Ruf an die Jugend

Abschnitt 10

Das Verwalteramt

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Wie klein auch deine Gabe sein möge; Gott hat Verwendung für sie. Diese eine Gabe, weislich genutzt, wird ihr Werk verrichten. Durch Treue in kleinen Pflichten fügen wir Steinchen auf Steinchen, Gott aber wird vervielfachen. Diese kleinen Dinge werden den größten Einfluß im Werk haben.

Kapitel 98: Unterricht im Haushalten

Über das Vorrecht, durch Erlernung der Kunst des Haushaltens und durch Selbstverleugnung dem Werke Gottes zu helfen, könnte jungen Menschen viel gesagt werden. Viele glauben, noch diesem und jenem Vergnügen nachgehen zu müssen, und verbrauchen dabei ihr ganzes Einkommen. Der Herr fordert von uns Besserung in dieser Beziehung. Wir sündigen gegen uns selbst, wenn wir uns mit Essen, Trinken und Kleidung begnügen! Gott hat größere Aufgaben vor uns gestellt. Wenn wir zum Verzicht auf unsre eigennützigen Wünsche bereit sind und alle Körper- und Geisteskräfte dem Werk Gottes zur Verfügung stellen, werden himmlische Mächte mit uns gemeinsam arbeiten und uns zum Segen der Menschheit werden lassen.

Ersparnisse für das Missionsfeld

Wenn der junge Mensch auch arm ist: er kann doch etwas für das Werk Gottes tun, falls er fleißig und wirtschaftlich ist. Ich wußte bereits im Alter von zwölf Jahren, was sparsam sein bedeutet. Zusammen mit meiner Schwester erlernte ich ein Gewerbe; und obwohl wir nur 25 Cents am Tage verdienten, vermochten wir noch etwas davon für die Mission zu geben. Wir ersparten nach und nach 30 Dollar. Als dann die Botschaft von des Herrn baldiger Wiederkunft zu uns kam und nach Helfern und Mitteln verlangte, betrachteten wir es als ein Vorrecht, Vater unsre 30 Dollar aushändigen zu können; wir baten ihn, diesen Betrag für Traktate und Flugblätter zu verwenden, um die Botschaft an die weitersenden zu können, die noch in der Finsternis lebten.

Es ist die Pflicht aller im Werk Tätigen, im Verbrauch von Zeit und Geld Sparsamkeit zu lernen. Die sich dem Müßiggang ergeben, offenbaren dadurch, daß sie der herrlichen Wahrheit, mit der wir beauftragt wurden, nur wenig Bedeutung beimessen. Sie müssen sich zum Fleiß erziehen und allein zu des Herrn Ehre arbeiten.

Selbstverleugnung

Alle, die im Gebrauch von Zeit und Geld ungeschickt und unbeholfen sind, sollten von denen lernen, die mehr Erfahrung haben. Mit dem Geld, das wir verdienten, versorgten meine Schwester und ich uns mit Kleidung. Wir pflegten unser Geld der Mutter auszuhändigen und ihr zu sagen: "Kaufe so ein, daß wir, wenn unsre Kleidung bezahlt ist, noch etwas für Missionsgaben behalten." Uns sie tat dies auch und unterstützte dadurch unsern Missionsgeist.

Solche Gabe als Frucht der Selbstverleugnung ist zugleich eine wertvolle Hilfe für den Geber. Sie versieht uns mit einer Erziehung, die uns befähigt, das Werk dessen völliger zu verstehen, der umherging, um Gutes zu tun, Leiden zu mildern und die Verlassenen zu versorgen. Der Heiland lebte nicht, um das Seine zu suchen. In seinem Leben war kein Hauch von Selbstsucht. Obwohl er in einer Welt lebte, die er selbst geschaffen hatte, beanspruchte er in ihr keine Heimstätte. "Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester", sagte er, "aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hinlege." Matthäus 8,20.

Richtiger Gebrauch der Gaben

Wenn wir unsre Fähigkeit so gut wie nur möglich anwenden, wird uns der Geist Gottes zu immer größerer Wirksamkeit befähigen. Dem Menschen, der mit seinen Gaben treulich gewirtschaftet hatte, sagte der Heiland: "Du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe hin zu deines Herrn Freude!" Matthäus 25,21. Von dem Knecht, dem nur ein Pfund gegeben war, wurde ebenfalls erwartet, daß er sein Bestes tue. Hätte er mit dem Gut seines Herrn gearbeitet, so hätte der Meister seine Gaben vervielfältigt.

Jedem hat der Herr zugeteilt nach seinem Vermögen. Gott kennt das Ausmaß unsrer Kräfte und weiß, was er uns auflegen kann. Für den einen, der treu erfunden wird, gilt sofort: Vertraue ihm noch größere Verantwortlichkeit an. Ist er auch hierin treu, heißt es weiter: Vertraue ihm noch mehr an. So wächst er schließlich durch die Gnade Jesu Christi zum vollkommenen Mannesalter in Christus Jesus.

Hast du nur ein Pfund erhalten? Bring es zum Wechsler; es wird sich durch weisen Gebrauch verdoppeln. Schaff mit aller Kraft, was deine Hände zu tun vorfinden. Gebrauche deine Gabe so weise, daß auch du deinem Auftrag gerecht werden kannst. Es ist jeden Einsatz wert, wenn wir einst die Worte hören: Du hast recht gehandelt. Aber nur diejenigen, die recht gehandelt haben werden diese Worte vernehmen.

Es ist keine Zeit zu verlieren

Ihr habt keine Zeit zu verlieren, ihr jungen Freunde. Bringt nur gutes Material zu euren Charakterbau. Wir bitten euch in aller Dringlichkeit, um Jesu willen treu zu sein. Nutzet eure Zeit. Heiligt euch jeden Tag zum Dienst Gottes; ihr werdet es selbst feststellen, daß es unnötig ist, viele Feiertage zum Müßiggang zu haben oder viel Geld für persönliche Genüsse auszugeben. Der Himmel wartet auf diejenigen, die sich zu vervollkommnen suchen und die ihrem Heiland ähnlich werden wollen. Wenn der menschliche Mitarbeiter sich Christus unterwirft, wird der Heilige Geist für ihn ein großes Werk tun.

Jeder aufrichtige und aufopfernde Diener Gottes kann und wird auch ein Werk für andere tun. Der Heiland sagt: "Wer sein Leben liebhat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt haßt, der wird's erhalten zum ewigen Leben." Johannes 12,25. Durch ernsthafte, bedachte Mithilfe zur Abwendung vorhandener Nöte beweist der wahre Christ seine Liebe zu Gott und zu seinem Nächsten. Er mag sein Leben in diesem Dienst verlieren; wenn aber Christuserscheinen wird, um seine Juwelen zu sammeln, dann wird er es wiederfinden.

Opfer werden belohnt

Die im Dienst für andere aufgebrauchten Mittel werden zurückerstattet. Gut angewandter Reichtum vermag viel Gutes auszurichten. Seelen können für den Herrn gewonnen werden. Wer in des Heilands Fußstapfen wandelt, wird in den Vorhöfen des Herrn alle wiederfinden, für die er auf Erden gearbeitet und geopfert hat. Dankerfüllt werden ihn die Erlösten begrüßen, die durch seine Mithilfe gewonnen wurden. Der Himmel wird denen zum kostbaren Geschenk, die im Werk der Seelenrettung treu und hingebend gearbeitet haben.

Kapitel 99: Opfergeist

Habsucht und ehrgeiziges Streben nach hohen Stellungen und höchsten Löhnen sind in der Welt sehr verbreitet. Der Geist der Selbstverleugnung und Opferwilligkeit ist heute noch höchst selten anzutreffen. Und doch soll den wahren Nachfolger Christi nur dieser Geist bestimmen. Unser göttlicher Meister gab uns ein Beispiel, wie wir wirken sollen. Zu den beiden, die ihre Netze ins Meer warfen, sagte er: "Folget mit nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!" Matthäus 4,19. Er bot ihnen keinen bestimmten Lohn für ihre Dienste. Sie sollten sich mit ihm im Geist der Selbstverleugnung und Opferwilligkeit üben.

Jene, die Anspruch erheben, Nachfolger des Meisters aller Arbeiter zu sein, und die an seinem Dienst als Gottes Mitarbeiter teilhaben, sollen in ihre Arbeit Genauigkeit und Gewandtheit, Takt und Weisheit hineintragen; der vollkommene Gott forderte dies zum Bau seines irdischen Hauses. Jetzt wie in den Tagen des irdischen Dienstes Jesu müssen Weihe zu Gott und der Geist der Opferbereitschaft die ersten Voraussetzungen für einen dem Herrn angenehmen Dienst sein. Gott will nicht, daß auch nur ein Fädchen von Selbstsucht im Gewebe seines Werkes zu finden ist.

Gnadenbeweise im Herzen

Demut, Selbstverleugnung, Mildtätigkeit und Treue im Zehnten beweisen, daß die Gnade Gottes im Herzen wirksam ist.

Kapitel 100: Der Zehnte

Das große Werk, das der Herr zu tun gekommen war, ist seinen Nachfolgern auf Erden anvertraut worden. Er selbst leitet uns in dem umfassenden Erlösungswerk und gebietet uns, ihm zu folgen. Er hat uns eine weltweite Botschaft übertragen. Die Wahrheit muß allen Völkern, Sprachen und Zungen gebracht werden. Satans Macht muß bekämpft werden; er wird durch Christus, aber auch durch seine Nachfolger überwunden. Ein weit ausgedehnter Kampf sollte gegen die Mächte der Finsternis geführt werden. Um diese gewaltige Aufgabe erfüllen zu können, werden Mittel gebraucht. Nach dem Willen Gottes kommen sie nicht unmittelbar vom Himmel, sonder der Herr gibt seinen Nachfolgern Mittel und Möglichkeiten, diesen Kampf durchzuführen.

Gott hat seinem Volk einen Plan zur Beschaffung ausreichender Mittel gegeben, um das Werk selbstunterhaltend zu machen. Dieser Plan des Zehntensystems ist in seiner Einfachheit und Gerechtigkeit trefflich. Jeder kann sich ohne Besorgnis an ihn halten; denn er ist göttlichen Ursprungs. In ihm vereinigen sich Einfachheit und Nutzen; er erfordert zu seiner Durchführung kein langes Studium noch großes Verständnis. Alle können wissen, daß sie als Teile des Ganzen an dem köstlichen Erlösungswerk helfend teilnehmen dürfen. Jeder, ob Mann oder Frau oder Jugendlicher, kann als Schatzmeister Gottes mit dafür sorgen, daß die Schatzkammer gefüllt ist. Der Apostel schreibt: "An jeglichem ersten Tag der Woche lege bei sich selbst ein jeglicher unter euch und sammle, was ihn gut dünkt." 1.Korinther 16,2.

Durch diese Zehntenordnung können große Dinge getan werden. Wenn sich jeder und alle danach richteten, würde jeder ein sorgsamer und treuer Schatzmeister Gottes sein. Dann wäre kein Mangel an Mitteln, mit denen das große Werk der letzten Warnungsbotschaft an die Welt vorwärtsgetrieben werden könnte. Die Schatzkammer würde gut gefüllt sein, wenn alle dieses System annähmen; und die sich hineinstellen, werden nicht ärmer dadurch. Durch jede Einlage werden sich die Beitragenden mit dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit verbinden. Sie werden "Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, daß sie ergreifen das wahre Leben". 1.Timotheus 6,19.

Gottes Besitzrecht muß anerkannt werden

Die Zehntengabe an Gott von allem, seien es die Erträge des Obstgartens oder des Erntefeldes, sei es die Mehrung der Herden oder des Viehs im Stall, seien es Gewinne aus der Geistes- oder Handarbeit; das Opfer eines zweiten Zehnten zur Unterstützung der Armen und Bedürftigen: alles dient dazu, die Menschen auf Gottes Besitzrecht aufmerksam zu machen, so daß sie Kanäle des göttlichen Segens werden können. Das Zehntengeben ist gleichzeitig ein Mittel zur Ausschaltung aller Eigenliebe und zur Bildung eines vollkommenen Charakters.

Gottes Eigentum

"Alle Zehnten …sind des Herrn." 3.Mose 27,30. Hier finden wir den gleichen Ausdruck wie beim Sabbatgebot. "Am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes." 2.Mose 20,10. Gott behielt sich einen Teil der Zeit und der Mittel, die er den Menschen gegeben hat, vor; und niemand kann, ohne sich schuldig zu machen, darüber nach eigenem Ermessen verfügen.

Kapitel 101: "Ehre den Herrn von deinem Gut"

"Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?" Lukas 16,5. Können wir Segnungen aus der Hand des Herrn empfangen und ihm doch nichts wiedergeben -- ihm den Zehnten vorenthalten, den Teil, den er sich ausbedungen hat? Es ist üblich geworden, den Weg der Opferbereitschaft zu verlassen und sich auf den Weg der Selbstliebe zu begeben. Wie können wir aber fortgesetzt Gottes Gunst gleichgültig entgegennehmen, ohne ihm Dank für seine Liebe darzubringen?

Wollt ihr, meine jungen Freunde, nicht Gottes Boten werden? Wollt ihr nicht so hingebungsvoll, wie ihr es nie zuvor tatet, den köstlichen Auftrag beherzigen, ihm eure Gaben zu bringen und von dem, was er euch so großmütig schenkte, einen Teil in seine Schatzkammer legen? Was ihr auch immer erhalten habt, bringt davon einen Teil dem Herrn zurück als Dankopfer. So sollte auch eine Gabe für das Werk der Äußeren und Inneren Mission, das ja getan werden soll, gebracht werden.

Schätze im Himmel

Gottes Werk sollte uns sehr am Herzen liegen. Das Licht der Wahrheit, das einer Familie zum Segen wurde, wird durch gemeinsamen Einfluß von Eltern und Kindern auch in anderen Familien Segen bringen. Wenn aber die von Gott so freigebig ausgeteilten Segnungen zurückgehalten und nur für uns verwendet werden, wird sicher des Herrn Fluch an Stelle seines Segens uns treffen; das hat Gott feierlich erklärt. Gottes Forderungen haben vor allen anderen den Vorrang und müssen zuerst erfüllt werden. Dann müssen die Armen und Notleidenden versorgt werden. Sie dürfen nicht übersehen werden, was es uns auch immer für Opfer kosten mag.

"Auf daß in meinem Hause Speise sei." Maleachi 3,10. Es ist unsre Pflicht, in allen Dingen mäßig zu sein; im Essen, Trinken und auch in der Kleidung. Unsre Häuser und ihre Einrichtungen sollten unter Berücksichtigung dessen ausgestattet und mit dem herzlichen Wunsch besessen werden, dem Herrn das Seine geben zu können; nicht nur den Zehnten, sondern so viel wie möglich auch andere Gaben und Opfer. Wir können uns sehr viele Schätze im Himmel sammeln, wenn wir des Herrn Vorratshaus mit dem Teil, den er von uns als sein Eigentum fordert, versehen und mit Gaben und Opfern bereichern.

Wer wissen will, was der Herr von ihm in bezug auf den Besitz, den er als sein Eigentum betrachtet, fordert, erforsche das Alte Testament und beherzige, was der Heiland, der unsichtbare Führer Israels auf des Volkes langer Wanderung durch die Wüste, zu tun gebot. Jeder von uns sollte eher jede Unannehmlichkeit, die ihn vielleicht in Bedrängnis führen könnte, auf sich nehmen, als Gott dadurch berauben, daß er nicht seinen Teil in sein Brothaus brächte. Wer die Bibel liest und an sie glaubt, wird ausreichende Kenntnis davon haben, was der Herr hierüber mitgeteilt hat.

Ohne Entschuldigung

An jenem Tage, an dem jeder Rechenschaft ablegen muß über das, "nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben". 2.Korinther 5,10. wird jede Entschuldigung, die heute voller Selbstsucht die Zurückhaltung von Zehnten, Gaben und Opfern rechtfertigen soll, vor dem Herrn wie Schnee vor der Sonne vergehen. Wie gern würde mancher dann zurückgehen und sich bessern wollen, wenn es nicht für immer zu spät wäre! Es ist dann wahrlich zu spät, den Lebensbericht derer zu ändern, die wöchentlich, monatlich und jährlich den Herrn beraubten. Ihr Schicksal ist entschieden, unabänderlich festgelegt…

Selbstsucht ist ein tödliches Übel. Eigenliebe und sorglose Gleichgültigkeit in dem besonderen Übereinkommen zwischen Gott und den Menschen und das Versagen als treue Haushalter haben des Herrn Fluch über sie gebracht, wie es Gott vorausgesagt hat. Diese Seelen trennten sich von Gott; durch ihre Äußerungen und durch das Beispiel haben sie andere zur Mißachtung der klaren Gebote Gottes verleitet, so daß sie des göttlichen Segens verlustig gingen.

Der Zehnte

Der Herr hat bestimmt: Der zehnte Teil eures Besitzes gehört mir; eure Gaben und Opfer sind in mein Kornhaus zu bringen, damit meinem Werk gedient und der lebendige Prediger gesandt werde, der die Schrift denen öffnet, die in der Finsternis sind.

Will nun trotzdem jemand die Gefahr auf sich nehmen, dem Herrn sein Eigentum vorzuenthalten und zu tun wie der ungetreue Knecht im Gleichnis, der das Pfund seines Herrn in der Erde vergrub? Wollen wir dann wie dieser Mann unsre Untreue zu rechtfertigen versuchen und sogar den Herrn mit den Worten anklagen: "Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist: du schneidest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, da du nicht gestreut hast; und fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in die Erde. Sieh, da hast du das Deine"? Matthäus 25,24.25. Wollen wir nicht lieber unser Dankopfer dem Herrn bringen?

Kapitel 102: Persönliche Verantwortung

Unser himmlischer Vater fordert nicht mehr und nicht weniger von uns, als er uns zu tun befähigt hat. Er auferlegt seinen Dienern keine Lasten, die sie nicht zu tragen vermögen. "Er kennt, was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind." Psalm 103,14. Alles, was er von uns fordert, können wir durch göttliche Gnade leisten.

"Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen." Lukas 12,48. Wir sind persönlich dafür verantwortlich, kein Jota weniger zu tun, als wir zu erfüllen befähigt sind. Der Herr wägt genau jede Möglichkeit zum Dienst. Die unbenutzten Fähigkeiten werden ebenso gerechnet wie die, die wir in Anwendung bringen.

Für alles, was wir durch den rechten Gebrauch unsrer Gaben hätten werden können, macht uns Gott verantwortlich. Wir werden danach gerichtet, was wir hätten tun sollen, und was wir zu tun unterließen, weil wir unsre Kräfte nicht zur Verherrlichung Gottes gebrauchten. Selbst wenn wir unsers Seelenheils nicht verlustig gehen, werden wir in der Ewigkeit die Folgen der nicht ausgenutzten Gaben deutlich spüren. Alle Erkenntnis und Fähigkeit, die wir hätten gewinnen können und die wir nicht erwarben, fehlen uns in der Ewigkeit.

Übergeben wir uns aber völlig dem Herrn und befolgen in unserm Werk seine Anweisungen, dann übernimmt er selbst die Verantwortung für das Gelingen. Gott will nicht, daß wir über den Erfolg unsrer rechtschaffenen Bemühungen Mutmaßungen anstellen. Wir sollen nicht einmal an Fehlschläge denken. Wir sind ja mit dem verbunden, bei dem es kein Mißlingen gibt.

Wir sollten auch nicht über unsre Schwachheit und Unfähigkeit reden. Das wäre ein ausdrückliches Mißtrauen gegen Gott, eine Verleugnung seines Wortes. Wenn wir über die uns auferlegten Lasten murren oder die Verantwortungen, die er uns zu tragen gebietet, ablehnen, dann sagen wir im Grunde genommen auch, daß er ein harter Mann ist und von uns etwas fordert, wozu uns die Kraft fehlt.

Der Wert des Geldes

Wir haben unser Geld nicht dazu erhalten, damit wir uns selbst ehren und rühmen. Als treue Haushalter sollen wir es zur Ehre und zur Verherrlichung Gottes verwenden. Einige sind der Meinung, nur ein Teil ihrer Mittel gehöre tatsächlich dem Herrn. Wenn sie einen Teil für religiöse und wohltätige Zwecke beiseitegelegt haben, betrachten sie das übrige als ihr Eigentum, mit dem sie nach eigenem Gutdünken verfahren können. Da sind sie aber im Irrtum. Alles, was wir besitzen, gehört dem Herrn, und wir müssen ihm darüber Rechenschaft geben, was wir damit gemacht haben. In der Verwendung jedes Pfennigs lassen wir erkennen, ob wir Gott über alles lieben und unsern Nächsten wie uns selbst.

Das Geld hat großen Wert, weil damit viel Gutes getan werden kann. In der Hand der Kinder Gottes ist es Nahrung für die Hungrigen, ein belebender Trunk für die Durstigen und Kleidung für die Nackten. Es ist ein Schutz für die Bedrückten und schafft Mittel zur Heilung der Kranken. Und doch hat Geld nicht mehr Wert als Sand, wenn es nicht für die Befriedigung der Lebensbedürfnisse, zum Segen anderer und zur Förderung des Werkes Gottes gebraucht wird.

Kapitel 103: Festtagsgeschenke

Die Feiertage nahen heran. Wir tun gut daran, im Hinblick auf dieses Ereignis einmal zu überlegen, wieviel Geld jährlich für Geschenke an solche, die sie nicht nötig haben, ausgegeben wird. Die Gewohnheiten der Sitte sind so stark, daß, wenn wir bei solchen Gelegenheiten unsern Freunden keine Geschenke machen, wir der Meinung sind, wir hätten sie vernachlässigt. Laßt uns aber daran denken, daß unser gütiger himmlischer Vater größere Ansprüche uns gegenüber hat als unsre irdischen Freunde. Sollen wir ihm, unserm Wohltäter, an den herannahenden Feiertagen nicht unsre Gaben bringen? Auch die Kinder können sich daran beteiligen. Kleidungsstücke und andere nützliche Sachen können wir Armen, die es wert sind, schenken und dadurch ein Werk für unsern Meister tun.

Die Gefahren des Genußlebens

Wir wollen auch daran denken, daß Weihnachten in Erinnerung an die Geburt des Heilandes gefeiert wird. Diese Tage werden allgemein mit Prassen und Schlemmereien begangen. Hohe Geldbeträge werden für unnütze und eigensüchtige Zwecke ausgegeben. Eßlust und sinnliche Freuden beherrschen den Menschen auf Kosten seiner körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte. Das ist zur Gewohnheit geworden. Hochmut, Mode und Tafelgenüsse haben ungeheure Summen Geldes verschlungen, die in Wirklichkeit niemand Nutzen brachten, sondern vielmehr einer sinnlosen Verschwendung Vorschub leisteten, die dem Herrn mißfällt. Diese Festtage gelten mehr der Verherrlichung des eigenen Ichs als Gottes. Die Gesundheit wurde aufs Spiel gesetzt, Geld wurde verschwendet, viele sind durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken und durch Ausschweifungen ums Leben gekommen, und viele Seelen gingen auf diese Weise verloren.

Gott würde durch seine Kinder verherrlicht werden, wenn sie sich einer einfachen Nahrung bedienen und ihre Mittel dazu verwenden würden, durch große und kleine Gaben seine Vorratskammern zu füllen, damit den im Dunkel des Irrtums lebenden Seelen das Licht der Wahrheit mitgeteilt werden kann. Die Herzen der Witwen und Waisen könnten durch die Gaben erfreut werden, die zu ihrer Unterstützung beitragen und ihren Hunger stillen würden.

Gaben für Gott

Alle, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, mögen einmal überlegen, wieviel sie Jahr um Jahr, und besonders zu den großen Feiertagen, für die Befriedigung eigennütziger und unheiliger Wünsche und wieviel sie für Schwelgereien und wieviel sie aus Anpassung an den Prunk anderer ausgeben. Rechnet alle diese unnötig verausgabten Beträge zusammen und bedenkt dann, welchen Segen ihr durch besser angewandte, geheiligte Gaben für Gottes Werk hättet stiften können, ohne euern Leib und eure Seele zu schädigen.

Kleine Gaben und größere Beträge, die im Verhältnis zum Vermögen des Gebers stehen, können gegeben werden, um Gemeindesäle, die dem Dienste Gottes geweiht sind, schuldenfrei zu machen. Missionare müssen in neue Felder gesandt und wieder andere in ihren Arbeitsfeldern unterstützt werden. Diese Sendboten Gottes legen sich äußerste Sparsamkeit auf und verzichten auf manches, das euch noch täglich erfreut und als lebensnotwendig angesehen wird. Die Missionare in den Heidenländern, fern von aller Kultur, leben weniger bequem.

Kapitel 104: Sparsamkeit in der Kleidung

Gottes Volk sollte in der Verwendung seiner Mittel sehr sparsam sein, damit es dem Herrn Gaben bringen und bekennen kann: "Von deiner Hand haben wir dir's gegeben." 1.Chronik 29,14. Die Gläubigen geben darum Gott Dankopfer für den Segen, den er ihnen mitgeteilt hat. Auf diese Weise sammeln sie sich Schätze vor dem Throne des Allerhöchsten.

Die Weltmenschen verbrauchen viel Geld für ihre Kleidung, anstatt der Armen und Hungrigen zu gedenken. Es gibt viele, für die der Heiland sein Leben dahingab, die kaum die dürftigste Kleidung besitzen, während andere Tausende von Mark der unersättlichen Modesucht opfern.

Der Herr hat sein Volk aus der Welt herausgerufen. Teure und auffallende Kleidung sollte nicht an denen gesehen werden, die daran glauben, daß wir am Ende der Gnadenzeit leben. "So will ich nun", schreibt der Apostel Paulus, "daß die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel. Desgleichen daß die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern, wie sich's ziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke." 1.Timotheus 2,8-10.

Unter denen, die Gottes Kinder sein wollen, sind solche, die mehr als nötig für ihre Kleidung ausgeben. Wir sollten uns einfach und geschmackvoll kleiden, gewiß; aber meine Schwestern, wenn ihre eure und eurer Kinder Kleidung kauft oder anfertigt, denkt dabei an das Werk in Gottes Weinberg, das noch getan werden muß. Es ist richtig, gutes Material zu kaufen und sorgfältig zu verarbeiten. Das ist durchaus wirtschaftlich. Aber reicher Besatz ist wirklich nicht nötig; das so eigennützig ausgegebene Geld sollte besser dem Werk Gottes zur Verfügung gestellt werden.

Nicht eure Kleidung macht euch in Gottes Augen wertvoll. Der innere Schmuck, die Anmut des Geistes, das gütige Wort und bedachte Nächstenliebe sind die Dinge, die der Herr schätzt. Verzichtet auf jeden unnötigen Zierat und haltet eure Mittel für die Ausbreitung des Evangeliums bereit!

Selbstverleugnung gefällt Gott

Lernt Selbstverleugnung und lehrt sie auch eure Kinder. Was durch Selbstverleugnung erspart wird, braucht Gottes Werk, das jetzt getan werden muß. Den Leidenden muß geholfen, die Nackten müssen bekleidet und die Hungrigen gespeist werden; die gegenwärtige Wahrheit muß denen gebracht werden, die sie noch nicht kennen.

Wir sind Jesu Zeugen und nicht dazu da, unsre Zeit und Mittel für weltliche Interessen zu verbrauchen und weniger darauf zu achten, was der Herr uns als vordringlich vor Augen gestellt hat. Es steht Höheres auf dem Spiel. "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." Matthäus 6,33. Der Heiland opferte alles dem Werk, das zu tun er gekommen war; er fordert uns auf: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." Matthäus 16,24. "Werdet meine Jünger." Johannes 15,8. Willig und freudig erfüllte Christus den Willen Gottes. Er war gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz. Empfinden wir es als Mühsal, uns selbst zu verleugnen? Ziehen wir uns von der Teilnahme an seinem Leiden zurück? Sein Tod sollte jeden Nerv unsres Lebens anrühren und zum Einsatz mit allem, was wir sind und haben, bewegen. Wenn wir daran denken, was er für uns getan hat, sollten unsre Herzen mit Liebe erfüllt werden.

Die Botschaft wird sich machtvoll ausbreiten, wenn alle, die die Wahrheit kennen, jene Selbstverleugnung üben, von der Gottes Wort gebietend spricht. Der Herr wird unser Bitten um die Bekehrung von Seelen hören. Das Volk Gottes wird das Licht der Wahrheit hell leuchten lassen; und die Ungläubigen, die der Gläubigen gute Werke sehen, werden unsern himmlischen Vater preisen.

Liebe zum Prunk

Liebe zum Aufwand hat Verschwendung zur Folge, die in vielen Fällen bei der Jugend das Streben nach einem höhern Leben ertötet. Anstatt eine gute Ausbildung anzustreben, bemüht sie sich in erster Linie um einen guten Verdienst zur Befriedigung ihrer Kleiderwünsche. Durch solche Leidenschaft ist schon manches junge Mädchen ins Verderben gegangen.

Puritanische Schlichtheit

Puritanische Einfachheit und Schlichtheit sollten Wohnung und Kleidung all derer auszeichnen, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben. Alle Mittel, die unnötig für Kleidung oder Hausschmuck ausgegeben werden, sind eine Vergeudung des Geldes des Herrn. Das ist Betrug an der Sache Gottes zu Gunsten der Befriedigung des Hochmuts.

Kapitel 105: Befriedigung des eigenen Ichs

Bei Besuchen unsrer Geschwister in ihren Heimen und unsrer Schulen sah ich an allen dazu geeigneten Stellen, auf Tischen, Nippestischchen und auf Kaminsimsen eine Fülle von Photographien. Überall sah ich Bilder von Freunden und Bekannten. Hierin wünscht der Herr eine Änderung. Wäre Christus auf Erden, dann würde er sagen: "Nehmt dies Bilder fort!" Ich wurde unterrichtet, daß solche Bilder gleichsam Götzen geworden sind, die Zeit und Gedanken beanspruchen, die Gott geweiht werden sollten.

Diese Photos kosten Geld. Ziemt es sich für uns, die wir wissen, daß heute ein großes Werk getan werden muß, das Gott gehörige Geld zur Herstellung von Bildern unsrer Freunde und unser selbst auszugeben? Sollten wir nicht jedes Geldstück, das wir einsparen können, zum Ausbau des Werkes Gottes verwenden? Diese Bilder verschlingen das Geld, das dem geistlichen Dienst geweiht werden sollte; außerdem lenken sie den Geist von den Wahrheiten des Wortes Gottes ab.

Eine Art Götzendienst

Das Anfertigen und Austauschen von Photographien ist zu einer Art Götzendienst geworden. Satan tut alles, was er kann, um den Himmel vor unserm Blick zu verdunkeln. Wir wollen ihm nicht dadurch helfen, daß wir uns Bildgötzen anfertigen. Wir müssen einen höheren Lebensstand erreichen, als uns diese Menschenbilder vermitteln können. Der Herr gebietet: "Du sollst keine anderen Götter neben mit haben." 2.Mose 20,3. Wer beansprucht, an Christus zu glauben, muß dessen eingedenk sein, daß er sein Bild widerspiegeln soll. Sein Bild soll uns vor Augen stehen. Die Worte, die wir sprechen, sollten mit himmlischer Inspiration durchtränkt sein.

Das Wichtigste zuerst

Wer an der feierlichen Taufhandlung teilgenommen hat, verpflichtete sich, nach den Dingen zu streben, die da droben sind, wo Jesus thront zur Rechten Gottes; er gelobte ferner, sich ernstlich um die Rettung von Sündern zu bemühen. Gott fragt alle, die seinen Namen tragen: Wie habt ihr die Kräfte angewandt, die euch durch den Tod meines Sohnes zuteil wurden? Tut ihr alles, was in eurer Macht liegt, um zu größerer Höhe geistlicher Erkenntnis zu gelangen? Sind eure Interessen und Handlungen in Harmonie mit den wichtigen Forderungen der Ewigkeit?

Möge doch eine Sinnesänderung unter dem Volke Gottes eintreten! "Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre." 1.Korinther 10,31. Die Seelen, auf die Gott die Last seines Werkes gelegt hat, kämpfen um die Verkündigung der Botschaft, damit alle, die aus Unwissenheit umkommen, gewarnt werden. Könnt ihr sie nicht durch Selbstverleugnung in diesem Bemühen unterstützen? Macht euch auf und beweist durch selbstlosen Eifer und Ernst eure Bekehrung.

Jedes Geldstück kann im Werk der Seelengewinnung gebraucht werden. Der vom bekenntlichen Volk Gottes für Photographien und Bilder unnütz ausgegebene Betrag hätte eine Reihe von Missionaren in ihrem Arbeitsfeld unterstützen können. Viele kleine Flüsse, die zusammenlaufen, bilden einen großen Strom. Wir unterschlagen unsres Gottes Güter, wenn wir für eigennützige Zwecke die Mittel verbrauchen, die zur Ausbreitung der letzten Warnungsbotschaft dienen sollen. Wie könnt ihr erwarten, daß euch Gott weitere Segnungen zuteil werden läßt, wenn ihr sein Eigentum selbstsüchtig verbraucht? Wie muß der Heiland diejenigen ansehen, die nur sich zuliebe seine Mittel in Photographien anlegen? Für diese Gelder sollte Schrifttum gekauft werden, das zu denen gesandt werden könnte, die im Dunkeln der Unwissenheit leben.

Die uns von Gott gegebene Wahrheit muß der Welt feierlich verkündet werden. Wir haben das Vorrecht, dieses Werk zu tun. Der Same der Wahrheit soll an allen Wassern gesät werden. Darum ruft uns der Herr auf zur Selbstverleugnung und Heiligung. Das Evangelium fordert völlige Weihe. Die Bedürfnisse des Werkes verlangen von uns alles, was wir geben können. Unsre übertriebene Vorliebe für allerlei Photographien verrät eine Selbstliebe, die einmal gegen uns zeugen wird. Sie schafft viel Holz, Heu und Stoppeln als Fundament herbei, die dereinst im Feuer des Jüngsten Gerichtes verbrannt werden.

Die Pflicht zur Selbstverleugnung

Nach meinem Rundgang durch die Familien unsrer Geschwister, der mir die vielen Bilder vor Augen gestellt hatte, wurde ich zu einer Warnung des Volkes gegen dieses Übel veranlaßt.

Da können wir mancherlei für Gott tun. Wir können diese Bildgötzen entfernen. Sie haben ja keine Macht, Gutes zu schaffen, sondern schieben sich eher zwischen Gott und die Seele. Sie haben keinen Anteil an der Aussaat der Wahrheit. Der Heiland fordert alle, die ihm nachfolgen wollen, dazu auf, die volle Waffenrüstung Gottes anzulegen.

Unsre Erziehungsanstalten sollten die umwälzende Macht des Geistes Gottes spüren. "Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man's salzen? Es ist hinfort zu nichts nütze, denn daß man es hinausschütte und lasse es die Leute zertreten." Matthäus 5,30. Wer als Lehrer in unsern Schulen oder Heilanstalten tätig ist, sollte sich durch einen hohen Stand der Heiligung auszeichnen. Und die Schüler dieser Anstalten, die sich zu Boten Gottes ausbilden wollen, sollten vor allem Selbstverleugnung lernen.

Wir sind des Herrn Haushalter, und "nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden." 1.Korinther 4,2. Die Mittel, die Gott uns zur Verfügung stellt, müssen sorgfältig verwaltet werden. Wir müssen an Kraft zunehmen durch den besten Gebrauch der uns von Gott gegebenen Fähigkeiten, damit wir in der Lage sind, bei des Herrn Erscheinen ihm sein Eigentum mit Gewinn zurückzuerstatten.

Häufiges Photographieren

Die Jugend hat ihre Herzen mit Eigenliebe gefüllt. Das drückt sich in ihrer Vorliebe für Abbildungen ihrer selbst aus; dabei genügt ihr nicht nur eine Aufnahme, sondern sie läßt sich immer wieder photographieren in der Hoffnung, jedes neue Photo würde das vorige übertreffen und noch schöner sein als die Person selbst. So wird des Herrn Geld vergeudet -- und was wird dabei gewonnen?

Kapitel 106: Sparsamkeit und Mildtätigkeit

Viele verachten es, sparsam zu sein, weil sie Sparsamkeit mit Geiz und Engherzigkeit verwechseln. Aber Sparsamkeit läßt sich sehr wohl mit der größten Freigebigkeit vereinbaren. Ja, es gibt eigentlich keine Freigebigkeit ohne Sparsamkeit: wir müssen sparen, damit wir geben können.

Niemand kann wahre Wohltätigkeit ohne Selbstverleugnung üben. Nur durch Einfachheit, Selbstverleugnung und strengste Sparsamkeit können wir ausführen, was uns als Botschaftern Christi aufgetragen ist. Allen Stolz und Ehrgeiz der Welt müssen wir aus unserm Leben verbannen und dafür in jeder Hinsicht die Selbstlosigkeit üben, die einst Christus offenbare. An den Wänden unsrer Zimmer, den Bildern und Möbeln unsrer Gemächer sollten wir lesen: "Die, so im Elend sind, führe ins Haus." Unsre Kleiderschränke sollten uns predigen: "So du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht." Jesaja 58,7. Und der reichgedeckte Tisch sollte uns ermahnen: "Brich dem Hungrigen dein Brot." Jesaja 58,7.

Offene Türen

Tausend Türen stehen uns offen, Gutes zu tun. Oft klagen wir darüber, daß wir über so wenig Mittel verfügen; doch wenn wir es wirklich ernst nähmen, könnten wir die Hilfsmittel tausendfach vermehren helfen. Nur Selbstsucht und Eigenliebe hindern und daran, sie uns nützlich zu machen.

Wieviel gibt man aus für Dinge, die nur Götzen sind und Zeit und Kraft beanspruchen, die für höhere Zwecke verfügbar sein sollten! Wieviel Geld verschwendet man an kostspielige Häuser und Möbel, selbstsüchtige Vergnügungen, üppige und ungesunde Speisen und schädliche Genüsse! Wieviel verschleudert man für Geschenke, die niemand Nutzen bringen!

Verwendet auch die Reste

Wenn ihr, meine lieben Schwestern, euch nach den Anweisungen der Heiligen Schrift kleidetet, würdet ihr immer genug haben, um auch den ärmeren Schwestern helfen zu können. Ihr hättet dann nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Sehr oft fehlt es hieran am meisten. Da sind viele, denen ihr durch Ratschläge mit Takt und Geschicklichkeit eine Hilfe sein könntet. Zeigt ihnen, wie man sich einfach und dich geschmackvoll kleiden kann. Manche Schwester bleibt vom Hause Gottes fern, weil ihre schäbigen, schlechten Kleider nicht zu denen der andern Schwestern passen. Viele sind sehr empfindlich und fühlen sich wegen dieses Unterschiedes gedemütigt und gekränkt. Deshalb bezweifeln viele die Wirklichkeit des Glaubens und verhärten ihr Herz gegen das Evangelium.

Der Heiland fordert uns auf: "Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts umkomme." Johannes 6,12. Während Tausende täglich durch Hungersnot, Blutvergießen, Feuer und Seuchen umkommen, geziemt es jedem gütigen Menschen, darauf zu achten, daß nichts verschwendet werde, daß nichts nutzlos ausgegeben werde, was andern menschlichen Wesen zum Nutzen gereichen kann.

Es ist ein Unrecht, unsre Zeit und Gedanken zu vergeuden. Jeder selbstsüchtig gelebte Augenblick ist verlorene Zeit. Würden wir jeden Augenblick wertschätzen und gut ausnutzen, dann hätten wir Zeit genug für alles, was uns und der Welt not ist. Laßt uns in der Ausgabe von Geld, im Gebrauch unsrer Zeit, Kraft und Gelegenheiten Gott um die rechte Führung bitten. "So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket's niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden." Jakobus 1,5.

Der Wegweiser zur Sparsamkeit

Es ist nicht nötig, hier besonders zu erwähnen, wie wir im einzelnen wirtschaftlich handeln sollen. Wessen Herz völlig Gott geweiht ist, und wer sich sein Wort zum Führer erkoren hat, wird auch wissen, wie er sich allen Lebenspflichten gegenüber zu verhalten hat. Er lernt von Christus, der sanftmütig und von Herzen demütig ist; und im Ausleben der Sanftmut unsres Heilandes wird er die Tür zu zahlreichen Versuchungen verschließen.