------------------------Erweckung -- Was dann? EWD 3 1 Vorwort EWD 7 1 Kapitel 1 -- Bekehrung -- gefälscht oder echt EWD 22 1 Kapitel 2 -- Wie wird man ein wiedergeborener Christ? EWD 33 1 Kapitel 3 -- Auch Gott hat Regeln EWD 38 1 Kapitel 4 -- Der Ausgleich zwischen Glauben und Werken EWD 45 1 Kapitel 5 -- Rettung allein in Christus EWD 53 1 Kapitel 6 -- Lass dich nicht täuschen EWD 66 1 Kapitel 7 -- Noch heißt es kämpfen ------------------------Vorwort EWD 3 1 Viele Tausende junger und älterer Menschen bezeugen heute den Namen Jesu. Die Wiederkunft Jesu, die Wiedergeburt und die praktische Bedeutung Jesu für das tägliche Leben sind Tagesgespräch geworden. Christliche Lieder machen dem Gesang der leichten Muse Konkurrenz. Erfolgreiche Erweckungen hat es früher schon gegeben, heute geschehen sie aber wie nie zuvor unter Jugendlichen. EWD 3 2 Im Bereich von Hochschulen und Universitäten wird der Name Jesu ungewohnt und positiv öffentlich diskutiert. Viele junge Leute aus wohlhabenden und armen Verhältnissen, Rauschgiftsüchtige und Gebildete fühlen sich angesprochen, Jesus anzunehmen. Tausende haben das Wunder der Bekehrung erlebt. Auch in der Adventjugend geschehen Erweckungen. Wie wird es weitergehen? Wohin führt der Weg? EWD 3 3 Wiedergeburt, Rechtfertigung, Bekehrung, wie wir es auch nennen wollen, ist erst der Anfang. Wie steht es mit dem Wachstum in Christus, das eine Entwicklung von Tagen, Wochen und Monaten ist? EWD 3 4 Wie sieht es mit der Heiligung aus, die ein Leben lang währt? Das Wort Gottes und das Schrifttum von Ellen G. White lassen deutlich erkennen, dass der Glaube und die Annahme Jesu uns rechtfertigen und der Glaubensgehorsam uns heiligt. Der wiedergeborene Christ bezeugt, dass er tatsächlich ein Nachfolger Jesu ist. EWD 3 5 Der Weg zum ewigen Leben ist nicht bequem. Die Bibel spricht vom schmalen Pfad. Wir haben es sowohl mit äußeren Feinden als auch mit sündigen Neigungen und Schwächen in unserem Innern zu tun. Wir gehen viele Umwege. Der breite Weg hat eine unheimliche Anziehungskraft. Satanische Fälschungen sollen uns verwirren und entmutigen. Doch gibt es, Gott sei Dank, klare Weisungen über den Weg zum ewigen Leben. EWD 4 1 Folgende Fragen zu diesem Thema können als charakteristisch gelten: Womit erklären wir die Macht der volkstümlich gewordenen Erweckungsbewegungen, in denen man versäumt, Gottes Gesetze hervorzuheben? Was steht hinter den Zungenbewegungen einiger protestantischer und katholischer Richtungen? Sind die Wunderheilungen, die heute manchmal in Verbindung mit Erweckungen auftreten, echt? Kann Gott Wunder wirken durch Menschen, die zwar die Vergebung Jesu in Anspruch nehmen, trotzdem aber die Gebote Gottes als unnötig und unmöglich hinstellen? EWD 4 2 Die Geschichte hat bewiesen, dass nicht alle Erweckungsbewegungen von Gott inspiriert waren. Wenn Erweckungen geschahen, traten auch Fälschungen auf. Die Bibel spricht von der Fähigkeit Satans, Wunder zu tun. Er verführt, so es möglich wäre, auch die Auserwählten. Wir werden nicht immer dem trauen können, was wir sehen, hören und fühlen. Es ist nicht Sinn dieser Zeilen, die heutigen Erweckungsbewegungen zu verurteilen. Wer könnte bezweifeln, dass hier und da in den Versammlungen echte Bekehrungen zu finden sind! Wir gehen sogar einen Schritt weiter und legen den Gedanken nahe, dass dort durch den Glauben an Gottes Wort echte Heilungen stattfinden können. In manchen Fällen geschieht dies vielleicht trotz des Evangelisten -- und nicht unbedingt durch ihn. Die Absicht dieses Büchleins ist vielmehr, bestimmte Merkmale herauszustellen, die uns helfen, zwischen echt und falsch unterscheiden zu können. EWD 4 3 Eines der ersten Gesichte der 17jährigen Ellen Harmon (White) enthielt eine ungewöhnliche Botschaft. Es war im Februar 1845. Einige Monate zuvor hatte man die Wiederkunft Jesu erwartet. Die Enttäuschung über sein Ausbleiben hatte die Adventisten verwirrt und in verschiedene Lager zersprengt. Anhaltendes Bibelstudium erhellte dann die Situation, und Ellen Harmons Gesichte halfen die gewonnene Erkenntnis zu festigen. So entdeckten sie biblische Wahrheiten, die ihnen bis dahin unbekannt geblieben waren, weil sie ganz mit der Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu beschäftigt gewesen waren. Jedoch wollten sich leider die meisten Adventisten nicht mit Schriftstudium und Auslegungen befassen. EWD 5 1 In einem Gesicht im Jahre 1845 sah Ellen die Adventisten vor dem Thron Gottes knien und beten. Einige von ihnen erhoben sich, um Jesus im Glauben zu folgen, als sein Dienst ihn ins Allerheiligste eintreten ließ. Sie empfingen den Heiligen Geist, und es umgab sie Licht, Kraft, Liebe, Freude und Friede. EWD 5 2 Aber die meisten blieben gebückt vor dem Thron und beteten weiter, ohne zu bemerken, dass Jesus nicht mehr anwesend war. An seiner Statt erschien Satan am Thron, um angeblich Gottes Werke weiterzuführen. Ellen sah, wie die Beter aufschauten, aber doch nicht erkannten, wen sie um den Heiligen Geist baten. Dies beschreibt sie folgendermaßen: "Satan versuchte dann, einen unheiligen Einfluss auf sie auszuüben, ihnen zwar Licht und Kraft zu vermitteln, aber keine herzliche Liebe, Freude und Frieden. Es war sein Ziel, Gottes Kinder in Irrtum zu verstricken, sie von Gott zurückzuhalten und zu betrügen." Early Writings 54-56. EWD 5 3 Dieses Gesicht über zwei adventistische Gruppen aus dem Jahre 1845 erinnert uns daran, dass Erfahrungen auch bei ernsthaften Menschen echt oder gefälscht sein können. Gott wünscht, dass jeder von uns wahrhaft bekehrt sei und ein glückliches Christenleben führe. Aber Satan will uns überzeugen, dass man den Weg auch abkürzen kann, um das Ziel schneller zu erreichen. Natürlich kann nur eins von beiden richtig sein. EWD 6 1 Die Adventgemeinde wurde in unruhiger Zeit ins Leben gerufen. Die meisten von denen, die die Anfänge miterlebten, waren junge Menschen, dem Studium des Wortes Gottes hingegeben und eifrig bemüht, ihren Glauben zu bezeugen. Die Bibel berichtet, dass Gott in Krisenzeiten oft junge Menschen zu den wirksamsten Zeugen berufen hat. EWD 6 2 Auch unsere Zeit -- die letzte der sündenbeladenen Geschichte der Erde -- ist voller Unruhe. Könnte es sein, dass Gott durch dich etwas Besonderes tun kann? Gib ihm Gelegenheit dazu! EWD 6 3 Auf jeder Seite dieses Büchleins stehen Aussagen, die man mehrmals lesen sollte. Wir hoffen, dass es den Weg zu wahrer Erweckung und Erneuerung weist. Vielleicht ermutigt diese kurze Darlegung zu weiteren Nachforschungen im Worte Gottes und im Schrifttum von Ellen G. White. Das sorgfältige Lesen wecke in dir das Verlangen, bereit zu sein, dem Herrn zu begegnen, wenn er kommt. Die Treuhänder des E. G. White Estate. ------------------------Kapitel 1 -- Bekehrung -- gefälscht oder echt Die Macht des Wortes EWD 7 1 Wo jemals das Wort Gottes gewissenhaft gepredigt wurde, zeitigte es Früchte, die seinen göttlichen Ursprung bezeugten. Der Geist Gottes begleitete die Botschaft seiner Diener, und das Wort wirkte mächtig. Sünder fühlten ihr Gewissen angerührt. Das "Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen" (Josua 1,9), erhellte das Innerste ihrer Seelen, und die verborgenen Dinge der Finsternis wurden offenbar. Sie zeigten sich von der Sünde, der Gerechtigkeit und dem kommenden Gericht überzeugt; ihre Gemüter und Herzen waren davon ergriffen. Sie hatten einen Begriff von der Gerechtigkeit des Herrn und erschraken bei dem Gedanken, in ihrer Schuld und Unreinigkeit vor dem zu erscheinen, der die Herzen erforscht. In ihrer Angst riefen sie aus: "Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?" Römer 7,24. Als das Kreuz auf Golgatha mit seinem unermesslichen Opfer für die Sünden der Menschheit offenbar wurde, erkannten sie, dass nichts anderes als die Verdienste Christi genügen, ihre Übertretungen zu sühnen; sie allein können den Menschen wieder mit Gott versöhnen. Gläubig und demütig nahmen sie das Lamm Gottes an, das der Welt Sünde trägt. Durch Jesu Blut hatten sie Vergebung ihrer Sünden erlangt. Ein neues Leben EWD 7 2 Diese Seelen brachten rechtschaffene Früchte der Buße hervor. Sie glaubten, ließen sich taufen und standen auf zu einem neuen Leben, zu neuen Kreaturen in Jesus Christus, nicht etwa um nach ihren früheren Lüsten zu wandeln, sondern um durch den Glauben an den Sohn Gottes seinen Fußspuren zu folgen, seinen Charakter widerzuspiegeln und sich zu reinigen, gleichwie er rein ist. Was sie einst hassten, liebten sie nun, und was ihnen einst angenehm war, verabscheuten sie jetzt. Die Hochmütigen und Rechthaberischen wurden demütig und sanftmütig, die Eitlen und Anmaßenden bescheiden und zurückhaltend, die Lästerer ehrfurchtsvoll, die Säufer nüchtern und die Verworfenen tugendhaft. Die eitlen Moden der Welt legten sie beiseite. Christen suchten nicht den äußerlichen Schmuck "mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen", sondern ihre Zierde war "der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstliche vor Gott" 1.Petrus 3,3.4. EWD 8 1 Erweckungen führten zu gründlicher Selbstprüfung und zu Demut. Sie waren gekennzeichnet durch feierliche, ernste Aufrufe an die Sünder und inniges Erbarmen mit denen, die durch Christi Blut erkauft waren. Männer und Frauen beteten und ragen mit Gott um die Errettung von Seelen. Die Früchte solcher Erweckungen waren Menschen, die vor Selbstverleugnung und Opfer nicht zurückschreckten, sondern sich freuten, dass man sie für würdig befunden hatte, um Christi willen Schmach und Anfechtung zu erdulden. In dem Leben derer, die den Namen Jesu bekannt hatten, nahm man eine Wandlung wahr. Ihr Einfluss belebte die Gemeinde. Sie sammelten mit Christus und säten auf den Geist, um das ewige Leben zu ernten. EWD 8 2 So wirkt der Geist Gottes. Erneuerung unseres Wesens ist der Beweis echter Reue. Wenn der Sünder sein Gelübde erfüllt, zurückgibt, was er geraubt hat, seine Sünden bekennt und Gott und seine Mitmenschen liebt, dann darf er sicher sein, Frieden mit Gott gefunden zu haben. Derart waren die Wirkungen, die in früheren Jahren den Zeiten religiöser Erweckung folgten. Indem man nach ihren Früchten urteilte, erkannte man, dass der Herr sie bei dem Bemühen, Seelen zu retten und ei Menschheit zu erheben, segnete. Geheuchelte Erweckung -- was zeigt den Unterschied? EWD 9 1 Viele Erweckungen der Neuzeit zeigen jedoch einen bedeutenden Unterschied gegenüber den Bekundungen der göttlichen Gnade, die in früheren Zeiten das Wirken der Diener Gottes begleiteten. Wohl wird weit und breit Anteilnahme hervorgerufen; viele geben vor, bekehrt zu sein, und die Kirchen verzeichnen großen Zuwachs; dennoch sind die Ergebnisse nicht so, dass sie die Annahme rechtfertigten, auch das wirkliche geistliche Leben hätte entsprechend zugenommen. Das nur kurz aufflammende Feuer verlöscht bald wieder und hinterlässt dichtere Finsternis als zuvor. EWD 9 2 Volkstümliche Erweckungen werden zu oft dadurch bewirkt, dass man sich an die Einbildungskraft wendet, die Gefühle anregt und die Liebe zu etwas Neuem und Aufregendem befriedigt. Die auf solche Weise gewonnenen Bekehrten haben nur wenige Verlangen nach biblischen Wahrheiten und kaum Interesse an dem Zeugnis der Propheten und Apostel. Es sei denn, ein Gottesdienst trägt einen aufsehenerregenden Charakter, sonst hat er nichts Anziehendes für sie. Eine Botschaft, die sich an den nüchternen Verstand richtet, findet keinen Anklang. Die einfachen Warnungen des Wortes Gottes, die sich unmittelbar auf ihr ewiges Wohl beziehen, bleiben unbeachtet. EWD 9 3 Die große Lebensaufgabe jeder wahrhaft bekehrten Seele wird die Stellung zu Gott und Ewigkeit sein ... Ehe Gott zum letzten Mal die Welt mit seinen Gerichten heimsucht, wird sein Volk erweckt werden zu der ursprünglichen Gottseligkeit, wie sie seit dem apostolischen Zeitalter nicht gesehen wurde. Der Geist und die Kraft Gottes werden über seine Kinder ausgegossen werden. Zu der Zeit werden sich viele von den Kirchen trennen, in denen die Liebe zur Welt die Stelle der Liebe zu Gott und seinem Wort eingenommen haben. Viele Prediger und Laien werden mit Freuden jene große Wahrheiten annehmen, die Gott hat verkündigen lassen, um ein Volk auf die Wiederkunft des Herrn vorzubereiten. Der Seelenfeind möchte dieses Werk gern verhindern und wird, ehe die Zeit dieser Bewegung anbricht, versuchen, es zu verfälschen. In den Kirchen, die er unter seine betrügerische Macht bringen kann, wird er den Anschein erwecken, als würde der besondere Segen Gottes auf sie ausgegossen, weil sich hier, wie man meint, ein tiefes religiöses Erwachen bekundet. Viele Menschen werden jubeln, dass Gott auf wunderbare Weise für sie wirke, während doch diese Bewegung das Wirken eines andern Geistes ist. In religiösem Gewande wird Satan versuchen, seinen Einfluss über die ganze christliche Welt auszubreiten. Warum sich täuschen lassen? EWD 10 1 Bei vielen Erweckungen, die sich während der letzten fünfzig Jahre zugetragen haben, waren mehr oder weniger die gleichen Einflüsse am Wirken, die sich auch in den ausgedehnteren Bewegungen der Zukunft zeigen werden. Es herrscht schon jetzt eine Gefühlserregung, eine Vermischung des Wahren mit dem Falschen, die trefflich dazu angetan ist, irrezuführen. Doch niemand braucht sich täuschen zu lassen. Im Lichte des Wortes Gottes wird es nicht schwer sein, das Wesen dieser Bewegungen festzustellen. Wir dürfen sicher sein, dass Gottes Segen nicht dort ausgeteilt wird, wo man das Zeugnis der Bibel vernachlässigt, indem man sich von den deutlichen, die Seele prüfenden Wahrheiten, die Selbstverleugnung und ein Sichlossagen von der Welt erfordern, abwendet. Nach dem Maßstab, den Christus selbst seinen Jüngern gegeben hat: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!" (Matthäus 7,16), wird es offenbar, dass diese Bewegungen nicht das Werk des Geistes Gottes sind. EWD 11 1 In den Wahrheiten seines Wortes hat Gott den Menschen eine Offenbarung seiner selbst geschenkt; und allen, die sie annehmen, sind sie ein Schild gegen die Täuschungen Satans. Die Vernachlässigung dieser Wahrheiten hat den Übeln, die sich jetzt in der religiösen Welt so weit verbreiten, die Tore geöffnet. Das Wesen und die Wichtigkeit des Gesetzes Gottes hat man in erheblichem Maße aus den Augen verloren. Da man den Charakter, die Wichtigkeit und die Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes verkannte, ist man auch bezüglich der Bekehrung und Heiligung irregegangen und hat dadurch den Maßstab der Frömmigkeit in den Kirchen herabgedrückt. Hier liegt das Geheimnis, weshalb den Erweckungen unserer Zeit der Geist und die Kraft Gottes fehlen ... Kann Gottes Gesetz geändert werden? EWD 11 2 Viele Religionslehrer behaupten, Christus habe durch seinen Tod das Gesetz abgeschafft und die Menschen seien künftig von seinen Anforderungen entbunden. Es gibt etliche, die es als ein schweres Joch hinstellen und im Gegensatz zu der Gebundenheit des Gesetzes die unter dem Evangelium zu genießende Freiheit hochhalten. EWD 11 3 Ganz anders jedoch betrachteten die Propheten und Apostel das heilige Gesetz Gottes. David sagte: "Ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle." Psalm 119,45. Der Apostel Jakobus, der nach Christi Tod schrieb, nennt die Zehn Gebote "das königliche Gesetz", "das vollkommene Gesetz der Freiheit". Jakobus 2,8; 1,25. Die Offenbarung spricht mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Kreuzigung einen Segen über die aus, "die ihre Kleider waschen, auf dass sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt". Offenbarung 22,14. EWD 12 1 Die Behauptung, dass Christus durch seinen Tod das Gesetz seines Vaters abgeschafft habe, entbehrt jeder Grundlage. Wäre es möglich gewesen, das Gesetz zu verändern oder zu beseitigen, dann hätte Christus nicht zu sterben brauchen, um den Menschen von der Strafe der Sünde zu retten ... Entfremdet und versöhnt -- was meint das? EWD 12 2 Es ist das Werk der Bekehrung und der Heiligung, die Menschen dadurch mit Gott zu versöhnen, dass sie mit den Grundsätzen seines Gesetzes in Einklang gebracht werden. Am Anfang wurde der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Er lebte in vollkommener Übereinstimmung mit der Natur und mit dem Gesetz Gottes; die Grundsätze der Gerechtigkeit waren ihm ins Herz geschrieben. Doch die Sünde entfremdete ihn seinem Schöpfer. Er spiegelte nicht länger das göttliche Ebenbild wider. Sein Herz stand den Grundsätzen des Gesetzes Gottes feindlich gegenüber. "Denn fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht." Römer 8,7. Doch "also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab" (Josua 3,16), damit der Mensch mit Gott versöhnt werden könnte. Durch die Verdienste Christi kann er mit seinem Schöpfer in Übereinstimmung gebracht werden. Sein Herz muss durch die göttliche Gnade erneuert werden; er muss ein neues Leben von oben empfangen. Diese Umwandlung ist die Wiedergeburt, ohne die, wie Jesus sagt, niemand das Reich Gottes sehen kann. EWD 13 1 Der erste Schritt in der Versöhnung mit Gott ist die Überzeugung von der Sünde. "Die Sünde besteht in der Übertretung des Gesetzes." "Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde." 1.Johannes 3,4 (v. Eß) und Grundtext: Römer 3,20. Um seine Schuld zu erkennen, muss sich der Sünder nach Gottes großem Maßstab der Gerechtigkeit prüfen. Das Gesetz ist ein Spiegel, der die Vollkommenheit eines gerechten Charakters zeigt und den Menschen befähigt, seine Fehler einzusehen. EWD 13 2 Das Gesetz offenbart dem Menschen seine Sünde; aber es sieht keinen Heilsweg vor. Während es dem Gehorsamen Leben verheißt, erklärt es, dass der Tod das Los des Übertreters ist. Das Evangelium Christi allein vermag ihn von der Verdammnis oder von der Befleckung der Sünde zu befreien. Er muss Buße tun vor Gott, dessen Gesetz er übertreten hat, und an Christus, sein Sühnopfer, glauben. Dadurch werden ihm seine Sünden vergeben, und er wird Teilhaber der göttlichen Natur ... EWD 13 3 Steht es ihm nun frei, Gottes Gesetz zu übertreten? Paulus fragt: "Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! sondern wir richten das Gesetz auf." "Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?" Und Johannes erklärt: "Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer." Römer 3,31; 6,2; 1.Johannes 5,3. Bei der Wiedergeburt wird das Herz in Harmonie mit Gott, in Einklang mit seinem Gesetz gebracht. Ist diese gewaltige Umgestaltung im Herzen des Sünders erfolgt, so hat er den Weg vom Tode zum Leben, von der Sünde zur Heiligkeit, von der Übertretung und Empörung zum Gehorsam und zur Treue beschritten ... Heiligung -- was bewirkt sie? EWD 14 1 Irrige Lehren der Heiligung, die ebenfalls der Vernachlässigung oder Verwerfung des göttlichen Gesetzes entspringen, nehmen in den heutigen religiösen Bewegungen einen hervorragenden Platz ein. Diese Ansichten sind nicht nur falsch in der Lehre, sondern auch gefährlich in ihrer praktischen Wirkung; durch die Tatsache, dass sie eine so allgemeine Annahme finden, ist es doppelt notwendig, dass alle deutlich verstehen, was die Schrift darüber lehrt. EWD 14 2 Wahre Heiligung ist eine biblische Lehre. Der Apostel Paulus erklärte in seinem Brief an die Thessalonicher: "Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung." Und er betete: "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch." 1.Thessalonicher 4,3; 5,23. Die Bibel lehrt eindeutig, was Heiligung ist und wie sie erlangt werden kann. Der Heiland betete für seine Jünger: "Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit." Johannes 17,17. Und Paulus lehrte, dass die Gläubigen durch den Heiligen Geist geheiligt werden sollen. Römer 15,16. Was ist das Werk des Heiligen Geistes? Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten." Johannes 16,13. Auch der Psalmist sprach davon: "Dein Gesetz ist Wahrheit." Durch das Wort und den Geist Gottes werden den Menschen die erhabenen, im Gesetz Gottes verkörperten Grundsätze der Gerechtigkeit erschlossen. Und da das Gesetz Gottes "heilig, recht und gut" ist, ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit, so folgt daraus, dass ein im Gehorsam gegen jenes Gesetz geformter Charakter auch heilig sein wird. Christus ist ein vollkommenes Beispiel eines solchen Charakters. Er sagt: "Gleichwie ich meines Vaters Gebote halte." "Ich tue allezeit, was ihm gefällt." Johannes 15,10; Johannes 8,29. Die Nachfolger Christi sollen ihm gleich werden, sollen durch Gottes Gnade Charaktere entwickeln, die mit den Grundsätzen seines heiligen Gesetzes übereinstimmen. Nur so kann biblische Heiligung verstanden werden. EWD 15 1 Sie kann nur durch den Glauben an Christus, durch die Macht des innewohnenden Geistes Gottes erreicht werden. Paulus ermahnt die Gläubigen: "Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen." Philipper 2,12.13. Der Christ wird den Reiz der Sünde fühlen; aber er wird sie beständig bekämpfen. Hier ist die Hilfe Christi vonnöten. Menschliche Schwäche verbindet sich mit der göttlichen Kraft, und der Glaube ruft aus: "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!" 1.Korinther 15,57. EWD 15 2 Die Heilige Schrift zeigt deutlich den sich aufwärts entwickelnden Charakter der Heiligung. Wenn der Sünder bei seiner Bekehrung durch das Blut der Versöhnung Frieden mit Gott findet, so hat das christliche Leben eben erst begonnen. Jetzt muss er sich "zum Vollkommenen wenden", heranwachsen zu einem vollkommenen Menschen, "der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi." Hebräer 6,1; Epheser 4,13; Philipper 3,13.14 ... EWD 15 3 Wer die biblische Heiligung an sich erfahren hat, wird einen demütigen Geist bekunden. Gleichwie Mose wird er die ehrfurchtsgebietende Majestät der Heiligkeit erblicken und seine eigene Unwürdigkeit im Gegensatz zu der Reinheit und der erhabenen Vollkommenheit des Ewigen gesehen haben. EWD 15 4 Der Prophet Daniel gab ein Beispiel wahrer Heiligung. Sein langes Leben war ausgefüllt mit edlem Dienst für seinen Meister. Der Bote vom Himmel nannte ihn "lieber Daniel". Daniel 10,11. Statt jedoch zu behaupten, er sei rein und heilig, rechnete dieser geehrte Prophet sich selbst zu dem wahrhaft sündigen Israel, als er vor Gott für sein Volk Fürbitte einlegte. "Wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit." "Wir haben ja gesündigt und sind leider gottlos gewesen ... Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volks Israel Sünde bekannte." Daniel 9,18.15.20. EWD 16 1 Als Hiob die Stimme des Herrn aus dem Wetter hörte, rief er aus: Ich "spreche ... mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche". Hiob 42,6. Als Jesaja die Herrlichkeit Gottes sah und die Cherubim rufen hörte: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth!", schrie er auf: "Weh mir, ich vergehe!" Jesaja 6,3.5. Nachdem Paulus in den dritten Himmel entzückt worden war und unaussprechliche Worte hörte, die kein Mensch sagen kann, sprach er von sich selbst als "dem allergeringsten unter allen Heiligen". Epheser 3,8. Der geliebte Johannes, der an der Brust Jesu geruht und seine Herrlichkeit gesehen hatte, fiel dem Menschensohn wie tot zu Füßen. Offenbarung 1,17. EWD 16 2 Bei denen, die im Schatten des Kreuzes von Golgatha wandeln, gibt es keine Selbsterhebung, keinen prahlerischen Anspruch, frei von Sünden zu sein. Sie sind sich bewusst, dass es ihre Sünde war, die die Seelenqual verursachte, die dem Sohen Gottes das Herz brach; und dieser Gedanke wird zur Selbsterniedrigung führen. Die am innigsten mit Jesus verbunden sind, erkennen am deutlichsten die Schwächen und die Sündhaftigkeit der Menschen, und ihre einzige Hoffnung stützt sich auf das Verdienst eines gekreuzigten und auferstandenen Heilandes. Geheuchelte Heiligung -- "Glaube allein"? EWD 16 3 Die Heiligung, wie sie jetzt in der Christenheit angestrebt wird, offenbart einen Geist der Selbsterhebung und eine Gleichgültigkeit gegen das Gesetz Gottes, die mit der Religion der Bibeln nichts mehr gemein hat. Ihre Anhänger lehren, die Heiligung sei ein Werk des Augenblicks, durch das sie im Glauben allein vollkommene Heiligung erlangten. "Glaube nur", sagen sie, "und du wirst den Segen erhalten." Weitere Anstrengungen werden für unnötig angesehen. Zu gleicher Zeit leugnen sie die Gültigkeit des göttlichen Gesetzes und behaupten, sie seien von der Verpflichtung, die Gebote zu halten, befreit. Ist es jedoch möglich, dass Menschen heilig sein und in Übereinstimmung mit dem Willen und Charakter Gottes leben können, ohne mit den Grundsätzen in Einklang zu leben, die ein Ausdruck der Natur und des Willens Gottes sind, und die dartun, was ihm wohlgefällig ist? EWD 17 1 Das Verlangen nach einer bequemen Religion, die weder Anstrengung und Selbstverleugnung noch Trennung von den Torheiten der Welt erfordert, hat die Lehre vom Glauben, und zwar vom Glauben allein, volkstümlich gemacht. Was sagt aber Gottes Wort? Der Apostel Jakobus spricht: "Was hilft's, liebe Brüder, so jemand sagt, er habe den Glauben, und hat doch die Werke nicht? Kann auch der Glaube ihn selig machen? ... Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, dass der Glaube ohne Werke tot ist? Ist nicht Abraham, unser Vater, durch die Werke gerecht geworden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehest du, dass der Glaube mitgewirkt hat an seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden ... So sehet ihr nun, dass der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein." Jakobus 2,14-24. EWD 17 2 Das Zeugnis des göttlichen Wortes ist wider diese verstrickende Lehre vom Glauben ohne Werke. Die Gunst des Himmels zu beanspruchen, ohne den Bedingungen nachzukommen, unter denen Barmherzigkeit gewährt wird ist nicht Glaube, sondern Vermessenheit; denn der echte Glaube hat seinen Grund in den Verheißungen und Verordnungen der Heiligen Schrift. EWD 18 1 Niemand täusche sich in dem Glauben, heilig werden zu können, während vorsätzlich eins der Gebote Gottes übertreten wird. Wer bewusst eine Sünde begeht, bringt damit die überzeugende Stimme des Heiligen Geistes zum Schweigen und trennt die Seele von Gott ... Obgleich Johannes in seinen Briefen so ausführlich von der Liebe spricht, zögert er dennoch nicht, den wahren Charakter jener zu enthüllen, die beanspruchen, geheiligt zu sein, während sie in Übertretung des göttlichen Gesetzes leben. "Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in solchem ist keine Wahrheit. Wer aber sein Wort hält, in solchem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen." 1.Johannes 2,4.5. Das ist der Prüfstein jedes Bekenntnisses. Wir können keinen Menschen als heilig ansehen, ohne ihn mit Gottes einzigem Maßstab für die Heiligkeit im Himmel und auf Erden gemessen zu haben ... EWD 18 2 Die Behauptung, ohne Sünde zu sein, ist schon an sich ein Beweis, dass der, welcher solche Ansprüche erhebt, weit davon entfernt ist, heilig zu sein. Weil der Mensch keine echte Vorstellung von der unendlichen Reinheit und Heiligkeit Gottes besitzt oder davon, was aus denen werden muss, die mit seinem Charakter übereinstimmen sollen; weil er weder von der Reinheit und erhabenen Lieblichkeit Jesu noch von der Bosheit und dem Unheil der Sünde einen richtigen Begriff hat, darum sieht er sich selbst als heilig an. Je größer die Entfernung zwischen ihm und Christus ist, je unzulänglicher seine Vorstellungen von dem Charakter und den Anforderungen Gottes sind, um so gerechter wird er in seinen eigenen Augen erscheinen. Heiligung -- ganze Hingabe EWD 19 1 Die in der Heiligen Schrift verordnete Heiligung schließt das ganze Wesen ein: Leib, Seele und Geist. Paulus betete für die Thessalonicher, dass ihr "Geist ganz samt Seele und Leib müsse bewahrt werden unsträflich auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi". 1.Thessalonicher 5,23. Ein andermal schrieb er an Gläubige: "Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Lieber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei." Römer 12,1. Zur Zeit des alten Israel wurde jede Gott zum Opfer dargebrachte Gabe sorgfältig untersucht. Fand man irgendeinen Makel an dem Opfertier, so wurde es zurückgewiesen; denn Gott hatte befohlen, dass "kein Fehl" (2.Mose 12,5f) am Opfer sein sollte. So wird auch den Christen geboten, ihre Leiber zum Opfer zu begeben, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Dazu müssen aber alle ihre Kräfte in dem bestmöglichen Zustand erhalten werden. Jede Handlung, die die körperliche oder geistige Kraft schwächt, macht den Menschen für den Dienst seines Schöpfers untauglich. EWD 19 2 Könnte Gott Wohlgefallen an etwas finden, das nicht unser Bestes ist? Christus sagte: "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen." Matthäus 22,37. Alle, die Gott von ganzem Herzen lieben, werden ihm den besten Dienst ihres Lebens weihen wollen und beständig danach trachten, jede Kraft ihrer Persönlichkeit mit den Gesetzen in Übereinstimmung zu bringen, die ihre Fähigkeit, seinen Willen zu tun, fördern ... Ein neues Leben EWD 19 3 Die Welt gibt sich zügelloser Genusssucht hin. "Des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben Beherrschen das Volk. Aber Christi Nachfolger haben eine heiligere Berufung ..." EWD 20 1 Denen, die der Bedingung: "Gehet aus von ihnen und sondert euch ab ... und rührt kein Unreines an" nachkommen, gilt Gottes Verheißung: "So will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr." 2.Könige 6,17.18. Es ist eines jeden Christen Pflicht und Freude, reiche und kostbare Erfahrung mit dem Göttlichen zu machen ... Die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit scheinen auf Gottes Diener, die sein Licht zurückwerfen sollen. Wie uns die Sterne lehren, dass ein großes Licht am Himmel ist, dessen Glanz sie erhellt, ebenso sollen die Christen bekunden, dass auf dem Thron des Weltalls ein Gott sitzt, dessen Wesen des Lobes und der Nachahmung würdig ist. Die Früchte seines Geistes, die Reinheit und Heiligkeit seines Wesens werden sich in seinen Zeugen offenbaren. Nicht mehr verdammt EWD 20 2 Während sich des Christen Leben durch Demut auszeichnet, sollte es doch ohne Traurigkeit oder eigene Herabsetzung sein. Es gehört zur Freiheit jedes einzelnen, so zu wandeln, wie es dem Herrn wohlgefällt und er ihn segnen kann. Unser himmlischer Vater will nicht, dass wir uns ständig verdammt und in Finsternis fühlen sollen. Es ist kein Beweis echter Demut, mit gebeugtem Haupt und einem grüblerischen Herzen einherzugehen. Wir dürfen zu Jesus kommen, uns von ihm reinigen lassen und ohne Scham oder Gewissensbisse vor dem Gesetz bestehen. "So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist." Römer 8,1. EWD 20 3 Durch Jesus werden die gefallenen Söhne Adams "Kinder Gottes", "sintemal sie alle von einem kommen, beide der da heiligt und die da geheiligt werden. Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen". Hebräer 2,11. Das Leben des Christen sollte ein Leben des Glaubens, des Sieges und der Freude in Gott sein. "Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." 1.Johannes 5,4. In Wahrheit sagte Gottes Diener Nehemia: "Die Freude am Herrn ist eure Stärke." Nehemia 8,10. Und Paulus schreibt: "Freuet euch in dem Herrn allewege! Und abermals sage ich: Freuet euch!" "Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christo Jesu an euch." Philipper 4,4; 1.Thessalonicher 5,16-18. EWD 21 1 Das sind die Früchte biblischer Bekehrung und Heiligung ...1 ------------------------Kapitel 2 -- Wie wird man ein wiedergeborener Christ? Glaube und Vertrauen EWD 22 1 Wenn Gott dem Sünder vergibt, die verdiente Strafe erlässt und ihn so behandelt, als hätte er nicht gesündigt, dann nimmt er ihn aus Gnaden an und rechtfertigt ihn durch die Verdienste der Gerechtigkeit Jesu. Der Sünder kann nur durch den Glauben an die Versöhnung durch den geliebten Sohn Gottes gerechtfertigt werden, der sich für die Sünden der schuldig gewordenen Welt opferte. Niemand kann aufgrund eigener Werke gerecht werden. Er kann nur durch das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu von der Schuld der Sünde, der Verdammung durch das Gesetz und dem Strafvollzug frei werden. Der Glaube ist die einzige Voraussetzung für die Rechtfertigung und ist nicht nur ein Fürwahrhalten, sondern bedeutet Vertrauen ... EWD 22 2 Viele stimmen dem zu, dass Jesus Christus der Heiland der Welt ist, halten sich aber zur gleichen Zeit von ihm fern. Sie bekennen nicht ihre Sünden und nehmen ihn nicht als ihren persönlichen Erlöser an. ihr Glaube besteht nur in der verstandesmäßigen Zustimmung zur Wahrheit; aber die Wahrheit hat keinen Zugang zum Herzen, auf dass sie die Seele heiligen und das Wesen umformen könnte ... Ist Buße ohne Hilfe möglich? EWD 22 3 Viele kennen nicht die ersten Schritte auf dem Wege zur Erlösung. Sie halten die Buße für ein Werk, das die Sünder selbst tun müssten, bevor sie zu Jesus kommen können. Sie meinen, der Sünder müsse selbst dafür sorgen, die Gnade Gottes empfangen zu können. Es ist zwar richtig, dass die Buße der Vergebung vorausgeht, denn Gott kann nur ein zerbrochenes und zerknirschtes Herz annehmen. Dennoch kann der Sünder nicht selbst Reue bewirken oder sich darauf vorbereiten, zu Christus zu kommen. Aber ohne Reue gibt es keine Vergebung. Die entscheidende Frage lautet: Bewirkt der Sünder die Reue selbst oder ist sie Christi Werk? Muss der Sünder warten, bis er von Gewissensbissen angefüllt ist, ehe er zu Christus kommen kann? Der erste Schritt geschieht durch das Einwirken des Heiligen Geistes. In dem Maße, wie der Mensch diesem Drängen nachgibt, nähert er sich Christus, um vor ihm zu bereuen. EWD 23 1 Der Sünder ist wie ein verlorenes Schaf, das nicht zurückfinden kann, es sei denn, dass der Hirte nach ihm sucht und es zur Herde zurückbringt. Aus eigenem Antrieb ist der Mensch weder zur Reue fähig, noch ist er imstande, sich der Rechtfertigung würdig zu erweisen. Der Herr Jesus ist ständig bemüht, das Herz des Sünders zu beeinflussen, um ihn zu sich, dem Lamm Gottes, zu ziehen, das die Sünden der Welt trägt. Wir können nur dann zu einem geistlichen Leben gelangen, wenn Jesus uns dahin zieht und uns zur Buße führt ... EWD 23 2 Petrus verkündigte den Hohenpriestern und Sadduzäern, dass die Buße eine Gabe Gottes ist. Er sagte von Christus: "Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zu einem Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünde." Apostelgeschichte 5,31. Buße ist nicht weniger eine Gabe Gottes als Vergebung und Rechtfertigung. Man kann ihrer nur durch Christus teilhaftig werden. Werden wir zu Christus gezogen, dann geschieht es durch sein Wirken. Durch ihn haben wir Buße und Rechtfertigung ... Glauben ist mehr als Reden EWD 24 1 Glaube, der rettet, ist kein gelegentlicher Glaube und auch keine bloße Zustimmung des Verstandes, sondern wurzelt im Herzen dessen, der Christus als persönlichen Erlöser ergreift in der Gewissheit, dass alle, die durch ihn zu Gott kommen, Gerettete sind. Zu glauben, dass er anderen Menschen die Erlösung schenkt, nur dir nicht, ist kein aufrichtiger Glaube. Nur wer sich an Christus als die einzige Hoffnung auf Erlösung hält, offenbart wahren Glauben. Solcher Glaube führt dahin, mit allen Empfindungen der Seele zu ihm zu gehen. Dann wird sein Verstand vom Heiligen Geist regiert, und sein Charakter wird dem göttlichen ähnlich werden. Dann ist sein Glaube nicht tot, sondern wirkt Werke der Liebe. Wer so glaubt, wird die Herrlichkeit Jesu schauen und in das Wesen Gottes verwandelt werden ... EWD 24 2 All dies wirkt Jesus von Anfang bis zum Ende. Der hilflose Sünder darf sagen: "Ich bin verloren; aber Jesus ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist." Er selbst versichert: "Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße und nicht die Gerechten." Markus 2,17. "Ich bin ein Sünder. Er aber starb am Kreuz von Golgatha, um mich zu retten. Ich brauche keinen Augenblick mehr unerlöst zu sein. Er starb und ist von den Toten auferstanden, um mich vor Gott zu rechtfertigen. Er rettet mich auch jetzt. Ich nehme die verheißene Vergebung für mich in Anspruch." Gerechtfertigt in Christus EWD 24 3 Christus ist ein auferstandener Heiland. Obgleich er tot war, ist er auferstanden und lebt in Ewigkeit, um uns zu vertreten. Mit dem Herzen glauben wir um der Rechtfertigung willen, mit dem Mund bekennen wir um der Erlösung willen. Wer durch den Glauben gerechtfertigt ist, bekennt sich zu Christus. "Wer mein Wort hört und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." Johannes 5,24. Für den befleckten und vom Übel gezeichneten Sünder geschieht das große Werk der Rechtfertigung. Er wird von dem, der die Wahrheit spricht, gerecht gesprochen. Der Herr rechnet dem Gläubigen die Gerechtigkeit Christi zu und erklärt ihn vor der gesamten Himmelwelt als gerecht. Die Sünden überträgt er auf Jesus, den Stellvertreter oder Bürgen des Sünders. Ihm bürdet er die Ungerechtigkeit eines jeden Menschen auf, der da glaubt. "Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht." 2.Könige 5,21. EWD 25 1 Christus hat die Schuld der ganzen Welt gesühnt. Wer immer im Glauben zu Gott kommt, empfängt die Gerechtigkeit Christi. "Alle unsere Sünden hat er mitgenommen, als man seinen Leib an den Galgen hängte, und hat sie alle durchlitten. Er ist für euer Unrecht verwundet worden. Nun seid ihr heil." 1.Petrus 2,24 (Zink). Unsere Sünde ist gesühnt, beiseite getan, ins Meer geworfen. Durch Buße und Glaube sind wir frei von der Sünde und blicken auf den Herrn, unsere Gerechtigkeit. Jesus hat alles erduldet, der Gerechte für die Ungerechten. Was ist Buße? EWD 25 2 Obgleich wir als Sünder unter dem Gesetz der Verdammung stehen, beansprucht Christus aufgrund seines Gehorsams gegenüber dem Gesetz für den, der Buße tut, die Anrechnung seiner Verdienste. Um die Gerechtigkeit Christi empfangen zu können, muss der Sünder wissen, was die Buße bedeutet, die eine umfassende Veränderung des Geistes, der Sinne und des Handelns bewirkt. Die Umwandlung beginnt im Herzen und bezeugt ihre Macht in jedem Bereich des Lebens. Aber der Mensch ist nicht fähig, eine solche Buße zu bewirken. Er erlangt sie allein durch Christus. "Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangengeführt und hat den Menschen Gaben gegeben." Epheser 4,8. Wer will Buße tun? EWD 26 1 Wen verlangt nach wahrer Buße? Was muss er tun? Er muss ohne Zögern, so wie er ist, zu Jesus kommen. Er muss glauben, dass Jesu Wort wahr ist, und aufgrund der Verheißung bitten, auf dass er empfange. Ein ernstes Gebet bleibt nicht vergeblich. Der Herr steht zu seinem Wort. Er gibt den Heiligen Geist, der zu bußfertigen Gesinnung gegen Gott und zum Glauben an den Herrn Jesus Christus führt. Der Mensch betet und wacht und unterlässt seine Sünde. Dadurch zeigt er sein Bemühen, den Geboten Gottes zu gehorchen. Er betet und glaubt, aber er glaubt nicht nur an die Forderungen des Gesetzes, er gehorcht ihnen auch; er stellt sich auf die Seite Christi. Allen Gewohnheiten und menschlichen Verbindungen, die sein Herz von Gott wegreißen könnten, kehrt er den Rücken. EWD 26 2 Wer ein Kind Gottes werden möchte, muss erkennen, dass Buße und Vergebung durch nichts anderes als die Versöhnung Christi erreicht werden. Dessen eingedenk strebt der Sünder nach Übereinstimmung mit dem Werk, das für ihn geschieht. Er bestürmt den Thron der Gnade mit der ernsten Bitte, dass sein Herz eine Erneuerung erfahre. Jesus vergibt nur dem Bußfertigen. Er führt den Sünder zur Buße, bevor er ihm Vergebung schenkt. Es ist für alles vorgesorgt, denn die Gerechtigkeit Christi wird jedem Gläubigen zugerechnet. Das kostbare, fleckenlose Gewand ist für den reuigen Sünder vorgesehen. Er darf sagen: "Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet." Jesaja 61,10. Wunderbare Gnade EWD 27 1 Die Gnade ist so groß, dass der Gläubige frei von Sünde leben kann. Der ganze Himmel steht uns mit seinem grenzenlosen Reichtum zur Verfügung. Lasst uns aus dem Quell des Heils schöpfen! Christus ist für jeden Gläubigen des Gesetzes Ende. Unserer Veranlagung nach sind wir Sünder, aber in Christus sind wir gerechtfertigt. Gott rechnet uns die Gerechtigkeit Christi zu und stellt uns somit als gerechtfertigt hin. Er schaut auf uns als seine lieben Kinder. Christus wirkt der Macht der Sünde entgegen. Wo die Sünde mächtig ist, da ist die Gnade viel mächtiger. "Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch welchen wir im Glauben den Zugang haben zu dieser Gnade, darin wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird." Römer 5,1.2. EWD 27 2 "Und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt in seinem Blut als Sühnopfer, damit Gott erweise seine Gerechtigkeit. Denn er hat die Sünden vergangener Zeiten getragen in göttlicher Geduld, um nun zu diesen Zeiten seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus." Römer 3,24-26. "Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch; Gottes Gabe ist es." Epheser 2,8. Zur Erlösung tauglich EWD 27 3 Der Herr wünscht, dass sein Volk im Glauben gegründet ist und sein großes Werk der Erlösung begreift. Kinder Gottes sollen nicht meinen, es werde in späterer Zeit ein großes Werk für sie getan. Das Werk ist bereits vollendet. Der Gläubige wird nicht aufgerufen, mit Gott Frieden zu schließen. Das war nie der Fall und wird es auch in Zukunft nicht sein. Er hat nur Christus als seinen Frieden anzunehmen, denn in Christus empfangen wir Gott und Frieden. Christus hat der Sünde ein Ende gesetzt, indem er den schweren Fluch am eigenen Leib mit ans Kreuz nahm. Alle, die an ihn als ihren persönlichen Erlöser glauben, hat er von dem Fluch der Sünde befreit. Er hat die Macht der Sünde im Herzen gebrochen. Das Leben und Wesen der Gläubigen bezeugt die Echtheit der Gnade Christi. EWD 28 1 Jesus gibt denen, die ihn darum bitten, den Heiligen Geist; denn jeder Gläubige muss unbedingt von aller Verunreinigung sowie von dem Fluch und der Verdammung des Gesetzes befreit werden. Nur durch das Wirken des Heiligen Geistes und durch die Heiligung in der Wahrheit wird er tauglich für den Himmel; denn Christus wirkt in uns. Seine Gerechtigkeit ruht auf uns. Ohne sie wird niemand in den Himmel eingehen. Er könnte auch keine Freude daran haben, wenn er nicht durch den Einfluss des Heiligen Geistes und die Gerechtigkeit Christi vorbereitet wäre auf die heilige Atmosphäre. EWD 28 2 Wer ein Bewerber für den Himmel sein möchte, muss der Forderung des Gesetzes nachkommen: "Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst." Lukas 10,27. Das ist nur möglich, wenn wir im Glauben die Gerechtigkeit Christi ergreifen. Indem wir im Glauben die Gerechtigkeit Christi ergreifen. Indem wir auf Jesus sehen, wird uns ein Keim des Lebens ins Herz gelegt. Der Heilige Geist treibt das Werk voran, und der Gläubige macht Fortschritte in der Gnade, in der Kraft und im Charakter. Er wird dem Bild Jesu ähnlich, bis er im geistlichen Wachstum zur Vollkommenheit in Christo heranreift. Auf diese Weise nimmt Jesus den Fluch der Sünde von dem Gläubigen und befreit ihn von ihrer Macht und Wirksamkeit. Steht etwas zwischen Gott und mir? EWD 29 1 Jesus ist der einzige, der dies vermag. "In allem musste er seinen Brüdern gleich werden, denn er sollte barmherzig werden und zwischen Gott und uns Menschen das tun, was auf dieser Erde Amt und Werk der Priester ist: Menschen den Zugang frei machen zu Gott und wegräumen, was im Wege ist: ihre Verfehlungen. Denn in all den Leiden, die er erfuhr, in all den Gefahren, die seinen Glauben, seinen Gehorsam bedrohten, kann er uns helfen." Hebräer 2,17.18 (Zink). Versöhnung bedeutet, dass jede Schranke zwischen Gott und den Menschen beseitigt wird und der Sünder die Bedeutung der vergebenden Liebe Gottes erkennt. Aufgrund des Opfers Christi für die gefallene Menschheit kann Gott dem Übertreter, der die Verdienste Jesu für sich in Anspruch nimmt, gerechterweise vergeben. Jesus war gewissermaßen der Kanal, durch den die Barmherzigkeit, Liebe und Gerechtigkeit vom Herzen Gottes zum Herzen des Sünders floss. Gott ist treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller "Untugend". 1.Johannes 1,9. EWD 29 2 Jeder Mensch kann sagen: "Durch seinen vollkommenen Gehorsam hat Jesus dem Gesetz Genüge getan. Meine einzige Hoffnung liegt darin, aufzuschauen zu ihm als meinem Vertreter und Bürgen, der das Gesetz vollkommen gehalten hat. Durch den Glauben an seinen Verdienste bin ich frei von der Verdammung durch das Gesetz. Er kleidete mich mit seiner Gerechtigkeit, die allen Forderungen des Gesetzes genügt. Ich bin vollkommen in ihm, der eine ewige Gerechtigkeit gebracht hat. Vor Gott stellt er mich in einem fleckenlosen Gewand dar, das ohne menschliches Zutun, allein durch ihn, gewirkt ist. Dem Lamm Gottes gebührt alle Ehre, aller Ruhm und alle Herrschaft." Viele meinen, sie müssten auf einen besonderen Impuls warten, bevor sie zu Christus kommen können. Allein ausschlaggebend ist jedoch die Aufrichtigkeit, mit der die Angebote der Gnade und Barmherzigkeit wahrgenommen werden. Es genügt zu bekennen: "Christus ist gestorben, um mich zu retten. Der Herr möchte mich erretten. Ich komme ohne Zögern zu ihm, so wie ich bin. Ich traue der Verheißung. Wie Jesus mich zu sich zieht, will ich ihm nachgeben." Der Apostel sagt: "Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht." Römer 10,10. Niemand kann von Herzen glauben und durch den Glauben gerecht werden, wenn er weiterhin tut, was Gottes Wort verbietet, oder wenn er versäumt, was er als Pflicht erkannt hat. Gute Werke sind die Frucht des Glaubens EWD 30 1 Wahrer Glaube zeigt sich in guten Werken, denn sie sind Früchte des Glaubens. Wer Gott an seinem Herzen wirken lässt und in seinem Willen mit dem Willen Gottes übereinstimmt, der lebt aus, was der Heilige Geist an ihm bewirkt. Es gibt keine Diskrepanz zwischen den Absichten des Herzens und dem Leben im Alltag. Der Gläubige sagt sich von jeder Sünde als etwas Hassenswertem los, weil sie den Herrn der Herrlichkeit ans Kreuz gebracht hat. Wenn der Gläubige ununterbrochen Christi Werk treibt, muss sich dies in seinen Erfahrungen niederschlagen. Den Segen der Rechtfertigung empfängt man nur durch ständige Willensübergabe und unaufhörlichen Gehorsam. EWD 30 2 Wer durch den Glauben gerechtfertigt ist, wird von Herzen gern auf den Wegen des Herrn bleiben. Stimmt sein Handeln jedoch nicht mit seinem Bekenntnis überein, so ist das geradezu ein Beweis dafür, dass er nicht gerechtfertigt ist. Jakobus sagt: "Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken und durch die Werke der Glaube vollkommen geworden ist." Jakobus 2,22. Ein Glaube, der keine guten Werke hervorbringt, vermittelt keine Rechtfertigung. "So sehet ihr nun, dass der durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein." Jakobus 2,24. "Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet." Römer 4,3. In Jesu Fußstapfen EWD 31 1 Wo Glaube ist, da sind auch gute Werke. Kranke werden besucht, Nackte gekleidet, Notleidende und Arme betreut; Witwen und Waisen wird unter die Arme gegriffen. Jesus ging umher und tat Gutes. Wer zu ihm gehört, liebt die Kinder Gottes. Sanftmut und Wahrheit begleiten seinen Schritt. An seinem Gesichtsausdruck wird man erkennen, dass er von Jesus gelernt hat. Der Gläubige wird eins mit Christus. Wer in lebendiger Gemeinschaft mit ihm, dem Quell der Kraft und Liebe, lebt, in dem werden sich Charakterzüge Jesu widerspiegeln. Jesus bietet einen unerschöpflichen Reichtum an Rechtfertigung und heiligender Gnade. EWD 31 2 Jeder kann zu ihm gehen und von seiner Fülle nehmen. Er sagt: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." Matthäus 11,28. Warum also nicht hinweg mit allem Unglauben? Warum nicht Jesu Aufforderung nachkommen? Du sehnst dich nach Ruhe und Frieden. Sprich doch schlichten Herzens: "Jesus, ich komme, weil du mich eingeladen hast." Schenke ihm dein unerschütterliches Vertrauen, und er wird dich erretten. Blickst du auf Jesus, den Anfänger und Vollender deines Glaubens? Bist du mit der Fülle seiner Wahrheit und Gnade verbunden? Hast du den Frieden empfangen, den nur Christus geben kann? Wenn nicht, dann halte dich an ihn. Erstrebe durch seine Gnade einen edlen, wertvollen Charakter. Bemühe dich um einen standhaften, unerschrockenen und freudigen Geist. Lebe von Christus, der das Brot des Lebens ist, so wirst du sein liebevolles Wesen und seinen Geist offenbaren.2 ------------------------Kapitel 3 -- Auch Gott hat Regeln Unsere große Verantwortung EWD 33 1 Als Herrscher des Weltalls hat Gott nicht nur Gesetze für die Verhaltensweise aller Lebewesen gegeben, sondern auch für alles Geschehen in der Natur. Die gesamte große und kleine, belebte und unbelebte Natur unterliegt festen Gesetzen, die man nicht außer acht lassen kann. Dies gilt ohne Ausnahme; denn nichts, was Gott geschaffen hat, gerät bei ihm in Vergessenheit. Während aber die Abläufe in der Natur den Naturgesetzen unterliegen, ist allein der Mensch als vernunftbegabtes Wesen dem Sittengesetz verantwortlich, weil er es begreifen kann. Nur dem Menschen, dem Krönungswerk seiner Schöpfung, verlieh Gott die Gabe, die Ansprüche seines Gesetzes zu erfassen, und ein Herz, das imstande ist, dieses Gesetz als heilig, recht und gut zu erkennen. Deswegen wird auch von ihm sofortiger und uneingeschränkter Gehorsam erwartet. Aber Gott zwingt ihn nicht zum Gehorsam, sondern lässt ihn selbst frei handeln. EWD 33 2 Nur wenige verstehen die persönliche Verantwortung des Menschen, und doch ist sie außerordentlich wichtig. Jeder von uns mag Gehorsam üben und dadurch leben oder das Gesetz Gottes übertreten, seiner Autorität trotzen und am Ende die gerechte Strafe empfangen. Jedem stellt sich gebieterisch die Frage: Soll ich der Stimme des Himmels, nämlich den Zehn Geboten vom Sinai, gehorchen, oder soll ich mich den vielen anschließen, die dieses heilige Wort mit Füßen treten? Für den, der Gott liebt, bedeutet es höchste Freude, seine Gebote zu halten und zu tun, was dem Herrn gefällt. Aber seinem natürlichen Wesen nach hasst der Mensch das Gesetz Gottes und widersetzt sich seinen Forderungen. Viele verschließen sich dem göttlichen Licht und wollen nicht darin wandeln. Sie opfern die Reinheit des Herzens, das Wohlwollen Gottes und die Hoffnung auf den Himmel um egoistischer Befriedigung und weltlichen Gewinns willen. EWD 34 1 Der Psalmist sagt: "Das Gesetz des Herrn ist vollkommen." Psalm 19,8. Wie wunderbar ist doch das Gesetz Gottes in seiner Einfachheit und zugleich umfassenden Vollkommenheit. Es drückt in wenigen Worten, die sich mühelos dem Gedächtnis einprägen, den ganzen weltumspannenden Willen Gottes aus und gibt uns Kenntnis davon, dass es nicht nur unser sichtbares Handeln, sondern auch unsere Gedanken, Wünsche und Gefühle leiten will. Das vermag kein menschliches Gesetz. Es beschäftigt sich nur mit Fakten. Man kann das Gesetz übertreten und doch sein Unrecht vor den Augen der Menschen verbergen. Man kann ein Verbrecher sein -- ein Dieb, Mörder oder Ehebrecher -- kann aber doch nicht schuldig gesprochen werden, solange das Verbrechen nicht nachweisbar ist. Das Gesetz Gottes dagegen entlarvt Eifersucht, Neid, Hass, Boshaftigkeit, Rachsucht, Begierde und Ehrgeiz, die zwar die Herzen erregen, aber noch zu keiner Tat geführt haben, aus Mangel an Gelegenheit und nicht aus mangelnder Bereitschaft. Auch diese geheimen, sündhaften Empfindungen werden an jenem Tag, an dem Gott alle Werke vors Gericht bringen wird, in Rechnung gestellt, seien sie gut oder böse. Prediger 12,14. Gehorsam macht glücklich EWD 34 2 Das Gesetz Gottes ist einfach und jedem verständlich. Manche Leute behaupten kühn, nur das zu glauben, was sie verstehen können. Sie vergessen, dass es im menschlichen Leben und in der Bekundung der göttlichen Macht in der Natur Geheimnisse gibt, die weder die Philosophie noch die grünlichste Forschungsarbeit zu erklären vermögen. Das Gesetz Gottes jedoch kennt keine verborgenen Dinge. Die ihm innewohnenden Wahrheiten kann jedermann erfassen. Selbst der schwächste Verstand begreift diese Gebote. Der Unwissendste kann sein Leben nach ihnen ausrichten und seinen Charakter nach dem Maßstab Gottes gestalten. Kämen die Menschen den Forderungen des Gesetzes nach bestem Vermögen nach, so würden ihre geistigen Fähigkeiten und ihre Urteilskraft so zunehmen, dass sie die Absichten Gottes viel umfassender verstehen könnten. Diese Entwicklung würde nicht nur während des Erdendaseins anhalten, sondern auch in der Ewigkeit. Wie weit wir auch in der Erkenntnis der Weisheit und Kraft Gottes vorankommen mögen, erschöpfen werden wir sie nie. EWD 35 1 Gottes Gebot fordert uns auf, ihn über alles zu lieben und unsern Nächsten wie uns selbst. Diese Liebe muss praktisch sein, sonst sind selbst die erhabendsten Glaubensbekenntnisse Heuchelei ... EWD 35 2 Es geht nicht ohne Gesetzesgehorsam. Nicht allein um unserer Erlösung willen. "Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln" (Psalm 119,165), sagt das vom Geiste Gottes beseelte Wort. Und doch wird der sterbliche Mensch dieses heilige, gerechte und gute Gesetz, dieses Gesetz der Freiheit, das der Schöpfer dem Bedürfnis des Menschen angepasst hat, als ein Joch der Knechtschaft hinstellen, das niemand tragen könne. Aber nur der Sünder empfindet das Gesetz als drückende Last, "weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht." Römer 8,7 ... Jenseits des "Du sollst nicht" EWD 36 1 Wir durchleben eine Zeit schlimmster Gottlosigkeit. Tausende sind Sklaven sündhafter Gewohnheiten und übler Sitten. Die Ketten, die sie fesseln, lassen sich nur schwer brechen. Ungerechtigkeit überschwemmt die Erde wie eine Flutwelle. Verbrechen, die man am liebsten verschweigen möchte, sind an der Tagesordnung. Trotzdem werden Menschen, die sich als Wächter auf den Mauern Zions ausgeben, lehren, die Gebote seien nur für die Juden bestimmt worden. Das Evangelium habe sie beseitigt und wunderbare Vorrechte eingeführt. Besteht nicht ein Zusammenhang zwischen den Verbrechern der überhandnehmenden Gesetzlosigkeit und der Tatsache, dass Geistlichkeit und Volk das Gesetz Gottes als nicht mehr verbindlich ansehen? EWD 36 2 Das Gesetz Gottes erstreckt sich nicht nur auf das, was wir tun, sondern auch auf das, was wir nicht tun. Wir können uns nicht damit entschuldigen, dass wir die Forderungen Gottes lediglich übergehen. Es genügt nicht, das Böse nur zu unterlassen, sondern wir müssen lernen, bewusst gut zu handeln. Gott hat uns mit der Fähigkeit ausgerüstet, uns in guten Werken zu üben. Nutzen wir diese Fähigkeiten nicht aus, dann werden wir ganz sicher zu den bösen und unnützen Knechten gezählt werden. Wir brauchen keine "großen" Sünden begangen zu haben, von solchen mag bei Gott nichts verzeichnet stehen: Allein die Tatsache, dass unsere Werke nicht als rein, gut, edel und wertvoll berichtet werden, beweist, dass wir die uns anvertrauten Fähigkeiten nicht gefördert haben. Wir gehören dann zu den Verdammten. EWD 36 3 Das Gesetz Gottes bestand bereits vor Erschaffung des Menschen. Es war den Lebensbedingen heiliger Wesen angepasst. Auch die Engel waren ihm unterworfen. Nach dem Sündenfall blieben die Grundsätze der Gerechtigkeit unverändert. Nichts wurde aus dem Gesetz gestrichen. Keine seiner heiligen Vorschriften musste verbessert werden. Wie es nun von Anfang an bestand, wird es auch in alle Ewigkeit gelten. Der Psalmist sagt: "Längst weiß ist aus deinen Mahnungen, dass du sie für ewig gegründet hast." Psalm 119,152.3 ------------------------Kapitel 4 -- Der Ausgleich zwischen Glauben und Werken Ein lebendiges Zeugnis EWD 38 1 "Ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde." Hebräer 11,6. Viele Christen vertreten die Ansicht, dass für die Erlösung einzig und allein der Glaube ausschlaggebend sei. Werke seien nichts, nur der Glaube zähle. Aber Gottes Wort belehrt uns, dass Glaube ohne Werke tot ist. EWD 38 2 Viele verweigern Gott den Gehorsam, schreiben aber dem Glauben große Bedeutung zu. Der Glaube bedarf jedoch einer Grundlage. Alle Verheißungen Gottes hängen von Bedingungen ab. Tun wir seinen Willen und richten unser Leben nach der Wahrheit aus, dann dürfen wir bitten, was wir wollen, es wird uns gegeben werden. Gott wird unser Bitten erhören, wenn wir uns ernsthaft bemühen, gehorsam zu sein. Aber er versagt uns seinen Segen, wenn wir ungehorsam sind. Wenn wir uns entscheiden, seine Gebote nicht zu beachten, mögen wir noch so oft rufen: "Glaube, glaube, du brauchst nur zu glauben!", wir uns aus dem wahrhaftigen Wort Gottes die Antwort kommen: "Der Glaube ohne Werke ist tot." Ein solcher Glaube ist nichts weiter als ein tönend Erz und eine klingende Schelle. EWD 38 3 Um teilhaben zu können an den Segnungen Gottes, müssen wir durchaus etwas tun. Wir müssen treu unseren Dienst verrichten und rechtschaffene Frucht der Buße hervorbringen. Wir sind Mitarbeiter Gottes. Sitze deshalb nicht untätig herum und warte auf eine große Gelegenheit, ein bedeutendes Werk für den Meister tun zu können! Gehe nicht an der Aufgabe vorüber, die auf deinem Wege wartet. Nimm die kleinen Gelegenheiten wahr. Gewöhne dich daran, den kleinen Pflichten des Alltags bestens nachzukommen. Geh freudig und treu an die Arbeit, die Gott in seiner Weisheit dir zugewiesen hat. Auch wenn sie dir gering erscheint, widme ihr die gleiche Sorgfalt wie etwas Großem. Deine Treue wird im Himmel unvergessen bleiben. EWD 39 1 Warte nicht, bis die Weg sich vor deinen Füßen ebnen. Geh ans Werk, und deine Fähigkeiten werden wachsen. Was die Welt von dir denkt, kann die gleichgültig sein. Lass deine Worte, deinen Geist und deine Taten ein lebendiges Zeugnis für Jesus sein. Der Herr wird dafür sorgen, dass das Zeugnis seiner Herrlichkeit, das sich in einem geordneten Leben und in frommen Gesprächen kundtut, an Tiefe und Stärke zunimmt. Vielleicht wirst du auf Erden das nicht mehr miterleben, aber vor Gott und seinen Engeln wird die Frucht des Zeugnisses nicht verborgen bleiben. Was habe ich zu tun? EWD 39 2 Wir müssen nach besten Kräften den guten Kampf des Glaubens kämpfen. Es gilt zu ringen, zu arbeiten, zu streben und bis aufs Blut zu kämpfen, um durch die enge Pforte einzugehen. Immer müssen wir den Herrn vor Augen haben und mit reinen Händen und unbeflecktem Herzen uns bemühen, Gott bei jeder Gelegenheit zu ehren. In ihm, der Macht hat, uns zu erretten, steht unsere Hilfe. Der Geist der Wahrheit und des Lichtes wird uns durch sein stilles Wirken erquicken und neu beleben. All unser geistliches Wachstum kommt von Gott, nicht aus uns selbst. Der treue Arbeiter empfängt die Kraft Gottes, der Müßiggänger bleibt ohne sie. Dessen sollte sich jeder bewusst werden. EWD 40 1 In gewisser Weise werden wir an unsere eigenen Kräfte verweisen. Wir sollen ernstlich danach streben, dienstwillig und bußfertig zu sein, reine Hände zu haben und unsere Herzen vor jeglicher Beschmutzung zu bewahren. Im Glauben an Gottes Hilfe können wir darin die höchste Stufe erreichen. Wir müssen suchen, und zwar im Glauben suchen, wenn wir finden sollen, und wir müssen anklopfen, damit uns die Tür geöffnet werden kann. Die Bibel lehrt, dass unsere Erlösung von unserem eigenen Verhalten abhängt. Wenn wir verderben, ruht die ganze Verantwortung auf uns selbst. Gott hat für alle vorgesorgt. Nehmen wir seine Bedingungen an, so dürfen wir des ewigen Lebens sicher sein. Wir müssen vertrauensvoll zu Christus kommen und Fleiß daransetzen, unsere Berufung und Erwählung festzumachen. Glauben -- sonst nichts? EWD 40 2 Sündenvergebung ist dem verheißen, der Buße tut und glaubt. Die Krone des Lebens wird der Lohn derer sein, die treu sind bis ans Ende. Wir wachsen in der Gnade, wenn wir durch die uns verliehene Gnade Fortschritte machen. Wollen wir am Tage Gottes untadelig erfunden werden, dann müssen wir uns jetzt unbefleckt von der Welt erhalten. Glaube und Werke gehen Hand in Hand, sie wirken beim Werk der Überwindung harmonisch zusammen. Werke ohne Glaube sind tot, und Glaube ohne Werke ist tot. Werke vermögen uns nie zu erretten. Nur das Verdienst Christi kann uns helfen. Wenn wir an ihn glauben, wird Jesus unsere vollkommenen Bemühungen vor Gott annehmbar machen. Der Glaube, der von uns verlangt wird, ist kein tatenloser Glaube. Rettender Glaube wirkt durch die Liebe und reinigt das Herz. Wer ohne Zorn und Zweifel geheiligte Hände zu Gott erhebt, wird die Gebote Gottes sorgfältig beachten. Sie zu halten wird ihm nicht schwer sein. EWD 41 1 Wünschen wir uns Sündenvergebung, dann müssen wir zunächst begreifen, was Sünde ist. Nur so können wir sie bereuen und "rechte Frucht der Buße" hervorbringen. Unser Glaube muss sicher gegründet sein, und zwar im Worte Gottes. Ist dies der Fall, dann wird es der Gehorsam dem erklärten Willen Gottes gegenüber bekunden. Der Apostel versichert uns, dass ohne Heiligung "niemand den Herrn sehen wird". Hebräer 12,14. Gut ausgewogen EWD 41 2 Glaube und Werke werden uns ausgeglichen sein lassen und unserem Streben nach Vollkommenheit Gelingen schenken. Jesus sagt: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel." Matthäus 7,21. In Verbindung mit der täglichen Speise betont der Apostel: "Schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: wenn jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht essen." 2.Thessalonicher 3,10. Diese Regel gilt auch für die geistliche Nahrung. Wer das Brot des Lebens essen will, soll sich darum bemühen, es zu erhalten. EWD 41 3 Wir leben in einem wichtigen und bedeutungsvollen Zeitabschnitt der Geschichte. Heute brauchen wir mehr Glauben als je zuvor. Wir brauchen einen noch stärkeren Halt von oben. Satan will mit aller Macht über uns siegen, denn er weiß, dass seine Zeit kurz bemessen ist. Paulus hat mit Furcht und Zittern alles getan, was seiner Seligkeit diente. Müssten nicht auch wir fürchten, zu kurz zu kommen und des ewigen Lebens nicht wert zu sein, wenn es uns nicht verheißen wäre? Deshalb müssen wir wachen und beten und bis aufs Blut kämpfen, um durch die enge Pforte eingehen zu können. EWD 41 4 Für Sünde und Trägheit gibt es keine Entschuldigung. Jesus hat uns den Weg gezeigt und wünscht, dass wir seinen Fußstapfen folgen. Er litt und opferte wie keiner von uns, um uns die Erlösung nahezubringen. Wir brauchen nicht entmutigt zu sein. Jesus kam zur Erde, um uns Menschen mit der Kraft Gottes auszurüsten, auf dass wir durch seine Gnade in sein Ebenbild umgestaltet werden. Nach bestem Vermögen EWD 42 1 Wenn wir uns von ganzem Herzen bemühen, Gott zu gehorchen, dann anerkennt Jesus diese Einstellung und dieses Bemühen als unseren bestmöglichen Dienst. Er füllt unseren Mangel mit seinem eigenen Verdienst auf. Er nimmt diejenigen jedoch nicht an, die sich angeblich zwar zu ihm bekennen, die Gebote seines Vaters jedoch missachten. EWD 42 2 Das Wort Glaube ist in vieler Munde. Wenn man doch auch mehr über die Werke des Glaubens hören könnte! Viele Menschen täuschen sich selbst dadurch, dass sie sich für ihr Leben eine leichte, bequeme Religion ohne das Kreuz aussuchen. Aber Jesus sagte: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." Matthäus 16,24.4 Wie zwei Ruder EWD 42 3 Erweisen wir uns in unserem Teil als treue Mitarbeiter Gottes, dann wird er uns Freude an der Erfüllung seines Willens schenken. Er kann jedoch nicht durch uns wirken, wenn wir träge sind. Wollen wir das ewige Leben ererben, dann gilt es, schwer zu arbeiten ... Lasst uns auf der Hut sein vor der Behauptung: "Du brauchst nichts anderes zu tun, als zu glauben!" Glaube und Werke sind wie zwei Ruder, die man gleichmäßig und gleichzeitig einsetzen muss, um gegen den Strom des Unglaubens voranzukommen. "Der Glaube, wenn er keine Werke hat, ist er tot in sich selber." Jakobus 2,17. Der Christ ist ein denkender und handelnder Mensch. Sein Glaube wurzelt fest in Christus. Durch Glaube und gute Werke bleibt sein Geist lebendig und gesund. Während er danach strebt, die Werke Gottes zu wirken, wachsen seine geistigen Fähigkeiten.5 Verkündige eine ausgewogene Botschaft EWD 43 1 Unsere Brüder sollten sehr sorgfältig abwägen, wie sie das Thema Glaube und Werke den Menschen darbieten können, ohne sie zu verwirren ... EWD 43 2 Duldet nicht die Meinung, dass man nichts oder nur wenig tun könne, um zu überwinden. Gott tut nichts für den Menschen ohne dessen Mitwirken. Sagt auch nicht, Jesus werde euch schon helfen, wenn ihr von euch aus alles getan habt. Jesus sagt: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Josua 5,15. Von Anfang bis Ende bleiben die Menschen Mitarbeiter Gottes. Wenn der Heilige Geist nicht an unserem Herzen wirkt, werden wir bei jedem Schritt straucheln und fallen. Menschliche Anstrengungen allein sind wertlos, aber das Zusammenwirken mit Jesus bedeutet Sieg ... EWD 43 3 Lasst niemals den Gedanken aufkommen, dass der Mensch nichts oder nur wenig tun könne. Lehrt die Menschen vielmehr, dass sie Fortschritte auf dem Wege zur ewigen Seligkeit machen werden, wenn sie mit Gott zusammenwirken. EWD 43 4 Niemand sage, dass die Werke nichts zu tun hätten mit eurer Bedeutung und Stellung vor Gott. Im Gereicht wird nach dem geurteilt, was wir getan, bzw. nicht getan haben. Matthäus 25,34-40. EWD 43 5 Gott erwartet von den Empfängern seiner Gnade, dass sie sich um sie bemühen und für sie arbeiten. Ein Baum wird bekanntlich nach seinen Früchten beurteilt. Zwar sind die guten Werke eine Menschen ohne den Glauben an Jesus nicht wertvoller als das Opfer Kains, wenn aber die Verdienste Jesu hinzukommen, bezeugen sie, dass der Täter des ewigen Lebens wert ist. Was die Welt mit Moral bezeichnet, erreicht nie die Höhe Gottes und bedeutet dem Himmel nicht mehr als das Opfer Kains.6 ------------------------Kapitel 5 -- Rettung allein in Christus Er erlöst mich hier und jetzt EWD 45 1 Ein Sünder mag bekennen: "Ich bin ein sündiger Mensch; aber Jesus ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist. Er sagt: ‚Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.' Markus 2,17. Ich bin ein Sünder, aber Jesus starb am Kreuz von Golgatha, um mich zu erlösen. Keinen Augenblick brauche ich mich unerlöst zu wähnen. Er starb und ist von den Toten auferstanden, um ich zu rechtfertigen und jetzt zu retten. Ich nehme seinen verheißene Vergebung an."7 EWD 45 2 Wer seine Sünde bereut und die Gabe in Anspruch nimmt, die der Sohn Gottes uns mit der Hingabe seines Lebens anbietet, kann nicht besiegt werden. Er legt im Glauben das Wesen Gottes an und wird somit ein Kind Gottes. Er betet und glaubt. In Versuchungen klammert er sich an die Kraft, die Jesus durch sein Sterben vermittelt hat. Durch seine Gnade überwindet er. Dies muss jeder Sünder verstehen. Er muss seine Sünde bereuen und daran glauben, dass die Kraft Jesu ihn erlöst und von der Sünde hinwegreißt. Wie dankbar können wir für diese Gabe sein!8 Warum sorgen? EWD 45 3 Ein Wandle in Christus ist ein Leben seliger Ruhe. Es mag nicht immer von Wonnegefühlen erfüllt sein, sollte aber in einem dauernden, friedlichen Vertrauen bestehen. Eure Hoffnung liegt nicht in euch, sondern in Christus. Eure Schwachheit verbindet sich mit seiner Stärke, eure Unwissenheit mit seiner Weisheit, eure Gebrechlichkeit mit seiner Ausdauer und Kraft ... EWD 46 1 Wir sollten uns nicht zum Mittelpunkt unsrer Gedanken machen oder in Angst und Furcht leben, ob wir auch erlöst seien. Dies alles dient nur dazu, das Herz von der Quelle der Kraft abzuwenden. Übergebt eure Rettung Gott und vertraut ihm. Redet von Jesus und denkt an ihn. Lasst das eigene Ich in ihm verschwinden. Lasst alle Zweifel, alle Befürchtungen fahren. Sprecht mit dem Apostel Paulus: "Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat du sich selbst für mich dargegeben." Galater 2,20. Ruhet in Gott. Er wird das, was ihr ihm anvertraut habt, bewahren. Wenn ihr euch ganz und gar seinen Händen überlasst, dann werdet ihr durch den, der euch liebt, in allem weit überwinden.9 Damit kannst du rechnen EWD 46 2 Durch sein Sühnopfer schuf er uns Menschen einen unermesslichen Schatz sittlicher Willenskraft, und die setzt er für uns ein ... Satan ist mit all seiner Macht nicht stark genug, eine einzige Seele zu überwinden, die sich in einfältigem Vertrauen an Christus hält.10 EWD 46 3 Gnade ist in überreichlichem Maße vorhanden. Darum kann der Gläubige frei von Sünde sein.11 EWD 46 4 In ihm haben wir eine vollkommene Gabe, ein vollgültiges Opfer, einen mächtigen Erlöser, der alle, die durch ihn zu Gott kommen, erlösen kann. Er wendet sich uns in Liebe zu, um uns den Vater zu offenbaren, um uns mit Gott zu versöhnen und neue Menschen aus uns zu machen, Menschen nach dem Bild des Schöpfers.12 Das Problem des Petrus EWD 46 5 Was Petrus zu Falle brachte (seine Verleugnung Jesu) ..., das erweist sich auch heute noch als verderblich für Tausende. Nichts missfällt Gott so sehr und nichts ist der Menschenseele so gefährlich wie Stolz und Selbstgewissheit. Von allen Sünden sind sie am hoffnungslosesten und am schwersten heilbar. EWD 47 1 Das Versagen des Petrus war kein plötzliches Ereignis, sondern trat allmählich ein. Eigendünkel hatte ihn zu der Annahme verführt, er sei gerettet, und so ging er dann Schritt für Schritt jenen Weg, der abwärts führte, bis er schließlich seinen Meister verleugnete. Nie können wir uns, solange wir auf dieser Erde sind, sicher auf uns selbst verlassen oder glauben, wir seien gegen Versuchung gefeit. Niemals sollte man bei denen, die den Heiland annehmen -- und sei ihre Bekehrung noch so echt --, die Meinung aufkommen lassen, sie seien bereits gerettet; denn das führt auf Abwege.* Jeder muss zwar lernen, Hoffnung und Glauben hochzuhalten; doch auch wenn wir uns Christus ganz übergeben haben und wissen, dass er uns angenommen hat, sind wir dem Bereich der Versuchung nicht entkommen. Gottes Wort erklärt: "Viele werden gereinigt, geläutert und bewahrt werden." Daniel 12,10. In der Tat, nur wer sich bewährt, erhält die Krone des Lebens. Jakobus 1,12. EWD 47 2 Die Christus annehmen und in ihrer neugewonnenen Zuversicht gleich sagen: "Ich bin gerettet", laufen Gefahr, ihr Vertrauen in Wirklichkeit auf sich selbst zu setzen. Sie verlieren den Blick für ihre eigene Schwäche und für die Tatsache, dass sie ständig göttliche Kraft brauchen. Unvorbereitet auf die Anschläge Satans, fallen sie, wenn die Versuchung da ist, wie Petrus, oft in die tiefsten Tiefen der Sünde. Das Wort ermahnt uns: "Darum, wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle." 1.Könige 10,12. Wir sind nur dann sicher, wenn wir uns selbst ständig misstrauen; denn wir hängen voll und ganz von Christus ab.13 Sei nie "zufrieden" EWD 48 1 Viele bekennen sich zu Christus, ohne je die Reife in ihm zu erlangen. Sie geben zu, dass der Mensch gefallen ist, dass seine Fähigkeiten nachgelassen haben und dass er außerstand ist, moralisch einwandfrei zu leben. sie sagen ferner, Christus habe alle Last, alles Leid und alle Selbstverleugnung auf sich genommen, und sie sind damit einverstanden, dass er all dies weiter für sie trägt. Sie selbst, so erklären sie, brauchten nichts anderes zu tun als zu glauben. Jesus aber hat gesagt: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." Matthäus 16,24. Jesus hat die Gebote Gottes gehalten ... EWD 48 2 Niemals dürfen wir uns selbstzufrieden ausruhen und aufhören, im Glaubensleben Fortschritte zu machen, mit der Behauptung: "Ich bin erlöst!" Wo dieser Gedanke auftaucht, hört jeder Grund zu Wachsamkeit, Gebet und Streben nach Höherem auf. Keine geheiligte Zunge vermag vor der Wiederkunft Jesu eine solche Aussage zu machen. Dann allerdings werden wir allen Grund haben, Gott und dem Lamm für die ewige Erlösung Ehre zu geben. Solange der Mensch noch schwach ist -- vermag er doch sich selbst nicht zu erlösen --, sollte er niemals zu sagen wagen: "Ich bin gerettet!" EWD 48 3 Er kann sich nicht des Sieges rühmen, weil er lediglich die Rüstung angelegt hat. Er muss vielmehr kämpfen und siegen. Nur wer bis ans Ende beharrt, wird errettet.14 Gemeinschaft mit Jesus -- vorgetäuscht oder wirklich? EWD 49 1 In der Gemeinde gibt es Gläubige und Ungläubige. Christus stellt beide in seinem Gleichnis vom Weinstock und den Reben dar. Er ermahnt seine Nachfolger: "Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könne ihr nichts tun." Josua 15,4.5. EWD 49 2 Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer vorgeblichen und einer wirklichen Vereinigung mit Christus im Glauben. Das Bekenntnis der Wahrheit bringt Menschen in die Gemeinde, aber es beweist nicht, dass sie die nötige Verbindung mit dem lebendigen Weinstock haben. Es gibt eine Regel, nach der man die echten Jünger von denen unterscheiden kann, die wohl behaupten, Christi Nachfolger zu sein, aber doch nicht an ihn glauben: Die einen bringen Früchte, die andern nicht. Die einen werden oft dem Winzermesser Gottes unterworfen, damit sie mehr Frucht bringen; die anderen als verdorrte Reben von dem lebendigen Weinstock getrennt. EWD 49 3 ... Die Fasern der Rebe sind nahezu eins mit denen des Weinstocks. Das Überströmen des Lebens, der Kraft und der Fruchtbarkeit vom Stamm in die Reben geht ungehindert und ständig vor sich. Die Wurzel sendet Nährstoffe in den Zweig. So ist auch die Beziehung des Gläubigen zu Christus. Er bleibt in Christus und empfängt seine Nahrung von ihm.15 Eine persönliche Angelegenheit EWD 49 4 Nur die Ausübung eines persönlichen Glaubens kann diese geistliche Beziehung begründen. Diesen Glauben müssten wir über alles stellen, uns ganz auf ihn verlassen und durch ihn geheiligt werden. Unser Wille muss dem göttlichen Willen völlig unterstellt werden. Unsere Gefühle, Wünsche, Neigungen und Ehre sollen gleichbedeutend sein mit der Förderung des Reiches Christi und der Ehre seiner Sache, da uns ständig seine Gnade zuteil wird und Christus unseren Dank dafür entgegennimmt. EWD 50 1 Wenn solche innige Verbindung und Gemeinschaft hergestellt ist, werden unsere Sünden auf Christus gelegt, und seine Gerechtigkeit wird uns zugerechnet. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. Durch ihn haben wir Zugang zu Gott, und in dem Geliebten werden wir angenommen ... EWD 50 2 Als Christus im Begriff war, von seinen Jüngern Abschied zu nehmen, gab er ihnen jenes schöne Sinnbild einer Beziehung zu den Gläubigen. Er hatte ihnen die enge Verbindung mit sich gezeigt, durch die sie ihr geistliches Leben weiterführen könnten, wenn ihnen seine sichtbare Gegenwart entzogen war. Um ihnen diese Vorstellung recht eindrucksvoll zu machen, nannte er ihnen den Weinstock als das passendste und geeignetste Sinnbild ...16 EWD 50 3 Alle Nachfolger Jesu haben ein ebenso großes Interesse an Unterweisung wie die Jünger, die seinen Reden zuhörten. Der Abfall besteht darin, dass Menschen sich selbst Gott entfremden. Die Kluft ist weit und schrecklich. Aber Christus hat sie beseitigt und die Verbindung wiederhergestellt. Die Macht des Bösen ist so tief in der Natur des Menschen verankert, dass niemand sie überwinden kann außer mit der Hilfe Jesu. Durch die Vereinigung mit ihm empfangen wir geistliche und sittliche Kraft. Tragen wir den Geist Jesu in uns, so werden wir zur Ehre Gottes und zum Segen der Menschen die Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen. EWD 51 1 Der Vater ist der Weingärtner. In seiner Güte beschneidet er sorgsam die fruchtbaren Triebe. Wer hier teilhat am Leiden und an der Schande Christi, wird dereinst auch an seiner Herrlichkeit teilhaben. "Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen." Hebräer 2,11. Seine Engel dienen ihm. Er identifiziert sich sogar in seiner Herrlichkeit mit den Menschen, denn bei seiner Wiederkunft wird er als Menschensohn erscheinen. Denen, die sich mit ihm vereinigt haben, versichert er: "Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen ...? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet." Jesaja 49,15.16. Du bist immerdar vor mir.17 Das Beschneiden der Reben EWD 51 2 Bemühen wir uns ernsthaft um eine so innige Gemeinschaft mit Christus, durch die allein wir solche Segnungen empfangen können? Brechen wir mit der Sünde durch Gerechtigkeit und mit unseren Fehlern, indem wir uns ganz dem Herrn zuwenden? Skepsis und Untreue sind weit verbreitet. Jesus fragte einmal: "Wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?" Lukas 18,8. Der Fortbestand unseres Glaubens ist die Voraussetzung für unsere Vereinigung mit Christus. EWD 51 3 Diese Vereinigung mit Jesus hat Bestand nur durch den lebendigen Glauben. Jede andere Art der Verbindung wird vergehen. Christus hat uns zuerst erwählt, indem er einen hohen Preis für unsere Erlösung zahlte. Der wahre Gläubige seinerseits erwählt Christus als höchstes, einziges und bestes Gut. Aber diese Verbindung mit ihm kostet uns einiges, bringt sie uns doch in totale Abhängigkeit von ihm. Das fällt dem Stolz nicht leicht. Nur wer sich des Versöhnungsblutes Jesu bedürftig weiß, kann diese Verbindung eingehen. Das Herz muss umgewandelt und der eigne Wille dem Willen Gottes untergeordnet werden. Dabei wird es zu äußeren und inneren Schwierigkeiten kommen. Das hat schmerzende Trennungen wie auch Hinwendungen zur Folge. Stolz, Selbstsucht, Eitelkeit und weltliche Gesinnung -- also jede Art von Sünde -- müssen überwunden werden, wenn wir die Verbindung mit Jesus eingehen wollten. Die Ursache, warum so viele das Christenleben für so beklagenswert schwer halten und warum sie so unbeständig und schwankend sind, liegt darin, dass sie versuchen, sich Jesus anzuschließen, ohne sich vorher von ihren geistlichen Gebundenheiten gelöst zu haben. EWD 52 1 Ist die Gemeinschaft mit Jesus hergestellt, so kann sie nur durch ernstes Gebet und unermüdliches Bemühen aufrechterhalten werden. Wir müssen den Kampf fortsetzen, uns selbst verleugnen und unser eigenes Ich besiegen. Durch die Gnade Christi können wir mutig, vertrauensvoll und wachsam den Sieg erlangen.18 ------------------------Kapitel 6 -- Lass dich nicht täuschen Prüfe so! EWD 53 1 "Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben." Jesaja 8,20. Dem Volke Gottes wird die Heilige Schrift als Schutz gegen den Einfluss falscher Lehrer und gegen die trügerische Macht der Geister der Finsternis vor Augen gestellt. Satan wendet jede mögliche List an, die Menschen zu hindern, sich Kenntnisse aus der Bibel anzueignen; denn deren deutliche Aussagen enthüllen seine Täuschungen. Bei jeder Wiederbelebung des Werkes Gottes wird der Fürst des Bösen zu größerer Betriebsamkeit angespornt; nun gelten seine äußersten Anstrengungen einem letzten Kampf gegen Christus und seine Nachfolger. Die letzte große Täuschung wird sich bald vor uns entfalten. Der Antichrist wird seine erstaunlichen Werke vor unseren Augen ausführen. Das Nachgebildete wird dem Echten so genau gleichen, dass es unmöglich sein wird, beide zu unterscheiden, außer durch die Heilige Schrift. Mit ihrem Zeugnis muss jede Behauptung und jedes Wunder geprüft werden.19 Warum reichen Wunder nicht aus? EWD 53 2 Wer Wundertaten zum Prüfstein seines Glaubens macht, wird einsehen müssen, dass Satan durch besondere Betrügereien Wunder vorzutäuschen vermag, die wie echte Wunder aussehen.20 EWD 53 3 Satan ist ein überaus listiger Arbeiter. Er wird versuchen, den Verstand des Menschen durch Irrtümer zu verdunkeln und die Heilswahrheiten auszurotten. Wer dem Wort Gottes nicht so glaubt, wie es geschrieben steht, verfängt sich in der Schlinge Satans.21 EWD 54 1 Böse Engel folgen ständig unseren Spuren ... Während unsere Sinne gegen seine [Satans] unsichtbaren Helfer ungeschützt sind, gewinnen diese an Boden und wirken Zeichen und Wunder vor unsren Augen ... Wir müssen sehr auf der Hut sein. EWD 54 2 Manche werden versucht sein, diese Wunder als von Gott gewirkt anzunehmen. Vor unseren Augen werden Kranke geheilt und Wunder geschehen. Sind wir auf die Versuchung vorbereitet, die uns erwartet, wenn Satan seine Verführungskünste noch vollendeter ausführen wird? Werden nicht viele Selen in seine Schlinge treten und gefangen werden? Durch das Abweichen von den klaren Vorschriften und Geboten Gottes und durch die Vorliebe für Fabeln und Erzählungen werden die Sinne vieler Menschen dahin geführt, Satans Lügenwunder anzuerkennen. Wir alle müssen uns jetzt wappnen für den Kampf, in dem wir uns dann zu behaupten haben. Vertrauen zum Worte Gottes, das unter Gebet durchforscht und ausgelebt werden muss, wird unser Schild gegen Satans Macht sein. Es wird uns durch das Blut Christi zum Sieg verhelfen.22 Vom Teufel gesund gemacht EWD 54 3 Ich wurde beauftragt, darauf hinzuweisen, dass in der Zukunft größte Wachsamkeit vonnöten sein wird. Unter Gottes Volk darf es keinen geistlichen Stumpfsinn geben. Böse Geister sind unablässig bemüht, die Herrschaft über den Verstand der Menschen zu gewinnen. Die Menschen schließen sich in Bünden zusammen, bereit, am Ende der Zeiten dem ewigen Feuer anheimzufallen. Wer Christus und seine Gerechtigkeit ausschlägt, wird den Spitzfindigkeiten Glauben schenken, die diese Welt überfluten. Christen müssen nüchtern und wachsam sein, um ihrem Feind, dem Teufel, widerstehen zu können, denn er geht umehr wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Unter dem Einfluss des Bösen werden Menschen Wunder vollbringen ... EWD 55 1 Wir brauchen uns nicht täuschen zu lassen. Wunderbare Geschichten, die Satan veranlassen wird, werden sich bald ereignen. Gottes Wort weist ja darauf hin, dass Satan Wunder tun wird. Er wird Menschen krank machen und dann plötzlich die Krankheit von ihnen nehmen, so dass sei sich für geheilt halten. Diese scheinbaren Heilungen werden der Prüfstein für das Adventvolk sein. Viele, die große Erkenntnis hatten, bleiben nicht auf dem Wege des Lichts, weil sie nicht eins geworden sind mit Christus.23 EWD 55 2 Wenn Menschen in scheinbarer Machtfülle Wunderheilungen vollbringen, ist dies trotzdem kein Beweis des göttlichen Ursprungs ihrer Macht, solange sie ihre Missachtung des göttlichen Gesetzes mit diesen Bekundungen zu entschuldigen geneigt sind und im Ungehorsam beharren. Im Gegenteil, hier zeigt sich die Wunder wirkende Macht des großen Verführers. Er, der Verneiner aller Moral, bedient sich jedes Mittels, um vor den verblendeten Menschen den wahren Charakter der Wunder zu verbergen. Wir werden davor gewarnt, dass er in den letzten Tagen Zeichen und lügenhafte Wunder verrichten wird. Er wird bis zum Ende der Gnadenzeit darin fortfahren, um den Glauben zu erwecken, dass er ein Engel des Lichts und24 nicht der Fürst der Finsternis sei. Falsche "Zungen" um 1864 EWD 55 3 Eine im Osten des Landes [der USA] lebende kleine Gruppen von Sabbathaltern wird von einem fanatischen Geist beherrscht. Sie hat nur oberflächlich am Quell der Wahrheit genippt und kennt nicht den Geist der dritten Engelsbotschaft ... EWD 55 4 Geistliche Übungen, angeblich auf Gaben gegründet, die der Herr der Gemeinde verordnet hätte, werden von einigen dieser Gläubigen abgehalten. Sie sprechen ein sinnloses Kauderwelsch, das sie die unbekannte Zunge nennen, die allerdings nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei Gott und dem ganzen Himmel unbekannt ist. Solche "Gaben" werden von Männern und Frauen hervorgebracht, deren Helfer der große Verführer ist. Fanatismus, religiöse Ekstase, falsches Zungenreden und geräuschvolle Gottesdienste sieht man als von Gott gesetzte Gnadengaben an. hierin lassen sich manche täuschen ... Fanatismus und großer Aufwand sind keine besonderen Kennzeichen des Glaubens. EWD 56 1 Manche fühlen sich in einer Versammlung nicht wohl, es sei denn, sie erleben etwas Erhabendes und Beglückendes. Sie versuchen, sich in eine Gefühlserregung hineinzusteigern. Der Einfluss solcher Versammlungen ist jedoch nicht segensreich. Denn sobald dieser beglückende Gefühlsausbruch abgeklungen ist, zeigt sich ihr Gemüt noch unbefriedigter als vor Beginn der Versammlung, weil ihre Glückseligkeit nicht der rechten Quelle entsprungen war. Die dem geistlichen Wachstum förderlichsten Versammlungen sind durch feierlichen Ernst und gründliche Herzenserforschung gekennzeichnet. Jeder sucht sich selbst zu erkennen und in tiefer Demut von Christus zu lernen ... EWD 56 2 Es gibt umherwandernde Persönlichkeiten, die sich selbst als von Gott gesandte Prediger bezeichnen. Sie verkünden den Sabbat von Ort zu Ort, vermischen aber die Wahrheit mit Irrtümern und überschütten das Volk mit einer Unmenge widersprechendster Anschauungen. Satan hat diese sogenannten Prediger vorgeschoben, um dadurch bei klugen und empfindsamen Ungläubigen Missfallen hervorzurufen. Manche von ihnen haben vieles über geistliche Gaben auszusagen und zeigen sich darin besonders geschickt. Sie geben sich zügellosen Gefühlen hin und stoßen unverständliche Laute aus, die sie Sprachengabe nennen. Verschiedenen Gläubigen scheinen diese seltsamen Kundgebungen zu imponieren. Ein sonderbarer Geist beherrscht diese Menschen, die jeden angriffen und zum Schweigen brächten, der es wagt, sie zu tadeln. -- Bei dieser Art von Verkündigung offenbart sich jedoch nicht der Geist Gottes. Diese Prediger werden von einem anderen Geist geführt.25 EWD 57 1 Die Welt wird nicht durch die Gabe des Zungenredens oder durch Wunder bekehrt, sondern durch die Predigt des Gekreuzigten.26 Trommeln, Tanzen und Lärmen EWD 57 2 Der Herr hat mir gezeigt, dass die Ereignisse, die sich in Indiana zugetragen haben, sich kurz vor Abschluss der Gnadenzeit wiederholen werden.* Viel Unsinniges wird sichtbar gemacht werden. Mit Trommeln, Tanzen und Musizieren wird man sich laut gebärden. Die Empfindungen vernunftbegabter Wesen werden in solche Verwirrung geraten, dass man ihnen keine richtigen Entscheidungen zutrauen kann. Und all das wird dem Wirken des Heiligen Geistes zugeschrieben. EWD 57 3 Der Heilige Geist bedient sich nie und nimmer Methoden, die an den Lärm eines Irrenhauses erinnern. Das ist eine Erfindung Satans, der auf diese Weise die reine, echte, erhebende, veredelnde und heiligende Wahrheit für unsere Tage unwirksam machen will ... Tobender Lärm verletzt das Gefühl und verkehrt das, was ein Segen sein könnte, würde es richtig dargeboten, ins Gegenteil. Die Handlanger Satans erzeugen Getöse und Lärm wie bei einer Karnevalveranstaltung und bieten das als Wirken des Heiligen Geistes an ... Wer an solchen angeblichen Erweckungen teilnimmt, empfängt Eindrücke, die ihn vom rechten Wege abirren lassen. Sie können nicht mehr von dem reden, was sie angeblich als biblische Grundsätze erkannt hatten. Körperliche Verzückung EWD 58 1 Diese Art von Gottesdienst darf nicht befürwortet werden. Ähnliche Einflüsse machten sich unmittelbar nach 1844 bemerkbar. Es zeigten sich dieselben Erscheinungen. Menschen gerieten unter dem Einfluss einer Macht in Ekstase, die sie für göttlich hielten. Im Zustand der Verzückung verrenkten sie ihre Körper und behaupteten, dies könne nur auf einer übernatürlichen Macht beruhen. Manche glaubten, die Toten seien auferstanden und in den Himmel aufgestiegen. Der Herr vermittelte mir eine Botschaft über diesen Fanatismus; denn durch ihn wurden die Wahrheiten der Bibel verdunkelt. Nacktheit EWD 58 2 Mitunter hielten Männer und Frauen, angeblich vom Heiligen Geist getrieben, mit völlig nacktem Körper Versammlungen ab, wobei sie über das Thema "der geheiligte Leib" sprachen. Sie behaupteten, jenseits aller Versuchung zu sein. Sie sangen, schrieen und lärmten in jeder erdenklichen Weise. Es handelte sich nicht um verworfene Leute, aber sie hatten sich täuschen und irreführen lassen. Satan hatte seine Hand im Spiel. Das Ergebnis war sinnliche Begierde. So wurde die Sache Gottes entehrt und seine heilige Wahrheit durch menschliches Tun in den Schmutz gezogen. EWD 58 3 Die Regierung griff ein, und einige hauptverantwortliche Leute kamen ins Gefängnis. Diesen Eingriff nannten sie dann Verfolgung um der Wahrheit willen. So erhielt die Wahrheit ein mit Fleischeslust beflecktes Gewand ... Ich habe klar aufgezeigt, dass der Herr ein solches Verhalten tadelt und dass es bei der Allgemeinheit die Wahrheit verlästert und verekelt ... Ich überbrachte mein Zeugnis mit der Erklärung, dass derartige fanatische, lärmende und tobende Bewegungen den Geist Satans tragen, der Wunder vollbringt mit dem Ziel, so es möglich wäre, auch die Auserwählten zu verführen.27 Verwirrung EWD 59 1 Wir müssen wachsam sein, müssen immer eng mit Jesus verbunden bleiben, damit Satan uns nicht täuschen kann. Der Herr wünscht in seinem Werk Ordnung und Zucht, aber nicht Erregung und Verwirrung.28 EWD 59 2 Wilde, ungestüme Rufe und Verrenkungen sind kein Zeichen dafür, dass der Heilige Geist am Werk ist.29 Ordnung statt Gefühle und Empfindungen EWD 59 3 Es gibt viele ruhelose Geister, die sich keiner Zucht und Ordnung, keiner Anweisung und keiner Vorschrift fügen wollen. Sie glauben, dass ihre Freiheiten beschränkt würden, wenn sie ihr eigenes Urteil zurückhalten und sich den Entscheidungen der Erfahrungen beugen. Das Werk Gottes wird nicht vorankommen, es sei denn, dass die Bereitschaft vorhanden ist, sich einzuordnen und den rücksichtslosen, widerspenstigen Geist des Fanatismus aus den Versammlungen auszuschließen. EWD 59 4 Eindrücke und Gefühle sind kein sicherer Beweis dafür, dass ein Mensch unter der Leitung des Herrn steht; denn Satan vermitteln diese Gefühle und Eindrücke gerade dann, wenn er sich unerkannt glaubt. Sie sind keine zuverlässigen Wegweiser. EWD 59 5 Alle sollten sich gründlich mit den beweiskräftigen Zeugnissen unseres Glaubens vertraut machen. Unserem Bekenntnis zur Zierde zu gereichen und zur Verherrlichung Gottes Frucht zu bringen, dem gelte unser heißestes Bemühen.30 Sklaven Satans EWD 60 1 Satan versucht in jeder Hinsicht, die Jugendlichen auf den Weg des Verderbens zu locken. Haben sie sich zum ersten Schritt verleiten lassen, beeilt er sich, sie von einer Ausschweifung in die andere hineinzuziehen, bis das Gewissen seiner Opfer verroht und sie die Furcht Gottes aus den Augen verlieren. Sie üben immer weniger Selbstkontrolle aus, gewöhnen sich an Alkohol, Tabak und Opium* und gleiten unaufhörlich abwärts. Sie sind Sklaven ihrer Begierden. Ratschläge, die sie einst zu schätzen wussten, verachten sie jetzt. Sie benehmen sich aufgeblasen und rühmen sich ihrer Freiheit, während sie in Wirklichkeit an Selbstsucht, niedrige Lust und Unzucht gekettet sind.31 "Inspiriert" von Drogen EWD 60 2 Eine Zeitlang hatte er -- ein Patient im Battle-Creek-Sanatorium -- gedacht, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Er war ein dem Tode geweihter Kranker. Manche, denen er seine Ansichten mitteilte, hielten seine Reden für inspiriert und hörten ihm mit Anteilnahme zu ... Vielen erschienen seine Schlussfolgerungen fehlerlos. Sie sprachen von seinen ergreifenden Ermahnungen im Krankenzimmer. Die herrlichsten Bilder tauchten vor ihm auf. Doch was war die Ursache? Das Morphium*, das man ihm zur Linderung seiner unerträglichen Schmerzen gegeben hatte.32 Pantheismus, Spiritualismus und freie Liebe EWD 60 3 Die Ansicht, dass Gott ein Wesen sei, das die ganze Natur durchdringt, ist eine der listigsten Anschläge Satans. Sie stellt Gott falsch dar und entehrt ihn in seiner Größe und Majestät. Pantheistische Ansichten haben keinen Halt im Wort Gottes ... Sie befriedigen das natürliche Gefühl und geben der Leidenschaft Raum.33 EWD 61 1 Viele, die angeblich an die Heilige Schrift glauben, bekennen sich doch zu der Lehre, dass Gott ein Geistwesen sei, das die ganze Natur durchdringt. In was für ein herrliches Gewand diese Idee auch gekleidet sein mag, sie ist dennoch eine höchst gefährliche Täuschung. Sie stellt Gott falsch dar und entehrt ihn in seiner Größe und Majestät. Sie geht nicht nur darauf aus, den Menschen irrezuführen, sondern ihn zu vernichten. Sie entstammt der Finsternis, Sinnlichkeit ist ihr Wirkungsbereich ... Durchdenkt man diese Theorien logisch weiter bis zu ihrem Ende, dann zerstören sie die Grundlagen des Christentums. Die Versöhnung durch Christus wird überflüssig, und der Mensch wird sein eigener Erlöser.34 EWD 61 2 Ich habe die Folgen dieser durch nichts begründeten Gottesvorstellungen im Glaubensfall im Spiritualismus und in der sogenannten freien Liebe gesehen. Die Tendenz zur freien Liebe in diesen Lehren war so verborgen, dass es zuerst schwierig war, ihren wahren Charakter zu enthüllen. Bevor es mir der Herr zeigte, wusste ich nicht, wie ich es nennen sollte; dann wurde ich angewiesen, es unheilige spiritualistische Liebe zu nennen.35 EWD 61 3 Wie man zur Zeit der Apostel versuchte, den Glauben an die Heilige Schrift durch Überlieferungen und Philosophie zu vernichten, so versucht in unserer Zeit der Feind der Gerechtigkeit durch die dem Fleisch angenehmen Gedankengänge der "höheren Kritik", der Entwicklungslehre, des Spiritismus, der Theosophie und des Pantheismus Seelen auf verbotene Pfade zu locken ... Der Spiritismus oder Spiritualismus lehrt viele, das Verlangen sei das höchste Gesetz, Zügellosigkeit sei Freiheit, und der Mensch sei nur sich selber verantwortlich.36 Vernunftwidriges Verhalten EWD 62 1 Heiligung ist weder ein Höhenflug der Gefühle noch das Erzeugnis eines Augenblicks, sondern das Ergebnis eines ganzen Lebens. Wer behauptet, von Gott gerechtfertigt und geheiligt zu sein, der muss die Früchte Sanftmut, Geduld, Langmut, Wahrhaftigkeit und Liebe offenbaren. EWD 62 2 Wenn jemand, der angeblich von Gott gesegnet und geheiligt worden ist, sich auf sein besonderes Gefühl verlässt und das Schriftstudium zur Erkenntnis des Willens Gottes als unnötig ablehnt, dann handelt es sich bei der Segnung um eine Fälschung. Diese verführt einen solchen Menschen, den eigenen unheiligen Gefühlen und Einfällen Bedeutung zuzumessen und die Ohren der Stimme Gottes in seinem Wort zu verschließen. EWD 62 3 Nervöse Erregung in religiösen Dingen ist kein Beweis dafür, dass Gottes Geist am Herzen wirkt. Wir lesen von unheimlichen Körperverdrehungen, von Schreien und Kreischen als Folge davon, wenn Satan Geist und Leib eines Menschen beherrscht. Aber das Wort Gottes bietet uns kein einziges Beispiel dafür, dass sich so etwas zuträgt, wenn Gott seinen Geist ausgießt. Es liegt klar auf der Hand, dass zerrüttete Fantasien, wilde Ausbrüche sowie Körperverrenkungen dem Wirken des Feindes zuzuschreiben sind. EWD 62 4 Dennoch halten viele die Unordnung in ihren Gedanken, die durch Satans Macht noch vergrößert wird, für einen Beweis, dass Gott selbst diese Irrenden veranlasst, sich so ungeziemend zu benehmen. Ihrem ganzen Sinn und Wesen nach verurteilt die Bibel Menschen, die ohne Verstand und Überlegung handeln. Wo aber Gottes Geist an einem Herzen wirkt, veranlasst er das gläubige, gehorsame Kind Gottes zu Handlungen, die Achtung vor dem lebendigen Glauben wecken.37 Vortäuschungen EWD 63 1 Jesus sagte: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; Weichet alle von mir, ihr Übeltäter!" Matthäus 7,21-23. EWD 63 2 Diese Menschen mögen sich zwar Nachfolger Jesu nennen, sie haben jedoch ihren himmlischen Führer aus den Augen verloren. Vielleicht sagen sie "Herr, Herr", und berufen sich auf Krankenheilungen und andere Wundertaten und behaupten, mehr vom Geist und von der Kraft Gottes aufzuweisen als jene, die seine Gebote halten. Aber ihre Werke haben sie unter der Leitung des Feindes der Gerechtigkeit vollbracht, dessen Ziel es ist, Menschen zu täuschen und sie davon abzuhalten, die Wahrheit zu lieben und ihre Pflicht zu tun. EWD 63 3 Die nächste Zukunft wird weitere auffallende Bekundungen dieser Wunder wirkenden Macht bringen, denn es steht von dem Tier, das einem Lamm ähnelt und wie ein Drache spricht, geschrieben: "Es tut große Zeichen, dass es auch macht Feuer vom Himmel fallen auf die Erde vor den Menschen." Offenbarung 13,13. EWD 63 4 Überrascht sehen wir, dass sehr viele bereit sind, diese hochgespielten Ansprüche als echtes Wirken des Geistes Gottes hinzunehmen. Wer aber nur auf Wunder schaut, wird der Täuschung zum Opfer fallen. Anspruch auf Heiligkeit EWD 63 5 Niemand, der vorgibt, heilig zu sein, ist wirklich heilig. Alle jene, die im Buch des Lebens als heilig verzeichnet sind, werden die letzten sein, die sich rühmen, gute Menschen zu sein. Außerdem wissen sie nichts von einer solchen Eintragung. Kein Prophet und Apostel hat jemals auf sein heiliges Wesen hingewiesen, nicht einmal Daniel, Paulus und Johannes. Gerechte erheben keine derartigen Ansprüche. EWD 64 1 Je ähnlicher sie Christus werden, desto mehr beklagen sie ihre Ungleichheit mit ihm, denn ihr Gewissen ist geschärft, so dass die Sünde immer mehr mit den Augen Gottes gesehen wird. Sie haben die erhabendste Erkenntnis von Gott und von der Größe des Erlösungsplanes. Im Bewusstsein für die Ehre, zur königlichen Familie gezählt zu werden, Söhne und Töchter des ewigen Königs sein zu dürfen. EWD 64 2 Wer das Gesetz Gottes liebt, kann weder in der Anbetung noch im Geist mit den bewussten Feinden des Gesetzes übereinstimmen, sind sie doch voller Bitterkeit und Hass, sobald über die einfachen geoffenbarten Wahrheiten der Bibel gesprochen wird. Wir haben ein Kriterium, das zwischen echt und falsch unterscheidet. "Hin zur Weisung und zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen keine Morgenröte erscheinen." Jesaja 8,20.38 Wessen Stimme kann ich trauen? EWD 64 3 Wir müssen in Christus verankert sowie in der Wahrheit gewurzelt und gegründet sein. Satan wirkt durch seine Werkzeuge. Er sucht sich Menschen aus, die noch nicht vom Lebenswasser getrunken haben, die aber nach Neuem und Fremdartigem dürsten und bereit sind, aus jeder beliebigen Quelle zu trinken, die ihnen angeboten wird. Stimmen werden laut werden, die da sagen: "Siehe, hier ist Christus" oder "da ist er"; wir dürfen ihnen nicht glauben. Die Stimme des guten Hirten ist unverkennbar. Er ruft uns auf, ihm zu folgen und bekennt: "Ich habe meines Vaters Gebote gehalten." Seine Schafe führt er den Weg demütigen Gehorsams. Niemals ermutigt er sie, das Gesetz zu übertreten. EWD 65 1 "Die Stimme des Fremden" gehört dem, der das heilige, gerechte und gute Gesetz Gottes weder anerkennt noch befolgt. Viele leben im Dünkel ihrer Heiligkeit und rühmen sich ihrer vollbrachten Heilungswunder, die sie als Beweis ihrer Gerechtigkeit hinstellen. Aber durch wessen Macht geschehen solche Heilungen? Haben wir offene Augen dafür, ob diese Leute Widersacher der Gebote Gottes sind? Erweisen sie sich als demütige und gehorsame Kinder, die bereit sind, allen Forderungen Gottes nachzukommen? ... EWD 65 2 Niemand braucht getäuscht zu werden. Das Gesetz Gottes ist ebenso heilig wie Gottes Thron. Jeder Mensch, der jemals gelebt hat oder leben wird, ist diesem Gesetz unterworfen. Es gibt keinen anderen Maßstab zur Beurteilung des Charakters. Soll im Gericht nach dem Wort Gottes entschieden werden, oder sollen die Anmaßungen des Menschen ausschlaggebend sein? Jesus sagt: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen."39 ------------------------Kapitel 7 -- Noch heißt es kämpfen Die Folgen der Sünde EWD 66 1 Wir müssen klarer als je die zur Rede stehenden Probleme des großen Konfliktes, in den wir verwickelt sind, verstehen lernen. Ferner müssen wir in immer größerem Maße den Wert der Wahrheiten im Worte Gottes erkennen und die Gefahr, in die uns der große Verführer hineindrängt, wenn wir unsere Gedanken von ihnen abwenden. EWD 66 2 Der unermessliche Wert des Opfers, das zu unserer Erlösung erforderlich war, weist auf das ungeheure Ausmaß der Bosheit hin. Die Sünde zerrüttet den ganzen Organismus des Menschen, zersetzt seinen Geist, verdirbt sein Denkvermögen und vermindert seine seelischen Kräfte. Versuchungen von außen finden im Herzen ein Echo und führen unmerklich auf den Weg des Bösen. EWD 66 3 Wie das Opfer, das für uns gebracht wurde, keiner Ergänzung bedarf, so wird auch die Reinigung von der Sünde vollkommen sein. Das Gesetz Gottes wird keinerlei Übertretung entschuldigen. Keine Ungerechtigkeit kann ihrer Verurteilung entfliehen. Das Evangelium anerkennt nur die Vollendung eines gottähnlichen Charakters. Ausdauer ist notwendig EWD 66 4 Ein paar schwache, gelegentliche Versuche reichen nicht aus, Unrecht in Ordnung zu bringen oder das persönliche Verhalten umzuwandeln. Charakterbildung ist nicht das Werk eines Tages oder eines Jahres, sondern eines ganzen Lebens. Der Kampf, über das eigene Ich zu singen und nach Heiligung zu streben, hält an, solange wir leben. Wir können geistlich nicht wachsen und den Siegeskranz erhalten, wenn wir nicht ständig die Kräfte gebrauchen und uns unablässig regen. EWD 67 1 Der stärkste Beweis für den tiefen Fall des Menschen ist in der Tatsache erkennbar, dass seine Rückkehr zur höheren Stufe so überaus schwierig ist. Nur anhaltender Kampf führt uns Stück für Stück und Stunde für Stunde dem Ziele zu. Zwar können wir uns in einem Augenblick durch eine unbedachte Handlung der Macht des Bösen ausliefern, doch es bedarf mehr als nur eines Augenblicks, die Fesseln wieder zu sprengen und ein geheiligtes Leben zu führen. Der Entschluss mag gefasst, die Arbeit aufgenommen sein: ihre Verwirklichung aber erfordert Mühe, Zeit, Beharrlichkeit, Geduld und Opfer. EWD 67 2 Wir können es uns nicht erlauben, lediglich aus einer Anwandlung heraus zu handeln. Keinen Augenblick dürfen wir der Wachsamkeit entraten. Von zahlreichen Versuchungen bedrängt, gilt es, ihnen fest zu widerstehen, sonst werden wir von ihnen überwunden. Sollten wir dieser Aufgabe bis zum Ende unseres Lebens nicht treu geblieben sein, könnte dies den Verlust des ewigen Lebens bedeuten. EWD 67 3 Das Leben des Apostels Paulus war voller innerer Auseinandersetzungen. Er bekannte: "Ich sterbe täglich." 1.Könige 15,31. Sein Wille und seine Wünsche gerieten Tag für Tag in Streit mit seiner Pflicht und mit dem Willen Gottes. Doch anstatt seinen Neigungen zu folgen, richtete er sich nach dem Willen Gottes, obwohl er damit sein natürliches Wesen kreuzigen musste. Aber er wollte das Ziel erreichen. EWD 67 4 Am Ende seines an Widersprüchen reichen Lebens konnte er im Rückblick auf Kämpfe und Siege versichern: "Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird." 2.Timotheus 4,7.8. EWD 68 1 Das Leben des Christen besteht aus Kampf und Vorwärtsschreiten. In diesem Streit gibt es kein Nachlassen. Der Einsatz muss unaufhörlich und beharrlich sein. Nur durch unaufhörliches Bemühen behalten wir den Sieg über die Versuchungen Satans. Christliche Lauterkeit muss mit unwiderstehlicher Tatkraft erstrebt und mit entschiedener Zielstrebigkeit behauptet werden. EWD 68 2 Niemand kann wiedergeboren sein, der sich nicht ernsthaft und beharrlich nach besten Kräften darum bemüht. Jeder muss diesen Kampf selbst ausfechten; niemand kann ihn für den anderen führen ... Dazu gehört Geschick EWD 68 3 Man muss sich ein Wissen an christlichem Glauben aneignen, das tiefer, breiter und höher ist als jede menschliche Erkenntnis -- wie der Himmel höher ist als die Erde. Unser Verstand muss dementsprechend erzogen, ausgebildet und geübt werden; unser Dienst für Gott zwingt uns oft zu Dingen, die mit unserem natürlichen Wesen nicht übereinstimmen. Ererbte und angeeignete Neigungen zum Bösen müssen überwunden werden. Oftmals müssen lebenslange Gewohnheiten und Denkweisen aufgegeben werden, um in die Schule Jesu Christi aufgenommen zu werden. Wir müssen Denkgewohnheiten entwickeln, die uns befähigen, den Versuchungen zu widerstehen und nach oben zu blicken. Die Grundsätze des Wortes Gottes, die höher als der Himmel sind und den Weg zur Ewigkeit weisen, müssen wir in ihrer Tragweite für unser tägliches Leben begreifen. Jede Tat, jedes Wort und jeder Gedanke soll mit diesen Grundsätzen in Einklang stehen. Wir alle müssen dahin kommen, mit Christus innerlich übereinzustimmen und uns ihm unterzuordnen. EWD 69 1 Die kostbaren Gaben des Heiligen Geistes lassen sich nicht innerhalb kurzer Zeit entwickeln. Mut, Kraft, Sanftmut, Glaube, unerschrockenes Vertrauen in die rettende Macht Gottes werden durch die Erfahrung der Jahre erlangt. Durch ein Leben in heiligem Streben und unwandelbarem Festhalten an der Gerechtigkeit sollen die Kinder Gottes ihr Ende bestimmen. Keine Zeit verlieren! EWD 69 2 Wir dürfen keine Zeit verlieren, denn wir wissen nicht, wann unsere Bewährungsfrist endet. Höchstens eine kurze Lebenszeit steht uns zur Verfügung. Wir wissen nicht, wann uns der Pfeil des Todes treffen mag und wir aus dieser Welt und ihren Bestrebungen herausgerufen werden. Vor uns liegt die Ewigkeit. Bald wird der Schleier gelüftet. Nur noch kurze Zeit, dann wird über alle jetzt Lebenden das Urteil gesprochen: "Wer böse ist, de sei fernerhin böse ...; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig." Offenbarung 22,11. EWD 69 3 Sind wir bereit? Kennen wir Gott, den Herrscher des Himmels und Gesetzgeber? Kennen wir Jesus Christus, den Gott als seinen Stellvertreter in diese Welt gesandt hat? Werden wir am Ende unseres Lebens wie Jesus sagen können: "Ich habe dich verklärt auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte ... Ich habe deinen Namen offenbart"? EWD 69 4 Die Engel Gottes wollen uns von uns selbst und von allem Irdischen lösen. Lasst ihre Mühe nicht vergeblich sein! EWD 69 5 Allen denen, die nicht mehr darum besorgt sind, dass ihre Gedankenwelt umgestaltet wird, gilt das Wort: "Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi. Solches tut als gehorsame Kinder und bleibt nicht bei dem, was vormals war, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet; sondern wie der, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel!" 1.Petrus 1,13-16. EWD 70 1 Unsere Gedanken müssen Gott als Mittelpunkt haben. Wir müssen ernstlich bemüht sein, die bösen Neigungen des natürlichen Herzens zu überwinden. Unser Streben, unsere Selbstverleugnungen und unsere Ausdauer müssen dem überragenden Wert des Zieles, das wir verfolgen, entsprechen. Nur wer überwindet, wie Christus überwunden hat, wird die Krone des Lebens erlangen. Beständige Abhängigkeit EWD 70 2 Jeder Mensch lebt in der großen Gefahr der Selbsttäuschung und Selbstgenügsamkeit und trennt sich dadurch von Gott, der Quelle der Kraft. Wenn wir unsere natürlichen Neigungen nicht vom Heiligen Geist korrigieren lassen, dann tragen sie den Keim des Todes in sich. Nur mit Hilfe einer lebendigen Verbindung mit Gott können wir den unheiligen Auswirkungen der Selbstsucht, der Eigenliebe und der Versuchung zur Sünder widerstehen. EWD 70 3 Um Christi Hilfe empfangen zu können, müssen wir unsere Not klar erkennen. Er kann einzig und allein den erretten, der einsieht, dass er ein Sünder ist. Nur wenn wir unsere Hilflosigkeit begreifen und unserem Selbstvertrauen absagten, können wir die Kraft Gottes empfangen. EWD 70 4 Dieser Verzicht auf das eigene Ich soll nicht nur am Anfang des Christenlebens stehen, bei jedem weiteren Schritt dem Himmel zu muss er wiederholt werden. Alle unsere guten Werke hängen von einer Macht außerhalb von uns ab. Deshalb müssen unsere Herzen unablässig nach Gott verlangen, ihm unsere Sünden bekennen und uns vor ihm demütigen. Gefahren umgeben uns. Nur wenn wir uns unserer Schwachheit bewusst sind und im Glauben die Hand nach unserem machtvollen Erlöser ausstrecken, sind wir sicher. Wahrheit oder Schein EWD 71 1 Von tausenderlei Dingen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, müssen wir uns abwenden. Manches raubt Zeit und zwingt zu Nachforschungen und führt am Ende doch zu nichts. Anstatt unsere Aufmerksamkeit und Kraft nur wirklich Bedeutsamem zuzuwenden, werden sie oftmals an recht unwichtige Dinge verschwendet. EWD 71 2 Neue Theorien vermitteln nicht unbedingt auch neues Leiden. Selbst die Kenntnis an sich wichtiger Tatsachen und Lehren hat nur geringen Wert, wenn sie nicht praktisch angewandt wird. Wir sind dafür verantwortlich, dass unser innerer Mensch Lebensspeise erhält und unser geistliches Leben gefördert wird ... EWD 71 3 Was hat es mit der Wahrheit auf sich, die es zu pflegen, zu lieben, zu ehren und zu befolgen gilt? Diese Frage stellt sich uns. Die Anbeter der Wissenschaft haben entmutigt aufgegeben, Gott mit wissenschaftlichen Methoden zu ergründen. Was ihnen helfen könnte, wäre die Erkenntnis der Wahrheit, die zum Heil der Seele führt. Habe ich die Antwort? EWD 71 4 Die überall und zu allen Zeiten wichtigste Frage lautet: "Was hältst du von Christus?" Ist er dein persönlicher Erlöser geworden? Alen, die ihn annehmen, schenkt er die Kraft, Kinder Gottes zu werden. EWD 71 5 Christus offenbarte Gott seinen Jüngern in einer Weise, die ihre Herzen umwandelte. Das möchte er auch mit uns tun. Viele verlieren die lebendige Kraft des Beispiels Jesu aus den Augen, weil sie sich in lauter Theorien ergehen. Sie sehen ihn nicht mehr als den demütigen, sich selbst verleugnenden Diener Gottes. Deshalb müssen sie unbedingt zu ihm aufblicken. Jeden Tag brauchen wir erneut seine belebende Gegenwart. Seine Selbstverleugnung und Hingabe müssen wir uns viel mehr zum Vorbild nehmen. EWD 72 1 Wir brauchen die Erfahrung, die Paulus in die Worte kleidete: "Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben." Galater 2,20. EWD 72 2 Die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, die sich im Charakter widerspiegelt, ist der höchste Stand, der auf Erden und im Himmel erreicht werden kann. Sie überragt jede andere Bildung und ist der Schlüssel zu den Toren der himmlischen Stadt. Diese Erkenntnis soll nach dem Willen Gottes jeder, der Christus annimmt, erlangen.40