Für die Gemeinde geschrieben -- Band 2

Kapitel 46

Unter Gottes Führung

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Es ist an der Zeit, mit unseren Familien aus den Städten herauszuziehen, wenn Gott uns dazu die Möglichkeit schenkt. Sofern Eltern die finanziellen Mittel dafür aufbringen können, sollten sie ein geeignetes Grundstück kaufen, damit ihre Kinder in ländlicher Umgebung aufwachsen können.

Bemeßt das Haus lieber etwas kleiner, aber legt Wert darauf, daß Gartenland dazu gehört. Manuskript 50, 1903.

Eltern sollten beim Kauf von Häusern darauf achten, daß Land dazu gehört, auf dem Obst und Gemüse gezogen werden können. Das würde es leichter machen, auf tierische Nahrung zu verzichten, die der Gesundheit abträglich ist. Außerdem bleiben die Kinder in solch einer Umgebung vor den verderblichen Einflüssen des Großstadtlebens bewahrt. Gott wird seinen Nachfolgern Wege ebnen, daß sie solche Heime außerhalb der Städte finden. Medical Ministry 310.

Je näher wir dem Ende der Zeit kommen, desto mehr sollten sich unsere Gemeindeglieder Gedanken darüber machen, wie sie aus den Städten herauskommen. Seit Jahren bin ich dahingehend unterwiesen worden, daß sich die Gläubigen möglichst auf dem Land niederlassen sollen. Ganz besonders wichtig wäre das für Familien mit Kindern, auch wenn sich das nicht immer leicht verwirklichen läßt. Solange unsere Geschwister allerdings in den Großstädten wohnen müssen, sollten sie natürlich auch dort missionarisch tätig sein, auch wenn ihre Einflußmöglichkeiten nicht groß sein mögen. The Review and Herald, 27. September 1906.

Rat und Warnung für diejenigen, die im Begriff sind, die Städte zu verlassen

Lieber Bruder! Aus Deinem Brief entnehme ich, daß es viel Aufregung in Battle Creek gibt, weil eine Reihe von Geschwistern die Stadt verlassen wollen. Gegen diese Absicht ist nichts einzuwenden, nur sollte niemand überstürzt und voreilig handeln. Niemand sollte etwas unternehmen, was nicht vorher genau durchdacht und mit Gott abgestimmt worden ist. Sonst könnte es nämlich geschehen, daß man einen solchen Schritt hinterher bedauert.

Der Herr hat verheißen, daß er denen, die ihm vertrauen, alles gibt, was ihnen nottut. Menschen können in solchen Situationen zwar ihren Rat anbieten, aber die Entscheidung muß schließlich jeder im Blick auf Gottes Führung selbst fällen. Mich bekümmert es allerdings, daß es selbst unter unseren Lehrern einige gibt, denen ein gesundes Urteilsvermögen zu fehlen scheint. Es ist zwar natürlich, daß Leute, die Gottes Wort lehren und das Vertrauen der Gemeinde besitzen, bei schwierigen Entscheidungen um Rat gefragt werden. Wenn jemand jedoch nicht die nötige Lebenserfahrung besitzt, dann sollte er sich mit seinen Ratschlägen zurückhalten. Es ist gefährlich, anderen zu raten, wenn man die Folgen seiner Worte nicht abschätzen kann. Es gibt auch Leute unter uns, die einen besseren Durchblick haben und guten Rat geben können. Das ist ein Geschenk von Gott. Aber manchmal kommen auch sie in Situationen, wo eine eindeutige Aussage nötig wäre, sie sich aber so äußern, daß mehr Verwirrung gestiftet wird, als daß den Leuten geholfen wäre. Ein einziger Lichtstrahl reicht eben nicht aus, um einen ganzen Weg zu erhellen. Wenn man auf Fragen antworten will, die einem selber noch nicht klar sind, kann das zu nichts Gutem führen. Wenn Leute sich ernsthaft mit ihren Fragen an Gott wenden, dann wird er ihnen auch die richtige Erkenntnis schenken und den Weg zeigen, den sie gehen sollen. Einige haben übereilte Ratschläge gegeben, Battle Creek zu verlassen, ohne danach zu fragen, welchen Nutzen das für das eigene geistliche Leben bringt und welche Folgen das für andere hat.

Jede Entscheidung sorgfältig bedenken

Jede Entscheidung sollte vorher sorgfältig bedacht werden, sonst könnte es sein, daß man dem Menschen gleicht, von dem Jesus in einem seiner Gleichnisse spricht: Der Mann hatte einen Bau begonnen, ohne zu überlegen, ob er ihn überhaupt zu Ende bringen konnte. Es sind schon viele Entschlüsse gefaßt worden, die sich gar nicht in die Tat umsetzen ließen ... Man kann eine Aufgabe nur dann bewältigen, wenn man dazu die Fähigkeiten und Voraussetzungen hat. Wenn das der Fall ist, soll man nicht lange zögern, das Erforderlich zu tun. Es gibt aber auch Leute, die schnell für eine Sache begeistert sind, ohne wirklich etwas davon zu verstehen. Gott erwartet nicht, daß wir uns auf etwas einlassen, was wir nicht überblicken können. Denkt also vorher gründlich über alles nach, befragt eingehend Gottes Wort und öffnet dem Herrn Euer Herz, um Gottes Willen wirklich zu verstehen ...

Ich wende mich in diesem Brief an die Gemeinde von Battle Creek, damit sie auch tatsächlich den Weg Gottes geht ... Im Blick auf manche Geschwister in Battle Creek ist es sicher nötig, etwas in der von Dir erwähnten Weise zu unternehmen, aber Ihr solltet nicht von dort weggehen, ohne alles genau bedacht und geplant zu haben. Übereilt nichts, ohne sicher zu sein, daß Gott es wirklich so will ...

Ihr solltet in dieser Angelegenheit als weise, verständnisvolle, ausgewogene und gottergebene Ratgeber und Führer handeln.

Neue Erfahrungen bringen auch Gefahren mit sich

Ich habe entdeckt, daß neue Erkenntnisse und Erfahrungen auf dem Weg der Gemeinde immer auch Gefahren mit sich bringen. Das ist vor allem dort der Fall, wo man sich vorwiegend vom Gefühl bestimmen läßt. Einigen Eurer Lehrer gelingt es sehr gut, biblische Lehren zu vermitteln, aber ihnen fehlt es an Lebenserfahrung. Wenn es um praktische Entscheidungen geht, verwirren sie die Leute eher, als daß sie ihnen eine Hilfe wären. Sie scheinen sich der Schwierigkeiten gar nicht bewußt zu sein, in die eine Familie gerät, wenn sie den Wohnsitz wechseln und an einem anderen Ort eine neue Existenz aufbauen soll. Deshalb muß jeder genau wissen, was er anderen rät. Wer hier nicht eine klare Weisung von Gott hat, sollte lieber schweigen; denn Vermutungen und Annahmen helfen nicht weiter. Man darf auch ruhig einmal zugeben, daß man in einer bestimmten Angelegenheit keinen Rat geben kann. Wenn das nämlich der Fall ist, täte der Ratsuchende besser, sich allein auf Gott zu verlassen. Dazu bedarf es vieler Gebete, wenn nötig unterstützt durch Fasten, damit man nicht auf falsche Wege gerät ... Wer einen Umzug aufs Land plant, sollte darauf achten, daß alles ordentlich abgewickelt werden kann, damit nicht etwa Verluste entstehen, die nicht wieder gutzumachen sind. Laßt Euch nicht durch gefühlsselige Aufrufe zu etwas nötigen, was am Ende nicht Gottes Willen entspricht. Für den, der aus reiner Begeisterung heraus handelt, kann ein vermeintlicher Sieg sehr rasch zur Niederlage werden. Wir benötigen gerade in dieser Hinsicht die Führung und Leitung durch unseren Herrn. Wenn wir Entscheidungen von unseren Empfindungen abhängig machen, wird vieles geschehen, wozu Gott nicht Ja sagen kann. Ich rufe deshalb jeden von Euch dazu auf: Verlaßt Euch nicht auf das, was Menschen raten, sondern fragt lieber Gott nach seinem Willen -- und tut, was er Euch offenbart.

Folgen übereilter Entscheidungen

Offenbar wollen einige Geschwister Battle Creek übereilt verlassen. Sollten sie hinterher erkennen, daß der Schritt falsch war, werden sie ernüchtert und enttäuscht sein. Außerdem werden sie denen Vorwürfe machen, die ihnen zugeraten hatten. Ich habe den Eindruck, als würde in dieser Sache Druck ausgeübt. Am Ende werden gar noch die verantwortlich gemacht, die damit überhaupt nichts zu tun hatten ...

Gerade jetzt, wo sich die Gefahren der Endzeit über uns zusammenbrauen, brauchen unsere Gemeindeglieder weise Ratgeber. Wir brauchen keine Männer, die andere zwar mit Worten überschütten und in eine ganz bestimmte Richtung drängen, die Leute aber allein lassen, wenn es um die konkrete Verwirklichung geht. Wer Menschen nur vom Gefühl her erregt, hilft ihnen nicht, sondern verwirrt sie nur. Jeder soll an der Stelle seine Pflicht tun, die Gott ihm zugewiesen hat ...

Wie kann das geschehen? Jesus sagte dazu: "Nehmt auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Matthäus 11,29.30. Jeder, der mit demütigem Herzen zu Jesus kommt, wird von ihm erfahren, wie er Gottes Willen am besten erfüllen kann ...

Legt Gott all eure Pläne vor

Ein schwacher Glaube und eine gleichgültige, träge und lässige Einstellung machen uns unsicher. Es ist unerläßlich, daß wir alle unsere Verstandeskräfte und Fähigkeiten einsetzen. Dennoch reicht menschliche Weisheit nicht aus, um erkennen zu können, was jetzt und heute nötig ist. Legt alles Gott vor, was Ihr zu tun gedenkt -- mit Beten und Fasten. Beugt Euch vor Gott und seid bereit, seinen Willen zu tun. Dann werdet Ihr erleben, wie wahr Gottes Verheißung ist: "Er wird dich auf deinen Wegen leiten!" Seine Möglichkeiten sind unbegrenzt. Sollte der Herr des Himmels nicht in der Lage sein, auch Dich zu bewahren? ...

Ich wünschte, jeder würde erkennen, welche Möglichkeiten denen offenstehen, die Christus uneingeschränkt vertrauen. Das verborgene Leben mit ihm ist ein Kraftquell, der den Gläubigen sagen läßt: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht." Philipper 4,13.

Das möchte ich Dir besonders ans Herz legen. Ich bin sehr besorgt über die Entwicklung in Battle Creek, weil ich sehe, wohin Unbesonnenheit führen wird. Ich fürchte, daß Satan der einzige ist, dem das nützt. Das darf und soll nicht sein, zumal der Herr den Demütigen den sicheren Weg weisen wird. Brief 45, 1893.