Die Engel

Kapitel 5

Die rebellischen Engel werden aus dem Himmel geworfen -- Adam und Eva werden verführt

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Krieg im Himmel

Solange Satan im Himmel wohnte, hatte sich Christus darum bemüht, ihn davon zu überzeugen, daß er einen fürchterlichen Fehler beging, bis er dann mit seinen Anhängern offen gegen Gott rebellierte. This Day With God 256.

Christus, der die Befehlsgewalt im Himmel hatte, wurde dazu bestimmt, die Rebellion niederzuschlagen. The Review and Herald, 30. Mai 1899.

Es entstand ein "Krieg" im Himmel. Der Sohn Gottes, der Prinz des Himmels und seine treuen Engel mußten sich mit dem Erzrebellen und denen, die sich mit ihm verbündet hatten, auseinandersetzen. Der Sohn Gottes und die Treuen behielten die Oberhand, und Satan und seine Anhänger mußten den Himmel verlassen. The Spirit of Prophecy I, 23.

Engel führten die Schlacht aus. Satan wollte den Sohn Gottes und alle, die sich seinem Willen unterworfen hatten, besiegen. Aber die guten und treuen Engel behielten die Oberhand, und Satan samt seinen Nachfolgern wurde aus dem Himmel vertrieben. Frühe Schriften von Ellen G. White 131.

Die Folgen der Rebellion

Satan sah mit Staunen, in welcher Situation er sich nun befand. Er hatte all seine Freude und sein Glück verloren. Er betrachtete die Engel, die, genau wie er, einst sehr glücklich, aber jetzt ebenso aus dem Himmel ausgeschlossen waren ... Jetzt war alles anders. Die Gesichtszüge der gefallenen Engel, die einst das Wesen ihres Schöpfers widerspiegelten, waren jetzt mürrisch und verzweifelt. Es herrschte Zank und Streit, und sie klagten sich verbittert gegenseitig an ... Satan erkannte nun die schrecklichen Folgen seiner Rebellion. Er zitterte und fürchtete sich vor der Zukunft und dem Ende, zu dem alle diese Ereignisse führen mußten.

Dann kam die Stunde des Gesangs, die immer zum Lob Gottes und seines Sohnes stattfand. Satan hatte diesen Chor der Engel geleitet. Er hatte mit dem Singen begonnen, und alle Engel waren nacheinander in einen wunderbaren Chorgesang eingefallen. Eine sehr harmonische Musik füllte mit ihrem Klang den Himmel zur Ehre Gottes und zur Ehre seines lieben Sohnes. Aber jetzt gab es nur noch Mißtöne anstatt lieblicher Klänge. Disharmonien und böse Worte waren alles, was der große Rebellenanführer noch zu hören bekam ... Als die Stunde der Andacht nahte, in der sich leuchtende, heilige Engel vor Gott verneigten, erkannte er, daß er nie mehr in diesen himmlischen Gesang einstimmen würde. Nie mehr würde er sich in heiliger Ehrfurcht vor Gott verneigen und sich in der Gegenwart des ewigen Gottes befinden ...

Satan erschauerte, als er sah, was er angerichtet hatte. Er dachte allein über alles nach, was in der Vergangenheit geschehen war, wie die Gegenwart aussah und was in Zukunft geschehen würde. Der Sturm, der in seinem Innern tobte, ließ ihn erzittern. Als ein Engel des Himmels vorbeikam, bat er um ein Gespräch mit Christus. Es wurde ihm gewährt, und er erläuterte dem Sohn Gottes, daß er seine Rebellion nun bereue und, daß er gerne wieder von Gott angenommen werden würde. Er wollte jetzt den Platz einnehmen, den ihm Gott vorher zugewiesen hatte, und sich seinen weisen Geboten unterordnen. Christus weinte über die Not und das Leid Satans, aber er mußte ihm den Willen Gottes mitteilen, daß er nie wieder im Himmel aufgenommen werden konnte, ... denn der Kern der Rebellion steckte noch immer in ihm ...

Als Satan sich bewußt wurde, daß es für ihn kein Zurück in die Gegenwart Gottes gab, zeigte er sich in seiner ganzen Bosheit, wurde noch haßerfüllter und verfolgte seine Ziele mit allem Nachdruck ...

Weil er nicht wieder in den Himmel zurückkehren konnte, lungerte er am Eingang herum, pöbelte die Engel an, die aus und ein gingen, und suchte Streit mit ihnen. The Spirit of Prophecy I, 28-30.

Die Erschaffung der Erde und der Menschheit

Die treuen Engel trauerten über das Schicksal ihrer ehemaligen Mitbewohner, mit denen sie bisher das Glück und das helle Licht des Himmels geteilt hatten. Sie hatten im Himmel eine Lücke hinterlassen. Der Vater beriet sich mit seinem Sohn, und sie beschlossen, Menschen zu erschaffen, die die Erde bevölkern sollten. The Signs of the Times, 9. Januar 1879.

Die schönsten und wunderbarsten "Morgensterne" verkündigten ... (Christi) Herrlichkeit bei der Erschaffung der Erde und gaben seine Geburt mit Freudengesängen und Lobliedern bekannt. The Signs of the Times, 4. Januar 1833.

Als Gott die Erde erschuf, entstanden Berge und Hügel, und dazwischengestreut waren Flüsse und Seen. Die Erde war keine ausgedehnte Fläche. Die Landschaft war nicht langweilig, sondern, die Ebene wurde unterbrochen von Bergen und Hügeln, aber sie waren nicht so wild und zerklüftet wie heute, sondern hatten eine sehr schöne ausgewogene Form ... Die Engel sahen es und freuten sich über die wunderbaren Werke Gottes. Spiritual Gifts III, 33.

Der ganze Himmel nahm Anteil an der Erschaffung der Erde und der Menschen und freute sich darüber. Menschliche Wesen waren eine neue und besondere Art. The Review and Herald, 11. Februar 1902.

Neben den Engeln ist die Familie der Menschen, die zum Ebenbilde Gottes geschaffen wurde, das edelste unter seinen Kreaturen. The Review and Herald, 3. Dezember 1908.

Der Herr ... hatte Adam mit einer Verstandeskraft ausgestattet, die allen anderen erschaffenen Wesen überlegen war. Seine geistigen Fähigkeiten waren nur wenig geringer als die der Engel. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Sobald der Herr durch Jesus Christus unsere Welt erschaffen hatte und Adam und Eva im Garten Eden wohnten, gab Satan bekannt, daß er beabsichtige den Vater und die Mutter der Menschheit in Wesen seiner Art umzuwandeln. The Review and Herald, 14. April 1896.

Als Gott Eva dem Adam zuführte, waren die Engel Zeugen dieser Zeremonie. In Heavenly Places 203.

Dieses sündlose Paar brauchte keine künstlich hergestellte Kleidung zu tragen, sie waren wie die Engel mit einem Kleid aus Licht und Herrlichkeit bedeckt. The Signs of the Times, 9. Januar 1879.

Die Menschen wurden zur Verherrlichung Gottes geschaffen, denn nachdem sie die Prüfungen überstanden hätten, sollte die menschliche Familie mit der himmlischen vereint werden. Es war Gottes Ziel, die Lücke im Himmel mit den Menschen wieder zu füllen. The S.D.A. Bible Commentary I, 1082.

Die Lücken, die im Himmel entstanden sind, als Satan und seine Engel in Sünde fielen, werden wieder aufgefüllt durch die Erlösten des Herrn. The Review and Herald, 29. Mai 1900.

Adam und Eva im Garten Eden

Alles was Gott geschaffen hatte, war vollkommen und sehr schön in dieser Welt, in der Adam und Eva glücklich sein sollten, aber er wollte ihnen seine große Liebe beweisen, indem er für sie einen besonderen Garten pflanzte. Einen Teil ihrer Zeit sollten sie damit beschäftigt sein, den Garten zu gestalten, und einen Teil verbrachten sie mit den Engeln, die sie besuchten und sie unterwiesen und mit ihnen gemeinsam Gott anbeteten. Ihre Arbeit war nicht ermüdend, sondern angenehm und anregend. The Signs of the Times, 9. Januar 1879.

Heilige Engel ... unterwiesen Adam und Eva bezüglich ihrer Aufgaben und unterrichteten sie auch über Satans Rebellion und seinen Sturz. Spiritual Gifts I, 20.

Er (Adam) stand vor Gott in der Kraft eines vollkommenen Mannes, alle seine Organe und Körperfunktionen waren vollkommen ausgebildet, sein Wesen ausgeglichen. Er war nur von schönen Dingen umgeben und hatte täglich Kontakt mit den heiligen Engeln. The Spirit of Prophecy II, 88.

Das Gesetz Gottes existierte bereits, bevor die Menschen erschaffen wurden. Es war den Bedürfnissen heiliger Wesen angepaßt, denn auch die Engel waren ihm untergeordnet. The Signs of the Times, 15. April 1886.

Die Menschen sollten geprüft werden, ob sie Gott nach der ersten Versuchung treu bleiben würden. Sie sollten nicht fortwährend der Versuchung ausgesetzt werden, sondern nach der einmal bestandenen Prüfung den Engeln gleich und für immer unsterblich sein. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Satan plant den Sündenfall der Menschen

Er (Satan) ... teilte seinen Nachfolgern mit, daß er Adam und seine Partnerin Eva Gott abspenstig zu machen beabsichtige. Wenn er sie auf irgendeine Weise zum Ungehorsam verführen könne, würde Gott Vorkehrungen treffen, um ihnen zu vergeben, und damit hätten auch er und die gefallenen Engel eine erneute Gelegenheit, Gottes Barmherzigkeit zu erlangen. Wenn dieser Plan fehlschlüge, könnten sie sich ebenso mit Adam und Eva vereinigen, denn wenn diese beiden das Gesetz Gottes übertreten würden, verfielen auch sie Gottes Zorn. Durch ihre Übertretung würden Adam und Eva auch zu Rebellen, und dann könnten sie sich mit ihnen vereinigen, um den Garten Eden zu besetzen und mit ihnen gemeinsam darin zu wohnen. Und wenn sie auf diese Weise Zugriff zum Baum des Lebens bekämen, der in der Mitte des Gartens stand, dachten sie, daß sie die gleiche Kraft wie die Engel Gottes haben würden, und niemand, nicht einmal Gott selbst, könnte sie dann von dort vertreiben.

Satan hielt eine Beratung mit seinen bösen Engeln ab. Sie wollten sich nicht alle bereitwillig an dieser schrecklichen Aufgabe beteiligen. Er sagte ihnen, daß er auch keinem von ihnen diese Arbeit zutrauen würde, denn er war überzeugt, daß nur er selbst über genügend Weisheit verfügte, um so ein wichtiges Unterfangen zu erledigen. Er forderte sie auf, sich die Sache zu überlegen, während er sich zurückziehen und ausruhen wollte, um dann seine Pläne zu vervollständigen ...

Satan arbeitete den Plan, der Adam und Eva am ehesten zu Fall bringen würde, alleine aus. Es schauderte ihn bei dem Gedanken, daß er das gläubige, glückliche Paar in die gleiche Misere und die gleiche Gewissensnot stürzen würde, die er ertragen mußte. Die Entscheidung fiel ihm schwer; einmal war er fest entschlossen, dann wieder zögerte er und war sich nicht sicher. Seine Engel suchten ihn, ihren Anführer, auf, um ihm ihre Entscheidung bekanntzugeben. Sie stimmten seiner Entscheidung zu und waren bereit, mit ihm die Verantwortung und die Konsequenzen zu tragen.

Satan schüttelte seine Gefühle der Verzweiflung und der Schwachheit ab und nahm es als ihr Anführer mutig auf sich, die Angelegenheit auszuführen und alles, was in seiner Kraft stand, zu tun, um die Autorität Gottes und seines Sohnes zu untergraben. The Spirit of Prophecy I, 31.

Satan erklärte, daß er den Welten, die Gott erschaffen hatte, und den himmlischen Intelligenzen beweisen wolle, daß es unmöglich sei, Gottes Gesetz zu halten. The Review and Herald, 3. September 1901.

Gott versammelte alle Engel um sich, um Maßnahmen zu ergreifen, die das drohende Unheil abwenden sollten. Man beschloß im himmlischen Rat, daß Engel in den Garten Eden geschickt werden sollten, um Adam und Eva vor dem Angriff des Feindes zu warnen. Und so machten sich zwei Engel auf den Weg, um unsere ersten Eltern zu besuchen. The Signs of the Times, 16. Januar 1879.

Unsere ersten Eltern blieben nicht ungewarnt vor der Gefahr, die sie bedrohte. Himmlische Sendboten machten sie mit Satans Fall und seinen Vernichtungsabsichten bekannt. Sie weiteten ihnen auch den Blick für die göttliche Regierung, die der Fürst des Bösen zu stürzen versuchte ...

Die Engel ermahnten sie, vor Satans Anschlägen auf der Hut zu sein, denn er würde sie unermüdlich umgarnen. Solange sie jedoch Gott gehorsam blieben, könne der Böse ihnen nichts zuleide tun, denn im Notfall würde ihnen jeder Engel vom Himmel zu Hilfe kommen. Wenn sie seine ersten Einflüsterungen standhaft zurückwiesen, könnten sie ebenso sicher sein wie die himmlischen Boten. Gäben sie aber der Versuchung nur einmal nach, würde sich ihr Wesen so zum Bösen hin verändern, daß sie aus eigener Kraft Satan nicht widerstehen könnten. Patriarchen und Propheten 28-29.

Die Engel warnten Eva davor, sich während ihrer Tätigkeit zu weit von ihrem Mann zu entfernen, weil sie dadurch möglicherweise mit dem gefallenen Feind in Berührung kommen könnte. Wenn sie voneinander getrennt wären, kämen sie in größere Gefahr, als wenn sie beide zusammen blieben. Die Engel ermahnten sie, die Anweisungen, die Gott ihnen bezüglich des Baumes der Erkenntnis gegeben hatte, sehr genau zu befolgen, denn durch den vollkommenen Gehorsam wären sie geschützt, und dieser gefallene Feind könne sie nur am Baum der Erkenntnis von Gut und Böse angreifen.

Adam und Eva versicherten den Engeln, daß sie Gottes ausdrückliches Gebot niemals übertreten würden, weil es ihre größte Freude sei, seinen Willen zu erfüllen. Die Engel musizierten gemeinsam mit Adam und Eva zum Lobe Gottes, und Satan hörte in der Ferne ihre Lieder zur Anbetung von Vater und Sohn. Das verstärkte seinen Neid, Haß und seine Bosheit und er sagte seinen Nachfolgern, wie sehr er sich danach sehnte, Adam und Eva zum Ungehorsam zu verführen. The Spirit of Prophecy I, 34.35.

Satan spricht zu Eva durch eine Schlange

Um sein Vorhaben unauffällig zuwege zu bringen, bediente sich Satan der Schlange als Werkzeug, eine Tarnung, die für seine Betrugsabsichten paßte. Sie war damals eins der klügsten und schönsten Geschöpfe auf Erden. In den reich beladenen Zweigen des verbotenen Baumes ruhend, labte sie sich an der köstlichen Frucht. Sie konnte also schon die Aufmerksamkeit eines Beobachters fesseln. So lauerte der Verderber im Garten des Friedens auf seine Beute. Patriarchen und Propheten 29-30.

Eva entfernte sich von ihrem Mann, um sich die schönen Dinge der Natur in Gottes Schöpfung anzusehen. Sie freute sich über die Farbenpracht und den Duft der Blumen und über die Schönheit der Bäume und Sträucher. Sie dachte über die Einschränkung nach, die ihnen Gott bezüglich des Baumes der Erkenntnis auferlegt hatte. Sie war sehr zufrieden mit der Fülle und Schönheit, die der Herr für sie bereitet hatte, um alle ihre Bedürfnisse zu befriedigen. "All das", sagte sie, "hat uns Gott gegeben, damit wir Freude daran haben! Das gehört alles uns, denn Gott hat gesagt, daß wir von allen Bäumen im Garten essen dürfen, nur nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse!"

Eva schlenderte in der Nähe des verbotenen Baumes umher, und sie wurde neugierig, zu erfahren, wie von den Früchten eines so schönen Baumes der Tod ausgehen konnte. Sie war sehr erstaunt, als sie ihre Gedanken von einer fremden Stimme wiederholt hörte: "Ja, sollte Gott gesagt haben, daß ihr nicht von allen Bäumen im Garten essen dürft?" Eva war sich nicht bewußt, daß sie ihre Gedanken in einem Selbstgespräch laut geäußert hatte, deshalb war sie sehr verblüfft, sie von einer Schlange nachgesprochen zu hören. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Mit sanften, freundlichen Worten und mit einer sehr melodischen Stimme sprach er (Satan) die überraschte Eva an. Sie war erstaunt darüber, eine Schlange sprechen zu hören. Diese Schlange lobte ihre Schönheit und ihr liebliches Wesen, und Eva war das nicht unangenehm.

Eva war verblendet, fühlte sich geschmeichelt und war von der Schlange hingerissen. The Spirit of Prophecy I, 35.36.

Sie (Eva) dachte, daß die Schlange tatsächlich ihre Gedanken lesen konnte, und hielt sie deshalb für sehr klug. Sie antwortete ihr: "Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Eßt nicht davon, rührt sie auch nicht an, daß ihr nicht sterbet." Da sprach die Schlange zu der Frau: "Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß, an dem Tag, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." 1.Mose 3,2-5.

An dieser Stelle machte der Vater der Lüge eine Aussage, die im totalen Gegensatz zu Gottes Wort stand. Satan versicherte Eva, daß er unsterblich geschaffen sei und daß auch für sie keine Gefahr zu sterben bestand. Er redete ihr ein, daß Gott wußte, wenn sie vom Baum der Erkenntnis essen würden, bekämen sie größere Verstandeskräfte, hätten mehr Einblick und würden insgesamt Gott gleich ...

Eva fand das Gerede der Schlange sehr weise ... Sie blickte mit großem Verlangen auf den Baum, der mit Früchten überladen war, die sehr wohlschmeckend aussahen. Die Schlange aß davon mit offensichtlichem Genuß.

Eva hatte bei ihrem Bericht über Gottes Gebot übertrieben. Er hatte zu Adam und Eva gesagt: "Aber von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse sollt ihr nicht essen, denn an dem Tag, da ihr davon essen werdet, müßt ihr sterben."

In ihrem Gespräch mit der Schlange sagte sie: "Ihr sollt sie auch nicht berühren, damit ihr nicht sterbet." Hier ist schon der Einfluß der Schlange zu erkennen. Diese Aussage Evas verschaffte ihr einen Vorteil. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Sie (die Schlange) erklärte ihr, durch den Genuß von diesem Baum erreichten sie beide eine höhere Daseinsform und beträten ein umfassenderes Wissensgebiet. Sie selbst habe von der verbotenen Frucht gegessen und dadurch die Fähigkeit zum Sprechen erlangt. Und sie deutete an, daß der Herr ihnen die Frucht in eifersüchtiger Weise vorenthalte, um sie daran zu hindern, ihm gleich zu werden. Gerade wegen deren wunderbarer Eigenschaft, Weisheit und Stärke zu verleihen, habe Gott ihnen verboten, von ihr zu kosten oder sie auch nur anzurühren. Patriarchen und Propheten 30-31.

Evas Neugierde war geweckt. Anstatt zu fliehen, hörte sie den Reden der Schlange zu, und es kam ihr gar nicht in den Sinn, daß es sich um den gefallenen Feind handeln konnte, der die Schlange als Medium benutzte. The Spirit of Prophecy I, 36.

Das ganze Universum beobachtete mit großem Interesse diese Auseinandersetzung, die über das Leben von Adam und Eva entscheiden würde. Ganz genau achteten die Engel auf die Worte Satans, des Urhebers der Sünde, der seine eigenen Ideen über die Gebote Gottes erhob und versuchte, durch seine verführerischen Argumente das Gesetz Gottes unwirksam zu machen. Wie aufgeregt sie verfolgten, ob sich das heilige Paar vom Verführer betrügen und sich von seiner Verschlagenheit überrumpeln lassen würde! ...

Satan stellte Gott als Betrüger dar, der seinen Geschöpfen seine größte Gabe vorenthalten wollte. Die Engel hörten mit Trauer und Verwunderung diese Aussagen über das Wesen Gottes, als Satan Gott so darstellte, als habe er seine schlechten Eigenschaften; aber Eva war nicht betroffen, zu hören, wie der große, heilige Gott so zu Unrecht beschuldigt wurde. Wenn sie ... an alle seine Liebesbeweise gedacht hätte, wenn sie zu ihrem Mann geflohen wäre, hätte sie vor den ausgeklügelten Versuchungen des Feindes gerettet werden können. The Signs of the Times, 12. Mai 1890.

Der Verführer pflückte eine Frucht und reichte sie Eva. Sie nahm sie in die Hand. "Siehst du", sagte er, "es war euch verboten, sie zu berühren, und deswegen solltet ihr sterben". Und nun redete er ihr ein, daß sie, wenn sie die Frucht essen und nicht nur in der Hand halten und berühren würde, genauso wenig Böses erfahren oder gar sterben müßte. Eva wurde ermutigt, weil sie nicht sofort das Mißfallen Gottes verspürte. Sie glaubte, daß die Worte des Verführers sehr klug und richtig waren. Sie aß und fand die Frucht wunderbar. Sie schmeckte ihr sehr gut und sie glaubte, an sich selbst bereits die ersten wunderbaren Auswirkungen der Frucht zu entdecken. The Spirit of Prophecy I, 38.

Der Baum der Erkenntnis (von Gut und Böse) war an sich nicht giftig, und es war nichts daran, was den Tod hätte verursachen können, wenn man davon aß. Der Baum wurde in den Garten gesetzt, um ihre Treue gegenüber Gott zu prüfen. The Signs of the Times, 13. Februar 1896.

Eva ißt die Frucht und verführt Adam

Eva aß und bildete sich ein, ein neues und viel besseres Lebensgefühl zu haben ... Sie spürte keine negativen Auswirkungen der Frucht und nichts, was als "Sterben" verstanden werden konnte, sondern sie hatte nur ein angenehmes Gefühl, von dem sie glaubte, daß sich so die Engel fühlen müßten. Testimonies for the Church III, 72.

Sie pflückte für sich selbst von den Früchten und aß, und dann bildete sie sich ein, daß sie neue Kraft dadurch bekommen habe und sich nun in einer neuen, höheren Daseinsform befände und glaubte, daß dies dem Einfluß der verbotenen Frucht zuzuschreiben sei. Sie befand sich in einer unnatürlichen Aufregung, als sie mit den Händen voll verbotener Früchte zu ihrem Mann kam. Sie berichtete ihm von der klugen Rede der Schlange und wollte ihn gleich zum Baum der Erkenntnis bringen. Sie erzählte ihm, daß sie von der Frucht gegessen habe und anstatt etwas von Tod und Verderben zu spüren, fühle sie sich sehr wohl und angeregt. Sobald Eva sich dem Ungehorsam hingegeben hatte, wurde sie zu einem mächtigen Medium des Ungehorsams, durch das ihr Mann zu Fall gebracht wurde. The Spirit of Prophecy I, 38.39.

In Adams Gesicht trat ein Ausdruck von Trauer. Er war überrascht und bestürzt. Auf Evas Worte entgegnete er, daß dies der Feind gewesen sein müsse, vor dem sie so gewarnt worden waren, und daß sie nach göttlichem Urteil nun sterben müsse. Statt einer Antwort nötigte sie ihn zu essen und wiederholte die Worte der Schlange, daß sie keineswegs sterben müßten. Das mußte wahr sein, denn sie fühlte nichts von göttlichem Mißfallen ...

Adam begriff: seine Gefährtin hatte das einzige Verbot mißachtet, das Gott ihnen zur Prüfung ihrer Liebe und Treue auferlegte. Ein furchtbarer Kampf ging in ihm vor. Er klagte sich an, daß er Evas Entfernung von seiner Seite zugelassen hatte. Aber nun war es geschehen. Jetzt mußte er sich von ihr trennen, die doch seine ganze Freude gewesen war. Adam hatte sich der Gemeinschaft Gottes und seiner heiligen Engel erfreut. Er durfte die Herrlichkeit des Schöpfers sehen. Und er begriff die hohe Bestimmung, die dem Menschengeschlecht zugedacht war, wenn sie Gott treu blieben. Doch verlor er alle diese Segnungen aus den Augen aus Furcht, das eine Geschenk einzubüßen, das alle andern an Wert übertraf.

Liebe, Dankbarkeit und Treue gegenüber dem Schöpfer wurden verdrängt durch die Gefühle für Eva. Sie war ein Teil von ihm, und der Gedanke an Trennung war ihm unerträglich. Er machte sich nicht klar, daß dieselbe Allmacht, die ihn aus Erdstaub zu einer lebendigen, schönen Gestalt erschuf und ihm in Liebe auch eine Gefährtin gab, deren Platz wieder ausfüllen konnte. Er entschied sich dafür, ihr Schicksal zu teilen. Wenn sie sterben mußte, wollte er mit ihr sterben. Konnten nicht vielleicht auch die Worte der klugen Schlange wahr sein? Eva stand so schön und scheinbar unschuldig vor ihm wie vor ihrem Ungehorsam. Sie war noch liebevoller als zuvor. Kein Zeichen des Todes erschien an ihr, und er beschloß, die Folgen seiner Tat auf sich zu nehmen. Schnell nahm er die Frucht und aß.

Zuerst lebte auch Adam in der Vorstellung, eine höhere Daseinsstufe zu erreichen. Aber nur zu bald erfüllte ihn der Gedanke an seine Sünde mit Entsetzen. Die Luft, die bis dahin mild und gleichmäßig angenehm war, ließ das schuldige Paar erschauern. Liebe und Friede waren dahin. Statt dessen ahnten sie, was Sünde ist, empfanden Furcht vor der Zukunft und fühlten sich schutzlos. Das Lichtgewand, das sie einhüllte, verschwand. Um es zu ersetzen, halfen sie sich mit Schurzen aus Blättern. Denn sie konnten den Augen Gottes und der heiligen Engel nicht unbekleidet begegnen. Patriarchen und Propheten 32-33.

Satan triumphierte wegen seines Erfolgs. Es war ihm gelungen, die Frau zum Mißtrauen gegen Gott zu verführen, seine Weisheit in Frage zu stellen und er hatte sie dazu veranlaßt, Gottes wunderbare Absichten zu durchkreuzen. Und durch sie war es ihm gelungen, Adam zu überwinden, der aufgrund seiner Liebe zu Eva dem Gebot Gottes ungehorsam wurde und mit ihr sündigte. The Spirit of Prophecy I, 42.

Satan und die gefallenen Engel hatten behauptet, daß niemand Gottes Gebote halten könne, und er wies nun darauf hin, daß der Ungehorsam Adams dies bestätige. The Signs of the Times, 10. April 1893.

Satan ... prahlte stolz, daß die Welt, die Gott erschaffen hatte, ihm gehöre. Da er Adam bezwungen habe, den Herrn dieser Welt, seien die Menschen seine Untertanen geworden, und deshalb gehöre ihm jetzt auch der Garten Eden, den er zu seinem Hauptquartier zu machen gedenke. Dort wollte er seinen Thron aufrichten und Herrscher der Welt werden. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Der Friedensrat

Die Nachricht vom Sündenfall der Menschen verbreitete sich im Himmel. Alle Harfen verstummten; die Engel nahmen in Trauer ihre Kronen von ihren Köpfen. Es herrschte große Aufregung im Himmel. The Spirit of Prophecy I, 42.

Es wurde eine Beratung einberufen, um zu entscheiden, was mit dem schuldig gewordenen Paar geschehen sollte. Spiritual Gifts III, 44.

Während Jesus mit dem Vater redete, schien die Unruhe der Engel auf das höchste gespannt zu sein. Dreimal wurde Jesus vom herrlichen Licht, das den Vater umgab, umschlossen, und als er das dritte Mal vom Vater kam, konnte man seine Gestalt sehen ... Dann machte er der Engelschar bekannt, daß für den verlorenen Menschen ein Ausweg bereitet sei. Er sagte ihnen, daß er mit seinem Vater darüber gesprochen und sein eigenes Leben als Lösegeld angeboten habe, daß er das Urteil des Todes auf sich nehmen wolle, damit der Mensch durch ihn Vergebung erlangen könnte ...

Zuerst konnten sich die Engel nicht darüber freuen; denn ihr Gebieter verheimlichte ihnen nichts, sondern legte ihnen den Erlösungsplan offen dar. Jesus sagte ihnen, ... er würde all seine Herrlichkeit im Himmel verlassen, als Mensch auf Erden erscheinen ... und durch seine eigene Erfahrung mit den verschiedenen Versuchungen bekannt werden ... Wenn er dann seine Mission als Lehrer beendet hätte, müsse er in die Hände der Menschen überantwortet werden und fast jegliche Schmähung und Qual erdulden, wozu Satan und seine Engel gottlose Menschen anstiften könnten. Er müsse des grausamsten Todes sterben und als ein schuldiger Sünder zwischen Himmel und Erde hängen. Er müsse schreckliche Stunden der Todesangst erleiden, die selbst die Engel nicht mit ansehen könnten, sondern ihre Angesichter vor dem Anblick bedecken würden ...

Die Engel fielen vor ihm nieder und boten ihr Leben zum Opfer an. Jesus sagte ihnen, daß er durch seinen Tod viele retten, daß aber das Leben eines Engels die Schuld nicht tilgen könne. Sein Leben allein könne vom Vater als Lösegeld für den Menschen angenommen werden. Frühe Schriften von Ellen G. White 135-136.

Die Engel befürchteten, daß sie (Adam und Eva) von der Frucht des Lebensbaumes essen und so zu unsterblichen Sündern werden könnten. Aber Gott sagte, daß er die Übertreter aus dem Garten vertreiben würde, und sofort wurden Engel damit beauftragt, den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen. Spiritual Gifts I, 22.

Der Engel, der Adam vor seinem Sündenfall in Eden beschützte, wurde nun angewiesen, das Tor zum Paradies und den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Als Adam und Eva begriffen, wie wertvoll und heilig das Gesetz Gottes war, und daß ihre Übertretung ein so großes Opfer notwendig machte, damit sie und ihre Nachkommen vor dem ewigen Untergang gerettet werden konnten, boten sie an, daß sie sterben wollten, daß sie und ihre Nachkommen die Strafe auf sich nehmen wollten, statt daß der geliebte Sohn Gottes ein solch großes Opfer für sie bringen sollte ...

Adam wußte, daß kein Engel die Schuld mit seinem Leben bezahlen konnte. Das Gesetz Jahwes, die Grundlage seiner Regierung im Himmel und auf Erden, war so heilig wie Gott selbst; und aus diesem Grunde konnte Gott nicht das Opfer eines Engels für diese Übertretung annehmen ... Der Vater konnte nicht einen Gedanken seines Gesetzes abschaffen oder verändern, um den Menschen in ihren sündigen Lebensbedingungen entgegenzukommen. Aber der Sohn Gottes, der gemeinsam mit dem Vater die Menschen geschaffen hatte, konnte ein Sühnopfer darbringen, das für Gott annehmbar war ...

Als Adam, entsprechend den Anweisungen Gottes, ein Sündopfer darbrachte, war das für ihn eine sehr schmerzliche Zeremonie. Er mußte mit seinen eigenen Händen Leben nehmen, das nur Gott allein geben konnte, und es für seine Sünde opfern. Es war das erste Mal, daß er mit dem Tod in Berührung kam. Als er auf das blutende Opfer in seinem Todeskampf blickte, sollte er dadurch im Glauben vorausschauen auf den Sohn Gottes, den es symbolisierte. The Spirit of Prophecy I, 50-53.

Adam und Eva werden aus Eden vertrieben

Sie (Adam und Eva) wurden darüber informiert, daß sie ihre Heimat im Garten Eden verlassen mußten ... Denn es wäre gefährlich gewesen, wenn sie im Garten geblieben wären und in ihrem sündigen Zustand Zugriff zum Baum des Lebens gehabt hätten. The Spirit of Prophecy I, 44.

Nach ihrer Sünde durften sie (Adam und Eva) nicht länger in Eden wohnen. Sie baten sehr darum, im Heim ihrer Unschuld und Freude bleiben zu dürfen. Sie räumten ein, das Recht darauf verwirkt zu haben, und gelobten für die Zukunft unbedingten Gehorsam. Aber sie wurden abgewiesen mit der Begründung, ihre Natur sei durch die Sünde so verderbt, daß sich ihre Widerstandskraft gegen den Bösen verringert habe und sie ihm deshalb um so leichteren Zugang gewährt hätten. In ihrer Unschuld hatten sie der Versuchung nachgegeben. Im Bewußtsein ihrer Schuld würden sie noch weniger Kraft haben, rechtschaffen zu bleiben.

Demütig und unsagbar traurig sagten sie ihrer schönen Heimat Lebewohl und gingen hinaus, um eine Erde zu bewohnen, auf der nun der Fluch der Sünde lastete. Patriarchen und Propheten 38.

Heilige Engel wurden gesandt, um das ungehorsame Paar aus dem Garten zu vertreiben, während andere Engel den Weg zum Baum des Lebens bewachten. Jeder dieser mächtigen Engel hielt in seiner rechten Hand ein gleißendes Schwert. Spiritual Gifts I, 45.

Starke Engel mit Schwertern aus strahlenden Lichtbündeln, die in jede Richtung leuchteten, wurden als Wachposten aufgestellt, um den Zugang zum Baum des Lebens vor Satan und dem schuldig gewordenen Paar zu bewachen. The Review and Herald, 24. Februar 1874.

Satan hatte sich ausgedacht, daß Adam und Eva Gott ungehorsam sein und sein Mißfallen erregen sollten, um dann vom Baum des Lebens zu essen und ihr Leben in Sünde fortzusetzen. Aber es wurden heilige Engel gesandt, um ihnen den Zugang zu dem Baum zu verwehren. Um diese Engel herum zuckten auf allen Seiten gebündelte Lichtstrahlen, die aussahen wie gleißende Schwerter. The Spirit of Prophecy I, 44.

Nach dem Sündenfall forderte Satan seine Engel dazu auf, sich besondere Mühe zu geben, den Menschen einzureden, daß sie von ihrer Natur her unsterblich seien. Und wenn sie ihnen diese falsche Vorstellung glaubhaft gemacht hätten, sollten sie ihnen einreden, daß die Sünder in ewigem Elend leben müssen. The Spirit of Prophecy IV, 354.