Das Sabbatschulwerk

Kapitel 7

Die Sabbatschule muß Herzenssache sein

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Jeder Sabbatschulhelfer muß ein Nachfolger Christi sein. Wer sich noch nicht als Jünger Jesu betrachtet und in seinem Leben nicht den Beweis erbracht hat, daß er ein Christ ist, darf nicht zum Sabbatschulhelfer gemacht werden. Denn er bedarf, daß ihn erst ein andrer in der Grundlehre der Liebe und Furcht Gottes unterweist. Christus sagt. "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Welchen Wert haben die Lehrversuche eines Menschen, der die Kraft Christi noch nicht persönlich erfahren hat? Es wäre widersinnig, einem solchen eine Sabbatschulklasse aufzuzwingen. Doch es ist ebensowenig angängig, den Klassenunterricht einem Helfer anzuvertrauen, der in seinem Äußeren und in seinem Benehmen den Heiland verleugnet.

Die göttliche Wahrheit muß das Herz des Sabbatschulhelfers mit Feuer und Kraft erfüllen. Er darf nicht nur Hörer, sondern muß Täter des Wortes sein. Er muß seine Nahrung von Christus nehmen, wie die Reben die ihre vom Weinstock erhalten. Der himmlische Gnadentau muß ihn befeuchten, damit sein Herz einer herrlichen Pflanze gleiche, deren Knospen schwellen und sich erschließen und als Blumen im Garten Gottes angenehmen Duft verbreiten. Helfer müssen sich fleißig ins Wort Gottes vertiefen. Man muß es ihnen immer anmerken, daß sie täglich in Christi Schule lernen und andern nur die Erkenntnis vermitteln, die sie von ihm, dem großen Lehrer, dem Licht der Welt, empfangen haben.

Die Helfer müssen sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt sein und jede Gelegenheit zur Weiterbildung ausnutzen, damit sie ihren Dienst gut versehen können und er Seelen zum Heil gereicht. Helfer sowohl wie Schüler müssen zu der Einsicht gelangen, wie wichtig es ist, daß man mit Fleiß und Ausdauer im Worte Gottes forscht. Sie müssen in engster Verbindung mit Gott stehen. Dann werden ihnen Versuchungen nichts anhaben können, und Trägheit und Gleichgültigkeit werden mit Erfolg bekämpft. Wer vorgibt, im Dienste Christi zu stehen, darf weder müßig noch selbstgefällig sein.

Wir müssen in der Erkenntnis der Wahrheit immer weiter vorwärtsdringen; denn die göttliche Wahrheit kennt keine Grenzen. Helfern und Schülern muß man anmerken, daß sie bei ihrer Ergründung in ihr leben, um die göttlichen Gedanken zu erforschen. Beleuchtet die Wahrheit von allen Seiten, damit ihr zu der Erkenntnis gelangt, was sie im Gegensatz zum Irrtum bedeutet. Die Schüler mögen selber suchen, damit sie die tiefen Gottesgedanken erkennen. Sie müssen im Geiste Christi forschen. Legt ihnen keine Beschränkungen auf.

Wer in der Schrift sucht, muß einen demütigen Geist und ein zerknirschtes Herz haben und sich damit ernstlich Gott nahen. Wer einfältigen Herzens zu ihm kommt, um die Wahrheit zu suchen, wird den Beistand seiner heiligen Engel erfahren.

Der Herr wird Menschen erwecken, die die Wahrheit vor der Welt und seinem Volke bezeugen. Wer eine verantwortliche Stellung innehat und nicht in dem Maße mitgeht, wie Gottes Vorsehung die Wege bahnt, sich nicht an der Verkündigung der Botschaft für diese Zeit beteiligt, dem wird der Auftrag genommen und einem andern gegeben, der mit dem anvertrauten Gut der Warnungsbotschaft mehr Treue beweisen wird. Selbst junge Christen werden erwählt werden, laut zu rufen und nicht zu schonen.

In neuem Geist ans Werk

In den Sabbatschulen unsrer Gemeinden muß ein neuer Geist Einkehr halten, weniger ein Kampfgeist als ein solcher der Frömmigkeit und Lauterkeit. Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen sind so allgemein verbreitet, daß sich auf viele Sabbatschulglieder die Worte des treuen Zeugen anwenden lassen: "Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, daß du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß. Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest, und weiße Kleider, daß du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, daß du sehen mögest. Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße."

Wie steht es um das religiöse Erleben unsrer Sabbatschulbesucher? Das Licht der Wahrheit hat die Helfer und Schüler innerlich erleuchtet. Sie können es denen weitergeben, die von Christus abseits stehen. Die Rettungsbotschaft soll ja allen gebracht werden, die ihre Herzen zum Empfang der himmlischen Gaben noch nicht aufgetan haben. Wir müssen allen, die gleichgültig scheinen, die Wahrheit eindringlich vorführen. Wenn wir sämtlich eine Last für die Menschen fühlten, um deretwillen Christus starb, dann würden wir uns stärker für all die Einrichtungen einsetzen, die der Errettung von Seelen dienen. Wie wenig würden unsre Gedanken um uns selbst kreisen, um Fragen der Kleidung und des Vergnügens! Wie wenig Geld hätten wir für Unterhaltung und Zerstreuung Übrig, wenn wir uns vergegenwärtigten, daß es viel notwendiger ist, unsre Mittel dem Werke Gottes zur Verfügung zu stellen, das jeden Pfennig braucht, der nicht für lebenswichtige Bedürfnisse notwendig ist. Betet, daß der Heilige Geist in eure Herzen einziehe, dann werdet ihr das Joch Christi auf euch nehmen, seine Last tragen und mit ihm vollkommen eins werden. Unser Blickfeld ist zu eng, wir müssen weiter schauen, damit wir die Bedürfnisse des Werkes Gottes erkennen.

Am nötigsten braucht Gott in seinem Werke fromme junge Leute, die sich persönlich für dessen Fortschritt verantwortlich fühlen und im Verein mit den himmlischen Boten Lichtstrahlen in die geistige Finsternis dieser Welt senden.

Viele vorgebliche Christen glauben kaum noch halb dem Worte Gottes. Sie forschen nicht ernstlich darin, sondern vergeuden kostbare Zeit mit dem Lesen von Novellen und Erzählungen. Ein bloß gedankliches Verstehen des Wortes Gottes hat keinen ausreichenden Einfluß auf unsre Lebensgewohnheiten; denn unser Leben wird vom Zustand unsres Herzens bestimmt. Hat ein Sabbatschulhelfer den Stoff durchgenommen, dann beginnt erst seine Arbeit. Er kann sie nicht eher für beendet ansehen, als er sich sagen kann, daß die himmlischen Weisungen nicht nur den Verstand des Schülers erreicht haben, sondern ihm ins Herz gedrungen sind.