Macht Und Ohnmacht

Kapitel 51

Geistliche Erweckung Durch Gottes Wort

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Esra 8,32 bis 10,6.

Esra kam gerade zur richtigen Zeit in Jerusalem an. Ein einflussreicher Leiter wie er wurde dringend benötigt. Vielen, die sich lange unter Schwierigkeiten abgemüht hatten, flößte sein Kommen Mut und Hoffnung ein. Die ersten Heimkehrer unter der Führung Serubbabels und Jeschuas vor über 70 Jahren hatten vieles erreicht. Der Tempel war vollendet worden, und die Mauern der Stadt waren teilweise wiederhergestellt. Dennoch blieb noch vieles zu tun.

Viele von denen, die vor Jahrzehnten nach Jerusalem zurückgekehrt waren, hatten ihr Leben lang Gott die Treue gehalten. Doch eine beträchtliche Anzahl ihrer Kinder und Kindeskinder verlor die Heiligkeit des göttlichen Gesetzes aus den Augen. Einige Verantwortungsträger lebten sogar in offener Sünde. Mit ihrer Lebensweise machten sie die Bemühungen anderer, die Sache Gottes zu fördern, weitgehend unwirksam. Denn solange man offenkundige Gesetzesübertretungen duldet, ruht kein Segen des Himmels auf dem Volk.

Gott hatte es so gefügt, dass diejenigen, die mit Esra zurückkehrten, besondere Zeiten einer engen Gemeinschaft mit Gott erlebt hatten. Die Erfahrungen, durch die sie auf ihrer Reise von Babylon - von keiner menschlichen Macht geschützt - gegangen waren, hatten ihnen wertvolle geistliche Lehren vermittelt. Viele waren im Glauben erstarkt. Als sie auf ihre entmutigten und gleichgültigen Volksgenossen in Jerusalem stießen, wurde ihr Einfluss bei der Erneuerung, die bald darauf begann, sehr spürbar.

Am vierten Tag nach ihrer Ankunft wurden die Silber- und Goldschätze mit den Gefäßen für den Heiligtumsdienst in Gegenwart von Zeugen den Leitern des Tempeldienstes ausgehändigt. Dabei wurde alles sehr sorgfältig "nach Zahl und Gewicht ... aufgeschrieben" (Esra 8,34).

Die aus der Verbannung mit Esra zurückgekehrt waren, "opferten ... Brandopfer und Sündopfer dem Gott Israels." Es waren Zeichen ihrer Dankbarkeit für den Schutz heiliger Engel auf der Reise. "Und sie übergaben die Befehle des Königs den Amtsleuten des Königs und den Statthaltern jenseits des Euphrat. Und diese halfen dem Volk und dem Hause Gottes." (Esra 8,35.36)

Das Problem Der Mischehen

Sehr bald danach traten einige führende Männer Israels mit einer ernsten Beschwerde an Esra heran. "Das Volk der Israeliten und die Priester und Leviten haben sich nicht von den Völkern, die im Land leben, ferngehalten", sondern waren Ehen mit Angehörigen der Nachbarvölker eingegangen, so- dass "die heilige Nachkommenschaft mit den Völkern, die im Land leben, vermischt [wurde]. Und die Obersten und führenden Männer begingen als Erste diesen Treuebruch." (Esra 9,1.2 NLB)

Bei seinen Schriftstudien hatte Esra herausgefunden, dass die Hauptursache für die Verschleppung nach Babylon im Abfall Israels lag, der auf der Vermischung mit den heidnischen Völkern beruhte. Ihm war klar geworden, dass ihnen viele traurige und demütigende Erfahrungen erspart geblieben wären, wenn sie das Gebot Gottes befolgt hätten, sich von den Nachbarvölkern abgesondert zu halten. Als er nun erfuhr, dass prominente Männer es trotz der Lehren aus der Vergangenheit gewagt hatten, die Gesetze zu übertreten, die ihnen zum Schutz gegen den Abfall gegeben worden waren, wurde sein Herz aufgewühlt. Er dachte an die Güte Gottes, der sein Volk im Heimatland wieder hatte Fuß fassen lassen. Ihre Undankbarkeit erfüllte ihn zu Recht mit Entrüstung und Kummer. "Als ich das hörte", berichtete er, "zerriss ich meine Kleider, das Ober- und das Untergewand, raufte mir die Haare und den Bart und setzte mich starr vor Entsetzen vor dem Tempelhaus nieder. So saß ich bis zur Zeit des Abendopfers. Um mich sammelten sich alle, die Angst hatten vor dem Urteil des Gottes Israels über den Treubruch der Heimgekehrten." (Esra 9,3.4 GNB)

Zur Zeit des Abendopfers stand Esra auf, zerriss noch einmal sein Kleid und seinen Mantel, fiel auf seine Knie und flehte mit ausgebreiteten Händen erschüttert zum Himmel: "Mein Gott ... ich schäme mich und wage nicht, meine Augen zu dir zu erheben; denn die Flut unserer Sünden reicht uns bis an die Kehle, und der Berg unserer Verfehlungen ist bis zum Himmel gewachsen. Von der Zeit unserer Väter bis heute haben wir schweres Unrecht begangen. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und unsere Priester in die Gewalt fremder Herrscher gegeben. Man hat uns hingeschlachtet, als Gefangene verschleppt, ausgeplündert und mit Schimpf und Schande überschüttet. So ist es bis heute geblieben. Nun hast du jetzt für eine kurze Zeit Gnade walten lassen, Herr, unser Gott. Du hast einen Rest von uns übrig gelassen und uns an deiner heiligen Stätte in Sicherheit gebracht. Unsere Augen konnten wieder aufleuchten, du hast uns ein wenig aufatmen lassen in unserer Sklaverei. Wir sind noch Sklaven; aber doch hast du uns nicht verlassen. Du hast uns die Gunst der Könige von Persien finden lassen, sodass wir deinen Tempel aus den Trümmern wieder aufrichten konnten, und du hast uns in Judäa und Jerusalem eine sichere Wohnstätte gegeben. Aber wie können wir vor dir, unserem Gott, bestehen nach dem, was jetzt vorgefallen ist? Wir haben gegen deine Gebote verstoßen, die du uns einst durch deine Diener, die Propheten, einschärfen ließest ...

Weil unser Volk dir nicht gehorcht und schwere Schuld auf sich geladen hatte, kam großes Unglück über uns. Und doch hast du, unser Gott, uns nicht so hart gestraft, wie wir es verdient hatten, sondern hast uns, die wir hier sind, übrig gelassen. Wie können wir nun wieder anfangen, gegen deine Gebote zu verstoßen und uns mit diesen Götzendienern zu verschwägern? Musst du da nicht so zornig werden, dass du uns ganz vernichtest und es keinen Rest und keine Rettung mehr gibt? Herr, du Gott Israels, du hast Gnade vor Recht ergehen lassen und uns als Rest deines Volkes gerettet, wie unser Hiersein das heute bezeugt. Und nun stehen wir vor dir mit unserer Schuld! Wir wissen: So können wir vor dir nicht bestehen!" (Esra 9,6-15 GNB)

Reue Und Sundenbekenntnis - Voraussetzung Für Eine Reform

Der Kummer Esras und seiner Mitarbeiter wegen des Bösen, das sich heimtückisch bis ins Innerste des Werkes Gottes eingeschlichen hatte, bewirkte Reue. Viele von denen, die auf diese Weise gesündigt hatten, waren tief betroffen. "Alle weinten bitterlich." (Esra 10,1c NLB) Sie begannen in einem gewissen Ausmaß die Schändlichkeit der Sünde und den Abscheu zu erkennen, mit dem Gott diese betrachtete. Sie begriffen die Heiligkeit des Gesetzes, das Gott am Sinai verkündigt hatte. Viele zitterten beim Gedanken an ihre eigenen Übertretungen.

Einer der Anwesenden mit Namen Schechanja bestätigte Esras Aussagen: "Wir bekennen, dass wir unserem Gott untreu waren, als wir die fremden Frauen von den Völkern dieses Landes geheiratet haben. Aber es besteht dennoch Hoffnung für Israel!" (Esra 10,2 NLB) Schechanja schlug vor, dass alle Schuldigen "einen Bund mit unserem Gott schließen" und ihrer Sünde entsagen. "Wie das Gesetz es vorschreibt, so soll es gemacht werden." (Esra 10,3 NLB) Zu Esra gewandt sagte er: ">Steh auf! Du musst das in Ordnung bringen. Sei mutig und handle! Wir stehen hinter dir!‹ Da stand Esra auf. Er ließ die Vorsteher der Priester aus der Nachkommenschaft von Levi und die Vorsteher von ganz Israel schwören, so zu handeln, wie Schechanja beantragt hatte, und sie schworen es." (Esra 10,4.5 GNB)

So begann eine wunderbare Erneuerung. Mit unendlicher Geduld und zartem Feingefühl - unter sorgfältiger Berücksichtigung der Rechte und des Wohlergehens jedes Betroffenen - bemühten sich Esra und seine Mitarbeiter, die Reumütigen in Israel auf den rechten Weg zu führen.

Esra - Ein Lehrer Des Gesetzes Gottes

In erster Linie war Esra ein Lehrer des Gesetzes Gottes. Während er der Untersuchung jedes Falles seine persönliche Aufmerksamkeit widmete, versuchte er das Volk von der Heiligkeit des Gesetzes zu überzeugen und ihm nahezubringen, welche Segnungen es durch Gehorsam erlangen konnte.

Wo immer Esra wirkte, stets wurde das Studium der heiligen Schriften neu belebt. Man setzte Lehrer ein, die das Volk unterwiesen. Das Gesetz des Herrn wurde verherrlicht und geehrt. Man forschte in den Büchern der Propheten, und die Aussagen, die das Kommen des Messias ankündigten, brachten manchem traurigen und müden Herzen Hoffnung und Trost.

Fast 2500 Jahre sind vergangen, seit Esra "sein Herz darauf richtete, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun" (vgl. Esra 7,10), doch diese Zeitspanne hat die Wirkung seines frommen Beispiels nicht beeinträchtigt. All die Jahrhunderte hindurch hat der Bericht über sein gottgefälliges Leben in vielen Gläubigen den Entschluss geweckt, ebenfalls die Gebote Gottes zu erforschen und nach ihnen zu handeln.

Esras Beweggründe waren edel und heilig. Bei allem, was er tat, drängte ihn eine tiefe Liebe zu den Menschen. Das Mitleid und Zartgefühl, das er den vorsätzlichen und den unwissenden Sündern entgegenbrachte, ist Anschauungsunterricht für all jene, die Reformen herbeiführen wollen. Wo es die Rechtsgrundsätze erfordern, müssen Gottes Diener unerschütterlich wie ein Fels sein, aber gleichzeitig Mitgefühl und Nachsicht aufbringen. Wie Esra müssen sie den Gesetzesübertretern den Weg zum Leben weisen, indem sie ihnen die Grundsätze einprägen, die allem rechten Tun zugrunde liegen.

Lehrer Des Gesetzes Gottes Werden Gebraucht

In diesem Zeitalter, in dem Satan durch mancherlei Mittel die Augen von Männern und Frauen vor den verbindlichen Ansprüchen des Gesetzes Gottes zu schließen versucht, brauchen wir Menschen, die viele dazu bringen können, dass sie "Ehrfurcht vor Gottes Geboten" bekommen (Esra 10,3c Hfa). Echte Reformer werden gebraucht, die Sünder auf den großen Gesetzgeber hinweisen, damit sie lernen, dass "das Gesetz des Herrn vollkommen [ist], es macht glücklich und froh" (Psalm 19,8a Hfa). Wir brauchen Menschen, die in der Heiligen Schrift bewandert sind, die in Wort und Tat die Gebote Jahwes hochhalten und den Glauben zu stärken versuchen. Wir brauchen dringend Lehrer, die die Herzen mit Ehrfurcht und Liebe für die Heilige Schrift erfüllen.

Die weitverbreitete Bosheit geht in großem Maß darauf zurück, dass die Bibel nicht gelesen, geschweige denn befolgt wird. Wenn man das Wort Gottes beiseitesetzt, verwirft man auch dessen Kraft, die bösen Leidenschaften des natürlichen Herzens zu zügeln. "Wer nur nach seinen sündigen Neigungen lebt, wird sich damit selbst zugrunde richten und schließlich den Tod ernten." (Galater 6,8a NLB)

Das Gesetz Gottes Ist Immer Noch Wichtig

Mit der Geringschätzung der Bibel vollzog sich die Abkehr vom Gesetz Gottes. Die Lehre, dass die Menschen vom Gehorsam gegenüber den göttlichen Geboten entbunden seien, hat die Kraft ihrer moralischen Verpflichtung gemindert und die Schleusen der Bosheit in der Welt geöffnet. Gesetzlosigkeit, Ausschweifung und sittlicher Niedergang nehmen überhand. Überall sieht man Neid, Argwohn, Heuchelei, Entfremdung, Eifersucht, Streit, Verrat an heiligem Vertrauen und selbstsüchtige Lustbefriedigung. Alle religiösen Grundsätze und Lehren, die das Fundament und Gerüst des gesellschaftlichen Lebens sein sollten, gleichen einem wankenden Bau, der in Trümmer zu zerfallen droht.

Auch in den letzten Tagen dieser Weltgeschichte gilt noch immer, was einst am Sinai verkündet wurde: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." (2. Mose 20,3) Menschen haben ihren Willen dem Willen Gottes entgegengestellt, können aber die Worte der Gebote nicht zum Schweigen bringen. Der menschliche Verstand kann seiner Verpflichtung einer höheren Macht gegenüber nicht ausweichen. Mit einer Fülle von Theorien und Mutmaßungen mögen die Menschen die Wissenschaft in einen Gegensatz zur Offenbarung stellen und so Gottes Gesetz beseitigen. Aber immer stärker verschafft sich das Gebot Gehör: "Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen." (Matthäus 4,10; vgl. 5. Mose 6,13a)

Das Gesetz des Herrn kann man weder schwächen noch verstärken. Es war immer "heilig, gerecht und gut" (Römer 7,12) und in sich vollständig. Es kann nicht aufgehoben oder verändert werden. Es zu "ehren" oder zu "missachten" ist nur menschliche Redeweise.

Die Letzte Auseinandersetzung

Die letzte große Auseinandersetzung im Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum findet zwischen den Gesetzen der Menschen und den Geboten Jahwes statt. In diesen Kampf treten wir jetzt ein - in einen Streit nicht zwischen rivalisierenden Kirchen um die Vorherrschaft, sondern zwischen dem biblischen Glauben und den kirchlichen Traditionen und Fabeln. Die Mächte, die sich gegen die Wahrheit verbündet haben, sind jetzt eifrig am Wirken. Gottes heiliges Wort, das uns mit einem hohen Preis an Leiden und Blutvergießen überliefert wurde, wird wenig geschätzt. Nur wenige nehmen es wirklich als Richtschnur ihres Lebens an.

Nicht allein in der Welt, sondern auch in den Kirchen kommt Verrat in beängstigendem Ausmaß vor. Viele sind dahin gekommen, die Lehren zu leugnen, welche die eigentlichen Grundpfeiler des christlichen Glaubens sind. Die großen Tatsachen, die von den inspirierten Verfassern der Bibel dargestellt werden - die Schöpfung, der Sündenfall, das Sühnopfer Christi, die Gültigkeit des Gesetzes - werden von einem Großteil der bekennenden Christenheit verworfen. Tausende, die sich auf ihr biblisches Wissen etwas einbilden, halten es für ein Zeichen der Schwäche, der Bibel uneingeschränkt zu vertrauen. Sie betrachten sich als gebildet, wenn sie an ihr herumnörgeln, sie vergeistigen und ihre wichtigsten Wahrheiten wegargumentieren.

Christen sollten sich auf das vorbereiten, was bald als überwältigende Überraschung über die Welt hereinbrechen wird. Als Vorbereitung sollten sie das Wort Gottes fleißig studieren und sich bemühen, ihr Leben nach dessen Geboten auszurichten. Die gewaltigen Entscheidungsfragen der Ewigkeit verlangen von uns etwas anderes als eine Religionsphilosophie, die aus Worten und Formen besteht und die Wahrheit an den Rand drängt.

Das Wort Gottes Sollte Verkündigt Werden

Gott ruft zu einer Erweckung und Erneuerung auf. Allein die biblische Botschaft sollte von den Kanzeln gepredigt werden. Aber man hat die Bibel ihrer Kraft beraubt, und das Ergebnis ist eine Schwächung des geistlichen Lebens. In den heutigen Predigten fehlt der göttliche Einfluss, der das Gewissen wachrüttelt und der Seele Leben spendet. Die Zuhörer können nicht sagen: "Brannte es nicht wie ein Feuer in unserem Herzen, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Heiligen Schriften aufschloss?" (Lukas 24,32 GNB) Viele rufen nach dem lebendigen Gott und sehnen sich nach seiner Gegenwart. Lasst sein Wort zu den Herzen sprechen. Lasst diejenigen, die nur Überlieferungen, Theorien und menschliche Grundsätze vernommen haben, die Stimme dessen hören, der allein den Menschen zum ewigen Leben erneuern kann.

Großes Licht schien von den Patriarchen und Propheten. Herrliche Dinge wurden über Zion, die Stadt Gottes, ausgesagt. Genauso will der Herr auch heute durch seine Nachfolger das Licht erstrahlen lassen. Wenn bereits die Heiligen zur Zeit des Alten Testaments ein so glänzendes Zeugnis der Treue abgelegt haben, sollten dann nicht alle, auf die das zunehmende Licht der Jahrhunderte fällt, noch sichtbarer für die Macht der Wahrheit zeugen? Unser Glaubensweg wird von den herrlichen Vorhersagen erleuchtet, die ihre Erfüllung im Opfertod von Jesus Christus gefunden haben. Er ist von den Toten auferstanden und hat über dem offenen Grab verkündigt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben." (Johannes 11,25) Er hat seinen Geist in die Welt gesandt, um uns an all das zu erinnern, was er gesagt hat (vgl. Johannes 14,26). Durch ein Wunder seiner Macht hat er sein geschriebenes Wort durch die Zeitalter bewahrt.

Die Reformatoren, deren Protest ihnen den Namen Protestanten gegeben hat, waren davon überzeugt, dass Gott sie berufen hatte, der Welt das Licht des Evangeliums zu bringen. In diesem Bemühen waren sie bereit, ihren Besitz, ihre Freiheit und sogar ihr Leben zu opfern. Im Angesicht von Verfolgung und Tod wurde das Evangelium nah und fern verkündigt. Das Wort Gottes wurde unter das Volk getragen. Alle Schichten - hohe und niedrige, reiche und arme, gelehrte und unwissende - studierten es begierig selbst. Sind wir in dieser letzten Auseinandersetzung des großen Kampfes unserer Verpflichtung so treu wie die Reformatoren in ihrer Zeit?

"Blast das Horn auf dem Berg Zion! Ruft die Menschen zum Fasten auf! Sie sollen sich alle versammeln, um dem Herrn ihre Schuld zu bekennen. Das ganze Volk soll kommen und sich darauf vorbereiten, dem heiligen Gott zu begegnen! Ruft alle herbei, vom Säugling bis zum Greis! Selbst Braut und Bräutigam müssen ihr Haus verlassen und kommen! Ihr Priester, ihr Diener des Herrn, weint im Tempelvorhof und betet: ›Herr, hab Erbarmen mit deinem Volk! Wir gehören doch zu dir! Lass nicht zu, dass fremde Völker uns verspotten! Warum sollen sie uns verhöhnen und rufen: Wo bleibt er nun, ihr Gott?‹" (Joel 2,15-17 Hfa) ">Auch jetzt noch könnt ihr zu mir zurückkommen! Tut es von ganzem Herzen, fastet, weint und klagt! Ja, kehrt von ganzem Herzen zu mir um! Zerreißt nicht nur eure Kleider als Zeichen der Trauer!‹ Kommt zurück zum Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig und barmherzig, seine Geduld ist groß und seine Liebe grenzenlos. Er ist bereit, euch zu vergeben und euch nicht zu bestrafen. Vielleicht wendet er das angekündigte Unheil ab und segnet euch aufs Neue!" (Joel 2,12-14a Hfa)