Für die Gemeinde geschrieben -- Band 2

Kapitel 21

Mitarbeiter in adventistischen Einrichtungen

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Begabte fördern

Von Zeit zu Zeit drängt mich der Geist Gottes, die verantwortlichen Brüder darauf hinzuweisen, daß sie für die Arbeit in den verschiedensten Zweigen unseres Werkes die begabtesten Leute fördern sollten. Es müssen gut ausgebildete Mitarbeiter sein, die bereit sind, sich von Gott mit Weisheit und Verstand ausstatten zu lassen -- wie seinerzeit Daniel. Wir brauchen real denkende Leute, die gleichzeitig auf Gott hin ausgerichtet sind, sich von ihm heiligen lassen und dadurch Hervorragendes leisten können. Wenn Menschen nicht nur intelligent sind und logisch denken können, sondern auch noch auf die Stimme Gottes hören und auf die geringsten Winke des Herrn achten, werden sie ihren Weg so klar und unbeirrbar gehen, wie die Sonne ihre tägliche Bahn zieht. Gott wird ihren Verstand schärfen und ihnen große Weisheit schenken ...

Verantwortungsträger in unseren Einrichtungen sollten geistig beweglich und allseits gebildet sein, damit sie auch von intellektuell hochstehenden Menschen geachtet und respektiert werden können. Es ist sicher richtig, daß es unseren Mitarbeitern zuerst um die Ehre Gottes und um das Wohl seines Werkes und nicht ums Geldverdienen gehen sollte. Dennoch wäre es unvernünftig, jemandem, der an verantwortlicher Stelle mit großer Sachkenntnis tätig ist, den gleichen Lohn zu zahlen, den ein ungelernter Arbeiter bekommt. Kompetenz und Leistung müssen angemessen eingeschätzt werden. Wer dazu nicht fähig oder bereit ist, sollte in unseren Einrichtungen nicht mit leitenden Funktionen betraut werden. Das würde nur die Entwicklung des Werkes hemmen.

Weil Gott will, daß unsere Institutionen erfolgreich arbeiten, brauchen wir verantwortungsbewußte, einsatzfreudige, zielstrebige, erfahrene und betende Mitarbeiter. Wenn wir solche Leute gewinnen wollen, müssen wir auch entsprechende Mittel bereitstellen. Gewiß, wir können nicht aus dem Vollen schöpfen. Manche meinen deshalb, wir sollten am besten bei den Arbeitskräften sparen. Das ist ein Trugschluß, denn die Arbeit von "billigen" Mitarbeitern wird auch entsprechend "billig" sein. Wir würden Gottes Werk nur behindern und auf ein nicht vertretbares Niveau herabdrücken. Brief 63, 1886.

Gehälter für Mitarbeiter unserer Einrichtungen

Unser Verlagswerk wurde durch Opferbereitschaft aufgebaut und durch Gottes Vorsorge erhalten. Wir begannen damit trotz großer Armut. Manchmal wußten wir nicht, was wir essen oder was wir anziehen sollten. Wenn die Kartoffeln knapp und teuer wurden, mußten wir uns mit Rüben zufriedengeben. In den ersten Jahren unseres Dienstes erhielten wir ganze sechs Dollar die Woche. Davon mußte eine große Familie versorgt werden -- und irgendwie kamen wir auch zurecht. Wir hätten manchmal gern dieses oder jenes gekauft, aber das war nicht möglich. Immer galt es, sich einzuschränken. Weil wir davon überzeugt waren, daß wir der Welt die gegenwärtige Wahrheit zu verkündigen hatten, nahmen wir alle Beschwernisse auf uns und setzten uns rückhaltlos für diese Aufgabe ein. Wir arbeiteten damals von früh bis spät, ohne Pause und ohne den Anreiz einer angemessenen Entlohnung ... Und ich kann sagen: Gott war mit uns. Das Verlagswerk wuchs und hatte Erfolg. Selbstverständlich wurden dann auch die Löhne dementsprechend angehoben.

Unterschiedliche Gehälter, aber gerechte Bedingungen

Während ich in der Schweiz war, hörte ich, daß in Battle Creek beschlossen worden war, niemandem im Verlag mehr als zwölf Dollar Lohn wöchentlich zuzubilligen. Ich sagte sofort: Das kann nicht gutgehen; einige müssen bestimmt höher entlohnt werden. Aber das Doppelte zu zahlen muß zwangsläufig den Finanzetat so belasten, daß man den anderen nicht mehr gerecht werden kann. Einigen wenigen Spitzengehälter zu zahlen, während man die Masse mit Niedriglöhnen abspeist, das mag weltliche Praxis sein, aber es ist nicht gerecht. In jeder unserer Institutionen, seien es Verlage, Druckereien, Schulen oder Krankenhäuser, arbeiten treue und gottesfürchtige Angestellte. Für ihre Entlohnung können nicht rein weltliche Maßstäbe ausschlaggebend sein. Alle sollten so gerecht wie möglich behandelt werden. Es darf sich keine Elite bilden, denen besondere Zugeständnisse gemacht werden; so etwas gibt es im Himmel auch nicht. Jesus sagte: denn "ihr seid alle Brüder". Matthäus 23,8. Es darf einfach nicht sein, daß einige wenige hohe Gehälter fordern können oder daß man mit hohen Löhnen qualifizierte Arbeitskräfte anzulocken versucht. Im weltlichen Geschäftsleben mag so etwas gang und gäbe sein, aber bei uns geht das nicht. Das würde nur den Stolz einiger anstacheln und sie dazu verführen, Geld, das durch die Opferwilligkeit und die Grundsatztreue vieler einfacher Geschwister aufgebracht worden ist, für einen aufwendigen Lebensstil zu verschwenden. Vor Gott sind alle gleich, weil er alle liebt. Dennoch stehen ihm opferbereite, demütige und bußfertige Menschen, die ihren Dienst aus Liebe zu ihm tun, näher als ichsüchtige, die meinen, ihnen stünden alle Annehmlichkeiten dieser Welt zu.

Nicht am Maßstab der Welt messen

Gott hat mir gezeigt, daß wir uns nicht die Maßstäbe dieser Welt zu eigen machen sollen. Uns kann es nicht nur darum gehen, soviel wie möglich vom Leben haben zu wollen. Wir dürfen unser Geld auch nicht nur in teure Kleidung stecken oder für ein Luxusleben ausgeben, wie das häufig in der Welt geschieht zumal man nicht dadurch glücklich wird, daß man sich jeden Wunsch erfüllt. Was wir unnütz ausgeben, wird der Schatzkammer Gottes vorenthalten, und der Mangel muß am Ende von anderen ausgeglichen werden. Wir sollten auf keinen Fall dem Trugschluß erliegen, daß hohe Gehaltsforderungen auch ein hohes Maß an Brauchbarkeit gewährleisten. Der Herr sieht das nicht selten ganz anders. Deshalb gilt es zu fragen: Was ist ein Mitarbeiter in Gottes Augen wert? Im Himmel wird der Wert eines Menschen nicht an dem Geld gemessen, das er für seine Leistung fordert, sondern daran, wie er mit dem Geld umgeht, das er hat, und wieviel Gutes er damit tut.

Der wahre Wert eines Menschen zeigt sich in seiner Liebe und Gottesfurcht und darin, daß er seine Fähigkeiten zur Verherrlichung Gottes einsetzt. Erst die Beurteilung im Gericht Gottes wird zeigen, was im Leben eines Menschen von bleibendem Wert war.

Seit Jahren richtet sich mein Zeugnis gegen die dürftigen Gehälter, die einigen unserer Predigern gezahlt werden. Überprüft nur mal eure Gehaltsunterlagen. Da werdet ihr feststellen, daß so mancher überaus kärglich entlohnt wird. Gewiß, in den für Finanzfragen zuständigen Ausschüssen müssen Leute mitarbeiten, die ihr Fach verstehen, aber sie sollten auch den Geist Christi haben. Ich fürchte, daß an verantwortlichen Stellen auch engherzige Männer sitzen, die keine Ahnung mehr von dem entbehrungsreichen und aufopferungsvollen Dienst eines Predigers haben. Sie können sich auch nicht vorstellen, was beispielsweise ein Missionar auf sich nimmt, wenn er Frau und Kinder in der Heimat zurücklassen muß, um irgendwo im Missionsfeld seinen Dienst der Seelenrettung aufzunehmen. Und dann verlangt man von solchen Mitarbeitern gar noch kleinkrämerisch Rechenschaft. Niemand sollte vergessen, daß das Leben eines wahren Dieners Gottes fast durchweg aus Selbstverleugnung und Opfer besteht.

Das abschreckende Beispiel von Salamanca

Als ich im November 1890 in Salamanca im Staate New York war, zeigte mir Gott, daß sich in der dortigen Dienststelle unserer Gemeinschaft ein Geist breitgemacht hatte, den er nicht dulden konnte.

Einige Verantwortungsträger billigten sich hohe Gehälter zu, speisten aber gleichzeitig langjährige Mitarbeiter mit geringen Löhnen ab. Der Herr ließ mich wissen, daß seine Ordnung nicht auf diese Weise mißachtet und der missionarische Geist nicht durch solche Praktiken erstickt werden dürfe ...

Ich weiß, wie sehr sich manche Geschwister einschränken und auf wieviel sie verzichten müssen, um Zehnten und Gaben für die Sache Gottes aufbringen zu können. Deshalb ist es für unsere leitenden Brüder eine heilige Pflicht, sich in jeder Beziehung so zu verhalten, daß sie, ohne rot zu werden, sagen können: "Kommt, laßt uns gemeinsam diesem Werk dienen. Es ist auf Opferbereitschaft gegründet; und wir wollen es im Geist der Selbstverleugnung weiterführen." Die Gemeindeglieder sollten nicht auf mehr verzichten und sparsamer leben müssen als die leitenden Kräfte in unseren Institutionen. Manuskript 25a, 1891.

Eine für 1890 heraufziehende Gefahr

Wenn ich an unser Sanatorium, an den Verlag und die anderen Einrichtungen in Battle Creek denke, erfaßt mich große Sorge. Dort hat sich mehr und mehr ein Geist breitgemacht, der nicht mehr dem entspricht, was der Herr uns in seinem Wort über das Verhalten von Ärzten und Angestellten in diesen Einrichtungen offenbart hat. Die Ärzte am Sanatorium und die Leiter des Verlages verhalten sich so, als gälten die christlichen Grundsätze der Opferbereitschaft und Selbstverleugnung nur für andere. Hinter solcher Haltung kann nur der Teufel stecken. Wenn beispielsweise Ärzte unseres Sanatoriums mehr an die Höhe ihrer Gehälter als an ihre Arbeit denken, kann man sie nicht mehr als selbstlose, gottesfürchtige und treue Diener Christi bezeichnen. Selbstsüchtige Menschen sind aber in unseren Einrichtungen fehl am Platz ...

Diese Leute sollten bedenken: Wenn sie ihren Wert so hoch einschätzen, wie sie ihre finanziellen Forderungen ansetzen, wird Gott auch seine Meßlatte ihrer Selbsteinschätzung gemäß anlegen. Aber wie wenige von ihnen haben eine wirkliche Beziehung zu Gott oder zu Jesus Christus! Wenn sie vom Geist Christi erfüllt wären, müßte man in ihrer Arbeit auch etwas von seiner Gesinnung spüren. "Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht." Philipper 2,5.

Die Talente gehören Gott

Der gerechte Richter sagt: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Johannes 15,5. All unsere Fähigkeiten sind nur Leihgabe Gottes, die er in seinem Dienst eingesetzt sehen möchte. Wenn jemand seine Gaben nur zum eigenen Vorteil nutzt, ohne darauf bedacht zu sein, sie gemeinsam mit anderen im medizinischen Dienst für die Sache Gottes einzusetzen, ist das eine schlechte Antwort auf Jesu Gebet um die Einheit. An Mitarbeiter, die für ihre Arbeit hohe Gehälter fordern, wird Gott ebenfalls hohe Forderungen stellen. Sie haben verlangt, daß ihre Leistungen mit Geld aufgewogen werden müßten. Nun wird Gott sie selbst am Wert ihrer Arbeit messen. Wenn diese Männer, die sich selbst überschätzen, sich nicht bekehren, wird keiner von ihnen das ewige Leben empfangen. Das, was sie im Dienst Christi für andere tun, wird nämlich weit hinter dem zurückbleiben, was sie aufgrund ihrer hohen Entlohnung tun müßten ...

Wer in Eigennutz und Habgier nur darauf bedacht ist, aus seinem Dienst in unseren Einrichtungen soviel Vorteile wie möglich für sich selber herauszuschlagen, der schadet der Sache Gottes und hat seinen Lohn dahin. Welchen Anspruch hätte er auf einen der Plätze in Gottes neuer Welt, die der Herr für diejenigen bereithält, die sich in seiner Nachfolge selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen? Am Verhalten auf dieser Erde zeigt sich, ob jemand bereit ist für ein Leben in der Ewigkeit. Ob jemand teilhaben wird an Christi Herrlichkeit, hängt davon ab, ob in seinem Leben auch etwas von dem Geist selbstloser Hingabe zu spüren ist. Niemand wird aus dem Becher der ewigen Freude trinken, der nicht auch bereit ist, den Kelch der Selbstverleugnung an die Lippen zu setzen. Brief 41, 1890.

Selbstverleugnung ist unerläßlich

Es wurde mir gezeigt, daß unser Verlagshaus nicht nach den gleichen Prinzipien geführt werden darf wie Verlage allgemein. Es sollte eine Art Ausbildungsstätte sein, in der die Mitarbeiter Selbstverleugnung lernen und Bescheidenheit entfalten können. Wer in solch einer Einrichtung tätig ist, sollte seine Aufgaben in missionarischer Gesinnung erfüllen wie das damals, als diese Institutionen gegründet wurden, selbstverständlich war ...

Wer eine leitende Tätigkeit auszuüben hat, sollte seinen Mitarbeitern durch selbstlosen Einsatz vorangehen. Unser Verlagswerk wurde unter großen Opfern aufgebaut und kann sich nur entfalten, wenn dieser Geist auch weiterhin gepflegt wird. Wir sollten nicht vergessen: Unser missionarisches Ziel können wir nur im missionarischen Geist erreichen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte nicht in diesem Werk bleiben. Brief 5, 1892.

Eine Bedrohung für unsere Einrichtungen

Paulus hatte klar erkannt, wodurch die Gemeinde bedroht war; deshalb schrieb er: "... ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte. Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus." 2.Korinther 11,2.3.

In ähnlicher Weise sind heute auch unsere Schulen und Institutionen sowie die Gemeinde schlechthin bedroht. Wenn sich das nicht ändert, werden viele Menschen verlorengehen. Wenn jemand meint, ihm stünden Sonderregelungen zu, weil er eine Arbeit tut, die außerhalb der Gemeinschaft höher bezahlt wird, kann ihn ohnehin nichts wirklich zufriedenstellen. Er wird sich schließlich an den Meistbietenden verkaufen. Um der Grundsätze willen, die für all unsere Einrichtungen gelten, läßt der Herr jedem, der Verantwortung trägt, sagen: "Leistet solcher Gesinnung keinen Vorschub; denn Eigennutz und Habsucht sind wie ein verderblicher Sauerteig!"

Manche unserer Mitarbeiter haben ihre eigenen Wertmaßstäbe entwickelt und messen sich auch noch untereinander. Ihr würdet solchen Leuten keinen guten Dienst erweisen, wenn ihr sie mit allen Mitteln zu halten versuchtet -- selbst wenn es sich um Schriftleiter oder Verwaltungsfachkräfte handelte. Solche Leute stehen nicht unter dem Einfluß Gottes, sondern von ihnen gehen eher Impulse des Unglaubens aus. Wer ständig Vergleiche anstellt, gerät leicht auf die schiefe Bahn. Er setzt sich selbst unter Druck, indem er denkt: "Wenn dieser oder jener soviel bekommt, dann verdiene ich zumindest ebensoviel!" Er dünkt sich klüger und setzt sich über vorgegebene Ordnungen hinweg, indem er Gelder für sich beansprucht, die ihm nicht zustehen. Daß er damit der Schatzkammer Gottes Mittel entzieht, kümmert ihn wenig. In den Augen Gottes ähnelt solches Verhalten der Sünde Achans. Menschen mit dieser Gesinnung kann Gott nicht in seinem Werk gebrauchen. Sie schmälern die Mittel, die für dringende missionarische Aufgaben in anderen Gebieten nötig wären. Die dortigen Mitarbeiter sind dann mitunter gezwungen, einen Teil ihres Gehaltes zu opfern, damit ihre Arbeit nicht zum Erliegen kommt. Gott entgeht das nicht, und er wird sein Urteil über solche Menschen sprechen, die nur an sich denken und alle Hebel in Bewegung setzen, um das zu bekommen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Manuskript 97, 1899.

Ein besonderes Kennzeichen unseres Werkes in Gefahr

Gott hat uns eine große Aufgabe in dieser Welt übertragen. Wir können sie nur bewältigen, wenn jeder Mitarbeiter bereit ist, zu einem angemessenen und vertretbaren Lohn im Werk zu arbeiten. Selbst wenn Ihr hohe Gehälter erhalten könntet, solltet Ihr Euch an dem selbstlosen Leben Jesu orientieren. Gerade jetzt hängt für unser Werk viel davon ab, welche Löhne unsere Mitarbeiter fordern. Wenn irgendwo hohe Lohnforderungen erhoben werden, wird das Rückwirkungen auf andere haben. Wir haben das in Battle Creek erlebt, wo sich auf diese Weise ein unguter Geist breitmachte. Zwei oder drei Leute meldeten Gehaltsforderungen an, drei oder vier andere folgten ihnen. Das führte zu massiven Forderungen, denen der ehemals charakteristische Geist unserer Bewegung zum Opfer gefallen wäre, wenn sich ihnen alle Mitarbeiter angeschlossen hätten. Die Verkündigung der Adventbotschaft war von Anfang an verbunden mit Selbstverleugnung und Opfersinn. Eigennutz und Habgier, die jetzt zunehmend mehr ihr Haupt erheben, wirken wie ein tödlicher Aussatz, der den Körper nach und nach entstellt und zerstört. Davor habe ich Angst. Wir dürfen die opferbereite Gesinnung der früheren Tage nicht verlieren.

Du hast im Sanatorium von ... einen großen Einfluß. Den solltest Du zum Guten nutzen. Wenn Du selbstlos darauf verzichtest, den Lohn zu fordern, den Du woanders bekommen könntest, wird Gott Deine Arbeit segnen. Wenn Du jedoch mit Gehaltsforderungen auftrittst, werden sich sofort andere anschließen, weil sie meinen, ihnen stünde mit gleichem Recht mehr Lohn zu. Damit würden Mittel verbraucht, die eigentlich zur Verfügung stehen müßten, um das Werk in anderen Gebieten aufzubauen. Wichtige Entscheidungen sollten zuvor nach allen Seiten hin gründlich bedacht werden. Gott hat uns die Verantwortung für sein Werk auf Erden anvertraut. Der müssen wir gerecht werden. Manche leitenden Brüder plädieren dafür, unsere Mitarbeiter nach weltlichen Maßstäben zu besolden. Gott ist nicht ihrer Ansicht. Er erwartet, daß wir uns an der Opferbereitschaft Christi orientieren und unsere Pflichten im Blick auf ihn erfüllen. Wir dürfen nicht nur von Selbstverleugnung reden, sondern müssen sie auch praktizieren.

Unsere Sanatorien dürfen in bezug auf die Besoldung nicht nach weltlichen Prinzipien geführt werden. Nicht einmal der Chefarzt sollte ein besonders hohes Gehalt bekommen. Wir sind alle nur Diener Gottes. Brief 370, 1907.

Ärzte und Prediger sind zur Selbstverleugnung aufgerufen

Heute Morgen spüre ich den Auftrag, Dir zu schreiben, daß Du alle Mitarbeiter gleich behandeln mußt. Gott hat mir gezeigt, daß Du im Blick auf einige Deiner Ärzte einen gefährlichen Kurs steuerst -- auch für die Betroffenen. Selbstverständlich müssen wir begabte Leute in der Predigerschaft und im Ärztekollegium nach besten Kräften fördern. Wir sollten für sie alles tun, was möglich ist, aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

Als wir für das Sanatorium in Loma Linda einen Chefarzt suchten, bewarb sich ein erfahrener Arzt und nannte als Voraussetzung für eine Anstellung seine Gehaltsvorstellungen. Für weniger würde er nicht bei uns arbeiten, sagte er. Einige meinten, da es so schwierig sei, jemanden für diese Stelle zu finden, sollten wir auf die Bedingungen eingehen. Aber ich sagte zu Bruder (J.A.) Burden: "Es wäre nicht recht, diesem Arzt ein dermaßen hohes Gehalt zu zahlen, während anderen, die ihren Dienst ebenso treu versehen, wesentlich weniger gezahlt wird. Das wäre ihnen gegenüber ungerecht, wie mir der Herr gezeigt hat."

Gott erwartet, daß wir in seinem Dienst auch zum Verzicht bereit sind. Das gilt für Ärzte genauso wie für Prediger. Unser Werk wächst ständig und mit ihm auch der Bedarf an finanziellen Mitteln. Junge Prediger und Ärzte, die wir in unser Werk rufen, sollen um der Sache Gottes Willen in den Dienst eintreten, nicht wegen hoher Gehälter. Es gefällt Gott ganz und gar nicht, wenn nur noch danach gefragt wird: Wie hoch wird mein Gehalt sein?

Wir brauchen gottergebene Prediger und Ärzte, die ihre Anweisungen von dem entgegennehmen, der als der "große Arzt" über diese Erde ging. Wenn sie sich seine Selbstverleugnung und Opferbereitschaft zu eigen machen, werden noch viele Verkündiger des Evangeliums eingestellt werden können. Sobald Christi Geist unseren Dienst bestimmt, werden keine hohen Gehälter gefordert werden.

Manche haben allerdings an dieser Stelle ihre Schwierigkeiten. Sie verfügen über reiche Fähigkeiten und könnten einen segensreichen Dienst tun, aber sie haben es nicht gelernt, sparsam zu sein, Verzicht zu üben und demütig Gottes Wege zu gehen. Je mehr man auf ihre Gehaltsforderungen einging, desto höher schraubten sie ihre Lebensansprüche. Dadurch verloren sie an Glaubwürdigkeit -- und der Segen Gottes lag auch nicht mehr auf ihnen ...

Deshalb laß Dir sagen: Sei vorsichtig mit Leuten, die hohe Gehaltsforderungen stellen, wenn sie sich für einen Dienst im Werk Gottes bewerben. Ich schreibe Dir dies als Warnung, um Unheil zu verhüten. Brief 330, 1906.

Rat an einen Arzt in bezug auf Gehaltsfragen

Der Plan, Dir neben Deinem festen Gehalt für bestimmte Leistungen noch zusätzliche Honorare zuzubilligen, öffnet der Versuchung die Türen und wird üble Folgen haben. Das ist von Dir und denen, die diese Abmachungen getroffen haben, selbstverständlich nicht gewollt -- dennoch wird Dir daraus großer Schaden entstehen, und Gottes Werk wird darunter leiden. Dieser Plan ist verkehrt, das darf nicht verschwiegen werden. Du beziehst ein festes Gehalt, und damit solltest Du auskommen.

Auch mit Dr. U. wurden ähnliche Übereinkünfte getroffen. Das war damals ebenfalls nicht in Ordnung. Gott weiß, wohin solche Gepflogenheiten am Ende führen. Solch eine Art von Entlohnung darf in unseren Sanatorien nicht eingeführt werden. Man sollte Dir und allen anderen Mitarbeitern aber für Eure Arbeit ein angemessenes Gehalt zahlen. Brief 99, 1900.

Warnung, vor finanziellen Sonderregelungen

Bezüglich der Vorschläge von Bruder V.1 bin ich Deiner Meinung. Wir können es uns nicht leisten, so hohe Gehälter zu zahlen. Das hat sich für die Leute in Battle Creek als Unglück erwiesen; und ich habe einiges zu diesem Thema zu sagen. Wenn wir unsere große missionarische Aufgabe erfüllen wollen, müssen wir uns den Bedingungen Christi beugen, der sich für das Heil der Welt geopfert hat. Was wir tun können, um geordnete Verhältnisse in unseren Einrichtungen zu garantieren, sollte geschehen. Aber wenn ein wöchentliches Gehalt von 25 Dollar gefordert wird und man zusätzlich eine so hohe Beteiligung an den Operationseinkünften verlangt, geht das über das Maß hinaus, was wir zu leisten imstande sind. Das wurde mir während meines Aufenthaltes in Australien eindeutig gezeigt. Wenn wir solchen Forderungen nachgäben, würden wir unseren guten Ruf aufs Spiel setzen. Es wurde mir auch gezeigt, daß wir in Südkalifornien neue Sanatorien gründen sollten, weil wir dort wegen des gesunden Klimas mit mehr Patienten rechnen können.

Wir sollten uns nach Gottes Weisungen richten und bereitwillig dem Vorbild Christi folgen. Überhöhten Gehaltsforderungen dürfen wir unter keinen Umständen nachgeben. Gott erwartet auch von seinen medizinischen Mitarbeitern, daß sie seiner Einladung folgen: "Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Matthäus 11,29.30. Brief 309, 1905.

"Verlange kein hohes Gehalt"

Ich würde mich freuen, wenn wir uns treffen und miteinander sprechen könnten. Ich wünschte mir, daß Du Dich in jeder Beziehung am Wort Gottes orientierst ...

Dr. W., ich erwarte von Dir, daß Du keine zu hohen Gehaltsforderungen stellst, weil das mit Sicherheit eine Signalwirkung auf andere hätte. Wenn wir solch hohe Löhne zahlen müßten, würden die gesamten Einnahmen des Sanatoriums für Gehälter aufgewendet werden müssen. Für die Arbeit in den Missionsgebieten bliebe kein Pfennig mehr übrig.

Ich wende mich mit dieser Bitte an Dich, weil ich weiß, wovon ich rede. Der Herr prüft sein Volk. Mein Mann und ich haben ähnliche Situationen erlebt. Weil wir der Versuchung widerstanden, höhere Löhne zu fordern und zu Opfern und Selbstverleugnung bereit waren, sind wir von Gott reich gesegnet worden. Wenn Du Dich selbst verleugnest, wird das seinen Eindruck auf andere nicht verfehlen. Das wird sich förderlich für Gottes Werk auswirken. Während Deiner Tätigkeit in ... waren Deine Hingabe und Deine Grundsatztreue im beruflichen Umfeld und in Deiner Familie die eindrucksvollste Predigt. Ich sage das nicht einfach nur so dahin.

Du wirst also verstehen, daß zwischen den Gehältern der Prediger und denen der Ärzte keine so großen Unterschiede bestehen dürfen, wie das zur Zeit der Fall ist. Unsere Prediger müssen ihren Gemeindegliedern in der Opferbereitschaft als Vorbilder vorangehen, das ist aber nur möglich, wenn sie auch entsprechend besoldet werden. Brief 372, 1907.

Der Einfluß anspruchsvollen Verhaltens

Unsere Lehrer, Ärzte, Prediger und Buchevangelisten sollten gottergebene Menschen sein ... Für den Fortgang unseres Werkes ist ein aufwendiger Lebensstil mit teurer Kleidung und komfortablen Wohnungen unwichtig; was gebraucht wird und vor Gott zählt, sind Bescheidenheit und Demut. Der Glaube soll bewirken, daß sich das Wesen eines Menschen zum Guten hin verändert. Ein wahrhaft Gläubiger wird zurückhaltend sein, weil er seine Schwächen kennt und weiß, daß nur Gott wirklich verläßlich ist. Echte Frömmigkeit kann allerdings nicht erzwungen werden, sondern muß aus einem ehrlichen Herzen kommen ...

Gott braucht Menschen, die es mit ihren Pflichten genau nehmen, die beten und arbeiten können. Der Wert eines Menschen kann nicht an Äußerlichkeiten gemessen werden. Feinfühlige Menschen lassen sich vom Schein nicht täuschen. Es geht nicht an, daß beispielsweise ein Arzt einen kostspieligen Lebensstil pflegt und sich das dafür benötigte Geld durch überhöhte Honorare für kleinere Operationen beschafft. Gott bleiben solche Praktiken nicht verborgen. Manuskript 34, 1904.

Ein wichtiges Gespräch in Bezug auf Ärztegehälter

Anwesend waren: Ellen G.White, die Prediger F.M. Burg, G.W. Reaser, W.M. Adams, J.H. Behrens, C.L. Taggart, A.G. Christiansen, W.C. White und Bruder C.C. Crisler.

Nach der gegenseitigen Vorstellung und Begrüßung sagte W.C. White (zusammengefaßt): Gestern haben wir uns den ganzen Tag über mit den Bedürfnissen unserer verschiedenen Schulen und mit Belangen des Pazifik-Verbandes befaßt. Es ging um die Schulen in Angwin, Lodi, Fernando, Armona und Loma Linda. Dort werden zwischen 600 und 700 Schüler und Studenten unterrichtet. Das Gespräch darüber war sehr ermutigend.

Heute müssen wir uns mit Angelegenheiten befassen, die unsere Sanatorien betreffen, speziell mit Fragen der Besoldung von Ärzten und Chirurgen. In unserem ... Sanatorium haben wir einen gläubigen Arzt, der das Vertrauen seiner Mitarbeiter besitzt und dessen Wirken an den Kranken gesegnet ist. Er möchte gern im Dienst bleiben, und alle anderen möchten auch, daß er bleibt, aber er verlangt für seine Arbeit ein doppelt so hohes Gehalt, als wir es den anderen Mitarbeitern zahlen. Weil er gebefreudig ist, möchte er neben dem, was er für den Lebensunterhalt braucht, auch noch Mittel zur freien Verfügung haben. Wir wissen nicht, wie wir uns in diesem Fall verhalten sollen; deshalb wüßten wir gern, ob du uns weiterhelfen kannst.

Ellen G.White: Wenn er wesentlich mehr bekommt als die anderen Ärzte, werden die sich ungerecht behandelt fühlen es sei denn, ihr hebt auch ihr Gehalt an. Wir müssen uns in dieser Angelegenheit vorsichtig und behutsam verhalten, um nicht andere in Versuchung zu führen. Wenn ich an die Aufgaben denke, die wir zu bewältigen haben, sollten die Gehälter der Ärzte möglicherweise eher gekürzt statt erhöht werden. Sofern ihr nicht eine klare Anweisung von Gott habt, erscheint es mir nicht ratsam, diesem Mitarbeiter einen solchen Sonderstatus einzuräumen, zumal die anderen weitgehend die gleiche Arbeit leisten. Sie werden zu Recht erwarten, daß auch ihre Löhne entsprechend angehoben werden. Wir müssen bei dieser Angelegenheit alle Seiten bedenken, weil es nicht ratsam ist, einem Mitarbeiter -- wie sehr wir ihn auch schätzen mögen -- den Lohn so erheblich aufzustocken, nur weil er es verlangt. Hinzu kommt, daß wir danach fragen müssen, ob wir uns solche Ausgaben überhaupt leisten können. In verschiedenen Ländern eröffnen sich uns neue Arbeitsmöglichkeiten, für die wir in nächster Zukunft erhebliche finanzielle Mittel aufbringen müssen. Hier wird sich unser Glaube zu bewähren haben.

W.C. White: Mutter, wir befinden uns vor allem deshalb in einer schwierigen Situation, weil einige Mitarbeiter schon lange mit diesem Bruder zusammenarbeiten. Sie lieben und verehren ihn und sind der Meinung, daß er auf seinem Gebiet mehr leistet als jeder andere. Wahrscheinlich würden sie es für falsch halten, wenn wir nicht auf seine Forderungen eingingen, zumal das sicher auch zum Nutzen des Werkes gereichen würde. Sie denken: "Was sind schon 1000 oder 1500 Dollar, wenn es um Menschenleben geht?" Diese Mitarbeiter verweisen auf Fälle, wo dieser Arzt Patienten, um die es sehr schlecht stand, durchgebracht hat. Sie würden es als kleinlich und beschämend ansehen, wenn wir die gewünschte Vereinbarung ablehnen. Sie argumentieren auch: "Keiner muß so hart arbeiten und soviel Leid mit ansehen wie ein Chirurg. Denkt doch an die lange Arbeitszeit und die enorme seelische Belastung, der er ausgesetzt ist, wenn das Leben eines Menschen buchstäblich ‚am seidenen Faden' hängt."

Andererseits wird sich eine Entscheidung in diesem Fall mit Sicherheit auf andere Einrichtungen auswirken. Man stelle sich nur vor, was es für ein kleines Sanatorium, das sich nur einen Arzt leisten kann, sonst aber alle Voraussetzungen hat, um mit Erfolg arbeiten zu können, bedeutet, wenn für den einen Mann 500 Dollar mehr bezahlt werden müßten, als im Gehaltsbudget vorgesehen ist. Die Befürworter sagen allerdings: "Gebt ihm doch die 500 Dollar; denn durch die Arbeit dieses Mannes werden wir 5000 Dollar an Einnahmen haben, um die zusätzlichen Ausgaben für das Gehalt abzudecken." Und rein rechnerisch stimmt das ja auch.

Ellen G. White: Dieser ganzen Angelegenheit liegen eigennützige Gedanken zugrunde, die dem Herrn nicht gefallen. Wir müssen Bedingungen schaffen, die allen Mitarbeitern gerecht werden. Nur so kann Gottes Werk gedeihen. Es mag sein, daß der eine unter schwierigeren Bedingungen arbeiten muß als der andere, aber das muß man einfach im Blick auf das, was Jesus für uns getan hat, annehmen. Ich denke oft über solche und ähnliche Fragen nach und meine, daß wir nur eine gute Arbeit tun können, wenn wir uns entsprechend vorbildlich verhalten. Das ist mit Sicherheit nicht gegeben, wenn einzelne Leute Ansprüche stellen, die allen anderen Mitarbeitern nicht zugebilligt werden können. Wo sollten wir die Grenzen ziehen? Da sieht einer, daß der andere mehr verdient als er. Er wird selbstverständlich ebenfalls einen höheren Lohn fordern. Weil das viele betrifft, würden die Ausgaben für Gehälter ständig steigen. Am Ende bliebe nichts anderes übrig, als die Gehälter der einen zu kürzen, um die Forderungen der anderen berücksichtigen zu können. Einige wenige würden immer mehr bekommen, während die anderen immer weniger verdienen. In solchen Praktiken ist uns die Welt doch wohl ein warnendes Beispiel ...

Als vor Jahren das Thema Gehälter auf der Tagesordnung stand, sagte ich den verantwortlichen Glaubensbrüdern, daß Gott sehr wohl sieht, von welchem Geist wir uns leiten lassen. Er kann die Dinge zum Guten wenden, selbst wenn wir nicht sehen, wie das möglich sein sollte. Wenn wir die Entscheidung im Sinne Gottes fällen, wird er seinen Segen nicht zurückhalten. Ich habe es vielerorts erlebt, daß Gott denen hilft, die nach seinem Willen fragen und zu Opfern bereit sind. Brüder, wenn ihr fleißig arbeitet, betet und geistlich gesinnt seid, wird Gott euch Türen öffnen, und eure Opferbereitschaft wird andere Menschen ermutigen.

Manchmal, wenn mich Brüder fragten, ob sie um Lohnerhöhung nachsuchen sollten, sagte ich ihnen, daß sie dann zwar etwas mehr Geld bekämen, daß Gottes Segen aber von anderen Voraussetzungen abhängig sei. Gott sucht bei uns Bescheidenheit. Der Gott Israels weiß, wie es um uns steht, und hat seinen Engeln befohlen, uns sicher durch die größten Schwierigkeiten zu geleiten.

Ich habe mich immer dahingehend geäußert, daß es nicht richtig ist, hohe Gehälter zu fordern, weil Geld nicht darüber entscheiden sollte, ob jemand im Werk Gottes arbeiten will oder nicht. Wenn Gott uns in den Dienst ruft, sollten wir danach fragen, wo er uns braucht, und nicht danach, was wir an diesem Platz verdienen. Wenn wir Gott nur machen lassen, dann sorgt er dafür, daß unsere Arbeit in einer Weise gesegnet wird, die weit über dem liegt, was durch Geld erreicht werden kann. Er wird seinen Dienern Worte in den Mund legen, die entscheidend sind für die Errettung von Menschen.

Viele hungert und dürstet nach göttlicher Hilfe. Ich habe mich selbst immer wieder bemüht, die Grundsätze der Selbstverleugnung im eigenen Leben zu verwirklichen. Deshalb weiß ich, daß Gott denen seinen Segen nicht versagt, die willig ihre Pflicht erfüllen. Ich freue mich, daß ich euch hier bezeugen kann, wie gnädig Gott uns gewesen ist, indem er uns mehr gab, als wir jemals hätten erbitten können.

Der Herr prüft seine Diener; und wenn er sieht, daß sie ihm vertrauen und sich ihm überlassen, läßt er ihnen zufließen, was sie brauchen.

Wir arbeiten für Gott nicht nur, weil wir dafür bezahlt werden. Selbstverständlich, Brüder, müßt ihr so entlohnt werden, daß der Lebensunterhalt für euch und eure Familien gesichert ist. Wenn ihr jedoch anfangt, Gehaltsforderungen zu stellen, die darüber hinausgehen, könnte das für manchen in der Gemeinde zum Fallstrick werden, zumindest würde es viele verunsichern. Mancher würde sich nämlich sofort ungerecht behandelt fühlen; und das dürfte sich nachteilig auf Gottes Sache auswirken. Das kann niemand wollen. Euch ist doch viel eher daran gelegen, Gottes Werk auf ein sicheres Fundament zu stellen. Das gelingt nur, wenn die Leute sehen, daß euer Leben sich mit euren Worten deckt. An euch muß man erkennen können, daß aus der Erkenntnis der Wahrheit eine opferbereite Gesinnung wächst. Wo das geschieht, werden sich viele ermutigt fühlen, ähnlich zu handeln.

Der Herr erwartet, daß seine Kinder selbstlos das tun, was sie als ihre Pflicht erkannt haben. Nachdem der Gottessohn um unsertwillen den schmählichen Kreuzestod auf sich nahm, können wir doch nicht darüber klagen, daß Gott von uns ebenfalls Opfer verlangt.

Ich habe in dieser Nacht ernstlich darum gebetet, daß Gott die verantwortlichen Brüder davor bewahren möge, finanzielle Versprechungen zu machen oder hier und dort gar auf hohe Gehaltsforderungen einzugehen. Wenn sie ihre Entscheidungen im Sinne der Opferbereitschaft und im Vertrauen auf Gott fällen, wird Gott ihnen die nötige Festigkeit und auch Erfolg geben. In Zukunft wird uns Gottes Sache noch weit mehr Selbstverleugnung und Opferbereitschaft abnötigen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Gott erhebt Anspruch auf unser ganzes Herz, damit er ungehindert und in vielfältiger Weise durch uns wirken kann. Ich muß euch sagen, diese Angelegenheit beschäftigt mich sehr! Brüder, laßt uns durch unsere Bescheidenheit und Demut ein Zeichen setzen für unsere Mitmenschen. Wenn wir im Glauben das tun, was wir können, wird der Herr uns ungeahnte Möglichkeiten schenken ...

Wenn jemand Vorschläge macht, die sich nicht mit dem Geist der Selbstverleugnung vertragen, dann laßt uns daran denken, daß Gott mit einer Handbewegung zerstören kann, was nicht seiner Ehre dient -- mag es uns auch noch so unumgänglich oder vorteilhaft erscheinen. Manuskript 12, 1913.

Verhalten in Notlagen

Allerdings kann es geschehen, daß jemand in finanzielle Not gerät. Wenn ihr in solchen Fällen untätig bleibt und qualifizierte Mitarbeiter zwingt, sich nach einem anderen Arbeitsplatz umzusehen, werdet ihr das bald bereuen. Ich denke, daß es in solch außergewöhnlichen Fällen auch möglich wäre, daß alle Mitarbeiter auf einen kleinen Teil ihres Einkommens verzichten, um dem in Not Geratenen zu helfen. Gott hat mir gezeigt, daß beispielsweise in unserem Verlagswerk so gehandelt werden sollte. Gerade in diesem Bereich wird die Arbeit sprunghaft anwachsen, so daß ihr auf jeden Mitarbeiter angewiesen seid. Sollten da nicht alle für einen einstehen, auch wenn das mit geringen eigenen Einbußen verbunden ist?

Mein Mann und ich haben unter solchen Bedingungen gearbeitet. Wir sagten uns: "Dieser Verlag ist eine Einrichtung Gottes; deshalb müssen wir mit den vorhandenen Mitteln in jeder Beziehung sparsam umgehen -- auch in unserem persönlichen Bereich." Der Herr erwartet von seinen Mitarbeitern, daß sie den Fortgang unseres Verlagswerkes in ... nach besten Kräften fördern. Glaubst Du nicht auch, daß Gott sich über eine wahrhaft christliche Gesinnung freuen würde? Was das für eine Gesinnung ist, hat Jesus in Lukas 9,23 so beschrieben: "Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach." Sind wir bereit, Christus so nachzufolgen? Brief 25, 1896.

Unsere Einrichtungen müssen unter der Leitung Gottes bleiben. Sie entstanden, weil Gläubige sich vor keinem Opfer scheuten. Sie können nur erfolgreich weitergeführt werden, wenn dieser Geist erhalten bleibt. Brief 129, 1903.

Der Menschengeist ersinnt vieles, was der Verkündigung der Botschaft Gottes nicht dienlich ist, dafür aber Hingabe und Selbstverleugnung verdrängt. The Review and Herald, 13. Dezember 1892.