Für die Gemeinde geschrieben -- Band 2

Kapitel 26

Worte der Zuversicht für Sterbende

[AUDIO]

Trostbotschaften für eine angefochtene Schwiegertochter

Mary Kelsey White, Frau von W.C. White, einem Sohn von Ellen G. White, arbeitete seit früher Jugend engagiert und kenntnisreich im Review and Herald, in der Pacific Press und in unserem schweizerischen Verlagshaus in Basel. Während ihres Europaaufenthaltes zog sie sich eine Lungentuberkulose zu, der sie drei Jahre später in Boulder, Colorado, als Dreiunddreißigjährige erlag. Die nachfolgenden Veröffentlichungen sind Auszüge aus Briefen, die Ellen G. White ihrer Schwiegertochter im Jahr vor deren Tod schrieb. Die Herausgeber.

Battle Creek, Michigan, 4. November 1889.

Liebe Tochter Mary! Wir hören nicht auf, für Dich zu beten, mein liebes Kind. Mir stehen Gottes Güte und Gnade so lebendig vor Augen, daß es mir bei jedem Gebet so vorkommt, als sähe ich Dich in den Armen unseres Heilandes ruhen. Ich habe immer noch Hoffnung für Dich, weil ich glaube, daß der Herr unsere Gebete zu Deinem Wohl und zur Verherrlichung seines Namens erhören wird. Er hat doch verheißen: "... bittet, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren." Johannes 15,7. Und an anderer Stelle: "Alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen." Matthäus 21,22.

Ich weiß, daß wir stürmischen Zeiten entgegengehen, die unseren Glauben auf die Probe stellen und uns zwingen, aus der einzig möglichen Kraftquelle zu schöpfen. Aber der Herr steht zu denen, die ihm vertrauen, so daß sie nicht überwunden werden können. Indem ich an Dich denke, fallen mir die prophetischen Worte aus Psalm 43,5 ein: "Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre des Herrn; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist." Mary, sei still in Gott! Hoffe geduldig auf ihn! Es gibt keine Not, in der er Dir nicht beistehen möchte. Gott ist gütig, deshalb preise seinen heiligen Namen! Er erwartet, daß wir uns ganz auf ihn stützen und seinen Zusagen vertrauen. Glaube nur, und wir werden erleben, was er tun kann! Brief 71, 1889.

Battle Creek, Michigan, 6. Dezember 1889.

Liebe Mary! Wir haben Dich nicht vergessen, mein liebes krankes Kind! Täglich beten wir für Dich und auch für andere, die Fürbitte brauchen, wie etwa die Brüder A.D.Olsen und J.G.Marteson. Was könnten wir auch anderes tun als zu beten und Dich dem anzubefehlen, der Dich mehr als eine Mutter liebt? Klammere Dich mit der ganzen Kraft Deines Glaubens an Jesus. Er wird für Dich sorgen und seine Hand nicht von Dir abziehen.

Liebe Mary, wie unbegreiflich schön wird es sein, wenn wir unserem König dort begegnen dürfen, wo es weder Sorgen noch Schmerzen, weder Krankheit noch Trauer geben wird. Ich spüre ganz deutlich, daß wir siegreich sein werden und daß zwischen Dir und Gott eine innige Beziehung besteht. Ich weiß, daß Gott Dich nicht allein läßt und daß Jesus ständig um Dich ist. Er liebt Dich doch und schaut voller Mitgefühl auf Dich herab. Daran solltest Du nicht einen Augenblick zweifeln. Wende Dich mit Deinen Kümmernissen an ihn und vertraue darauf, daß er alles tun wird, was für Dein Heil nötig ist ...

Ich bete schon den ganzen Tag für Dich. Weil unser Herr lebt, hört und erhört er Gebete. Fasse wieder Mut, mein liebes Kind, und vertraue dem Herrn rückhaltlos. Er ist Dein Helfer, Dein Arzt, Dein Heiland. Brief 75, 1889.

Battle Creek, Michigan, 12. Februar 1890.

Liebe Mary! Ich bin selbst krank, schwach und einsam, aber ich gedenke Deiner ... Vergiß nicht, Mary, daß Dir das edelste, liebevollste und mitfühlendste Wesen zur Seite steht -- es ist unser Herr, die Sonne der Gerechtigkeit. Schau auf, dann wirst Du empfinden, daß seine Strahlen auf Dir ruhen. Mir wäre im Augenblick der Tod lieber als das Leben. Ich fühle mich zerschlagen und entmutigt, weil mir soviel Eigensucht begegnet und ich sehen muß, wie der Satan sein Unwesen treibt. Doch dann blicke ich auf zu Jesus und finde wieder Frieden ...

Im vollen Vertrauen auf Jesus Christus lege ich Dich in seine Arme. Er liebt Dich. Ich weiß sehr wohl, daß Du ihm innerlich ganz nahe bist. Dennoch möchte ich Dich ermutigen, Dich ihm immer wieder neu vertrauensvoll zu nahen und Dich auf sein Blut und seine Gerechtigkeit zu berufen. Das hilft Dir, die Erlösung als Gnadengeschenk anzunehmen und seinen Verheißungen zu glauben. Auf Jesus schauen -- das ist auch mein Trost und meine einzige Hoffnung. Auf dem Weg, den der Herr Dich geführt hat, mußtest Du durch schmerzliche Erfahrungen gehen. Du magst Dich manchmal ganz leer gefühlt haben, weil Du immer tiefer in das finstere Tal hinein mußtest. Aber sei gewiß, bei alledem geht es um nichts anderes als um die Gemeinschaft mit Jesus, der gleiches Leid hat erdulden müssen.

Mein liebes Kind, müßtest Du von irgendeinem Abschnitt Deines Lebens sagen, daß Jesus ihn nicht mitgegangen ist? Hast Du jemals einen Schicksalsschlag erlitten, der ihn nicht mitbetroffen hätte? Gibt es eine Sünde, die er nicht getragen hätte? Müßtest Du beklagen, daß der Herr für diese Belastung oder jenes Leid kein Mitgefühl gehabt hätte? Meinst Du nicht, daß ihn Trauer erfaßt, wenn er sieht, womit sich seine Kinder herumschlagen müssen? Du weißt wahrhaftig, was es bedeutet, Teilhaber am Leiden Christi zu sein ...

Gott weiß das alles, Du tapferes und selbstloses Kind! Er hat Dir einen Becher gereicht, in den er auch einen Tropfen seiner eigenen Leiden hineingegeben hat. Dabei hat er aber trotz allem das leichtere Ende des Kreuzes auf Deine Schultern gelegt, auch wenn das einen dunklen Schatten auf Deine Seele geworfen hat ...

Überlaß Dich ganz den Händen Jesu. Sei nicht besorgt und denke nicht etwa, Gottes Gnade sei nicht mehr über Dir. Unser Herr lebt und wird Dich nicht verlassen. Möge er Dir weiterhin eine Stütze sein und Dich schützend von allen Seiten umgeben! Brief 56, 1890.

Battle Creek, Michigan, 13. Februar 1890.

Mein liebes Kind! Der Herr segne und tröste Dich; er schenke Dir Zuversicht und Frieden. Er möchte, daß Du Dich ihm ganz überläßt und ihm zutraust, daß er alles zum Besten wendet. Verliere nicht den Mut, sondern richte Deinen Blick auf den Herrn. Wenn es eine Hoffnung gibt, dann nur die eine: Jesus. Er wird Dich nicht im Stich lassen. Gottes Verheißungen sind so kostbar, daß wir sie ganz festhalten wollen. Brief 57, 1890.

St. Helena, Kalifornien, 28. Mai 1890.

Liebe Kinder! Ich denke ständig an Euch und bete für Euch. Wie würde ich mich freuen, wenn es Mary wieder besser ginge! Der Herr wird sein Licht über Euch leuchten lassen, er wird Euch segnen und Euch mitten im Leid und in der Anfechtung stark machen. Unser Erlöser ist voller Mitleid, Zuneigung und Liebe, wir müssen seine Fürsorge nur in Anspruch nehmen. Welch ein Segen geht doch von dieser Gewißheit aus! Er läßt unsere Zuversicht in dem Maße wachsen, wie die Versuchungen und Anfechtungen zunehmen. Vertraue dem, der sein Leben für Dich dahingegeben hat.

Danke Gott, Mary, daß die Leiden, die über Dich gekommen sind, nur zeitlich sind, dafür aber eine ewig dauernde Herrlichkeit bewirken. Du weißt, an wen Du glaubst, und darfst auch gewiß sein, daß er bis zu jenem Tag die zu bewahren weiß, die sich ihm anvertrauen. Wie hart die Leiden auch sein mögen, wende Deinen Blick nicht von Jesus ab. Du darfst Dich in seiner Liebe geborgen wissen, denn er sorgt für Dich. Je bedrückender die Last wird, desto stärker wird auch unser Hoffen sein. Laß die heilbringenden Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit Dein Herz durchfluten, dann wirst Du trotz allem hinter den dunklen Wolken das Licht sehen. Danke Gott, daß Dein Glaubensanker trotz aller Leidensstürme hält. Wir haben einen allmächtigen Helfer, der all unsere Not vor den Thron Gottes bringt. Er hat den Preis für unser unvergängliches Glück schon entrichtet.

Ich bete jeden Tag darum, daß der Herr Dich trösten, stärken und segnen möge. Welch ein Tag wird das sein, wenn wir unseren König in seiner Schöne sehen! Gottes Verheißungen schenken uns innere Ruhe. Er läßt uns nicht allein, sondern wird in der Not immer bei uns sein. Brief 77, 1890.

Battle Creek, Michigan, 16. Juni 1890.

Lieber Willie! Ich mache mir Sorgen um Euch, besonders um Mary. Tag und Nacht bete ich für sie und weiß, daß der Herr sie fest in seiner Hand hält. Mary kann aus voller Überzeugung sagen: "Ich weiß, an wen ich glaube, und ich bin gewiß, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag." 2.Timotheus 1,12.

In allem, was Mary betrifft, ficht mich kein Zweifel an. Sie ist vom Herrn geliebt. "Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem Herrn." Psalm 116,15. Mary kann wie Paulus sagen: "Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben." 2.Timotheus 4,7.8.

Was sollten wir in der Stunde der seelischen Not tun, wenn wir nicht unseren Heiland hätten, und wenn er uns nicht gerade in den letzten Stunden unseres Lebens seine Engel schicken würde, die uns mit dem Wasser des Lebens erquicken! Weil er die Auferstehung und das Leben ist, wird er allen, die im Vertrauen auf ihn entschlafen sind, aus dem Tod zurückholen. Wenn die Posaune Gottes erschallt, werden sie alle zu neuem Leben erwachen -- zu einem Leben, das ihnen nicht wieder genommen werden kann. Der Morgen der Ewigkeit wird die Finsternis des Todes durchbrechen, denn in der Stadt Gottes gibt es keine Nacht mehr.

Mary hat sich in den Anfechtungen und Prüfungen als standhaft erwiesen; sie hat getan, was sie konnte. Durch die Gnade Jesu Christi hat sie dazu beigetragen, daß andere zu einem neuen Leben gefunden haben. Wenn sie jetzt im Glauben stirbt, werden ihre Werke weiterleben. Brief 78, 1890.

Botschaften der Anteilnahme und Hoffnung für eine treue Mitarbeiterin

Melrose, Massachusetts, 17. August 1904.

Liebe Schwester Marian Davis! ... Ich bitte den Herr, Dir Kraft zu schenken. Wir hoffen alle, daß es Dir wieder besser geht. Bleibe an Jesu Seite und laß seine Hand nicht los ...

Marian laß den Mut nicht sinken. Gott weiß, wie es um Dich steht. Was die Behandlung Deiner Krankheit betrifft, so solltest Du Dich den Ärzten Dr. A. und Dr. B. anvertrauen. Sie werden alles in die Wege leiten, was getan werden muß. Sobald Du wieder gesund bist, möchten wir Deine Hilfe bei neuen Buchprojekten in Anspruch nehmen.

Vergiß bitte nicht, daß Du trotz aller Schmerzen regelmäßig Nahrung zu Dir nehmen mußt, um nicht völlig von Kräften zu kommen ...

Manchmal fragen wir uns, was der Herr eigentlich mit uns vorhat. Er ist doch allmächtig, könnte er nicht sichtbar eingreifen? Niemand kann Dir so beistehen wie unser Herr Jesus Christus. Möchtest Du nicht seine Kraft ganz für Dich in Anspruch nehmen? Sei gewiß, er sorgt für Dich. Brief 378, 1904.

Melrose, Massachusetts, 24. August 1904.

Liebe Schwester Marian Davis! Mach Dir nicht selbst das Herz schwer. Deine Krankheit bekümmert auch mich. Tu von Deiner Seite alles Menschen-mögliche, um wieder gesund zu werden. Ich werde dafür Sorge tragen, daß alle Krankenkosten beglichen werden. Mir geht es übrigens auch nicht besonders gut. Selbst kurze Strecken im Wagen sind für mich beschwerlich, von großen Reisen ganz zu schweigen. Du sollst aber wissen: Solange wir beide am Leben sind, hast Du bei mir ein Zuhause ...

Liebe Marian, seit meiner Abreise habe ich kaum etwas essen können, aber ich weiß, daß ich Nahrung zu mir nehmen muß, wenn ich überhaupt noch etwas tun will. Deshalb habe ich auch gegessen, wenn ich nicht einmal schmecken konnte, was ich aß einfach um am Leben zu bleiben. Nachdem ich nun hier bin, habe ich etwas mehr Appetit. Ich vertraue Gott und bete jeden Tag für Dich und mich um seine Hilfe. Wir haben keinen Grund, uns zu fürchten oder zu verzagen, denn wir können uns auf den Herrn verlassen. Es gilt nur, dem zu vertrauen, der für immer selig machen kann alle, die an ihn glauben. Jesus ruft uns beiden zu: "Haltet meine Hand fest!" Wenn Du Dir immer wieder bewußt machst, daß der Herr Dein und mein Erlöser ist, wird Dir das neuen Mut schenken. Du hast mit Freuden jede Gelegenheit wahrgenommen, seinen Ruhm zu mehren, nun sei gewiß, daß er uns auch mit Freuden in der Gottesstadt empfangen wird, wenn er mit Posaunenschall erscheint.

Marian, Du hast mir immer zur Seite gestanden, wenn es darum ging, anderen Menschen die Botschaft der Erlösung zu bringen und sie dazu zu bewegen, das zu tun, was zu ihrem Heil dient. Diese Heilsbotschaft soll auch weiterhin über allem stehen, was sonst in dieser Welt Wert hat. Du hast die Wahrheit immer geliebt, und es hat Dich bekümmert, daß unser Herr ihretwegen soviel hat erdulden müssen. Dein ganzes Sehnen war auf das eine gerichtet: "Wenn ich doch gleichgesinnt wäre mit Gott!" Wirkliche Bedeutung gewinnt das Leben des Menschen nur durch den Glauben an Gottes Wahrheit.

"Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen." Psalm 103,1. Laß uns in diesem Sinne Gott täglich einen "Dankgottesdienst" halten. Ist es nicht ihm zuzuschreiben, daß unsere Bitten erhört wurden und daß er Dir bis zu dieser Stunde das Leben erhalten hat? Vertraue Dich also gerade in Deiner augenblicklichen Schwachheit dem Herrn an und laß seine Hand nicht los. Wir wollen das Wort Gottes als Richtschnur und als alleiniges Heilmittel für uns in Anspruch nehmen. Wir waren gemeinsam bemüht, die Wahrheit so weiterzugeben, daß die Menschen sie verstanden. Deshalb haben wir versucht, Gottes Heiligkeit mit seinem Erbarmen zu verbinden, und Wahrheit und Liebe miteinander zu verknüpfen; denn das ist die Christusbotschaft, die das Menschenherz berühren kann. Es ging uns immer darum, den Glauben als das Kernstück des Lebens auf Erden darzustellen, der die Voraussetzungen dafür schafft, daß wir Eingang finden in die himmlischen Wohnungen, die der Herr den Erlösten in der Stadt Gottes eingerichtet hat. Lobe den Herrn! Ja, laßt uns den Herrn preisen.

Liebe Marian, bitte nimm Nahrung zu Dir. Deine Ärzte möchten, daß Du die nötige Speise zu Dir nimmst -- und der große Arzt will das auch. Schwester M.J.Nelson wird Dir alles bringen, wonach Du Verlangen hast. Niemand würde sich mehr als ich darüber freuen, wenn Du bald gesund würdest und Deine Arbeit wieder aufnehmen könntest. Aber auch dann, wenn die Zeit des Abschiednehmens von dieser Erde für uns gekommen ist, dürfen wir unser Leben nicht dadurch verkürzen, daß wir die Nahrungsaufnahme verweigern. Iß also, meine Liebe, auch wenn es Dir schwerfällt. Soweit als möglich mußt Du selbst zu Deiner Genesung beitragen. Tu, was in Deinen Kräften steht, um die Krankheit zu überwinden, alles andere solltest Du getrost Gott überlassen. Ich kann Dir nur versichern, daß mir Deine Mitarbeit viel bedeutet. Preise den Herrn dafür, Marian, daß Jesus, unser großer Arzt, Dich heilen kann! Brief 279, 1904.

College View, Nebraska, 16. September 1904.

Liebe Schwester Marian! Ich habe viel an Dich gedacht, und es bedrückt mich, daß Du Dir solche Sorgen machst. Ich würde Dir gern Trost zusprechen. Hat Jesus Dir in der Vergangenheit nicht sogar in den schwierigsten Lebenslagen beigestanden? Bekümmere also jetzt nicht den Heiligen Geist dadurch, daß Du Dich sorgst und grämst. In diesem Sinne hast Du andere so manches Mal ermutigt. Laß nun auch Du Dir Mut machen, selbst wenn wir nicht in der gleichen Not stehen wie Du. Möge der Herr Dir beistehen; das ist mein Gebet für Dich.

Sollte Gott Dich zur Ruhe legen wollen, dann darfst Du wissen, daß Du als ganze Persönlichkeit -- also nach Leib, Seele und Geist -- in der Hand des barmherzigen Gottes geborgen liegst. Er will Dich nicht verdammen, wie Du Dir einredest. Ich möchte nicht, daß Du weiterhin denkst, Gott habe Dich nicht mehr lieb. Berufe Dich einfach auf Gottes Barmherzigkeit. Warum sollte die ausgerechnet für Dich nicht gelten? Er wartet doch nur darauf, daß Du vertrauensvoll zu ihm kommst ...

Höre auf, darüber nachzugrübeln, ob Du etwas getan haben könntest, weswegen Dich der Herr so hart anfassen müßte. Ich weiß, daß es nicht so ist. Vertraue auf Gottes Liebe und nimm ihn beim Wort ... Verbanne allen Argwohn und jedes Mißtrauen aus Deinen Gedanken. Es wäre ganz falsch, wenn die Vorstellung von der Majestät und Heiligkeit Gottes Deinen Glauben verwirren würde. Gewiß, er will, daß wir uns vor ihm demütigen. Aber hat Christus nicht die Zeichen seiner Königsherrschaft niedergelegt, um einer von uns zu werden und uns zu zeigen, daß der Mensch in Übereinstimmung mit Gott leben kann. Obwohl er selbst auf dieser Erde ein vollkommenes Leben führte, bewies er durch sein Verständnis und seine Barmherzigkeit, wie sehr er uns liebt. Er hat das getan, um uns damit zu zeigen, wie töricht es ist, nicht an ihn zu glauben. Als er unsere menschliche Natur annahm, streifte er gleichzeitig, seine göttliche Vollmacht ab. Sein Leben zeigte beispielhaft, was aus unserem Leben werden könnte. Er nahm Kummer und Sorge auf sich, damit wir nicht nur seine Majestät sehen, sondern auch etwas von seiner Liebe begreifen können. Brief 365, 1904.

College View, Nebraska, 26. September 1904.

Liebe Schwester Marian! Wir beten darum, daß Du am Leben bleibst und wir uns wiedersehen ... Schaue auf Jesus und vertraue ihm, sei es nun im Leben oder Sterben. Er ist es, der Dir das Leben gegeben und Dich erlöst hat. Und wenn Du im Vertrauen auf ihn zur Ruhe gelegt wirst, holt er Dich aus dem Grab zurück und gibt Dir ein herrliches, unvergängliches Leben. Er erfülle Dich mit Frieden und Trost und schenke Dir aus seiner himmlischen Welt Hoffnung und Freude. Gib Dich ihm ganz hin und sei gewiß, daß er Dich nicht verlassen noch versäumen wird. Auch für Dich, liebe Marian, gilt: "Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet." Selbst wenn Du dieses Leben vor mir verlassen solltest, so wissen wir doch voneinander, daß wir in ihm geborgen sind. Wir werden ihn sehen, wie wir von ihm gesehen werden; wir werden ihn erkennen, wie er uns erkannt hat. Bleibe eingehüllt in den Frieden Christi. Glaube ihm vorbehaltlos, denn er steht zu seinen Verheißungen. Lege Deine kraftlose, zitternde Hand in seine starke Hand; er hält Dich fest, macht Dich stark, tröstet Dich und läßt Dich neuen Mut fassen. Auch ich bereite mich darauf vor, von dieser Welt Abschied zu nehmen. Wie sehr wünschte ich mir, jetzt bei Dir zu sein! In Liebe. Brief 382, 1904.

Weitere Botschaften an Menschen, die dem Tod ins Angesicht schauten

Obwohl wir weit von Dir entfernt sind, denken wir doch mit herzlicher Anteilnahme an Dich. Ich bitte Dich, gib die Hoffnung nicht auf, sondern halte Dich an die Verheißung: "Bittet, so wird euch gegeben." Lukas 11,9. Sei aber auch nicht entmutigt, wenn der Herr, der zweifellos heilen kann und das Ende schon vor dem Anfang kennt, sein Kind dennoch sterben läßt. Er wird es am Auferstehungsmorgen zu neuem Leben rufen. Schreibe ihm nicht vor, was er tun soll, sondern sage "... wie du willst". Wenn Deine Frau im Kummer zu versinken droht, dann erinnere sie an das Leben, das uns verheißen ist. Wenn die Posaune Gottes erschallt, werden alle, die an Christus geglaubt, die das Angebot der Erlösung angenommen und sich auf ihn verlassen haben, aus dem Grab auferstehen.

Meine liebe Glaubensschwester, wir beten für Dich und empfinden mit Dir. Wir hören nicht auf, Deine Krankheit in die Hände des großen Arztes zu legen. Halte Dich ganz nah zu ihm; er kann Dir Genesung schenken, wenn das für Dein jetziges und zukünftiges Wohl gut ist. Liebe Geschwister, nutzt die Zeit, die Euch noch zur Verfügung steht, und baut auf Gottes Zusagen. Ich danke Gott, daß Ihr Euch demütig vor Gott beugt, um Vergebung für alle Sünden zu erlangen. Die wird Euch auch gewährt werden; ihr dürft nur nicht daran zweifeln. Unser geliebter Heiland hat sein Leben als Lösegeld für die Sünden der ganzen Welt hingegeben. Das gibt ihm die Vollmacht, alle zu retten, die im Vertrauen zu ihm kommen. "Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16. Das ist die Voraussetzung dafür, daß auch wir ewig leben dürfen. Im Nachdenken darüber wird Euch Hoffnung zuwachsen, unabhängig davon, ob Ihr am Leben bleibt oder sterben müßt. Vertraut Eurem Erlöser und Retter, sprecht mit ihm über Eure Hilflosigkeit er wird Euch nicht von sich stoßen, sondern Euch segnen und erretten. Glaubt ganz fest daran, daß er für Euch die Krone der Gerechtigkeit bereithält. Darum solltet Ihr vor allem beten. Indem Ihr Euch bekehrt, reinigt er Euch von jeder Befleckung und macht aus Euch "Gefäße zu seiner Ehre". Ihr werdet "gewaschen" und "hell gemacht" im Blut des Lammes. So erhaltet Ihr den Sieg. Haltet also im Glauben aus! Brief 45, 1905.

Trostworte an einen krebskranken Prediger

Wir haben Dich nicht vergessen, sondern gedenken Deiner in unseren Familienandachten. Selbst wenn ich nachts wach liege, ringe ich Deinetwegen mit Gott im Gebet.

Ich empfinde tiefes Mitleid mit Dir und bete darum, daß Gott Dich auch weiterhin segnen möge. Ich bin gewiß, daß er Dich nicht ohne Trost läßt. All die Dinge dieser Welt sind so unwichtig, wenn man sie an dem mißt, was Jesus anbietet: "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan." Matthäus 7,7. Auf diese Verheißung berufe ich mich um Euretwillen immer wieder vor Gott ...

Mein lieber Bruder, eines Nachts war mir im Schlaf so, als beugte ich mich über Dich und sagte: "Es wird nicht mehr lange dauern, nur noch wenige Schmerzanfälle, nur noch eine kurze Zeit des Leidens, dann wirst Du im Frieden Gottes ruhen." Jeder Mensch muß erprobt und geprüft werden. Jeder von uns muß irgendwann den Leidenskelch trinken, aber keiner muß das durchmachen, was Jesus um unsertwillen erlitt. Er weiß, was Mitgefühl und Anteilnahme uns bedeuten. Wirf Dich nur in die Arme dessen, der Dich so liebt, daß er Dich erlöst hat. Wenn Du bis in den Tod hinein treu bleibst, wird Dir die Krone des Lebens verliehen. Keiner von denen, die jetzt leben, wird von Prüfungen verschont bleiben. Von Dir weiß ich, daß Gott Dir gnädig ist und Dich nicht losläßt. Mache Dir das Versprechen Gottes aus Offenbarung 14,13 zu eigen: "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, die sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach." Verliere deshalb nicht den Mut. Ich wäre jetzt gern in Deiner Nähe. Leider ist das nicht möglich, aber am Auferstehungsmorgen werden wir uns begegnen.

Auch Schwester C. mußte ich trösten. Indem ich mit ihr sprach und sie ermutigte, schien mir der Raum plötzlich voller Engel zu sein. Bleibt also beide zuversichtlich. Unser Herr wird Euch nicht verlassen noch versäumen. Brief 312, 1906.