Für die Gemeinde geschrieben -- Band 2

Kapitel 20

Allgemeine Grundsätze für die Entlohnung von Mitarbeitern

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Zufriedenheit und Segen durch Opferbereitschaft

Mitarbeiter, denen Gottes Werk am Herzen liegt, sollten wissen, daß sie nicht für sich selbst arbeiten und daß der oft geringe Lohn, den sie erhalten, unter Gottes segnender Hand weiter reichen kann als man denkt. Gott wird sie in ihrem aufopferungsvollen Dienst segnen und ihnen innere Zufriedenheit schenken, wie er das bei jedem tut, der seine Arbeit demütigen Herzens verrichtet. Wenn ich sehe, wie einige Angestellte höhere Löhne fordern, denke ich: "Sie berauben sich eines wunderbaren Segens." Ich weiß, daß es so ist, weil ich es selbst erlebt habe.

Meine Geschwister, wir sollten uns voll und ganz einsetzen, ohne das vom Verdienst abhängig zu machen; es sei denn, die bisherige Vergütung reicht nicht mehr für das Lebensnotwendige. Solche Notlagen zu erkennen, sollten wir aber denen überlassen, die dafür verantwortlich sind. Gott wird ihnen zur rechten Zeit die nötige Einsicht schenken. Ein Wort von ihnen wird dann mehr Gewicht haben als tausend Worte von uns. Sie werden es den Gemeinden, von denen die Mittel kommen, so erklären, daß unsere Situation richtig eingeschätzt wird. Letztlich bleibt bei allem Gott unser Helfer, unsere Zuversicht und unser Gewinn.

Wenn unsere Beziehung zu Gott intakt ist, werden wir überall und unter allen Gegebenheiten segensreich arbeiten. Es geht uns nicht um Geld, sondern um Frucht für die Ewigkeit und Gott wird sie uns schenken, weil er um unseren Verzicht weiß. Keines unserer Opfer bleibt ihm verborgen. Mancher mag das Gefühl haben, daß seine Selbstverleugnung von niemandem gesehen wird und nichts bewirkt. Das täuscht! Gott zumindest weiß sehr wohl darum.

Immer wieder wurde mir gezeigt, daß Mitarbeiter, die bei jeder Gelegenheit höhere Löhne verlangen, die richtige Einstellung zu ihrer Arbeit verloren haben. Sie begeben sich damit auf trügerischen Boden. Wenn jemand jedoch im Vertrauen auf Gott das annimmt, was ihm gegeben wird, belohnt Gott die Selbstverleugnung dadurch, daß er ihm Frucht schenkt und den Sieg. Darauf wurde ich vom Herrn wiederholt hingewiesen. Gott, der ins Verborgene sieht, wird jedes Opfer seiner Diener ans Licht bringen und öffentlich belohnen. Manuskript 12, 1913.

Keine Lohnforderungen zur Bedingung machen

Christus lädt alle ein: "Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Matthäus 11,28-30. Wenn alle Christi Joch auf sich nehmen und von ihm zu lernen bereit sind, werden ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um an vielen Plätzen ein evangelistisch-medizinisches Werk aufzubauen. Niemand sollte sagen: "Ich werde mich für diese Arbeit nur dann zur Verfügung stellen, wenn mir ein bestimmtes Gehalt zugesichert wird." Wer so redet, zeigt damit, daß er nicht bereit ist, Christi Joch zu tragen; er hat offensichtlich im Blick auf Demut und Bescheidenheit nichts von Christus gelernt ...

Irdischer Besitz macht keinen wertvoll in Gottes Augen; im Gegenteil: Der Herr würdigt die Bescheidenen und Einsichtigen. Befaßt euch eingehend mit den Texten in Jesaja 57. Sie sind von zeitloser Bedeutung für Gottes Volk, ohne daß ich das an dieser Stelle näher ausführen möchte. Brief 145, 1904.

Arbeitet für den Lohn, der euch gezahlt wird

Jeder muß die Arbeit tun, die ihm Gott in die Hand legt. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob es sich um bedeutende oder einfache Aufgaben handelt. Wichtig ist nur, daß wir jede Gelegenheit nutzen, das zu tun, was im Augenblick nötig ist. Wer tage- und wochenlang mit den Händen im Schoß auf große Aufgaben wartet, weil ihm die angebotene Aufgabe zu gering erscheint, wird vor Gott für die vergeudete Zeit Rechenschaft ablegen müssen. Und wer meint, er könne seine Aufgabe gemächlich angehen, weil ihm nicht das bezahlt wird, was er für angemessen hält, vergißt daß er Gottes Diener ist und daß er seine Zeit nur als Leihgabe vom Herrn empfangen hat. Jeder sollte sich sagen: "Ich will meine Zeit so nutzbringend wie möglich anwenden und mich mit allem, was ich habe, für die Sache Gottes einsetzen. Für Trägheit bleibt mir keine Zeit!"

Wer Gott über alles liebt und seinen Nächsten wie sich selbst, wird nicht danach fragen, was ihm sein Einsatz einbringt. Er wird die Arbeit tun, die erledigt werden muß, und mit dem Lohn zufrieden sein, der ihm gezahlt werden kann. Er wird kein negatives Beispiel geben, indem er Aufgaben ablehnt, die nicht seinen Fähigkeiten und seiner Leistung entsprechend vergütet werden können. Gott beurteilt einen Menschen nach seinem Charakter und der Art, wie er mit anderen umgeht. Wer in rein irdischen Belangen unaufrichtig ist, wird sich in seinem Dienst für Gott nicht plötzlich anders verhalten können.

Wenn ihr schon nicht um euretwillen für wenig Lohn arbeiten wollt, dann tut es wenigstens für den Herrn und bringt damit Gewinn in seine Schatzkammer. Laßt es ein Dankopfer für die erfahrene Gnade sein. Aber denkt nicht: Wer wenig verdient, müsse auch nur wenig arbeiten. Manuskript 156, 1897.

Der Lohn soll der Arbeit entsprechen

Gott ist gerecht und will, daß jeder gerecht behandelt wird. Die Lehrer in unseren Schulen sollen gemäß ihrer Stundenzahl und entsprechend ihrer verantwortungsvollen Aufgabe entlohnt werden. Kein Mitarbeiter darf willkürlich oder ungerecht behandelt werden ... Wenn jemand sich voll für seine Arbeit einsetzt, steht ihm ein entsprechender Lohn zu. Wir müssen uns strikt an die Prinzipien der Wahrheit und Gerechtigkeit halten. Und das nicht nur, um beispielsweise den Bestand einer Schule zu sichern, sondern auch um unserer eigenen Glaubwürdigkeit willen. Der Herr wird nicht die geringste Ungerechtigkeit dulden. Manuskript 69, 1898.

Das Vorrecht, in Gottes Werk zu arbeiten

Wer mehr daran interessiert ist, viel Geld zu verdienen, als an dem Vorzug, Mitarbeiter Gottes zu sein, bringt nicht die richtigen Voraussetzungen für den Dienst im Werk Gottes mit. Ich erinnere an das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Die am Spätnachmittag eingestellten Tagelöhner nahmen ihre Arbeit im Vertrauen auf die Gerechtigkeit des Arbeitgebers ohne Lohnverhandlungen auf. Sie waren sicher, daß der ihnen das zahlen würde, was ihnen zustand. Das machte sie in den Augen des Herrn besonders wertvoll. Hätten die anderen Arbeiter ihre Aufgaben in der gleichen Gesinnung erfüllt, wären sie für den Herrn "die Ersten" geblieben. Gott bewertet jede Arbeit nach der Gesinnung, in der sie getan wird. Deshalb wird er reuige Sünder bis zur letzten Minute annehmen, sofern sie sich im Glauben an ihn wenden und seinen Willen tun.

Mit diesem Gleichnis warnt Christus seine Mitarbeiter davor, sich in Diskussionen um Löhne einzulassen, wie es in der Welt üblich ist, so als würde ihr Herr nicht redlich mit ihnen umgehen. Er tadelte die aufbegehrenden Tagelöhner, weil ihr Verhalten einen bedenklichen Mangel an Vertrauen verriet. Manuskript 87, 1899.

Jemand, der ständig darauf bedacht ist, seinen Verdienst in die Höhe zu schrauben, wird niemals wirklich zufrieden sein. Er gerät in Versuchungen, die ihn der von Gott gegebenen Aufgabe schließlich völlig entfremden. Gesegnetes Wachstum ohne die Weisheit Gottes gibt es nicht -- weder für den einzelnen Menschen noch für eine Familie, eine Firma oder für sonstige Einrichtungen. Brief 2, 1898

Eine "teure" Familie

Mehrfach haben mich Angestellte brieflich gebeten, ich solle mich dafür einsetzen, daß ihnen höhere Löhne gezahlt werden. Sie begründeten ihre Forderungen damit, daß die Ausgaben für ihre Familie sehr hoch seien. Gleichzeitig hatten unsere Einrichtungen, in denen sie beschäftigt waren, sehr sorgfältig zu kalkulieren, um die laufenden Kosten bestreiten zu können. Ich frage mich: Ist eine "teure" Familie ein Grund, höhere Gehälter zu verlangen? Gilt nicht auch hier die Aufforderung Jesu: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach"? Matthäus 16,24.

Unsere Einrichtungen wurden geschaffen, um die Verkündigung des Evangeliums wirksam zu unterstützen. Aufgabe aller Mitarbeiter ist es deshalb, diesem Ziel zu dienen, anstatt möglichst hohen Nutzen für sich selbst daraus zu ziehen. Wer eine zu hohe Vergütung verlangt, behindert den Fortschritt des Werkes. Alle, die in einer unserer Einrichtungen arbeiten, sollten sich sagen: "Ich will die Verkündigung der Gnadenbotschaft nicht durch hohe Lohnforderungen belasten. Ich will sparsam leben, um die Arbeit der Diener Gottes im Missionsgebiet unterstützen zu können. Ihre Arbeit ist nicht weniger wichtig als meine. Weil alles, was ich habe, von Gott kommt, will ich so damit umgehen, wie es Christus an meiner Stelle tun würde. Ich werde mich nicht mit Luxus umgeben, sondern lieber die Mitarbeiter in der Mission unterstützen. Sie brauchen mehr Geld als ich, weil sie in ihrem Arbeitsbereich mehr Not zu lindern haben. Sie müssen den Hungernden Nahrung geben und die Nackten kleiden. Ich werde mich einschränken, um sie in diesem Liebesdienst unterstützen zu können." Special Testimonies, Serie B XIX, 19.20.

Behandelt alle gleich

Wir sollten weniger Unterschiede machen. Es gibt in unseren Reihen zuviel Gerangel um Gehälter. Jeder stuft den Wert seiner Arbeit selbstverständlich hoch ein und fordert eine entsprechende Bezahlung. Niemand sollte aber nur deshalb hoch bezahlt werden, weil er der Meinung ist, für bestimmte Aufgaben besonders befähigt zu sein. Wo das geschieht, übernehmen wir für das Werk Gottes die Prinzipien weltlichen Geschäftsgebarens. Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel erwartet. Diejenigen, die aufgrund ihrer besonderen Begabung auch eine besondere Entlohnung erwarten, sollten sich fragen: "Von wem habe ich meine Fähigkeiten eigentlich bekommen? Habe ich meine Begabung bisher zur Ehre Gottes eingesetzt? Habe ich mit meinem ‚Talent' gewuchert?" Ein gottgewollter Umgang mit den uns anvertrauten Fähigkeiten wäre ein Gewinn für Gottes Sache. Gott fordert das Kapital an Gaben, das er uns geliehen hat, eines Tages zurück -- und die Zinsen dazu.

Langjährige Mitarbeiter, die mit ihrer Entlohnung unzufrieden sind, sollten sich lieber überlegen, wieviel Schaden sie dem Werk durch unsachgemäßes Handeln und durch das Mißachten von Grundsätzen zugefügt haben und wieviel Mittel der Gemeinschaft verlorengegangen sind, weil andere durch ihren Einfluß vom rechten Weg abgekommen sind. Anstatt Forderungen zu stellen, sollten sie fragen: "Herr, was schulde ich dir? Lukas 16,5. Wie soll ich wiedergutmachen, was ich durch den verkehrten Gebrauch meiner Gaben und durch ungeheiligtes Streben angerichtet habe? Wie kann ich die kostspieligen Folgen meines unüberlegten Tuns auslöschen?" Wenn jeder seine Aufgaben gläubig und grundsatztreu erfüllt hätte, müßte man in Gottes Werk nicht über Mangel klagen.

Im Dienst für Gott sollten wir uns nicht von dem Grundsatz abhängig machen: Je mehr einer leistet, desto höher wird er bezahlt. Und niemand sollte sich einbilden, er sei unersetzlich und Gott wäre auf ihn angewiesen. Der Herr steht zu seinem Wort. Wenn wir es nur zulassen, wird er dafür sorgen, daß die Einstellung zur Arbeit für den Herrn wieder besser wird. Vor allem diejenigen, die so unangemessene Forderungen stellen, müssen ihre Gesinnung ändern. Solcher Eigennutz ist einfach nicht in Ordnung. Das Streben nach hohen Gehältern hat in vielen Herzen die Liebe verdrängt; und das Karrieredenken ist schon Tausenden zum Verhängnis geworden. Ja, Zehntausende hat ihre Sucht, etwas zu werden und wer zu sein, zugrundegerichtet, weil sie dabei das Wesentliche aus den Augen verloren haben. Wer sich selbst zum Maßstab macht und in der Jagd nach Gewinn und Anerkennung aufgeht, wird geistlich verkümmern. Das sollte uns alle davor warnen, in uns Selbstsucht, Geiz und Stolz zu nähren, die schließlich die Liebe zu Gott zerstören und die Seele verderben.

Wenn jemandem die Entlohnung, die ihm im Werk Gottes angeboten wird, nicht angemessen erscheint, so hat er wohl das Recht, eine höhere Besoldung zu fordern, aber das führt häufig dazu, daß Gottes Einfluß auf sein Herz geschmälert wird. Und gerade das kann nicht durch Silber oder Gold aufgewogen werden. Manuskript 164, 1899.

Der Tribut für zu hohe Gehälter

Als Christus Mensch wurde, opferte er sich rückhaltlos und lebte in völliger Selbstverleugnung. Indem er nichts für sich zurückbehielt, machte er die ganze Herrlichkeit der Liebe Gottes sichtbar. Das ist für uns ein unbegreifliches göttliches Geheimnis. Dennoch sollte jeder Gläubige es als Vorrecht und Verpflichtung zugleich ansehen, so zu denken wie Christus. Nachfolge Jesu ist nur möglich, wenn man auch bereit ist, Christi Kreuz selbstlos auf sich zu nehmen.

Als man seinerzeit die überzogenen Gehaltsforderungen der Mitarbeiter unseres Verlagshauses "Review and Herald" akzeptierte, war es Satan gelungen, die Herzen der Menschen für Gottes Absichten unempfänglich zu machen und sie auf einen falschen Weg zu locken. Die Gehaltsforderungen offenbarten eine eigennützige, habsüchtige Gesinnung. Wenn die Mitarbeiter ihren christlichen Grundsätzen treu geblieben wären, hätten sie die hohen Löhne gar nicht guten Gewissens annehmen dürfen. Was bewirkte die Lohnerhöhung damals? Der Lebensstandard erhöhte sich enorm, aber man orientierte sich immer weniger am Vorbild Jesu. Die Leute wurden stolz und verhielten sich entsprechend. Sie gaben ihr Geld für unnützes Zeug aus, nur um sich vor anderen hervorzutun. Weltliebe machte sich in den Herzen breit, ungeheiligte Wünsche beherrschten die Gedanken. Bald war nicht mehr Christus das Vorbild, sondern man orientierte sich an dem, was in der Welt als erstrebenswert galt. Die aufgestockten Gehälter wurden zum Fluch.

Wer Christus liebt, kann sich nicht gleichzeitig einem Luxusleben verschreiben. Die Liebe zum Herrn wird uns vielmehr davon abhalten, unsere Mittel für Dinge zu vergeuden, die nur der Selbstbespiegelung dienen und den Stolz nähren. Die Liebe Jesu dagegen läßt den Menschen demütig werden und weckt in ihm den Wunsch, nach dem Willen Gottes zu leben. Brief 21, 1894.

Sobald man der Sünde Raum gibt, beginnt sie, das Innere des Menschen zu verändern und Gottes Bild in ihm zu zerstören. Körperliche Krankheiten bedrohen den Leib, Selbstsucht und Habgier die Seele. Brief 26, 1897.

Höhere Gehälter für leitende Angestellte?

In dieser Nacht spielten sich vor meinem inneren Auge Szenen ab, die mich sehr beunruhigen. Ich wurde auf Anträge einiger Brüder aufmerksam gemacht, denen ich nicht zustimmen kann. Ihre Äußerungen zeigten eindeutig, daß ihre mangelnde Erfahrung sie dazu verleitet hatte, einen völlig falschen Weg einzuschlagen. Ich war tief betroffen davon, daß einige dieser Brüder Bemerkungen machten, die weder von Glauben an Gott noch von Treue zur Wahrheit zeugten. Sie brachten Vorschläge ein, die zu nichts anderem führen konnten, als vom rechten Weg abzuirren. Manche meinten zum Beispiel, daß man besonders qualifizierten Mitarbeitern auch außergewöhnliche Löhne zahlen müßte, um sie im Werk Gottes zu halten. Sie nahmen an, daß der finanzielle Anreiz die Leistungsbereitschaft steigern würde, was sich nur positiv auf das Ansehen und die Entwicklung des Werkes Gottes auswirken könne.

Gott, der sich niemals irrt, gab mir dazu ganz klare Hinweise. Nehmen wir einmal an, wir würden nach diesen Vorstellungen verfahren: "Wer", so frage ich euch, "ist in der Lage, die Fähigkeiten und den Einfluß eines Mitarbeiters real einzuschätzen?" Niemand sollte sich einbilden, er könne die Eignung eines Menschen für das Werk Gottes richtig beurteilen. Ämter oder Positionen, die jemand innehat, sind noch lange kein Gradmesser dafür, ob er sich auch tatsächlich für das Werk Gottes als nützlich erweist. Ob sein Einfluß der Sache Gottes dienlich ist, hängt weitgehend davon ab, ob er geistlich wächst und durch die Heiligung dem Wesen Christi ähnlicher wird. Gott mißt den Wert unseres Dienstes nämlich an der Glaubenstreue.

Für ihn ist deshalb auch nur der Dienst solcher Menschen annehmbar, die sich an seinem Wesen orientieren. Ohne die Beziehung zu Christus können wir für Gott nichts tun. Maßgebend ist bei allem Tun, ob es von der Liebe zu Gott und zu den Menschen getragen wird. Nur wer Gottes Gebote ernst nimmt, kann wirklich in seinem Dienst tätig sein. Die Frucht, die am Baum unseres Christseins wachsen soll, heißt: Liebe. Und nur sie kann dazu beitragen, daß anderen geholfen wird. Manuskript 103, 1906.

Ein angemessener Lebensunterhalt

Für Mitarbeiter, die ihre ganze Zeit und Kraft im Dienst der Seelenrettung einsetzen, sind in der Schatzkammer Gottes auch die Mittel vorhanden, sie angemessen zu bezahlen. Was ihnen gerechterweise zusteht, darf ihnen nicht vorenthalten werden. Gott will nicht, daß es Menschen, die ihm willig dienen, am Lebensnotwendigen fehlt. Sie sollten so viel verdienen, daß sie gut davon leben und darüber hinaus Gottes Sache unterstützen können -- zumal gerade von ihnen erwartet wird, daß sie selber vorbildlich sind in ihrer Gebebereitschaft. Manuskript 103, 1906.

Interessenkonflikte vermeiden

Es gibt viele Bereiche, in die nur dann wirkliche Ordnung einkehren kann, wenn wir uns strikt an bestimmte Grundsätze halten. In diesem Zusammenhang habe ich eine Weisung Gottes erhalten, die vor allem Prediger betrifft. Gott will nicht, daß sie nach Reichtum streben. Sie sollen sich nicht mit weltlichen Geschäften befassen, weil sie das hindern würde, sich ganz ihrer geistlichen Aufgabe zu widmen. Das setzt allerdings voraus, daß ihr Gehalt sie in die Lage versetzt, ihre Familie ausreichend zu versorgen. Andererseits sollten sie in ihrem Dienst auch nicht so überfordert werden, daß sie für die "Gemeinde" ihrer eigenen Familie keine Zeit mehr haben. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist nämlich die, daß sie -- wie seinerzeit Abraham -- ihren Kindern Mut machen, in den "Wegen des Herrn zu wandeln und recht und gerecht zu handeln ..."

Prediger und Lehrer sollten sich immer wieder bewußt machen, daß Gott gerade von ihnen erwartet, daß sie ihre Aufgaben nach besten Kräften erfüllen. Sie sollten also keine Aufgaben übernehmen, die sie in einen Interessenkonflikt mit dem bringen könnten, was Gott von ihnen erwartet.

Wenn solche Leute allerdings ständig unter finanziellem Druck stehen, werden sie das Podium oder Klassenzimmer ohne rechte innere Freude betreten. Was dabei herauskommt, kann weder ihre eigenen Erwartungen noch die anderer erfüllen. Man merkt es jemandem an, ob er die Zeit hatte, Gott zu suchen und um die Kraft des Heiligen Geistes zu bitten. Wenn Mitarbeitern das wegen bedrückender materieller Verhältnisse nicht mehr möglich ist, sollten wir da nicht schleunigst Abhilfe schaffen? Manuskript 101, 1902.

Hütet euch vor einem aufwendigen Lebensstil

Mitarbeiter Gottes sollten sich nicht nur um die Gegenwart kümmern, sondern auch an die Zukunft denken. Vielen sind heutzutage Eigenschaften wie Selbstverleugnung und Opfersinn unbekannt. Dabei sind diese Verhaltensweisen überaus wichtig. Unsere Mitarbeiter sollten begreifen, daß überhöhte Gehaltsforderungen der Sache Gottes nur schaden. Viele benutzen Geld, das eigentlich Gott gegeben werden sollte, für ihre privaten Zwecke und sagen der Welt damit gleichsam: "Mein Herr kommt noch lange nicht!" Matthäus 24,48. Das kann doch nicht so bleiben! Wer wird diesen Mitarbeitern vorleben, wie ein auf Gott bezogener Lebensstil aussieht? Brief 120, 1899.

Beklagt euch nicht über zu geringe Löhne. Pflegt nicht das Verlangen nach teurer Kleidung oder kostbaren Wohnungseinrichtungen. Gottes Werk soll so weitergeführt werden, wie es begonnen hat: im Geist der Bescheidenheit, der Selbstverleugnung und des Glaubens. Zu dieser Gesinnung müssen wir wohl erst wieder bekehrt werden. Brief 94, 1899.

Der Geist der ersten Jahre

Wir brauchen heute nicht weniger Opferbereitschaft als in der Frühzeit unserer Bewegung. Wir waren in jener Zeit nur eine Handvoll Leute, aber wir wußten, was Selbstverleugnung ist. Heute sind nur noch wenige von ihnen im Werk tätig. Damals ließen wir kleine Traktate und Zeitschriften drucken, um den Menschen das Licht des Evangeliums ins Haus zu bringen. Jahrelang erhielten wir keinen Lohn, abgesehen vom Allernötigsten, um uns ernähren und kleiden zu können. Wir waren froh, wenn wir Kleidungsstücke aus zweiter Hand bekommen konnten, weil die billiger waren. Manchmal konnten wir uns nicht einmal sattessen. Was immer wir erübrigen konnten, steckten wir ins Werk Gottes. Nach einer gewissen Zeit erhielt mein Mann einen Lohn von sechs Dollar die Woche. Davon mußten wir unseren Lebensunterhalt bestreiten, und ich unterstützte meinen Mann nach besten Kräften in seiner Arbeit. Andere arbeiteten unter ähnlichen Bedingungen.

Alle, die später dazukamen, als Gottes Werk schon auf einem sicheren Fundament stand, sollten nicht gar so forsch auftreten, sondern erst einmal beweisen, daß sie von dem gleichen hingebungsvollen Geist beseelt sind wie die Gläubigen der ersten Stunde. Gott möchte, daß sein Werk heute mit der gleichen Hingabe und Opferbereitschaft getragen wird wie in jenen Tagen. General Conference Daily Bulletin, 20. März 1891 184.

Wenn wir unsere Aufgabe den Weisungen Gottes gemäß erfüllen und uns unermüdlich dafür einsetzen, daß andere Menschen die Wahrheit erkennen, wird die Welt sehen, welche Kraft in unserer Botschaft steckt. Die Einmütigkeit der Gläubigen ist das beste Zeugnis für die Wahrheit dessen, was sie verkündigen. Sie kann Menschen unterschiedlichster Herkunft dazu bewegen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Die Gebete und Opfer der Gläubigen werden zusammen mit ihrem unermüdlichen Einsatz zu einem Zeugnis für die Engel- und die Menschenwelt werden. Viele werden sich Gott erneut zuwenden; und Menschen, die vorher nach höheren Löhnen griffen, werden die Hände wieder frei haben für den Dienst im Werk Gottes. Die Gläubigen werden sich einmütig vor allem darum sorgen, wie sie möglichst viele Zentren schaffen können, von denen aus die Wahrheit verkündigt und damit Gott verherrlicht werden kann. Christus wird sie zusammenführen und zusammenhalten durch das Band der Liebe.

Um diese Einmütigkeit rang Jesus noch im Angesicht des Todes, als er betete: "... damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast." Johannes 17,21. Brief 32, 1903.