Wie Alles Begann

Kapitel 27

Das Volk Israel Erhält Das Gesetz

[AUDIO]

2. Mose 19,1 bis 25,9.

Bald nachdem das Volk am Sinai sein Lager aufgeschlagen hatte, wurde Mose auf den Berg gerufen, um Gott zu begegnen. Allein stieg er den steilen, felsigen Pfad hinauf und begab sich in die Nähe der Wolke, die ihm anzeigte, wo Jahwe gegenwärtig war. Israel sollte jetzt eine besondere und sehr enge Beziehung mit dem Allerhöchsten eingehen: Es sollte als eine Gemeinde und eine Nation unter Gottes Herrschaft gestellt werden. Gottes Botschaft, die Mose dem Volk überbringen sollte, lautete: "Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein." (2. Mose 19,4-6)

Mose kehrte ins Lager zurück, rief die Ältesten Israels zusammen und übermittelte ihnen Gottes Botschaft. Sie antworteten ihm: "Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun" (2. Mose 19,8). Damit gingen sie einen feierlichen Bund mit Gott ein und gelobten, ihn als ihren Herrscher anzuerkennen, wodurch sie - in einem besonderen Sinn - Untertanen seiner Autorität wurden.

Abermals stieg ihr Anführer auf den Berg, und der Herr sagte zu ihm: "Ich werde in einer dunklen Wolke zu dir kommen, damit das Volk hören kann, wie ich mit dir rede, und damit es nie mehr daran zweifelt, dass ich dich beauftragt habe." (2. Mose 19,9 GNB) Wenn sich den Israeliten Schwierigkeiten in den Weg stellten, neigten sie dazu, gegenüber Mose und Aaron zu murren und ihnen vorzuwerfen, sie hätten die Israeliten aus Ägypten geführt, um sie zu vernichten. Nun wollte Gott seinen Diener Mose vor ihnen ehren, damit sie dahin geführt würden, seinen Anweisungen zu vertrauen.

Gott wollte die Verkündigung seines Gesetzes zu einem Ereignis von Ehrfurcht gebietender Herrlichkeit machen, das dessen erhabenem Charakter entsprach. Es sollte sich dem Volk tief einprägen, dass alles, was mit dem Gottesdienst zu tun hatte, mit größter Ehrfurcht behandelt werden musste. Deshalb forderte der Herr Mose auf: "Geh hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, dass sie ihre Kleider waschen und bereit seien für den dritten Tag; denn am dritten Tag wird der Herr vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai." (2. Mose 19,10.11) In den verbleibenden Tagen sollte jeder seine Zeit nutzen, um sich mit gebührendem Ernst darauf vorzubereiten, vor Gott zu erscheinen. Alle mussten sich und ihre Kleider von jeder Unreinheit säubern. Wenn Mose dann den Israeliten ihre Sünden vorhielt, sollten sie sich in Demut üben, fasten und beten, damit ihr Herz von Bosheit gereinigt werde.

Die Vorbereitungen wurden den Anordnungen entsprechend getroffen. Gemäß einer weiteren Verfügung Gottes ließ Mose einen Zaun um den Berg errichten, damit weder Mensch noch Tier in den heiligen Bezirk eindringen konnten. Wer es wagen sollte, ihn auch nur zu berühren, wurde mit dem sofortigen Tod bestraft.

Gott Verkündet Sein Gesetz

Am Morgen des dritten Tages richteten alle ihre Augen auf den Berg. Sein Gipfel war mit einer dichten Wolke bedeckt, die immer dunkler wurde und sich stetig weiter herabsenkte, bis sie den ganzen Berg in Finsternis und in ein Ehrfurcht gebietendes Geheimnis hüllte. Dann ertönte ein Schall wie von einer Posaune, der das Volk aufforderte, Gott zu begegnen. Mose führte es bis an den Fuß des Berges. Aus der dichten Finsternis flammten grelle Blitze hervor, und Donnerschläge hallten in mehrfachem Echo von den umliegenden Bergen wider. "Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der Herr auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr." (2. Mose 19,18) "Und die Herrlichkeit des Herrn war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Israeliten." (2. Mose 24,17) "Der Posaunenschall wurde immer lauter." (2. Mose 19,19 NLB) So schrecklich waren die Zeichen der Gegenwart Jahwes, dass die ganze Schar der Israeliten vor Furcht erzitterte und sie sich vor dem Herrn auf ihr Angesicht warfen. Selbst Mose rief aus: "Ich bin erschrocken und zittere." (Hebräer 12,21)

Dann hörte der Donner auf und die Posaune verstummte. Auch die Erde war ruhig. Eine Zeitlang herrschte eine feierliche Stille, dann war die Stimme Gottes zu vernehmen. Er sprach aus der dichten Finsternis, die ihn umhüllte. Von einer Engelschar umgeben, stand er auf dem Berg und verkündete sein Gesetz. Mose beschrieb später dieses Ereignis so: "Der Herr ist zu seinem Volk gekommen vom Sinai her, seinem heiligen Berg. Wie die Sonne ging er auf über den Bergen Edoms, sein Glanz strahlte auf vom Gebirge Paran. Mit ihm kommen Scharen heiliger Engel, starke Helden begleiten ihn. Der Herr liebt die Stämme Israels, er beschützt alle, die zu ihm gehören. Sie werfen sich vor ihm nieder und nehmen seine Befehle entgegen." (5. Mose 33,2-3 GNB)

Jahwe offenbarte sich, aber nicht nur in der furchterregenden Majestät des Richters und Gesetzgebers, sondern auch als mitleidsvoller Hüter seines Volkes: "Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe." (2. Mose 20,2) Sie kannten ihn schon als ihren Führer und Befreier, der sie aus Ägypten ausgeführt und ihnen den Weg durch das Meer gebahnt hatte. Er hatte den Pharao und dessen Heer besiegt und sich dadurch allen Göttern Ägyptens überlegen gezeigt. Er war es, der ihnen nun sein Gesetz verkündete.

Die Tiefere Bedeutung Der Zehn Gebote

Das Gesetz wurde damals nicht ausschließlich zum Nutzen der Israeliten verkündigt. Gott ehrte sie dadurch, dass er sie zu Hütern und Bewahrern seines Gesetzes bestimmte, aber es sollte ein heiliges Vermächtnis an die ganze Welt sein. Die Vorschriften der Zehn Gebote sind an die ganze Menschheit gerichtet und wurden zur Unterweisung und Lenkung aller erlassen. Es sind zehn Grundsätze, die kurz, umfassend und verbindlich beschreiben, wie sich der Mensch gegenüber Gott und seinen Mitmenschen verhalten soll. Sie beruhen alle auf dem großen, grundlegenden Prinzip der Liebe. "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." (Lukas 10,27; vgl. 5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18b) In den Zehn Geboten werden diese beiden Aufforderungen näher ausgeführt und auf die Umstände und Lebensbedingungen der Menschen bezogen.

"Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." (2. Mose 20,3)

Jahwe, der Ewige, der aus sich selbst existiert, der Ungeschaffene, der Schöpfer und Erhalter aller Dinge, hat allein das Recht, höchste Verehrung und Anbetung zu beanspruchen. Dem Menschen wird ausdrücklich untersagt, einem anderen Wesen oder Gegenstand den ersten Platz in Bezug auf Zuneigung oder Dienst einzuräumen. Was immer wir wertschätzen und dazu führt, dass unsere Liebe zu Gott abnimmt oder den Dienst, der ihm gebührt, beeinträchtigt, wird zu einem Götzen.

"Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!" (2. Mose 20,4.5)

Das zweite Gebot verbietet die Anbetung des wahren Gottes in Form von Bildern und Figuren. Viele heidnische Völker behaupteten, ihre Bilder seien nur Darstellungen oder Sinnbilder, durch welche die Gottheit angebetet werde, aber Gott hat solch eine Verehrung als Sünde bezeichnet. Der Versuch, den Ewigen durch materielle Gegenstände darzustellen, erniedrigt die Vorstellung, die der Mensch von Gott haben soll. Wenn sich der Verstand von der unendlichen Vollkommenheit Jahwes abwendet, neigt sich der Mensch dem Geschöpf zu statt dem Schöpfer. Wenn die Vorstellungen von Gott aber niedriger werden, wird auch der Mensch erniedrigt.

"Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott..." (2. Mose 20,5 Elb.).

Die enge und heilige Beziehung Gottes zu seinem Volk wird mit dem Bild der Ehe verdeutlicht. Da Götzendienst geistlicher Ehebruch ist, wird Gottes Missfallen daran zutreffend als Eifersucht bezeichnet.

"...der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation von denen, die mich hassen" (2. Mose 20,5 Elb.).

Es ist unvermeidlich, dass Kinder unter den Folgen elterlichen Fehlverhaltens leiden müssen, aber sie werden nicht für die Schuld der Eltern zur Rechenschaft gezogen - es sei denn, sie hätten auch deren Sünden begangen. Gewöhnlich treten die Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern. Durch Vererbung und das schlechte Vorbild machen sie sich der gleichen Sünden schuldig wie ihre Eltern. Verkehrte Neigungen, unbeherrschte Triebe und ein vermindertes sittliches Empfinden werden ebenso wie körperliche Krankheiten und die allgemeine Entartung als Vermächtnis von den Eltern auf die Kinder bis in die dritte und vierte Generation vererbt. Diese schreckliche Wahrheit sollte einen ernsten Einfluss auf die Menschen ausüben und sie davon abhalten, einen sündigen Lebenswandel zu führen.

"... der aber Gnade erweist an Tausenden von Generationen von denen, die mich lieben und meine Gebote halten" (2. Mose 20,6 Elb.).

Dadurch dass das zweite Gebot die Anbetung falscher Götter verbietet, schreibt es stillschweigend die Verehrung des wahren Gottes vor. Jenen, die in seinem Dienst treu sind, wird Gottes Barmherzigkeit versprochen - nicht nur bis in die dritte oder vierte Generation wie bei seinem angedrohten Zorn über die, die ihn hassen, sondern über Tausende von Generationen!

"Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht." (2. Mose 20,7)

Dieses Gebot untersagt nicht nur Meineide und das übliche Schwören bei Gott, sondern verbietet uns auch, den Namen Gottes leichtfertig oder unbekümmert auszusprechen - ohne Rücksicht auf seine erhabene Bedeutung. Wir entehren seinen Namen, wenn wir Gott im Gespräch gedankenlos erwähnen, wenn wir ihn bei Nebensächlichkeiten anrufen oder seinen Namen häufig und unüberlegt wiederholen. "Heilig und hehr ist sein Name." (Psalm 111,9) Jeder Mensch sollte über Gottes Majestät, Reinheit und Heiligkeit nachdenken, damit sein Herz von einem Gefühl für Gottes erhabenen Charakter beeindruckt wird. Sein heiliger Name sollte deshalb nur mit Ehrfurcht und Ernst ausgesprochen werden.

"Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tag. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn." (2. Mose 20,8-11)

Der Sabbat wird hier nicht als etwas Neues eingeführt, sondern es wird auf seine Einsetzung bei der Schöpfung verwiesen (vgl. 1. Mose 2,2.3). Er soll als ein Denkmal zur Erinnerung an das Werk des Schöpfers im Gedächtnis behalten und beachtet werden. Indem er auf Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde hinweist, unterscheidet er den wahren Gott von allen falschen Göttern. Wer den siebenten Tag hält, gibt sich damit als Anbeter Jahwes zu erkennen. Somit ist der Sabbat das Zeichen der Treue und Ergebenheit gegenüber Gott, solange es auf der Erde Menschen gibt, die ihm dienen. Das vierte Gebot ist von allen zehn das einzige, das sowohl den Namen als auch den Herrschaftsbereich des Gesetzgebers nennt. Und als einziges zeigt es auch an, durch wessen Vollmacht das Gesetz erlassen wurde. Dadurch enthält es Gottes Siegel, das seinem Gesetz als Beweis seiner Echtheit und bindenden Kraft aufgedrückt wurde.

Gott hat den Menschen sechs Tage zur Verfügung gestellt, an denen sie ihrer Arbeit nachgehen sollen, und fordert, dass sie in dieser Zeit ihre eigene Arbeit erledigen. Handlungen, die unbedingt notwendig sind oder barmherzigen Charakter tragen, sind am Sabbat erlaubt, denn Kranke und Leidende müssen jederzeit versorgt werden. Doch Arbeiten, die später erledigt werden können, sind unbedingt zu unterlassen. "Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tag und den Sabbat ›Lust‹ nennst und den heiligen Tag des Herrn ›Geehrt‹; wenn du ihn dadurch ehrst, dass du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst ..." - aber die Vorschrift ging noch weiter - "... und kein leeres Geschwätz redest", sagte der Prophet Jesaja, "dann wirst du deine Lust haben am Herrn" (Jesaja 58,13.14). Wer am Sabbat geschäftliche Angelegenheiten bespricht oder diesbezüglich Pläne schmiedet, führt in Gottes Augen bereits seine eigenen Geschäfte aus. Wenn wir den Sabbat heilig halten wollen, sollten wir nicht einmal unseren Gedanken gestatten, sich mit weltlichen Dingen zu beschäftigen. Und das vierte Gebot schließt alle ein, die mit uns im Haus zusammenleben. Alle Familienmitglieder sollen ihre weltlichen Arbeiten beiseitelegen und Gott an seinem heiligen Tag durch willigen Dienst ehren.

"Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Land, das dir der Herr, dein Gott, geben wird" (2. Mose 20,12).

Die Eltern haben das Recht, in einem Maß Liebe und Achtung zu empfangen, wie es sonst keiner anderen Person zusteht. Gott selbst hat ihnen die Verantwortung für das Leben, das er ihrer Obhut anvertraut hat, übertragen. Er hat bestimmt, dass die Eltern ihren Kindern gegenüber in deren ersten Lebensjahren Gottes Stellvertreter sein sollen. Wer die rechtmäßige Autorität seiner Eltern ablehnt, verwirft gleichzeitig die Autorität Gottes.

Das fünfte Gebot verlangt von den Kindern nicht nur, dass sie ihren Eltern respektvoll begegnen, sich ihnen unterordnen und ihnen gehorsam sind, sondern auch, sie zu lieben und wertzuschätzen, ihre Obsorge zu erleichtern, ihren guten Ruf zu schützen, ihnen im Alter Beistand zu leisten und ihr Leben angenehm zu gestalten. Das Gebot verlangt außerdem die Achtung vor Geistlichen, vor Regierenden und vor allen anderen, denen Gott Autorität verliehen hat.

"Das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat", schrieb der Apostel Paulus (Epheser 6,2). Für das Volk Israel, das erwartete, bald ins Land Kanaan einzuziehen, enthielt das Gebot das Versprechen, dass die Gehorsamen ein langes Leben in dem guten Land führen können. Aber seine Bedeutung ist noch umfassender, denn es schließt das ganze Israel Gottes ein und verspricht ein ewiges Leben auf der Erde, nachdem diese vom Fluch der Sünde befreit worden ist.

"Du sollst nicht töten." (2. Mose 20,13)

Zur Übertretung dieses Gebotes zählen auch alle Unrechtstaten, die dazu beitragen, das Leben zu verkürzen, ferner Hass- und Rachegedanken und das Frönen irgendeiner Leidenschaft, die zu schädlichen Handlungen gegenüber anderen Menschen führt. Auch alles, was uns veranlasst, ihnen Böses zu wünschen, ist damit gemeint, denn "wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger" (1. Johannes 3,15). Auch sich aus selbstsüchtigen Beweggründen nicht um Arme und Kranke zu kümmern, jegliche Art Genusssucht, unnötige Entbehrungen oder übermäßige Arbeit, die unserer Gesundheit schaden - das alles verstößt in größerem oder geringerem Maß gegen das sechste Gebot.

"Du sollst nicht ehebrechen." (2. Mose 20,14)

Dieses Gebot verbietet nicht nur außereheliche sexuelle Handlungen, sondern auch lüsterne Vorstellungen und Begierden und alles, was dazu beiträgt, sie zu erregen. Gott fordert nicht nur die äußerliche Reinheit, sondern auch die der geheimen Absichten und Gefühle. Jesus, der in der Bergpredigt die weitreichenden Verpflichtungen des Gesetzes Gottes lehrte, bezeichnete lüsterne Gedanken oder Blicke genauso als Sünde wie die unerlaubte Tat (vgl. Matthäus 5,27.28).

"Du sollst nicht stehlen." (2. Mose 20,15)

Dieses Verbot umfasst offene und verborgene Sünden. Das achte Gebot verurteilt Menschenraub und Sklavenhandel und verbietet Eroberungskriege. Es missbilligt Diebstahl und Raub und fordert strenge Redlichkeit selbst in den kleinsten Dingen des Lebens. Es verbietet das Übervorteilen im Geschäftsleben und verlangt, dass offene Schulden beglichen und gerechte Arbeitslöhne gezahlt werden. Es besagt, dass es in den Büchern des Himmels als Betrug verzeichnet wird, wenn man versucht, aus der Unwissenheit, der Schwäche oder dem Unglück eines anderen seine Vorteile zu ziehen.

"Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." (2. Mose 20,16)

Damit ist jede unwahre Aussage in irgendeiner Sache gemeint sowie jeder Versuch oder die Absicht, unseren Nächsten zu täuschen. Die Absicht zu täuschen ist das Wesen der Unwahrheit. Man kann mit einem Blick, mit einer Handbewegung oder durch das Mienenspiel Unwahrheiten genauso zum Ausdruck bringen wie mit Worten. Jede bewusste Übertreibung oder Anspielung, die darauf abzielt, einen falschen oder überspitzten Eindruck zu erwecken, und auch die Darstellung von Tatsachen in einer Weise, die jemanden irreführt, sind Lügen. Dieses Gebot verbietet jeden Versuch, den Ruf unseres Nächsten durch Entstellungen, üble Nachrede oder boshafte Vermutungen zu beschädigen. Selbst das vorsätzliche Vertuschen der Wahrheit, woraus anderen Schaden erwachsen kann, ist Übertretung des neunten Gebots.

"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat." (2. Mose 20,17)

Das zehnte Gebot zielt direkt auf die Wurzel aller Sünden. Es verbietet das egoistische Verlangen, aus dem die sündige Tat entspringt. Wer im Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz schon das sündige Verlangen nach Dingen, die anderen gehören, unterlässt, wird auch nicht durch eine Unrechtstat an seinen Mitmenschen schuldig.

So lauteten die heiligen Zehn Gebote. Der große Gesetzgeber hatte sie unter Blitz und Donner gesprochen und dabei in eindrucksvoller Weise seine Macht und Majestät offenbart. Gott entfaltete bei der Verkündigung seines Gesetzes viele Beweise seiner Macht und Herrlichkeit, damit sein Volk dieses Ereignis stets in Erinnerung behält. Tief davon beeindruckt, sollten sie den Urheber dieses Gesetzes, den Schöpfer des Himmels und der Erde, ehrfürchtig verehren. Er wollte damit auch alle Menschen wissen lassen, dass sein Gesetz heilig, wichtig und ewig gültig ist.

Die Antwort Des Volkes

Die Israeliten waren von schrecklicher Angst überwältigt. Die furchterregende Macht der Worte Gottes erschien ihnen mehr, als ihre zitternden Herzen ertragen konnten. Als ihnen Gottes erhabene Rechtsordnung vorgelegt wurde, begriffen sie wie nie zuvor das abscheuliche Wesen der Sünde und die Größe ihrer eigenen Schuld in den Augen des heiligen Gottes. Aus Angst und Ehrfurcht wichen die Israeliten vom Berg zurück. Die Menge rief zu Mose: "Rede du mit uns, wir wollen hören; aber lass Gott nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben." Ihr Anführer antwortete: "Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, euch zu versuchen, damit ihr's vor Augen habt, wie er zu fürchten sei, und ihr nicht sündigt." (2. Mose 20,19.20) Das Volk hielt sich aber auch weiterhin auf Distanz und schaute voll Schrecken auf das Geschehen. Mose aber "nahte sich dem Dunkel, darin Gott war" (2. Mose 20,21).

Weitere Verordnungen Für Das Volk

Der Verstand der Israeliten war durch die Sklaverei und das Heidentum erniedrigt und blind geworden und deshalb nicht darauf vorbereitet, die umfassenden Grundsätze der Zehn Gebote ganz zu begreifen. Damit sie nun deren Verpflichtungen besser verstehen und befolgen konnten, wurden ihnen zusätzliche Vorschriften gegeben, die das Wesen der Zehn Gebote veranschaulichten und anwandten. Diese Gesetze nannte man Rechtsverordnungen, weil sie einerseits von unendlicher Weisheit und Gerechtigkeit geprägt waren und andererseits die eingesetzten Richter danach Recht sprechen sollten. Im Unterschied zu den Zehn Geboten wurden sie Mose persönlich anvertraut, der sie dem Volk mitteilen sollte.

Das erste dieser Gesetze bezog sich auf das Sklavenrecht. Im Altertum verkauften die Richter Verbrecher manchmal in die Sklaverei. In einigen Fällen taten das Gläubiger mit ihren Schuldnern. Zuweilen trieb auch Armut Menschen dazu, sich selbst oder ihre Kinder zu verkaufen. Aber ein Israelit durfte nicht auf Lebenszeit als Sklave gehalten werden. Seine Dienstzeit wurde auf sechs Jahre begrenzt. Im siebenten Jahr musste er freigelassen werden. Es war zwar erlaubt, Sklaven zu halten, die nicht zum eigenen Volk gehörten, aber ihr Leben und ihre Person standen unter strengem Schutz. Der Mörder eines Sklaven sollte bestraft werden, und Verletzungen, die ihm sein Herr zufügte - und sei es nur ein ausgeschlagener Zahn - verliehen ihm das Recht, seine Freiheit zu erlangen. Menschenraub, vorsätzliche Tötung und Auflehnung gegen die elterliche Autorität sollten stets mit dem Tod bestraft werden.

Die Israeliten waren bis vor kurzem selbst Sklaven gewesen. Nun, da sie selbst welche halten durften, sollten sie sich vor der Grausamkeit und Ungerechtigkeit hüten, die sie selbst unter den ägyptischen Fronherren erlitten hatten. Die Erinnerung an ihre eigene bittere Knechtschaft sollte sie befähigen, sich in die Lage der Sklaven zu versetzen und freundlich und verständnisvoll mit ihnen umzugehen. Sie sollten andere so behandeln, wie sie selbst behandelt werden wollten.

Die Rechte der Witwen und Waisen wurden besonders geschützt. Es wurde eine mitfühlende Rücksichtnahme auf ihren hilflosen Zustand gefordert. Der Herr erklärte: "Ihr sollt Witwen und Waisen nicht bedrücken. Wirst du sie bedrücken und werden sie zu mir schreien, so werde ich ihr Schreien erhören. Dann wird mein Zorn entbrennen, dass ich euch mit dem Schwert töte und eure Frauen zu Witwen und eure Kinder zu Waisen werden." (2. Mose 22,21-23)

Auch Fremde, die sich Israel angeschlossen hatten, sollten vor Unrecht und Unterdrückung geschützt werden: "Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge im Ägyptenland gewesen seid." (2. Mose 23,9)

Von einem Armen Wucherzinsen zu nehmen war verboten. Nahm man von ihm Bekleidung oder seine Zudecke als Pfand, musste sie am Abend zurückgegeben werden. Wer gestohlen hatte, musste das Doppelte ersetzen. Das Gesetz schärfte einerseits Achtung vor Richtern und Herrschenden ein und warnte diese andererseits davor, das Recht zu verdrehen, rechtswidrige Sachen zu unterstützen oder sich bestechen zu lassen. Üble Nachrede und Verleumdung wurden verboten, und freundliches Verhalten - selbst gegenüber persönlichen Feinden - wurde angemahnt.

Erneut erinnerte Mose das Volk an die heilige Verpflichtung, den Sabbat zu halten. Jährliche Feste wurden eingesetzt, an denen sich alle Männer vor dem Herrn versammeln sollten. Dabei sollten sie ihm ihre Dankopfer und die ersten Früchte ihrer Ernte bringen, die sie seinem großzügigen Segen zu verdanken hatten. Der Sinn all dieser Anordnungen wurde ihnen mitgeteilt: Es ging Gott nicht um die Durchsetzung eines willkürlichen Herrschaftsanspruchs, sondern um das Wohl Israels. Der Herr sagte: "Ihr sollt mir heilige Leute sein" (2. Mose 22,30), würdig, von einem heiligen Gott anerkannt zu werden.

Mose sollte diese Gesetze niederschreiben und als Grundlage des nationalen Rechts sorgfältig aufbewahren. Zusammen mit den Zehn Geboten, zu deren Erläuterung sie gegeben worden waren, stellten sie Gottes Bedingungen dar, von denen die Erfüllung seiner Zusagen an Israel abhing.

Dann richtete Jahwe folgende Botschaft an sein Volk: "Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe. Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist. Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein." (2. Mose 23,20-22) Auf allen Wanderungen zog der Sohn Gottes in der Wolken- und Feuersäule als Anführer der Israeliten vor ihnen her. Ihnen wurden zwar Sinnbilder gegeben, die auf den zukünftigen Erlöser hinwiesen, doch der Erretter war auch persönlich bei ihnen. Er gab ihnen durch Mose Richtlinien und stellte sich ihnen als die einzige Segensquelle vor.

Der Bundesschluss Mit Gott

Mose stieg vom Berg herunter "und sagte dem Volk alle Worte des Herrn und alle Rechtsordnungen. Da antwortete alles Volk wie aus einem Mund: Alle Worte, die der Herr gesagt hat, wollen wir tun" (2. Mose 24,3). Dieses Gelöbnis und die Worte des Herrn, die es zum Gehorsam verpflichteten, schrieb Mose in ein Buch.

Dann folgte die Bestätigung des Bundes. Am Fuß des Berges wurden ein Altar und daneben zwölf Steinmale errichtet - gemäß "den zwölf Stämmen Israels" (2. Mose 24,4) und als Zeugnis, dass die Israeliten den Bund angenommen hatten. Darauf brachten junge Männer, die für diesen Dienst bestimmt worden waren, Tieropfer dar.

Mose besprengte den Altar mit dem Opferblut, dann nahm er "das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volks" vor (2. Mose 24,7). Auf diese Weise wurden die Bedingungen des Bundes feierlich wiederholt. Jedem war es freigestellt, sie zu erfüllen oder nicht. Sie hatten bereits zuvor versprochen, der Stimme Gottes zu gehorchen. Aber inzwischen hatten sie die Verkündigung seines Gesetzes vernommen und dessen Prinzipien ausführlich erklärt bekommen, damit sie wussten, was dieser Bund alles umfasste. Erneut antwortete das Volk einstimmig: "Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören." (2. Mose 24,7) "Als Mose alle Gebote gemäß dem Gesetz allem Volk gesagt hatte, nahm er das Blut ... und besprengte das Buch und alles Volk und sprach: Das ist das Blut des Bundes, den Gott euch geboten hat." (Hebräer 9,19.20; vgl. 2. Mose 24,8)

Nun wurden Vorbereitungen getroffen, um das auserwählte Volk ganz und gar unter Jahwe als seinem König einzusetzen. Mose hatte den Befehl erhalten: "Steig herauf zum Herrn, du und Aaron, Nadab und Abihu und 70 von den Ältesten Israels, und betet an von ferne. Aber Mose allein nahe sich zum Herrn." (2. Mose 24,1.2) Während das Volk am Fuß des Berges betete, wurden diese erwählten Männer auf den Berg gerufen. Die 70 Ältesten sollten Mose in der Leitung Israels unterstützen. Gott rüstete sie deshalb mit seinem Heiligen Geist aus und ehrte sie, indem er sie seine Macht und Größe erblicken ließ. Sie "sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie eine Fläche von Saphir und wie der Himmel, wenn es klar ist" (2. Mose 24,10). Die Gottheit selbst sahen sie nicht, aber die Herrlichkeit seiner Gegenwart. Früher hätten sie diesen Anblick nicht ertragen können, aber die Offenbarung seiner göttlichen Macht hatte sie Ehrfurcht gelehrt und zur Reue geführt. Sie hatten über seine Herrlichkeit, Reinheit und Barmherzigkeit nachgedacht, bis sie sich dem nähern konnten, mit dem sich ihre Gedanken befassten.

Mose Wird In Die Gegenwart Gottes Gerufen

Nun wurde Mose mit seinem Diener Josua aufgefordert, Gott zu begegnen. Weil sie eine Zeitlang abwesend sein sollten, bestimmte Mose Aaron und Hur zu seinen Stellvertretern, die von den Ältesten unterstützt werden sollten. "Als nun Mose auf den Berg kam, bedeckte die Wolke den Berg, und die Herrlichkeit des Herrn ließ sich nieder auf dem Berg Sinai." (2. Mose 24,15.16) Sechs Tage lang bedeckte die Wolke den Berg zum Zeichen für Gottes besondere Gegenwart. Doch es geschah weder eine Gottesoffenbarung, noch kam es zu einer Mitteilung seines Willens. Während dieser Zeit war Mose ständig darauf gefasst, in das Audienzzimmer des Allerhöchsten gerufen zu werden. Der Herr hatte zu ihm gesagt: "Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst" (2. Mose 24,12). Als nun nichts geschah, wurden Moses Geduld und Gehorsam auf die Probe gestellt. Trotzdem wachte er unermüdlich und verließ seinen Platz nicht. Diese Wartezeit diente ihm zur Vorbereitung und gründlichen Selbstprüfung. Denn selbst dieser begnadete Diener Gottes konnte nicht sofort bis in die Gegenwart des Höchsten vordringen. Er hätte die Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit nicht ausgehalten. Sechs Tage musste er damit zubringen, sich Gott durch Erforschung seines Gewissens, durch Nachdenken und Gebet zu weihen. Erst dann war er für die unmittelbare Begegnung mit seinem Schöpfer bereit.

Am siebenten Tag, der ein Sabbat war, wurde Mose in die dichte Wolke gerufen. Vor den Augen ganz Israels öffnete sie sich, und die Herrlichkeit des Herrn brach hervor wie ein verzehrendes Feuer. "Mose ging direkt in die Wolke hinein und stieg weiter auf den Berg hinauf. 40 Tage und 40 Nächte blieb er auf dem Berg." (2. Mose 24,18 NLB) Im 40-tägigen Aufenthalt auf dem Berg waren die sechs Tage der Vorbereitung nicht eingeschlossen. Während jener Tage war Josua bei Mose. Sie aßen miteinander Manna und tranken vom "Bach, der vom Berge" floss (5. Mose 9,21c). Aber Josua begab sich nicht mit Mose in die Wolke. Er blieb außerhalb und aß und trank täglich, während er auf die Rückkehr von Mose wartete. Der aber fastete die ganzen 40 Tage.

Auf dem Berg erhielt Mose Anweisungen für den Bau eines Heiligtums, in dem sich Gottes Gegenwart auf besondere Weise offenbaren sollte. "Sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich unter ihnen wohne" (2. Mose 25,8), lautete der Befehl Gottes. Zum dritten Mal unterstrich er die Heilighaltung des Sabbats. "Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten", sagte der Herr, "damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein ... Wer eine Arbeit am Sabbat tut, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk" (2. Mose 31,17. 13.14). Soeben waren Anordnungen zum sofortigen Bau einer Stiftshütte für den Gottesdienst erlassen worden. Weil dieser Bau der Verherrlichung Gottes dienen sollte und eine Anbetungsstätte so dringend benötigt wurde, hätte das Volk schlussfolgern können, dass Bauarbeiten am Sabbat gerechtfertigt seien. Um die Israeliten vor diesem Irrtum zu bewahren, wurde diese Warnung an sie gerichtet. Selbst die Heiligkeit und Dringlichkeit dieses besonderen Auftrags - ein Werk für Gott! - durfte sie nicht dazu verleiten, gegen die heilige Sabbatruhe zu verstoßen.

Fortan wollte Gott als ihr himmlischer König die Israeliten mit seiner beständigen Gegenwart beehren. Deshalb erhielt Mose die Zusicherung: "Ich will unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein", versprach er (2. Mose 29,45). "Daselbst will ich den Israeliten begegnen, und das Heiligtum wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit." (2. Mose 29,43) Als Symbol der Autorität Gottes und als Ausdruck seines Willens erhielt Mose die Zehn Gebote, die Gott selbst mit seinem Finger auf zwei Steintafeln geschrieben hatte (vgl. 2. Mose 32,16). Nach der Errichtung des Heiligtums, des sichtbaren Mittelpunkts ihrer Gottesverehrung, sollten sie dort würdig aufbewahrt werden.

Der Zweck Der Erhöhung Des Volkes Israel

Noch vor kurzem waren die Israeliten nur ein versklavtes Volk gewesen, nun aber wurden sie über alle Völker erhöht und dazu berufen, das besondere Eigentum des Königs aller Könige zu sein. Gott hatte sie von der Welt abgesondert, um ihnen ein heiliges Vermächtnis anvertrauen zu können. Er hatte sie als Bewahrer seines Gesetzes bestimmt, um durch sie die Erkenntnis seiner selbst unter den Menschen zu erhalten. Auf diese Weise sollte das Licht des Himmels in eine geistlich dunkle Welt hineinleuchten. Eine Stimme sollte zu hören sein, die alle Völker aufforderte, sich vom Götzendienst abzuwenden und dem lebendigen Gott zu dienen. Wenn die Israeliten ihrem Auftrag treu nachkämen, würde ihnen eine bedeutende Rolle in der Welt zufallen. Gott selbst würde sie verteidigen und über alle anderen Völker erhöhen. Sein Licht und seine Wahrheit würden der Welt durch sie offenbart werden. Unter seiner weisen und heiligen Herrschaft wären sie ein Beispiel dafür, wie sehr die Verehrung des lebendigen Gottes dem Götzendienst jeglicher Art überlegen ist.