Ruf an die Jugend

Abschnitt 12

Kleidung und Schmuck

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Den Charakter eines Menschen kann man danach beurteilen, wie er sich kleidet. Ein verfeinerter Geschmack und ein durch gebildeter Geist offenbaren sich in der Auswahl schlichter, schicklicher Kleidung. Keusche Einfachheit in der Kleidung, mit einem bescheidenen Benehmen verbunden, trägt viel dazu bei, ein junges Mädchen mit einer Atmosphäre heiliger Zurückhaltung zu umgeben, die es wie ein Schild vor tausend Gefahren schützt.

Kapitel 117: Bausteine der Charakterbildung

Es ist wichtig, Kinder und Jugendliche dazu anzuhalten, sorgfältig auf ihre Worte und Handlungen zu achten, denn ihr Verhalten bringt Sonnenschein oder Schatten nicht nur in ihr Heim, sondern auch in die Herzen aller, mit denen sie in Berührung kommen. Bevor sich jedoch ein junger Mensch allem auftretenden Bösen gegenüber umsichtig, bedacht und zurückhaltend verhalten kann, muß ihn jene Weisheit und Kraft erfüllen, die von oben kommt und die nur Jesus ihm geben kann.

Echter Schmuck

Viele täuschen sich in der Annahme, durch gutes Aussehen und schmuckvolle Kleidung die Aufmerksamkeit der Welt auf sich lenken zu können. Aber die Reize, die nur auf die äußere Erscheinung zurückgehen, wechseln und dringen nicht tief; darauf kann sich niemand verlassen. Der Schmuck, den Christus seinen Nachfolgern empfiehlt, verblaßt nie. Er sagt durch seinen Jünger: "Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott." 1.Petrus 3,3.4.

Würde nur die Hälfte der Zeit, die Jugendliche verwenden, um in ihrer äußeren Erscheinung anziehend zu wirken, zur Charakterbildung und zur Pflege des Innenlebens benutzt, dann wäre ein großer Unterschied in ihrem Benehmen, in ihren Worten und Taten zu bemerken. Wer dem Heiland aufrichtig nachzufolgen sucht, wird sich auch Gedanken über seine Kleidung machen; er wird sich auch hierin nach den Anweisungen richten, die der Herr in so eindeutiger Weise gegeben hat. Das Geld, das für Kleidung verschwendet wurde, kann der Förderung des Werkes Gottes und der Erwerbung nützlicher Kenntnisse dienen, die zu Vertrauensstellungen befähigen. Gläubige versuchen, den Erwartungen ihres Herrn und Heilandes zu entsprechen, der sie mit einem unendlich hohen Preis erkauft hat.

Liebe Kinder und junge Freunde, der Heiland tat alles, was in seiner Macht stand, um euch einen Platz im himmlischen Vaterhaus zu erwerben, der allen bereitet ist, die ihn lieben und ihm dienen. Er verließ sein himmlisches Heim und kam in eine von Sünden entstellte Welt, zu einem Volk, das ihn nicht aufnahm, seine Reinheit und Heiligkeit nicht liebte, seine Lehren verachtete und ihn schließlich einem grausamen Tode überantwortete. "Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3.16.

Die äußere Erscheinung

Gott erwartet von euch Dank für das große Opfer, das er um euretwillen brachte. Er wünscht, daß ihr euch nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Kleidung und Unterhaltung als Christen erweist. Er möchte euch in einfachen Kleidern sehen, nicht aber mit unnötigem Zierat aufgeputzt. Ihr sollt euch durch ein anziehendes Wesen auszeichnen, das der Himmel gutheißen kann. Wollt ihr ihn in seinen Erwartungen enttäuschen, liebe Jugend?

Die äußere Erscheinung des Menschen ist häufig ein Ausdruck seines Innenlebens. Wir sorgfältig sollten wir da im Äußeren all das gestalten, wonach die Welt unsern Glauben beurteilt. Wandelt dem Herrn Jesus nach als geliebte Kinder, die seinem Willen in allen Dingen gehorchen. Wir bitten euch, eurem Erlöser dadurch Freude zu bereiten, daß ihr ernstlich echten, inwendigen Schmuck erstrebt. Bemüht ihr euch Tag für Tag darum, dann werdet ihr euch unter dem Beistand Jesu überwinden. Dann werden Stolz und Prahlsucht aus eurem Herzen und Leben weichen, Sanftmut und Liebe zur Einfachheit erstarken. Auf diese Weise entwickeln sich junge Menschen zu einer Schar treuer Kämpfer für Christus.

Wir leben in einer schrecklichen Zeit; diejenigen, die vorgeben, Gott zu lieben und zu gehorchen, verleugnen ihn in ihrem täglichen Wandel. "Es werden Menschen sein, die viel von sich halten, geizig, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ungeistlich, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unkeusch, wild, ungütig, Verräter, Frevler, aufgeblasen, die mehr lieben Wollust denn Gott, die da haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie." 2.Timotheus 3,2-5. Gott will nicht, daß unter euch solche gefunden werden, liebe Jugend. Aus seinem Wort könnt ihr lernen, wie ihr diese Sünden meiden könnt und schließlich zu Überwindern heranwachst.

"Sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses." Offenbarung 12,11. "Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der Herr merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken." Maleachi 3,16.

Zum Zeugnis

Ihr dürft euch nicht damit begnügen, den Schein des Bösen zu meiden. Ihr müßt weiterstreben. "Lernet Gutes tun." Ihr sollt der Welt Christus darstellen. Trachtet täglich danach, zu erlernen, wie ihr die Werke Gottes tun könnt. Jeder Nachfolger soll ein lebendiger Brief sein, der "erkannt und gelesen wird von allen Menschen". 2.Korinther 3,2.

Ihr erlangt nicht dadurch einen guten Charakter, daß ihr ihn euch wünscht. Er kann nur durch Arbeit am Ich erworben werden. Eure Wünsche in dieser Hinsicht müssen in ernsthaften, aufrichtigen und beharrlichen Bemühungen zum Ausdruck kommen. Durch tägliches Vorangehen auf dem Wege zum Erfolg werdet ihr schließlich das Ziel erreichen -- als Überwinder, ja mehr als ein Überwinder durch den, der euch so herzlich liebt.

Euer Glaube wird nach eurer Kleidung beurteilt

Liebe Jugend, eure Neigung, euch nach der Mode zu kleiden, Spitzen, Gold und andere Schmuckstücke zu tragen, wird für andere keine Empfehlung eures Glaubens oder der Wahrheit eures Bekenntnisses sein. Menschen mit Scharfsinn werden eure Verschönerungsbemühungen als Gesinnungsschwäche und Stolz ansehen. Einfache, schlichte und anspruchslose Kleidung hingegen wird eine Empfehlung für euch sein, meine jungen Schwestern. Ihr könnt euer Licht andern nicht besser scheinen lassen, als wenn ihr euch bescheiden kleidet und benehmt. So könnt ihr allen vor Augen stellen, daß ihr die Dinge dieses Lebens richtig einschätzt im Vergleich mit den Ewigkeitswerten.

Kapitel 118: Kleidung und Charakter

Die Nachfolger Jesu werden von ihm selbst als das Salz der Erde und das Licht der Welt bezeichnet. Ohne den heilsamen Einfluß der Christen würde die Welt in ihrer Verderbtheit umkommen. Manche der Namenschristen sind liederlich in ihrem Geschäftsgebaren, unhöflich, plump und rauh in ihren Manieren und unanständig in ihren Redensarten. Dennoch halten sie diese unschönen Charakterzüge für Zeichen wahrer Demut und christlichen Lebens. Könnt ihr euch vorstellen, daß unser Heiland solche Menschen als Salz der Erde oder als Licht der Welt bezeichnen würde? -- Nein, niemals!

Christen gebrauchen in ihrer Unterhaltung eine gewählte Sprache. Wenn sie auch der Meinung sind, daß es unrecht ist, sich zu törichten Schmeicheleien zu verstehen, bleiben sie doch höflich, gütig und wohlwollend. Ihre Rede ist aufrichtig und wahr. Im Verkehr mit ihren Brüdern in der Welt sind sie zuverlässig und treu. In ihrer Kleidung vermeiden sie alles Zuviel und jedes Gepränge. Sie kleiden sich sauber, bescheiden, ordentlich und geschmackvoll und vermeiden Prunk. Mit besonderer Sorgfalt achten sie am heiligen Sabbat und beim Besuch des Gottesdienstes auf ihre Kleidung.

Die Trennungslinie zwischen ihnen und der Welt ist zu deutlich, um übersehen zu werden. Der Einfluß der Gläubigen würde zehnmal größer sein, wenn die Männer und Frauen, welche die Wahrheit annehmen und die vorher achtlos und nachlässig waren, durch die Wahrheit so veredelt und geheiligt würden, daß sie auch in ihrer Kleidung Sauberkeit, Ordentlichkeit und guten Geschmack an den Tag legen. Unser Gott ist ein Gott der Ordnung; er wünscht in keiner Weise Durcheinander, Unsauberkeit oder Unrecht.

Einstellung zur Mode

Christen sollten es nicht darauf anlegen, die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zu ziehen, indem sie sich anders kleiden als ihre Umwelt. Aber sie sollten eine vornehme Unabhängigkeit und den sittlichen Mut offenbaren, das Rechte zu tun, wenn sich auch die ganze Welt von ihnen unterscheidet. Sie sollten sich auch dann nicht in ihrer Kleidung der Welt anpassen, wenn diese unmodern erscheinen mag, weil sie sich aus Glaubens-, Anstands- oder Gesundheitsgründen zu dieser Art der Kleidung entschlossen haben. Wenn die Welt eine anspruchslose, schickliche und gesunde Mode, die sich in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift befindet, einführen sollte, würde uns nichts hindern, solcher Kleidungsart zu folgen. Christen sollten sich nach ihrem Herrn richten und ihre Kleidung nach Gottes Wort ausrichten. Übertreibungen sollten sie vermeiden. In aller Demut sollten sie ihren geraden Weg gehen, unbeirrt durch Beifall oder Kritik. Sie sollten dem Rechten anhangen, weil es das Rechte ist.

Kapitel 119: Rechte Kleidung

Die Bibel lehrt Bescheidenheit in der Kleidung. "Desgleichen daß die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken." 1.Timotheus 2,9. Dies Wort verbietet Prunk in der Kleidung, auffallende Farben und übertriebenen Schmuck. Jedes Mittel, das die Aufmerksamkeit auf sich lenken oder Bewunderung erregen soll, hat nichts mit der schlichten Kleidung zu tun, die uns das Wort Gottes zur Pflicht macht.

Sparsamkeit in der Kleidung

Unsre Kleidung soll nicht kostspielig sein, -- "nicht mit ... Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand". Das Geld ist ein uns von Gott anvertrautes Gut. Wir dürfen es nicht zur Befriedigung des Stolzes oder Ehrgeizes ausgeben. In den Händen der Kinder Gottes ist es Nahrung für den Hungrigen und Kleidung für den Nackten. Es ist ein Schutz für den Bedrängten, ein Mittel, um Kranke zu heilen und den Armen das Evangelium zu verkündigen. Durch weisen Gebrauch des Geldes, das ihr jetzt für Putz verschwendet, könntet ihr in viele Herzen Freude tragen. Betrachtet das Leben des Heilandes, seinen edlen Charakter und nehmt an seiner Selbstverleugnung teil.

Die Namenschristen geben so viel für Juwelen und nutzlose, kostspielige Kleidung aus, daß dieses Geld ausreichen würde, alle Hungrigen zu sättigen und alle Nackten zu kleiden. Mode und Prunksucht verschlucken die Mittel, die den Armen und Bedürftigen helfen könnten. Sie berauben die Welt des Evangeliums von der Liebe des Heilandes.

Qualität und Geschmack

Unsre Kleidung sollte zwar einfach und bescheiden, aber von guter Qualität, passend in der Farbe und zweckentsprechend sein. Auf Dauerhaftigkeit sollte mehr Wert gelegt werden als auf gefälliges Aussehen. Sie soll wärmen und gesund erhalten. Der weise Mann schreibt in den Sprüchen: "Sie fürchtet für ihr Haus nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat zwiefache Kleider." Sprüche 31,21.

Gesundheit und Sauberkeit

Unsre Kleidung muß sauber sein. Schmutzige Kleider sind gesundheitsschädlich und verderben Leib und Seele. "Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid? ... So jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben." 1.Korinther 3,16.17. So schreibt der Apostel Paulus auf Grund seiner reichen Lebenserfahrung.

Vor allem sei die Kleidung gesund. "Ich wünsche in allen Stücken, daß dir's wohl gehe und du gesund seist" (3.Johannes 2) -- gesund an Leib und Seele. Gemeinsam mit dem Herrn sollen wir für die Gesunderhaltung des Körpers und Geistes tätig sein. Dazu gehört gesundheitsgemäße Kleidung.

Anmut und natürliche Schönheit

Anmut und Schönheit liegen in natürlicher Einfachheit begründet. Der Heiland warnte uns vor dem Hochmut des Lebens, nicht aber vor Anmut und natürlicher Schönheit. Er verwies auf die Blumen des Feldes und auf die Lilien in ihrer Pracht und sagte: "Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins." Matthäus 6,29. So zeigte Christus an den Werken der Natur die Schönheit, die der Himmel schätzt: anspruchslose Anmut, Einfachheit, Reinheit, Angemessenheit -- solche Bekleidung kann dem Herrn gefallen.

Kapitel 120: Die Wirkung der Kleidung

Wir sagen nichts gegen eine nette, zierliche Kleidung. Guter Geschmack ist weder zu verachten noch zu verurteilen. Unser Glaube wird uns, wenn wir ihn ausleben, ein solch guter Ratgeber für unsre Kleidung sein und uns so sehr für gute Werke erwärmen, daß wir uns besonders auszeichnen. Wenn wir aber den guten Geschmack in Bezug auf ordentliche und schickliche Kleidung verlieren, dann schwächen wir gleichzeitig unsre Wirksamkeit für die Wahrheit; denn die Wahrheit wird niemals erniedrigen, sondern erheben. Sind Gläubige in ihrer Kleidung nachlässig und unordentlich und von schlechter Lebensart, dann wird ihr Einfluß die Wahrheit schädigen. "Wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen." 1.Korinther 4,9. Der ganze Himmel beobachtet den täglichen Einfluß, der von den bekenntlichen Nachfolgern Christi auf die Welt ausgeübt wird.

Einfachheit in der Kleidung wird jede fein empfindende Frau vorteilhaft erscheinen lassen. Oft beurteilen wir den Charakter eines Menschen nach seiner Kleidung. Eine bescheidene, gottesfürchtige Frau wird sich einfach kleiden. Guter Geschmack und ein durchgebildeter Geist werden sich in einfacher, angemessener Tracht zeigen. Die jungen Frauen, die sich von dem Diktat der Mode befreien, werden jede Gesellschaft zieren. Die einfach und bescheiden auftretende Frau beweist ihr Verständnis für die Tatsache, daß eine echte Frau an ihrem sittlichen Wert erkannt wird. Wie reizvoll und anziehend ist doch schlichte Kleidung, die in ihrer Anmut mit den Blumen auf dem Felde verglichen werden kann!

Kapitel 121: Einfachheit in der Kleidung

"Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott." 1.Petrus 3,3.4.

Menschliche Überlegung hat stets versucht, den einfachen, unmittelbaren Anweisungen des Wortes Gottes auszuweichen oder sogar entgegen zu sein. Zu jeder Zeit hat eine Mehrheit bekenntlicher Christen jene Vorschriften, die Selbstverleugnung und Demut, Bescheidenheit und Wahrheit in der Unterhaltung, im Benehmen und in der äußeren Erscheinung zum Inhalt haben, mißachtet. Das Ergebnis war stets das gleiche: Abkehr von den Lehren des Evangeliums verführte zur Annahme der Sitten, Gebräuche und Grundsätze der Welt. Lebendige Frömmigkeit mußte einem toten Formenwesen weichen. Die Gegenwart und Macht Gottes entzog sich diesen weltlich verhafteten Menschen und bekannte sich zu der Schar demütiger Gottesverehrer, die willens waren, den Lehren des geheiligten Wortes zu gehorchen. Durch die Geschlechterfolgen hindurch ist es so geblieben. Nacheinander entstanden die verschiedenen Gemeinschaften; gaben sie ihre Einfachheit auf, so verloren sie die Kraft ihrer Frühzeit.

Ein Fallstrick für Gottes Volk

Wenn wir die Hinneigung zu den Modetorheiten der Welt bei denen sehen, die sich zum Glauben an die gegenwärtige Wahrheit bekennen, dann fragen wir uns bekümmert: Wird Gottes Volk nichts aus der Vergangenheit lernen? Nur wenige erkennen sich selbst: Eitle und tändelnde Modeliebhaber behaupten, Nachfolger Christi zu sein; aber ihre Kleidung und Unterhaltung beweisen, wes Geistes Kind sie sind. Ihre Lebensart verrät ihre Freundschaft zur Welt, die sie als ihr zugehörig betrachtet.

Wie kann jemand, der die Liebe Christi geschmeckt hat, an den Nichtigkeiten der Mode Gefallen finden? Mein Herz ist betrübt, wenn ich das Leben derer sehe, die dem sanftmütigen und demütigen Heiland nachzufolgen bekennen und dennoch so eifrig sind, in der Kleidung mit der Welt übereinzustimmen. Obwohl sie fromm sein wollen, sind sie nur schwer von den Ungläubigen zu unterscheiden. Sie haben keine Freude an einer frommen Lebensart. Ihre Zeit und Mittel widmen sie dem einen Ziel, dem Modeaufwand.

Hochmut und auffallende Kleidung sind Sünden, von der besonders die Frauen heimgesucht werden. Daher wendet sich der Apostel auch unmittelbar an sie: "Desgleichen daß die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern wie sich's ziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke." 1.Timotheus 2,9.

Notwendige Sinnesänderung

Wir stellen fest, daß sich in der Gemeinde ein Übel ausbreitet, das Gottes Wort verurteilt. Was kann dagegen von der Leitung getan werden? Kann die Gemeinde den Einfluß ausüben, den sie ausüben sollte, wenn viele ihrer Glieder dem Diktat der Mode folgen, anstatt dem Willen Gottes zu entsprechen? Wie können wir die Gegenwart und Hilfe des Heiligen Geistes erwarten, wenn ein solcher Übelstand unter uns ist? Dürfen wir ruhig zusehen, wie die Lehren unsres Heilandes von den bekenntlichen Nachfolgern mißachtet werden? Diese Dinge bringen Kummer und große Sorge in das Haus derer, welche die Gemeinde zu leiten haben. Wollen meine christlichen Schwestern nicht redlich und unter Gebet darüber nachdenken? Wollen sie sich nicht wieder von Gottes Wort führen lassen?

Die zur Herstellung weltlicher Moden zusätzlich gebrauchte Zeit sollte zur Selbstprüfung und zum Schriftstudium verwandt werden. Die Stunden, die durch Anfertigung unnötigen Zierats vergeudet werden, könnten wertvoller als Gold werden, wenn sie zur Aneignung rechtschaffener Grundsätze und gediegener Kenntnisse verwendet würden. Mein Herz schmerzt mich, wenn ich die jungen Schwestern sehe, die dem Heiland nachfolgen wollen und doch durch ihre Handlungsweise beweisen, daß sie seinen Charakter und Willen nicht kennen. Diese Jugend nährt sich mit leeren Hülsen. Das Flittergold der Welt ist ihr wertvoller als die ewigen Schätze. Die geistigen Fähigkeiten, die durch Denktätigkeit und Studium entwickelt werden könnten, schlummern; ihre Neigungen sind zuchtlos, weil auf die äußere Erscheinung größerer Wert gelegt wird als auf geistliche Anmut oder geistige Frische.

Der inwendige Schmuck

Werden die Nachfolger Christi den inwendigen Schmuck zu erlangen trachten und nach einem sanften, friedlichen Geist streben, den Gott als köstlich bezeichnet, oder wollen sie die kurze Bewährungsfrist in unnützem Bemühen um äußerlichen Pomp verbringen? Der Herr wünscht, daß sich die Frau beständig an Geist und Herz bereichert und geistige und sittliche Kraft gewinnt, um ein nützliches und frohes Leben führen zu können, -- zum Segen für die Welt und zur Ehre ihres Schöpfers.

Ich frage die Jugend von heute, die sich zum Glauben an die gegenwärtige Wahrheit bekennt, worin sich ihre Selbstverleugnung um der Wahrheit willen bekundet. Wenn sie nun etwa ein Kleidungsstück, einen Schmuck oder etwas zu ihrer Bequemlichkeit begehren, gehen sie dann zum Herrn und legen ihm ihren Wunsch vor und beten um Erleuchtung durch seinen Geist, ob solche Ausgabe von Mitteln ihm entspricht? Sind sie in ihrer Bekleidung sorgfältig, oder verunehren sie durch diese ihr Glaubensbekenntnis? Können sie für die hierfür aufgewandte Zeit des Herrn Segen erwarten? Wer Mitglied der Gemeinde ist, ist damit noch lange nicht mit Christus verbunden. Ungeheiligte, weltlich gesinnte Glaubensbekenner verursachen am allermeisten die Schwachheit der Gemeinde Christi.

Unser Zeitalter zeichnet sich durch beispiellose Vergnügungssucht aus. Verschwendung und wilde Ausschweifungen herrschen allenthalben. Die Menge verlangt nach ergötzlicher Unterhaltung. Der Geist wird spielerisch und leichtfertig, weil er nicht zum Nachdenken angehalten und zum Studium erzogen wird. Törichte Schwärmerei ist die Folge. Gott verlangt, daß sich jede Seele ausbilden, verfeinern, veredeln und erheben soll. Aber nur zu oft werden wertvolle Ziele modischer Prunksucht und oberflächlichem Vergnügen geopfert. Die Frauen lassen ihre Seele um der Mode willen hungern und verkrüppeln; sie sind der menschlichen Gesellschaft eher ein Fluch als ein Segen.

Kapitel 122: Kleidergötzen

Der Götzendienst, der mit der Kleidung getrieben wird, ist eine moralische Krankheit. Sie darf nicht mit in das neue Leben hinüber genommen werden. In den meisten Fällen erfordert die Befolgung des Gesetzes Gottes eine entschiedene Änderung in der Art, sich zu kleiden.

Es sollte keine Nachlässigkeit in der Frage der Bekleidung geben. Um des Heilandes willen, dessen Zeugen wir ja sein sollen, sollten wir für ein anziehendes Äußere sorgen. Für den Dienst im Tempel hatte der Herr besondere Einzelheiten über die Kleidung derer, die vor ihm dienten, bekannt gegeben. Daraus geht deutlich hervor, daß Gott auf die Kleidung derer achtet, die ihm dienen. Bis ins einzelne gingen die Anweisungen, die Gott dem Aaron für seine Kleidung gab; denn seine Kleidung war sinnbildlich. Ebenso sollte die Kleidung der Nachfolger Christi sinnbildlich sein. In allem sind wir Stellvertreter Jesu. Unsre äußere Erscheinung sollte sich in jeder Beziehung durch Sauberkeit, Bescheidenheit und Reinheit auszeichnen. Gottes Wort ist aber kein Freibrief dafür, sich der dauernd wechselnden Mode zu unterwerfen, um wie die Welt zu erscheinen. Christen sollten sich nicht mit kostbaren Gewändern oder äußerem Schmuck zieren.

Die Anweisungen der Heiligen Schrift in Bezug auf die Kleidung sollten sorgfältig beachtet werden. Uns fehlt es noch an Verständnis dafür, was der Herr des Himmels an der Bekleidung des Körpers schätzt. Alle, die ernsthaft Jesu Gnade zu erlangen suchen, werden die köstlichen, von Gott eingegebenen Belehrungen beachten. Auch in unsrer äußeren Erscheinung wird die Wahrheit des Evangeliums zum Ausdruck kommen.

Gott wünscht, daß leidende Menschen belehrt werden, wie sie durch die Anwendung richtiger Gewohnheiten des Essens, Trinkens und Kleidens Krankheit vermeiden können. Beachte die Gesetze des Lebens und der Gesundheit.

Kapitel 123: Echter Schmuck

Überall begegnen wir schädlichen Übertreibungen. Durch Vorliebe für prunkhafte Kleidung gehen manche Seelen zugrunde. Das Leben von 90 v. H. derer, die sich der Mode verschrieben haben, ist eine lebende Lüge. Ihr Dasein ist Lug und Trug; denn sie wollen etwas scheinen, was sie nicht sind.

Durch die Sucht nach unnützen Dingen gehen Seelenadel, Güte und Großmut verloren. Tausende verkaufen ihre Tugend, damit sie Mittel haben, der Mode der Welt folgen zu können. Der Wahnsinn der sich immer wieder ändernden weltlichen Modetorheiten sollte ein Heer von Reformern auf den Plan rufen, die sich für einfache und geschmackvolle Kleidung einsetzen. Satan erfindet ständig neue Moden, die mit Opfern an Geld, Zeit und Gesundheit erkauft werden müssen, wenn man mit ihnen Schritt halten will.

Müssen wir der Welt folgen?

Wie können bekenntliche Christen angesichts der entwürdigenden Modetorheiten der Welt den Ungläubigen auf ihrem Weg folgen? Wollen wir diesen Wahnsinn dadurch billigen, daß wir ihn selbst mitmachen? Viele folgen der weltlichen Mode, weil Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, in ihnen nicht Gestalt gewonnen hat. Üppiges Leben und auffallende Kleidung sind heute so sehr an der Tagesordnung, daß sie zu den Zeichen der letzten Tage gerechnet werden können.

Überall machen sich Hochmut und Eitelkeit bemerkbar. Wer sich im Spiegel bewundert, hat wenig Neigung, sich im Gesetz Gottes, dem hervorragenden Sittenspiegel, zu betrachten. Der Götzendienst der Kleidung zerstört nach und nach jede Demut, Sanftmut und Liebenswürdigkeit des Charakters. Er raubt die kostbare Zeit, die der Andacht, der Prüfung des Herzens und dem gebetsvollen Studium des Wortes Gottes gewidmet sein sollte. In der Bibel sind durch göttliche Eingebung besondere Hinweise zu unsrer Belehrung niedergelegt worden.

Die Hinneigung zur Mode beschränkt die Mittel, die uns für Werke der Barmherzigkeit und Nächstenliebe anvertraut wurden; solche Verschwendung ist ein Raub am Herrn. Wir haben unsre Mittel nicht erhalten, um eitle und stolze Gelüste nach Prunk und Pomp zu befriedigen. Wir sollen weise Haushalter sein, die Nackten kleiden, die Hungrigen sättigen und unsre Mittel zur Förderung des Werkes Gottes verwenden. Wollen wir uns schmücken, dann schmücken wir uns mit Anmut, Sanftheit, Demut, Bescheidenheit und Klugheit, die jeden Menschen in jeder Lebenslage zieren.

Wollen wir nicht unsern Platz als treue Wächter einnehmen und durch Belehrung und Beispiel die Verschwendung und Übertreibung dieses entarteten Zeitalters niederhalten helfen? Sind wir unsrer Jugend nicht zum Vorbild gesetzt? Sollen wir nicht alles, ob wir essen oder trinken oder sonst etwas verrichten, zur Ehre Gottes tun?

Treue in kleinen Dingen

Persönliche, beharrliche und vereinte Anstrengungen führen zum Erfolg. Wer in unsrer Welt viel Gutes tun will, muß bereit sein, nach der Weise Gottes auch die kleinen Dinge nicht zu übersehen. Wer aber immer nur durch große und wunderbare Taten die stolzesten Höhen eines Unternehmens erreichen will, wird oft gar nichts bewerkstelligen.

Ständige Zunahme an guten Werken und die stetige Wiederholung irgendeines treuen Dienstes bedeuten in Gottes Augen mehr als eine große Tat. Das verschafft der Jugend einen guten Ruf und adelt ihre Bemühungen.

Durch die Bemühung, Seelen zu retten, kann die Jugend Gutes tun. Der Herr macht sie für die Anwendung der ihr anvertrauten Fähigkeiten verantwortlich. Alle, die Gottes Söhne oder Töchter sein wollen, müssen nach einem hohen Lebensstand streben. Dazu soll sich jeder seiner Gaben bedienen.

Unbefriedigte Wünsche

Die ständige Sucht nach Lustbarkeiten offenbart ein tiefes Verlangen der Seele. Wer aber an der Quelle weltlicher Freuden trinkt, dessen Seele bleibt unbefriedigt. Er wird enttäuscht; denn er verwechselt Heiterkeit mit Glückseligkeit. Sobald die Erregung vorüber ist, sinken viele in Mutlosigkeit und Verzweiflung. Welcher Wahnsinn, welche Torheit, die Quelle lebendigen Wassers gegen die löchrigen Brunnen weltlicher Lust zu vertauschen!

Gelegenheiten zum Zeugendienst

Wenn ihr Christus angehört, werdet ihr auch Gelegenheiten finden, Zeugnis für Gott abzulegen. Man wird euch zum Besuch von Vergnügungsstätten einladen. Dann habt ihr Gelegenheit, Zeugen für den Herrn zu sein. Steht ihr in Treue zu Christus, dann werdet ihr nicht nach Entschuldigungen für eure Ablehnung suchen, sondern schlicht und bescheiden erklären, daß ihr Kinder Gottes seid und eure Grundsätze euch den Besuch solcher Plätze nicht erlauben, an denen ihr den Herrn Jesus nicht einladen könnt, mit euch zu gehen.