die teuflische Handlungsweise der Menschen aufgezeichnet ist, werden zum Schaden der Leser veröffentlicht. Alle diese schrecklichen Einzelheiten verdienen es nicht, verewigt zu werden; niemand, der an die gegenwärtige Wahrheit glaubt, sollte daran teilhaben, daß sie der Nachwelt erhalten werden. Wenn der Geist mit solcher verdorbenen Nahrung gespeist und erregt wird, dann werden auch die Gedanken schlecht und sinnlich.

Kapitel 92: Bewache das Tor deiner Seele!

"Behüte dein Herz mit allem Fleiß", mahnt der weise Mann, "denn daraus geht das Leben." Sprüche 4,23. Wie ein Mensch ein seinem Herzen denkt, so ist er. Das Herz muß durch die göttliche Gnade erneuert werden, sonst wird es vergeblich nach Reinheit im Leben suchen. Wer sich zu einem guten, tugendhaften Charakter entwickeln will, ohne Jesu Gnade in Anspruch zu nehmen, baut sein Haus auf Triebsand. In den heftigen Stürmen der Versuchung wird es sicher umgeworfen. Davids Gebet sollte die Bitte jeder Seele sein: "Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist." Psalm 51,12. Sobald wir Teilhaber der himmlischen Gabe geworden sind, gehen wir der Vollkommenheit entgegen und werden "aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt … zur Seligkeit." 1.Petrus 1,5.

Aber wir haben auch das Unsre zu tun, um den Versuchungen zu widerstehen. Wer nicht eine Beute der List Satans werden will, muß die Pforten der Seele sorgfältig bewachen, er muß alles Lesen, Sehen oder Hören vermeiden, das ihm ungute Gedanken einflößen könnte. Der Geist sollte nicht wahllos jede Sache aufgreifen, die der Feind der Seelen als Köder auslegt. "Begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern", sagt der Apostel Petrus, "stellet euch nicht gleichwie vormals, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet, sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel." 1.Petrus 1,13-15. Und Paulus mahnt: "Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!" Philipper 4,8. Das erfordert ernstes Gebet und unaufhörliche Wachsamkeit. Wir müssen und der Hilfe des Heiligen Geistes bedienen, der unsern Geist aufwärts richtet und ihn daran gewöhnt, daß er bei reinen und heiligen Dingen verweilt. Auch müssen wir mit Fleiß die Heilige Schrift erforschen. "Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinen Worten." Psalm 119,9. "Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, auf daß ich nicht weder dich sündige." Psalm 119,11.

Spreu und Weizen

Vermeide das Lesen von Romanzeitschriften, liebe Jugend, hinweg mit jedem Roman! Wir würden gut daran tun, unsre Wohnungen von allen Roman- und Bildheften, die Karikaturen enthalten, zu säubern, sie stammen doch alle von willigen Helfern Satans. Die Jugend darf ihr Gemüt nicht mit solchem Schrifttum vergiften. "Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? Spricht der Herr." Jeremia 23,28. Tragt dazu bei, daß jeder, der ein Nachfolger Christi sein will, nur das liest, was wahr ist und Ewigkeitswert besitzt.

Wir müssen uns auf die ernstesten Pflichten vorbereiten. Eine Welt soll gerettet werden. Im Hinblick auf das große Werk, das getan werden muß, erhebt sich die Frage: Wie kann irgend jemand seine kostbare Zeit und die von Gott gegebenen Mittel für Dinge verwenden, die weder zu seinem Besten noch zur Ehre Gottes dienen?

Kapitel 93: Die Bildung eines christlichen Charakters1

Es gibt Bücher von lebenswichtiger Bedeutung, die aber von unsern jungen Leuten nicht beachtet werden. Sie werden vernachlässigt, weil sie nicht so interessant erscheinen wie andere, leichte Lektüre.

Wir sollten dem jungen Menschen empfehlen, solche Lektüre zur Hand zu nehmen, die sich zur Bewahrung eines christlichen Charakters von selbst empfiehlt. Die wichtigsten Glaubensregeln sollten sich dem Gedächtnis der Jugend einprägen. Sie erhielt von diesen Wahrheiten wohl Kenntnis, wurde aber nicht so vertraut mit ihnen, daß sie dieselben in ihrem Studium bevorzugten. Unsre Jugend sollte das lesen, was einen heilsamen, heiligenden Einfluß auf ihr Gemüt ausüben kann. Das braucht sie, um zur Erkenntnis wahren Glaubens zu gelangen. Es gibt viel guten Lesestoff, der aber nicht heiligend wirkt.

Wir haben jetzt Zeit und Gelegenheit, für unser junges Volk zu arbeiten. Teilt ihm mit, in welcher gefahrvollen Zeit wir jetzt leben, und wie sehr wir zu wissen wünschen, wie wir am besten zu wahrer Frömmigkeit kommen können. Unsre jungen Leute brauchen Hilfe, innere Erhebung und Ermutigung; das muß in rechter Art geschehen, vielleicht nicht so, wie sie es wohl wünschen, aber in einer Art und Weise, die ihr zur Heiligung ihres Wesens dient. Sie brauchen eine gute, geheiligte Haltung mehr als irgend etwas anderes. Ich meine nicht mehr lange zu leben. Mein Werk ist bald getan. Sagt unsern jungen Leuten, wie sehr ich wünsche, daß meine Worte sie in jeder Weise ermutigen, so zu leben, daß es für die himmlischen Wesen höchst erfreulich zu schauen ist, und daß ihr Einfluß auf andere veredelnd wirkt.

Ein ausgewählter Lesekursus wird empfohlen

In nächtlicher Arbeit habe ich Bücher ausgesucht und beiseitegelegt, die der Jugend nicht zu empfehlen sind. Wir sollten für sie Bücher auswählen, die sie zu einem aufrechten Leben ermutigen und zum Verständnis des Wortes Gottes führen können. Dies ist mir in der Vergangenheit offenbart worden; ich will es euch heute vortragen und in euch festigen. Wir dürfen unsrer Jugend keinen wertlosen Lesestoff in die Hand geben. Bücher, die für Geist und Seele ein Segen sind, werden gebraucht. Das wird zu wenig bedacht; darum soll unsre Jugend damit bekanntwerden, was ich zu sagen habe.

Ich erwarte keine weiteren Zeugnisse für unser Volk. Unsre geistesstarken Brüder wissen, was zum Ausbau und Aufbau des Werkes nötig ist. Aber mit der Liebe Gottes in ihren Herzen müssen sie sich immer mehr in die geistlichen Dinge vertiefen. Mir ist darum zu tun, daß unsre jungen Leute den rechten Lesestoff erhalten; die älteren Geschwister werden ihn sich dann auch verschaffen. Unser Blick muß auf das Anziehende der Wahrheit gerichtet sein. Wir sollen Verstand und Herz den göttlichen Wahrheiten öffnen. Satan tritt immer auf den Plan, wenn die Menschen nicht aufpassen. Wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, daß die Warnungsbotschaft schon einmal verkündigt wurde. Wir müssen es immer wieder tun.

Wir können einen Lesekursus beginnen und ihn so interessant gestalten, daß viele dadurch angezogen werden. Wenn ich noch Gelegenheit haben sollte, würde ich gerne Bücher für die Jugend vorbereiten.

Es muß ein Werk für die Jugend getan werden, durch welches ihr Geist von der heiligenden Wahrheit Gottes erfaßt und geformt wird. Es ist mein aufrichtiger Wunsch für die jungen Leute, daß sie sich über die volle Bedeutung der Rechtfertigung durch den Glauben und der Vervollkommnung ihres Charakters, die sie auf das ewige Leben vorbereitet, klar werden. Ich erwarte kein langes Leben mehr, und ich hinterlasse diese Botschaft für die Jugend mit dem Wunsch, daß das angestrebte Ziel rechter Art sei.

Ich ermahne meine Mitbrüder, die Jugend zu ermutigen, Gott und seine Gnade immer in hoher Wertschätzung zu halten. Wirkt und betet ohne Unterlaß dafür, daß euch der Sinn für den hohen Wert wahrer Religion erhalten bleibe. Bringt den Segen, das Anziehende der Heiligkeit und die Gnade Gottes hinein. Es hat mich immer bedrückt, daß hier etwas vernachlässigt wird.

Ich habe keine Gewißheit, daß mein Leben noch lange währen wird; ich weiß aber, daß mich Gott angenommen hat. Ihm ist bekannt, wieviel ich erduldet habe, wenn ich den niedrigen Lebensstand sogenannter Christen beobachten mußte. Ich wußte, wie dringlich es war, daß sich in meinem Leben die Früchte der Wahrheit zeigten und daß mein Zeugnis unter das Volk gebracht werde. Ich wünsche, daß ihr alles tut, was ihr könnt, um alle meine Schriften den Menschen in aller Welt in die Hand zu geben.

Verweist die Jugend auf ihre vielerlei geistlichen Vorteile. Der Herr wünscht, sie möge ernste Anstrengungen machen, um die Botschaft unter die Leute zu bringen. Ich bin davon durchdrungen, daß es meine besondere Pflicht ist, diese Dinge auszusprechen.

Kapitel 94: Wirkung der Romanliteratur

Viele junge Menschen klagen: "Ich habe keine Zeit, meine Aufgaben zu machen." Ja, was haben die denn zu tun? Einige benutzen jede Gelegenheit, etwas Geld zu verdienen; würden sie diese Zeit anstatt zu mühsam abgeknappter Erwerbsarbeit zum Bibelstudium verwenden und das Gelernte praktisch verwerten, dann würden sie mehr gewinnen als den kleinen Betrag durch ihre Überstunden. Es würde viel erspart werden können, was für nutzlosen Putz ausgegeben wird; dazu könnte mehr Geisteskraft zum Verständnis der Geheimnisse der Frömmigkeit bewahrt werden. "Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang." Psalm 111,10.

Aber die gleiche Jugend, die sich zum Christentum bekennt, befriedigt das Verlangen des natürlichen Herzens und folgt ihren eigenen Neigungen; die von Gott gegebene Bewährungsfrist, in der sie sich Kenntnisse der köstlichen biblischen Wahrheiten aneignen sollte, wird mit dem Lesen romanhafter Lektüre vergeudet. Diese einmal angenommene Gewohnheit ist nur schwer zu überwinden; sie kann aber und muß abgelegt werden von allen, die sich ihre Anwartschaft auf die himmlische Welt erhalten wollen.

Wer Geschichten und Romane gierig verschlingt, verdirbt seinen Geist. Das Vorstellungsvermögen erkrankt, der Geist wird von ungesunder Schwärmerei erfüllt, und eine ungewisse Unruhe, ein ungewöhnliches Verlangen nach schädlicher geistiger Nahrung wird das Gemüt aus dem Gleichgewicht bringen. Tausende sind heute in Irrenanstalten als Opfer der Romanlektüre, deren Frucht Luftschlösser und liebeskranke Empfindeleien sind.

Es werden viele Bücher ohne wirklichen Wert, Bücher, die aufregend und schädlich sind, empfohlen oder wenigstens deren Benutzung zugelassen wegen ihres vermeintlich literarischen Wertes.

Werke ungläubiger Schriftsteller werden auf unsren Schulen den Kindern und Jugendlichen als Lehrbücher in die Hand gegeben -- Bücher, durch die sie erzogen werden sollen. Sie werden der Jugend übergeben, und durch ein solches Studium, das sie nie anwenden können, wird ihre wertvolle Zeit beansprucht. Viele Bücher sind in den Schulen eingeführt worden, die nie hätten hineinkommen dürfen.

Außer diesen gibt es eine Menge Romanschreiber, welche zu angenehmen Träumen im Lande der Phantasie einlullen. Diesen Schriftstellern kann man vielleicht keine offene Sittenlosigkeit zur Last legen, aber ihr Werk reizt in Wirklichkeit nicht weniger zum Bösen. Es beraubt Tausende und aber Tausende der Zeit, Kraft und Selbstzucht, die zu den ernsten Aufgaben des Lebens erforderlich sind.

Kapitel 95: Die Wohltaten der Musik

Lobgesang durchzieht den Himmel; und wenn sich der Himmel mit der Erde berührt, ertönt Musik und Gesang, -- "daß man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang". Jesaja 51,3.

Auf der eben geschaffenen Erde, schön und unbefleckt, ertönte unter dem Wohlgefallen Gottes der Lobpreis der Schöpfung: "Da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes." Hiob 38,7. So verbinden sich die menschlichen Herzen im Gleichklang mit dem Himmel und preisen die Güte Gottes. Viele Begebenheiten der menschlichen Geschichte sind mit Gesängen verbunden.

Musik ist eine köstliche Gabe

Die Geschichte der biblischen Gesänge ist voller Winke hinsichtlich der Verwendung und des Nutzens von Musik und Gesang. Oft ist die Musik zum Dienst des Bösen mißbraucht und zum geschicktesten Mittel der Verführung gemacht worden. Wenn man sie aber recht anwendet, ist die eine köstliche Gottesgabe, die geeignet ist, die Gedanken zu hohen und erhabenen Themen zu führen und die Seele zu begeistern und zu beleben.

Als die Kinder Israel durch die Wüste zogen, ermunterten sie sich auf ihrem Wege durch das Singen geistlicher Lieder; so fordert Gott auch heute seine Kinder auf, ihr Pilgerleben froh zu machen. Es gibt nicht viel Mittel, die Gottes Worte besser und tiefer ins Herz zu pflanzen vermögen, als sie im Liede zu wiederholen. Solch Gesang übt eine wunderbare Macht aus. Rohe und harte Naturen werden durch ihn bezwungen; durch seine Gewalt wird der Verstand geschärft, harmonische Gefühle und Handlungen werden geweckt, und Trübsinn und dunkle Ahnungen, die entmutigen wollen, werden gebannt.

Musik gehört zu den hervorragendsten Mitteln, das Herz mit göttlicher Wahrheit zu füllen. Wie oft war das Herz schwer und bedrückt und wollte verzweifeln; da erinnerte es sich biblischer Worte -- Worte eines lange vergessenen Kinderliedes -- und die Versuchungen verloren ihre Macht, das Leben erhielt von neuem einen Sinn, und Mut und Freude teilten sich auch anderen Seelen mit.

Der Erziehungswert des Gesanges sollte niemals außer acht gelassen werden. Im Heim sollten Lieder gesungen werden, die süß und rein sind; das kostet weniger zurechtweisende Worte und schafft mehr Frohsinn, Hoffnung und Freude. Laßt in der Schule singen; die Schüler werden näher zu Gott, zu ihren Lehrern und zueinander gezogen.

Als Teil des Gottesdienstes gehört der Gesang genau so zur Anbetung wie das Gebet. Wirklich, manche Lieder sind Gebete. Wenn schon das Kind diese Wahrheit begreift, wird es mehr die Worte, die es singt, bedenken und für sie empfänglicher werden.

Wenn uns der Heiland an die Schwelle des Ewigen führt, die vom Ruhme Gottes widerhallt, werden wir Lob- und Danklieder hören, die vom Himmelschor vor dem Thron des Ewigen ertönen; wenn dieser Gesang der Engel ein Echo findet in unsern irdischen Heimen, dann werden Herzen mit den himmlischen Sängern verbunden. Die Vereinigung mit dem Himmel beginnt auf der Erde. Hier lernen wir den Grundton zum Lobgesang.

Kapitel 96: Vom rechten Gebrauch der Musik

Die Musik soll heiligen Zwecken dienen; sie soll die Gedanken zu allem, was rein, edel und erhaben ist, erheben und in der Seele Frömmigkeit und Dankbarkeit zu Gott wecken. Welcher große Unterschied besteht doch zwischen dem früheren Gebrauch und der heutigen Verwendung! Wieviele benutzen diese Gabe zum Selbstruhm, anstatt sie zur Ehre Gottes zu verwenden! Liebe zur Musik führt den Unvorsichtigen oft mit Weltmenschen in Lustbarkeitsveranstaltungen zusammen, in die zu gehen der Herr seinen Kindern verboten hat. So wird der große Segen, der auf edle Musik gelegt ist, zu einem erfolgreichen Mittel, durch welches Satan den Geist von seiner Pflicht und von der Betrachtung geistlicher Dinge ablenkt.

Die Musik bildet einen Teil des Gottesdienstes in den Vorhöfen Gottes; wir sollten uns darum bemühen, in unsern Lobgesängen so vollkommen wie möglich mit den himmlischen Chören in Harmonie zu kommen. Die richtige Ausbildung der Stimme ist ein wesentliches Erziehungsmittel und darf nicht vernachlässigt werden.

Eine Gabe mit Einfluß

Es gibt besonders stimmbegabte Menschen und auch Zeiten, in denen eine bestimmte Botschaft durch Einzel- oder Chorgesang ausgerichtet werden kann. Der Gesang sollte aber nur selten von einigen wenigen erschallen. Das Talent des Gesangs ist einflußreich, und der Herr wünscht, es sollte von allen zu seines Namens Ehre gepflegt und angewandt werden.

In Harmonie mit den himmlischen Musikanten

Wenn menschliche Wesen mit Gefühl und Verständnis singen, stimmen die Musikanten des Himmels in den Lobgesang ein. Der Heiland, der uns alles gegeben hat, damit wir Mitarbeiter Gottes sein können, erwartet von seinen Dienern, daß sie ihre Stimme gut ausbilden, um so reden und singen zu können, daß sie verstanden werden. Es muß nicht laut gesungen werden, aber klar und sauber und mit vernehmlicher Deutlichkeit. Gebt jedem die Zeit, damit er seine Stimme bilde und zur Ehre Gottes wohlgefällig und sanft singen kann und kein mißtönender, schriller Gesang, der das Ohr beleidigt, mehr hörbar wird. Gut singen können ist eine Gottesgabe; laßt sie uns zu seiner Ehre gebrauchen.

Laßt an den Liedergottesdiensten einige geschulte Sänger teilnehmen. Und wenn es möglich ist, sollen die Sänger von guter Instrumentalmusik begleitet werden. Wir sind keine Gegner solcher Musik in unserm Werk. Dieser Teil des Gottesdienstes bedarf sorgfältiger Leitung; denn wir singen und spielen ja zur Gottes Ehre.

Der Gesang sollte nicht nur von einigen wenigen ausgeübt werden. So oft wie möglich laßt die ganze Versammlung singen.

Gott wird durch Gesang verherrlicht

Der Herr wird durch Lobgesänge, die aus reinen Herzen voller Liebe und Hinneigung zu ihm kommen, verherrlicht.

"Redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen und saget Dank allezeit für alles Gott und dem Vater in dem Namen unsers Herrn Jesu Christi, und seid untereinander untertan in der Furcht Gottes." Epheser 5,19-21.

Kapitel 97: Mißbrauch der Musik

Um ein gewisses Haus lagern sich Engel. Die Jugend ist dort versammelt; es ertönt Musik vieler Stimmen und Instrumente. Wohl haben sich dort Christen versammelt; aber was ist zu hören? Gesang, frivole Lieder kann man hören, die in einen Tanzsaal passen. Bedenkt, heilige Engel ziehen ihr Licht zurück, und tiefes Dunkel wird sich in diesem Hause ausbreiten. Die Engel wenden sich ab. Trauer ist auf ihrem Antlitz. Und seht, sie weinen. Dies beobachtete ich wiederholt im Gesicht; ich sah es mehrmals in den Reihen der Sabbathalter, besonders in ---. Musik füllte die Stunden aus, in denen gebetet werden sollte. Musik wurde zum Götzen, dem viele bekenntliche Sabbathalter in häuslichen Veranstaltungen dienen. Satan ist durchaus kein Gegner der Musik, wenn er sie als Mittel gebrauchen und durch sie Zugang zu den jugendlichen Seelen gewinnen kann. Alles dient seinen Zwecken, wenn der Geist von Gott abgewandt wird und die Zeit, die zum geistlichen Dienst bestimmt ist, von ihm in Anspruch genommen werden kann. Er wirkt durch die Mittel, die den stärksten Einfluß ausüben und zahlreiche Seelen in angenehme Betörung versetzen, die sie unter seine Macht zwingt. Bei Verwendung zum Guten ist Musik ein Segen; leider wird sie oft zum erfolgreichsten Mittel Satans und zu seinem Seelenfänger gemacht. Bei solchem Mißbrauch verführt sie zu Hochmut, Eitelkeit und zum Laster. Wenn sie an die Stelle von Frömmigkeit und Gebet gesetzt wird, wird sie zum furchtbaren Fluch. Junge Menschen versammeln sich zum Gesang, und, obwohl sie bekenntliche Christen sind, machen sie häufig ihrem Herrn Unehre und schänden ihren Glauben durch leichtfertige Unterhaltung und durch die Auswahl ihrer Musik. Geistliche Musik ent spricht nicht ihrem Geschmack. Ich wurde auf die reine Lehre des Wortes Gottes hingewiesen, die sie unbeachtet gelassen hatten. Im Gericht werden alle diese von Gott eingegebenen Worte diejenigen verdammen, die sie in den Wind geschlagen haben.

Musik -- eine Macht zum Guten

Musik kann eine große Macht zum Guten sein; wir machen immer noch nicht genügend Gebrauch von dieser Art des Gottesdienstes. Der Gesang wird im allgemeinen von einem besonderen Anlaß oder einer Anregung abhängig gemacht; andererseits sind die Darbietungen so fehlerhaft und unvollkommen, daß sie ihren guten Eindruck auf die Hörer vermissen lassen. Die Musik sollte Schönheit, Empfindung und Macht ausstrahlen. Laßt die Stimmen sich in Lob- und Weiheliedern erheben. Nehmt gute Instrumentalmusik zur Hilfe und laßt reine Harmonien als angenehmes Opfer zu Gott emporsteigen.