Die Engel

Kapitel 17

Engel in der Zeit von der Auferstehung Christi bis zu seiner Himmelfahrt

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Der Auferstehungsmorgen

Die Jünger ruhten am Sabbat und trauerten über den Tod ihres Herrn, während Jesus, der König der Herrlichkeit, im Grab lag. Als der Abend herannahte, wurden Soldaten zur Bewachung des Ruheortes Jesu aufgestellt. Engel hielten sich unbemerkt über dem heiligen Ort auf. Frühe Schriften von Ellen G. White 167.

Der Sabbat war vergangen und der erste Wochentag angebrochen. Es war die Zeit der dunkelsten Stunde, kurz vor Tagesanbruch. Christus lag noch als Gefangener in dem engen Grab; der große Stein lag noch davor, das Siegel war ungebrochen, und die römischen Soldaten hielten ihre Wache. Auch unsichtbare Wächter, Scharen böser Engel, hatten sich um den Platz gelagert. Wäre es möglich gewesen, dann hätte der Fürst der Finsternis mit seinem Heer von Abgefallenen auf ewig das Grab versiegelt gelassen, das den Sohn Gottes gefangenhielt. Aber auch eine himmlische Schar umgab die Grabstätte. Mit besonderer Kraft ausgestattete Engel wachten ebenfalls und warteten darauf, den Fürsten des Lebens zu begrüßen. Das Leben Jesu 783.

Die Nacht verging langsam, und als es noch dunkel war, wußten die wachenden Engel, daß die Zeit für die Befreiung des teuren Sohnes Gottes, ihres geliebten Gebieters, nun fast gekommen war. Als sie so in tiefster Gemütserregung auf die Stunde seines Sieges warteten, kam ein mächtiger Engel schnell vom Himmel geflogen. Frühe Schriften von Ellen G. White 167.

Der mächtigste Engel des Himmels, der die Position hatte, von der Satan gestürzt worden war, erhielt vom Vater den Auftrag und machte sich auf den Weg. Angesichts seiner himmlischen Erscheinungsform floh die Dunkelheit. Sein Gesicht leuchtete wie ein Blitz und seine Kleider waren weiß wie Schnee. The S.D.A. Bible Commentary V, 1110.

Einer aus dem Engelheer, der Zeuge der Erniedrigung Jesu gewesen war und jetzt über seinen Ruheplatz wachte, schloß sich diesem Engel vom Himmel an, und gemeinsam kamen sie an das Grab. Die Erde zitterte und bebte, als sie sich näherten, und es geschah ein großes Erdbeben. Spiritual Gifts I, 66.

Was sie vor sich sahen, war nicht der Anblick eines sterblichen Kriegers; sie sahen das Angesicht des Mächtigsten im Heer des Herrn. Dieser Himmelsbote war kein anderer als der, der Luzifers einstige Stellung eingenommen hatte; es war derselbe, der auch auf Bethlehems Fluren die Geburt des Heilands verkündigt hatte. Die Erde erzitterte bei seinem Herannahen, die Scharen der Finsternis flohen erschreckt ... Das Leben Jesu 783.

Der Engel ging an das Grab, rollte den Stein weg, als wäre er ein trockenes Blatt, und setzte sich darauf. Das Licht des Himmels umgab die Grabstätte, und der ganze Himmel war erleuchtet von der Herrlichkeit der Engel. The S.D.A. Bible Commentary V, 1110.

Der Engelfürst legte Hand an den großen Stein. Mehrere Männer waren notwendig gewesen, um ihn an Ort und Stelle zu bringen. Er rollte ihn weg und setzte sich darauf, während sein Begleiter in die Grabhöhle ging und die Binden von Jesu Kopf und Händen löste.

Dann hörte man den mächtigen Engel mit einer Stimme, die die Erde erbeben ließ, rufen: "Jesus, du Sohn Gottes, dein Vater ruft dich!" Und dann kam der, der den Tod und das Grab besiegt hatte, aus der Höhle heraus und betrat die schwankende Erde, auf der es donnerte und blitzte. The Spirit of Prophecy III, 192.

Er, der sagte: "Ich gebe mein Leben, um es zu gewinnen", kam aus dem Grab heraus zum Leben, das in ihm selbst war. Das Menschliche an ihm starb, aber die Göttlichkeit starb nicht. Aus dieser Göttlichkeit heraus hatte Christus die Macht, die Fesseln des Todes zu sprengen. The Youth's Instructor, 4. August 1898.

Die Göttlichkeit Christi wurde hell erkennbar, als er aus dem Grab herausbrach und auferstand als Sieger über den Tod und das Grab. The Signs of the Times, 30. Mai 1895.

Die römischen Soldaten ... wurden befähigt, diesen Anblick zu ertragen, denn als Zeugen der Auferstehung Jesu sollten sie diese Botschaft weitertragen. The S.D.A. Bible Commentary V, 1110.

Die Wachposten überfiel fürchterliche Angst. Wo war jetzt ihre Macht über den Körper Jesu? Sie dachten nicht mehr an ihre Pflicht oder an die Jünger, die ihn hätten stehlen können. Sie waren verwundert und verängstigt, weil das Licht, das von dem Engel ausging, heller leuchtete als die Sonne. Der römische Soldat sah die Engel und fiel wie tot auf die Erde. Spiritual Gifts I, 66.

Staunend sah das Heer der Engel auf das Geschehen, und als Christus als König aus der Grabhöhle heraustrat, fielen diese glänzenden Engel auf die Erde nieder und beteten ihn an; sie lobten und priesen ihn mit Liedern des Sieges und Triumphs. Spiritual Gifts I, 66.67.

Die Soldaten hörten die Himmelsbewohner in großer Freude und Siegesgewißheit singen: "Du hast Satan und die Mächte der Finsternis besiegt! Der Tod ist verschlungen in den Sieg!" "Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott." Offenbarung 12,10. The Spirit of Prophecy III, 194.

Als sich das Engelheer in den Himmel zurückgezogen hatte und die leuchtende Herrlichkeit verging, richteten sich die römischen Soldaten auf, um festzustellen, ob es ungefährlich sei, sich umzusehen.

Sie waren völlig überrascht, als sie sahen, daß der große Stein von der Tür der Grabhöhle weggerollt und Christus auferstanden war. Spiritual Gifts I, 68.

Jetzt triumphierte Satan nicht mehr. Seine Engel waren vor dem hellen, durchdringenden Licht, das die himmlischen Engel verbreiteten, geflohen. Sie beklagten sich bitter bei ihrem König, daß ihnen ihre Beute mit Gewalt genommen worden, und daß der, den sie so sehr haßten, von den Toten auferstanden war. Spiritual Gifts I, 67.

Unmittelbar nach Christi Auferstehung

Für kurze Zeit schien Satan traurig und ein wenig verzweifelt zu sein. Er hielt eine Beratung mit seinen Engeln ab, um zu entscheiden was sie als nächstes gegen die Herrschaft Gottes unternehmen wollten.

Satan sagte: "Ihr müßt euch beeilen, um rechtzeitig zu den Ältesten und Priestern zu kommen. Wir haben sie erfolgreich betrogen, ihre Augen verschlossen und ihre Herzen gegen Jesus verhärtet. Wir brachten sie dazu, zu glauben, er sei ein Hochstapler. Nun werden die römischen Soldaten die hassenswerte Nachricht verbreiten, daß Jesus auferstanden ist. Wir verleiteten die Priester und Ältesten dazu, Jesus zu hassen und ihn umzubringen. Nun müßt ihr ihnen in aller Deutlichkeit klar machen, daß, wenn es bekannt würde, daß Jesus auferstanden sei, sie als seine Mörder vom Volk zu Tode gesteinigt würden, weil sie einen unschuldigen Menschen getötet haben." Spiritual Gifts I, 67.68.

Überwältigt von dem, was sie gesehen und gehört hatten, wandten sie (die römischen Soldaten) sich vom Grab ab und begaben sich eilig auf den Weg in die Stadt. Unterwegs berichteten sie allen, die ihnen begegneten, von dem wundersamen Geschehen, dessen Zeugen sie geworden waren ... Außerdem schickten sie einen Boten zu den Priestern und Ältesten, der ihnen berichtete: Christus, den ihr gekreuzigt habt, ist von den Toten auferstanden!

Sofort wurde ein Diener ausgeschickt, der die römischen Wachsoldaten persönlich auffordern sollte, in den Palast des Hohenpriesters zu kommen. Sie wurden eingehend befragt und gaben genau Auskunft über das was sie am Grab erlebt hatten.

Sie sagten, daß ein angsteinflößender Bote vom Himmel gekommen sei, dessen Gesicht geleuchtet habe wie ein Blitz und dessen Kleid so weiß gewesen sei wie der Schnee; daß die Erde bebte und zitterte und sie kraftlos zusammengebrochen seien. Dann habe der Engel den riesigen Stein genommen und ihn weggerollt wie ein vertrocknetes Blatt, und dann sei eine Gestalt von großer Herrlichkeit aus dem Grab herausgekommen, und der Gesang eines vielstimmigen Chores habe mit Liedern des Sieges und der Freude Himmel und Erde erfüllt.

Als das Licht verschwunden und die Musik verklungen war, seien sie wieder zu Kräften gekommen, aber das Grab sei leer gewesen, und Jesus hätten sie nirgendwo mehr finden können. Redemption; or the Ressurection of Christ and His Ascension 14.15.

Sie (die römischen Soldaten) eilten mit der wunderbaren Geschichte, die sie erlebt hatten, zu den Obersten der Priester und den Ältesten; und als diese Mörder den erstaunlichen Bericht hörten, wurden sie blaß. Es packte sie das Entsetzen über das, was sie getan hatten. Und dann wurde ihnen bewußt, daß sie, falls dieser Bericht zutraf, verloren waren. Für kurze Zeit waren sie ratlos, sahen sich gegenseitig betroffen an und wußten nicht, was sie sagen oder tun sollten. Sie befanden sich in einer Situation, in der sie nicht glauben konnten, weil sie sich damit selbst verurteilt hätten.

Sie zogen sich zurück, um miteinander zu beratschlagen, wie sie mit dieser Botschaft umgehen sollten. Sie beschlossen, daß nicht bekannt werden dürfe, daß und unter welch wunderbaren Umständen Jesus auferstanden sei, genauso wenig, daß die Soldaten wie tot zu Boden gefallen seien, da die Leute sonst mit Sicherheit aufgebracht wären und sie umbrächten. So beschlossen sie, die Soldaten zu bestechen, um die Sache geheimzuhalten. Sie boten ihnen viel Geld und sagten zu ihnen: "Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen." Und als die Wachen zu bedenken gaben, was mit ihnen geschähe, wenn sie zugeben würden, während ihres Dienstes geschlafen zu haben, sagten die Priester und Ältesten, daß sie den Statthalter beeinflussen würden, um sie zu retten. Spiritual Gifts I, 68.

Die Frauen kommen zum Grab

Die Frauen, die unter dem Kreuz Jesu gestanden hatten, warteten darauf, daß die Sabbatstunden vergingen. Am ersten Tag der Woche machten sie sich schon sehr früh auf den Weg zum Grab und nahmen kostbare Spezereien mit, um den Körper des Heilandes zu salben ...

Sie hatten keine Ahnung, was gerade geschah, als sie sich dem Garten näherten; sie überlegten nur: "Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?" Markus 16,3. Sie wußten, daß sie den schweren Stein nicht bewegen konnten; dennoch setzten sie ihren Weg fort. Da erhellte den Himmel plötzlich ein Glanz, der nicht von der aufgehenden Sonne kam. Die Erde zitterte und bebte. Die Frauen sahen, daß der große Stein zur Seite gewälzt und die Gruft selbst leer war.

Sie waren nicht alle aus derselben Richtung zum Grabe gekommen. Maria Magdalena hatte als erste die Stätte erreicht. Als sie nun sah, daß das Grab offen war, eilte sie hinweg, um es den Jüngern mitzuteilen. Inzwischen hatten auch die anderen Frauen den Garten erreicht. Sie sahen Jesu Grab von einem hellen Licht umleuchtet, aber den Leichnam des Herrn fanden sie nicht. Als sie noch etwas verweilten, bemerkten sie plötzlich, daß sie nicht allein waren. Ein Jüngling in weißem Gewand saß im Innenraum des Grabes. Es war der Engel, der den schweren Stein von der Tür gewälzt hatte. Er hatte Menschengestalt angenommen, um die Freunde Jesu nicht zu beunruhigen. Dennoch umleuchtete ihn das Licht der himmlischen Herrlichkeit. Das Leben Jesu 791.792.

Die Frauen waren sehr verängstigt und neigten ihre Köpfe zu Boden, weil sie den Anblick des himmlischen Wesens kaum ertragen konnten. Der Engel sah sich veranlaßt, seine Herrlichkeit noch mehr zu verbergen, damit er ein Gespräch mit ihnen führen konnte. The Youth's Instructor, 21. Juli 1898.

"Entsetzt euch nicht!" sprach er zu ihnen. "Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten; er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, da sie ihn hinlegten! Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa." Markus 16,6.7.

Die Frauen schauten erneut in die Gruft hinein, und abermals hörten sie die wunderbare Botschaft. Noch ein anderer Engel in Menschengestalt war dort, und dieser sagte jetzt: "Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war und sprach: Des Menschen Sohn muß überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen." Lukas 24,5-7.

Er ist auferstanden! Er ist auferstanden! Die Frauen wiederholten immer wieder diese Worte. Das Leben Jesu 792.

Christi Auffahrt zu seinem Vater

"Geht aber hin", so hatten die Engel den Frauen aufgetragen, "und sagt seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat." Markus 16,7. Die Engel waren während seines Erdenlebens die Beschützer Jesu gewesen; sie hatten dem Verhör und der Kreuzigung beigewohnt und Christi Worte an seine Jünger gehört. Das Leben Jesu 794.795.

"Erschrocken und doch voll Freude liefen die Frauen vom Grab weg. Sie eilten zu den Jüngern, um ihnen alles zu erzählen." Matthäus 28,8 (GN).

Bis zu Maria aber war diese gute Nachricht noch nicht gedrungen. Sie ging "zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus liebte und berichtete ihnen: ‚Man hat den Herrn aus dem Grab genommen, und wir wissen nicht, wohin er gebracht worden ist!'" Johannes 20,2 (GN) ...

"Maria stand noch vor dem Grab und weinte." Ihr Herz war schwer. "Dabei beugte sie sich vor und schaute hinein. Da sah sie zwei weißgekleidete Engel. Sie saßen an der Stelle, wo Jesus gelegen hatte, einer am Kopfende und einer am Fußende. ‚Warum weinst du?' fragten die Engel. Maria antwortete: ‚Sie haben meinen Herrn fortgetragen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gebracht haben!'"

Sie mag sich gedacht haben: Ich muß jemanden finden, der mir sagt, was sie mit Jesus gemacht haben! "Als sie sich umdrehte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie wußte nicht, daß es Jesus war. Er fragte sie: ‚Warum weinst du? Wen suchst du?' Sie dachte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: ‚Wenn du ihn fortgenommen hast, so sage mir, wohin du ihn gebracht hast. Ich möchte hingehen und ihn holen.'" Johannes 20,11-15 (GN).

Was mag Maria alles durch den Kopf gegangen sein! Hatte vielleicht jemand das Grab des reichen Josef zu ehrenvoll gehalten, als daß ein Gekreuzigter darin hätte liegen dürfen? Dann wollte sie selbst für Jesus eine Grabstätte suchen. Sie wußte ja, daß das Grab des Lazarus auf Jesu Ruf hin leer geworden war, das Grab, in dem Lazarus vier Tage gelegen hatte. Doch in diese Überlegung hinein hörte sie ihren Namen nennen. "Maria!" sagte Jesus zu ihr.

Der da vor ihr stand, war der lebendige Christus! Maria "wandte sich ihm zu und sagte: ‚Rabuni!' Das ist hebräisch und heißt: Mein Herr!" Sie lief auf ihn zu, als wollte sie seine Füße umfassen, Christus aber wehrte ab und sagte: "Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater." Johannes 20,16.17 ...

Jesus wollte keine Huldigung von den Seinen, bevor ihm nicht im Himmel von Gott selbst bestätigt worden war, daß sein Opfer für die Tilgung der Schuld aller Menschen ausreichend sei und daß durch sein Blut alle das ewige Leben erlangen können ...

Nachdem Jesus beim Vater gewesen war, erschien er den anderen Frauen und sagte: "Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen!" Matthäus 28,10. Jesus von Nazareth 543-546.

Weitere Erscheinungen nach der Auferstehung

Am Auferstehungstag -- es ging schon auf den Abend zu -- waren zwei Jünger unterwegs nach Emmaus, einer kleinen Stadt, zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt. Die beiden hatten das Passafest in Jerusalem besucht und waren noch ganz verwirrt von dem, was sie da gehört und erlebt hatten. Man hatte Jesus zum Tode verurteilt; aber dann sei sein Leichnam verschwunden. Frauen hätten berichtet, Engel gesehen zu haben und sogar Jesus selbst begegnet zu sein. Auf ihrem Heimweg nun unterhielten sich die beiden Jünger über all die Geschehnisse seit der Kreuzigung Jesu. Sie waren völlig verzweifelt.

Da schloß sich ihnen ein Fremder an. Doch weil sie so bedrückt und traurig waren, ganz von ihrem düsteren Gedanken in Anspruch genommen, beachteten sie den anderen nicht weiter und redeten nur von dem, was sie belastete ...

Jesus hätte sie gern getröstet und ihre Tränen abgewischt, aber zuvor mußte er ihnen Grundsätzliches sagen, was sie nie wieder vergessen sollten ...

Der Herr fing nun an bei Mose, also mit dem Beginn der biblischen Geschichte, und erklärte ihnen aus den heiligen Schriften alles, was den Messias betraf. Hätte sich Jesus den beiden Jüngern gleich vorgestellt, dann hätten sie vielleicht auf alle weiteren Erklärungen verzichtet. Aber es war wichtig, daß sie die Bilder und Weissagungen des Alten Testaments verstanden ...

Inzwischen war die Sonne untergegangen, und die Arbeiter auf den Feldern hatten ihren Heimweg angetreten. So "waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat als wollte er weitergehen. Aber sie hielten ihn zurück und baten: ‚Bleib doch bei uns! Es ist fast Abend, und gleich wird es dunkel.' Da folgte er ihrer Einladung und blieb bei ihnen." Lukas 24,28.29 (GN) ...

Eine einfache Mahlzeit war bald angerichtet. Der Gast hatte an der Stirnseite des Tisches Platz genommen. Nun streckte er die Hände aus, um die Speise zu segnen -- so wie er es immer tat. Die beiden Jünger waren starr vor Staunen! In seinen Händen erkannten sie die Nägelmale; und wie aus einem Munde riefen sie: Es ist der Herr! Sie wollten sich ihm zu Füßen werfen. "Aber im selben Augenblick verschwand er vor ihnen."

Plötzlich waren Hunger und Müdigkeit vergessen. "Sie machten sich sofort auf den Rückweg nach Jerusalem. Als sie dort ankamen, waren die Elf mit allen übrigen versammelt und riefen ihnen zu: ‚Der Herr ist wirklich auferweckt worden!'" Lukas 24,33.34 (GN). Jesus von Nazareth 547-549.

Von Emmaus aus kamen die beiden Jünger durch das Osttor nach Jerusalem ... Schließlich fanden die beiden Männer den oberen Saal, wo Jesus die letzte Nacht vor seinem Tod verbracht hatte ... Die Tür war verriegelt; selbst nach kräftigem Klopfen regte sich nichts. Alles still. Die Emmausjünger nannten ihre Namen. Da wurde der Riegel vorsichtig zurückgeschoben. Sie traten ein, und mit ihnen unbemerkt auch ein anderer. Dann wurde die Tür wieder verschlossen, damit ja kein Spitzel eindringen konnte.

Über dem Raum lag eine seltsame Stimmung aus Spannung und Erregung, "... die Elf waren mit allen übrigen versammelt und riefen ihnen zu: ‚Der Herr ist wirklich auferweckt worden! Simon hat ihn gesehen!'"

Nun berichteten Kleopas und sein Gefährte, was sie erlebt hatten und wie Jesus ihnen begegnet war. "Während die beiden noch erzählten, stand plötzlich der Herr selbst mitten unter ihnen. Er grüßte sie: ‚Ich bringe euch Frieden!' Sie erschraken, denn sie meinten einen Geist zu sehen. Aber er sagte: ‚Warum seid ihr so erschrocken? Warum kommen euch solche Zweifel? Schaut mich doch an, meine Hände, meine Füße, und überzeugt euch; ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen wie ich!' Während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße." Lukas 24,33-39 (GN). Jesus von Nazareth 551.

Als der Auferstandene zum erstenmal mit seinen Jüngern zusammentraf, war Thomas nicht dabei. Er hatte zwar von den anderen die Auferstehungsbotschaft gehört, war aber trotzdem niedergeschlagen und traurig ...

"Eine Woche später waren die Jünger wieder im Haus versammelt, und Thomas war bei ihnen. Die Türen waren abgeschlossen. Jesus kam, trat in ihre Mitte und sagte: ‚Leg deinen Finger hierher und sieh dir meine Hände an! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seitenwunde! Hör auf zu zweifeln und glaube, daß ich es bin!' Da antwortete Thomas: ‚Mein Herr und mein Gott'." Johannes 20,26-28 (GN). Jesus von Nazareth 553.554.

Jesus hatte wiederholt davon gesprochen, daß er seine Jünger in Galiläa wiedersehen wollte ...

Nun aber war das Passa vorüber, und die Jünger wanderten heimwärts in der frohen Erwartung, ihrem Erlöser zu begegnen. Das hatte er ihnen ja versprochen.

Sieben Jünger waren es noch. Sie waren arm an Geld und Gut, aber reich durch die Erkenntnis der Wahrheit ...

Sie fuhren also hinaus und mühten sich ab die ganze Nacht -- aber sie hatten keinen Erfolg! Endlos zogen sich die Stunden hin. Dabei redeten sie von ihrem Herrn, machten sich Gedanken über ihre Existenz und waren niedergeschlagen angesichts ihrer ungewissen Zukunft.

Endlich dämmerte der Morgen. Das Boot war nicht mehr weit vom Ufer entfernt. Da sahen die Jünger einen Fremden am Strand. Er fragte: "Kinder, habt ihr nicht ein paar Fische?" ... Der Jünger, den Jesus liebte, sagte zu Petrus: "Es ist der Herr!" Jesus von Nazareth 556.557.

Gläubige aus der ganzen Umgebung waren auf einem Berg in Galiläa zusammengekommen, hatte doch ein Engel am Grab Jesu die Jünger daran erinnert, daß der Herr in Galiläa mit ihnen zusammentreffen wollte. Viele, die den Tod des Herrn beklagt hatten, sahen nun in gespannter Erwartung diesem Ereignis entgegen. Aus allen Richtungen kamen sie herbei. Schließlich hatten sich um die fünfhundert Gläubige eingefunden. Da stand auf einmal Jesus mitten unter ihnen. Keiner konnte sagen, woher er gekommen war ...

Andere waren beeindruckt von dem was Jesus zu sagen hatte, war es doch für viele das erste Gespräch mit dem Herrn nach seiner Auferstehung. "Unbeschränkte Vollmacht" hatte ihm der Vater gegeben! Die Hörer ahnten etwas von Jesu göttlicher Herrlichkeit. Jesus von Nazareth 562.

Vierzig Tage lang weilte Christus noch auf der Erde, um die Jünger auf ihr künftiges Werk vorzubereiten und ihnen das zu erklären, was sie bislang nicht hatten begreifen können. Er sprach über die Prophezeiungen, die sein Kommen, seine Verwerfung durch die Juden und seinen Tod betrafen, und zeigte, daß sich diese Voraussagen bis in alle Einzelheiten erfüllt hatten. Diese Erfüllung der Prophezeiungen, so sagte er ihnen, sollten sie als eine Bestätigung jener Kraft erkennen, die ihr künftiges Wirken begleiten würde. Das Wirken der Apostel 26.

Christi letzte Erscheinung bei seiner Himmelfahrt

Die Zeit war gekommen, daß Christus als Sieger zu seinem Vater im Himmel auffahren sollte ... Ausgangsort seiner Himmelfahrt sollte der Ölberg sein, denn dort war Jesus häufig mit seinen Jüngern gewesen. Die Hügel mit den lichten Wäldern und Hainen hatten auch seine Tränen gesehen. Und im Garten Gethsemane hatte Jesus allein seinen Todeskampf durchgestanden ...

Vom Ölberg aus schlug Jesus den Weg ein, der in die Nähe von Bethanien führt. Dort blieb er stehen, und die Jünger sammelten sich um ihn. Liebevoll sah er sie an. Von irgendwelchen Vorwürfen ihres Versagens wegen war nichts zu hören; nur Zuneigung und Mitgefühl brachte ihnen der Herr entgegen. Während er so mit ihnen sprach, "wurde er vor ihren Augen emporgehoben. Eine Wolke nahm ihn auf, so daß sie ihn nicht mehr sehen konnten." Apostelgeschichte 1,9 (GN).

Staunend schauten die Jünger ihrem Herrn nach; denn sie wollten ihn ja möglichst lange noch sehen ... Jesus von Nazareth 568.569.

Als Jesus ... vom Ölberg aus in den Himmel aufgenommen wurde, waren die Jünger nicht die alleinigen Zuschauer, sondern es waren viele Zeugen da. Eine große Menge Engel, tausendmal Tausend, waren bei dem Sohn Gottes, als er in den Himmel fuhr. The Ellen G. White 1888 Materials 127.

"Als sie (die Jünger) noch nach oben starrten, standen plötzlich zwei weißgekleidete Männer neben ihnen. ‚Ihr Galiläer', sagten sie, ‚warum steht ihr hier und schaut nach oben? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird auf dieselbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt weggehen sehen'." Apostelgeschichte 1,10.11 (GN).

Diese Engel von höchster himmlischer Würde waren dieselben, die am Auferstehungsmorgen zu Christi Grab gekommen waren. Nun war es ihr Wunsch, Jesus mit in den Himmel zu begleiten und zugleich die auf der Erde Verbliebenen zu trösten. Jesus von Nazareth 569.

Christus wurde in einer lebendigen Wolke von Engeln in den Himmel aufgenommen. Manuscript Releases XVII, 2.

Als der Triumphwagen der Engel ihn aufnahm, vernahmen sie (die Jünger) seine Worte: "Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Matthäus 28,20. Das Wirken der Apostel 66.

Viele tausend Engel gaben Christus das Ehrengeleit zur Stadt Gottes. Sie sangen: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!" Und die Engelabordnung an den Toren antwortete: "Wer ist der König der Ehre?" Psalm 24,9.10. The Review and Herald, 29. Juli 1890.

Als Christus sich der Stadt Gottes näherte, ... erhoben Tausende von Engeln ihre Stimmen, und der höchste Engel sang: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!" Ellen G. White 1888 Materials 127.

Und noch einmal erklingt die Frage: "Wer ist der König der Ehren?" Und die begleitenden Engel antworten: "Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre." Und dann zieht der himmlische Geleitzug durch das Tor ein. The Review and Herald, 29. Juli 1890.

Als Christus an der Spitze einer großen Zahl auferstandener Menschen in Begleitung eines Engelheeres in den Himmel aufgenommen wurde, zog er ein durch die Tore der heiligen Stadt ... Er hatte wieder die gleiche wunderbare Gestalt, die er besaß, bevor er auf die Erde kam, um für die Menschen zu sterben. Spiritual Gifts IVa, 119.

Christus wird zu seinem Vater geleitet

Dort steht der Thron, umgeben vom Regenbogen der Verheißung. Dort befinden sich die Seraphim und Cherubim. Die Engel scharen sich um ihn, doch Christus läßt sie zurücktreten. Er begibt sich zu seinem Vater. In Erfüllung des alttestamentlichen Erntefestes verweist er als Trophäe auf die mit ihm Auferstandenen, die Stellvertreter der gefangenen Toten, die beim Schall der Posaune aus ihren Gräbern hervorgehen werden. Er nähert sich seinem Vater ... und sagt: Vater, es ist vollbracht ... Ich habe das Werk der Erlösung vollendet. Wenn deiner Gerechtigkeit Genüge getan ist, will ich "daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast". Johannes 17,24. Für die Gemeinde geschrieben I, 322.

Die Arme des Vaters umfangen den Sohn und seine Stimme erschallt: "Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten." Hebräer 1,6. Für die Gemeinde geschrieben I, 322.

Das Engelheer ... verbeugte sich voll Bewunderung vor ihm, und sie sprachen mit großer Stimme: "Würdig, würdig ist das Lamm, das geschlachtet und als siegreicher Herrscher wieder zum Leben erweckt wurde." The Signs of the Times, 17. Juni 1889.

Als Christus zu den Toren des Himmels eingegangen war, wurde ihm der Thron übergeben, wobei ihn die Engel anbeteten. Sobald diese feierliche Handlung beendet war, kam der Heilige Geist in reicher Fülle auf die Jünger herab. So wurde Christus in der Tat mit jener Klarheit verklärt, die er von Ewigkeit her beim Vater gehabt hatte. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten teilte der Himmel mit, daß die Einsetzung des Erlösers geschehen war. Er hatte den Heiligen Geist vom Himmel gesandt zum Zeichen, daß er nun als Priester und König alle Gewalt im Himmel und auf Erden erhalten habe und der Gesalbte über sein Volk sei. Das Wirken der Apostel 40.