Ruf an die Jugend

Abschnitt 13

Erholung und Vergnügen

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Zwischen Erholung und Vergnügen besteht ein Unterschied. Erholung, wenn sie ihrem Namen gerecht wird, eigentlich Neuaufbau, will den Körper aufbauen und kräftigen. Sie ruft uns von unsern Alltags- und Berufssorgen fort, erfrischt Körper und Geist und befähigt uns dazu, mit neuer Kraft an unser Tagewerk zu gehen. Vergnügen dagegen ist die Sucht nach Zerstreuung und verführt oft zu Übertreibungen; solcher Zeitvertreib verbraucht die Kräfte, die wir für nützliche Arbeit nötig haben, und behindert jeden wahren Lebenserfolg.

Kapitel 124: Der Wert der Erholung

Christen sollten die frohesten und glücklichsten Menschen sein. Sie haben die Gewißheit, daß Gott ihr Vater und Freund ist.

Viele bekenntliche Christen stellen die christliche Religion nicht überzeugend dar. Sie wirken verdrießlich, als lebten sie im Dunkeln. Ihr Gespräch dreht sich oft um die großen Opfer, die sie bringen mußten, um Christen zu werden. Sie wenden sich an solche, die sich nicht zum Herrn Jesus bekannt haben, und geben ihnen durch ihr eigenes Beispiel zu verstehen, daß sie auf alles verzichten müssen, was ein frohes und freudvolles Leben ausmacht. Sie verdunkeln die selig machende Hoffnung des Christen. So entsteht der Eindruck, als seien die Forderungen Gottes auch für die gehorsame Seele eine Last, und daß alles, was Freude vermittelt und ergötzt, geopfert werden müsse.

Diese Klasse bekenntlicher Christen stellt nicht das echte Christentum dar. Gott ist Liebe. Wer in Gott bleibt, der bleibt in der Liebe. Wer die Liebe und das zärtliche Erbarmen unsres himmlischen Vaters kennen gelernt hat, wird Licht und Freude mitteilen, wo er auch ist. Eines solchen Gegenwart und Einfluß auf die Umgebung ist wie der Duft von Blumen, weil er mit Gott und dem Himmel verbunden ist. Reinheit und himmlische Güte strahlen von ihm auf alle aus, die mit ihm zusammenkommen. Das macht ihn zum Licht der Welt und zum Salz der Erde. Er ist wirklich ein Geruch des Lebens zum Leben, nicht aber ein Geruch des Todes zum Tode.

Christliche Erholung

Es ist das Recht, ja die Pflicht des Christen, seinen Geist zu erfrischen und seinen Körper durch Erholung zu stärken, um die körperlichen und geistigen Fähigkeiten zur Ehre des Herrn wirkungsvoll einsetzen zu können. Unsre Erholung sollte nicht in Fröhlichkeit bestehen, die in Albernheiten ausartet. Wir können uns in einer Weise erholen, die uns und unsern Nächsten wohl tut, sie erhebt und uns und sie zur besseren Wahrnehmung unsrer Christenpflichten befähigt.

Wir können uns vor Gott nicht entschuldigen, wenn wir an Vergnügungen teilnehmen, die uns zur gewissenhaften Ausführung der allgemeinen Lebenspflichten untüchtig machen und die Freude an geistlichen Betrachtungen herabmindern. Die Religion Christi hat einen ermunternden und belebenden Einfluß. Sie ist über närrische Späße, alberne Spiele und eitles, leichtfertiges Geplauder erhaben. Während jeder Erholungszeit können wir uns aus göttlichen Quellen Kraft, neuen Mut und neues Können holen, damit wir unser Leben mit besserem Erfolg zu echter Frömmigkeit, Reinheit und Heiligkeit zu erheben vermögen.

Liebe zum Schönen

Gott liebt das Schöne. Er hat uns durch seine Werke einen unmißverständlichen Beweis dafür gegeben. Er pflanzte in Eden einen wundervollen Garten für das erste Elternpaar. Prachtvolle Bäume wuchsen auf seinem Grund; sie schmückten den Garten und nützten den Menschen. Liebliche Blumen von seltener Schönheit, farbenprächtig und formenreich, erfüllten die Luft mit ihrem Duft. Frohe Sänger mit buntem Gefieder schmetterten ihre Lieder zum Lobpreis ihres Schöpfers in den Himmel. Der Mensch sollte nach Gottes Willen in der Pflege dessen, was er geschaffen hatte, Glück empfinden. Die Früchte der Bäume des Gartens dienten der Befriedigung seiner Bedürfnisse.

Gott, der das paradiesische Heim unsrer ersten Eltern so überaus lieblich ausstattete, will auch uns durch stattliche Bäume, schöne Blumen und andre liebenswerte Dinge erfreuen. Er gab uns diese Beweise seiner Liebe, damit wir eine richtige Vorstellung von seinem Wesen hätten.

Er hat die Liebe zum Schönen in die Herzen seiner Kinder gesenkt. Diese Liebe wurde von vielen entstellt. Das Wohltuende und Schöne, das Gott uns gab, wurde angebetet, Gott, der Geber all dieser Gaben, vergessen. Das ist törichte Undankbarkeit. Wir sollten in den Schöpfungswerken die Liebe Gottes zu uns erkennen. Diese seine Liebe sollen wir dadurch erwidern, daß wir ihm die besten und heiligsten Neigungen unsrer Herzen darbringen.

Der große Meister

Gott hat uns mit der Schönheit seiner Schöpfungswerke umgeben, um das Gemüt anzuregen und für sich einzunehmen. Er wünscht, daß wir von der Herrlichkeit seiner Schöpfung auf seinen Charakter schließen. Betrachten wir eingehend die Natur, dann ist sie uns eine fruchtbare Quelle der unendlichen Liebe und Macht Gottes.

Viele preisen die Geschicklichkeit des Künstlers, der herrliche Gemälde auf die Leinwand bringt. Viele widmen alle ihre Kräfte der Kunst; aber wie sehr kommen sie doch der Natur gegenüber zu kurz. Die Kunst reicht nie an die Vollkommenheit der Natur heran. So viele bekenntliche Christen begeistern sich beispielsweise an dem Gemälde eines Sonnenuntergangs. Sie verehren die Kunst des Malers; gleichgültig aber gehen sie an dem wundervollen Sonnenuntergang vorüber, der sich an jedem wolkenlosen Abend bietet.

Woher nimmt der Künstler seine Anregungen? Doch aus der Natur. Der göttliche Meister aber malt auf himmlischem Grund in wechselnden Farben die Schönheiten der untergehenden Sonne. Er färbt und ziert den Himmel mit Gold und Silber und Karmesinröte und läßt die Tore des hohen Himmelsdomes weit offen, damit wir seinen Glanz sehen und eine Vorstellung seiner Herrlichkeit haben können. Viele wenden sich gedankenlos von diesem himmlischen Bilde ab. Sie spüren der ewigen Liebe und Macht Gottes, die in den Schönheiten des Himmels sichtbar ist, nicht nach, sind aber entzückt und voller Bewunderung beim Anblick der unvollkommenen Malereien und Nachbildungen der göttlichen Kunst.

Unfähig, der Versuchung zu widerstehen

Nehmt ja nicht an, Versuchungen widerstehen zu können, wenn ihr Gemeinschaft mit denen pflegt, die Zerstreuungen, Spiel und Vergnügen lieben.

Kapitel 125: Die Liebe zu weltlichen Dingen

Es ist ein Warnungszeichen, daß die Weltliebe den Geist der Jugend als Ganzes so stark beherrscht. Viele führen sich so auf, als ob die kostbaren Stunden der in Barmherzigkeit verlängerten Bewährungszeit ein einziger großer Feiertag wären, nur zu ihrem Vergnügen da, um sie mit einem ununterbrochenen Reigen von Reizen zu beschenken. Sie finden in der Welt ihr Vergnügen; Gott und die Gnade sind ihnen fremd. Viele sind in ihren Unterhaltungen bedenkenlos. Sie vergessen, daß sie dereinst nach ihren Worten gerechtfertigt oder verdammt werden. Gott wird durch leichtfertiges, eitles und unnützes Geschwätz und Gelächter, das so viele unsrer Jugendlichen an sich haben, entehrt.

Satan gibt sich Mühe, besonders die Jugend Vergnügen an den weltlichen Zerstreuungen finden zu lassen und ihre Teilnahme daran zu rechtfertigen, indem er sie als harmlose, unschuldige oder auch gesundheitsfördernde Freuden hinstellt. Den Heilsweg bezeichnet er als mühevoll, während er den Weg weltlicher Vergnügungen als mit Blumen bestreut darstellt.

In unwahren und schmeichlerischen Darstellungen vergegenwärtigt er der Jugend die Freuden der Welt. Aber das irdische Vergnügen wird bald enden; und der Saat folgt die Ernte. Sind denn die eigenen Vorzüge, Fähigkeiten und Gaben zu wertvoll, um sie Gott, dem Ursprung unsres Seins, der unablässig über uns wacht, zu weihen? Sind unsre Fähigkeiten zu kostbar, um sie dem Herrn zur Verfügung zu stellen?

Der Weg der Weisheit

Die Jugend macht oft geltend, daß sie sich erheitern und ablenken muß. Die Hoffnung des Christen ist aber das, was sie braucht. Der Glaube vermag dem Gläubigen Tröster und ein zuverlässiger Führer zur Quelle wahren Glückes zu sein. Die jungen Menschen sollten das Wort Gottes erforschen, darüber nachsinnen und beten; sie werden feststellen, daß sie ihre Freizeit nicht besser ausfüllen können. Der Weisheit "Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Friede". Sprüche 3,17.

Paulus schreibt an Titus, daß er die Jugend zur Besonnenheit ermahnen soll: "Desgleichen die jungen Männer ermahne, daß sie züchtig seien. Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, auf daß der Widersacher sich schäme und nichts habe, daß er von uns möge Böses sagen." Titus 2,6-8.

Um ihres Seelenheils willen bitte ich die Jugend, diese Ermahnung des Apostels wohl zu beachten. Alle diese wohlwollenden Belehrungen, Warnungen und Verweise können ein Geruch des Lebens zum Leben oder aber ein Geruch des Todes zum Tode sein.

Die Jugend ist von Natur aus geneigt anzunehmen, daß von ihr nicht viel Verantwortlichkeit, Fürsorge und Lastentragen erwartet wird. Auf jedem jungen Menschen aber ruht die Pflicht, die von der Bibel angegebene hohe Lebensführung zu erreichen. Das Licht, das ihr in Vorrechten und günstigen Gelegenheiten, in der Verkündigung, in Ratschlägen, Warnungen und Verweisen erstrahlt, wird entweder ihren Charakter vervollkommnen oder die Sorglosen verurteilen. Dieses Licht muß von jung und alt pfleglich behandelt werden. Wer ist entschlossen, auf Gottes Seite zu treten und seinem Dienst den ersten Platz in seinem Leben einzuräumen? Wer ist bereit, ein Lastenträger zu sein?

"Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend." Prediger 12,1. Der Heiland wünscht den Dienst derer, die noch in der Morgenfrische der Jugend stehen. Sie sollen Erben der Unsterblichkeit werden. Sie können zu einem edlen Mannestum oder zu vornehmer Frauenwürde heranwachsen, ungeachtet der sie umgebenden Sittenfäulnis, die so viele junge Menschen frühzeitig verdirbt. Sie sollen frei sein in Christus, Kinder des Lichts und nicht der Finsternis.

Gott ruft jeden jungen Menschen auf, sich abzukehren von schlechten Gewohnheiten, fleißig zu sein im Beruf, eifrig im Geist und im Dienst des Herrn. Sie sollen nicht in Trägheit verharren, sondern sich anstrengen, verderbliche Gewohnheiten überwinden und sich in ihrer Lebensführung bessern. Die Aufrichtigkeit ihrer Gebete erweist sich an ihrem Bemühen, den Verordnungen Gottes zu gehorchen. Mit jedem Schritt können sie sündigen Gebräuchen und Bindungen mehr entfliehen und glauben, daß der Herr ihnen durch die Macht seines Geistes die Kraft zum Überwinden gibt.

Kapitel 126: Ratschläge

Es ist Gottes Wille, die körperlichen und geistigen Kräfte gleichermaßen auszubilden; doch sollten die Leibesübungen in Übereinstimmung mit den Anweisungen stehen, die der Heiland seinen Jüngern gab. Diese Lehren sollten im Leben des Christen dargestellt werden, damit betreffs der Erziehung und Selbstausbildung der Lehrer und Schüler die himmlischen Mittler nicht berichten müssen, sie wären solche, die Wollust lieben. Das muß heute von einer großen Schar berichtet werden, daß sie "mehr lieben Wollust denn Gott". 2.Timotheus 3,4.

So legen Satan und seine Engel ihre Fangstricke für Seelen. Sie wirken auf das Gemüt der Lehrer und Schüler ein, um sie zur Teilnahme an Veranstaltungen und Zerstreuungen zu bewegen, die sie dann ganz in Anspruch nehmen und die geeignet sind, niedere Leidenschaften zu stärken und Lüste und Neigungen zu wecken, die dem Wirken des Heiligen Geistes am menschlichen Herzen entgegenarbeiten.

Jeder Lehrer in einer Schule hat körperliche Übung und Abwechslung in seiner Tätigkeit nötig. Gott hat darauf verwiesen, worin sie bestehen soll: in nützlicher, praktischer Arbeit. Viele haben sich aber von der Absicht Gottes abgewandt und folgen menschlichen Eingebungen, zum Schaden des geistlichen Lebens. Irdische Vergnügungen handeln dem Wirken des Heiligen Geistes mehr zuwider als irgend etwas anderes; sie betrüben den Herrn.

"Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge." 1.Petrus 5,8. Er ist auf dem Sportplatz, wacht über eurem Zeitvertreib und umgarnt jede Seele, die nicht auf der Hut ist, sät seinen Samen in die Herzen und gewinnt die Herrschaft über euren Geist. Er ist zu jeder Schulstunde im Klassenraum. Die Schüler, deren Geist sehr vom Spiel gepackt ist, sind nicht in der Lage, Belehrungen, Ratschlägen und Ermahnungen die erforderliche Beachtung zu schenken.

Der Gott der Weisheit hat körperliche Ertüchtigung angeordnet. Jeden Tag sollten einige Stunden der praktischen Erziehung in irgendeinem Handwerkszweig gewidmet werden; das wird dazu beitragen, den Schülern die Pflichten des täglichen Lebens, die für unsre Jugend so wichtig sind, verständlich zu machen.

Auf allen Schulen und Anstalten sollte jeder wie Daniel in inniger Verbindung mit der Quelle aller Weisheit sein, damit er allseitig den höchsten Lebensstand gewinnen kann. Liebe und Gottesfurcht standen Daniel vor Augen; im Bewußtsein seiner Verantwortung Gott gegenüber bildete er alle Fähigkeiten aus, um soweit wie möglich der liebenden Fürsorge des großen Lehrers zu entsprechen. Die vier jungen Hebräer erlaubten es nicht, daß ihnen eigennützige Beweggründe oder Vergnügungssucht die goldenen Augenblicke des Lebens in Anspruch nahmen. Sie schafften mit willigem Herzen und bereitwilligem Geist. Das ist wahrlich ein Lebensstand, wie ihn jeder junge Christ erreichen kann.

Kapitel 127: Gefährliche Vergnügungen der Jugend

Das Verlangen nach erregenden Zerstreuungen und Unterhaltungen ist eine Versuchung und ein Fallstrick für das Volk Gottes, besonders aber für junge Menschen. Satan ersinnt beständig neue Reizmittel, um die Herzen der Menschen von dem Gedanken an das kommende Weltgericht abzulenken. Er hält sie durch Weltmenschen in ständiger Erregung und verleitet die Unvorsichtigen zur Teilnahme an irdischen Vergnügungen. Da gibt es Schaustellungen, Vorträge und eine endlose Vielfalt von Veranstaltungen, die nur darauf abzielen, die Liebe zur Welt zu wecken. Durch solche Verbindung mit der Welt wird der Glaube geschwächt.

Satan arbeitet unermüdlich. Er ist ein geschickter, todbringender Gegner. Wo auch immer ein unvorsichtiges Wort gesprochen wird, sei es aus Schmeichelei, sei es um bei der Jugend die Abscheulichkeit der Sünde abzuschwächen -- er zieht aus allem Nutzen und hegt die Saat des Bösen, damit sie Wurzel schlage und reiche Ernte heranreifen lasse. Er ist in des Wortes wahrster Bedeutung ein Betrüger, ein geschickter Blender. Er hat fein gesponnene Netze ausgelegt, die harmlos aussehen, aber geschickt getarnt sind, um unvorsichtige junge Menschen einzufangen. Der natürliche Mensch neigt zu Vergnügungen und Selbstliebe. Mit diesem Hang zu weltlichen Freuden erfüllt Satan in seiner Schlauheit die Herzen der Menschen, damit ihnen keine Zeit bleibt, über die Frage nachzudenken: Wie ist es um mein Seelenheil bestellt?

Ein unglückliches Zeitalter

Wir leben in einer für die Jugend recht unglücklichen Zeit. Der Einfluß unsrer Zeitgenossen begünstigt das natürliche Verlangen der Jugend, ihrer eigenen Veranlagung zu folgen. Sind Kinder sehr ungebärdig, so reden sich die Eltern ein, daß sie die schlechten Angewohnheiten von selbst ablegen und nützliche Männer und Frauen werden, wenn sie älter sind. Welch ein Irrtum! Sie erlauben einem Feind, jahrelang den Herzensboden ihrer Kinder zu bearbeiten, und dulden, daß sündige Grundsätze erwachsen und stark werden; sie scheinen die verborgenen Gefahren und das fürchterliche Ende des Weges, der ihnen als ein Weg des Glückes erscheint, nicht zu kennen. In vielen Fällen bleibt alle später an diese Jugend gewandte Erziehungsarbeit ohne Erfolg.

Im allgemeinen erreicht die Frömmigkeit unter den bekenntlichen Christen keinen hohen Stand, und es ist für den jungen Menschen nicht leicht, den weltlichen Einflüssen, denen sie durch viele Gemeindeglieder ausgesetzt sind, zu widerstehen. Die Mehrzahl der Namenschristen lebt, obwohl sie vorgibt, für Christus zu leben, in Wirklichkeit für die Welt. Sie erkennen die große Herrlichkeit der himmlischen Dinge nicht und lieben sie entsprechend wenig. Viele bekennen Christus, weil das Christentum geachtet wird. Dabei verkennen sie, daß wahres Christentum bedeutet, das Kreuz Christi zu tragen; ihr Bekenntnis trägt wenig dazu bei, sie von der Teilnahme an weltlichen Vergnügungen abzuhalten.

Einige besuchen Tanzlokale und nehmen Anteil an allen Vergnügungen, die diese gewähren. Andere gehen nicht so weit, beteiligen sich aber an Vergnügungsfahrten, an Gartenfesten, Schaustellungen und besuchen allerlei weltliche Vergnügungsstätten; selbst das schärfste Auge könnte zwischen ihnen und den Ungläubigen keinen Unterschied feststellen.

In der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung ist es auch den Eltern nicht leicht, ihre Kinder in Schranken zu halten und sie im Sinne biblischer Anweisungen zu erziehen. Die Kinder werden oft ungeduldig, wenn man sie in Zucht hält; sie wollen ihre eigenen Wege gehen und kommen und gehen, wie es ihnen gefällt. Besonders im Alter von zehn bis achtzehn Jahren sehen sie kein Unrecht darin, mit ihren jungen Kameraden an weltlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Nur ihre an christlicher Erfahrung reiferen Eltern erkennen darin eine Gefahr. Sie kennen die besondere Eigenart und Veranlagung ihrer Kinder und können den Einfluß dieser Dinge auf ihr Gemüt ermessen. Um des Seelenheils ihrer Kinder willen sollten sie diese von allen erregenden Vergnügungen zurückhalten.

Wenn die Kinder sich dazu entschließen, den Vergnügungen der Welt den Rücken zu kehren, und Jünger Jesu werden, dann wird den Herzen sorgsamer und gläubiger Eltern eine Bürde abgenommen. Aber auch dann darf die Fürsorge der Eltern nicht nachlassen. Diese Jugend hat ja gerade erst den Kampf gegen die Sünde und gegen die schlechten Neigungen des natürlichen Herzens aufgenommen und bedarf besonders der Ratschläge und Obhut der Eltern.

Eine Zeit ernster Prüfung liegt vor der Jugend

Junge Sabbathalter, die sich dem Einfluß der Welt hingegeben haben, werden geprüft und erprobt werden. Uns umgeben die Gefahren der letzten Tage; vor den jungen Menschen liegt eine Prüfungszeit, die viele nicht erwarten. Sie geraten in qualvolle Engpässe, welche die Echtheit ihres Glaubens auf eine harte Probe stellen werden. Sie bekennen, auf die Wiederkunft des Sohnes Gottes zu warten; dennoch geben einige von ihnen den Ungläubigen ein schlechtes Beispiel. Sie können sich nicht dazu entschließen, die Welt aufzugeben, sondern verbinden sich mit ihr durch Teilnahme an Landpartien und anderen Vergnügungen und geben sich der Meinung hin, es handle sich um harmlose Unterhaltungen. In Wirklichkeit ist es gerade diese Neigung, die sie von Gott trennt und sie zu Weltmenschen macht.

Einige neigen ständig zur Welt hin. Ihre Ansichten und Gefühle passen besser zu deren Geist als zu dem, der Jesu uneigennützige Nachfolger auszeichnet. Es ist verständlich, daß sie die Gesellschaft derer bevorzugen, deren Empfinden dem ihren am ähnlichsten ist. Leider haben sie einen viel zu großen Einfluß im Volke Gottes. Sie haben Gemeinschaft mit ihm und haben auch Geltung in ihm; sie sind aber nur ein Schauspiel für Ungläubige, Schwache und Ungeheiligte in der Gemeinde. In dieser Zeit der Läuterung werden diese Namenschristen entweder bekehrt und durch Gehorsam geheiligt, oder sie werden in der Welt bleiben und ihren Lohn mit den Ungläubigen erhalten.

Gott betrachtet vergnügungssüchtige Christen nicht als seine Nachfolger. Nur wer sich selbst verleugnet und ein Leben der Nüchternheit, Demut und Heiligkeit führt, ist ein wahrer Jünger Jesu Christi. Er wird keine Freude an leichtfertiger, eitler Unterhaltung empfinden, wie sie die Welt liebt.

Trennung von der Welt

Die wahren Nachfolger des Heilandes müssen Opfer bringen. Sie werden die weltlichen Vergnügungsstätten meiden, weil sie Christus dort nicht finden. Dort umgibt sie kein Einfluß, der ihre Seele himmelwärts richtet und sie in der Gnade wachsen läßt. Der Gehorsam gegenüber dem Worte Gottes wird sie aus allem Weltlichen herausführen.

"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (Matthäus 7,20), sagt der Heiland. Alle wahren Nachfolger des Herrn tragen Frucht zu seiner Ehre. Ihr Leben zeugt vom guten Werk, das der Heilige Geist in ihnen vollbrachte; sie tragen die Frucht der Gerechtigkeit. Ihr Leben ist veredelt und rein. Rechtschaffene Taten sind die Früchte wahrer Frömmigkeit. Wer diese Früchte nicht hervorbringt, offenbart einen Mangel an Erfahrung in göttlichen Dingen. Er ist nicht am Weinstock. Der Heiland betont: "Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun." Johannes 15,4.5.

Die Gott anbeten, müssen jeden Götzen aufgeben. Der Heiland sagte zu dem Schriftgelehrten: "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot." Matthäus 22,37.38. Die ersten vier Gebote des Dekalogs untersagen jede Trennung von der Liebe zu Gott. Auch darf nichts andres unsre Verehrung trüben. Wir können nicht eher in der christlichen Erfahrung wachsen, bis wir alles aus uns entfernt haben, das uns von Gott trennen könnte.

Das Haupt der Gemeinde, das sein Volk aus der Welt erwählt hat, fordert die Trennung von der Welt. Er hat bestimmt, daß der Geist seines Gesetzes, der uns zu ihm zieht, uns von allem weltlichen Wesen trennt. Gott lieben und seine Gebote halten ist weit entfernt von der Liebe zu weltlichen Vergnügungen und von der Freundschaft der Welt. Es gibt keine Übereinstimmung zwischen Christus und Baal.

Verheißungen für die Jugend

Die Jugend, die dem Herrn nachfolgt, hat einen Kampf für ihn zu bestehen; sie muß täglich ihr Kreuz tragen, wenn sie die Welt aufgibt und Christi Leben nachlebt. Viele köstliche Verheißungen sind denen gegeben, die den Heiland frühe suchen. Die göttliche Weisheit verheißt den Menschenkindern: "Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich." Sprüche 8,17.

"Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi, als gehorsame Kinder, und stellet euch nicht gleichwie vormals, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet; sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel." 1.Petrus 1,13-15.

"Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und züchtigt uns, daß wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unsers Heilandes, Jesu Christi, der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken." Titus 2,11-14.

Kapitel 128: In rechtschaffenen Grundsätzen gegründete Jugend

Der junge Mensch sollte von festen Grundsätzen beherrscht werden, damit er von den ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten den rechten Gebrauch machen kann. Die Jugend folgt aber so oft blindlings einer Regung ohne Beziehung auf ihre Grundsätze, daß sie sich beständig in Gefahr bringt. Da sie sich nicht immer der unmittelbaren Führung und Fürsorge der Eltern erfreut, muß sie zu Selbstvertrauen und Selbstkontrolle erzogen werden. Ihr Denken und Handeln muß sich nach den Grundsätzen des Gewissens ausrichten.

Erholung und Vergnügen

Jeder Lernende sollte auch Erholungszeiten haben. Der Geist darf nicht ständig in Spannung gehalten werden, sonst verbraucht sich das feinnervige geistige Triebwerk frühzeitig. Leib und Geist müssen geübt werden. Es bedarf aber großer Mäßigkeit im Vergnügen wie in allen andern Unternehmen. Das Wesen dieser Ausspannung sollte sorgfältig und gründlich überprüft werden. Jeder Jugendliche sollte sich fragen: Welchen Einfluß werden diese Unterhaltungen auf meine körperliche, geistige und sittliche Gesundheit ausüben? Wird mein Gemüt so verblendet, daß ich Gottes vergesse? Werde ich nachlassen, seine Ehre stets vor Augen zu haben?

Kartenspiel sollte verboten werden. Die Bindungen und Neigungen der Kartenspieler bergen Gefahren in sich. In solchem Vergnügen gibt es nichts, das Leib oder Seele von Nutzen ist. Es kräftigt weder den Verstand, noch vermag es Gedankengut zu vermitteln, das für die Zukunft brauchbar wäre. Die Unterhaltung im Kreise der Kartenspieler ist oft leichtfertig und erniedrigend.

Geschicklichkeit im Kartenspiel weckt bei manchen das Verlangen, sich durch solche Fertigkeiten geldliche Vorteile zu verschaffen. Zunächst setzt man nur kleine Beträge und dann immer größere, bis eine Spielleidenschaft erregt ist, die zum Untergang führt. Wie viele sind durch solches gefährliche Spiel schon zu Sünden verleitet worden, in Armut gefallen, ins Gefängnis gekommen, zu Mördern geworden, am Galgen geendet! Dennoch sehen viele Eltern nicht den furchtbaren Abgrund, der sich hier vor unsrer Jugend auftut.

Zu den gefahrvollsten Vergnügungsstätten gehört auch das Theater. Anstatt eine moralische Anstalt zu sein, wie immer behauptet wird, ist es zu einer Brutstätte der Unmoral geworden. Laster und Sünden mannigfacher Art werden durch diese Unternehmungen gezüchtet und gefestigt. Gemeine Lieder und unzüchtige Bewegungen, Ausdrücke und Stellungen erhitzen die Phantasie und schaden dem Moralgefühl. Jeder junge Mensch, der solche Veranstaltungen gewohnheitsmäßig besucht, wird in seinen Grundsätzen verdorben. Es gibt bei uns keinen starken Einfluß, der die Phantasie so vergiftet, das geistliche Empfinden zerstört und die Freude an ruhiger Entspannung und den Wirklichkeiten des Lebens so abstumpft wie Theaterfreuden.

Der Zug zu solchen Veranstaltungen wächst mit jedem Besuch ebenso sehr, wie ein Trinker mit jedem Schluck durstiger wird. Der einzig sichere Weg ist, Zirkus und jede andre fragwürdige Vergnügungsstätte zu meiden.

Es gibt Erholungsmöglichkeiten, die sowohl für den Körper als auch für den Geist eine Wohltat sind. Ein erleuchteter scharfsinniger Verstand wird Mittel und Wege zur Entspannung und Zerstreuung finden aus Quellen, die nicht nur harmlos, sondern sogar lehrreich sind. Erholung in frischer Luft und Entspannung durch Betrachten der Werke Gottes in der Natur sind größte Wohltaten.

Verschafft euch harmlose Freuden

Die Jugend kann noch nicht so würdevoll und bedacht sein wie das Alter, das Kind nicht so besonnen wie der Vater. Sündhafte Vergnügungen sollten verurteilt werden, wie sie es verdienen. Eltern, Lehrer und Jugendleiter aber sollten für harmlose Freuden sorgen, die das sittliche Empfinden nicht verletzen. Beengt die jungen Menschen nicht durch starre Regeln und harte Verbote, die doch nur ihren Widerstand hervorrufen und zum Durchbrechen und ungestümen Hineindrängen in die Bahn der Torheit und des Verderbens reizen. Haltet die Zügel mit fester, liebevoller und bedachtsamer Hand, bewacht und beaufsichtigt ihre Gedanken und Pläne, und das alles so herzlich, weise und liebenswürdig, daß sie immer wissen, daß ihr nur das Beste für sie im Auge habt.

Belebung durch Missionsarbeit

Die so oft für Vergnügungen verbrauchten Stunden, die weder den Körper noch die Seele erfrischen, sollten besser zum Besuch der Armen, Kranken und Leidenden und für Hilfeleistungen denen gegenüber benutzt werden, die ihrer benötigen.

Kapitel 129: Unheilige Einflüsse am Werk

Ich bitte die Schüler in unsren Anstalten, besonnen zu sein. Die Leichtfertigkeit der jungen Menschen gefällt Gott nicht. Ihr Spiel und Sport öffnet einer Flut von Versuchungen Tür und Tor. Sie besitzen in ihren Fähigkeiten eine himmlische Ausrüstung und sollten keine niedrigen und erbärmlichen Gedanken hegen. Ein Charakter, der sich in Übereinstimmung mit den Unterweisungen des Wortes Gottes gebildet hat, wird feste Grundsätze und reine, edle Neigungen offenbaren. Der Heilige Geist verbindet sich mit der Kraft des menschlichen Geistes und bewirkt erhabene und heilige Regungen.

Schlechte, gewöhnliche Vergnügungen und Zusammenkünfte zum Essen und Trinken, Singen und Musizieren sind von unten her; sie sind eine Huldigung Satans.

Wer solche Leichtfertigkeiten anstiftet, bringt Schande über das Werk Gottes, die sich nicht so leicht wieder gutmachen läßt. Er verletzt seine Seele und trägt sein ganzes Leben hindurch Narben. Wenn auch der Übeltäter sein Unrecht einsieht und bereut und der Herr dem Übertreter verzeiht, so hat doch das so gut ausgebildete Unterscheidungsvermögen, Heiliges von Gewöhnlichem zu trennen, Schaden gelitten.

Kapitel 130: Freude am Glauben

Das zukünftige Heim des Gerechten und die ewige Belohnung sind erhabene, veredelnde Themen, welche die Jugend betrachten kann. Richtet euer Augenmerk auf den wunderbaren Erlösungsplan und auf das große Opfer, das der Herr der Herrlichkeit darbrachte, damit ihr durch das Verdienst seines Blutes geadelt und durch Gehorsam schließlich zum Thron des Heilands erhoben werdet. Diese Dinge sollten den Geist vornehmlich zu Betrachtungen anregen. Welche Gnade, das Wohlwollen Gottes zu erlangen!

Ihr jungen Freunde, mir wurde gezeigt, wie sehr euch solche geistige Beschäftigung und Betrachtung beglücken kann. Aber ihr seid unruhig und unstet, weil ihr nicht die wahre Quelle der Freude sucht. Ihr sucht sie immer nur außerhalb des Lebens mit Christus und könnt sie doch nur in ihm finden. Bei ihm gibt es keine enttäuschten Hoffnungen. Betet! -- Wie stark wird dieses köstliche Vorrecht vernachlässigt! Das Lesen im Worte Gottes bereitet den Geist auf das Gebet vor. Zu den wichtigsten Gründen, weshalb es euch so wenig zu Gott im Gebet hinzieht, gehört der Umstand, daß ihr euch durch die Lektüre aufreizender Geschichten, die eure Phantasie beschäftigen und die unheilige Leidenschaften erweckten, zu diesen heiligen Unterredungen unfähig machtet. Dadurch wurde euch das Wort Gottes schal und leer, und ihr gabt die Gebetsstunde auf. Das Gebet aber ist die Kraftquelle des Christen. Auch wenn er allein ist, ist er nicht einsam; er wird sich der Gegenwart dessen bewußt, der gesagt hat: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage." Matthäus 28,20.

Der junge Mensch sehnt sich gerade nach dem, was er nicht hat -- nach Religion. Nichts kann ihren Platz einnehmen. Bekenntnis allein ist nichts. In den Gemeindebüchern auf Erden stehen viele Namen, die nicht im Buch des Lebens zu finden sind. Mir wurde gezeigt, daß es nicht einen unter zwanzig Jugendlichen gibt, der weiß, was Erfahrungsglaube ist. Sie dienen sich selbst, bekennen aber, Diener Christi zu sein. Brechen sie jedoch nicht entschlossen den Bann, der sie niederhält, dann werden sie einmal erkennen müssen, daß ihnen das Los der Übeltäter zuteil wird. Ehe sie um der Wahrheit willen Selbstverleugnung üben und Opfer bringen, gehen sie lieber bequeme Wege.

Anstatt Gott in ernstem Flehen unter Tränen und Geschrei um Gnade und um Kraft zum Widerstand gegen Satans Versuchungen zu bitten, haben sie entdeckt, daß es unnötig ist, so eifrig und zielstrebig zu sein; sie meinen, ganz gut ohne dies auskommen zu können. Christus, der König der Herrlichkeit, ging oft allein auf die Berge oder suchte Einöden auf, um seinem Vater seines Herzens Verlangen mitzuteilen. Der sündige Mensch hingegen, der doch so kraftlos ist, glaubt, ohne so viel Gebet leben zu können.

Das Beispiel Jesu

Jesus mied die Gesellschaft der Menschen nicht, suchte aber bei dem allen nicht seine Ehre und Befriedigung. Er nahm die Gastfreundschaft aller Volksschichten an und ging in die Häuser der Armen genau so, wie er im Palast der Reichen zu Gast war. Er verkehrte mit Gelehrten und Ungebildeten und versuchte, ihre Gedanken vom Irdischen auf Dinge des geistlichen und ewigen Lebens zu lenken. Ausschweifendes Leben verurteilte er sehr. Sein Charakterbild wird von keinem Schatten weltlichen Leichtsinns verdunkelt. An harmlosen Vergnügen und unschuldiger Freude fand er Gefallen. Seine persönliche Gegenwart bei geselligen Zusammenkünften zeigt, daß er sie billigte.

Kapitel 131: Eines Christen würdige Erholung

Während wir unsern Geist zu erfrischen und unsern Körper zu kräftigen suchen, fordert Gott von uns, alle Fähigkeiten, über die wir verfügen, jederzeit für den besten Zweck zu verwenden. Wir können und sollen uns so erholen, daß wir die uns aufgetragenen Pflichten mit größerem Erfolg ausführen und unser Einfluß auf die Menschen unsrer Umgebung wohltuender ist. Nach jeder Freizeit sollten wir geistig und körperlich frischer nach Hause zurückkehren und mit neuer, stärkerer Hoffnung und frischem Mut an unsre Arbeit gehen.

Wir sind zur Wohlfahrt der Menschen da, um ein Segen für die Gesellschaft zu sein; wenn wir uns aber auf jener niedrigen Ebene bewegen, auf der so viele nur Eitelkeiten und Torheiten entwickeln, wie können wir dann noch unserm Geschlecht zur Wohlfahrt dienen? Wie könnten wir so unsrer Umgebung zum Segen werden?

Sich widersprechende Grundsätze

Zwischen den zum Zweck christlicher Freizeitgestaltung zusammenkommenden Nachfolgern Christi und weltlichen Gesellschaften für Vergnügen und Zerstreuung wird immer ein großer Unterschied sein. An Stelle von Gebet und Reden über Christus und geistliche Dinge wird aus dem Munde der Weltmenschen albernes Lachen und seichte Unterhaltung zu hören sein. Sie wollen lustig sein. Ihr Zeitvertreib beginnt mit Torheiten und endet mit Albernheiten. Unsre Versammlungen dagegen sollten so sein, und wir sollten uns selbst so halten, daß wir bei unsrer Heimkehr weder vor Gott noch vor Menschen irgendein Schuldgefühl haben. Vielmehr sollten wir das Bewußtsein haben, in keiner Weise jemanden verletzt oder gekränkt noch irgendeinen nachteiligen Einfluß auf jemand ausgeübt zu haben, mit dem wir zusammen waren.

Der natürliche Mensch neigt zu Vergnügungen und Selbstliebe. Es ist Satans List, davon ein Übermaß zu beschaffen. Er versucht es, die Herzen der Menschen mit Vergnügungssucht zu füllen, auf daß sie keine Zeit zu der Frage haben: Wie steht es um mein Seelenheil? Vergnügungssucht ist ansteckend. Ergebt euch ihr, und euer Geist wird von einem zum andern getrieben werden, immer auf der Suche nach Vergnügen. Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes wirkt solcher Neigung entgegen und errichtet Schranken gegen die Gottlosigkeit.

Die jungen Menschen sollten daran denken, daß sie für alles, dessen sie sich erfreuen, für den Gebrauch ihrer Zeit und für die rechte Benutzung ihrer Fähigkeiten verantwortlich sind. Vielleicht fragen sie: Sollen wir uns denn nicht freuen oder erholen? Sollen wir ohne Abwechslung arbeiten, arbeiten, arbeiten?

Jedes Vergnügen, bei dem ihr im Glauben um den Segen Gottes bitten könnt, ist ungefährlich. Ein Vergnügen aber, das auch für das Gebet im Verborgenen untüchtig macht, euch die Andacht beim Gebet raubt oder euch von der Gebetsversammlung abhält, ist gefahrvoll.

Kapitel 132: Gesellige Zusammenkünfte

Gesellige Zusammenkünfte sind von größtem Nutzen und lehrreich, wenn in den Herzen der Versammelten die Liebe zu Gott glüht, wenn sie zusammenkommen, um ihre Gedanken bei der Betrachtung des Wortes Gottes auszutauschen oder über Methoden zum Fortschritt des Werkes und über gute Taten an den Mitmenschen zu beraten. Wenn der Heilige Geist in diesen Versammlungen als willkommener Gast angesehen und nichts gesagt oder getan wird, was ihn bekümmert oder vertreibt, dann wird Gott geehrt, und alle, die zusammengekommen sind, werden erfrischt und gestärkt und gehen mit neuer Freude in den Alltag hinein.

Es gibt aber Zusammenkünfte anderer Art, in denen sich Hochmut ausbreitet und laute Fröhlichkeit und Tändelei wahrzunehmen sind. In ihrem Verlangen nach Zerstreuung kommen die Teilnehmer solcher Veranstaltungen in Gefahr, Gott zu vergessen. Es geschehen Dinge, die von den beobachtenden Engeln nur mit Betrübnis angesehen werden. Den Versammelten zwar ist die Zeit ihres Zusammenseins ihr Paradies. Sie geben sich ungezügelter Heiterkeit hin. Die Augen funkeln, die Wangen glühen; aber das Gewissen ist eingeschläfert.

Geistlicher Mangel wird offenbar

Solche Begeisterung ist nicht himmlischen Ursprungs. Sie ist ganz und gar irdisch. Engel nehmen traurig die Vergeßlichkeit derer wahr, für die der Heiland so viel getan hat. Nahen sich Krankheit und Tod denen, die nur zu ihrem Gefallen gelebt haben, erkennen sie zu spät, daß sie kein Öl in ihren Lampen haben und unvorbereitet sind, ihre Lebensgeschichte in rechter Weise zu beenden.

Der Grundton der Unterhaltung bei vielen geselligen Zusammenkünften verrät, wes Geistes Kinder die Anwesenden sind. Geschwätz und törichte Witze, die zum Lachen reizen sollen, stellen Christus nicht in der rechten Weise dar. Wer sie ausspricht, wird nicht gern einen Bericht darüber lesen wollen. Auf die Zuhörer wird ein schlechter Eindruck gemacht -- über Christus Schmach und Schande gebracht. O daß doch die Jugend ihre Worte gut hütete! Denn nach ihnen werden sie gerechtfertigt oder verdammt. Denkt daran, daß der Heiland bei euch ist, wohin ihr auch immer geht; er sieht euer Tun und hört eure Worte. Müßtet ihr euch nicht schämen wenn seine Stimme euch anredete und ihr erkennt, daß er eure Unterhaltung mit angehört hat?

Der vormals aufrichtige Christ, der sich an weltlichen Vergnügungen beteiligt, befindet sich auf gefährlichem Boden. Er hat das von lebendiger, himmlischer Atmosphäre erfüllte Gebet verlassen und sich in Nebel und Dunst gestürzt; denn in vielen Fällen sind solche Lustbarkeiten und Zusammenkünfte eine Schmach für den Glauben an Christus.

Wer seine Verbindung mit Gott aufrechterhalten will, kann an solchen Veranstaltungen nicht teilnehmen. Die Worte, die er dort anhören muß, entsprechen ihm nicht; es ist nicht die Sprache Kanaans. Die Sprecher lassen erkennen, daß sie Gott in ihren Herzen nicht lobsingen.

Unmerkliche Einflüsse

Wer in seinem Wesen und in seiner Glaubenserfahrung unaufrichtig ist, wird schnell zur Teilnahme an weltlichen Vergnügungen bereit sein und andern ein entsprechendes Beispiel setzen. Er überredet ab und zu auch junge Männer und Frauen, die sich vornahmen, wahre Christen zu sein, zur Teilnahme an lustigen Ausflügen. Sie wollen nicht als Sonderlinge angesehen werden, folgen ihrem natürlichen Empfinden nach dem Beispiel der andern und begeben sich unter den Einfluß derer, die vielleicht niemals in ihrem Geist und Herzen dem Göttlichen Raum gegeben haben. Hätten sie sich unter Gebet göttlichen Rat eingeholt, um zu erfahren, was der Heiland in Bezug auf die Frucht, die er an den Seinen zu sehen wünscht, gelehrt hat, dann hätten sie erkennen können, daß solche Ausflüge und Veranstaltungen in Wirklichkeit nur Gastereien sind, die dazu dienen, Seelen von der Annahme der Einladung zur Hochzeit des Lammes abzuhalten.

Es geschieht manchmal, daß junge Menschen, die sorgfältig in den Wegen Gottes unterrichtet sind, bei dem Besuch von Vergnügungsstätten durch den Zauber menschlichen Einflusses abseits geführt werden und sich denen zuneigen, deren Erziehung und Ausbildung einen ausgesprochenen weltlichen Charakter hat. Sie bringen sich für ihr ganzes Leben in eine Bindung zu Menschen, die keinen christlichen Geist haben. Alle, die wahrhaft Gott lieben und ihm dienen, werden sich hüten, auf die weltliche Ebene hinab zusteigen und sich Freunde zu suchen, in deren Herzen der Heiland nicht Wohnung genommen hat. Sie werden mutig für Christus eintreten, wenn dieses Leben auch Selbstverleugnung und Opferbereitschaft bedeutet.

Das Gegenmittel gegen Leichtfertigkeit

Der Heiland führte ein Leben der Mühe und des Opfers für uns; sollten wir uns da nicht selbst verleugnen um seinetwillen? Sind die Versöhnung und die Gerechtigkeit, die er für uns bereithält, nicht wert genug, unsern Geist zu beschäftigen? Bediente sich die Jugend der Schätze, die in der Heiligen Schrift enthalten sind, und machte sie sich Gedanken über Begnadigung, Frieden und ewige Gerechtigkeit, die das Leben der Selbstverleugnung krönen, dann hätte sie nicht das Verlangen nach fragwürdiger Belustigung oder Zerstreuung.

Der Heiland freut sich, wenn sich junge Menschen mit dem großen, erhabenen Erlösungswerk beschäftigen. Er kommt in ihrer aller Herzen und erfüllt sie mit Frieden und Freude. Die Liebe Jesu wird der Seele "ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt". Johannes 4,14. Wer diese Liebe besitzt, wird gern von den Dingen reden, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.

Der ewige Gott hat zwischen Sündern und Heiligen, zwischen Bekehrten und Unbekehrten eine Scheidewand errichtet. Diese beiden Klassen können sich nicht wie die Farben des Regenbogens miteinander vermischen; sie bleiben voneinander getrennt wie der Mittag von der Mitternacht. Das Volk Gottes kann sich nicht ohne Gefahr mit denen befreunden, welche die Wahrheit kennen, aber nicht danach handeln. Jakob klagte einmal über gewisse Taten seiner Söhne, die ihn mit Entsetzen erfüllten: "Meine Seele komme nicht in ihren Rat, und meine Ehre sei nicht in ihrer Versammlung." 1.Mose 49,6. Ihm war bewußt, daß seine Ehre in Mitleidenschaft gezogen würde, wenn er sich irgendwie mit den Sündern und ihren Taten verband. Er erhob seine warnende Stimme, um uns von jeder Verbindung mit schlechten Elementen abzuhalten, damit wir uns nicht durch Sünden verunreinigen. Auch der Heilige Geist warnt uns: "Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, strafet sie aber vielmehr." Epheser 5,11.

Angebrachte Zusammenkünfte

Jede einflußreiche Fähigkeit muß für das Werk der Seelenrettung gepflegt und benutzt werden. Junge Männer und Frauen sollten nicht annehmen, daß ihr Zeitvertreib, ihre Abendgesellschaften und musikalischen Unterhaltungen, wie sie gewöhnlich abgehalten werden, dem Heiland angenehm seien.

Immer wieder wurde mir gezeigt, daß alle unsre Zusammenkünfte einen durchaus religiösen Charakter haben sollten. Würde sich unsre Jugend versammeln, um die Heilige Schrift zu erforschen und verstehen zu lernen, und die Frage erheben: "Was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?" (Lukas 10,25), würde sie sich vereint auf die Seite der Wahrheit stellen, dann würde der Herr Jesus seinen Segen in ihre Herzen strömen lassen.

Oh, daß doch jedes Gemeindeglied, jeder Mitarbeiter in unsren Anstalten erkennte, daß dieses Leben eine Schule ist, in der wir uns vorbereiten müssen auf die Prüfung Gottes in Bezug auf Reinheit, Sauberkeit im Denken und Selbstlosigkeit im Handeln! Jedes Wort, jede Tat und jeder Gedanke werden ja in den Büchern des Himmels aufgezeichnet.

Durch die Kraft und Vorherrschaft der Wahrheit müssen wir geheiligt und auf jene erhabene Höhe gebracht werden, die uns im Wort vorgestellt wird. Gottes Verfahrungsweise kann nur durch sorgfältigsten Gehorsam seinem Wort gegenüber erkannt werden. "Suchet in der Schrift!" Johannes 5,39.

Kapitel 133: Wie sollen die Feiertage verbracht werden?

Alle, die körperlich arbeiten, aber noch mehr die geistig Schaffenden brauchen Entspannung. Weder um unsrer Erlösung noch um der Ehre Gottes willen ist es nötig, den Geist dauernd und übermäßig selbst mit religiösen Themen zu beschäftigen. Aber an Zerstreuungen, wie Tanzen, Kartenspielen, Schach, Würfelspielen und so fort, sollen wir uns nicht beteiligen, weil der Himmel sie verurteilt. Diese Spiele öffnen die Tür für große Übel. Sie sind in ihrer Grundrichtung keineswegs nützlich, üben aber einen aufreizenden Einfluß aus und entwickeln in einigen Gemütern eine Leidenschaft für solchen Zeitvertreib, der zur Liederlichkeit führt. All diese Spiele sollten Christen verabscheuen und dafür harmlose Vergnügen pflegen.

Mir wurde gezeigt, daß unsre Feiertage nicht nach weltlichem Vorbild verbracht werden sollten. Deshalb brauchen wir an ihnen nicht achtlos vorüberzugehen, damit in unsern Kindern keine Unzufriedenheit aufkommt. An solchen Tagen besteht für unsre Kinder die Gefahr, schlechten Einflüssen ausgesetzt und durch weltliche Veranstaltungen verdorben zu werden. Darum tun die Eltern gut daran, darüber nachzudenken, was sie ihren Kindern an Stelle gefahrvoller Vergnügungen bieten können. Gebt euren Kindern zu verstehen, daß ihr nur ihr Bestes und ihr Glück im Auge habt.

Verschiedene Familien, die in einer Stadt oder Ortschaft wohnen, können sich zusammentun, können einmal ihre körperliche oder geistige Tagesarbeit unterbrechen und einen Ausflug über Land machen; vielleicht an das Ufer eines Sees oder in einen schönen Hain, wo die Natur und Landschaft reizvoll ist. Sie sollten sich mit einfacher, gesunder Nahrung, mit den besten Früchten und Körnern versehen und ihren Tisch im Schatten einiger Bäume oder unter freiem Himmelszelt decken. Die Bewegung in frischer Luft und schöner Landschaft wird den Appetit anregen; sie werden sich einer Mahlzeit erfreuen, um die Könige sie beneiden würden.

Bei solchen Gelegenheiten sollten sich Eltern und Kinder frei von Sorgen, Arbeit und Bedrückung fühlen. Die Eltern können mit ihren Kindern wieder Kinder werden und ihnen alles so angenehm wie möglich machen. Widmet den ganzen Tag der Erholung.

Bewegt euch viel in der frischen Luft; das wird besonders denen gut tun, deren Beruf oder Beschäftigung sie in geschlossenen Räumen und bei sitzender Lebensweise festhält. Alle, die es irgendwie einrichten können, sollten sich zu solcher Erholung verpflichtet fühlen. Nichts kann dabei verloren, aber viel gewonnen werden. Sie werden mit erneuerter Spannkraft und frischem Mut an ihre Arbeitsstelle zurückkehren, ihrem Beruf mit neuem Eifer nachgehen und viel besser in der Lage sein, Krankheiten zu widerstehen.

Christliche Freudenquellen

Der Herr hat allen, ob arm oder reich, Freude verheißen, -- Freude, die im Streben nach Gedankenreinheit und selbstlosen Taten ihren Ausdruck findet; Freude, die sich im Aussprechen guter Worte und in gütigen Handlungen entwickelt. Von denen, die einen solchen Dienst verrichten, erstrahlt göttliches Licht, das manches durch viele Sorgen verdunkelte Leben erhellen kann.

Kapitel 134: Literarische Gesellschaften

Es wird oft gefragt: Sind literarische Gesellschaften unsrer Jugend von Nutzen? Um diese Frage genau beantworten zu können, sollten wir nicht nur die bekundete Absicht solcher Gesellschaften, sondern vor allem den Einfluß, den sie erfahrungsgemäß in Wirklichkeit ausüben, betrachten. Die Vervollkommnung des Geistes ist eine Pflicht, die wir uns selbst, der Allgemeinheit und Gott gegenüber schulden. Wir dürfen aber niemals solche Mittel zur Ausbildung des Verstandes anwenden, die auf Kosten der sittlichen und geistlichen Kraft gehen. Nur durch gleichmäßige Entwicklung unsrer geistigen und sittlichen Fähigkeiten können wir die Vollkommenheit beider erreichen. Gewährleisten die literarischen Gesellschaften, wie sie allgemein aufgezogen sind, diese Ergebnisse?

Literarische Gesellschaften üben im allgemeinen einen Einfluß aus, der zu ihrem Namen im Widerspruch steht. Wie sie gewöhnlich gestaltet werden, sind sie für die Jugend zum Schaden; denn Satan ist dabei und drückt ihnen seinen Stempel auf. Alles, was Männer männlich und Frauen fraulich macht, wird vom Charakter Jesu ausgestrahlt. Je weniger in solchen Gesellschaften von Christus spürbar wird, desto weniger verfeinernd, läuternd und veredelnd wirken sie; aber das sollten sie eigentlich doch. Wenn Weltmenschen diese Versammlungen so leiten, daß sie ihren Wünschen entsprechen, wird der Geist Jesu Christi ausgeschlossen. Der Sinn wird von ernsthafter Überlegung abgelenkt, von Gott losgelöst und vom Wirklichen und Wichtigen zum Wesenlosen und Oberflächlichen gedrängt. Literarische Gesellschaft -- wenn doch dieser Name ihren wahren Charakter ausdrücken würde! Was hat die Spreu mit dem Weizen zu tun?

Die Absichten und Ziele, die zur Bildung von literarischen Gesellschaften führten, mögen durchaus gut gewesen sein; wenn aber nicht die göttliche Weisheit diese Organisationen beaufsichtigt, wird das Böse triumphieren. Das Gottlose und Ungläubige im Herzen und im Leben wird meistens Eingang finden und die wichtigsten Positionen beherrschen. Regeln und Statuten mögen geeignet sein, jeden verderblichen Einfluß abzuschwächen; aber Satan, ein kluger Feldherr, liegt auf der Lauer, die Gesellschaft seinen Plänen zugänglich zu machen, und es gelingt ihm nur zu oft. Der große Gegner findet leicht Zugang zu denen, die er früher schon beherrschte, und durch sie führt er seine Absichten aus. Verschiedenartiger Zeitvertreib wird eingeschaltet, um die Versammlungen für Weltmenschen interessant und anziehend zu machen, und darum werden die Abende der so genannten literarischen Gesellschaft zu oft zu entsittlichenden theatralischen Aufführungen und billigen Albernheiten herabgewürdigt. Das befriedigt wohl den natürlichen Menschen, der sich in Gegnerschaft zu Gott befindet; solche Veranstaltungen aber stärken weder den Verstand noch festigen sie das moralische Empfinden.

Die Verbindung Gottesfürchtiger mit Ungläubigen in solchen Gesellschaften macht aus Sündern keine Heiligen. Wenn sich das Volk Gottes aus freien Stücken mit weltlich gesinnten, ungeheiligten Menschen vereinigt und ihnen den Vorzug gibt, dann wird es durch den unheiligen Einfluß, unter den es sich gestellt hat, vom Herrn fortgeführt. Für kurze Zeit mag nichts ernsthaft dagegen einzuwenden sein; die Gemüter aber, die nicht unter die Herrschaft des Geistes Gottes gebracht worden sind, werden immer weniger bereit, Wahrheit und Gerechtigkeit in sich aufzunehmen. Wenn sie früher ein Verlangen nach geistlichen Dingen gehabt hätten, hätten sie ihren Platz in den Reihen Jesu Christi eingenommen. Die beiden großen Gruppen werden von verschiedenen Herren beherrscht und sind gegensätzlich in ihren Zielen, Hoffnungen, in Geschmack und Wünschen. Die Nachfolger Christi freuen sich über nüchterne, vernünftige, erhabene Gegenstände ihrer Betrachtung; dagegen können diejenigen, die keine Vorliebe für heilige Dinge haben, keine Freude an solchen Versammlungen empfinden, wenn nicht das Oberflächliche und Phantastische ein wesentlicher Zug solcher Veranstaltungen ist. Nach und nach wird das geistliche Element dem gottlosen weichen, und das Bemühen um harmonische Grundsätze, die ihrem Wesen nach gegnerisch sind, wird erfolglos bleiben.

Es sind Anstrengungen gemacht worden, einen Plan zur Gründung eines literarischen Zirkels aufzustellen, der für alle Teilnehmer von Nutzen sein könnte, eines Zirkels, in dem alle Teilnehmer aus sittlicher Verantwortlichkeit daraus machen, was er sein soll, und das Böse meiden, das solche Gesellschaften oft zu einer Gefahr für religiöse Grundsätze macht. Menschen mit Besonnenheit und klugem Urteil, die in lebendiger Beziehung zum Himmel stehen, die böse Richtung erkennen und, vom Satan nicht betrogen, den Weg der Rechtschaffenheit zielbewußt verfolgen und das Banner des Heilandes hochhalten -- solche Menschen sind nötig, einen literarischen Zirkel zu beaufsichtigen. Solch Einfluß wird Achtung gebieten und die Zusammenkünfte eher zum Segen als zum Fluch werden lassen.

Wenn sich Männer und Frauen reiferen Alters mit der Jugend vereinigen, um einen solchen literarischen Zirkel zu gründen und zu leiten, dann kann dieser ebenso interessant wie nützlich sein. Wenn aber diese Versammlungen in Scherz und rohe Späße ausarten, dann sind sie alles andere, nur nicht literarisch oder erhebend. Sie erniedrigen den Geist und das sittliche Gefühl.

Bibellesungen, kritische Untersuchungen biblischer Themen, literarische Abhandlungen über Themen, die den Geist bereichern und Wissen vermitteln können, das Studium der Weissagungen oder der köstlichen Lehren Jesu Christi, -- das alles eignet sich zur Entwicklung geistiger Kräfte und vermehrt geistliches Empfinden. Gute Schriftkenntnis schärft das Unterscheidungsvermögen und festigt die Seele gegen die Angriffe Satans.

Wenige Menschen machen sich klar, daß sie die Pflicht haben, ihre Gedanken und ihre Einbildungskraft zu überwachen. Es ist schwierig, einen ungeschulten Geist auf bestimmte nützliche Themen zu konzentrieren. Wenn aber die Gedanken nicht richtig gelenkt werden, kann sich der Glaube in der Seele nicht entfalten. Der Geist muß ausschließlich mit heiligen und ewigen Dingen beschäftigt sein, oder er wird von seichten und oberflächlichen Gedanken überwuchert. Sowohl die Verstandeskräfte als auch die sittlichen Kräfte müssen geleitet werden; sie werden gestärkt und verbessert durch Übung.

Der Verstand und auch das Herz müssen zum Dienst Gottes geheiligt werden. Der Herr hat ein Anrecht auf alles, was unser ist. Der Nachfolger Christi sollte nicht irgendwelchen Gelüsten nachgeben oder sich an Unternehmungen beteiligen, so harmlos und lobenswert sie auch erscheinen mögen, von denen ihm sein erleuchtetes Gewissen sagt, daß er Schaden an seinem geistlichen Leben erleiden wird. Jeder Christ sollte sich beherzt gegen die Flut des Bösen wenden und unsre Jugend vor den Einflüssen retten helfen, die sie ins Verderben zu treiben suchen. Möge Gott uns helfen, den Damm gegen den Strom zu halten!

Kapitel 135: Tanzen

Der wahre Christ wird kein Verlangen nach dem Besuch von Vergnügungsstätten oder Lustbarkeiten haben, für die er nicht um den Segen Gottes bitten kann. Er wird in keinem Theater, auf keiner Kegelbahn oder in keinem Billardsalon zu finden sein. Man wird ihn auch nicht tanzen sehen, und er wird sich nicht irgendeinem andern bezaubernden Vergnügen hingeben, das den Heiland aus seinem Leben verdrängen könnte.

Denen, die solche Lustbarkeiten verteidigen, erklären wir, daß wir uns im Namen Jesu von Nazareth diesen Dingen nicht hingeben können. Der Segen Gottes ruht auf keiner Stunde, die im Theater oder in einem Tanzlokal zugebracht wird. Kein Christ möchte an solchem Platz vom Tode überrascht werden. Niemand möchte dort angetroffen werden, wenn Christus wiederkommt.

In unsrer letzten Stunde werden wir es bei einem Überblick über unser Leben nicht bereuen, an so wenigen Veranstaltungen gedankenloser Heiterkeit teilgenommen zu haben. Aber wir werden es bitter bereuen, so viele kostbare Stunden in eitler Selbstliebe vergeudet und so viele Gelegenheiten, die uns bei rechter Benutzung unvergängliche Schätze gesichert hätten, außer Acht gelassen zu haben.

Es ist üblich geworden, daß vorgebliche Christen jede verhängnisvolle Nachgiebigkeit Dingen gegenüber, an denen ihr Herz hängt, entschuldigen. Durch ihre Vertrautheit mit der Sünde übersehen sie die Größe der Gefahr. Viele von denen, die Gottes Kinder sein wollen, beschönigen die Sünden, die das Wort des Herrn brandmarkt, indem sie ihre gottlosen Schwelgereien mit Wohltätigkeit in der Gemeinde verbinden. So entlehnen sie das Gewand des Himmels, um darin dem Bösen zu dienen. Seelen werden getäuscht, vom rechten Weg abgebracht und verlieren durch diese modischen Ausschweifungen Tugend und Rechtschaffenheit.

Zerstreuungen zum Zeitvertreib

In vielen christlichen Familien gehören Tanzen und Kartenspiel zum Zeitvertreib. Man sagt, dies seien friedliche, häusliche Vergnügen, deren man sich unter elterliche Obhut getrost erfreuen könne. Es wird dadurch aber eine Hinneigung zu erregenden Vergnügungen gepflegt; und was daheim harmlos erscheint, wird sehr bald auch draußen als ungefährlich angesehen. Noch ist nicht erwiesen, daß von solchen Vergnügungen etwas Gutes kommt. Sie vermitteln dem Körper keinerlei Lebensfrische und dem Geist keine Ruhe. Sie pflanzen der Seele keine tugendhaften und heiligen Gefühle ein. Im Gegenteil, sie zerstören die Hinneigung zu ernsthaften Gedanken und zum Gottesdienst. Zweifellos besteht zwischen den Veranstaltungen der erlesenen Gesellschaft und dem zuchtlosen, abstoßenden Treiben in gewöhnlichen Tanzsälen ein großer Unterschied; dennoch führt jeder Schritt auf den Weg der Zerstreuung.

Die heute üblichen Tanzveranstaltungen sind eine Schule sittlichen Verfalls, ein furchtbarer Fluch für die menschliche Gesellschaft. Welche Summe Elends würde sich offenbaren, wenn man alle in unsern großen Städten jährlich hierdurch zerstörten Leben zusammenbrächte! Wie viele von denen, die jetzt noch solche Vergnügen entschuldigen und befürworten, würden bei der Kenntnis solcher Berichte mit Angst und Schrecken erfüllt werden! Wie können christliche Eltern willens sein, ihre Kinder dadurch in Versuchung zu führen, daß sie mit ihnen Szenen derartiger Festlichkeiten besuchen? Und wie können junge Menschen ihr Seelenheil gegen diese betörenden Vergnügungen eintauschen?

Gefährliche Vergnügen

Vergnügungssucht gehört zu den größten Gefahren, weil sie die am schwersten erkennbare Versuchung darstellt, der Kinder und Jugendliche in den Städten ausgesetzt sind. Es gibt viele Feiertage. Spiele und Pferderennen ziehen Tausende in ihren Bann, und im Strudel vieler Lustbarkeiten versinkt das Pflichtbewußtsein. Das hierbei verbrauchte Geld könnte bessere Verwendung finden. In vielen Fällen wird sogar der knappe Lohn der Armen dem Vergnügen geopfert.

Grundsatztreue

Viele fürchten herausfordernde, unfreundliche Kritik oder boshafte Schwätzereien und handeln darum nicht nach ihren Grundsätzen. Sie wagen es nicht, sich offen zu denen zu bekennen, die ihrem Heiland treulich folgen. Sie passen sich der Welt an und suchen ihre Anerkennung. Christus aber hat sich selbst für uns gegeben, "auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken". Titus 2,14.