Das Sabbatschulwerk

Kapitel 16

Wie Gott Erkenntnis verleiht

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Tag für Tag gewann Jesus aus dem großen Buch der belebten und unbelebten Natur neue Erkenntnis. Er, der alle Dinge geschaffen hatte, auf dessen allmächtiges Wort hin Täler und Hügel, Flüsse und Bäume entstanden, war Mensch und beschäftigte sich mit den Lehren, die er selbst auf Bäume, Blätter und Blumen geschrieben hatte. Die Gleichnisse, durch die Jesus während seines Lehramtes so gern seine Wahrheit vermittelte, lassen erkennen, wie empfänglich sein Geist für die stillen Einflüsse der Natur war und wie große Freude er während seiner verborgenen Werdejahre an den geistlichen Lehren empfand, die ihm seine tägliche Umgebung vermittelte. Die Bedeutung des Wortes und der Werke Gottes haben sich Jesus allmählich erschlossen, indem er darüber nachsann und in das Wesen der Dinge einzudringen suchte. Ähnlich gelangt auch die Jugend zu höherer Erkenntnis.

Jedes Kind kann gleich Jesus aus den Werken der Natur und den Blättern der Heiligen Schrift Erkenntnis erlangen. Wenn wir versuchen, unsern himmlischen Vater durch sein heiliges Wort kennenzulernen, werden Engel sich uns nahen, unser Verstand wird gestärkt, unser Wesen gefördert und verfeinert, und wir werden unserm Heiland ähnlicher. Schauen wir die Schönheit und Größe der Werke der Natur an, so fühlen wir uns zu Gott gezogen. Während das Herz demütig schlägt und der Geist sich ehrfürchtig beugt, schwingt sich die Seele auf und sucht den Unendlichen hinter seinen Wunderwerken. Pflegen wir in ergebenem Gebet Gemeinschaft mit Gott, so erfahren wir eine Förderung, und Stärkung unsrer geistigen und sittlichen Kräfte. Unsre geistlichen Kräfte nehmen dadurch zu, daß sich unsre Gedanken auf geistliche Dinge richten.

Wer Seele, Leib und Geist Gott weiht und in Gehorsam zum Gesetz Gottes seine Gedankenwelt läutert, wird ständig mit neuer körperlicher und sittlicher Kraft angetan werden. Ihn wird starke Sehnsucht nach Gott beseelen, und er wird ernstlich um klaren Aufschluß über das Wirken des Heiligen Geistes bitten. Es ist nicht so, daß wir uns des Heiligen Geistes bedienen, sondern er bedient sich unser und formt und bildet unsre Kräfte.

Die Vorbereitung

Der Diener Christi kann sich keine fertigen Reden zurechtlegen für den Fall, daß er einmal Rechenschaft von seinem Glauben geben muß. Er muß sich täglich darauf vorbereiten und sein Herz mit der köstlichen Wahrheit des Wortes Gottes füllen. Die Lehre Christi muß seine Speise sein, und sein Glaube muß durch Gebet an Kraft gewinnen. Wenn er dann einmal zur Verantwortung gezogen wird, bringt der Heilige Geist ihm alle Wahrheiten in Erinnerung, die nun die Herzen derer gewinnen können, die zum Zuhören erschienen sind.

Die Kenntnisse, die wir uns durch sorgfältiges Suchen in der Schrift erworben haben, wird Gott uns zur rechten Zeit ins Gedächtnis zurückrufen. Versäumen wir es, unser Wissen mit den Wahrheitsschätzen zu bereichern, befassen wir uns nicht mit dem Worte Christi, machen wir in Versuchungen niemals Erfahrungen mit seiner Gnadenkraft, so können wir auch nicht erwarten, daß der Heilige Geist uns an seine Worte erinnert. Wir müssen Gott täglich mit ungeteilter Hingabe dienen und im übrigen seinem Beistand vertrauen.

Wer in der Sabbatschule oder im Mäßigkeitswerk mitwirkt, muß nicht nur am Ende der Zeit, sondern schon im gegenwärtigen Leben eine reiche Ernte zeitigen. Wer sich ernstlich bemüht, andre zu erleuchten und zu segnen, bekommt dabei selber klarere und umfassende Ansichten. Je mehr wir uns bemühen, die Wahrheit andern zu erläutern, um so klarer wird sie auch uns werden, wenn Menschenliebe uns treibt. Die Wahrheit erschließt sich in immer neuer Schönheit und Kraft dem Verständnis ihres Auslegers.

Nachdem in einem Zeugnis von der Treue Kalebs, Hannas und Tabeas gesprochen worden ist, heißt es weiter:

Eine so geduldige, im Gebet verharrende, ausdauernde Treue, wie sie diese Heiligen Gottes besaßen, ist selten; aber die Gemeinde kann ohne sie nicht gedeihen. Wir brauchen sie in der Gemeinschaft, in der Sabbatschule und in unserm sonstigen Zusammenwirken.

Einmal sprach ein Sabbatschulsekretär zu einer Sabbatschule. Seine Ansprache war lang, äußerst trocken und wenig fesselnd. Eine Mutter befragte ihr zehnjähriges Töchterchen, ob sie an den Ausführungen Freude gehabt habe und forschte: "Was hat der Prediger gesagt?" Die Kleine antwortete. "Er redete und redete und redete und hat doch nichts gesagt." Wir wollen nicht, daß unsre Arbeit eine solche Kennzeichnung verdient. Wir müssen uns auf die uns gestellten Aufgaben bestmöglich vorbereiten, damit wir andre erfolgreich das lehren können, was wir selbst erwarten.