Wie Alles Begann

Kapitel 8

Nach Der Sintflut

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1. Mose 7,18 bis 9,17.

Die Wasser stiegen bis sieben Meter über die höchsten Berge. Oft schien es der Familie in der Arche, als müsse sie umkommen, denn fünf Monate lang wurde ihr Schiff hin- und hergeworfen, scheinbar der Gewalt von Wind und Wellen ausgesetzt. Es war eine schwere Prüfungszeit, aber Noahs Glaube wankte nicht, denn er hatte die Gewissheit, dass Gottes Hand über ihm war.

Als der Wasserspiegel allmählich sank, ließ Gott die Arche in ein Gebiet treiben, das von schützenden Bergen, die seine Macht bewahrt hatte, umgeben war. Sie befanden sich in nur geringer Entfernung von der Arche. In diesen ruhigen Hafen glitt nun die Arche und wurde nicht mehr auf dem grenzenlosen Ozean umhergetrieben. Das brachte den müden, sturmgebeutelten Bewohnern der Arche eine große Erleichterung.

Unruhig warteten Noah und die Seinen darauf, dass der Wasserstand fiel. Sie sehnten sich danach, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Nach 40 Tagen, als die Bergspitzen wieder zu sehen waren, schickte Noah einen Raben aus, einen Vogel mit einer schnellen Orientierung. Der sollte herausfinden, ob die Erde trocken geworden war. Weil der Vogel nichts als Wasser fand, flog er mehrfach wieder aus, kehrte aber stets zur Arche zurück. Sieben Tage später sandte Noah eine Taube aus. Da sie keinen festen Boden fand, kehrte auch sie zur Arche zurück. Noah wartete weitere sieben Tage, bis er die Taube erneut ausfliegen ließ. Als sie gegen Abend mit einem Olivenblatt im Schnabel zurückkam, freuten sich alle überschwänglich. Später "tat Noah das Dach von der Arche und sah, dass der Erdboden trocken war" (1. Mose 8,13). Trotzdem wartete er noch geduldig ab. Er war auf Gottes Befehl in die Arche hineingegangen, daher wartete er auch auf besondere Anweisungen, um sie wieder zu verlassen.

Schließlich kam ein Engel vom Himmel herab, öffnete die schwere Tür und gebot dem Patriarchen und seinen Angehörigen, ihren Fuß auf die Erde zu setzen und alle Lebewesen mitzunehmen. In seiner Freude über ihre Befreiung vergaß Noah aber den Einen nicht, dessen gnädige Fürsorge sie bewahrt hatte. Nach dem Verlassen der Arche baute er deshalb als Erstes einen Altar und opferte von jeder Art reiner Landtiere und Vögel. So drückte er Gott seine Dankbarkeit für die Errettung aus. Zugleich bezeugte er damit seinen Glauben an Christus, das große Opfer. Sein Opfer fand das Wohlgefallen des Herrn und veranlasste ihn zu einem Segenserweis. Dieser galt nicht nur für den Patriarchen und seine Familie, sondern für alle, die jemals auf der Erde leben sollten. "Der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen ... Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (1. Mose 8,21.22)

Hier steckt eine Lehre für alle folgenden Geschlechter. Noah hatte eine verwüstete Erde betreten. Aber noch bevor er für sich ein Haus baute, errichtete er Gott einen Altar. Sein Viehbestand war klein und mit großem Aufwand am Leben erhalten worden, dennoch gab er freudig einen Teil dem Herrn. Damit erkannte er an, dass alles Gottes Eigentum ist. In gleicher Weise sollte es auch unser erstes Anliegen sein, unsere freiwilligen Gaben Gott darzubringen. Wann immer er uns seine Gnade und Liebe erweist, sollten wir das dankbar anerkennen - sowohl durch Zeichen unserer Verehrung als auch durch Gaben für Gottes Werk.

Eine Neue Verheissung

Damit Wolkenwände und Regenfälle die Menschen nicht ständig in Angst und Schrecken versetzten, weil sie sich vor einer weiteren Flut fürchteten, ermutigte der Herr Noahs Familie mit dem Versprechen: "Ich richte meinen Bund mit euch auf, dass nie mehr alles Fleisch ausgerottet werden soll durch das Wasser der Flut ... Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde. Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde aufwölke, und der Bogen in den Wolken erscheint, dann werde ich an meinen Bund denken, der zwischen mir und euch besteht ... nie mehr soll das Wasser zu einer Flut werden, alles Fleisch zu vernichten." (1. Mose 9,11.13-15 Elb.)

Wie erstaunlich sind doch die Herabneigung und das Erbarmen Gottes mit seinen irrenden, sündigen Geschöpfen! Als Zeichen seines Bundes mit den Menschen hat Gott den prachtvollen Regenbogen in die Wolken gesetzt! Wenn er ihn sieht, will er sich nach seinen eigenen Worten an seinen Bund erinnern. Das bedeutet nicht, dass Gott vergesslich ist. Aber er spricht mit uns in unserer Sprache, damit wir ihn besser verstehen können. Die Kinder späterer Generationen würden nach der Bedeutung des herrlichen Bogens fragen, der den Himmel umspannt. Dann sollten ihnen die Eltern die Geschichte von der Sintflut erzählen. So war es Gottes Absicht. Sie sollten ihnen auch berichten, dass der Allerhöchste diesen Bogen gemacht und in die Wolken gesetzt hat als ein festes Versprechen, dass Wassermassen nie wieder die ganze Erde überfluten werden. Auf diese Weise erzählt der Regenbogen einer Generation nach der anderen, wie sehr Gott die Menschen liebt. Er stärkt damit ihr Vertrauen zu Gott.

Im Himmel umgibt eine Art Regenbogen Gottes Thron und wölbt sich über dem Haupt von Christus. Der Prophet Hesekiel berichtete: "Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die Herrlichkeit des Herrn anzusehen." (Hesekiel 1,28) Und Johannes schrieb: "Siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer ... und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd." (Offenbarung 4,2.3) Wenn Menschen durch ihre Bosheit Gottes Gerichte herausfordern, legt der Erlöser beim Vater Fürsprache für sie ein. Er verweist auf den Regenbogen in den Wolken und auf den Bogen um den Thron und über seinem Haupt, welche Zeichen der Gnade Gottes für reumütige Sünder sind.

Mit der Zusicherung, die Noah nach der Sintflut erhielt, hat Gott eines der schönsten und bedeutendsten Versprechen gegeben. Es ist eng mit seiner Gnade verbunden: "Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer." (Jesaja 54,9.10)

Als Noah die mächtigen Raubtiere betrachtete, die mit ihm aus der Arche stiegen, hatte er Angst um seine Familie, die nur aus acht Personen bestand. Er befürchtete, dass sie von ihnen vertilgt würden. Da sandte der Herr seinem Diener einen Engel mit einer beruhigenden Botschaft. Er sicherte ihm zu: "Furcht und Schrecken vor euch sei auf allen Tieren der Erde und auf allen Vögeln des Himmels! Mit allem, was sich auf dem Erdboden regt, mit allen Fischen des Meeres sind sie in eure Hände gegeben. Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles." (1. Mose 9,2.3 Elb.) Bis dahin hatte Gott den Menschen nicht erlaubt, Fleisch als Nahrung zu sich zu nehmen. Er wollte, dass sie sich ausschließlich von den Erzeugnissen ernährten, die der Boden hervorbrachte. Nun, da alle Pflanzen vernichtet waren, durften sie das Fleisch der "reinen" Tiere essen (siehe 3. Mose Kap. 11), die in der Arche bewahrt worden waren.

Nichts Ist Heute Mehr So, Wie Es Einst War

Die ganze Erdoberfläche wurde durch die Flut verändert. Infolge der Sünde lastete ein dritter schrecklicher Fluch auf ihr. Als das Wasser zu sinken begann, waren Hügel und Berge von einem weiten, trüben Meer umgeben. Überall gab es Leichen von Menschen und Tieren. Der Herr wollte verhindern, dass sie herumlagen, verwesten und die Luft verpesteten. Deshalb verwandelte er die Erde in einen riesigen Friedhof. Ein gewaltiger Orkan, den Gott aufkommen ließ, um die Wassermassen verdunsten zu lassen, wühlte sie mit großer Kraft auf. Der Sturm war so stark, dass er in einigen Fällen sogar die Berggipfel wegriss und Bäume, Steine und Erde auf die Leichen häufte. Dadurch wurden auch das Silber und Gold, kostbare Hölzer und Edelsteine, die die vorsintflutliche Welt reich machten und schmückten und aus denen die Menschen ihre Götzen hergestellt hatten, vor ihrem Blick und Zugriff verborgen. Der Sturm peitschte das Wasser derart auf, dass durch dessen Macht Erd- und Felsmassen auf diese Schätze gestürzt wurden. In manchen Fällen türmten sich sogar Berge darüber auf. Gott hatte zusehen müssen, wie die sündigen Menschen einen umso lasterhafteren Lebenswandel vor seinen Augen führten, desto mehr sie von ihm mit Reichtum und Wohlstand gesegnet wurden. Die Schätze hätten sie dazu veranlassen sollen, den großzügigen Geber zu verehren. Stattdessen aber waren Götzen aus ihnen angebetet worden, während Gott entehrt und verachtet wurde.

Die Erde bot einen unbeschreiblichen Anblick. Überall herrschte Verwüstung und Chaos. Die Berge - einst so schön in ihrer vollkommenen Ebenmäßigkeit - waren nun zerrissen und ungleichförmig. Steine, Felsvorsprünge und scharfkantige Felsblöcke waren über die ganze Erdoberfläche verstreut. An vielen Stellen waren Hügel und Berge verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen. Ganze Ebenen hatten dagegen Gebirgszügen Platz gemacht. Diese Veränderungen waren mancherorts ausgeprägter als anderswo. Wo man früher die reichsten Bodenschätze wie Gold, Silber und Edelsteine fand, waren die deutlichsten Kennzeichen des Fluches zu erkennen. Dieser lastete weniger schwer auf Gegenden, die ehemals unbewohnt oder in geringerem Maß von Verbrechen betroffen waren.

Zur Zeit der Flut wurden riesige Wälder begraben. Sie wurden in Kohle verwandelt und bilden seitdem die ausgedehnten Kohlenflöze. Sie liefern auch die großen Erdölvorkommen. Oft entzünden sich Kohle und Erdöl und brennen dann unter der Erdoberfläche. Dadurch wird Felsgestein erhitzt, Kalkstein gerät in Brand und Eisenerz schmilzt. Fließt dann Wasser auf den Kalk, steigert die heftige Reaktion noch die schon ungeheure Hitze, was Erdbeben, Vulkantätigkeit und glühende Massen hervorruft. Wenn Feuer und Wasser auf Gesteins- und Erzschichten treffen, kommt es zu schweren unterirdischen Explosionen, die sich wie gedämpftes Donnergrollen anhören. Die Luft ist dann heiß und stickig. Vulkanausbrüche folgen. Doch diese reichen oft nicht aus, um den erhitzten Elementen genügend Druck zu nehmen. Die Erde selbst wird erschüttert, der Boden hebt und senkt sich wie Meereswellen. Große Risse entstehen und verschlingen manchmal ganze Städte, Dörfer und Vulkane. Diese außergewöhnlichen Erscheinungen werden unmittelbar vor der Wiederkunft von Christus und dem Ende der Welt vermehrt und noch schrecklicher auftreten. Es sind Zeichen, die auf eine schnelle Vernichtung der Erde hinweisen.

Das Vernichtungspotential Unter Der Erde

Die Tiefen der Erde bilden das Arsenal, aus dem die Waffen stammten, die bei der Vernichtung der alten Welt zum Einsatz kamen. Wassermassen quollen aus der Erde empor und verbanden sich mit dem Wasser vom Himmel, um das Werk der Verwüstung auszuführen. Seit der Sintflut sind Feuer und Wasser Gottes Mittel, um sehr gottlose Städte zu vernichten. Diese Gerichte werden gesandt, damit Menschen, die dem Gesetz Gottes wenig Gewicht beimessen und seine Autorität mit Füßen treten, vor seiner Macht zu zittern beginnen und bekennen, dass Gottes Herrschaft gerecht ist. Als Menschen sahen, wie Vulkane Feuerflammen ausspien und Ströme geschmolzenen Gesteins die Flüsse austrockneten, große Städte unter sich begruben und überall Vernichtung und Verwüstung anrichteten, wurden auch die härtesten Herzen von Entsetzen gepackt. Ungläubige wie auch Gotteslästerer waren gezwungen, Gottes unendliche Macht anzuerkennen.

Auf solche Ereignisse bezogen sich die Propheten in alter Zeit, wenn sie sagten: "Tritt doch aus dem Himmel hervor, komm herab und lass die Berge in deiner Gegenwart zittern. Komm doch wie ein Feuer, das Reisig in Brand setzt und Wasser zum Kochen bringt, damit dein Name bei deinen Feinden bekannt wird und die Nationen vor dir in Angst und Schrecken versetzt werden. Vollbringe doch Furcht erregende Taten, auf die wir nicht zu hoffen wagten, fahre herab und lass die Berge vor dir erzittern." (Jesaja 63,19; 64,1.2 NLB) - "Er geht seinen Weg in Sturm und Gewitter, und die Wolken sind der Staub unter seinen Füßen. Er droht dem Meer und legt es trocken, und auch alle Flüsse lässt er versiegen." (Nahum 1,3.4 NLB)

Viel schrecklichere Dinge, wie sie die Welt noch nie erlebt hat, werden bei der Wiederkunft von Christus geschehen. "Die Berge erzittern vor ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor ihm, der Erdkreis und alle, die darauf wohnen. Wer kann vor seinem Zorn bestehen, und wer kann vor seinem Grimm bleiben?" (Nahum 1,5.6) "Herr, neige deinen Himmel und fahre herab; rühre die Berge an, dass sie rauchen. Sende Blitze und streue sie aus, schick deine Pfeile und jage sie dahin." (Psalm 144,5.6)

Gott kündigte an: "Ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf." (Apostelgeschichte 2,19; vgl. Joel 3,3) "Es geschahen Blitze und Stimmen und Donner, und es geschah ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden sind - ein solches Erdbeben, so groß. Und alle Inseln verschwanden, und die Berge wurden nicht mehr gefunden. Und ein großer Hagel wie Zentnergewichte fiel vom Himmel auf die Menschen." (Offenbarung 16,18.20.21)

Wenn sich Blitze vom Himmel mit dem Feuer in der Erde verbinden, werden die Berge brennen wie ein Schmelzofen. Aus ihnen werden sich schreckliche Lavaströme ergießen, die Gärten und Felder, Dörfer und Städte unter sich begraben. Heiße, geschmolzene Erdmassen werden in die Flüsse stürzen und das Wasser zum Sieden bringen. Das wiederum wird gewaltige Felsblöcke mit unbeschreiblicher Wucht in die Höhe schleudern und ihre Bruchstücke über das Land verstreuen. Flüsse werden austrocknen. Die Erde wird wie von Krämpfen geschüttelt werden. Überall wird es furchtbare Erdbeben und Vulkanausbrüche geben.

So wird Gott die Bösen von der Erde vertilgen. Aber die Gerechten werden inmitten dieser Wirren bewahrt bleiben wie Noah in der Arche. Gott wird ihre Zuflucht sein, und unter seinen Flügeln sind sie geborgen. Die Psalmisten sagten: "Wenn der Herr deine Zuflucht ist, wenn du beim Höchsten Schutz suchst, dann wird das Böse dir nichts anhaben können, und kein Unglück wird dein Haus erreichen." (Psalm 91,9.10 NLB) "Er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes." (Psalm 27,5) Gott hat verheißen: "Ich will den erretten, der mich liebt. Ich will den beschützen, der auf meinen Namen vertraut." (Psalm 91,14 NLB)