Wie Alles Begann

Kapitel 29

Satans Feindschaft Gegen Gottes Gesetz

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Der allererste Versuch Satans bei den sündlosen Bewohnern des Himmels, Gottes Gesetz außer Kraft zu setzen, schien eine Zeitlang Erfolg zu haben. Er konnte eine große Anzahl der Engel verführen. Doch sein anscheinender Triumph endete in einer Niederlage und einem großen Verlust: Satan und seine Engel wurden von Gott getrennt und aus dem Himmel verbannt.

Als der Konflikt dann auf der Erde neu entflammte, gewann Satan scheinbar wieder die Oberhand. Indem der Mensch Gottes Gebot übertrat, wurde er zum Gefangenen Satans, und sein Herrschaftsbereich fiel dem Erzrebellen in die Hände. Nun schien Satan freie Bahn zu haben, um ein unabhängiges Reich aufzurichten und der Autorität Gottes und des Gottessohnes die Stirn zu bieten. Aber der Erlösungsplan ermöglichte es, dass der Mensch erneut zur Harmonie mit Gott zurückfinden und dessen Gesetz gehorchen konnte, damit Mensch und Schöpfung schließlich für immer aus der Gewalt Satans befreit werden.

Damit war Satan abermals besiegt worden. Doch erneut gebrauchte er eine Täuschung und hoffte, dadurch seine Niederlage in einen Sieg verwandeln zu können. Um die abtrünnige Menschheit gegen Gott aufzuwiegeln, stellte er Gott als ungerecht hin, der es zugelassen habe, dass die Menschen sein Gesetz übertraten. Warum hatte Gott es überhaupt gestattet, dass der Mensch auf die Probe gestellt wurde, in Sünde fiel und Elend und Tod in die Welt kamen?, fragte der listige Versucher, wenn Gott doch genau wusste, welche Folgen das haben würde! Und die Nachkommen Adams liehen dem Verführer ihr Ohr und vergaßen Gottes langmütige Barmherzigkeit, die ihnen eine neue Chance eingeräumt hatte. Sie bedachten auch nicht das schreckliche Opfer, das ihre Rebellion den König des Himmels kostete, und begehrten gegen das einzige Wesen auf, das in der Lage war, sie aus der zerstörerischen Macht Satans zu befreien.

Tausende wiederholen heute die gleichen aufrührerischen Anklagen gegen Gott. Sie erkennen Folgendes nicht: Entzöge man den Menschen die Willensfreiheit, würden sie ihres Vorrechts als vernunftbegabte Wesen beraubt. Sie würden zu bloßen Robotern verkommen! Gott hat nicht die Absicht, den menschlichen Willen zu brechen. Der Mensch wurde als freies sittliches Wesen geschaffen. Wie bei den Bewohnern aller anderen Welten musste sein Gehorsam einer Prüfung unterzogen werden. Aber er kommt nie in die Lage, dem Bösen gezwungenermaßen nachzugeben. Er darf keiner Versuchung oder Anfechtung ausgesetzt werden, der er nicht widerstehen könnte. Gott hat hinreichend Vorkehrungen getroffen, damit der Mensch in der Auseinandersetzung mit Satan zu keiner Zeit unterliegen muss.

Als sich die Menschen auf der Erde vermehrten, schloss sich fast die gesamte Welt dem Aufruhr gegen Gott an. Erneut schien es, als habe Satan den Sieg errungen. Aber wiederum durchkreuzte der allmächtige Gott das Wirken der Bosheit. Durch die Sintflut reinigte er die Erde von ihrer sittlichen Verdorbenheit.

Der Prophet Jesaja sagte: "Wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit ... und sieht des Herrn Herrlichkeit nicht." (Jesaja 26,9.10) So geschah es nach der Sintflut. Kaum waren die Menschen von Gottes Strafgericht befreit, rebellierten sie erneut gegen ihn. Zweimal hatte die Welt bereits Gottes Bund und die Bundessatzungen - seine Gebote - verworfen. Sowohl die Menschen vor der Sintflut als auch Noahs Nachkommen lehnten Gottes Herrschaft ab.

Die Verfolgung Der Israeliten

Dann schloss Gott einen Bund mit Abraham und erwählte sich ein Volk, das der Hüter seines Gesetzes werden sollte. Sofort begann Satan, seine Fallstricke auszulegen, um auch dieses Volk zu verführen und zu vernichten. Er verleitete Jakobs Kinder dazu, Ehen mit Heiden zu schließen und deren Götzen anzubeten. Josef aber blieb Gott treu. Seine Treue war ein beständiges Zeugnis für den wahren Glauben. Um dieses leuchtende Beispiel zu ersticken, erregte Satan den Neid seiner Brüder und veranlasste sie, ihn als Sklaven in ein heidnisches Land zu verkaufen. Doch Gott beeinflusste die Ereignisse so, dass die Ägypter Gott kennenlernen konnten. Sowohl im Haus Potifars als auch im Gefängnis erhielt Josef eine Erziehung und Ausbildung, die ihn in Verbindung mit seiner Gottesverehrung auf die hohe Stellung als Premierminister der Nation vorbereitete. Vom Palast des Pharao aus machte sich sein Einfluss im ganzen Land bemerkbar, und die Gotteserkenntnis breitete sich überall aus.

Die Israeliten selbst kamen in Ägypten zu Wohlstand, und diejenigen, die Gott treu blieben, übten einen weitreichenden Einfluss aus. Die heidnischen Priester packte Angst und Schrecken, als sie sahen, dass der neue Glaube unter der Bevölkerung Zustimmung fand. Beseelt von Satan und seiner Feindschaft gegen den Gott des Himmels machten sie sich daran, die neue Erkenntnis zu unterdrücken. Die Priester waren für die Erziehung des Thronerben verantwortlich. Mit ihrem entschiedenen Widerstand gegen Gott und ihrem Eifer für den Götzendienst prägten sie die Persönlichkeit des künftigen Monarchen. Das führte schließlich zur grausamen Unterdrückung der Israeliten.

Satans Versuche, Gottes Absichten In Ägypten Zu Vereiteln

Während der 40 Jahre nach Moses Flucht aus Ägypten schien sich der Götzendienst durchgesetzt zu haben. Jahr um Jahr verblasste die Hoffnung der Israeliten. Der ägyptische König und sein Volk sonnten sich in ihrer Macht und verhöhnten den Gott Israels. Diese Gesinnung verstärkte sich, bis sie schließlich ihren Höhepunkt in jenem Pharao erreichte, dem Mose als Führer der Israeliten mit einer Botschaft von "Jahwe, dem Gott Israels", gegenübertrat. Es war keine Unwissenheit über den wahren Gott, sondern die Verachtung von dessen Macht, die den Pharao zur Antwort veranlasste: "Wer ist der Herr, dass ich ihm gehorchen müsse? ... Ich weiß nichts von dem Herrn." (2. Mose 5,2) Der Widerstand des Pharao gegen Gottes Befehl war vom Anfang bis zum bitteren Ende keine Folge seiner Unwissenheit, sondern entsprang seinem Hass und seiner Auflehnung gegen Jahwe.

Obwohl sich die Ägypter so lange vor der wahren Gotteserkenntnis verschlossen hatten, gewährte ihnen Gott noch immer eine Gelegenheit zur Reue und Umkehr. Zur Zeit Josefs war Ägypten ein Zufluchtsort für Israel gewesen. Durch die Wohltaten, die man dort seinem Volk erwies, war Gott geehrt worden. Auch jetzt gab der Eine, der "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn" ist (2. Mose 34,6b Elb.), zwischen jedem Strafgericht genügend Zeit, damit es seine Wirkung entfalten konnte. Während der Plagen hatten die Ägypter ausgerechnet unter dem zu leiden, was sie angebetet hatten, und sie erhielten Beweise für die Macht Jahwes. Wer wollte, konnte sich ihm unterwerfen und seinen Gerichten entrinnen. Der blinde Eifer und die Halsstarrigkeit des Königs führten zu einer Verbreitung der wahren Gotteserkenntnis und veranlassten viele Ägypter, dem wahren Gott zu dienen.

Weil die Nachkommen Israels dazu neigten, sich mit den Heiden zu verbinden und deren Götzendienst zu übernehmen, ließ Gott es zu, dass sie wegen der Hungersnot nach Ägypten zogen, wo Josefs Einfluss weithin spürbar war. Die Umstände waren dort günstig, dass sie als Volk abgesondert bleiben konnten. Dort sollte der abstoßende Götzendienst der Ägypter in den Israeliten Abscheu hervorrufen, genauso auch deren Grausamkeit und Unterdrückung während des letzten Abschnitts ihres Aufenthaltes dort. Es sollte sie dazu führen, beim Gott ihrer Väter Schutz und Zuflucht zu suchen. Aber gerade diese göttliche Vorsehung benutzte Satan für seine Zwecke: Er trübte ihren Verstand und verführte sie dazu, die Bräuche ihrer heidnischen Herren zu übernehmen. Wegen der abergläubischen Verehrung, die die Tiere in Ägypten genossen, durften die Israeliten während ihrer Versklavung keine Opfer darbringen. Dadurch wurden ihre Gedanken auch nie auf das große Opfer Gottes gerichtet. Ihr Glaube erlahmte. Als dann für Israel die Zeit der Befreiung kam, setzte Satan alles daran, Gottes Absicht zu durchkreuzen. Er war entschlossen, dieses große Volk mit über zwei Millionen Menschen in Unwissenheit und Aberglauben zu halten. Das Volk, dem Gott versprochen hatte, es zu segnen, zu vermehren und zu einer bedeutenden Größe auf Erden zu machen, durch das er seinen Willen offenbaren und das er zum Wächter über sein Gesetz berufen wollte - gerade dieses Volk versuchte Satan, in Finsternis und Sklaverei gefangen zu halten, damit in dessen Denken die Erinnerung an Gott ausgelöscht würde.

Als die Wunder vor dem König geschahen, war Satan zur Stelle, um deren Wirkung zu vereiteln und den Pharao daran zu hindern, Gottes Oberhoheit anzuerkennen und seiner Anordnung, das Volk ziehen zu lassen, zu gehorchen. Satan unternahm alles in seiner Macht Stehende, um Gottes Wirken nachzuahmen und dessen Willen Widerstand zu leisten. Er erreichte damit aber nur, dass Gott seine Macht und Herrlichkeit noch deutlicher offenbaren konnte. Gott führte den Israeliten wie auch allen Ägyptern seine Existenz und die Überlegenheit des wahren und lebendigen Gottes noch deutlicher vor Augen.

Gott befreite die Israeliten durch gewaltige Beweise seiner Macht und durch Gerichte über alle Götter Ägyptens. "So führte er sein Volk in Freuden heraus und seine Auserwählten mit Jubel ... damit sie seine Gebote hielten und seine Gesetze bewahrten." (Psalm 105,43.45) Er befreite sie aus ihrem Sklavenstand, um sie in ein gutes Land zu bringen - ein Land, das er ihnen in seiner Vorsehung als Zuflucht vor ihren Feinden bereitet hatte und in dem sie unter dem Schatten seiner Flügel (vgl. Psalm 17,8b) sicher wohnen konnten. Er wollte sie zu sich ziehen und ihnen unter seinen "ewigen Armen" Zuflucht gewähren (5. Mose 33,27a). Als Erwiderung für all seine Güte und Gnade verlangte er von ihnen, keine anderen Götter neben ihm - dem lebendigen Gott - zu haben. Sie sollten einzig und allein seinen Namen preisen und auf Erden verherrlichen.

Satans Bemühungen Am Berg Sinai

Während ihrer Zeit als Sklaven in Ägypten war bei vielen Israeliten das Wissen um Gottes Gesetz weitgehend in Vergessenheit geraten. Seine Vorschriften wurden mit heidnischen Bräuchen und Überlieferungen vermischt. Dann aber führte sie Gott zum Sinai, wo er ihnen sein Gesetz mit eigener Stimme verkündete.

Satan und seine bösen Engel waren auf dem Plan. Noch während Gott dem Volk sein Gesetz offenbarte, schmiedete er den Plan, die Menschen zur Sünde zu verleiten. Im Angesicht des Himmels wollte er Gott das Volk, das dieser sich erwählt hatte, abspenstig machen. Wenn es ihm gelänge, es zum Götzendienst zu verführen, wäre alle Anbetung wertlos, denn wie kann der Mensch moralisch emporgehoben werden, wenn er das anbetet, was nicht höher ist als er selbst und was durch das Werk seiner eigenen Hände dargestellt wird? Wenn der Mensch für die Macht, Majestät und Herrlichkeit des unendlichen Gottes so blind gemacht wird, dass er ihn durch ein geschnitztes Bild darstellt - oder gar ein Tier oder ein Reptil -, wenn er sein eigenes Verhältnis zu Gott vergisst, zu dessen Bild er geschaffen worden ist, und dass er sich vor diesen abscheulichen und toten Gegenständen zur Anbetung niederwirft, dann ist der Weg zur unmoralischen Freizügigkeit geöffnet, und die bösen Leidenschaften nehmen ihren freien Lauf. Satan kann dann seinen beherrschenden Einfluss völlig ausüben!

Bereits am Fuß des Berges Sinai fing er an, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und Gottes Gesetz umzustoßen. Damit setzte er das Werk fort, das er im Himmel begonnen hatte. In den 40 Tagen, als Mose auf dem Berg bei Gott war, war Satan eifrig damit beschäftigt, Zweifel zu säen sowie Abfall und Aufruhr zu schüren. Und noch während Gott sein Gesetz niederschrieb, um es der gewissenhaften Obhut seines Bundesvolkes anzuvertrauen, versagten die Israeliten Jahwe die Treue und forderten Götter aus Gold! Als Mose aus der Ehrfurcht gebietenden Gegenwart der Herrlichkeit Gottes kam und mit den Geboten auf den Tafeln vor das Volk trat - zu deren Einhaltung sie sich vorher selbst verpflichtet hatten -, waren sie dabei, sich in offener Missachtung dieses Gesetzes vor einem goldenen Götterbild niederzuwerfen und es anzubeten.

Als Satan die Israeliten zu dieser vermessenen Beleidigung und Lästerung Jahwes verführte, wollte er sie in den Untergang treiben. Er glaubte, dass sich Gott von ihnen trennen und sie vernichten werde, weil sie sich als völlig verdorben erwiesen hatten. Sie hatten jeglichen Gedanken an die Vorrechte und Segnungen, die Gott ihnen gewährt hatte, und an ihre wiederholten Treueschwüre verloren. Auf diese Weise wäre der Untergang der Nachkommenschaft Abrahams besiegelt worden. Diese sollte das Wissen über den lebendigen Gott bewahren und den wahren Nachkommen hervorbringen (vgl. Galater 3,16), der einst Satan besiegen sollte.

Der große Rebell hatte geplant, Israel zu vernichten und alle Absichten Gottes zu durchkreuzen. Doch wieder musste er eine Niederlage hinnehmen. So sündig die Israeliten auch waren - sie wurden dennoch nicht ausgerottet. Zwar wurden alle vernichtet, die sich starrköpfig auf Satans Seite gestellt hatten, aber allen, die demütig ihre Sünde bereuten, wurde aus Gnade Vergebung zuteil. Die Schilderung dieses Vergehens sollte allen folgenden Geschlechtern ein Zeugnis für die Schwere und die Bestrafung des Götzendienstes und für die Gerechtigkeit und langmütige Barmherzigkeit Gottes sein.

Das ganze Universum war Zeuge der Ereignisse am Sinai. An ihren Auswirkungen sah man deutlich den Gegensatz zwischen der Herrschaft Gottes und der Regierung Satans. Erneut zeigten sich für die sündlosen Bewohner anderer Welten die Folgen von Satans Abfall und die Art der Regierung, die er im Himmel errichtet hätte, wenn es ihm gestattet worden wäre.

Satans Kampf Gegen Die Zehn Gebote

Als Satan die Menschen veranlasste, das zweite Gebot zu übertreten, zielte er darauf ab, ihre Vorstellungen vom Wesen Gottes zu verwirren. Wenn sie das vierte Gebot beiseiteließen, könnte er sie dazu bringen, Gott völlig zu vergessen. Gottes Forderung, außer ihm keine der heidnischen Gottheiten zu verehren und anzubeten, gründet sich auf die Tatsache, dass er der Schöpfer ist und alle anderen Wesen ihm das Dasein verdanken. So stellt es die Bibel dar. Der Prophet Jeremia verkündete: "Der Herr ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König ... Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel. Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. ... Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben, sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden. Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist; sondern er ist's, der alles geschaffen hat." (Jeremia 10,10-12.14-16) Der Sabbat ist das Denkmal, das an Gottes Schöpfermacht erinnert. Er weist auf den hin, der "Himmel und Erde gemacht" hat (2. Mose 20,11a). Deshalb ist der Sabbat ein unveränderliches Zeugnis für die Existenz Gottes, das an seine Größe, Weisheit und Liebe erinnert. Wäre der Sabbat immer als heiliger Tag begangen worden, hätte es niemals Gottesleugner oder Götzendiener gegeben.

Der Sabbat wurde schon im Garten Eden eingesetzt (vgl. 1. Mose 2,2.3) und ist daher so alt wie die Welt selbst. Seit der Schöpfung wurde er von allen Patriarchen heilig gehalten. Aber während ihres Sklavendaseins in Ägypten wurden die Israeliten von den Aufsehern gezwungen, ihn zu übertreten. Sie verloren zum großen Teil das Wissen um seine Heiligkeit. Als Gott das Gesetz am Sinai verkündete, lauteten die ersten Worte des vierten Gebotes: "Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten" (2. Mose 20,8 Elb.). Sie zeigen, dass der Sabbat nicht erst damals eingesetzt wurde. Bezüglich seines Ursprungs werden wir auf die Schöpfung verwiesen. Um Gott aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen, beabsichtigte Satan, dieses große Erinnerungszeichen niederzureißen. Könnten die Menschen erst einmal dahingehend beeinflusst werden, ihren Schöpfer zu vergessen, würden sie keine Kraft mehr aufwenden, um der Macht des Bösen zu widerstehen. Sie wären eine sichere Beute Satans.

Sein Hass gegen Gottes Gesetz trieb Satan an, jedes einzelne der Zehn Gebote zu bekämpfen. Mit dem höchsten Grundsatz, Gott, den Vater aller, zu lieben und ihm treu zu sein (vgl. 5. Mose 6,5), ist die Forderung eng verbunden, die Eltern zu lieben und ihnen zu gehorchen. Die Missachtung der elterlichen Autorität führt bald dazu, die Autorität Gottes zu leugnen. Von daher verstehen sich die Bemühungen Satans, die Verpflichtung des fünften Gebotes zu lockern. Heidnische Völker beachteten diesen Grundsatz nur selten. Bei vielen Völkern wurden die Eltern im Stich gelassen oder gar umgebracht, sobald sie aus Altersgründen nicht länger für sich sorgen konnten. In der Familie genoss die Mutter wenig Achtung, und beim Tod ihres Mannes musste sie sich dem Willen des ältesten Sohnes fügen. Mose dagegen bekräftigte die Gehorsamspflicht der Kinder. Als sich aber die Israeliten von Gott entfernten, begannen sie, neben anderen auch das fünfte Gebot zu missachten.

Satan war "ein Mörder von Anfang" an (Johannes 8,44). Sobald er Macht über die Menschheit gewonnen hatte, trieb er sie nicht nur dazu, sich gegenseitig zu hassen und umzubringen, sondern machte, um sich der Autorität Gottes noch dreister zu widersetzen, die Übertretung des sechsten Gebotes zu einem Bestandteil ihrer Religion.

Abartige Vorstellungen von Gottes Eigenschaften verführten Heidenvölker zum Glauben, dass Menschenopfer notwendig seien, um die Gunst ihrer Götter zu gewinnen. Unter den verschiedenen Formen des Götzendienstes wurden die scheußlichsten Grausamkeiten verübt. Dazu gehörte auch die Praxis, seine Kinder vor den Götzenbildern durchs Feuer laufen zu lassen. Wenn jemand unversehrt aus diesem Gottesurteil herauskam, meinten die Heiden, ihre Opfer seien angenommen worden. Der Überlebende wurde als erwählter Günstling der Götter angesehen und mit besonderen Wohltaten überhäuft. Er war lebenslang hochgeschätzt. Mochte er auch noch so schwere Verbrechen begehen, er wurde niemals bestraft. Sollte aber jemand beim Gang durchs Feuer Verbrennungen davongetragen haben, war sein Schicksal besiegelt. Man glaubte, den Zorn der Götter nur dadurch besänftigen zu können, dass man diesen Menschen tötete. Er wurde daher der Gottheit als Opfer dargebracht. In Zeiten des allgemeinen Abfalls kamen solche Gräueltaten hin und wieder auch bei den Israeliten vor (vgl. 2. Könige 16,3; 17,17; 21,6).

Auch das siebte Gebot wurde schon früh im Namen der Religion übertreten. Die zügellosesten und abscheulichsten Bräuche zählten zu den Zeremonien der heidnischen Götterverehrung. Die Götter selbst wurden als unmoralische Wesen dargestellt, und ihre Verehrer ließen sich von den niederen Leidenschaften beherrschen. Unnatürliche Laster waren an der Tagesordnung. Die religiösen Feste waren nichts anderes als allgemein und öffentlich verübte Unmoral.

Schon sehr früh kam die Vielweiberei auf. Sie gehörte zu den Sünden, die den Zorn Gottes über die vorsintflutliche Welt hereinbrechen ließen. Doch auch nach der Sintflut hat sie sich wieder ausgebreitet. Es war Satans wohlüberlegter Plan, die Einrichtung der Ehe zu zerstören, ihre lebenslange Verbindlichkeit aufzulösen und ihre Heiligkeit herabzuwürdigen, denn dies war der sicherste Weg, das Bild Gottes im Menschen zu entstellen und dem Laster und Elend Tür und Tor zu öffnen.

Seit Beginn der großen Auseinandersetzung war es Satans Absicht, Gottes Charakter falsch darzustellen und zur Rebellion gegen dessen Gesetz anzustiften. Damit scheint er Erfolg gehabt zu haben. Die Massen fallen auf Satans Schwindel herein und lehnen sich gegen Gott auf. Doch inmitten des Wirkens Satans verfolgt Gott beständig seine Ziele, bis sie erfüllt sind. Allen intelligenten Geschöpfen offenbart er seine Gerechtigkeit und Güte. Durch Satans Versuchungen sind aus der gesamten Menschheit Übertreter des Gesetzes Gottes geworden. Aber das Opfer, das Jesus Christus darbrachte, hat ihnen wieder einen Weg gebahnt, auf dem sie zu Gott zurückkehren können. Die Gnade in Christus versetzt sie wieder in die Lage, dem Gesetz des Vaters gehorsam zu sein. So sammelt sich Gott zu allen Zeiten inmitten von Aufstand und Abfall ein Volk, das ihm treu und in "dessen Herzen [s]ein Gesetz" ist (Jesaja 51,7).

Durch Betrug verführte Satan die Engel. So ist er auch in all den Jahrhunderten unter den Menschen vorgegangen. Er wird diese Methode bis zuletzt anwenden. Gäbe er offen zu erkennen, dass er gegen Gott und sein Gesetz streitet, würden sich die Menschen vor ihm in Acht nehmen. Aber er verstellt sich und vermengt Wahrheit mit Irrtum. Die gefährlichsten Lügen sind jene, die mit Wahrheit vermischt sind. Auf diese Weise lassen sich die Menschen von Irrtümern gefangen nehmen und zugrunde richten. Mit solchen Methoden zieht Satan die Welt auf seine Seite. Aber es kommt der Tag, an dem sein Triumph für immer ein Ende hat.

Wie Gott mit dieser Rebellion umgeht, wird schließlich Satans Wirken, das er so lange aus seiner Deckung heraus betrieben hat, völlig entlarven. Die Folgen seiner Herrschaft und die Früchte, die die Missachtung der Gebote Gottes hervorgebracht hat, werden allen vernunftbegabten Geschöpfen offenliegen. Gottes Gesetz wird seine volle Rechtfertigung erfahren. Dann wird sich zeigen, dass Gottes ganzes Handeln nur dem ewigen Wohl seines Volkes und dem Wohl aller Welten, die er geschaffen hat, diente. Satan selbst wird vor dem ganzen Universum anerkennen müssen, dass Gottes Herrschaft gerecht und sein Gesetz recht und gut ist.

Satans Macht - Nicht Für Alle Ewigkeit

Die Zeit ist nicht mehr fern, wenn Gott eingreifen wird, um seine Autorität, die in den Schmutz gezogen worden ist, zu rechtfertigen. "Der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde." (Jesaja 26,21) "Wer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können und wer wird bestehen, wenn er erscheint?" (Maleachi 3,2) Weil die Israeliten in Sünde verstrickt waren, durften sie nicht bis an den Berg kommen. Sonst wären sie, als sich Gott darauf niederließ, um ihnen sein Gesetz mitzuteilen, durch die verzehrende Herrlichkeit seiner Gegenwart umgekommen. Eine derart gewaltige Bekundung seiner Macht fand an dem Ort statt, den Gott für die Bekanntgabe seines Gesetzes auserkoren hatte. Wie schrecklich und furchtbar muss erst sein Gericht ausfallen, wenn er kommt, um seine heiligen Gebote durchzusetzen! Wie werden alle, die seine Autorität mit Füßen getreten haben, am großen Tag des Endgerichts seine Majestät ertragen? Die Schrecken vom Sinai sollten den Israeliten vor Augen führen, wie es am Tag des Gerichts sein wird. Der Schall eines Widderhorns forderte Israel auf, Gott zu begegnen. Die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes werden die Lebendigen und die Toten der ganzen Welt vor ihren Richter laden. Der Vater und der Sohn waren mit vielen Engeln auf dem Berg gegenwärtig. Am großen Gerichtstag wird Christus "in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln" (Matthäus 16,27) kommen. "Dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden." (Matthäus 25,31.32)

Als sich Gottes Gegenwart auf dem Sinai offenbarte, erschien die Herrlichkeit des Herrn vor den Augen ganz Israels wie ein verzehrendes Feuer. Wenn aber Christus mit seinen heiligen Engeln in Herrlichkeit erscheint, wird die ganze Erde vom schrecklichen Glanz seiner Gegenwart in ein loderndes Licht getaucht. "Unser Gott kommt, und er wird nicht schweigen; Feuer frisst sich vor ihm her, und rings um ihn stürmt es gewaltig. Er ruft dem Himmel droben und der Erde zu, um sein Volk zu richten." (Psalm 50,3.4 Elb.) Ein feuriger Lichtstrahl wird von ihm ausgehen. Von dessen glühender Hitze werden die Elemente schmelzen, auch die Erde. Und die Werke, die darauf sind, werden vom Feuer verzehrt werden. "Denn es ist gerecht bei Gott, mit Bedrängnis zu vergelten denen, die euch bedrängen, euch aber, die ihr Bedrängnis leidet, Ruhe zu geben mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus." (2. Thessa- lonicher 1,6-8)

Seit der Erschaffung des Menschen hatte es keine solche Offenbarung göttlicher Macht gegeben wie bei der Verkündigung des Gesetzes am Sinai. "Da bebte die Erde, und vom Himmel strömte Regen, vor dir, dem Gott des Sinai, vor Gott, dem Gott Israels." (Psalm 68,9 NLB) Mitten unter den Schrecken erregenden Erschütterungen der Natur war die Stimme Gottes einer Posaune gleich aus der Wolke zu hören. Der Berg erbebte vom Fuß bis zum Gipfel (vgl. 2. Mose 19,18). Die Israeliten aber lagen bleich und zitternd vor Angst mit ihren Gesichtern auf dem Boden. Dieser Gott, dessen Stimme die Erde damals erbeben ließ, hat gesagt: "Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel." (Hebräer 12,26) Die Schrift sagt: "Der Herr wird brüllen aus der Höhe und seinen Donner hören lassen aus seiner heiligen Wohnung" (Jeremia 25,30), "dass Himmel und Erde erbeben werden" (Joel 4,16). An jenem kommenden großen Tag wird der Himmel entweichen, "wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird" (Offenbarung 6,14). Jeder Berg und jede Insel wird aus den Angeln gehoben werden. "Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener und wird hin- und hergeworfen wie eine schwankende Hütte; denn ihre Missetat drückt sie, dass sie fallen muss und nicht wieder aufstehen kann." (Jesaja 24,20)

"Darum werden alle Hände schlaff" (Jesaja 13,7) und "alle Angesichter so bleich" (Jeremia 30,6) sein. "Aller Menschen Herz wird feige sein. Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen." (Jesaja 13,7.8) "Ich will den Erdkreis heimsuchen um seiner Bosheit willen", sagt der Herr, "und die Gottlosen um ihrer Missetat willen und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demütigen." (Jesaja 13,11)

Nach 40 Tagen verließ Mose Gottes Gegenwart auf dem Berg, wo er die Gesetzestafeln erhalten hatte. Als er ins Lager zurückkehrte, konnte das schuldig gewordene Israel den Glanz nicht ertragen, der sein Angesicht verklärte. Wie viel weniger können die Übertreter des Gesetzes auf den Sohn Gottes schauen, wenn er mit den himmlischen Engelscharen in der Herrlichkeit seines Vaters erscheinen wird! Dann wird er das Gericht an allen vollstrecken, die sein Gesetz übertreten und sein Sühnopfer verworfen haben. Diejenigen, die Gottes Gesetz missachteten und das Blut seines Sohnes mit Füßen traten, vor allem "die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Gewaltigen", werden "sich in den Klüften und Felsen der Berge" verstecken und sagen "zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?" (Offenbarung 6,15-17) "An jenem Tag wird jedermann wegwerfen seine silbernen und goldenen Götzen ... zu den Maulwürfen und Fledermäusen, damit er sich verkriechen kann in die Felsspalten und Steinklüfte vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde." (Jesaja 2,20.21)

Dann wird sich zeigen, dass Satans Aufstand gegen Gott zu seinem eigenen Untergang geführt hat - auch zur Vernichtung aller, die sich dafür entschieden hatten, sich ihm zu unterstellen. Er hatte behauptet, die Übertretung der Gebote werde viele Vorteile bringen. Dann wird klar werden: "Der Lohn der Sünde ist der Tod" (Römer 6,23 Elb.). "Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen." (Maleachi 3,19) Satan, die Wurzel jeder Sünde, und alle Übeltäter, die seine Zweige darstellen, werden völlig vernichtet werden. Gott wird der Sünde ein Ende bereiten und damit auch allem Leid und aller Zerstörung, die sie mit sich gebracht hat. Der Psalmist sagt: Du "bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du auf immer und ewig. Der Feind ist vernichtet, zertrümmert für immer" (Psalm 9,6.7).

Gericht Über Sünde Und Sünder

Aber mitten im Sturm des göttlichen Gerichts brauchen sich Gottes Kinder nicht zu fürchten, denn "seinem Volk wird der Herr eine Zuflucht sein und eine Burg den Israeliten" (Joel 4,16). Der Tag, der den Übertretern seines Gesetzes Schrecken und Vernichtung bringen wird, ist für alle, die es befolgt haben, ein Tag "unaussprechlicher und herrlicher Freude" (1. Petrus 1,8). "Versammelt mir meine Heiligen", spricht der Herr, "die den Bund mit mir schlossen beim Opfer. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden; denn Gott selbst ist Richter." (Psalm 50,5.6)

"Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient." (Maleachi 3,18) "Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist!" (Jesaja 51,7) "Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner Hand ... Du sollst ihn nicht mehr trinken." (Jesaja 51,22) "Ich, ich bin euer Tröster!" (Jesaja 51,12) "Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer." (Jesaja 54,10)

Der großartige Erlösungsplan endet damit, dass die Welt wieder voll und ganz in Gottes Gunst steht. Alles, was durch die Sünde verloren ging, ist wiederhergestellt. Nicht nur der Mensch, sondern die ganze Erde ist erlöst. In alle Ewigkeit werden diejenigen darauf wohnen, die Gott gehorsam waren. 6000 Jahre19 lang hat Satan gekämpft, um die Welt in seinem Besitz zu halten. Nun ist endlich Gottes ursprüngliche Absicht, die er mit ihrer Erschaffung im Sinn hatte, verwirklicht. "Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und werden es immer und ewig besitzen." (Daniel 7,18)

"Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des Herrn!" (Psalm 113,3) "Der Herr wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der Herr der einzige sein und sein Name der einzige." (Sacharja 14,9) Die Schrift sagt: "Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht." (Psalm 119,89) "Alle seine Ordnungen sind beständig. Sie stehen fest für immer und ewig." (Psalm 111,7.8) Die heiligen Gebote, die Satan hasste und beseitigen wollte, werden in einem sündlosen Universum hoch in Ehren gehalten werden. "Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so lässt Gott der Herr Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Heidenvölkern." (Jesaja 61,11)