Macht Und Ohnmacht

Kapitel 48

In Der Kraft Des Heiligen Geistes

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Sacharja 4, Esra 6,14-22.

Unmittelbar nach der Vision über Jeschua und den Engel erhielt der Prophet Sacharja eine Botschaft, die das Werk Serubbabels betraf. "Dann kehrte der Engel, der mit mir geredet hatte, zurück und weckte mich auf, wie man jemanden aus dem Schlaf aufweckt. ›Was siehst du jetzt?‹, fragte er mich. Ich antwortete: ›Ich sehe einen Leuchter aus massivem Gold mit einer Ölschale oben darauf. Auf ihr sind sieben Lampen, und jede Lampe hat sieben Röhren für die Dochte. Und ich sehe zwei Olivenbäume, einen auf der rechten, den anderen auf der linken Seite der Ölschale.‹ ... Da sagte er zu mir: So spricht der Herr zu Serubbabel: ›Nicht durch Gewalt und Kraft wird es geschehen, sondern durch meinen Geist‹, spricht der Herr, der Allmächtige." (Sacharja 4,1-3.6 NLB)

"Da fragte ich den Engel: ›Was bedeuten die beiden Olivenbäume auf der rechten und der linken Seite des Leuchters?‹ Und ich fragte ihn weiter: ›Und was bedeuten die beiden Olivenzweige neben den zwei goldenen Röhren, durch die das goldene Öl herunterfließt?‹ ... Da sagte er: ›Sie verkörpern die beiden Gesalbten, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.‹" (Sacharja 4,11-14 NLB)

In diesem Gesicht sind die zwei Olivenbäume, die vor Gott stehen, so dargestellt, dass sie das goldene Öl aus sich selbst heraus durch goldene Röhren in die Schale des Leuchters fließen lassen. Von dort werden die Lampen des Heiligtums gespeist, die auf diese Weise ein ständig leuchtendes, helles Licht spenden können. In ähnlicher Weise wird von den Gesalbten, die vor Gott stehen, seinem Volk die Fülle seines Lichtes, seiner Liebe und Kraft vermittelt, damit es auch anderen Licht, Freude und Erquickung vermitteln kann. Wer auf diese Weise bereichert wird, soll wieder andere mit dem Schatz der Liebe Gottes reicher machen.

Überwindung Von Schwierigkeiten Durch Die Macht Gottes

Beim Wiederaufbau des Tempels hatte Serubbabel gegen viele Schwierigkeiten ankämpfen müssen. Von Anfang an hatten Widersacher alles getan, um die Juden "vom Bauen abzuhalten", ja, sie "behinderten sie mit aller Gewalt" (Esra 4,4.23c NLB). Doch der Herr hatte zugunsten der Erbauer eingegriffen und sagte nun durch seinen Propheten zu Serubbabel: "Wer bist du, großer Berg, vor Serubbabel? Du wirst zur Ebene werden! Dann wird Serubbabel den Schlussstein einsetzen, und das Volk wird jubeln: Er sei gesegnet! Er sei gesegnet!" (Sacharja 4,7 NLB)

In der Geschichte des Volkes Gottes erhoben sich vor jenen, welche die Absichten des Himmels auszuführen versuchten, große, anscheinend unüberwindliche Berge von Schwierigkeiten. Solche Hindernisse lässt der Herr als Glaubensprüfung zu. Wenn wir von allen Seiten umzingelt sind, ist dies mehr denn je die Zeit, Gott und der Macht seines Geistes zu vertrauen. Lebendigen Glauben auszuüben bewirkt eine Zunahme an geistlicher Kraft und die Entwicklung eines unerschütterlichen Vertrauens. So wird ein Mensch zu einer überwindenden Macht. Vor dem Verlangen des Glaubens schwinden die Hindernisse, die Satan einem Christen in den Weg gelegt hat, denn himmlische Mächte kommen ihm zu Hilfe. "Euch wird nichts unmöglich sein", sagte Jesus zu seinen Jüngern (Matthäus 17,20).

Die Art der Welt ist es, mit Pomp und Prahlerei zu beginnen. Gottes Art dagegen ist es, "den Tag des geringsten Anfangs" (Sacharja 4,10a) zu einem ruhmreichen Triumph der Wahrheit und Gerechtigkeit zu führen. Manchmal schult er seine Mitarbeiter, indem er sie Enttäuschungen und anscheinendes Misslingen erfahren lässt. Sein Ziel ist es, dass sie lernen, wie man Schwierigkeiten meistert.

Oft sind Menschen versucht nachzulassen, wenn sie in Schwierigkeiten geraten oder vor Hindernissen stehen. Aber wenn sie "die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festhalten" (Hebräer 3,14b), wird Gott ihnen den Weg ebnen. Wenn sie gegen die Schwierigkeiten ankämpfen, wird sich der Erfolg einstellen. Vor dem unerschrockenen Geist und dem unerschütterlichen Glauben Serubbabels wurden Berge von Schwierigkeiten zu einer Ebene. "Serubbabel hat den Grundstein dieses Tempels gelegt, und er wird ihn auch vollenden." "Dann wird Serubbabel den Schlussstein einsetzen, und das Volk wird jubeln: Er sei gesegnet! Er sei gesegnet!" (Sacharja 4,9a.7b NLB)

Die Gemeinde Gottes wurde nicht durch Menschenmacht gegründet und kann auch nicht durch sie zerstört werden. Nicht auf den Felsen menschlicher Stärke, sondern auf Christus Jesus, den Fels des Heils, wurde die Gemeinde gegründet, "nicht einmal die Macht des Todes wird sie vernichten können" (Matthäus 16,18 GNB). Die Gegenwart Gottes verleiht seinem Werk Standfestigkeit. Er mahnt auch uns: "Setzt euer Vertrauen nicht auf Männer, die Einfluss haben und Macht ausüben! Sie sind vergängliche Menschen wie ihr" (Psalm 146,3 Hfa). "Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein." (Jesaja 30,15) Das herrliche Werk Gottes, das sich auf die ewigen Grundsätze der Gerechtigkeit gründet, wird niemals zunichte gemacht werden. Es wird mit immer größerer Kraft vorangehen, "nicht durch Gewalt und Kraft ... sondern durch meinen Geist‹, spricht der Herr" (Sacharja 4,6b NLB).

Die Verheißung "Serubbabel hat den Grundstein dieses Tempels gelegt, und er wird ihn auch vollenden" (Sacharja 4,9a NLB) erfüllte sich buchstäblich. "Die Ältesten der Juden bauten und hatten Erfolg, wie es von den Propheten Haggai und Sacharja, dem Sohn Iddos, vorausgesagt worden war. Sie bauten und vollendeten, wie der Gott Israels es geboten hatte und wie es von Kyrus, Darius und Artahsasta, den Königen von Persien, bestimmt worden war. Am dritten Tag des Monats Adar im sechsten Jahr der Herrschaft von König Darius wurde dieses Haus vollendet." (Esra 6,14.15 NLB)

Die Einzigartige Herrlichkeit Des Zweiten Tempels

Kurz darauf wurde der wiederhergestellte Tempel eingeweiht. "Dann wurde das Haus Gottes zur Freude der Israeliten, der Priester, der Leviten und der anderen Verbannten geweiht." "Am 14. Tag des ersten Monats begingen die Verbannten das Passafest." (Esra 6,16.19 NLB)

Der zweite Tempel konnte sich nicht mit der Großartigkeit des ersten messen. Er wurde auch nicht durch jene sichtbaren Zeichen der göttlichen Gegenwart geheiligt wie der erste Tempel. Keine Bekundung übernatürlicher Macht zeichnete seine Einweihung aus. Man sah keine Wolke der Herrlichkeit das neu errichtete Heiligtum erfüllen. Kein Feuer fiel vom Himmel, um das Opfer auf seinem Altar zu verzehren (vgl. 2. Chronik 7,1-3). Die Lichtherrlichkeit Gottes wohnte nicht länger zwischen den Cherubim im Allerheiligsten. Die Bundeslade mit dem Gnadenthron und den Gesetzestafeln gab es dort nicht mehr. Wenn der Priester eine Entscheidung Jahwes erbitten wollte, gab der Himmel kein Zeichen.

Und doch war dies das Gebäude, von dem der Herr durch den Propheten Haggai verkündet hatte: "Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist." (Haggai 2,9) "Dann werde ich alle Nationen erschüttern, und [das Ersehnte] aller Nationen [wird] kommen, und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht der Herr der Heerscharen." (Haggai 2,7 Elb. mit Anm.) Jahrhunderte lang haben die Schriftgelehrten versucht zu zeigen, inwiefern sich diese Prophezeiung, die Gott Haggai gegeben hatte, erfüllt hat. Doch viele haben es beharrlich abgelehnt, Jesus von Nazareth, den "Ersehnten aller Nationen", als denjenigen anzuerkennen, der durch seine persönliche Gegenwart den Tempelbezirk heiligte. Stolz und Unglaube machten sie für den wahren Sinn des Prophetenworts blind.

Der zweite Tempel wurde zwar nicht durch die Wolke der Herrlichkeit des Herrn geehrt, wohl aber durch die Anwesenheit dessen, in dem "die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig" wohnt (Kolosser 2,9), durch Gott selbst, welcher "ist als Mensch erschienen" (1. Timotheus 3,16 NLB). Durch die persönliche Gegenwart von Christus während seines Dienstes auf der Erde übertraf der zweite Tempel den ersten an Herrlichkeit und Ehre. Der von allen Nationen Ersehnte war tatsächlich zu seinem Tempel gekommen, als der Mann aus Nazareth in dessen heiligen Vorhöfen lehrte und heilte.