Für die Gemeinde geschrieben -- Band 2

Kapitel 27

Für Menschen, die schmerzliche Verluste zu beklagen haben

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Verluste machen verständnisvoll und einfühlsam

Ich hatte mein Leben lang mit Anfechtungen zu tun. Das hat mich nachgiebiger und einfühlsamer werden lassen. In dem Maße, wie Mitgefühl und Liebe mein Herz erfüllten, wurde alle Bitterkeit vertrieben. Ich hatte schwere Verluste1 hinzunehmen und oft unter Krankheit und Schmerzen zu leiden; aber das alles brachte mir auch köstliche Offenbarungen der Gegenwart meines Heilandes. Ich lernte dadurch, mehr und mehr auf die himmlische Herrlichkeit zu schauen, und empfing einen Eindruck von dem, was uns in der Welt Gottes erwartet. Immer, wenn es um mich herum ganz finster wurde, schien sich ein Spalt am Himmel zu öffnen, durch den einige Lichtstrahlen vom Thron Gottes in die Dunkelheit meines Lebens fielen. Gott will nicht, daß uns die Sorgen erdrücken und unsere Herzen vom Kummer zerbrochen werden. Wir sollen auf ihn schauen und den Bogen der Verheißung erkennen, der über uns leuchtet. Und wenn Gottes Gnadenstrahl uns getroffen hat, sollen wir das empfangene Licht weitergeben.

Unser Heiland steht uns immer zur Seite, nur sehen wir ihn oft nicht, weil unsere Augen voller Tränen sind. Er läßt unsere Hand nicht los, wenn wir uns nur nah genug zu ihm halten und seiner Führung vertrauen. Indem er uns Trost und Frieden schenkt, will der Herr uns immer näher an sein Herz ziehen. Das läßt uns froh sein. The Review and Herald, 25. November 1884.

Wir werden unsere Kinder wiedersehen

Trostbrief an eine Mutter, die um ihr Kind trauerte

Du hast mir mitgeteilt, wie tief Dich der Tod Deines Kindes getroffen hat. Ich bin auch eine Mutter und kann von Herzen nachempfinden, was Dich bedrückt. Du hast Dich unter Gebet dazu durchgerungen, Deinen Willen ganz dem des himmlischen Vaters zu unterstellen, indem Du ihm alles in die Hände legtest. Mit dem Leid, das jetzt über Dir zusammenschlägt, habe auch ich meine Erfahrungen machen müssen.

Mein ältester Sohn war gerade 16 Jahre alt, als er schwer erkrankte. Er erkannte, wie kritisch sein Zustand war und rief uns an sein Bett. "Vater, Mutter", sagte er, "es wird nicht leicht für Euch sein, Euren ältesten Sohn zu verlieren. Wenn der Herr es um Euretwillen so fügt, daß ich am Leben bleibe, will ich zufrieden sein. Wenn es aber zu meinem Heil und zu seines Namens Ehre dient, daß ich sterbe, dann will ich das auch annehmen. Wenn Ihr für mich betet, dann sollte das jeder für sich allein tun. Ihr werdet dann die Antwort erhalten, die dem Willen meines Heilandes entspricht, den Ihr liebt und den auch ich liebe."

Unser Sohn fürchtete offensichtlich, daß unser gemeinsames Gebet die Bindungen an ihn noch verstärken und uns dazu veranlassen würden, etwas zu erbitten, wozu Gott nicht Ja sagen konnte.

Wir kamen der Bitte unseres Sohnes nach. Unsere Gebete ähnelten vom Anliegen her stark Deinen Bitten an Gott. Wir empfingen keinerlei Hinweise dafür, daß unser Sohn wieder genesen würde. Er starb schließlich im festen Vertrauen auf Jesus, unseren Heiland.

Wir litten unter seinem Tod sehr; dennoch trug sein Sterben schon den Sieg in sich, denn sein Leben blieb "verborgen mit Christus in Gott". Kolosser 3,3.

Vor dem Tode unseres Ältesten wurde unser Baby sterbenskrank. Wir beteten und hofften, daß der Herr uns unseren kleinen Liebling erhalten werde. Doch kurz darauf mußten wir ihn zu Grabe tragen und von ihm bis zu jenem Tage Abschied nehmen, an dem der Lebensfürst die Seinen auferwecken und ihnen ewiges Leben geben wird.

Schließlich wurde mir auch mein Ehemann durch den Tod entrissen. Wir hatten 36 Jahre lang gemeinsam im Dienste Jesu Christi gestanden. Plötzlich war ich allein mit all der Arbeit, die noch zu tun ist. Weil er in Christus ruht, will ich nicht um ihn weinen, aber niemand kann ermessen, wie sehr er mir fehlt! Ich sehne mich nach seinem Rat und seinem Weitblick. Wie gern würde ich mit ihm wie früher um Erkenntnis und Führung bitten -- und um Weisheit für das Planen und Verwirklichen der vielfältigen Aufgaben.

Nun ist der Herr allein mein Helfer und Ratgeber. Er wird auch Dir in seiner Gnade nahe sein, damit Du den erlittenen Verlust verwinden lernst.

Du fragst Dich, ob Dein so früh verstorbenes Kind gerettet ist. Christus hat auf diese Frage schon geantwortet: "Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes." Lukas 18,16 ...

Diese Verheißung ist auch Dir gegeben. Laß Dich trösten und vertraue dem Herrn. Er hat mich wiederholt darauf hingewiesen, daß viele der Kleinen vor der trübseligen Zeit zu Ruhe gelegt würden. Aber wir werden unsere Kinder wiedersehen, wenn wir einst die himmlischen Stätten betreten. Vertraue dem Herrn und fürchte Dich nicht. Brief 196, 1899.

Werden Kinder auferstehen?

Brief Ellen G. Whites an ihre Zwillingsschwester, die den Tod eines Kindes zu beklagen hatte

Oft werden gerade unsere größten Hoffnungen zerschlagen, vor allem wenn der Tod geliebte Menschen aus unserer Mitte reißt. Wir drücken ihnen die Augen zu, legen sie ins Grab und sehen sie auf Erden nie wieder. Dennoch haben wir die berechtigte Hoffnung, daß die Trennung nicht für immer ist. Wir werden unsere Lieblinge wiedersehen. Sie sollen aus dem "Land des Feindes" zurückkehren. Unser Herr, der neues Leben schenkt, macht sich auf, um in Begleitung ungezählter Engelscharen zu erscheinen. Wenn er kommt, zerreißt er die Fesseln der Vergänglichkeit und öffnet die Gräber. Alle, die in der Gewalt des Todes waren, werden befreit.

Auch unsere Kleinen werden dabei sein und sich in die Arme ihrer Mütter werfen. Niemand wird uns mehr trennen. Und die, die ihre Mütter dort nicht finden können, werden von Engeln zum Baum des Lebens geleitet. Jesus selbst wird ihnen die Krone des Lebens aufs Haupt setzen. Gebe Gott, daß an jenem Tag auch Eva ihre Mutter wiederfindet. The Youth's Instructor, 1. April 1858.

Jesus sagt: Baut auf mich!

Worte an Eltern, die ihre Kinder auf See verloren haben

Ich habe sehr oft an Euch gedacht ... Gottes Wort hält für alle reichen Trost bereit, ob sie nun einen schweren Verlust zu beklagen haben, ob Krankheit ihnen zusetzt oder sie vom Leid heimgesucht sind. Mir ist so, als hörte ich Jesus zu Euch, liebe Geschwister D., sagen: Verlaßt euch ganz auf mich, ich will euch helfen. Wo immer ihr auch seid, meine Hand wird euch schützen. Vertraut mir, daß ich euch sicher geleite und an meiner Hand festhalte.

In der Bibel finden wir viele ermutigende Worte, die uns froh machen können und es in uns wieder hell werden lassen. Es ist kein geringerer als Gott, der durch das Bibelwort zu uns spricht. Laßt deshalb Euren Mut nicht sinken.

Ich weiß keine Erklärung für das Unglück, das Euch betroffen hat -- Ihr werdet wohl auch keine finden. Bis zu dem Augenblick, wo das Meer die Toten zurückgeben muß, wird alles wie in dichten Nebel gehüllt bleiben. Dennoch solltet Ihr Euch nicht vom Kummer überwältigen lassen. Eure Kinder sind und bleiben Gottes Eigentum. Ihm steht die freie Verfügungsgewalt über sie zu. Bei alledem wissen wir jedoch, daß er sie mehr liebt, als wir das je vermöchten. Auch für Eure Kinder hat Jesus sein Leben geopfert. Laßt sie nun getrost in ihm ruhen, und laßt Euch in Eurem Kummer von ihm trösten. Er weiß, was Ihr jetzt braucht ...

In welcher Verfassung Ihr Euch auch befinden mögt, wie unverständlich Euch das Schicksal auch zu sein scheint, welche Anfechtungen auch in Zukunft Eurer warten mögen, denkt an das eine: "Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen." Römer 8,28. Und ferner: "Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiß, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag." 2.Timotheus 1,12. Brief 32, 1893.

"Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben ..."

Trostbrief zum Tode einer Mutter

Liebe Schwester! Deinen Brief mit der Nachricht vom Tode Deiner Mutter habe ich gelesen. Mir kommen dabei die Worte aus Offenbarung 14,13 in den Sinn: "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben." Deine Mutter war schon lange so geschwächt, daß sie völlig auf Deine Fürsorge angewiesen war. Daß Du um sie trauerst, ist nur zu verständlich. Wenn die Entfernung nicht so schrecklich groß wäre, würden wir Dich einladen, Dich für einige Zeit bei uns zu erholen. Aber Deine Pflichten ließen das wohl ohnehin nicht zu. Deshalb kann ich Dir hier nur zurufen: Verlaß Dich auf den Herrn! Der Schmerz über den Verlust Deiner Mutter wird sich nicht so schnell verlieren. Vielleicht kann es Dir helfen, wenn ich Dir schreibe, wie ich es in solchen Fällen halte: Ich sorge mich nicht um diejenigen, die im Glauben entschlafen sind, sondern wende mich den Lebenden zu. Ich weiß, daß Du von Deiner Mutter in dem Wissen Abschied genommen hast, daß sie beim Schall der Posaune Gottes wieder aus dem Grab auferstehen wird ...

Ich kann aus eigener Erfahrung nachfühlen, was es bedeutet, Menschen zu Grabe tragen zu müssen, die einem nahestehen. Meinen Vater und meine Mutter, Brüder und Schwestern, meinen Ehemann und zwei meiner Söhne habe ich hergeben müssen. Von meinen nächsten Verwandten leben nur noch meine Schwester Mary und zwei meiner Söhne. Brief 98, 1903.

Freue dich auf ein glückliches Wiedersehen

Trost für jemanden, dessen Frau gestorben war

Lieber Bruder! Wir haben vom Tod Deiner Frau erfahren, ohne daß uns jemand sagen konnte, woran sie gestorben ist. Sei unseres Mitgefühls versichert. Wir beten darum, daß der Herr Dich trösten möge und Dir gnädig sei, damit die Last des Kummers Dich nicht erdrückt. Laß uns gemeinsam Gott danken, daß unser Blick über den Tod hinaus schon das verheißene Erbe erfassen kann und daß unsere Erlösung nicht eine Sache der fernsten Zukunft ist.

Schau auch auf Deine Kinder. Du kannst Dich über sie freuen. Deine Frau hat ihre Aufgabe an ihnen erfüllt, indem sie alles tat, um Eure Kinder im Glauben an den Herrn zu erziehen. Unser Heiland hat damals die ganz Kleinen in die Arme genommen, er wird auch jetzt Dich und Deine Kinder nicht ungetröstet lassen. Wahr ist allerdings, daß Du jetzt eine doppelte Verantwortung auf Dich nehmen mußt. Der Herr möge allen, die Deine Kinder in Zukunft betreuen werden, helfen, das freundlich, mitfühlend und liebevoll zu tun. Das würde den Deinen helfen, ihren weiteren Weg sicheren Schrittes gehen zu lernen.

Ihr lieben Kleinen, Schwester White liebt Euch und bittet den Heiland, Euch beizustehen. Auch er liebt Euch, wie man nur seine Kinder lieben kann.

Lieber Bruder E., ich verstehe Deinen Kummer. Wer wäre nicht traurig, wenn er jemanden beerdigen muß, dem seine ganze Liebe galt. Denke aber trotz allem an das Wort der Schrift: "Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus! Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach." Offenbarung 14,12.13.

Wir werden für Dich und Deine Kinder beten, daß Ihr mit erhobenem Blick und festem Schritt den Weg zum Himmelreich weitergehen könnt. Das wird Euch um so eher gelingen, je mehr Ihr Euch um andere Menschen kümmert. Und für Dich beten wir, daß Du Deine Kinder so erziehen kannst, daß Euch allen die Krone des Lebens gegeben werden kann. Möge Gott Euch in der himmlischen Heimat, die er für uns alle bereitet hat, mit Eurer Mutter wieder zu einer glücklichen Familie vereinen. Dann wird es keine Trennung mehr geben.

In herzlicher Liebe und Anteilnahme. Brief 143, 1903.

Ruf zur Auferstehung der Gerechten

Brief an eine Familie, in der die Mutter gestorben war

Lieber Bruder! Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich Dir zum Trost schreiben soll. Die Nachricht vom Tod Deiner Frau hat mich erschüttert. Ich kann es bis heute kaum glauben. Gott hat mir am vergangenen Sabbat etwas gezeigt, von dem ich Dir berichten will ...

Ich sah, daß Deine Frau versiegelt wurde und auf Gottes Ruf hin auferstehen wird, um bei den 144.000 zu sein. Ich sah, daß wir um sie nicht zu trauern brauchen, weil sie in der Zeit der Trübsal ruhen wird. Der einzige Grund zur Trauer wäre der, daß sie nicht mehr in unserer Mitte sein kann. Mir wurde auch gezeigt, daß aus ihrem Tod Gutes erwachsen wird.

Euch Kinder möchte ich ermutigen: Bereitet Euch auf das Kommen unseres Herrn vor. Das ist die beste Möglichkeit, Eure Mutter dort wiederzusehen, wo es keine Trennung mehr gibt. Vergeßt nicht, was Eure Mutter Euch sagte, als sie noch lebte. Laßt nicht zu, daß all die Gebete, die sie Euretwegen vor Gott gebracht hat, wirkungslos versickern, als schütte man Wasser in den Sand. Bereitet Euch darauf vor, Jesus zu begegnen, dann wird alles gut werden. Schenkt Gott Euer Herz, und gebt Euch erst dann zufrieden, wenn Ihr gewiß seid, daß Ihr Jesus liebt.

Lieber Bruder, wir bitten zu Gott, daß er Dir die Kraft gibt, diesen schweren Verlust zu ertragen. Vertraue ihm, so wird er Dir helfen. Sorge Dich nicht wie die Menschen, die keine Hoffnung haben. Das Grab kann Deine Frau nicht lange halten. Halte Dich hoffend an Gott und überwinde Deine Trauer, lieber Bruder, denn es wird nicht mehr lange dauern, dann siehst Du Deine Frau wieder. Wir beten weiterhin dafür, daß Gott Dich und Deine Familie segnen möge. Er wird Dir Sonne und Schild sein. Sei gewiß, daß er Dir auch in der Zeit großer Trübsal zur Seite steht. Erdulde alles willig, dann wirst Du beim Kommen des Herrn gemeinsam mit Deiner Gefährtin die Krone des Lebens in Empfang nehmen dürfen, und der Herr wird Euch mit Ruhm, Ehre und ewigem Leben beschenken. Brief 10, 1850.

Trauern ist keine Sünde

Trost für eine Witwe

Liebe Schwester! Wir empfinden tiefes Mitgefühl mit Dir über den Verlust, den Du zu beklagen hast. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, den Weg als Witwe allein weitergehen zu müssen. Wie schwer lasten in dieser Welt Sorgen und Kümmernisse auf uns! Wie oft gibt es Anlaß zum Weinen! Da ist es ganz gewiß nicht angebracht, Leidgeprüften zu sagen: "Weine nicht; Gläubige sollten nicht trauern!" Auf diese Weise kann man niemanden trösten, zumal Weinen wirklich keine Sünde ist. Auch wenn jemand jahrelang dahinsiechte oder von Schmerzen gepeinigt war, so daß der Tod ihn geradezu erlöste, werden Tränen fließen.

Eines Tages müssen alle sterben, die uns lieb sind; ihr Lebensbericht wird dann abgeschlossen. Das Sterben ist zweifellos ein schwerwiegender Eingriff in unser Dasein. Dennoch sollten wir nicht übersehen, daß es wichtiger ist, sich mit dem Leben zu befassen, als mit dem Tod. Jeder Tag, den wir erleben, stellt uns vor Aufgaben, die erfüllt werden müssen. Was immer wir auch tun, wir beeinflussen dadurch die Menschen, mit denen wir zusammenkommen. Deshalb sollten wir uns von Jesus Christus trösten lassen. Kein menschliches Leid geht an seinem mitfühlenden Herzen unbeachtet vorüber ... Halte Dich an diese Kraftquelle. Brief 103, 1898.

Er ruht in Jesus Christus

Zum Tode eines Ehemanns und eines Vaters

Meine liebe, leidtragende Schwester! Ich empfinde mit Dir. Wenn auch nicht mehr damit zu rechnen war, daß ich Deinen Mann lebend sehen würde, hat mich die Nachricht von seinem Tod dennoch tief getroffen. Nun liegt die Verantwortung für Deine Familie als schwere Last auf Deinen Schultern. Wir nehmen Anteil an Deinem Geschick und werden oft für Dich und Deine Kinder beten. Dein Mann ruht jetzt in Christus geborgen: "Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach." Offenbarung 14,13.

Der himmlische Vater freut sich über alle, in deren Leben ihr Glaube zur Tat geworden ist. Sie gehören zu dem Leib, dessen Haupt Christus ist. Auch Du darfst die Fürsorge Christi in Anspruch nehmen und wirst auf diese Weise seinen Frieden erfahren. Wende Dich ihm vertrauensvoll zu und glaube seinen Verheißungen. Auf ihn kannst Du Dich verlassen, er wird Dir in allem eine zuverlässige Stütze sein. Versinke nicht in Traurigkeit, sondern stelle Dich mutig der schweren Aufgabe, die auf Dich wartet. Du darfst wissen, daß sein starker Arm Dich hält.

Auch ich habe meinen Mann verloren und weiß, welche Sorgen in solchen Situationen plötzlich auf einen einstürmen. Wenn Dir jetzt etwas Mut machen kann, dann ist es der Aufblick zu Jesus. Der Herr segne Dich Tag für Tag und gebe Dir immer die Kraft, die Du brauchst.

Es ist inzwischen so dunkel geworden, daß ich nicht weiterschreiben kann. Deshalb sage ich Dir jetzt Gute Nacht. Sei um Deiner Kinder willen so zuversichtlich wie nur möglich. Brief 167, 1905.

Liebe Kinder!

Laßt mich ein paar Zeilen an Euch richten. Ich wäre jetzt gern bei Euch, um mit Euch zu weinen und zu beten. Ich frage mich: Werdet ihr auch weiterhin den Herrn suchen und ihm dienen? Wenn Ihr Eurer Mutter beistehen wollt, dann vermeidet alles, was ihr das Herz schwer machen würde ... Versucht, ihr soviel an Sorge und Mühe abzunehmen wie nur irgend möglich.

Der Herr hat zugesagt, daß er den Waisen ein Vater sein will. Wenn Ihr ihm Euer Herz schenkt, macht er Euch zu seinen Söhnen und Töchtern. Gott möge besonders Euch ältere Kinder in dem Bemühen segnen, die Lasten gemeinsam mit Eurer Mutter zu tragen und Euren jüngeren Geschwistern zu helfen, sich einzufügen. Haltet Euch an unseren liebevollen Heiland und tut nichts, was ihn betrüben müßte. Bereitet auch Eurer Mutter keinen Kummer. Vergeßt nicht, daß der Herr Euch liebt und wünscht, daß auch Ihr zu seiner Familie gehört. Lebt hier als gläubige Kinder, dann werdet Ihr am Tag der Wiederkunft unseres Herrn Eurem Vater begegnen und wieder eine glückliche Familie sein. In Liebe. Brief 165, 1905.

Der Herr ist Dein Trost

Zum Tod eines Ehemannes

Liebe Glaubensschwester! Schwester G. gab mir den Brief mit der Nachricht von dem Verlust, den Du zu beklagen hast. Ich fühle zutiefst mit Dir. Wenn die Entfernung nicht so groß wäre, würde ich jetzt zu Dir kommen ...

Gott will nicht, liebe Schwester, daß Du Dich ganz in Deiner Trauer verlierst. Hat Gott Dir Deinen Mann nicht länger erhalten, als eigentlich zu erwarten war? Er hat gnädig seine Hand über ihn gehalten, ehe er ihn nach schwerem Leiden in Jesus zur Ruhe gelegt hat ... Nun liegen unsere Ehemänner im Grab. Sie ruhen befreit von Leid und Schmerzen. Es bekümmert mich, daß Du so sehr mit Anfechtungen und Sorgen belastet bist. Vergiß darüber nicht, daß Jesus lebt. Er ist auch für Dich da und möchte Dir in seiner Liebe die Geborgenheit schenken, die Du gerade jetzt so nötig hast. Überwinde Deine Sorgen, indem Du dem Herrn vertraust. Denke daran, daß nicht einmal ein Sperling ohne Gottes Wissen zu Boden fällt ...

Liebe Schwester, suche Trost in Gott. Du weißt doch, daß auch Christus "im Fleisch gelitten hat." 1.Petrus 4,1. Ich möchte Dich ermutigen, in Deinem Leid fest auf Gott zu bauen. Wisse, daß der Herr Dir Hilfe, Kraft und Trost sein will. Vertraue seinem Beistand, auch wenn es gilt, in seiner Schule Demut und Bescheidenheit zu lernen. Deine Worte sollten zeigen, daß Dir Gottes Güte, Gnade und Liebe etwas bedeuten. Sorge in Deiner Familie für ein Klima, in dem sich alle wohlfühlen können ...

Öffne die Fenster Deines Herzens und laß Dich von den Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit überfluten. Überlaß Dich nicht weiter bodenlosem Klagen und Trauern. Richte Deine Gedanken mehr auf den Frieden Gottes als auf die dunklen Wolken, die Dein Leben überschattet haben. Das wird Dich stark machen, alles Leid mit Gottes Hilfe zu bewältigen. Gib Gott die Ehre und rühme seine Güte und Macht. Das wird alle Verkrampfungen in Deiner Seele lösen.

Entehre Gott nicht durch unzufriedene Äußerungen, bemühe Dich vielmehr, ihn von Herzen zu loben. Versuche in allem das Gute zu entdecken. Laß keine dunklen Wolken Schatten über Deine Familie werfen, lobe vielmehr den, der Deines Angesichtes Licht und Dein Gott ist. Dann wirst Du erleben, wie sich alles zum Guten wendet. Dir und Deiner Tochter in Liebe. Brief 56, 1900.

Ellen G. Whites Verhalten in großem Leid

Während meiner kürzlich durchlittenen Zeit der Trauer wurde mir ein Blick in die Ewigkeit gewährt. Ich wurde vor den großen weißen Thron geführt und sah mein Leben so, wie es von Gott her gesehen wird. Dabei entdeckte ich nichts, dessen ich mich hätte rühmen oder das ich mir als Verdienst hätte anrechnen können. Ich konnte nur stammeln: "Ich bin völlig unwürdig, o Gott, und habe keine Deiner Gnadengaben verdient!" Meine Hoffnung gründet sich allein auf den gekreuzigten und auferstandenen Heiland, auf dessen Verdienste ich mich berufe. Jesus kann für immer selig machen, die ihm vertrauen.

Es fällt mir manchmal schwer, nach außen hin ausgeglichen und freundlich zu sein, während mein Herz von Schmerz zerrissen wird. Aber ich gestatte es mir nicht, die Menschen um mich herum mit meinen Kümmernissen und Sorgen zu belasten. Von Natur aus neigen wir dazu, unseren Klagen freien Lauf zu lassen. Das führt schnell dazu, daß wir Anfechtungen und Leid zu sehr dramatisieren. Ich hatte mir vorgenommen, so etwas mit Jesu Hilfe zu vermeiden, aber das ist im Ernstfall nicht leicht zu verwirklichen. Der Tod meines Mannes hat mich innerlich schwer getroffen, vor allem, weil er so unerwartet kam. Als ich die Schatten des Todes auf seinem Gesicht sah, konnte ich es fast nicht ertragen. Am liebsten hätte ich meine Seelenpein laut herausgeschrien, aber das hätte ja das Leben meines geliebten Mannes auch nicht retten können. Darüber hinaus empfand ich es als unchristlich, mich von Kummer und Sorgen überwältigen zu lassen. So suchte ich Hilfe und Trost bei Gott und wurde nicht enttäuscht: Die Hand des Herrn hat mich gehalten! Es ist nicht richtig, sich in hemmungslosem Jammern und Klagen zu ergehen, weil es durch die Gnade und Kraft Christi möglich ist, selbst schwerste Anfechtungen getrost und zuversichtlich zu bestehen.

Jesu letztes Zusammensein mit seinen Jüngern vor der Gefangennahme kann für uns beispielhaft sein. Die gewaltsame Trennung stand unmittelbar bevor. Bald würde der Herr den schweren Gang nach Golgatha antreten, um dort sein Leben auf qualvolle Weise zu beenden. Die Jünger hatten Jesu Leidensankündigungen gehört und waren von Sorge, Angst und Zweifeln erfüllt. Jesus aber, dem das entsetzliche Geschick bevorstand, ließ kein Wort der Klage und des Jammers hören. Im Gegenteil: Er nutzte die letzten Stunden, um seinen Jüngern Trost zuzusprechen und Zuversicht zu vermitteln. Schließlich vereinigten sich ihrer aller Stimmen in einem Lobgesang ...

Gelegenheit zu Gebet und Lobpreis

Wenn uns Schwierigkeiten und Anfechtungen zu erdrücken drohen, dürfen wir im Gebet vor Gott treten und ihn um Beistand bitten. Er kann helfen und befreien. Wenn wir von Gott Segen empfangen möchten, müssen wir ihn darum bitten. Beten empfinden wir in der Regel als Pflicht und Notwendigkeit, aber wie steht es mit dem Lobpreis Gottes? Wird der nicht oftmals vernachlässigt? Müßten wir Gott nicht viel öfter für den empfangenen Segen danken? Es wäre dringend nötig, die Dankbarkeit mehr zu pflegen. Wir sollten uns Gottes Gnadengaben öfter bewußt machen -- am besten einzeln aufzählen -- und ihn dann laut und vernehmlich dafür preisen. Und das nicht nur in guten Zeiten, sondern auch dann, wenn wir mit Sorgen und Anfechtungen zu tun haben ...

Unser Herr ist barmherzig und freundlich, er vergißt keinen, der auf ihn baut. Manche Dunkelheit in unserem Leben würde schon dadurch gelichtet, daß wir uns mehr mit Gottes Gnade und Güte befassen als mit unseren Anfechtungen und Kümmernissen. Meine Brüder und Schwestern, irgendwann müssen wir alle schwere Wege gehen. Dann mag es uns ums Herz sein wie den Israeliten, deren Lieder verstummten, als sie in der babylonischen Gefangenschaft ihre Harfen an die Weidenbäume hängten. Und dennoch: Laßt uns die Trübsal durch unseren Lobgesang vertreiben!

Ihr werdet sagen: Wie kann ich singen, wenn die Zukunft drohend vor mir liegt und mich Sorge und Kummer fast erdrücken? Bedenkt doch: Hat es je eine Not gegeben, der Jesus, unser Freund, nicht gewachsen gewesen wäre?

Sollte uns nicht gerade die unermeßliche Liebe Gottes, die sich in der Hingabe seines Sohnes gezeigt hat, ein Born der Zuversicht und Freude sein? Wenn wir also vor dem Thron Gottes mit unseren Bitten erscheinen, dann sollten wir den Lobpreis nicht vergessen. "Wer Dank opfert, der preiset mich." Psalm 50,23. Unser Erlöser lebt! Das ist Grund genug zu Dank und Lobpreis. The Review and Herald, 1. November 1881.

Der herrliche Auferstehungsmorgen

Ein Brief an Freunde auf der Insel Pitcairn

Vergangenen Donnerstag haben wir von dem Leid erfahren, das über Euch gekommen ist. Die Nachricht von den Todesfällen in der Familie unseres Glaubensbruders J.R. McCoy haben uns das Herz schwer gemacht. Unser Mitgefühl gilt allen Leidtragenden, vor allen aber den Kindern, die den Verlust besonders stark empfinden werden. Wir möchten Euch auf Jesus verweisen, denn niemand sonst kann Euch Trost und Hoffnung geben. Nun ruht die treue Gefährtin von Bruder McCoy im Grab und hat ihn und die Kinder verwaist zurückgelassen. Wir weinen mit Euch und sind dennoch getröstet, weil wir wissen, daß Eure Mutter ebenso wie Bruder Young, Euer Gemeindeleiter, und andere, die vom Tod hinweggerissen worden sind, an Jesus geglaubt und ihn geliebt haben.

Mögen Euch die Worte des Apostels Paulus aus 1.Thessalonicher 4,13-18 trösten: "Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, daß wir, die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander."

Manche Heiden singen zum Gedenken an ihre Toten Tag und Nacht schwermütige Trauerlieder, um ihr Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Wir wollen nicht in Trauergewändern und mit einer Trauermiene herumlaufen, so als wären unsere Freunde und Verwandten nun für alle Zeit von uns getrennt. Johannes läßt uns wissen: "Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus! Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, die sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach." Offenbarung 14,12.13.

Wie zutreffend sind doch diese Worte für unsere lieben Entschlafenen! Der Herr liebt auch sie, und ihre Worte und Liebeswerke werden bei den Hinterbliebenen für immer unvergessen sein. Ihre Aufrichtigkeit und Einsatzbereitschaft im Werk Gottes werden beispielhaft für künftige Generationen bleiben. Der Heilige Geist hat in ihnen das Wollen und Vollbringen des Guten gewirkt.

"Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt." Römer 8,11. Wie kostbar müssen solche Worte gerade für diejenigen sein, denen geliebte Menschen entrissen worden sind. Christus steht uns bei und gibt uns Trost, wenn Trübsal uns überfällt. Er läßt uns nichts Bitteres trinken, ohne uns auch den Kelch des Segens an die Lippen zu setzen. Er macht uns ergeben, schenkt uns Freude und Frieden und läßt uns demütig bekennen: "Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt!" Hiob 1,21. Wenn wir uns so vor Gott beugen, besteht Hoffnung, denn wir legen damit unsere hilflose Hand in die gütige Hand des Allmächtigen ...

Unsere vergänglichen Leiber werden zu unvergänglichem Leben auferweckt werden. Was in Niedrigkeit gesät wurde, wird auferstehen in Herrlichkeit, was in Armseligkeit in die Erde gelegt worden ist, wird auferstehen in Kraft; und wo nichts weiter als ein natürlicher Leib "gesät" wurde, wird ein geistlicher Leib auferstehen. Das alles bewirkt der Geist Gottes.

Wer an Jesus glaubt, ist sein Eigentum. Der Geist Gottes verbindet uns sterbliche Menschen unlösbar mit dem unsterblichen Christus. Menschen, die an ihn glauben, bedeuten dem Herrn viel; sogar im Tod ist ihr "Leben ... verborgen mit Christus in Gott". Eines Tages wird der Lebensfürst ihnen zurufen: "Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Toten herausgeben." Jesaja 26,19.

In der ersten Auferstehung wird der Herr alle, die er zum Eigentum erkauft hat, ins Leben zurückrufen. Bis zu diesem triumphalen Augenblick, da die Posaune erschallt und für die Heiligen den Sieg ankündigt, werden alle im Glauben Entschlafenen so sicher verwahrt sein, als wären sie die kostbarsten Edelsteine. Die umwandelnde Kraft Christi und ihre Teilhaberschaft an seiner göttlichen Natur werden für die Entschlafenen zum Ausgangspunkt für das neue Leben.

Christus erhob den Anspruch, Gottes einziggeborener Sohn zu sein, aber seine verblendeten Zeitgenossen wollten nichts von dem Heiligen und Gerechten wissen. Er wurde beschimpft und einem schrecklichen Tod ausgeliefert. Doch er zerbrach die Fesseln des Todes und kam aus dem Grab als Sieger zurück. Sein leeres Grab bewies die Wahrheit seines Anspruchs: "Ich bin die Auferstehung und das Leben." Johannes 11,25. Gott hat ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden übertragen. Dank seiner Macht und Verdienste werden die Gerechten in der Auferstehung der Toten dem Grab entrissen und diese Welt besitzen. "Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich." Matthäus 13,43.

Was wird das für ein Tag sein, wenn Christus erscheint und ihn alle, die an ihn geglaubt haben, jubelnd anbeten. Wer mit dem Herrn Leid und Schmach geteilt hat, darf dann erleben, daß der Herr die Herrlichkeit mit ihm teilt. Wie Christus aus dem Tod auferstanden ist, so werden auch die im Glauben an ihn Gestorbenen das Gefängnis des Todes verlassen und jubeln: "Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?" 1.Korinther 15,55 ...

Jesus hat den Tod besiegt und die Fesseln des Grabes zerrissen. Alle Gläubigen, die in den Gräbern ruhen, werden Anteil haben an seinem Sieg ... und das Grab verlassen wie ihr Herrscher ...

Gott hat Euch nicht verlassen

Ihr Lieben, denkt trotz des großen Leides nicht, daß Gott Euch schutzlos dem Wüten Satans preisgegeben hat. Macht Euer Herz auf für die Trostworte, die Euer Erlöser Euch übermitteln will. Jesus liebt Euch. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit und möchte es in Euren Herzen wieder hell werden lassen. Dankt ihm, daß er von den Toten auferstanden ist und nun vor Gott Fürbitte für Euch einlegt. Jesus ist nicht ein toter Herr, sondern ein lebendiger Heiland. Er blieb nicht in Josephs Grab in Jerusalem, sondern ist auferstanden -- hört Ihr: auferstanden! Freut Euch in dieser Zeit des Leides, daß Ihr einen Erlöser habt, der Euren Kummer versteht. Als er am Grab des Lazarus weinte, zeigte er, wie sehr ihn die Not seiner Kinder berührt. Sucht in allen Kämpfen und Prüfungen Eures Lebens den Rat Gottes -- erst recht, wenn Ihr Euch auf falschen Wegen wiederfindet. Der Weg des Gehorsams wird erleuchtet, bis schließlich das helle Licht des Tages anbricht. Geht Schritt für Schritt den Weg, den Ihr als richtig erkannt habt. Geht den schmalen Pfad der Demut, des Glaubens und der Selbstverleugnung auch dann weiter, wenn steile und beschwerliche Strecken zu überwinden sind. Laßt Euch nicht durch die finsteren Wolken des Zweifels aufhalten. Sorgt Euch vor allem nicht um die Toten, sondern wendet Euch in Liebe den Lebenden zu. Der Herr hat Euch in sein Glaubensheer aufgenommen; kämpft also wie tapfere Streiter Christi. Eure Fürbitte und Euer Lobpreis sollen wie der Geruch kostbaren Weihrauchs in Gottes Heiligtum gelangen.

Ich kann verstehen, daß Ihr des Leides wegen enttäuscht seid und Euch in Eurem Wollen und Handeln in Frage gestellt seht. Seid gewiß, daß der Herr Euch liebt. Laßt es mich bildhaft ausdrücken: Wenn um Euch die Flammen der göttlichen Prüfung züngeln, dann sollen die Euch nicht verbrennen, sondern Gott will Euch von allen Schlacken befreien, damit ihr aus den Prüfungen wie siebenfach gereinigtes Gold hervorgeht. Gott wird Euch mitten in der Finsternis Freudenlieder lehren. Schaut nicht auf die dunklen Wolken, die Euch umgeben. Wißt, hinter der dunkelsten Wolke verbirgt sich ein Licht, das niemand auslöschen kann. Der Herr wird es in Euch wieder hell werden lassen -- macht Euer Herz nur weit auf für die Hoffnung, den Frieden und die Freude. Als Jesus sagte: "Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde" (Johannes 15,11), meinte er uns.

Gott hält für jeden von uns eine Aufgabe bereit, die dem angemessen ist, was wir zu leisten vermögen. Solange wir auf Jesus schauen, brauchen wir also keine Angst zu haben. Nur eins sollten wir fürchten: daß unser Blick sich vom Herrn wegwenden könnte, so daß wir am Ende unseres Lebens nicht als treu erfunden werden könnten. Vergeßt also keinen Augenblick, daß Ihr Christi teuer erworbenes Eigentum seid und ihn mit Leib, Seele und Geist verherrlichen sollt.

Seid zuversichtlich

Den Angefochtenen möchte ich sagen: Seid gewiß, der Auferstehungsmorgen wird anbrechen! Euch geht es wie damals den Israeliten, als sie in der Wüste bei Mara das bittere Wasser trinken mußten. Als Mose die Not des Volkes vor den Herrn brachte, gab ihm Gott kein neues, unbekanntes Heilmittel, sondern er griff auf Vorhandenes zurück. Er wies Mose einen Strauch, der in die Wasserstelle geworfen werden sollte, um das Wasser genießbar zu machen und den Durst des leidgeprüften Volkes zu löschen.

Auch Ihr habt viel Bitteres erlebt, aber Jesus kann diese Bitternis wieder von Euch nehmen. Gott, der große Arzt, hat auch für jede Wunde eine Salbe ... Ihr solltet gerade jetzt mehr denn je die Schrift studieren. Bittet den Herrn um Weisheit, wenn Not über Euch hereinbricht. Sagt ihm, wie sehr Ihr erwartet, daß er Euch einen Weg zeigt, der aus der Trübsal herausführt. Dann wird er Euch auch das Heilmittel zeigen, und Ihr werdet die heilsame Wirkung seines Wortes an Euch erleben. Haltet Euch daran, dann wird es dem Feind nicht gelingen, Euch zum Klagen oder zum Unglauben zu verleiten. Ihr werdet Eure Zuversicht ganz auf den Herrn setzen, und sein Geist wird Eure Augen für seine Segnungen öffnen. Gottes Segen wird wie ein Heilmittel wirken, das den Kummer vertreibt und dem Leid die Bitterkeit nimmt ... Ihr werdet erleben, wie sich Jesu Liebe und Barmherzigkeit mit Euren Sorgen mischen und Euch zu einem gehorsamen, geheiligten und freudvollen Leben verhelfen.

Als unser ältester Sohn Henry im Sterben lag, sagte er: "Wenn Jesus gegenwärtig ist, wird sogar ein Schmerzenslager zu einem gesegneten Ort." Selbst wenn wir "bitteres Wasser" trinken müssen, dann laßt uns nicht an die Bitterkeit denken, sondern an das Kostbare und Herrliche! Gottes Gnade kann uns mitten in der Prüfungszeit innere Gewißheit verleihen. Wenn wir an einem Sterbebett erleben, wie ein Christ Leiden erträgt und dennoch getröstet in das Tal des Todes hineinschreitet, dann kann uns das stark machen für unseren Dienst, Menschen zu Jesus zu führen. Brief 65a, 1894.

Die besten Tröster

Oft können solche Menschen, die durch tiefes Leid gegangen sind, andere am besten trösten. Wohin sie auch kommen, ist es, als ginge die Sonne auf. Wenn sie in Not gerieten, vertrauten sie Gott nur um so mehr; wenn sie angefochten wurden, flüchteten sie sich in Gottes Liebe, das hat sie geläutert und reif werden lassen. Solche Menschen sind ein Beweis für Gottes Fürsorge. Er schafft nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Licht, und er erprobt uns nur zu unserem Besten. Christus ist das Licht der Welt -- ein wunderbares Licht! Laßt uns für ihn leben! Laßt alle Traurigkeit und Unzufriedenheit fahren! "Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!" Philipper 4,4. The Health Reformer, 1. Oktober 1877.