Macht Und Ohnmacht

Kapitel 38

Hoffnung Für Das Volk Israel

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Jeremia 30,10 bis 33,16.

Die dunklen Jahre der Zerstörung und des Sterbens, die das Ende des Königreiches Juda kennzeichneten, hätten das tapferste Herz verzweifeln lassen, wenn die prophetischen Aussagen der Boten Gottes keinen Trost enthalten hätten. Durch Jeremia in Jerusalem, durch Hesekiel am Fluss Kebar und durch Daniel am Königshof in Babylon machte Gott seine barmherzige Absicht kund, dass er seinem auserwählten Volk die Verheißungen erfüllen werde, die in den Schriften von Mose überliefert sind. Was er den Treuen verheißen hatte, würde er bestimmt verwirklichen. "Das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit." (Jesaja 40,8 Elb.)

Gottes Massnahmen Gegen Die Vergesslichkeit

Während der Wüstenwanderung hatte der Herr ausreichend dafür gesorgt, dass seine Kinder die Worte seines Gesetzes im Gedächtnis behielten. Nach der Ansiedlung in Kanaan sollten die Gebote Gottes täglich in jedem Heim wiederholt werden. Man sollte sie deutlich lesbar aufschreiben und auf Gedenktafeln verbreiten. Zu Liedern vertont sollten sie von Jung und Alt gesungen werden. Priester mussten diese heiligen Gebote in öffentlichen Versammlungen lehren, und die Herrscher des Landes sollten über das Gesetz täglich nachsinnen: "Denke Tag und Nacht über das Gesetz nach", befahl der Herr Josua, "damit du allem, was darin geschrieben steht, Folge leisten kannst, denn nur dann wirst du erfolgreich sein." (Josua 1,8 NLB)

Josua lehrte ganz Israel die Schriften von Mose. "Jedes einzelne Gebot, das Mose ihnen gegeben hatte, las Josua den versammelten Israeliten vor, auch den Frauen und Kindern und Ausländern, die unter den Israeliten lebten." (Josua 8,35 NLB) Jahwe hatte ausdrücklich angeordnet, dass die Worte des Gesetzbuches alle sieben Jahre während des Laubhüttenfestes öffentlich vorgelesen werden sollten. "Ruft alle zusammen: Männer, Frauen, Kinder und auch die Ausländer, die in euren Städten leben. Sie sollen zuhören und lernen, dem Herrn, eurem Gott, mit Ehrfurcht zu begegnen und sich an alle Vorschriften dieses Gesetzes gewissenhaft zu halten. Tut dies, damit eure Kinder, die diese Gebote noch nicht kennen, sie hören. Sie sollen lernen, dem Herrn, eurem Gott, mit Ehrfurcht zu begegnen, solange ihr in dem Land lebt, das ihr erobern werdet, nachdem ihr den Jordan überquert habt." (5. Mose 31,12.13 NLB)

Wäre dieser Rat während der folgenden Jahrhunderte beachtet worden - wie anders hätte dann die Geschichte von Israel ausgesehen! Nur wenn das Volk die Achtung vor Gottes heiligem Wort in seinem Herzen bewahrte, konnte es hoffen, die göttlichen Absichten zu erfüllen. Gerade die Beachtung des Gesetzes verlieh Israel während der Herrschaft Davids und der frühen Regierungsjahre Salomos Stärke. Ebenso brachte der Glaube an das lebendige Wort Gottes die Reformation in den Tagen Elias und Josias zustande. Und auf dieselbe Wahrheit der heiligen Schriften aus dem reichen Erbe Israels berief sich auch Jeremia bei seinen Reformbestrebungen. Wo immer er predigte, forderte er das Volk ernstlich auf: "Hört die Worte dieses Bundes" (Jeremia 11,2) - Worte, die ein volles Verständnis für die Absicht Gottes vermitteln, allen Völkern die Erkenntnis der Heilswahrheit zu schenken.

In den letzten Jahren des Abfalls in Juda richteten die Ermahnungen der Propheten offenbar nur wenig aus. Als sich die babylonische Armee zum dritten und letzten Mal anschickte, Jerusalem zu belagern, übermannte jeden die Hoffnungslosigkeit. Jeremia weissagte den völligen Untergang. Weil er aber auf vollständige Kapitulation bestand, wurde er schließlich ins Gefängnis geworfen.

Gott jedoch überließ den treuen Überrest, der noch in der Stadt war, nicht hoffnungsloser Verzweiflung. Selbst als Jeremia unter strenger Bewachung derer stand, die seine Botschaften verachteten, erhielt er neue Offenbarungen. Sie beschrieben die Bereitschaft des Himmels, zu vergeben und zu retten, und sind seit jener Zeit bis heute für die Gemeinde Gottes eine nie versiegende Quelle des Trostes.

Ein Landkauf Vor Der Zerstörung Von Jerusalem

Fest auf die Verheißungen Gottes gestützt, veranschaulichte Jeremia den Einwohnern der Schicksalsstadt durch ein Gleichnis seinen starken Glauben an die Erfüllung der Absicht Gottes für sein Volk. In Gegenwart von Zeugen und unter sorgfältiger Beachtung aller notwendigen gesetzlichen Bestimmungen erwarb er in seinem benachbarten Heimatdorf Anatot für siebzehn Silberschekel einen Acker, der ihm von seinen Vorfahren her zustand.

Menschlich gesehen musste man diesen Landkauf in einem Gebiet, das schon von den Babyloniern beherrscht wurde, für töricht halten. Der Prophet selbst hatte doch die Zerstörung Jerusalems, die Verwüstung Judäas, den völligen Untergang des Königreiches und eine lange Zeit der Gefangenschaft im fernen Babylon vorausgesagt. Da er bereits alt war, konnte er nicht erwarten, aus seinem Kauf persönlichen Nutzen zu ziehen. Sein Studium der Weissagungen der heiligen Schriften hatte ihn jedoch fest davon überzeugt, dass der Herr den Gefangenen den Besitz ihrer Vorfahren im Land der Verheißung zurückgeben wollte. Im Glauben sah Jeremia die Verbannten am Ende der Leidensjahre heimkehren und das Land ihrer Väter wieder einnehmen. Durch den Kauf des Anwesens in Anatot tat er nach bestem Vermögen alles, um bei anderen die Hoffnung zu erwecken, die ihm selbst so viel Trost gebracht hatte.

Jeremia unterschrieb die Kaufurkunden und ließ sie von Zeugen gegenzeichnen. Dann gab er seinem Sekretär Baruch den Auftrag: "Nimm diese beiden Urkunden, den versiegelten Kaufvertrag und die unversiegelte Abschrift, und lege sie in einen Tonkrug, damit sie lange Zeit erhalten bleiben. Denn der Herr, der Allmächtige, der Gott Israels, spricht: In diesem Land sollen künftig wieder Häuser, Weinberge und Äcker gekauft werden." (Jeremia 32,14.15 NLB)

So entmutigend war die Aussicht für Juda zur Zeit dieses außergewöhnlichen Geschäfts, dass unmittelbar nach Abschluss des Kaufvertrags der bisher so unerschütterliche Glaube Jeremias auf eine harte Probe gestellt wurde. Hatte er bei seinem ermutigenden Beispiel vielleicht vermessen gehandelt? Hatte er durch sein Vertrauen in Gottes Verheißungen etwa falsche Hoffnungen geweckt? Das Volk, das einmal in ein Bundesverhältnis mit Gott eingetreten war, verschmähte Gottes fürsorgliche Hilfe schon seit Langem. Konnten sich die Verheißungen für das auserwählte Volk jemals vollständig erfüllen?

Jeremias Gebet Um Erleuchtung

Innerlich beunruhigt und niedergedrückt vom Kummer über die bevorstehenden Leiden derer, die sich geweigert hatten, ihre Sünden zu bereuen, bat der Prophet Gott um weitere Erleuchtung über dessen Absicht mit der Menschheit. "Ach, Herr, mein Gott", betete er, "durch deine gewaltige Kraft und Macht hast du Himmel und Erde geschaffen. Nichts ist dir unmöglich. Du erweist den Menschen Liebe und Treue über 1000 Generationen hin, doch wenn sie Schuld auf sich geladen haben, bestrafst du auch ihre Kinder dafür. Du großer, starker Gott - ›der Herr, der Herrscher der Welt‹ ist dein Name: Groß sind deine Pläne und machtvoll deine Taten. Du achtest genau auf das, was die Menschen treiben, und gibst jedem, was er aufgrund seiner Taten verdient hat. Damals in Ägypten und noch bis heute hast du Staunen erregende Wunder getan, an uns wie an anderen Völkern, sodass dein großer Name in aller Welt bekannt geworden ist. Unter Staunen erregenden Wundern hast du mit starker Hand und ausgestrecktem Arm dein Volk Israel aus Ägypten herausgeführt; deine Feinde vergingen vor Angst und Schrecken. Du hast den Leuten von Israel dieses Land gegeben, das du ihren Vorfahren mit einem Eid zugesagt hattest, dieses Land, das von Milch und Honig überfließt. Nachdem sie aber das Land in Besitz genommen hatten, da hörten sie nicht mehr auf dich und kümmerten sich nicht um deine Weisungen. Alles, was du ihnen zu tun befohlen hattest - sie taten es nicht. Da hast du schließlich all dieses Unheil über sie hereinbrechen lassen." (Jeremia 32,17-23 GNB)

Die Truppen von Nebukadnezar standen im Begriff, die Mauern von Jerusalem zu erstürmen. Tausende kamen bei einer letzten, hoffnungslosen Verteidigung der Stadt ums Leben. Noch viele Tausende mehr starben an Hunger und Krankheiten. Das Schicksal Jerusalems war besiegelt. Die Belagerungstürme der feindlichen Streitkräfte schauten bereits über die Mauern. "Die Angriffsrampen, über die die Babylonier die Stadt erstürmen wollen, sind schon bis an die Stadtmauern vorgetrieben", betete der Prophet weiter zu Gott, "bald wird Jerusalem fallen; die Waffen der Feinde zusammen mit Hunger und Pest sorgen dafür. Es ist eingetroffen, was du angedroht hast; du siehst es selbst. Und doch, Herr, mein Gott, hast du mir befohlen: ›Kauf dir den Acker! Tu es im Beisein von Zeugen!‹ Dabei ist Jerusalem schon so gut wie in der Hand der Babylonier!" (Jeremia 32,24.25 GNB)

Verheissungen Für Die Zukunft Des Volkes

Das Gebet des Propheten wurde gnädig erhört. "Daraufhin erhielt Jeremia folgende Botschaft des Herrn" - in jener Stunde der Sorge, als der Glaube des Boten der Wahrheit eine Feuerprobe erlebte: "Ich bin der Herr, der Gott aller Völker der Welt. Sollte mir irgendetwas unmöglich sein?" (Jeremia 32,26.27 NLB) Die Stadt sollte zwar bald in die Hände der Babylonier fallen, ihre Tore und Paläste sollten niedergebrannt werden; doch obwohl die Zerstörung von Jerusalem und die Verschleppung seiner Einwohner unmittelbar bevorstanden, sollte die ewige Absicht des Herrn mit seinem Volk noch erfüllt werden.

Als weitere Antwort auf das Gebet seines Dieners sagte der Herr über die Menschen, die seine Züchtigungen trafen: "Ich werde ihre Bewohner wieder sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie in meinem glühenden Zorn versprenge. Ich führe sie zurück und lasse sie in Frieden und Sicherheit hier leben. Sie sollen wieder mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Ich werde ihr Denken und Tun auf ein einziges Ziel ausrichten: Mich jederzeit ernst zu nehmen, damit es ihnen und ihren Nachkommen gut geht. Mehr noch, für alle kommenden Zeiten schließe ich einen Bund mit ihnen und verpflichte mich: Ich werde nicht mehr aufhören, ihnen Gutes zu tun, und ich werde die Ehrfurcht vor mir in ihr Herz legen, sodass sie sich nicht mehr von mir abwenden. Dann wird es mir eine Freude sein, ihnen Gutes zu tun; ich werde sie endgültig in dieses Land einpflanzen, mit ganzem Herzen und mit aller Kraft werde ich das tun. Denn wie ich all dieses Unglück über das Volk von Juda gebracht habe, so will ich ihm auch das Gute bringen, das ich ihm versprochen habe. Das sage ich, der Herr. In diesem Land, von dem du und die anderen sagen: ›Es ist den Babyloniern ausgeliefert und wird zu einer Wüste werden, in der kein Mensch und kein Stück Vieh mehr lebt‹, in diesem Land werden wieder Äcker gekauft werden. Man wird Kaufverträge ausstellen und versiegeln und Zeugen hinzurufen. Überall hier im Land! Im Gebiet von Benjamin, in Jerusalem und Umgebung und in allen Städten von Juda, ob sie oben im Gebirge liegen oder im Hügelland oder in der Steppe im Süden! Denn ich werde für mein Volk alles wieder zum Guten wenden. Das sage ich, der Herr!" (Jeremia 32,37-44 GNB)

Diese Zusicherung der Befreiung und Wiedereinsetzung wurde bestätigt: "Als Jeremia im Wachhof gefangen gehalten wurde, erging das Wort des Herrn noch ein zweites Mal an ihn. Er sagte: ›Ich, der Herr, bewirke alles, was geschieht; was ich will, das wird Wirklichkeit. Mein Name ist ›Der Herr‹. Wende dich an mich, und ich werde dir antworten! Ich werde dir große Dinge zeigen, von denen du nichts weißt und auch nichts wissen kannst. Häuser wurden abgebrochen, sogar die Paläste der Könige von Juda, um die Mauern gegen die Angriffsrampen der Babylonier zu verstärken und um ihren Angriffen besser standhalten zu können ... Ich werde die Wunden Jerusalems verbinden und heilen. Ich stelle es wieder her und schenke ihm echten, dauerhaften Frieden. Ja, ich werde für Juda und Israel alles wieder zum Guten wenden und sie wieder zu dem machen, was sie einmal waren. Ich werde den Leuten von Juda und den Leuten von Israel die Schuld vergeben, die sie auf sich geladen haben . Und Jerusalem wird für mich wieder ein Grund zur Freude sein, eine Stadt, die mir bei allen Völkern der Welt Ruhm und Ehre einbringt. Die Völker werden vor Staunen sprachlos sein, wenn sie hören, wie viel Glück und Wohlstand ich dieser Stadt schenke.‹" (Jeremia 33,1-9 GNB)

Das Land Wird Wieder Bewohnt Werden

"Weiter sagte der Herr: ›Ihr meint: Bald wird hier niemand mehr wohnen, in Jerusalem und in allen Städten von Juda; das ganze Land wird zur Wüste werden ... aber seid gewiss: Jubel und Freude kehren zurück! Der Jubelruf von Bräutigam und Braut wird wieder zu hören sein. Das Volk wird wieder Dankopfer zu meinem Tempel bringen und dabei singen: ,Dankt dem Herrn, dem Herrscher der Welt, denn er ist gut zu uns! Seine Liebe hört niemals auf!' Denn ich werde für dieses Land alles wieder zum Guten wenden; ich mache es wieder zu dem, was es früher war.‹ Weiter sagte der Herr, der Herrscher der Welt: ›Dieses Land wird jetzt zu einer Wüste, in der kein Mensch und kein Stück Vieh mehr lebt. Doch danach werden alle Städte in Juda wieder ihr Weideland haben, auf dem Hirten mit ihren Herden lagern - die Städte im Gebirge, im Hügelland und in der Steppe im Süden, im Gebiet von Benjamin und im Umkreis von Jerusalem. Überall wird es wieder Hirten geben, die ihre Schafe zählen. Das sage ich, der Herr.‹ ›Die Zeit kommt‹, sagt der Herr, ›da lasse ich in Erfüllung gehen, was ich den Leuten von Israel und von Juda versprochen habe.‹" (Jeremia 33,10-14 GNB)

So wurde die Gemeinde Gottes in einer der dunkelsten Stunden ihres langen Kampfes mit den Mächten des Bösen getröstet. Satan hatte in seinen Bemühungen, Israel zu vernichten, anscheinend gesiegt. Aber der Herr stand über den Ereignissen der Gegenwart. In den folgenden Jahren sollte sein Volk Gelegenheit haben, die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Seine Botschaft an die Gemeinde lautete: "Du aber, Jakob, mein Knecht, hab keine Angst . und du, Israel, sei ohne Sorge. Denn ich will dich herausholen aus der Ferne und deine Kinder aus dem Land, in dem sie Gefangene waren. Und Jakob soll nach Hause zurückkehren und in Ruhe und Frieden leben - niemand wird sie erschrecken. Denn ich bin bei dir und werde dir helfen . Denn ich will deine Wunden verbinden und dich heilen." (Jeremia 30,10.11a.17a NLB)

Die Wiederherstellung Israels

In der frohen Zeit der Wiederherstellung sollten die Stämme des geteilten Israel wieder zu einem Volk vereinigt werden. Dann wird man den Herrn als den Herrscher "aller Stämme Israels" anerkennen. "Sie werden mein Volk sein", versicherte er (Jeremia 31,1 GNB). "Der Herr sagt: ›Singt und jubelt! Freut euch mit Israel, dem Ersten aller Völker! Preist und dankt, sagt es überall weiter: ›Der Herr hat geholfen! Alle, die von seinem Volk übrig geblieben sind, hat er befreit.‹ Ja, ich, der Herr, hole sie heim aus den Ländern des Nordens, ich sammle sie von den Enden der Erde. Blinde und Gelähmte bleiben nicht zurück, auch die Schwangeren und Wöchnerinnen bringe ich mit. Alle kehren zurück, eine mächtige Schar. Weinend kommen sie herbei, sie vertrauen sich meiner Leitung an. Ich führe sie auf gebahnten Wegen, sodass niemand fällt, ich bringe sie in wasserreiche Täler. Ich bin und bleibe Israels Vater, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn!‹" (Jeremia 31,7-9 GNB)

Sie, die einst als vom Himmel besonders begünstigtes Volk gegolten hatten, wurden nun vor allen Nationen gedemütigt und mussten in der Verbannung den Gehorsam lernen, der für ihr zukünftiges Glück notwendig war. Erst wenn sie diese Lektion gelernt hatten, konnte Gott sein Vorhaben mit ihnen ausführen. "Ich züchtige dich nur in dem Maß, wie du es verdient hast, denn ungestraft lassen kann ich dich nicht", erklärte er seine Züchtigungsabsichten zum Zweck ihres geistlichen Wohlergehens (Jeremia 30,11c NLB). In seiner Liebe wollte er sie nicht für immer verwerfen. Vor allen Völkern der Erde wollte er zeigen, dass er eine vermeintliche Niederlage in einen Sieg verwandeln kann und lieber retten als vernichten will. Der Prophet erhielt folgende Botschaft: "Ihr Völker, hört, was der Herr euch sagt; macht es bis an die Enden der Erde bekannt: ›Ich war es, der Israel in alle Winde zerstreut hat; jetzt sammle ich es wieder. Ich beschütze mein Volk wie ein Hirte seine Herde. Ich, der Herr, rette die Nachkommen Jakobs, ich befreie sie aus der Gewalt des mächtigsten aller Völker. Sie kommen zum Berg Zion und stimmen Jubellieder an. Sie freuen sich über meine Gaben, über Korn, Wein und Öl, über Schafe und Rinder. Sie blühen und gedeihen wie ein bewässerter Garten, nie mehr werden sie zugrunde gehen. ... Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, ihren Kummer in Freude. Meinen Priestern gebe ich wieder die besten Stücke von den Opfern, und mein Volk mache ich satt mit meinen Gaben. Das sage ich, der Herr.‹" (Jeremia 31,10-14 GNB)

"So spricht der Herr, der Allmächtige, der Gott Israels: ›Wenn ich das Schicksal meines Volkes zum Guten gewendet habe, wird man sich im ganzen Land Juda und in seinen Städten mit den Worten grüßen: ›Der Herr segne dich! Du bist ein Ort der Gerechtigkeit, du bist sein heiliger Berg!‹ Das ganze Land Juda und alle seine Städte werden wieder bevölkert sein. Es wird wieder Bauern geben und auch Hirten, die mit ihren Herden durchs Land ziehen. Denn ich will den von Durst Gequälten reichlich zu trinken geben und die von Hunger Geschwächten satt machen.‹" (Jeremia 31,23-25 NLB)

">Gebt Acht!‹, sagt der Herr. ›Die Zeit kommt, da werde ich mit dem Volk von Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen. Er wird nicht dem Bund gleichen, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten herausführte. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihnen doch ein guter Herr gewesen war. Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließen will, wird völlig anders sein: Ich werde ihnen mein Gesetz nicht auf Steintafeln, sondern in Herz und Gewissen schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein‹, sagt der Herr. ›Niemand muss dann noch seinen Nachbarn belehren oder zu seinem Bruder sagen: ›Lerne den Herrn kennen!‹ Denn alle werden dann wissen, wer ich bin, von den Geringsten bis zu den Vornehmsten. Das sage ich, der Herr. Ich will ihnen ihren Ungehorsam vergeben und nie mehr an ihre Schuld denken.‹" (Jeremia 31,31-34 GNB)