Für die Gemeinde geschrieben -- Band 2

Kapitel 24

Worte an die älteren Jahrgänge

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Die Nachmittagssonne -- mild und schöpferisch

Der wahre Diener Christi unterliegt einem ständigen Wachstumsprozeß. Dabei mag die "Nachmittagssonne" seines Lebens milder und fruchtbringender sein als die "Morgensonne". Die Sonne nimmt auf ihrem Weg durch den Tag ja auch an Größe und Leuchtkraft zu, bevor sie hinter den westlichen Hügeln wieder verschwindet. Liebe Brüder im Predigtamt, es erscheint mir weitaus besser zu sein, sich in der Missionsarbeit im Inland oder im Ausland zu verzehren, als durch Untätigkeit "Rost" anzusetzen. Ihr solltet Euch nicht vor Schwierigkeiten fürchten; gebt Euch nicht mit dem zufrieden, was Ihr erreicht habt, sondern bemüht Euch ständig um neue Erkenntnisse. Durchforscht Gottes Wort, damit Ihr die Botschaften findet, die Unwissende zu Wissenden machen und die der Gemeinde Gottes die geistliche Speise bescheren, die sie braucht. Ihr müßt mit Glaubensdingen so vertraut sein, daß Ihr aus der Schatzkammer des Wortes Gottes jederzeit das Richtige herausgreifen könnt, sei es nun altes oder neues.

Ihr dürft nicht mit den Erfahrungen zufrieden sein, die Ihr vor zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahren gemacht habt. Was Euch vielmehr nottut, ist die tägliche Erfahrung mit Gott, damit Ihr den Euch Anbefohlenen zur rechten Zeit das geben könnt, was sie brauchen. Schaut nach vorn und nicht auf das, was gestern oder vorgestern war. Niemand sollte sich auf die Erfahrungen der Vergangenheit verlassen. Sie nützen weder Euch noch anderen. Ihr solltet Euch lieber mit dem beschenken lassen, was Gott jetzt für Euch bereithält. Brüstet Euch nicht mit dem, was Ihr "damals" geleistet habt, sondern zeigt lieber, daß Ihr jetzt etwas für den Herrn tun wollt. Durch Eure Taten und Worte soll die Verheißung Gottes bestätigt werden, daß, "die gepflanzt sind im Hause der Herrn, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, daß sie verkündigen, wie der Herr es recht macht ..." Psalm 92,14-16. The Review and Herald, 6. April 1886.

Keine Entschuldigung für schwindende Selbstzucht

Ich weiß von Leuten, die seit langem im Glauben stehen und früher mit Schwierigkeiten aller Art fertig geworden sind, daß sie mit zunehmendem Alter eher dazu neigen, dem Druck der Versuchung nachzugeben. Was hat das zu bedeuten? Meint Ihr etwa, daß Jesus aufgehört hat, Euer Heiland zu sein? Denkt Ihr, daß graue Haare und ein fortgeschrittenes Alter Euch dazu berechtigen, ungeheiligten Verhaltensweisen freien Lauf zu lassen? Denkt darüber nach und nutzt auch in dieser Hinsicht Euren Verstand, wie Ihr das ja bei den zeitlichen Dingen ganz selbstverständlich tut. Übt Selbstverleugnung und laßt den Dienst für Gott weiterhin die erste Stelle in Eurem Leben einnehmen. Laßt Euch durch nichts den Frieden mit Gott rauben. Strebt im Gegenteil nach geistlichem Wachstum, das zunehmend mehr in einem geheiligten Leben sichtbar wird.

Christus ist die Leiter, die Jakob damals im Traum sah. Er verbindet die Erde mit dem Himmel, und auf ihm mußt Du gleichsam wie auf einer Leiter Sprosse für Sprosse nach oben steigen, bis Du am Ziel angekommen bist. Es darf einfach nicht sein, daß wir der menschlichen Natur Zugeständnisse machen und uns am Ende immer mehr dem angleichen, was Satan will. Gottes Wort sagt eindeutig, welches Vorrecht der Herr seinen Nachfolgern eingeräumt hat: "Daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, daß Christus in Euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid. So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle." Epheser 3,16-19. The Review and Herald, 1. Oktober 1889.

Erhebt euch und nennt sie "gesegnet"

Um halb drei Uhr nachmittags sprach ich vor einem vollen Haus (im Adams Center, New York) ... Wir freuten uns, bei dieser Gelegenheit eine Reihe von älteren Dienern Gottes wiederzusehen. Bruder (Frederic) Wheeler, der jetzt fast 80 Jahre alt ist, kennen wir schon seit der Zeit, da die Engelsbotschaft zum erstenmal verkündigt wurde. Die Brüder (H.H.) Wilcox und (Chas. O.) Taylor kennen wir seit 40 Jahren. Das Alter ist an diesen Kämpfern der ersten Stunde ebensowenig vorübergegangen wie an mir. Wenn wir bis zum Ende treu bleiben, wird der Herr uns den unverwelklichen Siegeskranz des Lebens geben.

Wer denkt, diese alten und bewährten Streiter für Christus würden nicht mehr gebraucht und stünden nur noch am Rande des Geschehens, der irrt. Ihnen kommt eine ähnliche Aufgabe zu, wie sie der altgewordene Jünger Johannes erfüllte. Sie können bezeugen: "Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir betrachtet haben und unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens -- und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und das erschienen ist --, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei. Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde." 1.Johannes 1,1-7.

Noch im hohen Alter von fast hundert Jahren wurde Johannes nicht müde, diese Botschaft weiterzugeben. Bannerträger wie er ließen die Fahne der Wahrheit nicht los, sondern trugen sie bis zu dem Augenblick, da sie die Rüstung für immer ablegen mußten. Viele dieser Kämpfer sind inzwischen verstummt; ihre Plätze sind leer; der Tod hat sie uns entrissen. Dennoch wirkt ihre Botschaft auch heute noch fort, denn ihre Werke folgen ihnen nach. Laßt uns sehr behutsam mit den wenigen umgehen, die uns noch erhalten geblieben sind, und ihnen die Ehre erweisen, die sie ihrer Arbeit wegen verdienen. Sie haben zwar nicht mehr die Kraft von früher, aber ihre Erfahrungen und ihr Rat sind von unschätzbarem Wert. Laßt es nicht zu, daß die jüngeren Mitarbeiter ihnen geringschätzig oder gleichgültig begegnen. Die Jungen sollten vielmehr vor den Alten aufstehen und sie "gesegnet" nennen. Sie sollten sich bewußt machen, daß die alten Kämpfer das Werk begonnen haben, an dem sie jetzt mitwirken. Wir wünschten, es wäre im Blick auf diese alten Mitarbeiter etwas mehr von der Liebe Christi in den Herzen der Gläubigen zu erkennen. Schließlich waren sie es, die unsere Botschaft zuerst verkündigt und das Werk getragen haben. Manuskript 33, 1890.

Ratschläge für Mitarbeiter, die im Dienst für Gott alt geworden sind

Eine Mahnung an Prediger S.N. Haskell

Du tust immer noch mehr, als Du eigentlich leisten kannst. Denke daran, Bruder Haskell, daß Du nur durch die Güte Gottes in den vielen Jahren Deinen Dienst tun konntest. Versuche also nicht, Lasten zu tragen, die jetzt auf jüngeren Schultern ruhen sollten.

Achte sorgfältig auf Deinen Lebensstil, damit Dir die körperlichen, geistigen und geistlichen Kräfte so lange wie möglich erhalten bleiben. Wir älteren sollten unsere Kräfte schonen und gut einteilen, damit wir für den Herrn und sein Werk bis zuletzt brauchbar sind.

Gerade jetzt werden erfahrene Mitarbeiter gebraucht, die Gefahren wie Fanatismus und irrige Anschauungen kennen und ihnen entgegentreten können, bevor diese der Verkündigung unserer Botschaft Schaden zufügen. Die Botschaft für die letzte Zeit muß unverfälscht und klar verkündigt werden.

Viele dieser bewährten Mitarbeiter Gottes sind schon in Christus entschlafen. Darum schätzen wir ihre Hilfe und ihr Zeugnis um so mehr. Lies bitte das erste Kapitel des ersten Johannesbriefes und danke Gott, daß er Dich trotz Deiner Unvollkommenheit bis heute als Zeuge gebrauchen will ...

Die Prediger Smith und Loughborough

Die "Lastenträger" der ersten Stunde lassen sich heute (1902) fast an den Fingern einer Hand aufzählen. Bruder (Uriah) Smith war durch die verlegerische Arbeit von Anfang an mit uns verbunden. Er arbeitete eng mit meinem Mann zusammen. Wir hoffen, daß sein Name noch lange ganz oben im Verzeichnis der Redakteure des Review and Herald zu finden sein wird. Diejenigen, die die Arbeit unter schwierigen Bedingungen begonnen haben, dürfen jetzt nicht einfach beiseite gestellt werden. Sie verdienen die Achtung derer, denen sie das Werk in die Hände gelegt haben. Meine Anteilnahme an der publizistischen Arbeit mag der Grund dafür sein, daß ich mich bis heute sehr mit Bruder Smith verbunden fühle. Er kam damals als junger, für seine Arbeit hochqualifizierter Mann zu uns und füllte seinen Platz als Redakteur voll aus. Wie dankbar habe ich immer seine Artikel im Review gelesen. Sie waren von herausragender Qualität und voller geistlicher Wahrheit. Sein Name sollte im Review bei Nennung der leitenden Redakteure immer an erster Stelle genannt werden. So will es Gott. Vor einigen Jahren setzte man seinen Namen an die zweite Stelle. Das schmerzte mich sehr. Als das später rückgängig gemacht wurde, weinte ich vor Freude und dankte Gott. Solange Bruder Smiths Hand noch einen Stift halten kann, sollte es auch dabei bleiben. Und wenn er selber nicht mehr zu schreiben in der Lage ist, soll er seinem Sohn die Artikel diktieren.

Ich bin auch dankbar, daß Bruder (J.N.) Loughborough mit seinen Gaben und Fähigkeiten dem Werk Gottes immer noch zur Verfügung steht. Er hat manchem Sturm und mancher Versuchung standgehalten. Mit Bruder Smith, meinem Mann, Bruder Butler, der etwas später zu uns stieß, und mit Dir (S.N. Haskell) kann er sagen: "Was vom Anfang an war ... was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus". 1.Johannes 1,1-3.

Bruder Butler, ein wertvoller Mitarbeiter

Wir danken Gott, daß Bruder (G.I.) Butler wieder aktiv tätig ist. Sein graues Haupt läßt darauf schließen, daß er weiß, was Anfechtungen sind. Wir heißen ihn erneut in unseren Reihen willkommen und sehen in ihm einen unserer wertvollsten Mitarbeiter.

Der Herr möge mit unseren alten, bewährten Brüdern sein und ihnen die Weisheit schenken, mit ihren körperlichen, geistigen und geistlichen Kräften hauszuhalten. Der Herr hat mich beauftragt, Euch daran zu erinnern, daß er Euch genügend Verstand gegeben hat, um seinen Willen auch in bezug auf die Gesundheit zu erkennen und seinen Weisungen zu folgen. Auch die Gesundheitsgesetze sind göttliche Ordnungen. Gott möchte, daß diese Pioniere an ihrem Platz ihre Aufgabe erfüllen, damit Menschen davor bewahrt werden, ins Verderben zu geraten. Diese Aufgabe bleibt Euch bis zum Ende Eures Weges. Seid also verständig und mutet Euch nicht mehr zu, als Ihr leisten könnt. Denkt daran, daß Ihr auch Ruhepausen braucht.

Der Sieg ist uns zwar verheißen, aber im Augenblick sind wir noch eine kämpfende Gemeinde. Gott wünscht, daß seine Diener für die bewährten Regeln der Gesundheitsreform eintreten, solange sie leben. Lehrt die Leute, in jeder Beziehung maßvoll zu leben und sich strikt an die natürlichen Ordnungen zu halten. Steht für Gottes Wahrheit ein und haltet die Flagge hoch, auf der geschrieben steht: "Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!" Offenbarung 14,12 ...

Respekt und Ehrerbietung gegenüber den Glaubensvätern

Einige der alten Kampfgefährten leben noch. Ich wünsche mir nichts mehr, als daß wir diesen Glaubensvätern Ehre erweisen und Respekt entgegenbringen. Sie sind Männer, die sich in der Anfechtung bewährt haben. Ich muß Euch im Auftrag Gottes sagen: Achtet diese Männer, die sich nicht gescheut haben, um der Adventbotschaft willen Trübsal, Schwierigkeiten und Entbehrungen auf sich zu nehmen. Sie sind im Dienst ergraut, und es dauert nicht mehr lange, dann wird Gott selbst ihnen ihren Lohn geben ...

Gott wünscht, daß seine Diener, die im Einstehen für die Wahrheit ergraut sind, ihre Aufgaben auch weiterhin treu wahrnehmen, indem sie die Menschen auf den Willen Gottes hinweisen. Man sollte sie allerdings nicht mehr an Orte schicken, wo die Kraft jüngerer Mitarbeiter vonnöten wäre. Unsere alten, bewährten Brüder haben es verdient, daß man sie ehrt und achtet. Sie haben dem Meister unter schwierigen Umständen treu gedient und haben die Wahrheit auch zu einer Zeit hochgehalten, als unsere Gemeinschaft zahlenmäßig noch sehr klein war. Daran sollten sich gerade diejenigen erinnern lassen, die erst viel später zu uns gestoßen sind. Das erwartet Gott von uns.

Die älteren Mitarbeiter als Lehrer und Ratgeber

Gott fordert von seinen älteren Dienern, daß sie den jüngeren Mitarbeitern beratend zur Seite stehen und ihnen zeigen, wie man mit außergewöhnlichen Situationen fertig wird. Sie sollten -- wie damals Johannes -- ein lebendiges Zeugnis ihrer Erfahrungen mit Gott ablegen. Wenn sie dann eines Tages mit den Worten: "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" (Offenbarung 14,13) zur Ruhe gelegt werden, sollten sich jüngere Männer und Frauen finden, die die Fackel der Wahrheit an ihrer Stelle weitertragen.

Solange die alten Fackelträger aber noch leben, sollte man versuchen, soviel wie möglich von ihnen zu lernen. Daß sie Achtung und Fürsorge verdienen, muß wohl nicht besonders betont werden. Ladet ihnen keine Aufgaben auf, denen sie nicht mehr gewachsen sind. Macht Euch ihre Erfahrung zunutze. Behandelt sie als Väter und Mütter, die einen wichtigen Teil der Arbeit getan haben. Und die alten Geschwister tun gut daran, wenn sie nach und nach die Last des Dienstes auf jüngere Schultern legen. Sie sollten nicht bis zum Umfallen alles selber tun wollen, sondern wie Elia handeln, der Elisa in seine Aufgaben einführte.

David war für jede Unterweisung dankbar, die er von Gott erhielt: "Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt". Psalm 71,17. Alle, die im Verlauf der Geschichte unserer Bewegung die Lasten getragen und die "Hitze des Tages" ausgehalten haben, sollten sich daran erinnern, daß der Gott, der sie von Jugend auf unterrichtet hat, ihnen immer noch zuruft: "Nehmt mein Joch auf euch und lernet von mir". Matthäus 11,29. Und so, wie er ihnen vormals das Licht der Wahrheit anvertraut hat, handelt er auch heute noch an jungen Männern und Frauen.

Von drückender Last befreit

Es wäre vernünftig, wenn diejenigen, die jahrzehntelang die schwere Last der Verantwortung getragen haben, sich jetzt etwas mehr Ruhe gönnten. Diese treuen Mitarbeiter sollte man von dem ständigen Druck befreien, ohne ihnen dadurch die Wertschätzung zu entziehen. Gott wird sie auch weiterhin gebrauchen können, indem sie ihre Erfahrungen an andere weitergeben. Aber den Kampf "an der Front" sollten sie jüngeren Mitarbeitern überlassen, die noch über genügend Kraft verfügen. Gottes Werk wird auch weiterhin unter der Leitung dessen stehen, der in der Bibel als Anfänger und Vollender des Glaubens bezeichnet wird. Er wird denen, die heute die Verantwortung tragen müssen, die Befähigung zum Dienst schenken. Er wird sich Menschen suchen, die seine "Schlachten" schlagen können. Niemals überläßt Gott sein Werk dem Zufall; und weil es wichtig und heilig ist, wird es auch voranschreiten.

Gott will nicht, daß die Väter unserer Bewegung mit ihren verbliebenen Kräften immer noch schwere Lasten tragen. Jüngere Mitarbeiter sollen die Verantwortung übernehmen und nun ihrerseits den guten Kampf des Glaubens kämpfen. Gott weiß besser als wir, wer für seinen Dienst geeignet ist. Sein Geist wird auch in den jüngeren Brüdern wirken und sie stark machen für den Glaubenskampf. Laßt uns an den jungen Paulus von Tarsus denken, der alle ihm anvertrauten Fähigkeiten einsetzte, um die Wahrheit zu verkündigen -- auch gegen den Widerstand Abtrünniger, die eigentlich hätten mit ihm zusammenarbeiten sollen. Gottes Mitarbeiter haben sich heute mit ähnlichen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen wie damals Paulus. Wenn sie weiterhin Lernende bleiben, wird Gott sie gebrauchen können, um die Wahrheit und den Willen Gottes unmißverständlich zu bezeugen.

Laßt junge Mitarbeiter mit erfahrenen zusammenarbeiten

Die älteren Mitarbeiter sollten nicht meinen, nur sie wären fähig, die Last der Verantwortung zu tragen. Unser Arbeitsgebiet wird immer größer. Deshalb sollten junge Männer mit erfahrenen Mitarbeitern zusammenarbeiten, die Gottes Wort kennen, es in ihrem langen Leben in die Tat umgesetzt und sich in allem auf Christus verlassen und seinen Beistand gesucht haben. Wir brauchen das Vorbild von Männern wie Daniel, der sich dreimal am Tag im Gebet seinem Gott zuwandte. Er wußte, daß Gott allein sein Ratgeber und die Quelle seiner Weisheit und Kraft sein konnte. Die Wahrheit -- wie sie sich später in Jesus offenbarte -- war schon damals sein "Geistesschwert" im Glaubenskampf.

Männer, die Gott rückhaltlos vertrauen, werden ihren jungen Mitarbeitern Vorbilder sein in der Auslegung des Wortes, in ihrer Gesinnung und in ihrer Grundsatztreue. Dabei sollten sie ihren Mitarbeitern mit der gleichen Liebe begegnen, die sie selbst von Christus erfahren haben. The Review and Herald, 20. März 1900.

Das Alter und das beständige Zeugnis

Lieber Bruder (G.I.) Butler! ... Ich wünsche mir nichts mehr, als daß die bewährten Glaubenskämpfer ihre Erfahrung und ihren Einfluß so geltend machen können, daß die jüngeren Mitarbeiter erkennen, wie wichtig die Botschaften, die der Herr uns anvertraut hat, gerade jetzt sind. Unsere Erfahrungen in der Vergangenheit sind ja heute nicht bedeutungslos. Ich danke dem Herrn für jedes Stückchen Erkenntnis, das er uns im Laufe der Zeit vermittelt hat. Auch die schwer zu bewältigenden Erfahrungen möchte ich nicht missen.

Arbeite bitte nicht mehr, als Deine Kräfte es erlauben. Wahrscheinlich werden unsere Erlebnisse in der Zukunft unterschiedlich sein; dennoch bin ich gewiß, daß gerade wir, die wir im Dienst für Christus alt geworden sind, auch weiterhin wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Gottes Eingreifen in die Welt scheint mir immer deutlicher sichtbar zu werden. Deshalb müssen wir auch weiterhin die uns verbliebenen Kräfte einsetzen, um andere auf den Weg der Wahrheit zu führen. Wir dürfen die Waffen nicht strecken, sondern sind gerufen, gerade die zu ermutigen, die noch unsicher sind oder den Mut verloren haben. Das wird allerdings nur gelingen können, wenn wir ganz nahe bei Christus bleiben und seinen Weg gehen. Nichts sollte uns entmutigen, wenn es darum geht, anderen zu helfen, ihren Dienst in Treue zu verrichten.

Ich hoffe Dich demnächst bei einer unserer Versammlungen zu treffen. Wir beide gehören zu den ältesten derer, die seit langem im Glauben stehen und heute noch leben. Sollten wir die Ankunft des Herrn nicht mehr persönlich erleben, so können wir wenigstens unsere "Waffenrüstung" in der Gewißheit ablegen, daß wir unsere Aufgabe erfüllt haben. Bis dahin wollen wir im Glauben und in der Hoffnung unser Bestes geben. Ich bin Gott sehr dankbar, daß er mir das Leben so lange erhalten hat. Sag allen, daß Schwester Whites Hand noch nicht zittert, wenn es darum geht, über biblische Themen zu schreiben oder Worte der Unterweisung an unsere Geschwister zu richten. Ich bin gerade dabei, ein weiteres Buch1 über die alttestamentliche Geschichte fertigzustellen. Der Herr segne Dich und bewahre Dir die Hoffnung und den Mut. Brief 130, 1910.

Nicht mehr tragen, als die Kraft erlaubt

Lieber Bruder (S.N.) Haskell! Ich rate Dir dingend, Dich nicht zu überarbeiten. Du solltest Dich eigentlich mit weniger aufreibenden Dingen befassen, die Dir etwas mehr Luft zum Atmen lassen. Das würde dem, was Du zweifellos noch zu vermitteln hast, zugute kommen und Deine Worte überzeugender werden lassen. Unterstelle Dich Gott in allen Bereichen Deines Lebens. Laß Dich vom Geist Gottes erleuchten und bemühe Dich, unter seiner Leitung Gott noch besser kennenzulernen. Gehe dorthin, wohin der Geist Dich führt und halte Dich an seine Weisungen. Indem Du dem Herrn dienst, wird Dir auch die nötige Kraft von ihm zufließen.

Niemand erwartet von Dir und mir, daß wir pausenlos im Einsatz sind. Wir sollten nur das tun, was uns Gott wirklich aufträgt, dann werden wir schon erkennen, was er will: "Der Herr ist denen Freund, die ihn fürchten; und seinen Bund läßt er sie wissen." Psalm 25,14. Uns sollen immer tiefere Einblicke in das Geheimnis Gottes, des Vaters, und seines Sohnes, Jesus Christus, geschenkt werden. Wir werden unseren König in seiner Schönheit sehen lernen, und uns wird etwas von der Ruhe offenbart werden, die auf Gottes Volk in der Zukunft wartet. Bald werden wir die Stadt betreten, deren Schöpfer und Erhalter Gott ist -- die Stadt, von der wir schon so lange sprechen. Brief 78, 1906.

Vertraue Gott -- halte dich an ihn

Liebe Schwester (S.N.) Haskell! ... Da Du Deiner Gebrechen wegen nicht mehr wie früher tätig sein kannst, erwartet Gott auch keine besonderen Aktivitäten von Dir. Ihm genügt es, daß Du ihm vertraust. Laß doch den Schöpfer für Deine Seele sorgen. Seine Gnade ist unerschöpflich und sein Bund geht nicht zu Ende. Glücklich der Mensch, der alle Hoffnung auf den Herrn setzt. Er sorgt dafür, daß die Wahrheit nicht untergeht. Wende Dich in Gedanken immer wieder seinen Verheißungen zu und nimm sie einfach für Dich in Anspruch. Und wenn Dir diese Verheißungen nicht mehr im Gedächtnis sind, dann laß sie Dir von anderen erneut zusprechen. Welche Liebe, welches Mitgefühl und welche Anteilnahme spricht doch aus solchen Bibelworten wie: "Herr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde." 2.Mose 34,6.7.

Der Herr wendet sich gerade den Leidtragenden zu. Keine Sünde ist zu groß, daß sie nicht vergeben werden könnte. Weil er so gnädig ist, liegt ihm das Vergeben viel näher als das Verurteilen. Er ist nicht darauf aus, Fehler bei uns zu suchen. Weil er uns kennt, weiß er auch, daß wir vor ihm nicht besser als Staub sind. Er liebt uns aus freien Stücken und vergibt uns unser Zukurzkommen. Obwohl wir noch sündigen, hält er das Licht seiner Gnade nicht zurück, sondern läßt es um Christi willen in uns hell werden. Willst Du, liebe Glaubensschwester, Dein Vertrauen nicht immer wieder neu auf Jesus setzen, der Deine Gerechtigkeit ist? Durch den Heiligen Geist läßt der Herr seine Liebe und Gnade in Dein Herz hineinfließen, so daß Du eins wirst mit Christus. Er möchte Dir die Kraft schenken, alles in Geduld zu tragen und ihm völlig zu vertrauen. Er wird Dir helfen, die innere Unruhe zu überwinden. Sein Geist möchte es in Deinem Herzen warm werden lassen und Deine Seele aus der Schwachheit herausführen. Der Weg in die himmlische Heimat ist für uns nicht mehr weit. Hab Vertrauen zu Gott und übergib ihm einfach die Dinge, die Dich belasten.

Wie oft warst Du innerlich beeindruckt von der Erhabenheit unseres Heilandes, von seiner liebevollen Fürsorge und von den Leiden, die er zu ertragen hatte! Er wünscht, daß Du Dich jetzt, da Du selbst schwere Lasten tragen mußt, ganz fest an ihn hältst. Möge Dich das folgende Bibelwort jederzeit trösten: "Ich danke dir, Herr, daß du bist zornig gewesen über mich und dein Zorn sich gewendet hat und du mich tröstest. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen." Jesaja 12,1-3. Brief 14b, 1891.