Das Sabbatschulwerk

Kapitel 8

Wer lehrt, muß lernen

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"Fliehe die Lüste der Jugend; jage aber nach -- der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen von reinem Herzen. Aber der törichten und unnützen Fragen entschlage dich; denn du weißt, daß sie nur Zank gebären." Wer die Jugend erziehen will, muß zuvor sehr viel lernen, und zwar theoretisch wie auch praktisch, um erfolgreich für Gott wirken zu können. Er muß in der Gnade und in der Erkenntnis unsres Herrn und Heilandes Jesu Christi wachsen und der vollen Reife in Christus immer näher kommen. Das Wachstum in der Gnade bezeugt, daß du in Christus geblieben bist wie die Rebe am Weinstock. Wenn du in ihm bleibst, wirst du geistliche Wahrheit zu beurteilen vermögen; denn geistliche Dinge müssen geistlich gerichtet werden .

"Ich habe euch Jünglingen geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden." Gott ruft die Jugend auf, die ihr anvertrauten Fähigkeiten möglichst stark zu entfalten. Wir sollen nach seinem Willen solchen Fleiß entwickeln und so lernen, daß wir die Gaben mehren, die er uns geschenkt hat. Gott nimmt unseren Dienst an und freut sich der Mehrung unsrer Gaben, kann jedoch nicht halbherzige, halb getane Arbeit gutheißen. In jedem Zweig des Werkes Gottes müssen wir unser bestes Können einsetzen. Wir müssen jede irgend vorhandene Hilfe zur Verfügung stellen und unsre edelsten Triebe zur Verbreitung der Wahrheit einspannen. Der erhabene, heilige Grundzug des Werkes fordert den Einsatz der besten Verstandes- und Geisteskräfte, damit diejenigen, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen, das rechte Bild von der Heilsbotschaft bekommen.

Wenn ihr irgendwo im Werke Gottes zu Helfern berufen seid, seid ihr damit Schüler Christi geworden. Nehmt ihr die heilige Verantwortung auf euch, andre zu belehren, so übernehmt ihr gleichzeitig die Pflicht, allem, was ihr lehrt, auf den Grund zu gehen. Führt ihr in der Sabbatschulklasse Gedanken aus dem Worte Gottes vor, so müßt ihr vor den Schülern euren Glauben so gut begründen können, daß sie auch von der Wahrheit überzeugt werden. Ihr müßt fleißig forschen und die Aussagen des Wortes Gottes mit den Botschaften vergleichen, die er der Gemeinde sendet, damit ihr erkennt, was Wahrheit ist, und fähig seid, diejenigen zu führen, die von euch Wegweisung zur Gerechtigkeit erwarten.

Von der Kunst des Zuhörens

Wer einmal in die Lage kommt, die Gründe für eine Lehre anhören zu müssen, die er nicht verstehen kann, gehe nicht sofort dazu über, das Gehörte zu verurteilen, sondern prüfe auf Grund des Wortes Gottes sorgfältig, ob es haltbar ist. Wenn ich nur könnte, würde ich in alle Sabbatschulen hineingehen und dort ernstlich meine Stimme dafür erheben, daß jeder im Worte Gottes nach Wahrheit und Licht suche. Gerade heute hat Gott für die Seinen herrliche Erleuchtung vorgesehen. Wir müssen bei unserm Forschen auf ein gründliches Erfassen jeder Einzelwahrheit hinzielen, damit wir am Tage Gottes zu denen gehören, die von jeglichem Wort lebten, das aus dem Munde Gottes kam.

Der zeitweilige Abfall, der seine Ursache in der Vernachlässigung des Gotteswortes hat, sollte uns äußerst nachdenklich stimmen. Das Bibelstudium fordert den Einsatz unsrer besten Gedanken- und Seelenkräfte. Steht die Gemeinde vor der Möglichkeit, neue Erkenntnis aufzunehmen, so ist es verderblich, sich ihr zu verschließen. Weigert man sich aus Vorurteil gegen die Botschaft oder die Botschafter, so entschuldigt das vor Gott nicht. Mit einem Urteil, das sich auf mangelhafte Kenntnis und unzulängliches Verständnis gründet, erwerben wir uns bei denen keine Achtung, die für die Wahrheit aufgeschlossen sind. Es ist töricht und dumm, von jemand geringschätzig zu sprechen, den Gott mit einer Botschaft gesandt hat. Wenn unsre jungen Leute an ihrer Selbsterziehung zu Dienern Gottes arbeiten wollen, müssen sie den Weg des Herrn erkennen und von jeglichem Wort leben, das aus seinem Munde kommt. Sie dürfen nicht der Ansicht huldigen, daß bereits alle Wahrheit enthüllt sei und der Ewige für sein Volk keine weitere Erleuchtung mehr habe. Gefallen sie sich in dem Glauben, daß bereits die ganze Wahrheit offenbar sei, so geraten sie in die Gefahr, köstliche Wahrheitsschätze zu übersehen, denn wir entdecken diese nur bei aufmerksamem Suchen in der reichen Fundgrube des Wortes Gottes.

Wer bereits Helfer ist oder irgendeine verantwortliche Stellung einnimmt, darf sich nicht damit zufrieden geben, die Forschungsergebnisse anderer zu benutzen, sondern muß selber nach Wahrheit suchen. Macht er es sich nicht zur Gewohnheit, sich eigene Erkenntnisse zu erarbeiten, so wird er in seinem Leben und Tun oberflächlich. Die Ansichten deiner Geschwister mögen dir wertvoll sein; aber du darfst dich nicht darauf verlassen und dabei auf deine eigene Meinung verzichten. Man muß der Wahrheit, in der man unterrichtet worden ist, selbst auf den Grund gehen, bis man sicher weiß, daß sie unanfechtbar ist. Ihr versäumt viel, wenn ihr nicht jeden Glaubenssatz nach Gesetz und Zeugnis prüft; denn die Wahrheit wird anders nicht richtig erkannt und geschätzt. O daß doch unsre gesamte Jugend die ihr von Gott verliehene Gnadengabe recht würdigte! Es ist sein Wille, daß ihr zur Quelle allen Lichtes strebt und durch seinen Geist erleuchtet werdet, den jeder demütige Wahrheitssucher erhält. Dann werdet ihr erkennen, daß der Geist und das Wort eins sind, und Gewißheit erlangen, was Wahrheit ist. Welche feste Überzeugung vermittelt doch diese Erkenntnis! Wir können alsdann kraftvoll reden und die Wahrheit bezeugen, die wir erkannt haben; denn wir wissen, daß wir nicht klugen Fabeln gefolgt sind.