Erweckung -- Was dann?

Kapitel 5

Rettung allein in Christus

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Er erlöst mich hier und jetzt

Ein Sünder mag bekennen: "Ich bin ein sündiger Mensch; aber Jesus ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist. Er sagt: ‚Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.' Markus 2,17. Ich bin ein Sünder, aber Jesus starb am Kreuz von Golgatha, um mich zu erlösen. Keinen Augenblick brauche ich mich unerlöst zu wähnen. Er starb und ist von den Toten auferstanden, um ich zu rechtfertigen und jetzt zu retten. Ich nehme seinen verheißene Vergebung an."7

Wer seine Sünde bereut und die Gabe in Anspruch nimmt, die der Sohn Gottes uns mit der Hingabe seines Lebens anbietet, kann nicht besiegt werden. Er legt im Glauben das Wesen Gottes an und wird somit ein Kind Gottes. Er betet und glaubt. In Versuchungen klammert er sich an die Kraft, die Jesus durch sein Sterben vermittelt hat. Durch seine Gnade überwindet er. Dies muss jeder Sünder verstehen. Er muss seine Sünde bereuen und daran glauben, dass die Kraft Jesu ihn erlöst und von der Sünde hinwegreißt. Wie dankbar können wir für diese Gabe sein!8

Warum sorgen?

Ein Wandle in Christus ist ein Leben seliger Ruhe. Es mag nicht immer von Wonnegefühlen erfüllt sein, sollte aber in einem dauernden, friedlichen Vertrauen bestehen. Eure Hoffnung liegt nicht in euch, sondern in Christus. Eure Schwachheit verbindet sich mit seiner Stärke, eure Unwissenheit mit seiner Weisheit, eure Gebrechlichkeit mit seiner Ausdauer und Kraft ...

Wir sollten uns nicht zum Mittelpunkt unsrer Gedanken machen oder in Angst und Furcht leben, ob wir auch erlöst seien. Dies alles dient nur dazu, das Herz von der Quelle der Kraft abzuwenden. Übergebt eure Rettung Gott und vertraut ihm. Redet von Jesus und denkt an ihn. Lasst das eigene Ich in ihm verschwinden. Lasst alle Zweifel, alle Befürchtungen fahren. Sprecht mit dem Apostel Paulus: "Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat du sich selbst für mich dargegeben." Galater 2,20. Ruhet in Gott. Er wird das, was ihr ihm anvertraut habt, bewahren. Wenn ihr euch ganz und gar seinen Händen überlasst, dann werdet ihr durch den, der euch liebt, in allem weit überwinden.9

Damit kannst du rechnen

Durch sein Sühnopfer schuf er uns Menschen einen unermesslichen Schatz sittlicher Willenskraft, und die setzt er für uns ein ... Satan ist mit all seiner Macht nicht stark genug, eine einzige Seele zu überwinden, die sich in einfältigem Vertrauen an Christus hält.10

Gnade ist in überreichlichem Maße vorhanden. Darum kann der Gläubige frei von Sünde sein.11

In ihm haben wir eine vollkommene Gabe, ein vollgültiges Opfer, einen mächtigen Erlöser, der alle, die durch ihn zu Gott kommen, erlösen kann. Er wendet sich uns in Liebe zu, um uns den Vater zu offenbaren, um uns mit Gott zu versöhnen und neue Menschen aus uns zu machen, Menschen nach dem Bild des Schöpfers.12

Das Problem des Petrus

Was Petrus zu Falle brachte (seine Verleugnung Jesu) ..., das erweist sich auch heute noch als verderblich für Tausende. Nichts missfällt Gott so sehr und nichts ist der Menschenseele so gefährlich wie Stolz und Selbstgewissheit. Von allen Sünden sind sie am hoffnungslosesten und am schwersten heilbar.

Das Versagen des Petrus war kein plötzliches Ereignis, sondern trat allmählich ein. Eigendünkel hatte ihn zu der Annahme verführt, er sei gerettet, und so ging er dann Schritt für Schritt jenen Weg, der abwärts führte, bis er schließlich seinen Meister verleugnete. Nie können wir uns, solange wir auf dieser Erde sind, sicher auf uns selbst verlassen oder glauben, wir seien gegen Versuchung gefeit. Niemals sollte man bei denen, die den Heiland annehmen -- und sei ihre Bekehrung noch so echt --, die Meinung aufkommen lassen, sie seien bereits gerettet; denn das führt auf Abwege.* Jeder muss zwar lernen, Hoffnung und Glauben hochzuhalten; doch auch wenn wir uns Christus ganz übergeben haben und wissen, dass er uns angenommen hat, sind wir dem Bereich der Versuchung nicht entkommen. Gottes Wort erklärt: "Viele werden gereinigt, geläutert und bewahrt werden." Daniel 12,10. In der Tat, nur wer sich bewährt, erhält die Krone des Lebens. Jakobus 1,12.

Die Christus annehmen und in ihrer neugewonnenen Zuversicht gleich sagen: "Ich bin gerettet", laufen Gefahr, ihr Vertrauen in Wirklichkeit auf sich selbst zu setzen. Sie verlieren den Blick für ihre eigene Schwäche und für die Tatsache, dass sie ständig göttliche Kraft brauchen. Unvorbereitet auf die Anschläge Satans, fallen sie, wenn die Versuchung da ist, wie Petrus, oft in die tiefsten Tiefen der Sünde. Das Wort ermahnt uns: "Darum, wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle." 1.Könige 10,12. Wir sind nur dann sicher, wenn wir uns selbst ständig misstrauen; denn wir hängen voll und ganz von Christus ab.13

Sei nie "zufrieden"

Viele bekennen sich zu Christus, ohne je die Reife in ihm zu erlangen. Sie geben zu, dass der Mensch gefallen ist, dass seine Fähigkeiten nachgelassen haben und dass er außerstand ist, moralisch einwandfrei zu leben. sie sagen ferner, Christus habe alle Last, alles Leid und alle Selbstverleugnung auf sich genommen, und sie sind damit einverstanden, dass er all dies weiter für sie trägt. Sie selbst, so erklären sie, brauchten nichts anderes zu tun als zu glauben. Jesus aber hat gesagt: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." Matthäus 16,24. Jesus hat die Gebote Gottes gehalten ...

Niemals dürfen wir uns selbstzufrieden ausruhen und aufhören, im Glaubensleben Fortschritte zu machen, mit der Behauptung: "Ich bin erlöst!" Wo dieser Gedanke auftaucht, hört jeder Grund zu Wachsamkeit, Gebet und Streben nach Höherem auf. Keine geheiligte Zunge vermag vor der Wiederkunft Jesu eine solche Aussage zu machen. Dann allerdings werden wir allen Grund haben, Gott und dem Lamm für die ewige Erlösung Ehre zu geben. Solange der Mensch noch schwach ist -- vermag er doch sich selbst nicht zu erlösen --, sollte er niemals zu sagen wagen: "Ich bin gerettet!"

Er kann sich nicht des Sieges rühmen, weil er lediglich die Rüstung angelegt hat. Er muss vielmehr kämpfen und siegen. Nur wer bis ans Ende beharrt, wird errettet.14

Gemeinschaft mit Jesus -- vorgetäuscht oder wirklich?

In der Gemeinde gibt es Gläubige und Ungläubige. Christus stellt beide in seinem Gleichnis vom Weinstock und den Reben dar. Er ermahnt seine Nachfolger: "Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könne ihr nichts tun." Josua 15,4.5.

Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer vorgeblichen und einer wirklichen Vereinigung mit Christus im Glauben. Das Bekenntnis der Wahrheit bringt Menschen in die Gemeinde, aber es beweist nicht, dass sie die nötige Verbindung mit dem lebendigen Weinstock haben. Es gibt eine Regel, nach der man die echten Jünger von denen unterscheiden kann, die wohl behaupten, Christi Nachfolger zu sein, aber doch nicht an ihn glauben: Die einen bringen Früchte, die andern nicht. Die einen werden oft dem Winzermesser Gottes unterworfen, damit sie mehr Frucht bringen; die anderen als verdorrte Reben von dem lebendigen Weinstock getrennt.

... Die Fasern der Rebe sind nahezu eins mit denen des Weinstocks. Das Überströmen des Lebens, der Kraft und der Fruchtbarkeit vom Stamm in die Reben geht ungehindert und ständig vor sich. Die Wurzel sendet Nährstoffe in den Zweig. So ist auch die Beziehung des Gläubigen zu Christus. Er bleibt in Christus und empfängt seine Nahrung von ihm.15

Eine persönliche Angelegenheit

Nur die Ausübung eines persönlichen Glaubens kann diese geistliche Beziehung begründen. Diesen Glauben müssten wir über alles stellen, uns ganz auf ihn verlassen und durch ihn geheiligt werden. Unser Wille muss dem göttlichen Willen völlig unterstellt werden. Unsere Gefühle, Wünsche, Neigungen und Ehre sollen gleichbedeutend sein mit der Förderung des Reiches Christi und der Ehre seiner Sache, da uns ständig seine Gnade zuteil wird und Christus unseren Dank dafür entgegennimmt.

Wenn solche innige Verbindung und Gemeinschaft hergestellt ist, werden unsere Sünden auf Christus gelegt, und seine Gerechtigkeit wird uns zugerechnet. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. Durch ihn haben wir Zugang zu Gott, und in dem Geliebten werden wir angenommen ...

Als Christus im Begriff war, von seinen Jüngern Abschied zu nehmen, gab er ihnen jenes schöne Sinnbild einer Beziehung zu den Gläubigen. Er hatte ihnen die enge Verbindung mit sich gezeigt, durch die sie ihr geistliches Leben weiterführen könnten, wenn ihnen seine sichtbare Gegenwart entzogen war. Um ihnen diese Vorstellung recht eindrucksvoll zu machen, nannte er ihnen den Weinstock als das passendste und geeignetste Sinnbild ...16

Alle Nachfolger Jesu haben ein ebenso großes Interesse an Unterweisung wie die Jünger, die seinen Reden zuhörten. Der Abfall besteht darin, dass Menschen sich selbst Gott entfremden. Die Kluft ist weit und schrecklich. Aber Christus hat sie beseitigt und die Verbindung wiederhergestellt. Die Macht des Bösen ist so tief in der Natur des Menschen verankert, dass niemand sie überwinden kann außer mit der Hilfe Jesu. Durch die Vereinigung mit ihm empfangen wir geistliche und sittliche Kraft. Tragen wir den Geist Jesu in uns, so werden wir zur Ehre Gottes und zum Segen der Menschen die Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen.

Der Vater ist der Weingärtner. In seiner Güte beschneidet er sorgsam die fruchtbaren Triebe. Wer hier teilhat am Leiden und an der Schande Christi, wird dereinst auch an seiner Herrlichkeit teilhaben. "Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen." Hebräer 2,11. Seine Engel dienen ihm. Er identifiziert sich sogar in seiner Herrlichkeit mit den Menschen, denn bei seiner Wiederkunft wird er als Menschensohn erscheinen. Denen, die sich mit ihm vereinigt haben, versichert er: "Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen ...? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet." Jesaja 49,15.16. Du bist immerdar vor mir.17

Das Beschneiden der Reben

Bemühen wir uns ernsthaft um eine so innige Gemeinschaft mit Christus, durch die allein wir solche Segnungen empfangen können? Brechen wir mit der Sünde durch Gerechtigkeit und mit unseren Fehlern, indem wir uns ganz dem Herrn zuwenden? Skepsis und Untreue sind weit verbreitet. Jesus fragte einmal: "Wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?" Lukas 18,8. Der Fortbestand unseres Glaubens ist die Voraussetzung für unsere Vereinigung mit Christus.

Diese Vereinigung mit Jesus hat Bestand nur durch den lebendigen Glauben. Jede andere Art der Verbindung wird vergehen. Christus hat uns zuerst erwählt, indem er einen hohen Preis für unsere Erlösung zahlte. Der wahre Gläubige seinerseits erwählt Christus als höchstes, einziges und bestes Gut. Aber diese Verbindung mit ihm kostet uns einiges, bringt sie uns doch in totale Abhängigkeit von ihm. Das fällt dem Stolz nicht leicht. Nur wer sich des Versöhnungsblutes Jesu bedürftig weiß, kann diese Verbindung eingehen. Das Herz muss umgewandelt und der eigne Wille dem Willen Gottes untergeordnet werden. Dabei wird es zu äußeren und inneren Schwierigkeiten kommen. Das hat schmerzende Trennungen wie auch Hinwendungen zur Folge. Stolz, Selbstsucht, Eitelkeit und weltliche Gesinnung -- also jede Art von Sünde -- müssen überwunden werden, wenn wir die Verbindung mit Jesus eingehen wollten. Die Ursache, warum so viele das Christenleben für so beklagenswert schwer halten und warum sie so unbeständig und schwankend sind, liegt darin, dass sie versuchen, sich Jesus anzuschließen, ohne sich vorher von ihren geistlichen Gebundenheiten gelöst zu haben.

Ist die Gemeinschaft mit Jesus hergestellt, so kann sie nur durch ernstes Gebet und unermüdliches Bemühen aufrechterhalten werden. Wir müssen den Kampf fortsetzen, uns selbst verleugnen und unser eigenes Ich besiegen. Durch die Gnade Christi können wir mutig, vertrauensvoll und wachsam den Sieg erlangen.18