Macht Und Ohnmacht

Kapitel 16

Der Untergang Des Hauses Ahab

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1. Könige 21, 2. Könige 1 und 9 bis 11 sowie 2. Chronik 21 bis 23.

Der schlechte Einfluss, den Isebel von Beginn an auf Ahab ausgeübt hatte, setzte sich während der späteren Jahre seines Lebens fort und führte zu Schand- und Gewalttaten, die in der Heilsgeschichte ihresgleichen suchen. "Es war niemand, der sich so verkauft hätte, Unrecht zu tun vor dem Herrn, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte." (1. Könige 21,25)

Ahab neigte von Natur aus zur Habsucht, war von Isebel in seinen üblen Taten unterstützt und bestärkt worden und dem Drängen seines bösen Herzens gefolgt, bis er völlig unter die Herrschaft der Selbstsucht geriet. Er konnte es nicht ertragen, wenn ihm jemand seine Wünsche abschlug. Dinge, die er begehrte, meinte er zu Recht beanspruchen zu dürfen. Dieser vorherrschende Charakterzug Ahabs, der das Schicksal seines Reiches unter seinen Nachfolgern so unheilvoll beeinflusste, zeigte sich bei einem Vorfall, der sich noch zu Lebzeiten des Propheten Elia ereignete.

Der Raub Von Nabots Weinberg

Dicht neben dem Königspalast lag ein Weinberg, der Nabot aus Jesreel gehörte. Ahab wollte dieses Grundstück unbedingt besitzen und forderte Nabot auf, es zu verkaufen oder gegen ein anderes Stück Land zu tauschen. Er sagte zu Nabot: "Überlass mir deinen Weinberg! Er grenzt direkt an meinen Palast und wäre gerade der rechte Platz für einen Gemüsegarten. Ich gebe dir dafür einen besseren, oder wenn es dir lieber ist, bezahle ich ihn dir in gutem Geld." (1. Könige 21,2 GNB)

Nabot weigerte sich und antwortete ihm: "Der Herr bewahre mich davor, dass ich dir den Erbbesitz meiner Vorfahren gebe!" (1. Könige 21,3 GNB) Nach dem Gesetz Mose durfte kein Land durch Kauf oder Tausch dauerhaft den Besitzer wechseln (vgl. 3. Mose 25,23). "Ein jeder unter den Israeliten soll festhalten am Erbe des Stammes seiner Väter." (4. Mose 36,7)

Nabots abschlägige Antwort machte den selbstsüchtigen Herrscher krank. "Voller Zorn und Ärger darüber, dass Nabot aus Jesreel gesagt hatte: ›Ich will dir das Erbe meiner Vorfahren nicht geben‹, ging Ahab in seinen Palast. Er legte sich ins Bett, drehte sein Gesicht zur Wand und wollte auch nichts mehr essen." (1. Könige 21,4 NLB)

Isebel erfuhr bald die Einzelheiten. Erzürnt darüber, dass es jemand gewagt hatte, dem König eine Bitte abzuschlagen, versicherte sie Ahab, dass er nicht länger traurig zu sein brauche. "Du bist doch der König von Israel! ... Steh auf und iss und ärgere dich nicht. Ich werde dir Nabots Weinberg verschaffen!" (1. Könige 21,7 NLB)

Ahab kümmerte es nicht, auf welche Weise seine Frau das begehrte Ziel erreichen wollte. Isebel packte unverzüglich ihr böses Vorhaben an. Sie schrieb im Namen des Königs Briefe, verschloss sie mit seinem Siegel und sandte sie zu den Ältesten der Stadt, in der Nabot wohnte. Darin stand: "Ruft ein Fasten aus und gebt Nabot dabei einen Ehrenplatz im Volk. Setzt zwei gewissenlose Schurken ihm gegenüber, die sollen ihn beschuldigen: ›Du hast Gott und den König verfluchte Dann schleppt ihn hinaus und steinigt ihn zu Tode." (1. Könige 21,9.10 NLB)

Dieser Befehl wurde befolgt. "Die Ältesten und die anderen führenden Männer, die in der Stadt wohnten, befolgten Isebels Anweisungen und verfuhren, wie sie es ihnen in den Briefen geschrieben hatte." (1. Könige 21,11 NLB) Dann ging Isebel zum König und forderte ihn auf, den Weinberg zu übernehmen. Ohne die Konsequenzen zu bedenken, folgte Ahab blindlings ihrem Rat und zog los, um das begehrte Grundstück in Besitz zu nehmen.

Elia Kündigt Ahab Gottes Strafe An

Doch ungestraft sollte er sich nicht dessen, was er sich durch Betrug und Blutvergießen angeeignet hatte, erfreuen dürfen. "Doch der Herr sprach zu Elia aus Tischbe: ›Steh auf und geh zu König Ahab von Israel, der in Samaria herrscht. Du findest ihn in Nabots Weinberg, denn dorthin ist er gegangen, um ihn in Besitz zu nehmen. Richte ihm folgende Botschaft aus: So spricht der Herr: Du hast gemordet und jetzt auch noch geraubte" (1. Könige 21,1719 NLB) Der Herr wies Elia des Weiteren an, Ahab ein schreckliches Urteil zu verkünden.

Der Prophet beeilte sich, den göttlichen Auftrag auszuführen. Als der ernste Bote des Herrn Ahab im Weinberg gegenübertrat, bekannte der schuldige Herrscher erschrocken seine Angst mit den Worten: "So hat mein Feind mich also gefunden!" Ohne Zögern erwiderte Elia: "Ja ... Ich habe dich gefunden, weil du dich dazu hergegeben hast, zu tun, was unrecht ist in den Augen des Herrn. ›Ich bringe Unglück über dich und lösche dich aus. Keinen deiner männlichen Verwandten in Israel werde ich am Leben lassen, ganz gleich, ob sie als Sklaven dienen oder ihr eigener Herr sind.‹" (1. Könige 21,20.21 NLB) Keine Gnade würde gewährt werden; Ahabs Herrscherhaus sollte völlig vernichtet werden. "Du hast meinen Zorn geschürt und die Israeliten zum Götzendienst verführt. Darum soll es deinen Nachkommen so schlecht ergehen wie den Nachkommen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und Baschas, des Sohnes Ahijas", erklärte der Herr durch seinen Diener. "Auch über Isebel hat der Herr sein Urteil gesprochen: An der äußeren Stadtmauer von Jesreel werden sie die Hunde fressen! Wer von Ahabs Familie in der Stadt stirbt, wird von Hunden zerrissen, und wer auf freiem Feld stirbt, über den werden die Raubvögel herfallen." (1. Könige 21,22-24 Hfa)

"Als Ahab diese Worte hörte, zerriss er seine Kleider, legte sich einen Sack um und begann zu fasten. Er schlief sogar in Sackleinen und ging sehr bedrückt umher. Da bekam Elia aus Tischbe eine weitere Botschaft des Herrn: ›Hast du gesehen, wie Ahab vor mir Reue gezeigt hat? Weil er das getan hat, werde ich das Unglück nicht geschehen lassen, solange er lebt. Es wird erst seine Nachkommen treffen.‹" (1. Könige 21,27-29 NLB)

Schlechte Vorbilder

Kaum drei Jahre später fand Ahab den Tod im Krieg gegen Syrien (wie im vorigen Kapitel berichtet, vgl. 1. Könige 22). Sein Nachfolger Ahasja "tat, was dem Herrn missfällt, und folgte in allem dem schlechten Beispiel seines Vaters, seiner Mutter und des Königs Jerobeam, der die Leute im Reich Israel zum Götzendienst verführt hatte. Er opferte dem Götzen Baal und warf sich vor ihm nieder. Damit beleidigte er den Herrn, den Gott Israels, genau wie sein Vater es getan hatte" (1. Könige 22,53.54 GNB).

Den Sünden dieses rebellischen Königs folgten unmittelbar die Strafgerichte. Ein verheerender Krieg gegen die Moabiter und ein lebensgefährlicher Unfall bescheinigten ihm den Zorn Gottes. Ahasja, der "durch das Gitter im Obergeschoss seines Palastes in Samaria" gefallen war und schwer verletzt das Schlimmste befürchten musste, sandte einige Diener nach Ekron, um bei deren Gott Baal-Sebub zu fragen, ob er wieder genesen werde oder nicht (2. Könige 1,2). Dieser Gott stand - durch Vermittlung seiner Priester - im Ruf, über zukünftige Ereignisse Auskunft geben zu können. Scharenweise begaben sich die Leute dorthin, doch die Weissagungen und Auskünfte stammten vom Fürsten der Finsternis.

Unterwegs begegneten Ahasjas Diener einem Mann Gottes, der sie anwies, umzukehren und dem König diese Botschaft zu überbringen: "Warum wollt ihr Baal-Sebub, den Gott von Ekron, befragen? Gibt es denn keinen Gott in Israel? Deshalb spricht der Herr: Du wirst dich von dem Bett, auf dem du liegst, nicht mehr erheben, sondern sterben." (2. Könige 1,3b.4a NLB) Danach entfernte sich der Prophet.

Die erstaunten Diener eilten zum König zurück und teilten ihm die Worte des Mannes Gottes mit. Der König fragte sie: ">Was war das für ein Mann, der unterwegs mit euch gesprochen hat?‹" ... Sie antworteten: ">Er trug einen Mantel aus Fell und hatte einen Ledergürtel um die Hüften.‹" ">Das war Elia aus Tischbe!‹", rief der König." (2. Könige 1,7.8 NLB) Er wusste: Wenn es sich bei dem Fremden, dem seine Diener begegnet waren, um Elia handelte, würde der Urteilsspruch sicher in Erfüllung gehen.

Ahasja wollte in seiner Angst das angedrohte Urteil unbedingt abwenden. Er beschloss daher, den Propheten holen zu lassen. Zweimal sandte er einen Trupp Soldaten, um den Propheten einzuschüchtern, und beide Male traf sie Gottes Zorngericht. Erst die dritte Schar demütigte sich vor Gott. Als sich ihr Hauptmann dem Boten des Herrn näherte, "sank er vor ihm auf die Knie und bat ihn: ›Mann Gottes, verschone mein Leben und das Leben deiner 50 Knechte. Siehe, das Feuer ist vom Himmel herabgefallen und hat bereits die beiden anderen samt ihren Leuten verbrannt. Doch verschone bitte mein Le- ben!‹ Da sagte der Engel des Herrn zu Elia: ›Hab keine Angst. Geh mit ihm.‹ Und Elia stand auf und ging mit ihm zum König. Elia sagte zum König: ›So spricht der Herr: ›Du hast Boten zu Baal-Sebub, dem Gott von Ekron, geschickt, um ihn zu befragen. Gibt es denn keinen Gott in Israel, den man befragen könnte? Deshalb wirst du dich von dem Bett, auf dem du liegst, nicht mehr erheben, sondern sterben.‹" (2. Könige 1,13-16 NLB)

Während der Regierungszeit seines Vaters war Ahasja Zeuge der wunderbaren Werke des Höchsten gewesen. Er hatte die schrecklichen Beweise gesehen, die Gott dem abtrünnigen Volk Israel gegeben hatte, um zu zeigen, wie er diejenigen ansieht, die die bindenden Ansprüche seines Gesetzes übergehen. Ahasja hatte aber so gehandelt, als ob diese erschütternden Ereignisse nur bloße Geschichten wären. Statt sein Herz vor dem Herrn zu demütigen, hatte er Baal verehrt und sich zuletzt noch zu dieser dreistesten all seiner gottlosen Handlungen herbeigelassen. Weiterhin aufrührerisch und unwillig, seine Sünden zu bereuen, "starb Ahasja, wie der Herr es durch Elia vorausgesagt hatte" (2. Könige 1,17a NLB).

Lehren Für Heute

Die Geschichte von der Sünde und Bestrafung des Königs Ahasja enthält eine Warnung, die niemand ungestraft missachten kann. Wenn man heutzutage auch nicht heidnischen Göttern huldigt, so treten doch Tausende genauso vor Satans Altäre wie einst der König Israels. Der Geist der Götzenverehrung ist heute in der Welt allgemein verbreitet, nur dass er unter dem Einfluss von Wissenschaft und Bildung in verfeinerter und anziehenderer Form auftritt als damals. Es zeigt sich immer mehr, dass der Glaube an das feste prophetische Wort abnimmt und stattdessen Aberglaube und satanische Zauberei den Verstand vieler Menschen in Beschlag nehmen.

Die Mysterien des Heidentums sind durch geheime Zirkel und Sitzungen ersetzt sowie durch die okkulten Praktiken und Wunder spiritistischer Medien. Ihre Enthüllungen werden von Tausenden, die sich weigern, durch Gottes Wort oder dessen Geist erleuchtet zu werden, begierig angenommen. Auch wenn überzeugte Spiritisten abfällig von den alten Zauberern reden mögen, lächelt dennoch der Erzbetrüger triumphierend, weil sie sich auf eine andere Form seiner Künste einlassen.

Viele, die vor dem Gedanken zurückschrecken, spiritistische Medien zu befragen, fühlen sich zu gefälligeren Formen des Spiritismus hingezogen. Andere lassen sich durch die Lehren der "Christlichen Wissenschaft" oder durch den Mystizismus der Theosophie und östlicher Religionen irreleiten.

Die Vertreter nahezu aller Formen des Spiritismus behaupten, heilen zu können. Sie schreiben diese Macht elektrischen Strömen, dem Magnetismus, den sogenannten "Geistheilungen" oder Kräften zu, die in der menschlichen Seele schlummern. Und es gibt nicht wenige, die selbst in unserem christlichen Zeitalter lieber zu diesen Heilern gehen, als dass sie der Macht des lebendigen Gottes und den Fähigkeiten fachkundiger Ärzte vertrauen. Manche Mutter, die am Krankenbett ihres Kindes wacht, erklärt: "Ich kann nichts mehr tun. Gibt es denn keinen Arzt, der mein Kind heilen kann?" Ihr wird dann von den wunderbaren Heilungen erzählt, die irgendein Wahrsager oder Beschwörer vollbracht hat. Daraufhin vertraut sie ihm ihren Liebling zur Behandlung an und legt ihn damit genauso in Satans Hände, als wenn dieser selbst an ihrer Seite stünde. In vielen Fällen wird das spätere Leben des Kindes von einer satanischen Macht gesteuert, die anscheinend nicht zu brechen ist.

Gottes Missfallen an Ahasjas Hinwendung an den Gott von Ekron war begründet. Was hatte Gott nicht alles getan, um die Herzen der Israeliten zu gewinnen und ihnen Vertrauen einzuflößen! Lange Zeit hatte er seinem Volk Offenbarungen beispielloser Güte und Liebe geschenkt. Von Anbeginn an hatte er gezeigt, dass er seine "Lust an den Menschenkindern" hatte (Sprüche 8,31) Wer ihn aufrichtig suchte, dem kam er immer zu Hilfe. Dennoch wandte sich der König Israels von Gott ab und erbat Hilfe vom schlimmsten Feind seines Volkes. Er ließ damit die Heiden wissen, dass er mehr Vertrauen zu ihren Götzen als zum Gott des Himmels hatte. Auf die gleiche Weise entehren ihn Männer und Frauen, wenn sie sich von der Quelle der Kraft und Weisheit abwenden, um Hilfe oder Rat von den Mächten der Finsternis zu erbitten. Wurde durch Ahasjas Tat schon Gottes Zorn entfacht, wie muss er dann jene ansehen, die zwar eine noch größere Erkenntnis besitzen, aber dennoch einen ähnlichen Weg wählen?

Mögen diejenigen, die sich auf die Machenschaften Satans eingelassen haben, auch damit prahlen, welch große Vorteile das bringe. Aber beweist das, dass dieser Weg sicher und weise war? Was bedeutet schon die Verlängerung des Lebens oder die Sicherung weltlichen Gewinns, wenn dafür als Preis die Missachtung des Willens Gottes in Kauf genommen werden muss? Ein solcher Gewinn wird sich zuletzt als unwiederbringlicher Verlust erweisen. Wir können nicht ungestraft auch nur eine einzige Schranke niederreißen, die Gott errichtet hat, um sein Volk vor Satans Macht zu schützen.

Ahasjas Nachfolger

Da Ahasja keinen Sohn hatte, wurde sein Bruder Joram Thronfolger. Zwölf Jahre lang herrschte dieser über die zehn Stämme. Während dieser Zeit lebte noch seine Mutter Isebel, die auch weiterhin ihren schlechten Einfluss auf die Staatsgeschäfte ausübte. Viele Leute hingen noch immer heidnischen Bräuchen an. Joram selbst "tat, was dem Herrn missfiel, aber nicht so wie sein Vater und seine Mutter, denn er ließ die Baal-Säule umstürzen, die sein Vater errichtet hatte. Doch auch er hielt an der Sünde des Götzendienstes fest, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, die Israeliten verleitet hatte, und hörte nicht damit auf" (2. Könige 3,2.3 NLB).

König Joram Von Juda

Während dieser Zeit, als Joram das Nordreich Israel regierte, starb im Südreich König Joschafat. Dessen Sohn, der ebenfalls Joram hieß, bestieg den Thron des Reiches Juda. Durch seine Vermählung mit der Tochter Ahabs und Isebels war Joram von Juda eng mit dem König Israels verbunden. Somit betrieb auch er den Baalskult, "wie das Haus Ahab getan hatte ... Auch machte er Opferhöhen in den Städten Judas und verleitete die Einwohner von Jerusalem zur Abgötterei und verführte Juda" (2. Chronik 21,6.11).

Der König Judas durfte jedoch nicht ungerügt in seinem schrecklichen Abfall fortfahren. Noch vor seiner Entrückung konnte der Prophet Elia nicht schweigend zusehen, wie das Reich Juda denselben Weg einschlug, der das Nordreich an den Rand des Verderbens gebracht hatte. Er sandte Joram von Juda ein Schreiben, in dem der gottlose König die furchtbaren Worte lesen konnte: "So spricht der Herr, der Gott deines Stammvaters David: ,Du bist dem guten Beispiel deines Vaters Joschafat und König Asas von Juda nicht gefolgt. Stattdessen war dein Handeln so schlecht wie das der Könige von Israel. Du hast die Einwohner Jerusalems und ganz Judas zum Götzendienst verleitet, gerade so wie Ahabs Familie es in Israel machte. Sogar deine eigenen Brüder, Söhne deines Vaters, hast du umgebracht, Männer, die besser waren als du. Deshalb wird der Herr dir, deinem Volk, deinen Kindern und Frauen und allem, was zu dir gehört, eine schwere Last aufbürden. Du selbst wirst schwer krank werden, so schlimm, dass deine Eingeweide nach einiger Zeit herausquellen." (2. Chronik 21,12-15 NLB)

In Erfüllung dieser Prophezeiung "brachte der Herr die Philister und die Araber, die in der Nähe der Kuschiter leben, gegen Joram auf. Sie zogen gegen Juda in den Krieg, eroberten es und schleppten allen Besitz aus dem Palast des Königs fort, ebenso seine Söhne und Frauen. Nur sein jüngster Sohn Ahasja blieb ihm als einziger erhalten. Danach schlug der Herr Joram mit einer unheilbaren inneren Krankheit. Nach zwei Jahren war die Krankheit so weit fortgeschritten, dass seine Eingeweide herausquollen. Er starb unter großen Qualen. Es wurde kein Feuer ihm zu Ehren entzündet, wie man es für seine Vorfahren getan hatte" (2. Chronik 21,16-19 NLB). "Und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt." (2. Könige 8,24, vgl. 2. Chronik,22,1)

Joram, der Sohn Ahabs, herrschte immer noch über das Reich Israel, als sein Neffe Ahasja den Thron Judas bestieg. Dieser regierte aber nur ein Jahr. Während dieser Zeit, beeinflusst von seiner Mutter Atalja, die ihn dazu anhielt, "gottlos zu sein", wandelte er "in den Wegen des Hauses Ahab" und "tat, was dem Herrn missfiel" (2. Chronik 22,3.4). Seine Großmutter Isebel lebte noch; dazu verband er sich dreist mit seinem Onkel Joram von Israel.

Das Ende Der Nachkommen Ahabs

Auch Ahasja von Juda nahm bald ein unseliges Ende. Die überlebenden Angehörigen der Familie Ahabs "waren seine Ratgeber nach seines Vaters Tod, ihm zum Verderben" (2. Chronik 22,4). Während Ahasja seinen Onkel Joram in Jesreel besuchte, wurde der Prophet Elisa von Gott beauftragt, einen der Prophetenjünger nach Ramot in Gilead zu senden und Jehu zum König über Israel zu salben. Die vereinigten Streitkräfte Judas und Israels befanden sich zu jener Zeit gerade auf einem Feldzug gegen die Syrer zu Ra- mot in Gilead. Joram war in der Schlacht verwundet worden und nach Jesreel zurückgekehrt, nachdem er Jehu den Oberbefehl über die königlichen Heere übertragen hatte.

Bei der Salbung Jehus erklärte der Bote Elisas: "Ich habe dich zum König gesalbt über Israel, das Volk des Herrn." (2. Könige 9,6) Danach erteilte er Jehu feierlich noch einen besonderen Auftrag Gottes: "Du sollst alle Nachkommen Ahabs umbringen, als ersten deinen Herrn, den König! Auf diese Weise will ich Isebel dafür bestrafen, dass sie meine Diener ermorden ließ, die Propheten und all die anderen, die mir treu geblieben waren. Ja, die ganze Familie Ahabs soll umkommen! Alle seine männlichen Nachkommen, die Unmündigen genauso wie die Mündigen, werde ich aus Israel ausrotten." (2. Könige 9,7.8 GNB)

Nachdem ihn das Heer zum König ausgerufen hatte, eilte Jehu nach Jes- reel, wo er mit der Ausführung seines Auftrages an denen begann, die sich aus freien Stücken entschieden hatten, in der Sünde weiterzuleben und andere zur Sünde zu verleiten. So wurden Joram von Israel, Ahasja von Juda und die Königinmutter Isebel und "alle Übriggebliebenen vom Hause Ahab in Jesreel, alle seine Großen, seine Verwandten und seine Priester" getötet (2. Könige 10,11). "Alle Propheten des Baal, alle seine Diener und alle seine Priester" (2. Könige 10,19a Elb.), die im Zentrum des Baalsdienstes unweit der Stadt Samaria wohnten, wurden dem Tod durch das Schwert überantwortet. Die Götzenbilder wurden niedergerissen und verbrannt und der Tempel Baals in Trümmer gelegt. "So machte Jehu der Verehrung Baals in Israel ein Ende." (2. Könige 10,28 GNB)

Das Ende Ataljas

Atalja, Isebels Tochter, die immer noch eine beherrschende Stellung im Reich Juda einnahm, erfuhr von dieser allgemeinen Hinrichtung. Als sie sah, dass ihr Sohn, der König von Juda, tot war, "ließ sie alle Angehörigen des Königshauses von Juda umbringen" (2. Chronik 22,10 GNB). In diesem Gemetzel wurden alle Nachkommen Davids, die für die Thronfolge infrage kamen, umgebracht - außer einem Kind namens Joas, das von der Frau des Hohenpriesters Jojada im Tempel verborgen wurde. Sechs Jahre lang blieb das Kind dort versteckt, "solange Atalja im Land Königin war" (2. Chronik 22,12).

Nach Ablauf dieser Zeit verbanden sich "die Leviten und ganz Juda" mit Jojada, dem Hohenpriester, um das Kind Joas zu krönen, zu salben und zu ihrem König auszurufen. "Sie klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!" (2. Könige 11,8.12; vgl. (2. Chronik 23,1-3.11)

"Als Atalja den Lärm hörte, den die jubelnde Menschenmenge machte, eilte sie zum Volk ins Haus des Herrn. Sie sah den König auf dem ihm zustehenden Platz an der Säule im Eingang stehen. Er war umringt von Truppenführern und Trompetern, und die Menschen aus dem ganzen Land freuten sich und bliesen die Trompeten. Sänger leiteten mit Musikinstrumenten den Lobgesang an. Als Atalja das sah, zerriss sie ihre Kleider und rief: ›Verrat! Verrat!‹" (2. Chronik 23,12.13 NLB) Doch Jojada befahl den Offizieren, Atalja und alle ihre Anhänger festzunehmen und sie aus dem Tempel an einen Richtplatz zu führen, wo sie getötet werden sollten.

So endete auch das letzte Mitglied des Hauses Ahab. Das schreckliche Übel, das dieser durch seine Vermählung mit Isebel heraufbeschworen hatte, setzte sich fort, bis auch der letzte seiner Nachkommen umgebracht war. Selbst im Land Juda, das zumindest formal nie die Anbetung des wahren Gottes abgeschafft hatte, war es Atalja gelungen, viele zu verführen. Unmittelbar nach der Hinrichtung der reuelosen Königin "ging das ganze Volk in das Haus Baals und brach es ab, und seine Altäre und Bilder zerbrachen sie und töteten Mattan, den Priester Baals, vor den Altären" (2. Chronik 23,17).

Es kam zu einer Erneuerung. Alle, die Joas zum König erhoben hatten, "verpflichteten sich dazu, Ernst damit zu machen, dass sie das Volk des Herrn waren" (2. Chronik 23,16 GNB). Jetzt aber, nachdem das Reich Juda vom bösen Einfluss der Tochter Isebels befreit worden war und man auch die Priester Baals getötet und ihren Tempel zerstört hatte, war "alles Volk des Landes ... fröhlich" (2. Chronik 23,21).