Wie Alles Begann

Kapitel 7

Die Sintflut

[AUDIO]

1. Mose 6,4 bis 7,18.

Wegen Adams Ungehorsam und Kains Mord lag in den Tagen Noahs ein doppelter Fluch auf der Erde. Doch dadurch hatte sich das Aussehen der Natur nicht wesentlich verändert. Es gab zwar deutliche Zeichen des Verfalls, aber aufgrund der Gaben, die Gott der Erde verliehen hatte, war sie noch immer reich und schön. Die Hügel waren mit majestätischen Bäumen gekrönt, die die fruchtbeladenen Ranken der Weinstöcke stützten. Die grünen, gartenähnlichen Ebenen waren mit Tausenden Blumen bedeckt, die ihren süßen Duft verströmten. Die Erde brachte eine große Zahl Früchte hervor, und das in fast unbegrenzten Mengen. Die Bäume übertrafen die heutigen Arten an Größe, Schönheit und vollkommenem Ebenmaß. Ihr Holz war fein gemasert, dabei fast so hart und dauerhaft wie Stein. Gold, Silber und Edelsteine gab es im Überfluss.

Die Menschen hatten noch viel von ihrer ursprünglichen Kraft und Stärke behalten. Nur wenige Generationen waren dazugekommen, seit Adam vom Lebensbaum vertrieben worden war, der das Leben verlängern sollte. Ihre Lebenszeit umfasste noch immer Jahrhunderte. Hätten sich doch diese langlebigen Menschen mit ihren außergewöhnlichen Gaben, Dinge zu planen und auch auszuführen, dem Dienst Gottes geweiht! Dann hätten sie dem Namen des Schöpfers auf der Erde Ruhm und Ehre eingebracht und dem Zweck entsprochen, zu dem er ihnen das Leben verliehen hatte. Aber darin versagten sie. Es gab damals viele Riesen, Menschen von großer Gestalt und Kraft. Sie waren für ihre Weisheit berühmt und äußerst geschickt, die raffiniertesten und großartigsten Werke zu erfinden. Doch sie ließen ihrer Bosheit freien Lauf und ihre Schuld wog ihrem Geschick und ihren geistigen Fähigkeiten entsprechend umso schwerer.

Gottes Gaben Werden Missbraucht

Gott hatte den Menschen, die vor der Sintflut lebten, viele und reiche Gaben verliehen. Doch sie nutzten diese Freigebigkeit zu ihrem eigenen Ruhm. Weil ihre Zuneigung mehr ihren Gaben galt als deren Geber, verwandelten sie diese in einen Fluch. Sie verwendeten Gold und Silber, Edelsteine und erlesene Hölzer zum Bau ihrer Wohnungen und versuchten, sich in der Verschönerung ihrer Häuser durch ausgesuchte Kunstfertigkeit gegenseitig zu überbieten. Sie waren nur darauf bedacht, die Begehrlichkeiten ihrer stolzen Herzen zu befriedigen, und schwelgten in Vergnügen und Lastern. Weil sie Gott in ihrem Denken keinen Platz mehr einräumen wollten, begannen sie bald, seine Existenz zu leugnen. Statt den Schöpfer anzubeten, verehrten sie die Schöpfung. Sie verherrlichten den menschlichen Geist und beteten an, was sie mit eigenen Händen geschaffen hatten. Ihre Kinder lehrten sie, sich vor geschnitzten Bildern zu verneigen.

Auf den grünen Feldern und im Schatten stattlicher Bäume errichteten sie Altäre für ihre Götzen. Großflächige Haine, die ihr Laub das ganze Jahr behielten, wurden der Verehrung falscher Götter geweiht. An diese Haine schlossen sich wundervolle Gärten an. Lange, gewundene Straßen führten durch sie hindurch. Diese waren von obstbehangenen Bäumen aller Art gesäumt. Bildhauerarbeiten schmückten die Gärten, und diese waren mit allem ausgestattet, was die Sinne entzücken und lüsterne Begierden wecken konnte. Dadurch sollten die Menschen angelockt werden, um am Götzendienst teilzunehmen.

Die Menschen verbannten Gott aus ihrem Denken und verehrten die Geschöpfe ihrer eigenen Vorstellungen. Die Folge davon war, dass sie selbst immer tiefer sanken und an Würde verloren. Ein Psalmist beschrieb den Einfluss, den die Verehrung von Götzen auf den Götzendiener ausübt, mit folgenden Worten: "Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen." (Psalm 115,8) Es ist ein Gesetz des menschlichen Geistes, dass wir durch Anschauen verwandelt werden. Der Mensch wird geistlich nie höher kommen, als sein Verständnis von Wahrheit, sittlicher Reinheit und Heiligkeit ist. Wenn sich der Geist niemals über die rein menschliche Ebene hinaus erhebt und nie durch die gläubige Betrachtung der unendlichen Weisheit und Liebe veredelt wird, sinkt er immer tiefer. Die Götzendiener dichteten ihren Gottheiten menschliche Eigenschaften und Leidenschaften an. Dadurch wurde deren Wesen auf die Ebene der sündigen Menschheit herabgestuft. Das aber hatte deren weiteren Niedergang zur Folge. "Der Herr sah, dass die Menschen auf der Erde völlig verdorben waren. Alles, was aus ihrem Herzen kam, ihr ganzes Denken und Planen, war durch und durch böse ... die Erde war voll von Unrecht und Gewalt." (1. Mose 6,5.11 GNB) Gott hatte den Menschen seine Gebote als Richtschnur ihres Lebens gegeben. Aber sie übertraten sein Gesetz und verübten jede nur denkbare Sünde. Ihre Bosheit war offen und dreist. Die Gerechtigkeit wurde mit Füßen getreten, und die Schreie der Unterdrückten stiegen zum Himmel auf.

Die Bosheit Nimmt Überhand

Im Gegensatz zur Ordnung, die Gott bei der Schöpfung eingesetzt hatte, war schon früh die Vielweiberei eingeführt worden. Der Herr gab Adam eine Frau zur Gattin und tat damit seinen Willen kund. Aber nach dem Sündenfall entschieden sich die Menschen, ihren eigenen sündhaften Begierden nachzugeben. Als Ergebnis nahmen Verbrechen und Abscheulichkeiten rasch zu. Man achtete weder die Ehe noch die Eigentumsrechte des anderen. Wer auf die Frau oder den Besitz seines Nachbarn Lust hatte, nahm sich mit Gewalt, was ihm gefiel. Und die Menschen prahlten sogar noch mit ihren Gewalttaten! Sie fanden auch Vergnügen am Erlegen von Tieren. Aber der Fleischverzehr machte sie noch grausamer und brutaler, bis ihnen auch ein Menschenleben erstaunlich wenig wert war.

Die Welt steckte noch in ihren Kinderschuhen. Die Bosheit war freilich schon so tief verwurzelt und so weit verbreitet, dass Gott das nicht länger ertragen konnte. Er sprach: "Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde." (1. Mose 6,7) Er erklärte, sein Geist werde sich nicht ewig um das schuldbeladene Geschlecht bemühen (vgl. 1. Mose 6,3a). Wenn die Menschen nicht aufhörten, die Erde samt ihren reichen Schätzen durch ihr sündhaftes Leben zu verderben, werde er sie aus seiner Schöpfung ausrotten. Er werde alles vernichten, womit er sie gern gesegnet hat. Er werde die Tiere hinwegfegen und die Pflanzenwelt vernichten, die in überreicher Fülle Nahrung bot, und die schöne Erde in eine einzige trostlose Gegend verwandeln.

Inmitten dieses Sittenverfalls bemühten sich Metuschelach, Noah und viele andere, die Erkenntnis des wahren Gottes lebendig zu erhalten und die Flut der Unsittlichkeit aufzuhalten. 120 Jahre vor der Flut teilte der Herr durch einen Engel Noah seine Absicht mit und beauftragte ihn, eine Arche zu bauen. Während er damit beschäftigt sei, sollte er verkünden, dass Gott eine Wasserflut über die Erde kommen lassen werde, um die Gottlosen zu vernichten. Wer dieser Botschaft Glauben schenke und sich auf dieses Ereignis durch Umkehr und Sinnesänderung vorbereite, solle Vergebung finden und gerettet werden. Henoch hatte seinen Nachkommen erzählt, was Gott ihm über die Sintflut offenbart hatte. Und Metuschelach und seine Söhne, die so lange lebten, dass sie noch Noahs Predigten hören konnten, halfen diesem beim Bau der Arche.

Der Bau Der Arche

Gott gab Noah die genauen Maße der Arche und ganz bestimmte, bis ins Einzelne gehende Anweisungen zu ihrem Bau. Menschliche Weisheit hätte nicht ausgereicht, ein so festes und dauerhaftes Schiff zu ersinnen. Gott entwarf den Plan, und Noah führte ihn als Baumeister aus. Der Rumpf der Arche war wie ein Schiff gebaut, damit sie auf dem Wasser schwimmen konnte, aber in gewisser Hinsicht glich sie eher einem Haus. Sie war drei Stockwerke hoch, hatte aber seitlich nur eine einzige Tür. Das Licht fiel von oben herein, und die verschiedenen Abteilungen waren so angeordnet, dass alle genug Licht hatten. Als Baumaterial für die Arche diente Zypressen- oder Gopherholz, dem Fäulnis jahrhundertelang nichts anhaben kann.

Die Herstellung dieses riesigen Schiffes war mühevoll und schritt nur langsam voran. Wegen der enorm großen Bäume und der Härte des Holzes waren weit mehr Anstrengungen nötig als bei der heutigen Bauholzverarbeitung, selbst wenn man die größere Kraft berücksichtigt, welche die Menschen damals besaßen. Alles Menschenmögliche wurde unternommen, um die Arche vollkommen zu machen. Trotzdem hätte sie von sich aus dem Sturm, der dann über die Erde kam, nicht widerstehen können. Nur Gott selbst war imstande, seine Diener auf den tobenden Gewässern zu bewahren.

"Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt." (Hebräer 11,7) Während Noah der Welt seine Warnungsbotschaft verkündete, zeugten seine Werke von seiner Aufrichtigkeit. Auf diese Weise reifte sein Glaube zur Vollkommenheit und wurde nach außen sichtbar. Er gab der Welt ein Beispiel dafür, was es heißt, genau das fest zu glauben, was Gott sagt. Sein ganzes Vermögen steckte er in die Arche. Als er begann, auf trockenem Boden ein riesiges Boot zu zimmern, strömten aus allen Richtungen Menschen herbei. Sie wollten sich das seltsame Gebilde anschauen und sich die ernsten und eindringlichen Worte dieses eigentümlichen Predigers anhören. Jeder Hammerschlag beim Bau der Arche war ein Zeugnis für die Menschen.

Noahs Warnungen Werden Nicht Beachtet

Anfangs schienen viele die Warnungen zu beherzigen, doch leider war ihre Umkehr zu Gott nicht aufrichtig. Sie wollten ihre Sünden nicht aufgeben. Während der langen Zeit, die bis zum Einsetzen der Flut verstrich, wurde ihr Glaube auf die Probe gestellt, aber sie bestanden die Prüfung nicht. Vom vorherrschenden Unglauben mitgerissen, schlossen sie sich wieder ihren ehemaligen Kameraden an und verwarfen die eindringliche Botschaft. Einzelne ließen sich wirklich überzeugen und hätten die Warnungsbotschaft gern beachtet. Aber da gab es so viele, die darüber spotteten und sich lustig machten, dass sie sich deren Einstellung anschlossen. Sie lehnten die Gnadenangebote ab und zählten bald zu den kühnsten und trotzigsten Spöttern. Denn niemand ist so waghalsig und lässt sich so weit auf die Sünde ein wie jemand, der einmal die richtige Erkenntnis hatte, sich aber dem überzeugenden Einfluss des Heiligen Geistes widersetzt.

Nicht alle Menschen jener Zeit waren Götzendiener im vollen Sinn des Wortes. Viele gaben an, Gott zu verehren. Sie behaupteten, ihre Götzenbilder seien nur Darstellungen der Gottheit; durch sie könne das Volk eine klarere Gottesvorstellung gewinnen. Aber gerade diese Leute waren die Ersten, die Noahs Botschaft ablehnten. In ihrem Bestreben, Gott durch materielle Gegenstände darzustellen, wurde ihr Verstand verfinstert und blind für die Majestät und Macht Gottes. Dadurch konnten sie sowohl die Heiligkeit seines Charakters als auch die Unveränderbarkeit seines heiligen Gesetzes nicht mehr erkennen. Als sich die Sünde überall ausbreitete, erschien sie immer weniger sündhaft. Schließlich behauptete man, das Gesetz Gottes sei außer Kraft gesetzt. Außerdem stehe die Bestrafung einer Gesetzesübertretung im Widerspruch zum Wesen Gottes. Und sie konnten es nicht fassen, dass die Erde einmal von Gottes Strafgerichten heimgesucht werde. Hätten die Menschen jener Zeit dem Gesetz Gottes gehorcht, hätten sie seine Stimme in Noahs Warnungsbotschaft vernehmen können. Aber durch die Ablehnung des Lichts wurden sie so verblendet, dass sie seine Botschaft für eine Täuschung hielten.

Aufseiten der Gerechtigkeit standen keine Massen oder Mehrheiten. Die ganze Welt machte Front gegen Gottes Gerechtigkeit und sein Gesetz, und sein Diener Noah wurde als Fanatiker hingestellt. Als Satan Eva dazu verführte, Gott ungehorsam zu sein, sagte er zu ihr: "Ihr werdet keineswegs des Todes sterben." (1. Mose 3,4) Welterfahrene und verehrte Männer erklärten nun das Gleiche: "Gottes Drohungen haben nur den Zweck, uns einzuschüchtern. Sie werden nie wahrgemacht werden. Ihr braucht euch nicht zu ängstigen. Ein Ereignis wie die Zerstörung der Welt durch den Gott, der sie geschaffen hat, und die Bestrafung der Geschöpfe, die er ins Leben rief, wird es niemals geben. Entspannt euch und habt keine Angst. Noah ist ein Narr." So machte sich die Welt über die vermeintliche Torheit des scheinbar irregeführten alten Mannes lustig. Anstatt sich vor Gott zu demütigen, machten sie in ihrem Ungehorsam und ihrer Bosheit einfach weiter, als ob Gott nie durch den Mund seines Dieners zu ihnen gesprochen hätte.

Aber Noah stand wie ein Fels in der Brandung. Von seiner Umwelt verachtet und verspottet, zeichnete er sich durch Ehrbarkeit und unerschütterliche Treue zu Gott aus. Große Kraft wohnte seinen Worten inne, denn aus ihm sprach Gottes Stimme, die sich durch seinen Diener an die Menschen richtete. Seine Verbindung mit Gott machte ihn stark in der unendlichen Macht göttlicher Stärke (vgl. Epheser 6,10). So konnte er die damalige Menschheit 120 Jahre lang seine ernste Stimme hören lassen und ihr Ereignisse ankündigen, die nach menschlichem Ermessen unmöglich zu sein schienen.

Vor der Sintflut argumentierten die Menschen, dass die Naturgesetze schon seit Jahrhunderten unverändert seien. Die Reihenfolge der Jahreszeiten sei immer gleich geblieben. Bisher habe es noch nie geregnet. Nur Nebel oder Tau hätte der Erde Feuchtigkeit gespendet. Die Flüsse seien bis jetzt nie über die Ufer getreten, sondern hätten ihre Wasser stets sicher ins Meer ergossen. Feste Naturgesetze würden die Wassermassen davon abhalten, über die Ufer zu treten. So lautete ihre Beweisführung. Doch diese Vernunftmenschen erkannten in dem allen nicht die Hand Gottes, der den Wassern ihre Grenzen zog und sagte: "Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!" (Hiob 38,11)

Als die Zeit verstrich, ohne dass sich in der Natur etwas änderte, beruhigten sich die Menschen wieder - auch solche, die ab und zu vor Angst gezittert hatten. Wie viele Menschen heutzutage kamen sie zum Schluss, dass die Natur über dem Gott der Natur stehe und die Naturgesetze so gegründet seien, dass selbst Gott sie nicht ändern könne. Wäre Noahs Botschaft zutreffend, müsste ja die Natur aus ihren Fugen geraten! Damit machten sie seine Botschaft in ihren Köpfen zu einer Wahnvorstellung - zu einer grandiosen Täuschung. Sie zeigten, dass sie Gottes Warnung verachteten, indem sie so weiterlebten, wie sie es vorher getan hatten: Sie feierten weiterhin ihre Feste und schwelgerischen Gelage, sie aßen und tranken, pflanzten und bauten und schmiedeten Pläne, um in der Zukunft hohe Gewinne zu erzielen. Sie trieben es in ihrer Bosheit immer ärger und missachteten willentlich Gottes Gebote. Auf diese Art wollten sie beweisen, dass sie vor dem ewigen Gott keine Angst hatten. Wenn an Noahs Worten etwas Wahres dran wäre, behaupteten sie, würden angesehene, weise, umsichtige Männer die Sache auch verstehen.

Hätten die Menschen vor der Sintflut die Warnung ernst genommen und ihre bösen Taten bereut, hätte der Herr seinen Zorn genauso abgewendet, wie er es später bei Ninive tat. Aber die damalige Menschheit widersetzte sich halsstarrig ihrem mahnenden Gewissen und den Warnungen Noahs, des von Gott gesandten Propheten. Dadurch machte sie das Maß ihrer Bosheit voll und wurde reif für den Untergang.

Das Ende der Zeit, die ihnen Gott aus Gnaden eingeräumt hatte, stand nun unmittelbar bevor. Die Anweisungen, die Noah von Gott gegeben worden waren, hatte er treu und zuverlässig ausgeführt. Die Arche war in jedem Teil so gebaut, wie der Herr es geboten hatte. Nahrung für Menschen und Tiere war an Bord gebracht worden. Nun richtete Gottes Diener seinen letzten ernsten Aufruf an das Volk. Mit einem schmerzlichen Verlangen, das man nicht in Worte fassen kann, flehte er die Menschen an, die rettende Zuflucht aufzusuchen, solange es noch möglich sei. Doch erneut schlugen sie seine Worte in den Wind. Lauthals verlachten und verspotteten sie ihn. Doch plötzlich verstummte die höhnende Menge. Tiere aller Art kamen - ob wild oder zahm - von den Bergen und aus den Wäldern. Ruhig und friedlich schlugen sie den Weg zur Arche ein. Dann vernahm man ein Rauschen wie von einem Wind. Aus allen Richtungen kamen Vogelschwärme angeflogen. Es waren so viele, dass sie den Himmel verdunkelten. In vollkommener Ordnung flogen sie zur Arche. Die Tiere gehorchten Gottes Befehl, aber die Menschen verharrten im Ungehorsam. Von heiligen Engeln geführt, "kamen je zwei zu Noah in die Arche, ein Männliches und ein Weibliches, wie Gott dem Noah geboten hatte", von den reinen Tieren sogar sieben Paare (1. Mose 7,9.2 Elb.). Die Menschen schauten mit Erstaunen zu, manche hatten Angst. Man rief Gelehrte herbei, um dieses einzigartige Geschehen zu erklären, aber vergeblich. Sie konnten dieses Rätsel nicht lösen. Die Menschen waren durch ihren hartnäckigen Widerstand gegen die Botschaft Gottes so verstockt, dass selbst dieses Ereignis nur vorübergehend Eindruck auf sie machte. Als sie die Sonne wie eh und je in ihrem Glanz leuchten sahen und sich ihnen die Erde in nahezu paradiesischer Schönheit darbot, vertrieben sie ihre aufkommende Angst durch laute Fröhlichkeit. Dabei waren sie doch dem Untergang geweiht! Durch ihre Gewalttätigkeiten schienen sie die Heimsuchung durch den erwachten Zorn Gottes geradezu herauszufordern.

Nur Noah Und Seine Familie Betreten Die Arche

"Dann sagte der Herr zu Noah: ›Geh mit deiner Familie in die Arche! Du bist der Einzige unter den Menschen, der vor mir als gerecht bestehen kann‹." (1. Mose 7,1 GNB) Die Welt hatte Noahs Warnungen verworfen, aber seiner Familie wurden sein Einfluss und sein beispielhaftes Leben zum Segen. Als Lohn für seine Treue und Rechtschaffenheit rettete Gott mit ihm alle Familienmitglieder. Welch eine Ermutigung für Eltern, Gott treu zu sein!

Die Gnadenzeit für die schuldige Menschheit war abgelaufen. Die Tiere des Feldes und die Vögel hatten ihren Zufluchtsort aufgesucht. Auch Noah und seine Familie waren in der Arche, "und der Herr schloss hinter ihm zu" (1. Mose 7,16). Ein gleißender Blitz war zu sehen, und eine Wolke voll Herrlichkeit - noch heller als der Blitz - senkte sich vom Himmel herab und schwebte vor dem Eingang der Arche. Die schwere Tür, die niemand von innen zutun konnte, wurde langsam von unsichtbarer Hand geschlossen. Noah war darin verwahrt, aber alle, die Gottes Gnade ausgeschlagen hatten, blieben draußen. Das Siegel des Himmels befand sich an dieser Tür. Gott hatte sie verschlossen, und er allein konnte sie wieder öffnen. So wird auch die Gnadentür am Ende dieser Weltzeit zugemacht: Christus wird seinen Mittlerdienst zugunsten der sündigen Menschheit beenden und "auf den Wolken des Himmels" (Matthäus 24,30) zur Erde zurückkehren. Dann wird Gottes Gnade 7 die Ungläubigen nicht länger zurückhalten können. Satan wird seine Macht uneingeschränkt über alle ausüben, die Gottes Gnade abgelehnt haben. Sie werden danach trachten, Gottes Volk zu vernichten. Aber wie Noah in der Arche eingeschlossen war, werden die Gerechten von Gottes Macht beschützt werden.

Sieben Tage lang waren Noah und seine Familie in der Arche, ohne dass etwas auf einen kommenden Sturm hindeutete. Für sie war diese Zeit eine Glaubensprüfung. Die Menschen draußen aber jubelten. Diese anscheinende Verzögerung bestätigte sie in der Auffassung, dass Noahs Botschaft ein Irrtum war; die Flut werde es nie geben. Dabei hatten sie miterlebt, wie Tiere und Vögel in die Arche einzogen und der Engel Gottes die Tür verschloss. Doch sie machten sich weiter über diese ernsten Ereignisse lustig und scherzten über die Signale, die ihnen Gottes Macht deutlich vor Augen führte. In Scharen versammelten sie sich um die Arche und verlachten Noah und die Seinen mit einer nie zuvor gekannten Dreistigkeit.

Die Sintflut Kommt

Aber am achten Tag zogen dunkle Wolken am Himmel auf. Grollender Donner und zuckende Blitze folgten. Bald fielen große Regentropfen. So etwas hatte die Welt noch nicht erlebt. Da überkam sie große Angst. Alle fragten sich insgeheim: "Kann es doch sein, dass Noah recht hatte und die Welt dem Untergang geweiht ist?" Der Himmel wurde immer dunkler, und der Regen fiel stärker. In panischer Angst rannten die Tiere umher. Ihr misstönendes Brüllen schien ihr eigenes Los und das Schicksal der Menschen zu beklagen. Dann aber "brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die Fenster des Himmels auf" (1. Mose 7,11). Wolkenbruchartig stürzte das Wasser vom Himmel. Die Flüsse traten über die Ufer und überschwemmten die Täler. Wassermassen schossen mit unbeschreiblicher Gewalt aus der Erde. Dabei schleuderten sie Felsbrocken hoch in die Luft, die sich beim Sturz tief in die Erde bohrten.

Zuerst mussten die Menschen mit ansehen, wie das zerstört wurde, was sie mit ihren eigenen Händen geschaffen hatten. Ihre prachtvollen Häuser, die wunderschönen Gärten und Haine, in denen ihre Götzenbilder standen, wurden durch Blitze vom Himmel vernichtet; die Trümmer wurden weit durch die Gegend geschleudert. Die Altäre, auf denen sie Menschenopfer dargebracht hatten, wurden niedergerissen. Die Macht des lebendigen Gottes ließ die Götzenanbeter erzittern. Sie mussten erkennen, dass ihre Verderbtheit und ihre Abgötterei diese Vernichtung verursacht hatten.

Als die Gewalt des Sturmes zunahm, wurden Bäume, Häuser, Felsen und Erdmassen in alle Richtungen geschleudert. Die Panik von Menschen und Tieren war unbeschreiblich. Das Angstgeschrei derer, die Gottes Autorität verachtet hatten, übertönte noch das Heulen des Sturms. Selbst Satan war gezwungenermaßen den tobenden Elementen ausgesetzt und befürchtete, ebenfalls vernichtet zu werden. Es war ihm ein Vergnügen gewesen, ein so mächtiges Geschlecht in seiner Gewalt zu haben. Er wünschte sich, dass die Menschen weiterlebten, damit sie ihre Abscheulichkeiten verüben und ihren Aufruhr gegen den Herrscher des Himmels fortsetzen konnten. Nun sprach er Verwünschungen gegen Gott aus und warf ihm Ungerechtigkeit und Grausamkeit vor. Wie Satan lästerten auch viele Menschen Gott. Wäre es ihnen möglich gewesen, hätten sie ihm die Macht entrissen und ihn vom Thron gestürzt.

Andere waren außer sich vor Angst. Sie streckten ihre Hände nach der Arche aus und baten um Einlass. Aber ihr Flehen war vergeblich. Schließlich erwachte ihr Gewissen in der Erkenntnis, dass es einen Gott und Herrscher im Himmel gibt. Nun riefen sie ihn ernstlich an, aber sein Ohr war für ihr Schreien nicht mehr offen. In jener schrecklichen Stunde begriffen sie, dass die Übertretung des göttlichen Gesetzes ihren Untergang verursacht hatte. Doch es hatte sie nur die Angst vor Strafe dazu gebracht, ihre Sünden einzusehen. Wahre Reue und Abscheu vor dem Bösen empfanden sie nicht. Sie wären wieder in ihre Auflehnung gegenüber Gott zurückgefallen, wäre das Strafgericht abgewendet worden. So wird es auch sein, wenn Gottes Gerichte die Erde treffen, bevor sie in einem Feuersee untergeht. Die Ungläubigen werden genau wissen, worin ihre Sünde besteht: in der Missachtung der Gebote Gottes. Sie werden aber ebenso wenig Reue empfinden wie die Sünder der vorsintflutlichen Welt.

In ihrer Verzweiflung versuchten einige, mit Gewalt in die Arche einzudringen. Aber der feste Bau hielt ihren Bemühungen stand. Einige klammerten sich an der Arche fest, bis die ansteigenden Wogen sie fortschwemmten, oder sie verloren durch den Zusammenprall mit Felsbrocken und Bäumen ihren Halt. Sogar die schwere Arche ächzte in allen Fugen, als sie der erbarmungslose Sturm schüttelte und von Welle zu Welle warf. Dass die Tiere in der Arche dabei große Angst hatten, zeigte ihr Geschrei. Doch obwohl die Elemente tobten, setzte die Arche sicher ihre Fahrt fort. Starke Engel hatten den Auftrag, sie zu schützen.

Dem Sturm ausgesetzt, drängten die Haustiere in die Nähe der Menschen, als ob sie von ihnen Hilfe erwarteten. Einige Leute banden ihre Kinder und sich selbst auf starke Tiere, denn sie wussten, dass Tiere zäh um ihr Leben kämpfen und auf die höchsten Berge klettern würden, um den steigenden Fluten zu entkommen. Andere banden sich an hohen Bäumen fest, die auf Hügeln oder Berggipfeln standen. Aber diese Bäume wurden entwurzelt und mit ihrer lebendigen Last in die schäumenden Wogen geschleudert. Ein Platz nach dem anderen, der Sicherheit zu bieten schien, musste aufgegeben werden. Als die Wassermassen immer noch höher stiegen, suchten die Menschen auf den höchsten Gipfeln Zuflucht. Häufig kämpften Menschen und Tiere miteinander um einen festen Halt, bis sie alle fortgerissen wurden.

Von den höchsten Gipfeln sahen die Menschen weit und breit einen uferlosen Ozean. Noahs ernste Warnungen waren nun keine geeignete Zielscheibe mehr für Hohn und Spott. Wie sehr wünschten sich diese todgeweihten Sünder nun die Gelegenheiten zurück, die sie leichtfertig ausgeschlagen hatten! Wie flehten sie um noch eine Stunde Gnadenzeit, um einen weiteren Gnadenerweis, um noch einen Ruf zur Umkehr aus Noahs Mund! Aber die freundliche Stimme, die ihnen Gottes Gnadenangebot verkündet hatte, war nicht mehr zu vernehmen. Sowohl der Grundsatz der Liebe als auch die Gerechtigkeit verlangten, dass Gottes Gerichte der Sünde Einhalt gebieten. Die Gewässer seines Zorns überrollten den letzten Zufluchtsort, und alle Verächter Gottes kamen in den dunklen Fluten um.

Parallelen Zur Heutigen Zeit

Viele Menschen heutzutage "wollen ... nicht wahrhaben, dass Gott schon einmal durch eine große Flut diese Erde zerstörte, die er durch sein Wort am Anfang der Welt aus dem Wasser erschaffen hatte. Auch unser Himmel und unsere Erde werden nur so lange bestehen, wie Gott es will. Dann aber, am Tag des Gerichts, wird er sein Urteil über alle Gottlosen sprechen, und auf sein Wort hin wird das Feuer Himmel und Erde vernichten" (2. Petrus 3,5-7 Hfa). Ein weiterer Sturm naht, denn die Erde wird erneut durch den alles zerstörenden Zorn Gottes gereinigt. Dabei werden Sünde und Sünder für immer vernichtet werden.

Die Sünden, die in der vorsintflutlichen Welt nach Vergeltung riefen, gibt es noch heute. Man kennt keine Gottesfurcht mehr, und für Gottes Gesetz hegt man nur Gleichgültigkeit und Verachtung. Die starke Verweltlichung der Menschen jener Zeit entspricht dem Zustand der heutigen Generation. Christus sagte über sie: "Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut - sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin - so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns" (Matthäus 24,38.39). Gott verurteilte die Menschen vor der Sintflut nicht, weil sie aßen und tranken. Hatte er ihnen doch die Erzeugnisse der Erde mehr als reichlich zur Verfügung gestellt, um ihre leiblichen Bedürfnisse zu stillen. Ihre Sünde bestand darin, dass sie diese Gaben annahmen, ohne dem Geber dafür dankbar zu sein. Darüber hinaus frönten sie ungezügelt ihrer Esslust, wodurch sie sich selbst erniedrigten. Es war auch durchaus rechtens zu heiraten; die Ehe entsprach ja Gottes Willen. Sie war eine der ersten Einrichtungen, die Gott in der Welt einsetzte. Er verlieh ihr Heiligkeit und Schönheit und gab für sie ausdrückliche Anweisungen. Aber die Menschen ließen sie außer Acht. Dadurch wurde die Ehe entweiht und diente nur mehr den Leidenschaften.

Ähnliche Zustände herrschen auch heute. Was an und für sich richtig ist, wird bis zum Exzess getrieben. Der Esslust gibt man ohne Einschränkung nach. So kommt es, dass bekennende Nachfolger von Christus heutzutage mit Betrunkenen essen und trinken, während doch ihre Namen in den Kirchenbüchern verzeichnet sind. Die Unmäßigkeit lähmt die sittlichen und geistigen Kräfte und ebnet den Weg zur Befriedigung der niedrigen Leidenschaften. Eine große Anzahl von Menschen sieht keine moralische Verpflichtung, ihre sinnlichen Begierden im Zaum zu halten; sie werden zu Sklaven ihrer Triebe.

Die meisten Menschen leben für sinnliche Freuden, nur für diese Welt und dieses Leben. Verschwendungssucht durchzieht sämtliche Gesellschaftskreise. Die Rechtschaffenheit wird für Luxus und äußeren Glanz geopfert. Um schnell reich zu werden, verdrehen viele das Recht und unterdrücken die Armen. "Leiber und Seelen von Menschen" werden auch heute noch gekauft und verkauft (Offenbarung 18,13c). Betrug, Bestechung und Diebstahl sind in höheren Kreisen ebenso an der Tagesordnung wie in niederen Schichten. Niemand regt sich darüber auf. Die Zeitungen überbieten sich mit Berichten über Mord und Totschlag. Diese Verbrechen geschehen kaltblütig und grundlos, als sei jedes Gefühl für Menschlichkeit abhanden gekommen. Diese Gräueltaten haben so zugenommen, dass sich kaum noch jemand über sie wundert. Der Geist der Gesetzlosigkeit durchdringt alle Völker. Von Zeit zu Zeit kommt es zu Gewaltausbrüchen, die der Welt einen Schauder über den Rücken jagen. Das sind aber nur Alarmzeichen, die auf die aufgestauten Feuer der Leidenschaft und der Gesetzlosigkeit hinweisen. Sind diese erst einmal außer Kontrolle geraten, werden sie die Erde mit Leid und Verwüstung überziehen. Das Bild, das die Bibel von der vorsintflutlichen Welt zeichnet, entspricht ganz und gar dem Zustand, auf den die moderne Gesellschaft mit großer Geschwindigkeit zusteuert. Selbst heute werden in angeblich christlichen Ländern täglich viele Verbrechen begangen, die ebenso schlimm und furchtbar sind wie die, welche die Sünder der alten Welt in den Untergang getrieben haben.

Vor der Sintflut sandte Gott seinen Diener Noah, um die Menschen zu warnen. Sie sollten von ihrem bösen Weg umkehren und damit dem drohenden Verderben entrinnen. Nun, da die Zeit der Wiederkunft von Christus näherrückt, schickt der Herr wieder seine Diener mit einer Warnungsbotschaft an die Welt hinaus, damit sich jeder auf dieses große Ereignis vorbereiten kann. Unzählige Menschen haben bisher in offener Übertretung der Gebote Gottes gelebt. Daher ruft er sie in seiner Barmherzigkeit auf, seinen heiligen Geboten zu gehorchen. Wer seine Sünden vor Gott bekennt und bereut, wird im Glauben an Christus Vergebung erhalten. Viele meinen jedoch, es sei ein zu großes Opfer, die sündigen Gewohnheiten aufzugeben. Weil ihr Leben nicht mit den reinen, moralischen Maßstäben übereinstimmt, nach denen Gott die Welt regiert, wählen sie einen anderen Weg: Sie weisen Gottes Warnungen zurück und leugnen die Gültigkeit seines Gesetzes.

Von der riesigen Bevölkerung, die vor der Sintflut auf der Erde lebte, glaubten nur acht Menschen der Botschaft, die Gott durch Noah an sie richtete, und gehorchten ihr auch. 120 Jahre lang warnte der "Prediger der Gerechtigkeit" (2. Petrus 2,5) die Welt vor der kommenden Vernichtung. Aber seine Botschaft wurde missachtet und abgelehnt. So ist es heute wieder. Wenn Christus, der Gesetzgeber, zur Erde zurückkehrt, wird er die Ungehorsamen bestrafen. Doch zuvor werden die Gesetzesübertreter zur Umkehr aufgefordert und ermahnt, ihre Treuepflicht ernst zu nehmen. Aber bei der Mehrheit werden diese Ermahnungen vergeblich sein. Der Apostel Petrus schrieb: "Ihr sollt vor allem wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist." (2. Petrus 3,3.4) Hören wir nicht genau dieselben Worte heute, und zwar nicht nur von denen, die sich offen als ungläubig bezeichnen, sondern auch von den Kanzeln in unseren Ländern? "Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung", rufen sie. "Bevor Christus kommt, müssen alle Menschen bekehrt werden, und 1000 Jahre lang sollen Gerechtigkeit und Friede herrschen. Alles geht so weiter, wie es von Anfang an gewesen ist. Niemand soll sich von der aufgeregten Verkündigung dieser Schwarzseher beunruhigen lassen." Aber diese Lehre von einem 1000-jährigen Friedensreich auf dieser Erde stimmt nicht mit den Lehren von Jesus und von seinen Aposteln überein. Er stellte einmal die bedeutsame Frage: "Doch wenn der Menschensohn wiederkommt, wie viele wird er dann vorfinden, die solch einen Glauben haben?" (Lukas 18,8 NLB) Und wie wir gesehen haben, sagte er auch, dass der Zustand der Welt dann so sein wird wie in den Tagen Noahs. Paulus ermahnte uns, auf die überhandnehmende Gottlosigkeit zu achten, je mehr wir uns dem Ende nähern: "Nun sagt uns der Heilige Geist ausdrücklich, dass manche sich am Ende der Zeit von dem abwenden werden, was wir glauben; sie werden Lügen hören und Lehren folgen, die von Dämonen stammen." (1. Timotheus 4,1 NLB) Er wusste, "dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden", und verwies auf eine erstaunliche Liste von Sünden, die unter jenen zu finden sind, die den "Schein der Frömmigkeit" haben (2. Timotheus 3,1.5).

Als sich die Gnadenzeit für die Menschen vor der Sintflut ihrem Ende zuneigte, gaben sie sich rauschenden Festen und Vergnügungen hin. Wer Macht und Einfluss besaß, versuchte alles, um die Gedanken der Menschen durch Ausgelassenheit und Vergnügen zu fesseln, damit sich niemand von diesen ernsten Warnungen beeindrucken ließ. Sehen wir nicht, wie sich dasselbe in unserer Zeit wiederholt? Während Gottes Diener die Botschaft verkünden, dass das Ende aller Dinge vor der Tür steht, frönt die Welt den Vergnügungen und der Genusssucht. Es besteht ein ständiges Angebot an aufregenden Erlebnissen. Das macht die Menschen gegenüber Gott gleichgültig und hindert sie daran, sich von den Wahrheiten ansprechen zu lassen, die sie allein vor der kommenden Vernichtung retten könnten.

Die "Wissenschaftler" Haben Sich Getäuscht

Zur Zeit Noahs behaupteten die Gelehrten, die Erde könne unmöglich durch Wasser zerstört werden. Auch heute gibt es Wissenschaftler, die nachweisen wollen, dass die Welt nicht durch eine Feuersbrunst ihr Ende finden könne. Sie meinen, das sei mit den Naturgesetzen unvereinbar. Aber Gott, der Herr der Natur, der die Gesetze vorgibt und steuert, kann die Werke seiner Hände so einsetzen, dass sie seinen Absichten dienen.

Als große und weise Männer zu aller Zufriedenheit "bewiesen" hatten, dass die Welt unmöglich durch Wasser vernichtet werden könne; als sich auch die Angst der Menschen gelegt hatte und Noahs Voraussagen als Täuschung angesehen wurden und man ihn für einen Fanatiker hielt, gerade da war die Zeit für Gott gekommen. "An diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die Fenster des Himmels auf." (1. Mose 7,11) Die Spötter aber wurden von den Wassern der Sintflut begraben. Trotz ihrer prahlerischen Weisheit erkannten die Menschen zu spät, dass ihre Gelehrsamkeit nur Torheit war. Denn der Gesetzgeber ist größer als die Naturgesetze, und dem Allmächtigen fehlt es nicht an Mitteln, um seine Pläne zu verwirklichen. "Wenn der Menschensohn kommt, wird es genauso sein wie zur Zeit Noahs." (Lukas 17,26 GNB) "Der Tag des Herrn kommt unvorhergesehen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel unter tosendem Lärm vergehen, die Himmelskörper verglühen im Feuer, und die Erde und alles, was auf ihr ist, wird zerschmelzen." (2. Petrus 3,10 GNB) Wenn die Beweisführung der Weltweisen die Angst vor Gottes Gerichten vertrieben hat, wenn sogar Theologen für die Zukunft von langen Zeiten des Friedens und des Wohlstands sprechen, wenn die Menschen schließlich ganz von ihren Geschäften und Vergnügungen, ihrem Planen und Bauen, ihren Festen und Lustbarkeiten gefangen sind, sodass sie Gottes Warnungen verwerfen und seine Boten verspotten, "dann wird sie das Verderben schnell überfallen ... und sie werden nicht entfliehen" (1. Thessalonicher 5,3).