------------------------Das Sabbatschulwerk Ssw 3 1 Vorwort Ssw 7 1 Kapitel 1 -- Das Wirkungsfeld der Sabbatschule Ssw 10 4 Kapitel 2 -- Aufgaben der Sabbatschule Ssw 13 1 Kapitel 3 -- Die Notwendigkeit echter Gottesfurcht in unsern Sabbatschulen Ssw 17 1 Kapitel 4 -- Das Ziel der Sabbatschule Ssw 21 1 Kapitel 5 -- An die Sabbatschulleiter! Ssw 23 1 Kapitel 6 -- Arbeit im Sinn und Geist Christi Ssw 25 1 Kapitel 7 -- Die Sabbatschule muß Herzenssache sein Ssw 27 3 Kapitel 8 -- Wer lehrt, muß lernen Ssw 30 1 Kapitel 9 -- Dringt in das Wesen der Sache ein! Ssw 34 1 Kapitel 10 -- Eine äußerst wichtige Betrachtung Ssw 36 1 Kapitel 11 -- Christus ist unser Vorbild Ssw 37 1 Kapitel 12 -- Die Gefahr des Formenwesens Ssw 38 1 Kapitel 13 -- Durch den Heiligen Geist zum Erfolg Ssw 40 3 Kapitel 14 -- Von der Hingabe des Helfers Ssw 42 3 Kapitel 15 -- Von der Notwendigkeit der Weiterbildung Ssw 45 1 Kapitel 16 -- Wie Gott Erkenntnis verleiht Ssw 47 1 Kapitel 17 -- Der Einfluß des Helfers Ssw 50 1 Kapitel 18 -- Von der Eignung zum Helfer Ssw 52 1 Kapitel 19 -- Wir brauchen geweihte Helfer Ssw 58 1 Kapitel 20 -- Hinweis auf Fehler Ssw 59 2 Kapitel 21 -- Was es bedeutet, für Gott zu arbeiten Ssw 61 2 Kapitel 22 -- Von der Darbietung neuen Gedankengutes Ssw 64 1 Kapitel 23 -- Kindersabbatschule und Predigtgottesdienst Ssw 65 2 Kapitel 24 -- Geborgenheit in der Nachfolge Christi Ssw 66 1 Kapitel 25 -- Die Benutzung von Hilfsmitteln in der Kindersabbatschule Ssw 67 2 Kapitel 26 -- Vom Einfluß der Sabbatschule Ssw 69 1 Kapitel 27 -- Wie man irrenden Schülern zurechthilft Ssw 72 1 Kapitel 28 -- Nehmt euch der Kinder an! Ssw 73 2 Kapitel 29 -- Die Liebe dringt uns! Ssw 74 3 Kapitel 30 -- Glaubenserfahrungen im Kindesalter Ssw 77 1 Kapitel 31 -- Von der Verantwortlichkeit der Eltern und Helfer Ssw 81 1 Kapitel 32 -- Der Einfluß im Heim Ssw 83 3 Kapitel 33 -- Suchet in der Schrift! ------------------------Vorwort Ssw 3 1 Die vorliegende Broschüre "Das Sabbatschulwerk" wieder neu herauszugeben, entspricht den Wünschen und Bedürfnissen unserer Sabbatschulhelfer. Nachdem bereits vor vier Jahren das letzte Lesekursheft für unsere Sabbatschule erschienen ist, ergab sich die Notwendigkeit, neues Material für die Weiterbildung zur Verfügung zu stellen. Das geschieht mit dem vorliegendem Heft um so lieber, als es viele Jahre hindurch unseren Helfern beste Handreichung geboten hat. Nach Durchsicht und geringen Änderungen wird das kleine Werk nun mit den besten Wünschen unseren Helfern in die Hände gelegt. Ssw 3 2 Der Inhalt ist ausschließlich aus den Schrifttum von E. G. White entnommen, und zwar aus den Zeitschriften "Review and Herald" und "Sabbath School Worker" und den Büchern "Der große Kampf", "Erziehung", "Lebensglück", "Gospel Workers", "Special Testimonies" und "Testimonies". Ssw 3 3 Allen Lesern empfehlen wir, die nachstehenden Kapitel sorgfältig durchzuarbeiten und sich bei der Aussprache in der Helferversammlung lebhaft zu beteiligen. Es geht uns immer wieder um das eine: Unsere geschätzte Sabbatschule, dieses "Herz der Gemeinde", zu stärken. Jeder kann dabei mithelfen und darf wissen, daß der Segen des Himmels alles menschliche Tun vollenden wird. Ssw 3 4 Möge diese Ausgabe nun ihren Segensgang antreten und bis zum jüngsten unserer verantwortungsvollen Helfer alle in ihren Kreis einschließen! Gemeinschaft der Siebenten-Tgas-Adventisten, Für die Sabbatschule: W. Räcker. ------------------------Kapitel 1: Das Wirkungsfeld der Sabbatschule Ssw 7 1 Unsre Sabbatschulen sind regelrechte Bibelkreise. Es ist eine heilige Betätigung, Unterricht in der göttlichen Wahrheit zu erteilen. Die Möglichkeiten, die die Sabbatschule in dieser Hinsicht bietet, sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft worden. Richtig geleitet, kann sie große Macht entfalten und ein beachtliches Werk vollbringen. Aber noch ist sie nicht, was sie sein kann und werden muß. Ihr Einfluß soll die Gemeinde aufbauen und mehren; sie darf keinen Bestrebungen dienen, die ihrem Wohl abträglich sind. Welch herrliches Missionsfeld ist doch die Sabbatschule! Die hier und da erkenntlichen Fortschritte zeigen die Richtung an, in der wir uns erfolgreich weiterbemühen können. Ssw 7 2 Dadurch daß heute die Heilige Schrift im Brennpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit steht, kommt der Sabbatschule erhöhte Bedeutung zu. An die Sabbatschullehrer müssen somit besondere Anforderungen gestellt werden, sowohl hinsichtlich ihrer Schriftkenntnis und des Vermögens, das Wort der Wahrheit recht zu teilen, als auch hinsichtlich ihres Lebens. Ssw 7 3 Die Bibel liegt nicht mehr an Ketten. Sie kann den Menschen ins Haus gebracht und ihre Wahrheit jedem zur persönlichen Entscheidung vorgetragen werden. Viele von ihnen werden gleich den edlen Beröanern täglich in der Schrift forschen, wenn ihnen die Wahrheit nahegebracht wird; denn sie wollen sich selbst davon überzeugen, ob sich alles so verhält. Christus sagte: "Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget." Der Erlöser der Welt fordert die Menschen auf, nicht nur in der Schrift zu lesen, sondern sie auch zu durchforschen. Uns ist wahrlich eine große und wichtige Aufgabe übertragen worden, deren Durchführung jedem einzelnen reichen Segen vermitteln wird. Christus wird pflichttreue Befolgung der aus dem Wort erkannten Wahrheit mit besonderen Zeichen seiner Huld krönen. Tiefe Erkenntnis als Lohn ernsten Suchens Ssw 8 1 Dem Wahrheitssucher, der die Bibel aufschlägt, mit Ehrfurcht in ihr liest und den ernsten Wunsch hat, den Willen Gottes zu erfahren, wird Licht und Gnade zuteil, und er wird die Wunder des göttlichen Gesetzes erkennen. Der aufrichtig Suchende wird das Gesetz Gottes nicht als ein schweres Joch, sondern als Ausdruck der Liebe dessen betrachten, der alles weiß und der uns versteht. Gerne wird er seine Forderungen erfüllen. Lange vernachlässigte und nicht gewürdigte Wahrheiten werden ihm durch den Geist Gottes klar, wohlbekannte Schriftstellen erscheinen ihm in neuem Licht. Der Geist der Wahrheit beleuchtet jedes Blatt seiner Bibel; sie ist ihm kein versiegeltes Buch mehr. Die köstlichsten Wahrheiten liegen offen zutage. Mit Staunen vernimmt der Leser lebendige Botschaften, sein Gewissen wird aufgerüttelt und mahnt ihn zur Tat. Ssw 8 2 Unmündige Kinder, junge Leute und reife Menschen werden fähig, Geheimnisse zu erfassen, die Klugen und Weltweisen verborgen bleiben. Die wuchtigen Wahrheiten des Gotteswortes gelten besonders denen, die demütig und willens sind, zu den Füßen des göttlichen Lehrers zu lernen. Jesus freute sich dieser Tatsache im Geist und sagte: "Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn es ist also wohlgefällig gewesen vor dir." Ssw 8 3 Wir dürfen nicht zulassen, daß engherzige Gedanken unsre Arbeit beeinträchtigen und behindern. "Unser Feld ist die Welt!" Die Wahrheit ist auf jedem Blatt des Wortes Gottes offenbar und klar. Wer jedoch nichts zu bedürfen glaubt, dem verdunkelt der Feind den Verstand, so daß er die klarsten und einfachsten Bibelworte nicht mehr versteht. Wir wollen unsern Kindern die Wahrheit nahebringen. Die göttliche Offenbarung sei ihr Schutz und Trutz. Sie müssen imstande sein, von der Schriftwahrheit zu zeugen. Des Predigers Lippen müssen mit der Kohle vom himmlischen Altar berührt sein. Dann kann er Lebensworte sprechen, die in Herz und Seele derer brennen, die mit Weltweisheit erfüllt sind, aber die Weisheit Gottes nicht zu begreifen vermögen. Ssw 8 4 Die Frage: "Was ist Wahrheit?" muß uns eine Herzensfrage sein. Entspricht unsre Haltung den göttlichen Forderungen, dann gelangen wir von einer Klarheit zur andern. Für Streiter Christi gibt es weder Stillstand, Gleichgültigkeit noch Tatenlosigkeit, sondern nur Fortschritt. Die Vorsehung Gottes verknüpft den Fortschritt mit der Erfüllung seines Willens. Wenn doch Eltern und Lehrer den Kindern recht klarzumachen verstünden, daß der Herr sie in diesem Leben prüft, um zu erweisen, ob sie ihm in Ehrfurcht und Liebe Gehorsam zu zollen bereit sind. Wer Christus schon in diesem Leben nicht gehorcht, würde es auch auf der neuen Erde nicht tun können. Der Herr will sie zu Bewohnern der ewigen Heimstätten vorbilden, die Jesus allen bereithält, die ihn lieben. Was gelehrt werden soll Ssw 9 1 Der Unterricht in der Sabbatschule darf nicht trocken und geistlos sein. Jeder muß den tiefen Eindruck haben, daß allein die Bibel Richtschnur unsres Glaubens ist. Was Menschen sagen oder tun, kann für unsre Lehre und unser Leben nicht maßgebend sein. Die Jugend muß vor allen Dingen gelehrt werden, frei von Eigensucht und Heuchelei zu werden. Man zeige ihr, daß Christus starb, Sünder zu erretten, und daß wir für solche, die nicht unsres Glaubens sind, mit viel Geduld und Nachsicht zu arbeiten haben. Denn bei Gott sind solche Menschen wertgeachtet. Wir dürfen niemand geringschätzen. Pharisäertum und Selbstgerechtigkeit haben keine Daseinsberechtigung in unserm Leben. Ssw 9 2 Zuweilen kommen wir mit guten Christen in Berührung, die zwar andre Glaubensanschauungen haben als wir, aber nach dem Maß ihrer Erkenntnis leben. Sie stehen bei Gott in größerem Ansehen als solche, die mehr Erkenntnis besitzen, deren Leben aber nicht ihrem Wissen um Glaubensdinge entspricht. Die Jünger begegneten eines Tages einem Mann, der in Christi Namen wirkte. Johannes berichtete dem Herrn darüber und fügte hinzu: "Wir verboten's ihm, darum daß er uns nicht nachfolgt." Doch Jesus verwarf solche Gesinnung und stellte für seine Nachfolger den Grundsatz auf: "Wer nicht wider uns ist, der ist für uns." In Wort, Wandel und Gesinnung derer, die an Jesus glauben und von ihm lernen, wird sich d e r Weg, d i e Wahrheit und d a s Leben deutlich offenbaren. Von Eltern und Lehrern darf herzlichste Teilnahme und innigstes Mitgefühl für alle erwartet werden, die sich noch nicht zur Wahrheit bekennen. Weder durch Worte noch durch Taten darf irgendein Mensch verletzt werden; denn Christus hat ihn mit seinem Blute erkauft. Legen reife Menschen ein kaltes, barsches Wesen ohne Mitgefühl an den Tag, dann machen es die Kinder ebenso; sie werden sich innerlich nicht nach dem göttlichen Vorbild entwickeln. Wir müssen an unseren Jugendlichen geduldige Erziehungsarbeit leisten, damit sie einen Sinn dafür entwickeln, daß Gott sie zu seinen Boten bestimmt hat und daß sie als solche nicht selbstsüchtig, engherzig und unaufrichtig sein dürfen, sondern eine großherzige Gesinnung und edle Gefühle zu pflegen haben. Liebevolle Arbeit im Geiste Christi wird Seelen gewinnen und so dem Herrn kostbare Garben zuführen. Ssw 10 1 In unsern Reihen herrscht zu wenig Liebe. Das trifft sowohl auf die Gemeinde als auch auf die Sabbatschule zu. Helfer und Schüler haben sich ihr Ziel nicht hoch genug gesetzt. Ihr Denken und Trachten muß höher gerichtet sein. Sie müssen Höhenluft atmen. Unsre Sabbatschulen und Missionsschulen müssen uns eine Jugend schenken, die uns Botschafter Gottes stellt. Für unsre jungen Leute ist die beste Unterweisung und religiöse Erziehung gerade gut genug. Sie brauchen jene Kraft aus Gott, die sie im Verein mit den erworbenen Kenntnissen befähigt, schwierige und verantwortliche Stellungen einzunehmen. Das geistige und geistliche Leben muß ein ähnliches Wachstum aufweisen wie das des Körpers. Der junge Mensch muß den Trieb in sich haben, nicht nur geistig, sondern auch geistlich stark und zuverlässig zu werden. Ssw 10 2 Und doch verfügen nur wenige über diese Kraft, nicht etwa, weil sie sie nicht hätten erwerben können, sondern weil sie nicht entschieden und fleißig genug darum gerungen haben. Sie dürfen keine Gelegenheit ungenutzt lassen, sondern müssen achtsam werden, damit sie einmal Lasten und Verantwortungen von denen übernehmen können, die abgekämpft und müde sind. Die wichtigste Missionsaufgabe besteht in der Ausbildung von Sendboten, die allen Menschen die Heilsbotschaft predigen können. Ssw 10 3 Der Sabbatschulhelfer sei ein Vorbild in Glauben, Liebe, Lebensführung und Lehre. Er kleide sich einfach. Im Gegensatz zu allem Unechten und Künstlichen gebe er sich schlicht und natürlich. In seinen Schülern erwecke er die Liebe zu Gott, indem er ihnen nach und nach durch wiederholte Anregung und Wegweisung allmählich ein abgerundetes Bild der Wahrheit gibt, das in seiner Anziehungskraft und Schönheit vor ihren Augen ersteht. Er bete und arbeite, bis seine Schüler die Wahrheit herzlich lieben und die Liebe Gottes erworben haben, die alle Erkenntnis übertrifft. ------------------------Kapitel 2: Aufgaben der Sabbatschule Ssw 10 4 Die Sabbatschule ist ein sehr wichtiger Zweig des Werkes. Ihre Entwicklung darf daher nicht der Zeit oder dem Zufall überlassen bleiben. Ist sie auf der erforderlichen Höhe, dann stellt sie eine wertvolle Hilfe für den Evangeliumsarbeiter dar, der durch Vorträge und Bibelstunden Seelen für die Wahrheit zu gewinnen sucht. Kommen zu seinen Bemühungen die der Sabbatschulhelfer, so kann viel Gutes gewirkt werden. Eine Sabbatschule, die mehr in mechanischer Weise abgehalten wird, kann dieser Aufgabe nicht gerecht werden. Wir brauchen umsichtige Helfer, die in lebendiger Verbindung mit Gott stehen, nach neuer Erkenntnis lechzen, für ihre Arbeit Zeit übrighaben und sich ihr mit ganzem Ernst widmen, Mitarbeiter, die nicht eher ruhen, bis sie etwas erreicht haben. Ssw 11 1 Es muß unser inniges und dringendes Anliegen sein, die Gemüter mit biblischen Wahrheiten zu laben. Die dabei gewonnene Erkenntnis wird einen Schutzwall um die Seelen bilden. Wenn sie auch Versuchungen bestürmen werden, vertrauen sie fest auf Jesus, dessen Berufung zu Herrlichkeit und Tugend sie erkannt haben. Unsre Helfer müssen mit Herz und Gemüt in den Gegenstand der Betrachtung eindringen, müssen über eine lebensnahe Anwendung nachdenken und in den ihnen anvertrauten Schülern Lust und Liebe erwecken. Die Schüler wiederum sollten ihre Freude daran finden, in den Inhalt der Bibelwahrheit einzudringen. Ssw 11 2 Die Helfer müssen die Besprechungen so gestalten, daß sie nicht trocken und langweilig wirken. Unsre Helfer nehmen die Sabbatschularbeit noch nicht ernst genug. Sie müssen den Schülern zu Herzen sprechen und durch Geschick, Mitgefühl, Geduld und beharrliche Anstrengungen in jedem einzelnen Verlangen nach dem Heil seiner Seele erwecken. Die Klassenbetrachtungen müssen noch so werden, wie der Herr wünscht, daß sie sein sollten: Stunden, in denen wir von unsrer Sündhaftigkeit und von der Notwendigkeit einer inneren Erneuerung überzeugt werden. Wenn sie geschickt und christlich durchgeführt werden, wird mancher zu einer neuen Überzeugung durchdringen und sich die Frage vorlegen: "Was soll ich tun, daß ich selig werde?" Ssw 11 3 In manchen Sabbatschulen werden mit dem Dienst eines Helfers Geschwister betraut, die gar keine Lehrbefähigung haben. Außerdem haben sie keine wirkliche Liebe zu Seelen und verstehen kaum, wie sich die Wahrheit in ihrer Lebensführung auswirken muß. Können solche ihre Schüler zur lebendigen Quelle führen? Die Helfer müssen selber vom Wasser des Lebens trinken. Engel Gottes werden ihnen dabei dienen. Der Herr wird ihnen den Weg zeigen, den sie einschlagen müssen, um kostbare Seelen für Jesus zu gewinnen. Hierzu gehören guter Wille, Befähigung, Ausdauer und die Haltung Jakobs, die in dem Wort ihren Ausdruck findet: "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn." Ruht Gottes Segen auf den Helfern, dann wird er sich auch ihren Schülern mitteilen. Man vertraue Schüler niemals Menschen an, die geistlich träge sind und kein hohes, erhabenes und heiliges Streben kennen; denn dann werden Gleichgültigkeit, Pharisäertum und kraftloses Formenwesen nicht nur bei den Helfern, sondern auch bei den Schülern zu beobachten sein. Ssw 12 1 Auch die Eltern müssen ihr Teil tun, und zwar nicht nur, indem sie den Kindern beim Lernen helfen, sondern sie müssen sich auch selber mit dem Inhalt der Betrachtungen vertraut machen. Die Bibel ist unser Lehrbuch. Eltern, Helfer und Schüler müssen sich noch mehr in die köstlichen Wahrheiten vertiefen, die im Alten und Neuen Testament enthalten sind. Wir müssen unsre Leistungen erhöhen. Der Geist Christi muß alle Mitarbeiter mit Leben erfüllen; dann werden ihre Pläne und Arbeitsweisen solcherart sein, daß Seelen für Jesus Christus gewonnen werden. In unseren großen Gemeinden stehen wir hinsichtlich der Handhabung unsrer Sabbatschulen in der Gefahr, sie zur bloßen Form werden zu lassen, die zwar äußerlich richtig gehandhabt wird, aber geistlos ist. Jesus kann dort nicht genügend wirken. Wir dürfen unsre Kraft und unser Streben während der Woche nicht derart für weltliche und zeitliche Dinge verausgaben, daß wir am Sabbat im Dienste Christi nicht mehr über genügend Schaffenskraft und Seelenstärke verfügen. Gerade in der Gegenwart gilt es, ernste Arbeit zu leisten. Kein Augenblick darf in selbstsüchtiger Weise verwendet werden. Alles, was wir tun, wollen wir einfältig zur Ehre Gottes ausrichten. Wir dürfen nicht ruhen, bis alle unsre Schüler Christus als ihren Erlöser erkannt und erfahren haben. Ssw 12 2 Richtig organisierte und gut geleitete Sabbatschulen können sehr viel zur Erziehung und zur sittlichen und geistlichen Ertüchtigung der Jugend beitragen. Wir müssen diesem Zweig des Werkes Zeit und unsre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen; denn seine Wichtigkeit und sein Einfluß auf unsre Jugend kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Unsre Helfer müssen unbedingt bekehrte Menschen sein, die erfahren haben, was es heißt, mit Gott zu ringen, und die nicht eher ruhen, bis die Herzen der Schüler auf die Liebe, das Lob und die Verherrlichung Gottes abgestimmt sind. Wer möchte von ganzem Herzen an der Seelenarbeit in unsern Sabbatschulen teilnehmen? Wer will sich besonders der Jugend annehmen, mit ihr reden und beten und so an ihr arbeiten, daß sie sich dem Heiland ergibt? Ssw 12 3 Betrachten wir die Erhabenheit dieser Arbeit und bemerken dabei, wie gering sie noch eingeschätzt wird, dann mag sich wohl unser Herz zusammenkrampfen und uns zu dem Ausruf veranlassen: Wer will die Verantwortung auf sich nehmen, Seelen ein Hirte zu sein, ohne daran zu denken, daß er einmal Rechenschaft für sein Tun abzulegen hat? Wir sind Boten Christi. Werden wir unsrer Aufgabe gerecht? Ein Bote Christi muß täglich mit seinem Herrn Verkehr pflegen. Seine Worte werden gewählt, seine Rede wird mit Gnade gewürzt und sein Herz mit Liebe erfüllt sein. Aufrichtig, ernst und beharrlich bleibt sein Bemühen darauf gerichtet, Seelen zu retten, für die Christus gestorben ist. Wer so arbeitet, wird einst mit Freuden das Wort Jesu hören: "Ei du frommer und getreuer Knecht ... gehe ein zu deines Herrn Freude!" Worin besteht diese Freude? Sie besteht darin, daß wir einst die erlösten Heiligen schauen, die mit unsrer Hilfe durch das Blut Jesu Christi gewonnen wurden. ------------------------Kapitel 3: Die Notwendigkeit echter Gottesfurcht in unsern Sabbatschulen Ssw 13 1 Unsre Sabbatschulen sind nicht, was sie nach Gottes Willen sein sollten, denn wir verlassen uns im allgemeinen noch zuviel auf die Einrichtung an sich; dagegen ist noch nicht jene Kraft spürbar, die den Tod Christi zum Leben von Seelen wirksam macht. Dieser Zustand bedarf der Änderung, wenn unsre Sabbatschulen ihrem eigentlichen Zweck gerecht werden sollen. Wir brauchen fromme Helfer, die Gott über alles und ihren Nächsten wie sich selbst lieben. Der Herr hat reichlich Vorsorge getroffen, daß die Helfer von Sabbat zu Sabbat tüchtiger werden können. Sie sollen dabei an die Wirkung ihrer Lehrtätigkeit denken, die sich nicht nur aufs Zeitliche, sondern auch auf die Ewigkeit erstreckt. Wir brauchen in unsern Sabbatschulen junge Leute, die von lebendiger Gottesfurcht erfüllt sind. Ungenügende, oberflächliche Erfahrungen reichen nicht aus. Sie benötigen jene tiefinnerliche Frömmigkeit, die man durch tägliches Lernen in der Schule Christi gewinnt. Dann erst können sie andern die köstlichen Lehren vermitteln, die sie bei Christus gelernt haben Ssw 13 2 Wer sich damit begnügt, einem trockenen Schema zu folgen und einfach den Stoff durchzugehen, verfehlt den Zweck der Sache und damit auch seine Aufgabe als Sabbatschullehrer. Sind diejenigen, die an diesem wichtigen Zweig des Werkes Gottes mitarbeiten, Christen in des Wortes wahrer Bedeutung, die das ihnen anvertraute Werk in Gottesfurcht ausrichten und voller Liebe den Tod Christi für Seelen wirksam zu machen suchen, dann sind sie rechte Mitarbeiter Gottes. Widmen sich Prediger und Helfer rückhaltlos dem Herrn, so bleibt es nicht nur bei guten Entschlüssen, sondern es werden auch Taten folgen. Sobald die Sabbatschulhelfer im vollen Bewußtsein ihrer Abhängigkeit von Gott an ihre Arbeit gehen, wird die Gnade Christi ihre Bemühungen segnen. Es ist für jeden Helfer wichtig, zu wissen, daß Überzeugung und Bekehrung von Seelen durch Vereinigung menschlicher Anstrengungen mit göttlicher Kraft zustande kommt. Die Leiter und Helfer unsrer Sabbatschulen und auch die Prediger müssen dem Herrn völlig geweiht sein, denn sie arbeiten alle daran, Seelen zu Christus zu führen. Jeder muß an seinem Platz im Geist der Liebe für die Irrenden und Unbußfertigen wirken, wie es Christus auch getan hat. Das erwartet Christus als Frucht von unsern Sabbatschulen. Der Helfer als Vorbild Ssw 14 1 Die Helfer müssen der Jugend hinsichtlich geistiger Haltung, Benehmen und Kleidung ein gutes Vorbild geben. Ihre Kleidung sei schlicht und einfach. Ihre Gesinnung sei einfältig wie die eines Kindes und dabei doch rein und reif. Denn sie stehen vor Gott und haben ihren Schülern den Herrn Jesus vorzuleben. Im Geiste der Hingabe und mit innigem Feingefühl sollen sie sich vor ihre Klasse stellen und an das Wort Jesu denken: "Sehet zu, daß ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel." Die Engel Gottes, die allezeit das Angesicht des Vaters im Himmel sehen, wachen über der Jugend, die ihr in den Wegen des Heils unterweist. Denkt daran, ihr Prediger und Helfer! Himmlische Engel sind bei euch, die ihr ein Werk tut, das entweder für euren Glauben oder eure Untreue Christus gegenüber zeugt. Ssw 14 2 In unsern Sabbatschulen würde weit wirksamere Arbeit getan werden, wenn sich die Helfer vor Augen hielten, daß der Heilige Geist der Offenbarer himmlischer Dinge ist; wenn sie bedächten, daß er es ist, der die himmlische Wahrheit in den Herzen wirksam macht, während sie im Geiste Christi wirken; wenn sie sich stets vergegenwärtigten, daß Engel sie umgeben und daß sie sich auf einem heiligen Grunde befinden. Den Helfern ermangelte es dann nicht an geistlicher Kraft und Gnade; denn sie vergäßen nie, daß Gott gegenwärtig ist. Sie wären sich allezeit bewußt, daß sie durch Christus nur Mittler seines himmlischen Lichtes sind. Ihre Arbeit verrichteten sie mit Ernst und vollem Krafteinsatz, und sie wären auch stets dessen eingedenk, daß der Heilige Geist ihrer Schwachheit aufhilft. Ssw 14 3 Die Leiter und Helfer unsrer Sabbatschulen müssen bekehrt sein und aus ihrer gewohnheitsmäßigen Gleichgültigkeit herauskommen. Die köstlichen Lehren der Wahrheit dürfen nicht langweilig und leblos vorgetragen werden. Durch täglichen Umgang mit dem Herrn, dadurch, daß die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit in unser Leben fallen, müssen unsre Bemühungen mit lebenspendender Kraft gesegnet und so in der Seelengewinnung fruchtbar werden. Wir dürfen nicht aufhören, unser Sinnen auf Christus zu richten, damit wir geistliche Gedanken und Absichten hegen können und unser Unterricht unter der Leitung des Heiligen Geistes stehe. Der Heilige Geist befähigt in seinen höchsten Auswirkungen die Menschen zu den besten Leistungen und erreicht, daß Gott nach seinem Willen und Wohlgefallen durch sie wirken kann. Ssw 15 1 Christus spricht: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Wer für ihn arbeitet, ist nicht auf sich selbst gestellt. Er erhält den Geist Gottes, damit er Gottes Willen und Wohlgefallen erfüllt und nicht seinem Fleisch zuliebe lebt, noch dessen Lüste befriedigt. Lieber Helfer, unterstell dich der Leitung des Geistes! So wie der Geist Gottes die Herzen der Jugend zieht, ziehe auch du sie durch Zartgefühl und Liebe. Lade sie ein und bitte sie, ihre Herzen Gott zu schenken. Ssw 15 2 Unsre Jugend ist Christi erkauftes Eigentum. Er hat sie mit einem unendlich hohen Kaufpreis erworben. Jesus liebt besonders unsre Kleinen. Mit inniger Anteilnahme schaut er auf die Jugend; denn er weiß, daß Satan sie auf den breiten Weg zu ziehen sucht, den er ihnen verlockend vor Augen stellt. Doch Jesus gebietet den Engeln, auf diese unerfahrenen Seelen besonders achtzugeben, sei es zu Hause, in der Schule oder in der Sabbatschule. Der Geist ringt beständig um sie und sucht sie zu Gott zu lenken. Wer Gottes Mitarbeiter ist, fühlt eine persönliche Verantwortung und wird ernstlich mitarbeiten, Seelen für Christus zu gewinnen. Gebet und Geduld sind erforderlich Ssw 15 3 Die Schüler in euren Klassen mögen schwer beeinflußbar und unbeugsam sein. Sie mögen sogar zum Bösen neigen und dadurch eure Geduld auf eine harte Probe stellen. Trotzdem sind ihre Herzen ein Ackerboden, in den ihr den himmlischen Samen streuen müßt, der einmal eine gute Ernte zeitigen soll. Wenn der Geist Gottes den Helfer nicht erfüllt, wird dieser den Mut und seine Selbstbeherrschung verlieren und mag durch ein ungeduldiges Wort oder eine scharfe Gegenäußerung all seinen Einfluß einbüßen und damit seine Arbeit vernichten. Ssw 15 4 Die Sabbatschulhelfer müssen mit Sorgfalt und Gebet vor Gott wandeln. Sie müssen sich immer vor Augen halten, daß sie dereinst Rechenschaft zu geben haben. Sie haben Gelegenheit, Seelen für Christus zu gewinnen; und je länger die Jugend verhärtet bleibt, desto mehr verschließt sie sich dem Einfluß des Geistes Gottes. Mit zunehmendem Alter wird erfahrungsgemäß die Empfänglichkeit für göttliche Dinge und religiöse Einflüsse geringer. Satan nutzt jeden Tag aus, um sie in ihrem bisher geübten Ungehorsam und in ihrer Unbußfertigkeit zu bestärken. Auf diese Weise wird es immer unwahrscheinlicher, daß sie jemals Christen werden. Wie wollen Helfer, die diesen Dingen gleichgültig gegenüberstehen, dereinst Rechenschaft ablegen? Darf mangelndes Selbstvertrauen den Helfer innerlich hemmen und ihn behindern, sich ernsthaft für die Bekehrung unsrer wertvollen Jugend einzusetzen? Ist es nicht an der Zeit, daß der Heilige Geist Bedingungen schaffe, die der seelischen Schwäche wehren und die Möglichkeit herbeiführen, andre mit himmlischem Licht zu erleuchten? Ssw 16 1 Der wahrhaft bekehrte Sabbatschulhelfer wird sich von seinem Ziel des Einsseins mit Christus nicht abbringen lassen, noch von dem Gott geleisteten Treuegelöbnis abweichen. Dem Stolz, der Sucht nach eigenem Vergnügen, der Verschwendung von Mitteln an kostspielige Liebhabereien, der Huldigung alles auffälligen Wesens wird er Kampf ansagen und statt dessen ein Beispiel in geistlicher Haltung, Lebensführung und Kleidung geben. Ssw 16 2 Ihr Mitarbeiter in der Sabbatschule, wen wollt ihr euch zum Vorbild nehmen, Christus oder die Welt? Seid ihr zu dem Entschluß bereit: "Ich will das Kreuz auf mich nehmen und Jesus folgen"? Wollt ihr nicht so starken Glauben üben, wie er ihn besaß, so starken Ernst, mit dem er ermahnte, die erhabenen Grundsätze der Wahrheit so vorleben wie er und auf die Weise in eurem Leben und Wesen zeigen, was der Glaube Jesu aus euch gemacht hat? Wollen wir nicht die Ermahnung des Apostels beherzigen: "Zieht den Herrn Jesus Christus an und seid dem Leibe nicht so zu Diensten, daß böse Begierden dadurch erregt werden"? (Menge-Übersetzung). Ssw 16 3 Die Jugend braucht das Vorbild wahrer Gottesfurcht. Dieses wird sich als lebendige Kraft und starker Einfluß erweisen. Aus tiefer Frömmigkeit entspringen Freudigkeit, Frische und ständiges Wachstum. Solche Glaubenshaltung muß die Jugend vor Augen haben, wenn sie zu Jesus gezogen werden soll. Derartiger Glaube wird seinen göttlichen Eindruck auf Seelen nicht verfehlen, und wer ihn besitzt, wird an Geist und Leib durch die lebendige Gnade Gottes erneuert werden. Ssw 16 4 Ihr Erzieher und Helfer, versucht das doch einmal ein Jahr lang und seht zu, ob ihr dann nicht sagen könnt: Der Herr hat wunderbar durch uns gewirkt; denn viele Seelen sind als kostbare Garben in seine himmlische Scheune gesammelt worden. ------------------------Kapitel 4: Das Ziel der Sabbatschule Ssw 17 1 Helfer und Schüler sind Gott für die Gnadengaben, deren sie sich erfreuen, verantwortlich; denn sie sollen mit Gott zusammenwirken und von der rettenden Gnade Gottes vor aller Welt ein entschiedenes Zeugnis ablegen. Die Leistungsfähigkeit und der Einfluß dessen, der für Gott wirkt, stehen im Verhältnis zu seiner sittlichen Reife und Lauterkeit. Ein rechter Helfer wird sich mit dem Inhalt der Sabbatschulbetrachtung gründlich beschäftigen; denn dadurch wird er in das Verständnis des Evangeliums eindringen. Er wird sein Licht denen scheinen lassen, die noch nicht von den herrlichen Strahlen der Wahrheit erleuchtet sind. Die Herzen müssen aufgetan werden, um das Licht zu empfangen, das vom Worte Gottes scheint. Ein Schüler, der das Wort Gottes aufnimmt, kann den empfangenen Segen seinen Mitschülern vermitteln. Er kann andern zum Heil werden, wenn er die Betrachtung mit Geduld, Freundlichkeit und Verständnis mit solchen durchnimmt, die sich noch nicht lebhaft mit göttlichen Dingen beschäftigen. Doch muß er klar und überzeugend unterweisen. Diese Art der Arbeit erfordert Weisheit von oben; denn wir müssen den Heilsbedürftigen mit einnehmendem Wesen begegnen und sie zu Christus führen, bei dem alle Sehnsucht gestillt wird. Ssw 17 2 Hat sich ein junger Mensch bekehrt, dann darf er nicht untätig bleiben. Wir wollen ihm im Weinberg des Herrn eine Arbeit zuweisen. Er muß jedoch nach seinen Fähigkeiten beschäftigt werden; denn der Herr hat einem jeglichen sein Werk gegeben. Laßt uns in jeder Hinsicht mit dem Herrn zusammenwirken und uns aller Hilfsmittel bedienen, durch die wir den in der Sabbatschule vorhandenen Kräften zu nutzbringender Entfaltung verhelfen können. Die Bewohner der Erde schließen sich einer der beiden Heerscharen an, die es in dieser Welt gibt. Über der einen weht das Banner Christi, des Lebensfürsten, über der andern das Banner Satans, des Fürsten der Finsternis. Beide werben um die Menschen. Helfer und Schüler müssen tüchtig ihre Kräfte anspannen, damit die Heerscharen Christi ständig aufgefüllt werden, und jeden Menschen einladen, sich unter die Blutfahne des Fürsten Immanuel zu stellen. Vermeide törichte und unnütze Fragen! Ssw 17 3 Die Sabbatschulbetrachtungen sollen so durchgenommen werden, daß sie Licht in Herz und Gemüt strahlen. Voraussetzung hierzu ist die Leitung des Helfers durch den Heiligen Geist. Dieser wird alle Eitelkeit entfernen. Er wird darüber wachen, daß wir nicht übereilt reden noch unüberlegt handeln, und dafür sorgen, daß sich die Gnade Gottes mit unsern Bemühungen zum Heil von Seelen vereint. Das ist das erhabene Endziel unsrer Sabbatschule. Die Sabbatschule ist kein Feld zur Austragung unsrer Streitigkeiten; wir dürfen sie nicht dazu benutzen, Meinungsverschiedenheiten in den Vordergrund zu stellen. Alles das soll aus der Sabbatschule herausbleiben; größter Wert muß auf Eintracht gelegt werden. Wenn wir einmal einen Gedanken aufnehmen, der aus der Klasse herausgekommen ist, so dürfen wir nicht zulassen, daß dabei Streitsucht entsteht, die Auseinandersetzungen und Gegensätzlichkeiten im Gefolge hat. Ssw 17 4 Die Sabbatschule soll ein Ort sein, wo nach der Wahrheit gesucht wird, Irrtümer beseitigt werden und die kostbare Perle in das Geschmeide des Evangeliums eingefügt wird. Kostbare Wahrheitsschätze, auf die man lange nicht mehr geachtet hat, sollen heute den Kindern Gottes wiedergeschenkt werden. Die Rechtfertigung durch den Glauben und die Gerechtigkeit Christi müssen in unsern Schulen hervorgehoben werden, damit unsre Jugend diese wichtigen Wahrheiten versteht und Helfer und Schüler den Weg des Heils erkennen. Heilige und ewige Grundwahrheiten, die zum Erlösungsplan gehören, waren lange Zeit hindurch aus dem Blickfeld geraten; sie müssen in unsrer Erkenntnis vom Heilsplan wieder die berechtigte Stelle einnehmen und aufs neue in ihrem alten himmlischen Glanze erstrahlen, all die geistliche Finsternis erleuchtend, in der die Welt befangen ist. Die Jugend möge besonders auf das Wort des weisen Mannes achten: "Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf deinen Verstand." Sie führe einen stillen Wandel vor dem Herrn, bete und gebe auf sich acht; verlasse sich ständig auf ihn und setze gleichzeitig ihre volle Kraft ein; nutze alle ihre Möglichkeiten im Vertrauen darauf, daß der Herr viel durch sie ausrichten kann, wenn sie sich ihm ganz hingibt. Bei jedem Schritt möge sie sich die Frage vorlegen: "Befinde ich mich auf göttlichem Wege?" Demut zeichnet denjenigen aus, der wahre Weisheit besitzt. Was immer er auch erreicht haben mag, er wird weder auf sich selber bauen noch stolz sein. Lebenslänglicher Dienst Ssw 18 1 Der Herr beruft junge Leute, sich zu lebenslangem ernsthaftem Dienst in der Sabbatschule zu rüsten. Mit krampfhaften Anstrengungen ist nicht viel Vernünftiges zu erreichen, noch Erfolg im Werke Gottes zu erzielen. Dagegen können wir durch geduldiges Beharren in rechtem Handeln Mitarbeiter Gottes werden. Sage dir heute, daß du ein Knecht Gottes bist. Sei für den heutigen Tag treu in deiner Arbeit. Beschreite keine krummen Wege, damit der Unsichere infolge deiner schlechten Führung nicht vom Pfade der Gerechtigkeit abirre. Der Herr wünscht in der Sabbatschule Helfer, die ihren Dienst von ganzem Herzen tun, sich bemühen, ihre Gaben zu mehren, und über das schon Erreichte hinauskommen wollen. Der Herr will freudige Christen in seiner Gemeinde haben; denn wer arbeitet, wird weniger versucht als derjenige, der nichts tut. Wer getreulich an Christus glaubt, wird ein rechter Mitarbeiter Gottes werden. Sein Geist regiert ihn und läutert sein Wollen, beherrscht sein Wünschen und zeitigt in seinem Leben köstliche Frucht zur Ehre Gottes. Wer treulich an Christus glaubt, ist ein Lichtträger. Aus dem Worte Gottes schöpft er immer neue Erleuchtung, und er steht in lebendiger Verbindung mit der Sonne der Gerechtigkeit. Niemand verfalle auf den Gedanken, daß keine Wahrheit mehr zu offenbaren übrig sei. Wer sorgfältig und unter Gebet nach Wahrheit sucht, wird immer noch aus dem Worte Gottes herrlich erleuchtet werden. Allerlei Edelsteine sind noch hier und dort vorhanden, die wir suchen und zum Eigentum der letzten Gemeinde machen müssen. Aber wir erhalten nicht nur darum göttliches Licht, damit es unsre Stärke sei, sondern daß wir es auch in die Finsternis strahlen lassen. Das Volk Gottes muß das Lob dessen verkündigen, der sie berufen hat zu seinem wunderbaren Licht. Christus hat von den Seinen gesagt. "Ihr seid das Licht der Welt", und das Licht ist dazu gesandt, damit es weit hinausscheine und die Finsternis erleuchte. Ssw 19 1 Die Sabbatschule ist nicht nur darum ein wichtiger Teil des Missionswerkes, weil sie jung und alt Erkenntnis aus Gottes Wort vermittelt, sondern in ihnen auch Liebe zu dessen heiligen Wahrheiten und das Verlangen erweckt, zum eigenen Frommen in ihr Verständnis einzudringen. Vor allem aber leitet sie dazu an, das Leben nach den Lehren des Wortes einzurichten. Ssw 19 2 Die Sabbatschularbeit ist wichtig. Alle, die sich für die Wahrheit einsetzen, sollten dazu beitragen, daß diese Arbeit Frucht schafft. Ssw 19 3 An vielen Orten sollen Gruppen von Sabbathaltern gegründet werden. Oft werden es keine großen Kreise sein; trotzdem dürfen wir sie nicht vernachlässigen. Wir dürfen sie nicht sich selbst überlassen. Dann würden sie absterben, weil sich niemand persönlich um sie bemüht und sie gefördert hat. Wir dürfen die Arbeit nicht vorzeitig aufgeben und müssen darauf achten, daß alle in der Wahrheit genügend unterrichtet, im Glauben gegründet sind und an allen Zweigen des Werkes Anteil nehmen, bevor wir sie alleinlassen, um anderswo weiterzuarbeiten. Ssw 20 1 Im Missionsfeld hat es sich gezeigt, wann immer nahezu vergeblich gearbeitet wurde. Es kann nämlich ein noch so guter Redner die Arbeit aufgenommen haben, es nützte nichts, wenn man die Einzelarbeit vernachlässigte, niemand anleitete, wie er arbeiten soll, noch zeigte, wie man Versammlungen hält, an der Missionsarbeit tätigen Anteil nimmt und sich erfolgreich um Menschen bemüht. Gerade durch die Sabbatschule können wir viel erreichen: Wir können Einsicht für die Verpflichtung des einzelnen wecken und ihn auch an die Arbeit bringen. Gott ruft zur Arbeit für ihn auf, und die Prediger sind hierbei zur Führern berufen. ------------------------Kapitel 5: An die Sabbatschulleiter! Ssw 21 1 In unsern Sabbatschulen gilt es ernste Arbeit zu leisten. Die Sabbatschulvorsteher müssen ihr Amt weise und geschickt führen. Es ist eine schöne und wichtige Aufgabe, geistliche Anleitung zu geben, gute Eindrücke zu vermitteln und Persönlichkeiten gestalten zu helfen. Ein weiser Erzieher sucht die Fähigkeiten und Kräfte seiner Schüler zu wecken, statt sich dauernd auf die Erteilung von Lehren zu beschränken. Ssw 21 2 Verschiedentlich erhielt ich Briefe, in denen ich hinsichtlich der Aufgaben des Sabbatschulvorstehers um Rat gebeten wurde. Einmal zeigte sich jemand bekümmert, weil es ihm nicht gelingen wollte, bei Helfern und Schülern stärkere Anteilnahme wachzurufen. Er teilte mit, daß er viel Zeit auf Rücksprachen verwandte, ihnen alles erklärte, was er für sie von Wichtigkeit hielt, aber trotzdem noch ein beträchtlicher Mangel an Freude zur Mitarbeit vorhanden war. Jene Ermahnungen hatten keinen geistlichen Grund. Ich möchte an dieser Stelle allen, die unter gleichen Schwierigkeiten arbeiten, sagen: Seht doch einmal zu, ob ihr nicht selbst in hohem Grade für diesen Mangel an innerer Teilnahme verantwortlich seid. Mancher versucht zuviel selber zu tun und unterläßt es dabei, seine Helfer und Schüler zu ermutigen, daß sie auch das Ihre beitragen. In diesem Falle ist größte Einfachheit und geistlicher Ernst vonnöten. Es ist nicht richtig, in der Sabbatschule und in der Helferversammlung lange, trockene Ansprachen zu halten und damit Helfer und Schüler geistig abzutöten. Ausführungen solcher Art sind durchaus nicht am Platze. Sie sind nicht den wirklichen Bedürfnissen der Sabbatschule angepaßt und können keine Herzen gewinnen, zumal solche Leiter innerlich nicht von dem nötigen geistlichen Empfinden bewegt sind. Sie können einfach nicht sehen, daß sie durch ihre langen, ermüdenden Reden die Teilnahme an der Sabbatschule und die Liebe zu ihr abtöten. Ssw 22 1 Ist das Bestreben des Helfers auf Christus gerichtet, wohnt er durch lebendigen Glauben in ihm, dann wird es keine halb so langen Ansprachen mehr geben, und es wird nicht mehr die Hälfte jener Schärfe zu vernehmen sein, die manche heute an sich haben. Ein Wort, aus Liebe und in Schlichtheit gesprochen, wird dagegen zu Herzen gehen und Helfer, Schüler, ja die ganze Gemeinde eng zusammenschließen. Ein rechter Erzieher wird die Hörer auf seiner Seite haben. Er wird nicht viel, aber ernsthaft sprechen. Diese Worte werden von Herzen kommen, voller Mitgefühl sein und warme Liebe für köstliche Seelen atmen. Er mag ein Mann sein, der sich keine hohe Bildung hat erwerben können. Seine natürliche Begabung mag sogar nicht hervorragend sein; aber Liebe und Wille zur Arbeit in demütigem Geist werden ihm die Fähigkeit schenken, bei Helfern und Schülern tiefe Anteilnahme zu erwecken. Ihm werden die Herzen der Jugend gehören. Seine Arbeit bleibt keine bloße Form. Vielleicht ist es ihm sogar gegeben, seine Helfer und Schüler zur Äußerung wertvoller geistiger und geistlicher Wahrheiten zu veranlassen. Und während er andre erzieht, erzieht er sich selbst. Die Schüler werden durch Herausstellung tiefgründigen Wissens nicht scheu gemacht, und mit einfachen Worten sagen sie, welchen Eindruck die Betrachtung auf ihr Gemüt hinterlassen hat. Das Ergebnis ist eine tiefe und lebendige Anteilnahme an den Betrachtungen der Sabbatschule. Durch die eindrucksvolle Schlichtheit der Heilsbotschaft Christi hat der Leiter den Weg zu den Anwesenden gefunden. Ihre Herzen haben sich dem Wort des Herrn geöffnet. Nun kann er sie dem Bilde seines Meisters nachgestalten. Ssw 22 2 Ein heller, scharfer Verstand mag von Vorteil sein. Die Macht des Erziehers hingegen liegt in seiner inneren Verbindung mit dem Licht und Leben der Welt. Er wird die Menschen lieben und sie ständig zu fördern suchen. Er wird nicht andauernd auf die Bloßstellung andrer bedacht sein, sondern herzliches Mitempfinden an den Tag legen. Er wird sich selbst nicht übermäßig einschätzen, noch dauernd darauf aus sein, seine eigene Würde zu heben und zu stärken. Vielmehr wird sich die Demut Jesu in seinem Leben verkörpern. Er ist sich der Wahrheit des Wortes Christi bewußt: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Solche Helfer sind uns sehr vonnöten. Gott wird ihnen in ihrer Arbeit beistehen. Christus sagt: "Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." Alle Mitarbeiter in der Sabbatschule haben göttliche Erleuchtung nötig. Sie brauchen tiefe geistliche Einsicht, um die Bedürfnisse und Nöte derer erkennen zu können, für die sie wirken und eintreten. ------------------------Kapitel 6: Arbeit im Sinn und Geist Christi Ssw 23 1 Der Sabbatschulhelfer sollte als Mitarbeiter Gottes mit Christus zusammenwirken. Er darf sich nicht mit einem förmlichen Glauben ohne Leben zufriedengeben. Ziel aller Arbeit in der Sabbatschule muß die Seelengewinnung sein. Äußerlich mag unser Wirken fehlerfrei sein. Vielleicht sind sogar alle wünschenswerten Gaben vorhanden. Werden jedoch unsre Schüler nicht zu Christus geführt, so verfehlt der Unterricht seinen Zweck. Wenn es nämlich nicht zur Entscheidung für den Herrn kommt, werden die Betreffenden, da sie unter dem Einfluß eines Formglaubens stehen, allmählich abgestumpft. Der Helfer muß sich als Mitarbeiter Christi fühlen, wenn er an die Herzenstür solcher klopft, die Hilfe brauchen. Erschließen sich Schüler dem Wirken des Geistes und öffnen sie die Herzenstür, daß Jesus herein kann, so wird er ihren Verstand erleuchten, daß sie die göttlichen Wahrheiten erfassen können. Die Arbeit des Helfers ist einfach. Wird sie aber im Geiste getan, dann sorgt der Heilige Geist dafür, daß sie nachhaltig und kräftig wirkt. Ssw 23 2 In der Sabbatschule gilt es vor allem, persönliche Arbeit zu verrichten. Die Notwendigkeit dieser Arbeit wird noch nicht in genügendem Maße anerkannt und geschätzt. Vor allem muß das Herz des Helfers mit Dankbarkeit für Gottes Liebe erfüllt sein, die seiner Seele zuteil geworden ist. Dann kann er mit Güte und Ernst an der Bekehrung seiner Schüler arbeiten. Ssw 23 3 Wie können wir der Welt beweisen, daß die Arbeit in der Sabbatschule Daseinsberechtigung hat? Man wird sie nach ihren Früchten beurteilen. So wie eure Schüler sich geben und arbeiten, werden sie auch eingeschätzt werden. Die Jugend unsrer Sabbatschulen muß mit Verantwortlichkeiten betraut werden, damit sie ihre Fähigkeiten üben und geistliche Kraft gewinnen kann. In erster Linie weihe sich die Jugend Gott. Mit ihren ersten Erfahrungen im Glaubensleben ausgerüstet, leite man sie an, andern zu helfen. Dadurch bekommt sie Gelegenheit, ihre Gaben anzuwenden und zu lernen, was sie zum Besten ihrer Mitmenschen unternehmen kann. Die jungen Leute sollen Menschen aufsuchen, denen Hilfe not tut, nicht um törichte Gespräche mit ihnen zu führen, sondern um sich ihnen als Christen zu erweisen, als Mitarbeiter Gottes, die gerne unbekehrte Menschen gewinnen möchten. Ssw 23 4 Wenn wir in der Schrift forschen, selbstlose Anteilnahme am Ergehen andrer bekunden und alles tun, was dem Heiland gefällt, werden wir in der Gnade und Erkenntnis unsres Herrn und Erlösers zunehmen. Jeder Helfer und Schüler lege sich die Frage vor: "Was kann ich tun, um zu den getreuen Haushaltern dessen gerechnet zu werden, der sein Leben um meiner Seligkeit willen opferte?" Der Meister gibt darauf folgende Antwort: "Suche und rette das Verlorene!" Wir müssen so arbeiten, wie Christus es tat: mit Geduld, Teilnahme und dem entschiedenen Vorsatz, uns bei unsrer Arbeit, die nicht nur zeitliche, sondern ewige Werte besitzt, nicht entmutigen zu lassen. Wir müssen glauben, daß Jesus durch einen Menschen, der sich seinem Dienste weiht, viel ausrichten kann. Was können wir uns Höheres ersehnen, als Mitarbeiter Gottes zu sein und damit die uns anvertrauten Kräfte für das höchste Ziel einzusetzen, daß dieses herrliche Werk vollendet werde! Wenn unsre jungen Männer und Frauen ernst gesinnt, fromm und gottergeben sind, werden sie ihr Licht andern scheinen lassen, und die Gemeinde wird kraftvoll dastehen. Unser Rückstand in der Arbeit Ssw 24 1 In unsrer Arbeit an der Jugend tun wir bei weitem nicht unsre Pflicht. Wir haben zwar große Erkenntnis, aber es fehlt uns an Eifer und Ernst. Unsre Inbrunst entspricht nicht den Gnadengaben, deren wir uns erfreuen. Wir müssen den kalten Bereich des Unglaubens verlassen, in dem wir stehen, und uns Gott nahen, damit er uns nahekommen kann. Wir müssen die Jugend erziehen, daß sie für das Heil von Seelen arbeiten lernt. Wenn wir das tun, lernen wir gleichzeitig mit Erfolg zu arbeiten, und wir werden brauchbare Werkzeuge in der Hand Gottes zur Bekehrung unsrer Schüler. Ssw 24 2 Ein ernster Arbeitsgeist muß von uns Besitz ergreifen, der sich ganz und gar auf Christus verläßt und in ihm unsre eigentliche Macht erkennt. Unsre Erkenntnis muß sich vertiefen, um all das recht fassen zu können, was mit dem ewigen Leben zusammenhängt. Die Gnade Christi muß unsre Herzen sanft und gehorsam machen, damit wir wahre Erzieher werden. Leiter und Helfer müssen sich fragen. Glaube ich an das Wort Gottes? Schenke ich mich dem, der sich für mich gegeben hat und den grausamen Tod am Kreuze litt, damit ich nicht umkomme, sondern ewiges Leben habe? Glaubst du, daß Jesus die Menschen um uns her gewinnen will, auch wenn sie unbußfertig dahinleben und sich dem Zuge seiner Liebe unzugänglich zeigen? Dann sprich mit zerknirschtem Herzen: Meister, ich will mich mit allen meinen Kräften in deinen Dienst stellen. Ich will mich dir ergeben. Ich traue dir und glaube, daß du allein mein Herz durch die Kraft des Heiligen Geistes rühren und dir untertänig machen kannst. ------------------------Kapitel 7: Die Sabbatschule muß Herzenssache sein Ssw 25 1 Jeder Sabbatschulhelfer muß ein Nachfolger Christi sein. Wer sich noch nicht als Jünger Jesu betrachtet und in seinem Leben nicht den Beweis erbracht hat, daß er ein Christ ist, darf nicht zum Sabbatschulhelfer gemacht werden. Denn er bedarf, daß ihn erst ein andrer in der Grundlehre der Liebe und Furcht Gottes unterweist. Christus sagt. "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Welchen Wert haben die Lehrversuche eines Menschen, der die Kraft Christi noch nicht persönlich erfahren hat? Es wäre widersinnig, einem solchen eine Sabbatschulklasse aufzuzwingen. Doch es ist ebensowenig angängig, den Klassenunterricht einem Helfer anzuvertrauen, der in seinem Äußeren und in seinem Benehmen den Heiland verleugnet. Ssw 25 2 Die göttliche Wahrheit muß das Herz des Sabbatschulhelfers mit Feuer und Kraft erfüllen. Er darf nicht nur Hörer, sondern muß Täter des Wortes sein. Er muß seine Nahrung von Christus nehmen, wie die Reben die ihre vom Weinstock erhalten. Der himmlische Gnadentau muß ihn befeuchten, damit sein Herz einer herrlichen Pflanze gleiche, deren Knospen schwellen und sich erschließen und als Blumen im Garten Gottes angenehmen Duft verbreiten. Helfer müssen sich fleißig ins Wort Gottes vertiefen. Man muß es ihnen immer anmerken, daß sie täglich in Christi Schule lernen und andern nur die Erkenntnis vermitteln, die sie von ihm, dem großen Lehrer, dem Licht der Welt, empfangen haben. Ssw 25 3 Die Helfer müssen sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt sein und jede Gelegenheit zur Weiterbildung ausnutzen, damit sie ihren Dienst gut versehen können und er Seelen zum Heil gereicht. Helfer sowohl wie Schüler müssen zu der Einsicht gelangen, wie wichtig es ist, daß man mit Fleiß und Ausdauer im Worte Gottes forscht. Sie müssen in engster Verbindung mit Gott stehen. Dann werden ihnen Versuchungen nichts anhaben können, und Trägheit und Gleichgültigkeit werden mit Erfolg bekämpft. Wer vorgibt, im Dienste Christi zu stehen, darf weder müßig noch selbstgefällig sein. Ssw 25 4 Wir müssen in der Erkenntnis der Wahrheit immer weiter vorwärtsdringen; denn die göttliche Wahrheit kennt keine Grenzen. Helfern und Schülern muß man anmerken, daß sie bei ihrer Ergründung in ihr leben, um die göttlichen Gedanken zu erforschen. Beleuchtet die Wahrheit von allen Seiten, damit ihr zu der Erkenntnis gelangt, was sie im Gegensatz zum Irrtum bedeutet. Die Schüler mögen selber suchen, damit sie die tiefen Gottesgedanken erkennen. Sie müssen im Geiste Christi forschen. Legt ihnen keine Beschränkungen auf. Ssw 26 1 Wer in der Schrift sucht, muß einen demütigen Geist und ein zerknirschtes Herz haben und sich damit ernstlich Gott nahen. Wer einfältigen Herzens zu ihm kommt, um die Wahrheit zu suchen, wird den Beistand seiner heiligen Engel erfahren. Ssw 26 2 Der Herr wird Menschen erwecken, die die Wahrheit vor der Welt und seinem Volke bezeugen. Wer eine verantwortliche Stellung innehat und nicht in dem Maße mitgeht, wie Gottes Vorsehung die Wege bahnt, sich nicht an der Verkündigung der Botschaft für diese Zeit beteiligt, dem wird der Auftrag genommen und einem andern gegeben, der mit dem anvertrauten Gut der Warnungsbotschaft mehr Treue beweisen wird. Selbst junge Christen werden erwählt werden, laut zu rufen und nicht zu schonen. In neuem Geist ans Werk Ssw 26 3 In den Sabbatschulen unsrer Gemeinden muß ein neuer Geist Einkehr halten, weniger ein Kampfgeist als ein solcher der Frömmigkeit und Lauterkeit. Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen sind so allgemein verbreitet, daß sich auf viele Sabbatschulglieder die Worte des treuen Zeugen anwenden lassen: "Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, daß du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß. Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest, und weiße Kleider, daß du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, daß du sehen mögest. Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße." Ssw 26 4 Wie steht es um das religiöse Erleben unsrer Sabbatschulbesucher? Das Licht der Wahrheit hat die Helfer und Schüler innerlich erleuchtet. Sie können es denen weitergeben, die von Christus abseits stehen. Die Rettungsbotschaft soll ja allen gebracht werden, die ihre Herzen zum Empfang der himmlischen Gaben noch nicht aufgetan haben. Wir müssen allen, die gleichgültig scheinen, die Wahrheit eindringlich vorführen. Wenn wir sämtlich eine Last für die Menschen fühlten, um deretwillen Christus starb, dann würden wir uns stärker für all die Einrichtungen einsetzen, die der Errettung von Seelen dienen. Wie wenig würden unsre Gedanken um uns selbst kreisen, um Fragen der Kleidung und des Vergnügens! Wie wenig Geld hätten wir für Unterhaltung und Zerstreuung Übrig, wenn wir uns vergegenwärtigten, daß es viel notwendiger ist, unsre Mittel dem Werke Gottes zur Verfügung zu stellen, das jeden Pfennig braucht, der nicht für lebenswichtige Bedürfnisse notwendig ist. Betet, daß der Heilige Geist in eure Herzen einziehe, dann werdet ihr das Joch Christi auf euch nehmen, seine Last tragen und mit ihm vollkommen eins werden. Unser Blickfeld ist zu eng, wir müssen weiter schauen, damit wir die Bedürfnisse des Werkes Gottes erkennen. Ssw 27 1 Am nötigsten braucht Gott in seinem Werke fromme junge Leute, die sich persönlich für dessen Fortschritt verantwortlich fühlen und im Verein mit den himmlischen Boten Lichtstrahlen in die geistige Finsternis dieser Welt senden. Ssw 27 2 Viele vorgebliche Christen glauben kaum noch halb dem Worte Gottes. Sie forschen nicht ernstlich darin, sondern vergeuden kostbare Zeit mit dem Lesen von Novellen und Erzählungen. Ein bloß gedankliches Verstehen des Wortes Gottes hat keinen ausreichenden Einfluß auf unsre Lebensgewohnheiten; denn unser Leben wird vom Zustand unsres Herzens bestimmt. Hat ein Sabbatschulhelfer den Stoff durchgenommen, dann beginnt erst seine Arbeit. Er kann sie nicht eher für beendet ansehen, als er sich sagen kann, daß die himmlischen Weisungen nicht nur den Verstand des Schülers erreicht haben, sondern ihm ins Herz gedrungen sind. ------------------------Kapitel 8: Wer lehrt, muß lernen Ssw 27 3 "Fliehe die Lüste der Jugend; jage aber nach -- der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen von reinem Herzen. Aber der törichten und unnützen Fragen entschlage dich; denn du weißt, daß sie nur Zank gebären." Wer die Jugend erziehen will, muß zuvor sehr viel lernen, und zwar theoretisch wie auch praktisch, um erfolgreich für Gott wirken zu können. Er muß in der Gnade und in der Erkenntnis unsres Herrn und Heilandes Jesu Christi wachsen und der vollen Reife in Christus immer näher kommen. Das Wachstum in der Gnade bezeugt, daß du in Christus geblieben bist wie die Rebe am Weinstock. Wenn du in ihm bleibst, wirst du geistliche Wahrheit zu beurteilen vermögen; denn geistliche Dinge müssen geistlich gerichtet werden . Ssw 27 4 "Ich habe euch Jünglingen geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden." Gott ruft die Jugend auf, die ihr anvertrauten Fähigkeiten möglichst stark zu entfalten. Wir sollen nach seinem Willen solchen Fleiß entwickeln und so lernen, daß wir die Gaben mehren, die er uns geschenkt hat. Gott nimmt unseren Dienst an und freut sich der Mehrung unsrer Gaben, kann jedoch nicht halbherzige, halb getane Arbeit gutheißen. In jedem Zweig des Werkes Gottes müssen wir unser bestes Können einsetzen. Wir müssen jede irgend vorhandene Hilfe zur Verfügung stellen und unsre edelsten Triebe zur Verbreitung der Wahrheit einspannen. Der erhabene, heilige Grundzug des Werkes fordert den Einsatz der besten Verstandes- und Geisteskräfte, damit diejenigen, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen, das rechte Bild von der Heilsbotschaft bekommen. Ssw 28 1 Wenn ihr irgendwo im Werke Gottes zu Helfern berufen seid, seid ihr damit Schüler Christi geworden. Nehmt ihr die heilige Verantwortung auf euch, andre zu belehren, so übernehmt ihr gleichzeitig die Pflicht, allem, was ihr lehrt, auf den Grund zu gehen. Führt ihr in der Sabbatschulklasse Gedanken aus dem Worte Gottes vor, so müßt ihr vor den Schülern euren Glauben so gut begründen können, daß sie auch von der Wahrheit überzeugt werden. Ihr müßt fleißig forschen und die Aussagen des Wortes Gottes mit den Botschaften vergleichen, die er der Gemeinde sendet, damit ihr erkennt, was Wahrheit ist, und fähig seid, diejenigen zu führen, die von euch Wegweisung zur Gerechtigkeit erwarten. Von der Kunst des Zuhörens Ssw 28 2 Wer einmal in die Lage kommt, die Gründe für eine Lehre anhören zu müssen, die er nicht verstehen kann, gehe nicht sofort dazu über, das Gehörte zu verurteilen, sondern prüfe auf Grund des Wortes Gottes sorgfältig, ob es haltbar ist. Wenn ich nur könnte, würde ich in alle Sabbatschulen hineingehen und dort ernstlich meine Stimme dafür erheben, daß jeder im Worte Gottes nach Wahrheit und Licht suche. Gerade heute hat Gott für die Seinen herrliche Erleuchtung vorgesehen. Wir müssen bei unserm Forschen auf ein gründliches Erfassen jeder Einzelwahrheit hinzielen, damit wir am Tage Gottes zu denen gehören, die von jeglichem Wort lebten, das aus dem Munde Gottes kam. Ssw 28 3 Der zeitweilige Abfall, der seine Ursache in der Vernachlässigung des Gotteswortes hat, sollte uns äußerst nachdenklich stimmen. Das Bibelstudium fordert den Einsatz unsrer besten Gedanken- und Seelenkräfte. Steht die Gemeinde vor der Möglichkeit, neue Erkenntnis aufzunehmen, so ist es verderblich, sich ihr zu verschließen. Weigert man sich aus Vorurteil gegen die Botschaft oder die Botschafter, so entschuldigt das vor Gott nicht. Mit einem Urteil, das sich auf mangelhafte Kenntnis und unzulängliches Verständnis gründet, erwerben wir uns bei denen keine Achtung, die für die Wahrheit aufgeschlossen sind. Es ist töricht und dumm, von jemand geringschätzig zu sprechen, den Gott mit einer Botschaft gesandt hat. Wenn unsre jungen Leute an ihrer Selbsterziehung zu Dienern Gottes arbeiten wollen, müssen sie den Weg des Herrn erkennen und von jeglichem Wort leben, das aus seinem Munde kommt. Sie dürfen nicht der Ansicht huldigen, daß bereits alle Wahrheit enthüllt sei und der Ewige für sein Volk keine weitere Erleuchtung mehr habe. Gefallen sie sich in dem Glauben, daß bereits die ganze Wahrheit offenbar sei, so geraten sie in die Gefahr, köstliche Wahrheitsschätze zu übersehen, denn wir entdecken diese nur bei aufmerksamem Suchen in der reichen Fundgrube des Wortes Gottes. Ssw 29 1 Wer bereits Helfer ist oder irgendeine verantwortliche Stellung einnimmt, darf sich nicht damit zufrieden geben, die Forschungsergebnisse anderer zu benutzen, sondern muß selber nach Wahrheit suchen. Macht er es sich nicht zur Gewohnheit, sich eigene Erkenntnisse zu erarbeiten, so wird er in seinem Leben und Tun oberflächlich. Die Ansichten deiner Geschwister mögen dir wertvoll sein; aber du darfst dich nicht darauf verlassen und dabei auf deine eigene Meinung verzichten. Man muß der Wahrheit, in der man unterrichtet worden ist, selbst auf den Grund gehen, bis man sicher weiß, daß sie unanfechtbar ist. Ihr versäumt viel, wenn ihr nicht jeden Glaubenssatz nach Gesetz und Zeugnis prüft; denn die Wahrheit wird anders nicht richtig erkannt und geschätzt. O daß doch unsre gesamte Jugend die ihr von Gott verliehene Gnadengabe recht würdigte! Es ist sein Wille, daß ihr zur Quelle allen Lichtes strebt und durch seinen Geist erleuchtet werdet, den jeder demütige Wahrheitssucher erhält. Dann werdet ihr erkennen, daß der Geist und das Wort eins sind, und Gewißheit erlangen, was Wahrheit ist. Welche feste Überzeugung vermittelt doch diese Erkenntnis! Wir können alsdann kraftvoll reden und die Wahrheit bezeugen, die wir erkannt haben; denn wir wissen, daß wir nicht klugen Fabeln gefolgt sind. ------------------------Kapitel 9: Dringt in das Wesen der Sache ein! Ssw 30 1 "Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dir vertrauet ist, sintemal du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." Ssw 30 2 Es gibt noch viele köstliche Wahrheiten, die dem Volke Gottes in dieser gefahrvollen und finsteren Zeit offenbart werden sollen. Satan hingegen verfolgt die Absicht, zu verhindern, daß das Licht der Wahrheit in die Herzen der Menschen gelangt. Trügen wir Verlangen nach dem Licht, das uns zugedacht ist, so würden wir das dadurch zum Ausdruck bringen, daß wir eifrig im Worte Gottes forschen. Köstliche Wahrheiten, die lange verborgen lagen, sollen in einem Licht erscheinen, daß wir ihren hehren Wert erkennen; denn Gott wird sein Wort verherrlichen und in einem Licht erscheinen lassen, wie wir es früher noch nicht wahrgenommen haben. Wer die Wahrheit zu lieben vorgibt, muß seine Kräfte anspannen, damit er die Tiefen des Wortes Gottes begreift, Gott verherrlicht und sein Volk gesegnet und erleuchtet werde. Demütigen Herzens, von der göttlichen Gnade bewegt, müssen wir uns ans Durchforschen der Schrift begeben. Wir müssen bereit sein, jeden göttlichen Lichtstrahl aufzufangen und auf heiligem Wege zu wandeln. Ssw 30 3 Forschst du in der Schrift, so unterfange dich nicht, ihre Aussagen deinen vorgefaßten Ansichten anzupassen, sondern sei ein Schüler, der die Grundgedanken des Glaubens Christi verstehen will. Du wirst nur dann erkennen, was Wahrheit ist, wenn dich heißes Verlangen und inbrünstiges Gebet zum Worte Gottes führen, wenn du denselben Geist offenbarst wie Nathanael, als er den Herrn ernstlich um Aufschluß über die Wahrheit bat. Jeder aufrichtige Wahrheitssucher wird wie Nathanael erleuchtet werden. Jesus sah ihn, als er unter dem Feigenbaum betete, und während er noch um Licht flehte, nahte sich ihm der Bote mit dem Ruf zur Quelle alles Lichts. "Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Josephs Sohn von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen?" Vorurteil und Unglauben kamen im Herzen Nathanaels auf. Philippus machte indessen nicht den Versuch, sie zu bekämpfen. Er sagte einfach: "Komm und sieh es! Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israeliter, in welchem kein Falsch ist. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!" Ssw 31 1 Wie leicht wurde Nathanael überzeugt, und mit welcher Freude sah Jesus seinen aufrichtigen, arglosen Glauben. "Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum; du wirst noch Größeres denn das sehen. Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn." Gott ehrt niemals Unglauben, spitzfindige Fragen und Zweifel. Spricht er, so heischt sein Wort Anerkennung und Befolgung in unserm täglichen Handeln. Schlägt das Herz des Menschen lebendig für Gott, so wird die Stimme von oben Gehör finden. Vermeidet Wortstreit! Ssw 31 2 So notwendig auch gründliches Forschen im Worte Gottes ist, damit köstliche Wahrheiten entdeckt und ans Licht gebracht werden, müssen wir uns doch davor hüten, daß die Sabbatschulbetrachtungen zu streithaften Auseinandersetzungen werden. Kommen wir auf Dinge zu sprechen, über die man verschiedener Meinung sein kann, so muß die Gnade Christi bei allen bleiben, die das Wort Gottes zu verstehen suchen. Zum Erforschen der Wahrheit muß Freiheit gewährt werden, damit jeder selbst erkenne, was Wahrheit ist. Die Schüler müssen von Forschungseifer beseelt sein, und wer die nötige Urteilsreife besitzt, soll ermuntert werden, in neue Erkenntnis einzudringen und allem zur Aufnahme zu verhelfen, was Gott seinen Kindern schicken mag. Das Licht, das Gott seinem Volke senden will, wird nicht eher erscheinen, bis wir anfangen, eifrig im Worte der Wahrheit zu schürfen. Ssw 31 3 Die Welt ist voller Irrtümer und Verführungen. Darum ist es wichtig, daß sich sowohl Helfer als auch Schüler der Wahrheit gewiß sind. Wir müssen vor dem Worte Gottes Ehrfurcht haben und in seinem lebendigen Zeugnis Gottes Stimme erkennen. Dann wird sein Wille in unserm Wandel lebendige Wirklichkeit, und wir leben von jeglichem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt. Wer Gottes Willen tun will, wird erfahren, ob die in Frage stehende Lehre von Gott ist; denn keine Täuschung wird seinen Verstand umwölken. Alt und jung sind berufen, in seinem Wort sorgfältig zu suchen, um seine reichen Wahrheitsschätze zu entdecken. An Prediger und Gemeinden, Helfer und Schüler ergeht der Ruf: Forscht in der Bibel! Ssw 32 1 Aus der Heiligen Schrift wird uns herrliche Erleuchtung kommen. Niemand maße sich die Entscheidung darüber an, welche der lichtvollen Botschaften Gottes vor die Gemeinde gebracht werden soll, und dämpfe dadurch den Geist Gottes. Niemand hat das Recht, der Gemeinde irgendwelche Erkenntnis vorzuenthalten, ganz gleich, welche Stellung er in ihr einnimmt. Wird den Kindern Gottes im Namen Gottes eine Botschaft ausgerichtet, so darf niemand es unterlassen, ihre Forderungen zu erwägen. Niemand darf gleichgültig oder stolz beiseite stehen und sagen: "Ich weiß, was Wahrheit ist. Ich stehe richtig. Mein Standpunkt liegt fest, und ich habe nicht die Absicht, ihn auf irgendwelche Einflüsse hin zu wechseln. Ich mag die Botschaft dieses Sendlings nicht hören; denn ich weiß, daß es nicht die Wahrheit sein kann!" Infolge ähnlichen Verhaltens sind die großen Kirchen zum Teil im Finstern geblieben, und die himmlischen Botschaften hatten ihnen nichts zu sagen. Entwickelt euch zu Lehrern! Ssw 32 2 Gott ruft alle auf, die verantwortliche Stellungen im Sabbatschulwerk einnehmen, jegliche Selbstsucht, alles Selbstvertrauen und allen Meinungsstolz abzulegen. Erreicht euch eine Botschaft, die ihr zunächst nicht versteht, so gebt euch doch Mühe, die Gründe des Sendboten anzuhören. Dann vergleicht die Schriftstellen miteinander, um festzustellen, ob er sich auf das Wort Gottes berufen kann. Denkt ihr, daß sich die Behauptungen nicht auf Gottes Wort gründen und eure Einstellung keiner Berichtigung bedarf, so bringt eure Gründe vor; denn eure Überzeugung wird nicht erschüttert, wenn sie sich mit irrigen Ansichten mißt. Es zeugt nicht von Tugend oder Mannhaftigkeit, ständig einen versteckten Kampf zu führen. Warum die Augen und Ohren vor der Wahrheit verschließen, das Herz mit Torheit und Unglauben verhärten, nur um sich nicht demütigen und nicht anerkennen zu müssen, daß sich die eigene Erleuchtung lediglich auf wenige Einzelwahrheiten erstreckt? Wer die Erforschung der Wahrheit scheut, kommt nicht der Anweisung des Heilandes nach: "Suchet in der Schrift." Heißt das nach verborgenen Schätzen graben, wenn ihr eines andern Arbeitsertrag als minderwertig bezeichnet und euch in keiner Weise ernstlich mit der Frage abgebt, ob in dem von euch verworfenen Gedankengut vielleicht doch köstliche Wahrheitsschätze enthalten sind? Wird es noch dazu kommen, daß diejenigen, die in jeder Hinsicht zu lernen haben, von allen Versammlungen fernbleiben, wo Gelegenheit ist, die an die Gemeinde gerichteten Botschaften zu beleuchten? Und das nur, weil sie daran Anstoß nehmen, daß die von den Helfern behaupteten Ansichten nicht mit dem übereinstimmen, was sie für Wahrheit halten? Genau so haben es die Juden in den Tagen Christi gemacht, und wir werden gewarnt, es ihnen nachzutun und dahin zu kommen, die Finsternis mehr zu lieben als das Licht. Die Ursache solchen Verhaltens war ihr ungläubiges Herz, das sich vom lebendigen Gott mehr und mehr entfernte. Keiner von denen, die meinen, sie wüßten alles, ist zu alt oder zu klug, von den geringsten Boten des lebendigen Gottes zu lernen. Forschen unter Gebet Ssw 33 1 Wir sollten beim Studium der Bibel alle unsere Geisteskräfte anwenden und den Verstand anstrengen, die tiefen Dinge Gottes, soweit dies Sterblichen möglich ist, zu erfassen; doch dürfen wir nicht vergessen, daß die Lenksamkeit und Unterwerfung eines Kindes der richtige Geist zum Lernen ist. Biblische Schwierigkeiten können nie auf dieselbe Weise überwunden werden, welche in der Ergründung philosophischer Fragen Anwendung findet. Wir dürfen uns nicht mit jenem Selbstvertrauen an das Studium der Bibel machen, mit dem so viele das Gebiet der Wissenschaft betreten, sondern mit einem andächtigen Vertrauen auf Gott und einem aufrichtigen Verlangen, seinen Willen zu erkennen. Wir müssen mit einem demütigen und gelehrigen Geist kommen, um Erkenntnis von dem großen I c h b i n zu erlangen; sonst werden böse Engel unsern Verstand so verblenden und unsre Herzen so verhärten, daß die Wahrheit ohne Eindruck auf uns bleibt. Ssw 33 2 Mancher Teil der Heiligen Schrift, den gelehrte Männer als ein Geheimnis hinstellen oder als unwichtig übergehen, ist voller Trost und Unterweisung für den, der in der Schule Christi gelehrt worden ist. Ein Grund dafür, daß viele Theologen kein klareres Verständnis des Wortes Gottes haben, ist darin zu finden, daß sie vor den Wahrheiten, die sie nicht ausleben wollen, die Augen verschließen. Ein Verständnis der Bibelwahrheiten hängt nicht so sehr von dem angestrengten Begriffsvermögen ab, als von der Aufrichtigkeit der Absicht, dem ernsten Verlangen nach Gerechtigkeit. Ssw 33 3 Nie sollte die Bibel ohne Gebet studiert werden. Der Heilige Geist kann uns die Wahrheit der leichtverständlichen Teile einprägen und uns von der Mißdeutung schwerverständlicher Wahrheiten abhalten. Durch das Werk himmlischer Engel werden die Herzen zubereitet, Gottes Wort so zu verstehen, daß wir von dessen Schönheit entzückt, durch seine Warnungen ermahnt oder durch die Verheißungen ermutigt und gestärkt werden. Wir sollten des Psalmisten Bitte: "Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz", zu unsrer eigenen machen. Die Versuchungen erscheinen oft unwiderstehlich, weil sich der Versuchte wegen der Vernachlässigung des Gebets und des Studiums der Bibel nicht gleich der Verheißungen Gottes zu erinnern und Satan mit den biblischen Waffen entgegenzutreten vermag. Engel lagern sich um die her, die willig sind, sich in göttlichen Dingen belehren zu lassen, und werden sie in der Zeit großer Not gerade an die Wahrheiten erinnern, deren sie bedürfen. ------------------------Kapitel 10: Eine äußerst wichtige Betrachtung Ssw 34 1 Wenn sich eine starke Jugend mit voller Hingabe an die Erforschung der Bibel begibt, wird sie wertvolle Erkenntnisse sammeln und damit ihre Umgebung erleuchten. Die Sabbatschule muß ein Ort sein, wo alle in der göttlichen Erkenntnis Fortgeschrittenen die Möglichkeit haben, der Glaubenswelt der Kinder Gottes neue Anregungen zu vermitteln. Wären alle bekenntlichen Christen in der Tat und Wahrheit Christen, so würde man die Sabbatschule nicht für trocken und eintönig halten können. Die Helfer würden alsdann begreifen, was Christus Nikodemus zeigte, und es in seiner tiefen Bedeutung für das menschliche Leben erläutern. Jesus sagte zu dem Meister in Israel: "Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen." Ist jemand nicht von neuem geboren, so versteht er nichts vom Wesen des himmlischen Königreichs und kann seine geistliche Natur nicht begreifen. Christus legte das dem Nikodemus etwa wie folgt dar: "Nicht aufs Studieren kommt es in erster Linie an, sondern auf die innere Erneuerung. Nötiger als die Befriedigung des Wissensdranges ist die Erneuerung des Herzens. Bevor dieser Wandel nicht stattgefunden und alles neu gemacht hat, ist dir nicht damit geholfen, wenn ich mit dir über meinen Auftrag, mein Werk oder meine göttliche Beglaubigung spreche." Ssw 34 2 Die Lehre, die Christus Nikodemus erteilte, ist für jeden Helfer und Mitarbeiter in der Sabbatschule und besonders für unsre Jugend wichtig. Gewiß ist es notwendig, daß wir die Gründe für unsern Glauben kennenlernen; die wichtigste Erkenntnis aber kommt aus der Erfahrung der Wiedergeburt. Wir haben in unsrer Sabbatschularbeit vor allem das Licht des Lebens nötig. Überall brauchen wir Männer und Frauen, die zu den Füßen Jesu gelernt haben, was Wahrheit ist und wie sie sie andern darbieten können. Wir brauchen zur Erziehung unsrer Jugend in der Sabbatschule geheiligte demütige Menschen, die in Christus bleiben. Ssw 35 1 Nikodemus kam in der Absicht zum Herrn, sich mit ihm ausführlich über minder wichtige Dinge zu unterhalten. Jesus aber legte ihm die Hauptwahrheiten dar und zeigte, daß er vor allem ein einfältiges Herz, einen aufnahmewilligen Geist und eine innere Erneuerung nötig habe. Wenn er ins Reich Gottes eingehen wolle, müsse er von neuem geboren werden. Gibt es nicht auch in unserm Sabbatschulwerk Männer in verantwortlichen Stellungen, die bitter und mißmutig würden, wenn ich ihnen bezeugte, daß sie auch von neuem geboren werden müssen, obgleich sie Meister in Israel sind? Nikodemus war erstaunt, daß Christus in dieser Weise zu ihm sprach und gar keine Rücksicht auf seine Stellung als eines Meisters in Israel nahm. Er war nicht auf den Empfang der Wahrheit vorbereitet und fragte verwundert: "Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?" Er verhielt sich wie so viele, denen die Wahrheit entscheidend vor die Seele tritt: "Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes." Geistliche Dinge bringen sie innerlich nicht zum Schwingen; denn geistliche Dinge müssen geistlich gerichtet werden. Obwohl Nikodemus die Worte Jesu nicht verstand, wurde der Herr nicht ungeduldig oder mutlos, sondern versuchte die soeben festgestellte Wahrheit noch deutlicher zu machen. Feierlich, ruhig und würdig wiederholte Jesus seine Worte, so daß ihr göttlicher Wahrheitsgehalt eindringlich wurde: "Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Laß dich's nicht wundern, daß ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden." Ssw 35 2 Es ist überaus traurig, den großen Aufwand formeller Arbeit in der Sabbatschule und die geringen Anzeichen innerer Wandlung bei denen wahrzunehmen, die das Helferamt ausüben oder unterrichtet werden. Spürten sie im Herzen das Wirken des Geistes Gottes, so trachteten sie am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Irdisches würde an zweiter Stelle eingeordnet werden, und den himmlischen Dingen käme bei den Kindern Gottes der erste Platz zu. ------------------------Kapitel 11: Christus ist unser Vorbild Ssw 36 1 Wer in den Wegen Gottes wandeln will, muß in seinem Worte nach seinem Willen forschen und kann alsdann alle ihm anvertrauten Fähigkeiten dafür einsetzen. Wir müssen treue Beter sein und in einfältigem, von Herzen kommenden Dienst für Gott aufgehen. Wer zum Helfer in der Sabbatschule bestellt ist, muß Hunger und Durst nach göttlicher Wahrheit haben, um das gleiche Verlangen auf seine Schüler übertragen zu können. Alsdann werden auch sie nach Wahrheit suchen wie nach einem verborgenen Schatz. Unsre Sabbatschulen dürfen keinesfalls so geleitet werden, daß sie unsre Schüler zu Heuchlern erziehen, die den Glauben nur in ein schlechtes Licht bringen. Ssw 36 2 Ferner schenke man dem Gebet größere Aufmerksamkeit, statt auf Äußerlichkeiten übermäßigen Wert zu legen, damit der Geist Gottes in unsrer Schule herrschen kann. In der Sabbatschule darf man keine zu hohen Ansprüche stellen. Die formgerechte Abwicklung des Unterrichts hat sehr wenig Wert, wenn nicht der Geist Gottes die Herzen der Helfer und Schüler beeinflußt und formt. Ssw 36 3 Der Sabbatschulhelfer darf nicht dem Beispiel solcher Menschen nachstreben, die nicht in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi wachsen, auch wenn Prediger ein derartiges Beispiel geben. Wer als Mitarbeiter Gottes gelten will, darf nicht Stimme, Benehmen oder Gedanken eines andern nachahmen. Er muß von Gott gelehrt und von himmlischer Weisheit erfüllt sein. Gott hat dem einen wie dem andern Vernunft und Verstand verliehen. Mit diesen anvertrauten Talenten sollen sie wuchern. Der Herr will nicht, daß ein Arbeiter einen andern nachahmt, den er bewundert. Der Helfer muß zur vollkommenen Reife in Jesus Christus gelangen und nicht zum Maße irgendeines irrenden Sterblichen. Du sollst in der Gnade wachsen! Wo findest du die Gnade? Allein in Christus, dem göttlichen Vorbild. Ssw 36 4 Es schaue also jeder auf Christus und eifere ihm nach. Jeder Mitarbeiter tue sein Äußerstes im Einsatz seiner Kräfte für Gottes Werk. Er lerne in der Schule Christi, um Weisheit zur Belehrung andrer zu empfangen. Die der Obhut des Sabbatschulhelfers anvertrauten Schüler brauchen die Weisheit und Erfahrung, die Christus seinen Nachfolgern geben kann. Der Helfer lerne von Christus Sanftmut und Demut, damit er ein rechter Helfer sei. Dann wird er seine Schüler für Christus gewinnen, und auch sie werden einmal treue Helfer im großen Erntefeld sein und alle ihre Kräfte einsetzen, um Menschen den Weg zu unsrem Erlöser zu bahnen. ------------------------Kapitel 12: Die Gefahr des Formenwesens Ssw 37 1 Über den äußeren Anordnungen darf man nicht die eigentliche Aufgabe der Sabbatschule aus dem Auge verlieren, denn sie nehmen Zeit weg, die wichtigeren Dingen gehört. Wir müssen uns vor Formen und Zeremonien hüten, durch die wir das eigentliche Ziel, für das wir arbeiten, aus den Augen verlieren. Es besteht die Gefahr, die Äußerlichkeiten so weit zu treiben, daß die Sabbatschule uns ermüdet, statt uns Ruhe, Erquickung und Segen zu vermitteln. Die Reinheit und Schlichtheit der Sabbatschule darf nicht in einer Mannigfaltigkeit von Beiwerk untergehen, so daß schließlich nicht genügend Zeit für die Seelenpflege übrigbleibt. Die Schönheit und der Erfolg der Schule liegen in ihrer Schlichtheit und dem Ernst des Gottdienenwollens. Zwar kann nichts ohne Ordnung und Regel geschehen; aber dadurch darf dem Größeren und Wichtigeren nicht Eintrag getan werden. Sagen wir den Schülern weniger über äußere Absichten und Einrichtungen und verwenden wir mehr Zeit darauf, auf ihr Seelenheil hinzuweisen! Das muß der Leitgedanke der Sabbatschule sein. Ssw 37 2 Wenn Helfer und Sabbatschulleiter die alte Botschaft von der Liebe Jesu verkündigen und ihre Herzen von dieser Liebe erfüllt sind, werden sich Seelen durch ihre Worte überzeugen lassen und bekehren. Hat die Liebe und Zärtlichkeit Jesu dein Herz gerührt, so bist du in der Lage, an deinen Schülern zu arbeiten. Doch darfst du nie die Schlichtheit der Heilsbotschaft aus den Augen lassen. Mit Gottes Hilfe können wir gute Arbeit für den Meister leisten. Wir müssen den Schülern stets vor Augen stellen, daß all unser Tun umsonst ist, wenn es nicht von Herzen kommt. Man muß den Helfern und Sabbatschulleitern anmerken, daß sie mit Begeisterung und Liebe in der Arbeit stehen. An die Stelle starren Formenwesens müssen ernstlicher Eifer und Lebensfülle treten. Die Schule muß so stark von der Liebe Jesu durchpulst sein, daß die Schüler sie als das Ziel der Erziehung erkennen lernen. Barschheit und Tadelsucht haben kein Daseinsrecht in der Sabbatschule. Die Helfer müssen eine derartige Haltung weit von sich weisen, das gilt in erster Linie für alle, die mit der Leitung der Schule betraut sind. Ssw 37 3 Es ist nicht angebracht, auf Formen und Äußerlichkeiten der Schule stolz zu sein, sondern auf das wahre Gut, das sie durch Seelengewinn für Christus zeitigt. Der Mensch baut Maschinen, die mit äußerster Genauigkeit laufen und seinem Willen gehorchen, aber sie haben keine Seele. Genau so ist es mit einer Schule, in der Formenwesen die erste Stelle einnimmt. Sie gleicht einem leblosen Bildwerk. Ordnung und Einmütigkeit werden dort Einzug halten, wo alle in der Schule Tätigen ein tiefes Verantwortungsgefühl für ihre Arbeit besitzen und in dem Bewußtsein wirken, daß sie nicht nur für die Zeit, sondern auch für die Ewigkeit arbeiten. ------------------------Kapitel 13: Durch den Heiligen Geist zum Erfolg Ssw 38 1 Leiter und Helfer der Sabbatschule müssen durch den Heiligen Geist geführt und belehrt werden, damit sie wahre Erzieher sein und Anregungen vermitteln können und ihr Unterricht nachhaltig wirkt. Es ist das Amt des Heiligen Geistes, uns die Worte und Werke Christi voller Klarheit vor Augen zu stellen. Wer unter dieser Voraussetzung von dem Welterlöser spricht, erhöht Christus wahrhaftig und kraftvoll vor seiner Klasse. Für alle Angelegenheiten der Sabbatschule brauchen wir die Hilfe des Heiligen Geistes, der die rechten Männer und Frauen finden wird, die wir zu Leitern und Helfern bestellen können, weil sie Gottes Kinder sind. Ssw 38 2 Man fährt nicht immer gut, die Schule einem einzigen Manne anzuvertrauen; denn er wird ihr den Stempel seiner eigenen Vorstellungen und Anschauungen aufprägen. Wir brauchen Mitarbeiter, die der Schule mit neuen Gedanken dienen können und damit deren geistliches Leben heben. Gewiß kann man sie jemand anvertrauen, der lange und treu gedient hat; immer aber muß das Wohlergehen dieser Einrichtung vor persönlichen Rücksichten auf Helfer und Schüler kommen. Wenn es sich herausstellt, daß der Schule durch einen Wechsel gedient ist, indem man ihr Leiter gibt, denen die Errettung von Seelen am Herzen liegt, darf nichts einer Änderung im Wege stehen. Wer nicht von Ehrgeiz für sich selbst erfüllt ist, wird gern jede Gelegenheit ergreifen, an der Hebung und Förderung der Sabbatschüler mitzuarbeiten, wenn er auch durch eine derartige Maßnahme aus seinem Amt ausgeschieden ist. Alte und erfahrene Mitarbeiter im Werk haben sich dafür entschieden, was der Sache Gottes eine Hilfe ist. Und jüngere Leute, deren Eignung für die Arbeit noch nicht ganz erwiesen ist, dürften gern dem Beispiel der älteren Brüder folgen, die in dem ihnen Anvertrauten Treue bewiesen haben. Dadurch tragen sie zu ihrer Selbsterziehung bei, erwerben Weisheit und Feingefühl und helfen den Erfolg sichern, der für eine Arbeit so wesentlich ist. Ssw 38 3 In der Sabbatschule ist uns ein weites Arbeitsfeld gegeben, das wir sorgfältig bearbeiten müssen. Sie kann sehr wohl unsre Jugend anregen, sich dem Herrn völlig zu weihen, damit er sie in seinem Dienst gebrauchen kann. Wir brauchen in unsern Sabbatschulen fleißige, treue Helfer, die wachen und darauf achtgeben, wen der Heilige Geist bewegt, und die sich mit den Engeln Gottes zum Seelengewinn für Christus vereinigen. Den Sabbatschulhelfern ist eine heilige Verantwortung auferlegt, und die Sabbatschule muß der Ort werden, wo Männer und Frauen, die Jugend und die Kinder durch lebendige Verbindung mit Gott dahin kommen, daß sie Stützen der Gemeinde und ein Segen werden. Sie müssen tun, was sie können, daß die Gemeinde aufwärts und vorwärts komme. Sie müssen ihre Kräfte üben und mehren. Wichtige Fragen Ssw 39 1 Wie kommt es, daß in unsern Gemeinden so viele Geschwister sind, die nicht in der Wahrheit gefestigt, gewurzelt und gegründet sind? Warum wandeln manche im Finstern und besitzen kein Licht? Warum hören wir von ihnen halbherzige und kalte Worte und soviel Klagen? Aus welchem Grunde gibt es so viele, deren Füße Abwegen und verbotenen Pfaden zustreben? Warum haben sie immer das Klagelied von Versuchungen und Niederlagen auf den Lippen? Sind sich die Gemeindeglieder angesichts dessen ihrer Verantwortlichkeit bewußt? Haben sich die Ältesten und Diakone der Gemeinde schon um die Schwachen gekümmert? Haben sie erkannt, daß die Schwankenden in Gefahr stehen, ihr Seelenheil zu verscherzen? Habt ihr durch Lehre und Beispiel versucht, die Füße der Strauchelnden auf den ewigen Felsen zu stellen? Wissen die Helfer und Leiter der Sabbatschule, daß es ihre Aufgabe ist, die Jugend auf sichere Wege zu führen, daß sie allen Eigennutz hintanstellen müssen, um dem Meister Seelen zu gewinnen? Wir haben in allen Zweigen des Werkes eine entschiedene Umkehr nötig. Ssw 39 2 In unsrer Sabbatschularbeit lassen wir uns herrliche Gelegenheiten entgehen. Männer und Frauen mit den verschiedensten Gaben mögen sich künftig beteiligen und voller Gottesfurcht ihr Bestes zur Rettung unsrer Jugend tun. Wer lediglich im äußeren Sinne Verwalter eines Amtes ist, darf nicht die Schule in seine volle Obhut bekommen und sie nach äußeren Gesichtspunkten und hergebrachten Gewohnheiten gestalten, bis alles Leben in einer Vielzahl von Vorschriften erstickt. Ordnung ist wichtig; aber außer unsern Regeln und Einrichtungen brauchen wir ein weit größeres Maß geistlicher Erkenntnis. Wir brauchen Lebenskraft, ehrliche Begeisterung und echte Anregungen. Dann werden unsre Sabbatschulen von wahrer Frömmigkeit und Reinheit erfüllt, und wir kommen auf dem Gebiet des Glaubens vorwärts. Die Furcht des Herrn durchweht die Schule. Prediger und Leiter geben sich nicht mit totem, formellem Außenwerk zufrieden, sondern setzen alles in Bewegung, daß das edelste und wirksamste Ziel auf Erden angestrebt wird. Hiermit sind Bestimmung und Aufgabe jedes Mitarbeiters in der Sabbatschule fest umrissen. Ssw 40 1 Wir brauchen in unsern Schulen Männer und Frauen mit guter Auffassungsgabe, denen der Heilige Geist hilft, im Wesen unsrer Mitmenschen zu lesen, die für die verschiedenen Wesensarten ein Verstehen haben, taktvoll und weise auf unterschiedliche Denkungsart eingehen können und Führereigenschaften besitzen. Es gibt genug, die ein höheres Amt dem Namen nach ausfüllen können, doch wenige, die den Anforderungen des Amts wirklich gewachsen sind. Es gibt viele, die mit leidlichem Geschick verwalten können; aber sie vermögen in andern keine Zuversicht und Hoffnung zu wecken, Gedanken anzuregen, Kräfte auszulösen und ein solches Leben anzufachen, daß sich die Schule als lebendige, wachsende Macht zum Guten erweist. Ssw 40 2 Auch den Helfern steht ein großes Feld offen. Sie müssen sich um eine Arbeitsweise bemühen, durch die die Gedanken und Herzen gefördert und entwickelt werden. Sie sollen die Weisheit von oben besitzen, damit ihre Arbeit an der Jugend und an den Kindern von Erfolg begleitet ist. Manche Helfer schlagen kurzsichtigerweise mit der Jugend eine Richtung ein, die kein gutes Ende verheißt. An die Stelle des Fortschritts tritt Rückschritt. Helfer und Schüler müssen mit dem Heiligen Geist angetan werden, künstliche Neuerungen vermeiden, ständig in der Gnade wachsen und im Leben und in der Kraft des Geistes fortwährend zunehmen. ------------------------Kapitel 14: Von der Hingabe des Helfers Ssw 40 3 Der Herr will, daß sich die Helfer unsrer Sabbatschulen prüfen, ob sie in der Liebe Gottes stehen. Wer im Weinberg Gottes arbeitet, muß damit rechnen, daß Gott ihn zur Bewährung seines Charakters Prüfungen unterwirft. Die Helfer müssen ständig lernen, nach Vertiefung ihrer Erkenntnis und in göttlichen Dingen nach rechter Auslebung streben. Die Helfer stehen in Gefahr, zu selbstbewußt und damit voll Selbstbewunderung zu werden, so daß sie ihre eigene Unzulänglichkeit übersehen, nicht mehr erkennen, daß ihr Gesichtskreis zu eng ist, und es daher unterlassen, ihn zu erweitern und vorwärtszustreben. Nicht ihre Fähigkeiten nehmen zu, sondern nur noch ihr Selbstbewußtsein. In ihren Herzen und ihrem Erfahrungsleben hat Jesus keinen Raum mehr. Der Helfer muß seine Gaben üben, seine Sprache pflegen, um deutlich reden und auf das Wesen der Dinge hinweisen zu können. Seine Geisteskräfte müssen geschult werden; er darf sie nicht verkümmern und seine Gedanken nicht durcheinandergeraten lassen; sonst verliert er die Fähigkeit, unsre Glaubenslehren zu verstehen und zu erklären. Besitzt ein Helfer nicht ernsthafte Frömmigkeit, Reinheit und Selbstverleugnung, ist er nicht willens, auch Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, dann eignet er sich nicht für seine große und heilige Aufgabe. Es ist Pflicht des Helfers, seine Kräfte und seinen Geist zu prüfen und sich in ehrlicher Selbstprüfung vor Gott Rechenschaft über seine wahre Stellung zu geben. Ssw 41 1 Wer die Aufgabe hat, Helfer auszuwählen, muß sich hüten, Menschen in das Lehramt einzusetzen, die keinen guten Einfluß auszuüben in der Lage sind. Wie führt sich der Helfer? Ist er pünktlich? Ist er sauber und ordentlich? Darauf müssen wir achten; denn das gehört zu seinem Amt. Er kann in dieser Hinsicht seinen Schülern nichts beibringen, wenn er nicht selbst ein Vorbild in Pünktlichkeit, Herzensbildung und Ordnungsliebe ist. Die Macht des Beispiels Ssw 41 2 Wer ein Lehramt übernimmt, ohne restlos dafür geeignet zu sein, aber die Verantwortung in seiner Stellung fühlt, wird sich tüchtig aufs Lernen verlegen. Er wird sich bemühen, zuvorkommend, zuversichtlich und standhaft zu sein. Sein Benehmen sei solcherart, daß die Klasse zu gutem Denken und zur Ehrfurcht vor Gott erzogen wird. Die Gedanken können gern in einfacher Form vorgetragen werden; wenn aber die Rede auf Gott, auf Christus, seine Leiden und seine Auferstehung kommt, muß man der Sprache anmerken, daß Glauben hinter den Schilderungen steht. Dann wird sich der Sinn des Hörers hoch über die Erde aufschwingen, und es entsteht die Überzeugung: Gott ist gegenwärtig. Die Sabbatschule ist kein Ort für oberflächliche Menschen, die mit viel Worten und in leichtfertigem Ton von ewigen, erprobten Wahrheiten reden, Wahrheiten, die unbegreiflich hoch und tief sind. Der Zustand einer Klasse läßt Rückschlüsse auf das Wesen des Helfers zu, dessen Beispiel die Schüler vor Augen haben. Die Klasse muß den Eindruck empfangen, daß der Glaube eine Macht und begehrenswert ist, da er Freude, Ruhe und Glückseligkeit bringt. Die Klasse darf nicht den Eindruck bekommen, als ob der Glaube eine kalte und freudlose Angelegenheit darstelle. Mit Frieden und der Herrlichkeit Christi im Herzen sprich freundlich von seiner Liebe und sag ihm Lob und Dank. Ssw 42 1 Wer ständig Gemeinschaft mit Gott pflegt, strahlt im Angesicht sein Licht wider. Kinder wenden sich unwillkürlich von Muckern und Kopfhängern ab. Ihre Herzen schlagen der Heiterkeit, der Güte und Liebe entgegen. Wenn auch der Helfer fest und entschieden sein soll, darf er doch nicht hart, streng und gebieterisch auftreten. Nur der Helfer kann erfolgreich tätig sein, der sich geziemende Achtung erwirbt. Sein Benehmen hinterläßt Eindrücke. Euren Worten wohnt erst dann die richtige Kraft inne, wenn sie durch euer Leben bestätigt werden. Mehr als alle guten Lehren und Wiederholungen richtet das wahrhaft christliche Vorbild im alltäglichen Leben an der charakterlichen Erziehung deiner Klasse aus. Gott hat die Fäden von Mensch zu Mensch so eng geknüpft, daß wir bei Berührung mit andern manches von ihren Sitten, Bräuchen und Gewohnheiten annehmen. Er will nicht, daß auch nur eins von den geringsten Kleinen den Weg verläßt, den die Erlösten des Herrn wandeln sollen. Der Helfer soll über jene praktische Frömmigkeit verfügen, aus der das Wesen und die Liebe Jesu sprechen. Ssw 42 2 Die Sabbatschule ist nicht dazu da, die Kinder zu beschäftigen, mit ihnen Kurzweil zu treiben und sie zu unterhalten. Zwar darf dies bei richtiger Handhabung alles sein; aber in erster Linie ist sie eine Erziehungsstätte für unsre Jugend, wo die Bibel nach und nach dem Verständnis erschlossen und der Schüler allmählich und planmäßig in sie eingeführt wird. Die Kinder sollen hier von der Wahrheit erleuchtet werden. Nicht alle Sabbatschulhelfer eignen sich für diese Arbeit. Jeder Helfer bleibe sich bewußt, daß er weiterlernen muß. Er muß seine Zöglinge besser kennenlernen und sich vor allem damit beschäftigen, auf welche Weise er ihnen am besten neue Kenntnisse vermitteln kann. Wenn er sein Äußerstes getan hat, hat er die Vollkommenheit doch nicht erreicht. ------------------------Kapitel 15: Von der Notwendigkeit der Weiterbildung Ssw 42 3 Die Jugend ist in der Welt von viel minderwertigen Charakteren und viel Unaufrichtigkeit umgeben; daher ist es um so notwendiger, daß des Helfers Worte, Benehmen und Verhalten einen edlen und wahrhaftigen Charakter offenbaren. Kinder haben ein Empfinden für ein heuchlerisches Wesen oder andre Schwächen. Der Helfer kann die Achtung seiner Schüler auf keine andre Weise erlangen, als daß er in seinem eigenen Wesen die Grundsätze offenbart, die er ihnen einprägen möchte. Ssw 43 1 Des Helfers Tüchtigkeit hängt nicht soviel von dem tatsächlichen Umfang seiner Kenntnisse ab als von dem Ziel, dem er nachstrebt. Der rechte Helfer gibt sich nicht zufrieden, wenn seine Gedanken träge, sein Kopf angespannt oder sein Gedächtnis schwach ist. Er strebt stets nach größerer Fähigkeit und besserer Arbeitsweise. Sein Leben ist ein beständiges Wachstum. In der Arbeit eines solchen Helfers liegt Frische und belebende Kraft, die seine Schüler aufmuntert und anspornt. Ssw 43 2 In unsern Sabbatschulen werden Helfer gebraucht, die ein gutes Unterscheidungsvermögen besitzen und jede Gelegenheit wahrnehmen, um Gutes zu tun -- Helfer, die Begeisterung mit wahrer Würde verbinden, die Ordnung halten können und Lehrbefähigung haben, die zum Nachdenken anspornen, Tatkraft erwecken und Mut und Leben mitteilen können. Ssw 43 3 Die Anlagen eines Helfers mögen gering sein, weil er nicht die gründliche fachliche Ausbildung besitzt, wie sie wünschenswert wäre. Wenn er sich aber selbst richtig einzuschätzen gelernt hat, wenn er seine Arbeit wirklich liebt, ihre Bedeutung kennt und sich in seiner Amtsbefähigung zu vervollkommnen trachtet, wenn er bereit ist, ernst und ausdauernd an sich zu arbeiten, wird er die Bedürfnisse seiner Schüler verstehen und sie durch seine teilnehmende, fortschrittliche Art anspornen, ihm zu folgen, wenn er sie vorwärts und himmelwärts zu führen sucht. Ssw 43 4 Die Kinder und jungen Leute, die sich unter der Obhut des Helfers befinden, sind in Veranlagung, Gewohnheiten und Erziehung sehr verschieden. Manche haben weder ein bestimmtes Ziel noch gefestigte Grundsätze; ihnen müssen ihre Verantwortlichkeiten und Möglichkeiten klargemacht werden. Ssw 43 5 Wer die Gelegenheiten und Möglichkeiten seiner Arbeit erkennt, wird nicht zulassen, daß irgend etwas der ernsten Bemühung, sich selbst zu vervollkommnen, im Wege steht. Er wird keine Mühe sparen, das höchste Ziel zu erreichen. Er wird danach streben, selbst das zu sein, wozu er seine Schüler erziehen möchte. Ssw 43 6 Wer andre leiten will, muß sich beherrschen können. Leidenschaftliche Gefühlsausbrüche beim Umgang mit einem Kind oder einem jungen Menschen wird nur deren Groll erwecken. Wenn Eltern oder Helfer merken, daß sie in Gefahr kommen, sich zu vergessen und unbeherrschte Worte zu gebrauchen, sollten sie schweigen. Es liegt eine wunderbare Macht im Schweigen. Ssw 44 1 Der Helfer muß erwarten, bösen Neigungen und verstockten Herzen zu begegnen. Im Umgang mit schwierigen Charakteren sollte er aber nie vergessen, daß er selbst ein Kind war, das der Zucht bedurfte. Selbst als Erwachsener, mit all den Vorteilen, die Alter, Erziehung und Erfahrung ihm geben, irrt er oft und bedarf der Gnade und Langmut. Er sollte bei der Erziehung der Jugend daran denken, daß er mit Seelen umgeht, welche dieselbe Neigung zum Bösen haben wie er selbst. Sie haben noch fast alles zu lernen; das ist für einige schwerer als für andre. Mit dem unbegabten Schüler sollte er Geduld haben und dessen Unwissenheit nicht tadeln, sondern jede Gelegenheit benutzen, ihn zu ermutigen. Mit empfindlichen, nervösen Schülern sollte er sehr vorsichtig umgehen. Das Gefühl der eigenen Unvollkommenheit sollte ihn beständig dazu treiben, Teilnahme und Nachsicht gegen solche zu üben, denen das Leben erschwert worden ist. Ssw 44 2 Die Regel des Heilandes: "Wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr" (Lukas 6,31), sollte die Richtschnur aller sein, die den Kindern und der Jugend zu Erziehern bestellt sind. Sie sind die jüngeren Glieder der Familie des Herrn und Miterben der Gnade des Lebens. Die goldene Regel Christi sollte bei den unbegabtesten, jüngsten, törichtesten, ja selbst den irrenden und widerspenstigen Schülern unbedingt beachtet werden. Ssw 44 3 Der göttliche Lehrer trägt die Irrenden in allen ihren Verkehrtheiten. Seine Liebe erkaltet nicht; seine Bemühungen, sie zu gewinnen, hören nicht auf. Mit ausgestreckten Armen wartet er, um die Irrenden, die Aufrührerischen und selbst die Abgefallenen immer wieder willkommen zu heißen. Sein Herz wird von der Hilflosigkeit eines kleinen Kindes gerührt. Der Schrei menschlicher Leiden dringt nie vergeblich an sein Ohr. Obgleich alle in seinen Augen köstlich sind, erwecken doch die rauh und widerspenstig Veranlagten seine besondere Teilnahme und Liebe, denn er schließt von der Ursache auf die Wirkung. Die Seele, welche am leichtesten versucht wird und am meisten dem Irrtum anheimfällt, ist der besondere Gegenstand seiner Sorge. Ssw 44 4 Alle Eltern und Lehrer sollten die Eigenschaften dessen pflegen, der die Sache der Betrübten, Leidenden und Versuchten zu seiner eigenen macht. Sie sollten solche sein, die da könnten "mitfühlen mit denen, die da unwissend sind und irren, dieweil er auch selbst umgeben ist mit Schwachheit." Hebräer 5,2. Jesus behandelt uns viel besser, als wir es verdienen. Wie er uns bsehandelt hat, so sollen wir andre behandeln. Die Handlungsweise von Eltern oder Helfern ist nicht zu rechtfertigen, wenn sie nicht derjenigen gleicht, die der Heiland unter ähnlichen Umständen übte. ------------------------Kapitel 16: Wie Gott Erkenntnis verleiht Ssw 45 1 Tag für Tag gewann Jesus aus dem großen Buch der belebten und unbelebten Natur neue Erkenntnis. Er, der alle Dinge geschaffen hatte, auf dessen allmächtiges Wort hin Täler und Hügel, Flüsse und Bäume entstanden, war Mensch und beschäftigte sich mit den Lehren, die er selbst auf Bäume, Blätter und Blumen geschrieben hatte. Die Gleichnisse, durch die Jesus während seines Lehramtes so gern seine Wahrheit vermittelte, lassen erkennen, wie empfänglich sein Geist für die stillen Einflüsse der Natur war und wie große Freude er während seiner verborgenen Werdejahre an den geistlichen Lehren empfand, die ihm seine tägliche Umgebung vermittelte. Die Bedeutung des Wortes und der Werke Gottes haben sich Jesus allmählich erschlossen, indem er darüber nachsann und in das Wesen der Dinge einzudringen suchte. Ähnlich gelangt auch die Jugend zu höherer Erkenntnis. Ssw 45 2 Jedes Kind kann gleich Jesus aus den Werken der Natur und den Blättern der Heiligen Schrift Erkenntnis erlangen. Wenn wir versuchen, unsern himmlischen Vater durch sein heiliges Wort kennenzulernen, werden Engel sich uns nahen, unser Verstand wird gestärkt, unser Wesen gefördert und verfeinert, und wir werden unserm Heiland ähnlicher. Schauen wir die Schönheit und Größe der Werke der Natur an, so fühlen wir uns zu Gott gezogen. Während das Herz demütig schlägt und der Geist sich ehrfürchtig beugt, schwingt sich die Seele auf und sucht den Unendlichen hinter seinen Wunderwerken. Pflegen wir in ergebenem Gebet Gemeinschaft mit Gott, so erfahren wir eine Förderung, und Stärkung unsrer geistigen und sittlichen Kräfte. Unsre geistlichen Kräfte nehmen dadurch zu, daß sich unsre Gedanken auf geistliche Dinge richten. Ssw 45 3 Wer Seele, Leib und Geist Gott weiht und in Gehorsam zum Gesetz Gottes seine Gedankenwelt läutert, wird ständig mit neuer körperlicher und sittlicher Kraft angetan werden. Ihn wird starke Sehnsucht nach Gott beseelen, und er wird ernstlich um klaren Aufschluß über das Wirken des Heiligen Geistes bitten. Es ist nicht so, daß wir uns des Heiligen Geistes bedienen, sondern er bedient sich unser und formt und bildet unsre Kräfte. Die Vorbereitung Ssw 46 1 Der Diener Christi kann sich keine fertigen Reden zurechtlegen für den Fall, daß er einmal Rechenschaft von seinem Glauben geben muß. Er muß sich täglich darauf vorbereiten und sein Herz mit der köstlichen Wahrheit des Wortes Gottes füllen. Die Lehre Christi muß seine Speise sein, und sein Glaube muß durch Gebet an Kraft gewinnen. Wenn er dann einmal zur Verantwortung gezogen wird, bringt der Heilige Geist ihm alle Wahrheiten in Erinnerung, die nun die Herzen derer gewinnen können, die zum Zuhören erschienen sind. Ssw 46 2 Die Kenntnisse, die wir uns durch sorgfältiges Suchen in der Schrift erworben haben, wird Gott uns zur rechten Zeit ins Gedächtnis zurückrufen. Versäumen wir es, unser Wissen mit den Wahrheitsschätzen zu bereichern, befassen wir uns nicht mit dem Worte Christi, machen wir in Versuchungen niemals Erfahrungen mit seiner Gnadenkraft, so können wir auch nicht erwarten, daß der Heilige Geist uns an seine Worte erinnert. Wir müssen Gott täglich mit ungeteilter Hingabe dienen und im übrigen seinem Beistand vertrauen. Ssw 46 3 Wer in der Sabbatschule oder im Mäßigkeitswerk mitwirkt, muß nicht nur am Ende der Zeit, sondern schon im gegenwärtigen Leben eine reiche Ernte zeitigen. Wer sich ernstlich bemüht, andre zu erleuchten und zu segnen, bekommt dabei selber klarere und umfassende Ansichten. Je mehr wir uns bemühen, die Wahrheit andern zu erläutern, um so klarer wird sie auch uns werden, wenn Menschenliebe uns treibt. Die Wahrheit erschließt sich in immer neuer Schönheit und Kraft dem Verständnis ihres Auslegers. Ssw 46 4 Nachdem in einem Zeugnis von der Treue Kalebs, Hannas und Tabeas gesprochen worden ist, heißt es weiter: Ssw 46 5 Eine so geduldige, im Gebet verharrende, ausdauernde Treue, wie sie diese Heiligen Gottes besaßen, ist selten; aber die Gemeinde kann ohne sie nicht gedeihen. Wir brauchen sie in der Gemeinschaft, in der Sabbatschule und in unserm sonstigen Zusammenwirken. Ssw 46 6 Einmal sprach ein Sabbatschulsekretär zu einer Sabbatschule. Seine Ansprache war lang, äußerst trocken und wenig fesselnd. Eine Mutter befragte ihr zehnjähriges Töchterchen, ob sie an den Ausführungen Freude gehabt habe und forschte: "Was hat der Prediger gesagt?" Die Kleine antwortete. "Er redete und redete und redete und hat doch nichts gesagt." Wir wollen nicht, daß unsre Arbeit eine solche Kennzeichnung verdient. Wir müssen uns auf die uns gestellten Aufgaben bestmöglich vorbereiten, damit wir andre erfolgreich das lehren können, was wir selbst erwarten. ------------------------Kapitel 17: Der Einfluß des Helfers Ssw 47 1 Auch wir beeinflussen andre entscheidend durch unsern Wandel und unsre Erfahrung. Wollen wir sie davon überzeugen, welch große Macht die Gnade Christi hat, so müssen wir sie zuvor selber an unserm Herzen und in unserm Leben verspürt haben. Wir werden nicht eher mit der Heilsbotschaft jemand retten, als bis sie unsre eigene Seele gerettet hat. Erst wenn wir selber fest an Christus als unsern Heiland glauben und in solcher Gewißheit gleichsam auf ihm als unserm Felsen stehen, können wir uns auch in einer Welt voll Zweifel behaupten und Sünder aus dem reißenden Strom des Verderbens retten. Ssw 47 2 Wer ein christliches Abzeichen -- sei es Kreuz oder Anker oder ein anderes -- trägt, ist deshalb noch kein Christ. Ausschlaggebend ist, ob an ihm offenbar wird, daß er mit Gott Gemeinschaft hat. Allein an der Macht der Gnade, die den Menschen umbildet, soll die Welt erkennen, daß Gott ihr seinen Sohn zur Erlösung gesandt hat! Sie zeugt, mächtiger als alles andre, was durch den uneigennützigen Wandel liebevoller und liebenswerter Christen zugunsten der Heilsbotschaft auf Menschen einwirken könnte. Ssw 47 3 Vergessen wir nicht, daß wir nicht wissen, was in den Herzen der Menschen vorgeht! Wir kennen nicht die Beweggründe, die sie zu den nach unsrer Auffassung verkehrten Handlungen veranlaßt haben. Wie manche haben nicht die rechte Erziehung genossen und erscheinen nun rauh, ungehobelt, anstößig und durch und durch verderbt; doch die Gnade Christi kann auch bei ihnen eine Änderung hervorrufen. Wir dürfen sie nur nicht aufgeben oder ihnen allen Mut und alle Hoffnung nehmen, indem wir ihnen vorhalten: "Ihr habt uns enttäuscht, darum werden wir uns nicht weiter um euch bemühen." Mit wenigen unüberlegten Worten, so wie sie sie nach unsrer Meinung gerade verdient haben, können wir in einem unglücklichen Augenblick das letzte Band zerschneiden, das sie an uns fesselte. Ssw 47 4 Dadurch daß wir uns unserem Bekenntnis gemäß verhalten, Geduld und Nachsicht üben und ruhig bleiben, wenn wir gereizt werden, werden wir immer noch am ersten von der Wahrheit überzeugen und am eindringlichsten auf andre einwirken. Wollen wir weise, umsichtige, rücksichtsvolle Helfer sein, so dürfen wir nicht vergessen, wie viele Gelegenheiten und Vorteile wir selber andern voraushatten. Ssw 47 5 Wenn wir einen deutlich erkennbaren Siegelabdruck herstellen wollen, so tun wir dies nicht hastig und gewaltsam, sondern führen das Siegel sorgfältig auf die nachgiebige Masse und drücken es ihr behutsam immer fester auf, bis sie erhärtet ist. Ähnlich müssen wir uns gegen unsre Mitmenschen verhalten. Das Geheimnis, sie zu überzeugen, besteht darin, daß wir sie fortgesetzt dadurch beeinflussen, daß wir in unserem Wesen Christus darstellen. Irrenden erzählt man zweckmäßig von seinen eigenen Erfahrungen. Man hilft ihnen, wenn man ihnen zeigt, wie einem bei ernsten Verfehlungen das geduldige, freundliche und hilfsbereite Verhalten der Mitarbeiter aufs neue Mut und Hoffnung einflößte. Ssw 48 1 Erst am Gerichtstage wird offenbar werden, welche Erfolge wir durch eine freundliche, nachsichtige Behandlung der Wankelmütigen, Unvernünftigen und Unwürdigen erzielt haben. Es liegt uns näher, Undankbare und Abtrünnige unsre Verachtung oder Entrüstung fühlen zu lassen. Das erwarten die Schuldigen auch, und darauf machen sie sich auch gefaßt. Um so mehr überrascht es sie und weckt ihre besseren Regungen und ihre Sehnsucht nach einem würdigeren Leben, wenn sie Freundlichkeit und Nachsicht von uns erfahren. Ssw 48 2 Wenn immer wir Beziehungen zu andern haben, müssen wir Selbstbeherrschung, Geduld und Rücksicht üben. In bezug auf Veranlagung, Gewohnheit, Bildung sind wir so verschieden, daß unsre Ansichten über dieselbe Sache oft weit auseinander gehen, unsre Urteile durchaus nicht übereinstimmen. Selbst unsre Erkenntnis der Wahrheit, unsre Auffassungen von der Lebensführung sind nicht in jeder Hinsicht die gleichen. Es gibt nicht zwei Menschen, die vollkommen dieselbe Erfahrung gemacht hätten. Der eine hat die, der andre jene Prüfung durchzumachen. Was der eine für leicht ansieht, kann dem andern äußerst beschwerlich sein und ihm Schwierigkeit machen. Ssw 48 3 Weil wir alle so schwach sind, so wenig wissen und so leicht in Irrtum geraten, sollte sich jeder vor übereiltem Urteil über den andern hüten. Wie wenig wissen wir davon, welchen Einfluß unser Verhalten auf andre ausübt! Könnten uns die Augen dafür geöffnet werden, so würden wir oft erkennen, daß Taten oder Worte, denen wir wenig Bedeutung beimaßen, äußerst nachhaltige gute oder böse Folgen gehabt haben. Ssw 48 4 Anleitungen hinsichtlich der Führung der Sabbatschule sollten vorzugsweise in den Heimatgemeinden gegeben werden; denn dort steht man mitten im Gemeindeleben und kann daher gründlicher und nachhaltiger helfen. Es ist nicht nötig, daß der Prediger damit in Anspruch genommen wird; er muß frei sein, sich in seinem Wirkungskreis um die geistlichen Belange zu kümmern. Er muß andern Belehrung über ihre Haltung erteilen. Sein Unterricht muß sich darauf erstrecken, wie man zum Herrn kommen und andre zu ihm führen kann. Ssw 49 1 Auf einer Predigerversammlung, in der über die während unsrer Konferenz zu leistende Arbeit gesprochen wurde, kam es zu folgenden Fragen und Antworten : Ssw 49 2 Frage: Schw. White, was denkst du darüber, wenn man gleichzeitig neben den anderen Sonderversammlungen besondere Anstalten für die Fortbildung unsrer Helfer in der Sabbatschule träfe? (Gemeint sind die Sonderzusammenkünfte der Buchevangelisten und Prediger und die Abhaltung von Kochkursen.) Ssw 49 3 Antwort: Sicherlich, nur ist dies nicht die geeignete Gelegenheit. Wir wollen auch das durchführen, aber zu gegebener Zeit und an anderem Ort. Ssw 49 4 Frage: Dann sollte man also eine besondere Sabbatschultagung veranstalten? Ssw 49 5 Antwort: Jawohl, da können alle zusammenkommen, die für diese Arbeit verantwortlich sind, während wir hier (auf der Konferenz) von der Allgemeinheit nicht verlangen wollen, daß sie sich mit diesen Einzelheiten beschäftigt. Die meisten haben ja kein besonderes Amt in diesem Zweig des Werkes. Die Zeit ist zu kostbar, als daß wir sie für diesen Zweck verwenden könnten. ------------------------Kapitel 18: Von der Eignung zum Helfer Ssw 50 1 Die Helfer müssen sich vornehmen, jeder Schwierigkeit, wie sie auch geartet sei, im Geiste Jesu zu begegnen. Erwidert Angriff nicht mit Gegenangriff. Ihr werdet es mit Eigensinn, Widerspenstigkeit, Trägheit und Leichtfertigkeit zu tun bekommen. Unter allen Umständen aber bekundet Güte und Liebe, und erhaltet euch durch Geduld und Selbstbeherrschung die Zuneigung eurer Schüler. Sie müssen immer das Empfinden haben, daß es euer ernstes Bestreben ist, ihnen gerecht zu werden. Zeigt euren Schülern, daß ihr Vertrauen zu ihnen habt. Besucht sie daheim, und ladet sie zu euch ein. Sie müssen erkennen, daß ihr sie nicht nur mit Worten, sondern in der Tat und in der Wahrheit liebt. Ssw 50 2 Der Helfer braucht keinen besonderen Wert auf die Wahrung seiner Würde zu legen; denn er kann die Achtung seiner Schüler nicht anders als durch christliches Verhalten erwerben und dadurch, daß er Freundlichkeit und Verbindlichkeit an den Tag legt. Der Helfer soll seine Schüler erziehen, wie Christus seine Jünger erzog. Er muß bei ihnen Eindrücke hinterlassen, die die Zeit nicht auslöschen kann. Unter seinem Einfluß müssen die Schüler nach dem göttlichen Vorbild gestaltet werden. Erreicht er das, so wird die Ewigkeit den Wert seiner Arbeit offenbaren. Der Helfer muß in seinen Schülern die sittliche Persönlichkeit wecken und das Begehren wachrufen, sich dem göttlichen Wirken zu erschließen. Ssw 50 3 Wer selbstsüchtig, mürrisch und herrschsüchtig, ungebildet und grob ist, wer nicht die gehörige Rücksicht auf die Gefühle andrer nimmt, ist als Helfer nicht zu gebrauchen; denn er würde einen verderblichen Einfluß auf seine Schüler ausüben, sie seinem eigenen Wesen nachbilden und damit für die Fortpflanzung des Übels sorgen. Menschen solcher Wesensart mögen sich bemühen, den Willen eines ungebärdigen Knaben zu brechen; doch Christus hat solches Verfahren mit den Irrenden nicht gutgeheißen. Mittels himmlischer Weisheit, durch Sanftmut und Herzensgüte bekommen die Helfer die Fähigkeit, den Willen zu lenken und auf den Weg des Gehorsams zu führen. Niemand gebe sich der Täuschung hin, die Zuneigung eines Schülers durch Drohungen erzwingen zu können. Wir müssen im Sinn und Geist Christi arbeiten. Ssw 51 1 Viele begehen den Fehler, üble Irrtümer in der Haltung bei sich selbst zu unterschätzen, während sie ihre bösen Auswirkungen bei andern sehr wohl wahrnehmen. Allenthalben begegnet man Leuten, die sich überhaupt nicht bewußt sind, daß sie änderungsbedürftige Eigenschaften besitzen. Andre sehen ihre fehlerhaften Wesenszüge; weist man sie aber darauf hin, so fühlen sie sich ungerecht beurteilt. Der Helfer muß sich selbst ins Licht der Ewigkeit stellen und prüfen, damit er vor seinen Schülern das sei, was er von ihnen verlangt. Er muß täglich in die Schule Christi gehen, in Christus bleiben wie die Rebe am Weinstock, um andern zuteil werden zu lassen, was er selbst von Christus empfangen hat. Ssw 51 2 Der Helfer, der seine Schüler in Zucht nehmen will, muß zuerst selbst unter der Herrschaft Christi stehen. Jesus sagte: "Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Bist du göttlich erleuchtet, dann kannst du wirken, wie Christus wirkte; denn sein Licht wird durch dich auf den Pfad jedes unbußfertigen Übertreters fallen, in dessen Gesellschaft du dich befindest. Führt deine Unterweisung wahrhaftig auf Gottes Wege, bist du ein bekehrter Helfer, so wirst du imstande sein, die Seelen, für die Christus gestorben ist, zu gewinnen und nicht zu treiben, anzuziehen und nicht zu stoßen. Dann wirst du die Schafe hüten und die Lämmer Christi betreuen. Gehen sie in die Irre, so wirst du sie nicht dem Verderben überlassen, sondern hinausgehen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. Der Himmel wartet darauf, dir bei diesem guten Werke zu Hilfe zu eilen. Die Engel werden dir in deinem Bemühen beistehen, den Schlüssel zu den Herzen der unverbesserlichsten und unbändigsten Schüler zu finden. Du wirst durch Christus besondere Gnade und Kraft empfangen; denn er gibt dir aus seiner unermeßlichen Fülle. Alsdann bist du gerüstet, dich in der Arbeit mit Gott zu vereinen, Christus deine Kräfte zur Rettung Verlorener zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis dieser Arbeit in der Liebe aber wird nicht nur in der Zeit, sondern in alle Ewigkeit zu sehen sein. ------------------------Kapitel 19: Wir brauchen geweihte Helfer Ssw 52 1 Wer an der Sabbatschularbeit teilhat, muß sich Gott geweiht haben. Wir brauchen hier Männer und Frauen von starkem Glauben und voll warmen Mitempfindens. Sie müssen voll Geistes sein und auf alles merken, was zum Werke Christi gehört. Sie müssen sich dem Werk in selbstlosem Streben widmen und bereit sein, welcher Preis auch gefordert werde, sich auf den Altar Gottes zu legen. Sie müssen mit starkem Geschrei und Tränen für die Jugend beten, die ihrer Fürsorge anvertraut ist. Wer in der Sabbatschule für den Herrn arbeitet, kreuzige allen selbstsüchtigen Ehrgeiz; er tue "nichts durch Zank oder eitle Ehre, sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst". Der Mitarbeiter an der Sabbatschule habe keinen andern Ehrgeiz, als die Jugend zur Pflichterfüllung in der Furcht Gottes und in aller Einfalt zu erziehen. Ssw 52 2 Die Not unsrer Sabbatschule besteht nicht im Mangel an Organisation, sondern in der Erkenntnis geistlicher Werte. Wie notwendig ist es doch, daß alle Mitarbeiter die Taufe des Heiligen Geistes empfangen und dadurch wahre Boten Gottes werden! Sie müssen sich daran gewöhnen, alle ihre Gaben einzusetzen, um sich bessere Bibelkenntnisse anzueignen. Die Sabbatschulhelfer müssen täglich um himmlische Erleuchtung bitten, damit sie fähig werden, das Verständnis der Jugend für die Schätze aus dem heiligen Wort zu erschließen. Demütigt euch vor dem Herrn und gebt dem Heiligen Geist Gelegenheit, auf euer Wesen und Werk einzuwirken. Unter den an der Sabbatschularbeit Beteiligten gibt es noch viel zuviel Selbstgefälligkeit, zuviel gewohnheitsmäßiges und darum unbeschwingtes, freudloses Tun. Dadurch aber kann die Seele nicht zur Quelle des lebendigen Wassers vordringen. Ssw 52 3 Wir hatten in der Geschichte unsres Werkes einmal eine Zeit, in der die Mitarbeiter die Notwendigkeit empfanden, sich mit den Erfahrenen zu beraten und in allem, was des Herrn Werk betraf, von ihm geführt zu werden. Aber diese Zeit ist dahin, und der wahre Missionsgeist beseelt viele unsrer vorgeblichen Mitarbeiter nicht mehr. Der Herr wünscht, daß alle Mitarbeiter an der Sabbatschule Sendboten sind, die in ihre Umgebung gehen und denen das Licht des Lebens vermitteln können, die in der Finsternis sitzen. Er will nicht, daß unsre Jugend sich auf die Sabbatschularbeit beschränkt und die Missionsarbeit unterläßt, die so dringend nötig ist. Denn wenn man seine Kräfte für diejenigen einsetzt, die die Wahrheit nicht kennen, gewinnt man Erfahrung, vertieft seine Erkenntnis und bereichert sein Empfinden. Ssw 53 1 Der Herr wünscht von den jungen Männern und Frauen, die in der Wahrheit gewurzelt und gegründet sind, daß sie alle Gelegenheiten wahrnehmen, die ihnen zum Wachstum in seinem Werke dienlich sein können. Unsre Jugend möge, soweit sie bereits auf Erfahrungen mit Gott zurückblicken kann, unsre Missionsschulen besuchen und dort lernen, den Menschen auf ihrem eigenen Boden zu begegnen. Auf diese Weise rundet sie ihre Ausbildung ab und wird denen zu Lichtträgern, mit denen sie im Leben zusammengeführt wird. Zwar wird sie auf Widerstand stoßen, wenn sie die Wahrheit erläutert; aber dieser wird ihr zum Bewußtsein bringen, daß sie sich auf Gott verlassen muß und ihre Weisheit droben zu suchen hat. Dann wird sie sich auch so bewegen, daß von ihr ein guter Einfluß auf diejenigen ausgeht, für deren Heil sie wirkt. Ssw 53 2 Gott hat das Seine getan, indem er seinen Sohn gab und in die Welt sandte, für die gefallenen Menschen zu sterben. Der ganze Himmel wurde uns mit dieser reichen Gabe geschenkt. Nun erwartet Gott, daß wir, die wir um die Liebe Christi wissen, seine Mitarbeiter werden. Keiner denke, daß er nicht Bote des Herrn sein könne, weil er arm ist oder nur eine bescheidene Lebensstellung bekleidet. Christus, der himmlische Herr, begann sein Werk in Armut und Demut. Seine Eltern lebten in sehr bescheidenen Verhältnissen, und der Lebensfürst arbeitete mit eigenen Händen in der Zimmermannswerkstatt, um das Seine zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Er nahm in dieser Welt die Stelle eines gewöhnlichen Arbeiters an und kann darum mit denen fühlen, die ihre Kenntnisse nur unter Schwierigkeiten erweitern können. Wer nicht so vorankommen kann, wie er wohl gerne möchte, halte sich nur vor Augen, was Christus um seinetwillen an Beschwerden, Armut und Demütigung auf sich nahm; dann wird er erkennen, daß er keine Ursache zu Traurigkeit und Entmutigung hat. Wer für Gott arbeiten will, vertraue ihm unbedingt; denn noch so einfache Menschen können durch den Einfluß des Heiligen Geistes, durch kindlichen, lebendigen Glauben an Gott mächtige Werkzeuge in seiner Hand sein, durch die Christus Seelen zugeführt werden. Wirkliche Erfahrung mit Gott erlangen wir nicht auf natürliche Weise. Die Auswahl von Helfern Ssw 53 3 Wir dürfen unsre Jugend und unsre Kinder nicht oberflächlich unterrichten. Die Helfer müssen als Vorkämpfer für die Wahrheit alles tun, was in ihren Kräften steht, um die Schüler auf einen hohen Stand zu bringen. Man kann der Sabbatschule nichts Schlimmes zufügen, als junge Männer und Frauen zu seinen Mitarbeitern zu bestimmen, deren geistliche Erfahrung beträchtliche Mängel aufweist. Drückt den Stand der Sabbatschule nicht herab. Die Kinder brauchen Helfer, deren Beispiel und Einfluß sich als Segen und nicht als Fluch erweist. Sie müssen stets eine hohe Meinung von Tugend, Reinheit und Heiligkeit haben, wie sie ja zum christlichen Leben gehören. Ihre Vorstellung davon darf in keiner Weise getrübt werden. Niemand bewege sich daher in dieser Beziehung unweise oder unverantwortlich. Setzt euch weder mündlich noch schriftlich für die Ernennung solcher Personen ein, deren sittlicher Wert fraglich ist und deren Vergangenheit nicht korrekt und sauber war. Sie mögen scharfsinnig, geistreich und klug sein; wenn jedoch der Heilige Geist nicht ihre Herzen erfüllt und sie keinen unbefleckten Charakter haben, wird ihr Einfluß sich erdenwärts auswirken, statt nach oben zu weisen. Wo sie auch sind und was sie auch tun, stets werden sie Schaden anrichten. Ssw 54 1 Wir brauchen dringend Männer und Frauen, die die Sünde verabscheuen und das Unrecht hassen. Sie müssen einen geistigen Blick dafür haben, was dem Werke Gottes not tut, hingebungsvoll und selbstlos arbeiten und sich ganz dem Herrn Jesus ergeben. Wir brauchen junge Leute, zu denen Gott sich bekennen kann, die praktische Frömmigkeit üben, deren Gewissen fein auf Gefahren anspricht. Sie dürfen nicht auf ihre eigene Ehre bedacht sein und Charakterschwächen nicht mit einem frommen Mäntelchen verdecken wollen. Sie müssen ihre Schwächen und Unvollkommenheiten sehen und alle Hilfe von Jesus Christus erwarten. Wer sich selbst vertraut und sich über alle Kritik erhaben dünkt, kann sich nicht vervollkommnen. Der Apostel sagt: "Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark." Er fühlte seine Schwäche, verließ sich aber im Glauben auf Jesus. Ssw 54 2 Für jeden, der irgendwo im Werke Gottes tätig ist, ziemt es sich, bescheiden und vorsichtig zu wandeln, damit er verhüte, daß der Feind der Seelen ihn täusche. Wenn du nicht persönlich von Gott erleuchtet bist, wirst du bestimmt große Fehler machen, du wirst Gutes für schlecht und Schlechtes für gut halten. Es ist mir gezeigt worden, daß es in der Sabbatschularbeit weniger darauf ankommt, die Form zu wahren, als vielmehr die Herzen zu packen. Jeder Sabbatschulhelfer muß sich als Bote Gottes betrachten. Er muß seine Zeit und seine Fähigkeiten dazu benutzen, das Wort Gottes kennenzulernen, um damit seinen Schülern dienen zu können. Wenn ein Helfer nicht mehr lernt, verliert er die Eignung für sein Amt. Er muß immer neue Gedanken fördern, voll kluger Pläne sein und Lebensweisheit, Takt und Geist beweisen. Kurzum, er muß zum Lehramt geschickt sein. Ssw 55 1 Der Helfer darf sich nicht darauf beschränken, die vorgedruckten Sätze der Betrachtung herzusagen, sondern muß sich vollkommen in den Stoff und seine Gedankenwelt einleben. Ehe der Helfer sich vor die Klasse stellt, muß er sich völlige Rechenschaft über die Absichten gegeben haben, die er an jenem Tage und bei der betreffenden Gelegenheit durchführen will. Eine Betrachtung der Klasse vorzutragen, heißt noch nicht, sie zu lehren. Man muß sich einfacher Worte bedienen und klare, durchsichtige Gedanken äußern. Man vergewissere sich, ob die Schüler verstanden haben. Begreifen sie das Vorgetragene nicht, so ist die Arbeit vergeblich gewesen. Man bleibe nicht an der Oberfläche, sondern arbeite in die Tiefe. Die Bibel ist Richtschnur und Führer fürs Leben. Gesunde Lehre muß Gemüt und Herzen deiner Schüler eingepflanzt werden; dann wird sie Frucht bringen und deine Arbeit mit schönen Taten krönen. Der Einfluß der Wahrheit Ssw 55 2 Sind die Einzelwahrheiten allmählich und zielbewußt ins Herz gepflanzt worden, so werden sie rechte Taten hervorbringen. Die Bibel enthält alle Richtlinien, die Gott Männern und Frauen, der Jugend und den Kindern gegeben hat, um sie durch die Kämpfe dieses Lebens sicher himmelwärts zu leiten. Christus betete einst: "Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit." Mag nun auch die Jugend aus der Bibel mancherlei gelernt haben, so will doch das Gelernte im täglichen Leben zur Tat werden. Denn alle Bibelkenntnis, die nur im Kopfe bleibt, reicht nicht aus, uns vorwärtszubringen und besser zu machen. Auf den Eltern ruht die schwere Verantwortung, mit den Sabbatschulhelfern zusammenzuarbeiten. Ssw 55 3 Es gibt Herzen, an denen der Heilige Geist des Herrn gearbeitet hat. Die Gnade beginnt ihr Werk an der Seele erst, wenn das Herz demütig wird und sich ergibt. Es trachtet nicht mehr nach hohen Dingen. Sein Stolz ist dahin. Das Empfinden für die in der Hingabe an sündige Wesen offenbarte Liebe Christi ist so stark, daß ein Wunsch nach eigener Ehrung nicht mehr aufkommen kann. Der Bekehrte ist sich bewußt, daß sein Erlöser ein Leben der Demut führte, und er wünscht, in seinen Fußstapfen zu wandeln. In seinem Herzen ist der Missionsgeist erwacht. Er wandelt schlicht und vorsichtig, seinem Glauben gemäß, und kann nicht eher ruhen, als bis er mit an der Arbeit der Seelengewinnung für Christus steht. Er wünscht von Herzen, daß jeder die köstliche Liebe des Heilandes schmecke. Bei seinem Werk im Glauben und seiner Arbeit in der Liebe wird er hart versucht und geprüft werden; denn der Herr stellt alle seine Kinder auf die Probe. Steht er aber treu zur Sache, so wird er immer fester in der Wahrheit gegründet. Bleibt Christus durch den Glauben in seinem Herzen, so muß die Sünde weichen. Wohl wird er Liebe, Freundlichkeit und Mitgefühl für seine Schüler aufbringen; aber er wird auch als treuer Diener wissen, daß er in seiner Klasse auf Zucht und Ordnung sehen muß. Liebt er die Wahrheit, so offenbart sich in seinem Wort und Wandel die Liebe des Erlösers. Das Wort Gottes ist ihm nicht toter Buchstabe. Er wird nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen dienen. Ssw 56 1 Jedem Sabbatschulhelfer, den die heilsame Gnade Christi vom Tode zum Leben gebracht hat, wird man das Wirken des Geistes Gottes an seinem Herzen anmerken. Wer andere zu führen sucht, wer Seelen auf den Weg der Heiligkeit zu leiten vorgibt und in seinem Leben zeigt, daß er noch vergnügungssüchtig, stolz und eitel ist, ist ein ungetreuer Knecht. Sein Leben stimmt nicht mit seinem Bekenntnis überein. Sein Einfluß ist Gott ein Greuel. Er muß sich noch gründlich bekehren. Da sein Herz ganz unrein ist, bleibt kein Raum für edle, hohe Wahrheit. Der Tempel der Seele muß ausgekehrt, gereinigt und geheiligt werden. Denn unser Herz gewährt eher Satan als Christus Raum. Ssw 56 2 Wenn es gilt, Männer und Frauen in Vertrauensstellungen zu berufen, heißt es äußerst sorgfältig sein. Man darf nicht ganz über ihre Vergangenheit hinwegsehen und muß berücksichtigen, wie sie ihren Glauben gelebt haben. Es ist besser, starke Klassen unter gottesfürchtigen Helfern zu haben, statt die Helfer unter Hinzuziehung solcher zu vermehren, die nicht den Einfluß auszuüben imstande sind, den wir auf Grund unsres heiligen Glaubens fordern müssen, da jener andre Einfluß verderblich wirkt. Jeder treue, ehrenwerte Mitarbeiter aber werde ermutigt, weiter zu helfen und sich stets die Tatsache vor Augen zu halten, daß jeder einst den Lohn für seine Arbeit empfängt. Wirkt in aller Einfalt zur Ehre Gottes. Schreckt nicht vor Verantwortungen zurück, weil ihr meint, dafür zu schwach und untüchtig zu sein. Gott kann euch Kraft und Weisheit verleihen, wenn ihr euch ihm weiht und demütig bleibt. Niemand sollte aus falscher Scham die Mitarbeit verweigern; aber es soll sich auch niemand vordrängen und seine Dienste antragen, wenn sie nicht erwünscht sind. Die Pflicht der Arbeit am andern Ssw 57 1 Jeder rechte Mitarbeiter sollte Gott für die Ehre danken, daß er für den Meister arbeiten darf. Nehmt die Gelegenheiten zum Gutestun wahr. Arbeitet mit den Gaben, die Gott euch geschenkt hat. Betet täglich um Gnade, daß es euch gelinge, Gutes auszurichten. Die früher versäumten Gelegenheiten zum Gutestun sollten uns beschämen und zu besserer Achtsamkeit anspornen, um nicht auch künftig derartige Möglichkeiten, andern zum Segen zu werden, zu versäumen. Wie oft schlug schon die Stunde der Pflicht und fand uns nicht auf dem Posten. Einmal mögen es versäumte Worte gewesen sein, die schwachen Seelen hätten helfen und in Kampf und Versuchung stärken können; ein andermal hätten wir bei redlichen Bemühungen eine Seele vom Tode erretten und eine Menge Sünden bedecken können; aber jedesmal fehlte der Helfer. Wer lässig ist, wird im Gericht an seine Lässigkeit erinnert werden. Das Blut Christi, das uns von aller Sünde reinigt, ist äußerst kostbar. Allein der Gedanke an die Erlöserliebe Christi müßte uns beflügeln, jede Gelegenheit zum Gutestun freudig zu ergreifen. Es sind köstliche Erlebnisse, wenn wir die Ehre Gottes dabei im Auge haben. Wer irdischem Reichtum nachjagt, ist andauernd und gierig darauf bedacht und läßt sich keine Gelegenheit zur Erlangung des Gewünschten entgehen. Wer in der Seelenarbeit steht, darf sich nicht weniger für seine heilige Aufgabe einsetzen. Er kann dann als Mitarbeiter Christi gelten, wenn er Christi Beispiel folgt und allen Gutes tut, die sich in seinem Bereich befinden. Um Christi willen müssen Leiter und Helfer der Sabbatschule von der Liebe und Furcht Gottes erfüllt sein. Sie müssen sich der Verantwortlichkeit ihres Amtes bewußt sein und als Wächter fühlen, die über Seelen gesetzt sind und einmal vor Gott Rechenschaft abzulegen haben über den Einfluß, den sie in ihrem Wirkungskreis ausübten. Ssw 57 2 Wenn wir nicht im Glauben wachsen, können wir nicht in das Bild Gottes verwandelt werden, noch seine Forderungen lieben und ihnen gehorchen. Unser aufrichtiges Gebet sei: "Herr, mehre meinen Glauben, gib mir göttliche Erkenntnis; denn ohne deine Hilfe kann ich nichts tun." Komm in Demut und beuge dich vor Gott. Schlage vor dem Herrn deine Bibel mit seinen Verheißungen auf. Berufe dich darauf, mache einen Bund mit Gott, daß du ihm gehorchen willst; sage ihm, daß du glauben willst und dich auf nichts andres verläßt als auf sein Wort. Das ist keine Anmaßung; denn wenn ihr nicht mit Eifer arbeitet und allen Ernst und alle Entschlußkraft einsetzt, wird Satan im Vorteil sein, und ihr selbst bleibt in Unglauben und Finsternis. Die Worte und Verheißungen Gottes sind der einzige Grund unsres Glaubens. Glaube an die Wahrheit des Wortes Gottes. Höre auf die Stimme des Lebendigen, die daraus zu dir spricht, und gehorche allen seinen Anweisungen. Gott ist treu, der die Verheißung gegeben hat. Er wird Leitern und Mitarbeitern helfen. Das Maß unsres Segens ist nur darum so klein, weil wir so schwach im Glauben sind. Gott segnet gern, bei ihm ist die Fülle der Kraft. Wir müssen Sanftmut und Demut des Herzens pflegen. Täglich könnten wir reiche Beweise seiner Liebe und Gnade haben, wenn wir uns selbst verleugneten und Wohltat übten. Ich ersuche die Mitarbeiter in unsern Sabbatschulen, die volle göttliche Waffenrüstung anzulegen und als treue Streiter Jesu Christi ihre Treue zu beweisen. Gott wird alle Arbeit belohnen, die zu seiner Ehre getan wird. ------------------------Kapitel 20: Hinweis auf Fehler Ssw 58 1 Wird die Sabbatschule richtig durchgeführt, so ist sie ein wichtiges Werkzeug in Gottes Hand, Seelen die Erkenntnis der Wahrheit zu vermitteln. Die Helfer tun nicht gut, wenn sie dauernd reden; denn sie sollen die Schüler zur Äußerung dessen veranlassen, was sie wissen. Der Helfer kann wenige, kurze, treffende Bemerkungen benutzen, die Betrachtungen bei den Schülern zu vertiefen. Keinesfalls darf er den Stoff nur mechanisch durchgehen, sich dann hinsetzen und die Klasse ihrem Schicksal überlassen. Solche Lehrweise ist nicht segensreich und oft sogar schädlich. Hat sich der Helfer sorgfältig vorbereitet, so kann jede Minute nützliche Verwendung finden. Die Lernbegier der Schüler verlangt dauernde Beschäftigung. Ihre Gedanken müssen je nachdem ausgesponnen, berichtigt oder gutgeheißen werden. Niemals aber darf der Helfer vorzeitig Platz nehmen und sagen, er sei fertig. Das gibt es gar nicht, daß man mit der Betrachtung fertig ist. Ssw 58 2 Ihr Leiter, scheltet und klagt nicht in Gegenwart eurer Lehrer und Schüler! Wenn ihr die Schule zum Guten beeinflussen wollt, dann versucht nicht mit Zwangsmitteln zu arbeiten, sondern übt höheren Einfluß aus, der die Seelen aller zum Mitschwingen bringt. Nehmt so weit als möglich bei allen Plänen und Regelungen auf die Gesamtheit Rücksicht. In einigen Sabbatschulen herrscht ein scharfer, kritischer Geist. Auf Formeln und Regeln wird viel Wert gelegt, während das Wichtigere, die Barmherzigkeit und die Liebe Gottes, vernachlässigt wird. Sorgt dafür, daß alle freudig sind. Fühlt sich jemand innerlich bedrückt, so mache er vor der Sabbatschule einen Spaziergang. Eine Mutter, die immer nur an alles Entmutigende denkt und dauernd ihren Kindern ihren Ungehorsam vorhält, kann die Kinder unmöglich in ihrer Gewalt haben. Ähnlich wird es auch euch ergehen, ihr Leiter und Helfer. Entdeckt ihr in dieser Beziehung einen Mangel, so bringt euch nicht dadurch um euren Einfluß, daß ihr darüber redet, sondern arbeitet im stillen daran, das Übel zu beheben. Sinnt und denkt darüber nach, wie eure Sabbatschule organisatorisch und innerlich in die Höhe gebracht werden kann. Ssw 59 1 In der Sabbatschule müssen sich alle als Lernende betrachten. Wir müssen täglich lernen, wenn wir wahre Erzieher werden wollen. Das Lehramt ist ein edler Beruf. Aus dem Lernen ersprießt Segen. Kenntnisse sind ein köstlicher Besitz, und je mehr wir erlangen können, desto besser werden wir bei rechtem Gebrauch zu wirken vermögen. Wer für Gott arbeitet, muß mehr von Jesus und weniger von sich selbst erfüllt sein. Wir müssen uns mehr um Seelen sorgen und täglich dafür beten, daß uns am Sabbat Kraft und Weisheit erfüllen mögen. Ihr Helfer, vereinigt euch mit euren Schülern, betet mit ihnen und lehrt sie beten. Unsre Herzen müssen ruhig, die Bitten kurz und einfach, aber ernst sein. Sprecht wenige, aber gewählte Worte. Aus euren Worten und aus eurem Beispiel muß man entnehmen können, daß die göttliche Wahrheit ins Herz dringen will. Das ist die Voraussetzung zur Überwindung von Versuchungen. Wenn doch ganze Klassen junger Leute sich zu Gott bekehrten und zu nützlichen Gemeindegliedern heranreiften! ------------------------Kapitel 21: Was es bedeutet, für Gott zu arbeiten Ssw 59 2 "Desgleichen die jungen Männer ermahne, daß sie züchtig seien. Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, auf daß der Widersacher sich schäme und nichts habe, daß er von uns möge Böses sagen." Ssw 59 3 Wo Glaubensgewißheit fehlt, wo keine tägliche Verbindung mit Gott gepflegt wird, da ist der Sabbatschulhelfer in seiner Lehrweise trocken und langweilig. Seine Worte sind kraftlos und gehen seinen Schülern nicht zu Herzen. Wer ein Mitarbeiter Gottes sein will, muß weit mehr tun, als nur zur Sabbatschule zu gehen, dem Gottesdienst beizuwohnen, das Lehramt zu übernehmen oder in Erfahrungsstunden Zeugnis abzulegen. Mitarbeiter Gottes sein heißt: ein Herz haben, das in starkem Verlangen für das Heil sündiger Menschen schlägt, um deretwillen Christus gestorben ist. Es bedeutet, sich voll und ganz für die Arbeit einzusetzen, stets nachzusinnen, wie der Unterricht fesselnder zu gestalten ist, und Wege zu erdenken, wie man mit allen anvertrauten Kräften nach Christi Beispiel wirken kann. Dabei muß das Ziel verfolgt werden, Menschen für seinen Dienst zu gewinnen und durch seine unendliche Liebe an ihn zu ketten. Ssw 60 1 Ein Mitarbeiter Gottes sucht seiner heiligen Verpflichtung nicht auszuweichen; er ist vielmehr willens, im Namen Jesu Arbeit auf sich zu nehmen, ja selbst Entbehrung und Schmach zu tragen. Er wird sich Zurückweisung gefallen lassen, obwohl sie schwer erträglich ist und das menschliche Ehrgefühl verletzt. Der Mitarbeiter Gottes wird daran denken, daß Jesus Schimpf und Schande, Schmähung und Tod ertrug, um die Verlorenen zu retten. Überall in der mannigfachen Arbeit des Erntefeldes sind Opfer und Selbstverleugnung erforderlich. Um aber erfolgreiche Arbeit auf dem uns zugewiesenen Gebiet leisten zu können, müssen wir die so oft für unwichtige Dinge beanspruchte Zeit zum Forschen in der Schrift verwenden. Wir müssen ferner mit der Wirksamkeit des Geistes Gottes bekannt sein. Außerdem müssen wir viel beten und ernstlich darüber nachdenken, wie wir alle unsre Fähigkeiten recht nutzbringend für die Förderung des Werkes Gottes einsetzen können. Ssw 60 2 Gott braucht euch als Helfer, die mit an seinem Reich auf Erden bauen sollen. Eure Aufgabe ist es, Seelen zu gewinnen, die Christus mit seinem eigenen Blute erkauft hat. Dürfen wir unser Helferamt in der Sabbatschule leicht nehmen und uns ohne Herzensvorbereitung an diese wichtige Arbeit begeben? Viele stellen sich ohne inneren Trieb vor die Klasse und schädigen durch ihr ungeheiligtes Wirken ein heiliges Werk. Die erforderliche Erfahrung Ssw 60 3 Ihr Helfer und Mitarbeiter an der gesamten Sabbatschularbeit, ich sage euch in der Furcht Gottes, daß es euch unmöglich ist, ohne lebendige Verbindung mit Gott und fleißiges, ernstliches Gebet eure Arbeit mit himmlischer Weisheit zu verrichten und Christus Seelen zu gewinnen. Wer im Dienste Gottes steht, muß mit Demut bekleidet sein wie mit einem Gewand. Der Herr wird den demütigen Mithelfer beachten und segnen, der zum Lernen bereit ist und Wahrheit und Gerechtigkeit innig liebt, wo immer er sich auch befinden mag. Nehmt ihr diese Haltung ein, so werdet ihr eure Besorgtheit für eure Schüler dadurch zeigen, daß ihr euch besonders um ihr Seelenheil kümmert. Ihr werdet sie gern haben und ihnen zugetan sein, werdet sie daheim besuchen, mit ihnen über ihre Glaubenserfahrungen sprechen und auf die Weise ihren inneren Zustand kennenlernen. Euer Glauben wird sie auf Flügeln zum Thron des Vaters tragen. Ssw 61 1 Es hilft nichts, wenn ihr eure Schüler bei Unaufmerksamkeit und ungebührlichem Verhalten tadelt, ihnen Vorhaltungen macht oder euch über sie ärgert. Denkt daran, daß ihr geduldige Mitarbeiter Gottes sein sollt, daß alle himmlischen Wesen an eurem Werke Anteil nehmen und jegliche Arbeit im Werke Gottes Mühe und Arbeit der Seele erfordert. "So seid nun getrost!" 1.Samuel 4,9. Fragt euren Meister, der ein Beispiel an Demut gab und den Tod am Kreuze erduldete, was er von euch erwartet. Setzt alle euch anvertrauten Gaben in der Arbeit ein. Durch die Gnade Christi werdet ihr für den Meister ein köstliches Werk tun können. Der Reichtum aus Gott steht euch zur Verfügung; mit Gebet und Glauben könnt ihr euch auf die Verheißungen Gottes berufen und sie für eure Bedürfnisse in Anspruch nehmen. Weiht euch mit allem, was ihr seid und habt, dem Dienste dessen, der euch geliebt und sich für euch hingegeben hat. Jesus spricht: "Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger." Das gilt für die Sabbatschule ebenso wie für das Predigtamt. Heute ist die goldene Gelegenheit, köstlichen Samen zu streuen, der aufgehen und Frucht zum ewigen Leben bringen wird. Heute sollst du ein Geruch des Lebens zum Leben sein; wenn du andern die Wahrheit weitergeben kannst, die du in einer tiefen Erfahrung erworben hast, wird sie ihre lebengebende Kraft erweisen, Menschen innerlich ergreifen und sie zu Jesu ziehen. Ist Jesus am Wirken und gesellen sich seine Mitarbeiter in seinem Geiste hinzu, so muß ein Herz wirklich hart sein, wenn die Macht göttlicher Liebe bei ihm keinen Eindruck hinterlassen und es nicht überwältigen kann. ------------------------Kapitel 22: Von der Darbietung neuen Gedankengutes Ssw 61 2 Die Seele muß ein Vorratshaus sein, voller Reichtum und Fruchtbarkeit. In der Predigt, in der Sabbatschule, in der Gebetsstunde und bei sonstigen Zusammenkünften müssen wir neue Gedanken bereit haben, um andre erleuchten zu können. Wir müssen dem Beispiel Jesu, des Meisterlehrers, folgen. Er erzog Menschen, indem er ihnen das Wesen des lebendigen Gottes offenbarte. Er sprach: "Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum erkennen." Hiermit ist deutlich umrissen, was der Jugend als Hauptsache vor die Seele gestellt werden muß; denn sie muß Gott als ihren Vater kennenlernen, damit sie die zeitlichen Belange den ewigen unterzuordnen imstande ist. Wer sich in das Wesen Gottes versenkt, wird in seinem Herzen das innige Verlangen verspüren, andere an der Schönheit und Kraft der Wahrheit teilhaben zu lassen. Ssw 62 1 Die heiligende Macht der Wahrheit muß jedem Sabbatschulhelfer und auch jedem andern Diener unsrer Gemeinschaft zu der Erfahrung verhelfen, daß er sagen kann: Ich weiß, an wen ich glaube. Der Glaube Jesu Christi hat umwandelnde Kraft, und diese muß sich bei uns in weit größerer Demut und ernsterem, lebendigerem Glauben offenbaren, damit wir der Welt zum Licht werden. Wir müssen abnehmen, Christus muß zunehmen. Wie kommt es, daß jemand, den Gott in seinem geistlichen Weinberg mit einer Arbeit betraut hat, sich so leicht aufbläht? Wie ist es möglich, daß so viele meinen, eine verantwortliche Stellung erhöhe den Menschen? Warum werden sie so selbstzufrieden, während sie doch gerade vom Versöhnungsopfer so außerordentlich abhängig sind? Warum verspürt man bei andern so wenig Feingefühl und Herzensbekehrung? Es kommt daher, daß der Selbstzufriedene nicht auf den Felsen gefallen und daran zerschmettert ist. Ein andrer Grund ist, daß so wenig Gottvertrauen geübt, so selten ernstliche, aufrichtige Buße getan und nicht treulich genug gebetet wird. Der Helfer lege sich daher die Frage vor: "Habe ich den Heiligen Geist erhalten, als ich zum Glauben kam? Ist Christus mein persönlicher Heiland?" Jeder beantworte sich diese Fragen in stiller Stunde selbst. Ssw 62 2 Wenn ein Diener im Werk Gottes ein echter Christ ist, werden seine Werke dies zeigen. Er wird Christus denen vorleben, mit denen er in Berührung kommt. Die Sabbatschulhelfer werden ihre Zeit nicht mit unwichtigen Angelegenheiten verschwenden; denn sie werden sich allezeit vor Augen halten, daß jede Stunde kostbar und aller Fleiß anzuwenden ist, sie in der Arbeit im Weinberg des Herrn auszuwerten. Das Werk Christi im Heiligtum droben, wo er sein eigenes Blut fortwährend vor dem Gnadenstuhl darbietet und uns auf diese Weise vertritt, muß unsre Herzen so stark beeindrucken, daß wir den Wert der Zeit recht erkennen. Jesus lebt ewiglich, um für uns einzutreten; aber kein verlorener Augenblick kann wiedergebracht werden. Helfer und Schüler müssen sich die erhabene Tatsache vor Augen halten, daß Christus sein heiliges Werk in der himmlischen Hütte niemals unterbricht. Wer Christi Joch trägt und seine Last auf sich nimmt, wird ein ähnlich geartetes Werk tun helfen, wie das lebendige Haupt der Gemeinde es verrichtet. Ssw 63 1 Der Schüler der Sabbatschule sollte ebenso sorgfältig und ernsthaft nach Schriftkenntnis trachten, wie er sich wissenschaftlichen Forschungen hingibt. Müßte eins von beiden zurückgestellt werden, so wäre es die Lernarbeit während der Woche. Den Sabbatschulhelfern ist der Unterricht aus der Heiligen Schrift als Missionsaufgabe zugeteilt worden. Sie werden ihr nicht gerecht, wenn sie nur geistlos abfragen, was zu verstehen sie sich nicht genügend bemühten. "Sie sind's, die von mir zeugen", nämlich von dem Erlöser, von ihm, in dem unsre Hoffnung auf ein ewiges Leben ruht. Wenn der Geist der Wahrheit einen Helfer nicht erfüllt und dieser keinen Trieb zur Vertiefung in das Wort Gottes besitzt, kann er auch die gegenwärtige Wahrheit seinen Schülern nicht anziehend darbieten ... Der Sabbatschüler muß Ernst zeigen, tief schürfen und mit größter Sorgfalt nach den köstlichen Wahrheitsschätzen suchen, die in den wöchentlichen Betrachtungen enthalten sind. Niemand darf die Gelegenheiten vernachlässigen, die ihm damit geschenkt sind, daß er seine Schriftkenntnis vermehren kann. Wer sich als Kind Gottes bekennt, von dem fordert Gott auch, daß er die Wahrheit seines Wortes zu vertreten imstande ist. Wo könnten wir zur Erreichung dieses Ziels besser unterrichtet werden als in der Sabbatschule? ------------------------Kapitel 23: Kindersabbatschule und Predigtgottesdienst Ssw 64 1 Bruder E. machte die Kindersabbatschule in X. zum Mittelpunkt aller Bestrebungen. Sie nahm die Jugend vollkommen in Anspruch, während andre geistlichen Pflichten vernachlässigt wurden. Häufig geschah es, daß der Leiter, einige Helfer und selbst eine Anzahl Schüler nach Schluß der Sabbatschule heimgingen, um sich der Ruhe hinzugeben. Sie waren der Meinung, daß sie ihre Schuldigkeit für den Tag getan und keine weiteren Pflichten hätten. Wenn die Glocke den Predigtgottesdienst ankündigte und die Besucher dem Gotteshause zustrebten, kam ihnen ein großer Teil der Sabbatschulbesucher entgegen, die sich auf dem Heimweg befanden. Wie wertvoll auch die Versammlung sein mochte, es war unmöglich, bei vielen Sabbatschulbesuchern irgendwelche Freude für die Predigtstunde zu wecken, in der wichtige Bibelwahrheiten behandelt wurden. Während auf der einen Seite die Kinder überhaupt nicht am Predigtgottesdienst teilnahmen, fanden die Verbliebenen am gesprochenen Wort keine Erbauung, weil sie ihre Anwesenheit als eine lästige Pflicht betrachteten. Ssw 64 2 In unsern Sabbatschulen muß Zucht und Ordnung herrschen. Kinder, die die Sabbatschule besuchen, sollten diese Möglichkeit schätzen. Die Eltern sollten mindestens ebensoviel darauf bedacht sein, daß ihre Kinder sich auf die Sabbatschule vorbereiten, wie sie die tägliche Schularbeit überwachen. Ihre Betrachtungen müssen sie mindestens so fleißig lernen wie ihre Schulaufgaben. Wenn Eltern und Kinder das nicht für notwendig erachten, ist es besser, die Kinder bleiben daheim; denn die Sabbatschule kann ihnen dann nicht zum Segen gereichen. Eltern und Kinder müssen mit dem Sabbatschulvorsteher und den Helfern einig gehen und damit beweisen, daß sie die um ihretwillen getane Arbeit schätzen. Die Eltern müssen auf die geistliche Erziehung ihrer Kinder und damit auf eine Mehrung ihrer Schriftkenntnis bedacht sein. Ssw 65 1 Viele Kinder schützen vor, daß sie aus Zeitmangel nicht zum Lernen ihrer Sabbatschulbetrachtungen kämen; aber es dürfte wohl wenige geben, die zum Lernen ihrer Betrachtung keine Zeit finden könnten, wenn sie wirklich Freude daran hätten. Viele verbringen ihre Zeit mit Vergnügungen oder Müßiggang. Die auf die Weise verschwendeten köstlichen Stunden gehören aber Gott, und wir müssen einst Rechenschaft dafür ablegen! Die für nutzlose Modesachen, Vergnügungen oder eitles Geschwätz hingebrachte Zeit wird mit unserem übrigen Tun und Lassen einmal vor den Richterstuhl Gottes kommen. ------------------------Kapitel 24: Geborgenheit in der Nachfolge Christi Ssw 65 2 Sabbatschulleiter und -helfer haben ein sehr wichtiges, großes Betätigungsfeld. Sie müssen mit dem Heiligen Geist getauft, auf die beste Lehrweise bedacht sein und die besten Pläne in Anwendung bringen, um ihrer Arbeit vollen Erfolg zu sichern. Der Herr wird ihre Anstrengungen segnen. Denn die Jugend ist mit dem Blut des eingeborenen Sohnes Gottes getauft. Der Herr liebt diese Jugend und gab Jesus in den Tod, "auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Ssw 65 3 Wir haben ein großes Erziehungswerk auszurichten. Die Helfer sollten oft für und mit den Kindern und der Jugend beten, damit sie "Gottes Lamm sehen, welches der Welt Sünde trägt". Sie sollten der Jugend ihre Verantwortlichkeit vor Gott zeigen und ihr so das Verständnis dafür erschließen, was Jesus von ihr erwartet. Macht all euren verfügbaren Einfluß geltend, um sie für die Heilige Schrift zu begeistern. Arbeitet an ihnen, damit sie eifrige Helfer werden und ihre Gaben mit dem Ziel einsetzen, andern teilhaftig werden zu lassen, was sie selbst empfangen haben. Christlich gesinnte Frauen können einen guten Einfluß auf die Jugend und auf die Kinder ausüben. Ihre Fähigkeiten sind von Gott anvertraute Talente und sollten gänzlich dem Dienst des Meisters geweiht werden. Viele sind schnell im Urteil und rasch im Handeln, bedürfen aber einer innigen Gottesgemeinschaft. Sie werden neue Lehrweisen und Wege ausfindig machen, mit deren Hilfe sie Charaktere entwickeln und die Jugend dazu erziehen, die ihnen von Gott anvertrauten Gaben anzuwenden. Ssw 65 4 Bei der von Zeit zu Zeit notwendigen Wahl von Helfern darf keine persönliche Bevorzugung maßgebend sein. Man bestimme nur solche Personen für Vertrauensstellungen, von deren Liebe und Gottesfurcht man überzeugt ist und die Gott zum Ratgeber haben. Ohne Liebe und Gottesfurcht wird die glänzendste Begabung versagen. Jesus spricht: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Bei der Wahl der Helfer darf nicht ausschließlich die Meinung der Sabbatschüler maßgebend sein. Öfterer Helferwechsel ist der Schule dienlich; einer darf nicht dem Ganzen seinen Stempel aufdrücken. Er mag zwar in mancher Hinsicht über ausgezeichnete Gaben verfügen; doch in anderer Beziehung wird er Mängel haben. Sein Nachfolger hat dort vielleicht gerade starke Seiten aufzuweisen. Unterschiedliche Fähigkeiten und Begabungen fördern neue Gedanken und Eingebungen zutage, und das ist wesentlich. In erster Linie wähle man solche, die in aller Herzenseinfalt in der Wahrheit wandeln, Gott lieben und fürchten und in seiner Schule zu lernen bereit sind. Solche Mitarbeiter werden die Schüler vorwärts und aufwärts bringen. Unter weisen Helfern werden die Schüler zunehmende Freude am Worte Gottes und tieferes Schriftverständnis gewinnen. Christus stehe im Mittelpunkt jeder Betrachtung. Die Lehren, die Christus seinen Jüngern erteilte, sind von größter Wichtigkeit. ------------------------Kapitel 25: Die Benutzung von Hilfsmitteln in der Kindersabbatschule Ssw 66 1 Wir haben uns zwar schon einige Mühe gegeben, auch die Kinder für die Sache Gottes zu begeistern, aber noch nicht genug. Unsre Sabbatschulen müssen anziehender werden. In den weltlichen Schulen ist während der letzten Jahre die Lehrweise wesentlich verbessert worden. Anschauungsmittel, Bilder und Wandtafeln werden dort benutzt, um dem kindlichen Gemüt schwierige Stoffe zu erläutern. Genau so kann die gegenwärtige Wahrheit erklärt und die Mitarbeit der Kinder angeregt werden. Ssw 66 2 Eltern, die man auf andre Weise nicht erreichen kann, gewinnt man häufig durch ihre Kinder. Die Kinder werden vom Sabbatschulhelfer in der Wahrheit unterrichtet und bringen das Gelernte mit nach Hause. Leider scheinen erst wenige Helfer die Wichtigkeit dieses Arbeitszweiges zu verstehen. Der in den weltlichen Schulen mit so großem Erfolg angewandten Lehrweisen können wir uns in den Sabbatschulen mit ähnlichen Ergebnissen bedienen. Sie könnten uns helfen, Kinder zu Jesus zu bringen und sie in der biblischen Wahrheit zu erziehen. Damit könnte man weit mehr ausrichten als mit der Erzeugung einer religiösen Begeisterung, die so schnell schwindet, wie sie aufgekommen ist. Ssw 67 1 Pflegt die Liebe Christi! Da wir nach unsrer Anschauung vor der Wiederkunft Christi ein Werk auszurichten haben, brauchen wir festeren Glauben. Wir brauchen mehr vernünftig ausgerichtete, selbstverleugnende und aufopferungsvolle Arbeitsleistung. Wir müssen uns unter Gebet sorgfältig überlegen, wie wir am erfolgreichsten arbeiten können. Gut durchdachte Pläne sind durchzuführen. Unter uns gibt es genug Köpfe, die etwas ersinnen und durchführen können, wenn ihnen nur das Betätigungsfeld eingeräumt wird. Bei gutgeleiteten und durchdachten Versammlungen könnte man mit großen Erfolgen rechnen. ------------------------Kapitel 26: Vom Einfluß der Sabbatschule Ssw 67 2 Die Sabbatschule sollte im Dienst der Seelengewinnung eine der wichtigsten und wirksamsten Einrichtungen sein. Unsre Mitarbeiter brauchen ein besonderes Maß heiligen Geistes. Sie können nur dann Mitarbeiter Christi sein, wenn er durch den Glauben in ihren Herzen wohnt. Der geistlichen Heranbildung der Kinder müssen wir uns weit entschiedener widmen. Die Helfer müssen sich ein erhabenes Ziel setzen. Eltern, Kinder und Helfer sollten gedeihlich zusammenarbeiten. Jeder Mitarbeiter strebe nach Weisheit und Takt, um Gott einen wirklich guten Dienst leisten zu können. Feingefühl und Scharfsinn müssen wir ausbilden, um Gelegenheiten zum Gutestun möglichst schnell zu erkennen und bestens wahrzunehmen. Helfer der verschiedenen Klassen sollten jedes Kind in ihr Herz schließen und in ihre besondere Obhut nehmen. Ssw 67 3 Der Helfer kann dieses für Zeit und Ewigkeit ausschlaggebende Werk nur tun, wenn er enge Verbindung mit Gott pflegt. Jesus hat gesagt: "Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget." Johannes 5,39. Unterstützt keinerlei Oberflächlichkeit beim Erforschen der Wahrheit. Erläutert den Kindern aufs beste und deutlichste jede Einzelheit. Belastet aber ihr Auffassungsvermögen nicht auf einmal mit einer zu großen Häufung von Wissensstoff. Das köstliche Gotteswort soll eine Leuchte auf ihrem Wege und ein Licht für ihre Füße sein. Verhelft ihnen zu einer rechten Erkenntnis der Gnade, im Licht wandeln zu können. Der Herr hat seinen Erlösten einen Weg des Friedens, der Reinheit und der Heiligkeit bereitet. Christus ist uns auf diesem Wege vorangegangen. Er ist der wahre Hirte; folgen wir ihm, so geraten wir nicht auf Nebenwege oder in gefährliche Gruben. Ssw 68 1 Unsre Schüler müssen aus dem Worte Gottes lernen, daß nur ein vollkommener Mensch in den Himmel gelangen kann; dort werden sie ihrem Herrn in Freuden begegnen. Vielen Kindern und jungen Leuten liest man ihr Wesen vom Gesicht ab. In ihren Zügen steht ihr Leben geschrieben. Unsre treuen Mitarbeiter haben die Aufgabe, den Kindern ein schönes, reines, christusgemäßes Wesen zu vermitteln, das ihre Angesichter verwandelt. Wohnt Christus im Herzen, so liest man im Angesichte Reinheit, Lauterkeit, Frieden und Liebe. Aus andern Gesichtern spricht hingegen ein schlechtes Wesen. Selbstsucht, List, Täuschung, Falschheit, Feindseligkeit und Argwohn prägen sich darin aus. Wie schwer hat es die Wahrheit, Herz und Angesicht eines solchen Menschen zu beeindrucken! Wir müssen der Charakterpflege besondere Aufmerksamkeit widmen. Der Geist Christi regiere uns und veredle den höchsten wie den geringsten Helfer in unsern Sabbatschulen, damit Jesus sich ihrer Mitarbeiterschaft nicht zu schämen braucht. Christus hat für seine Kinder jede geistliche Förderung vorgesehen. Wohnt Jesus in uns, so wird das Herz mit der heilsamen Gnade seines Geistes erfüllt, die sich auch in der Wandlung des Gesichtsausdrucks offenbart. Wer nach Schönheit und Lieblichkeit des Wesens strebt, der muß das göttliche Gesetz im Herzen tragen und in seinem Leben zur Durchführung bringen. Ssw 68 2 Die Bibelbetrachtungen, die wir in unsern Sabbatschulen durchnehmen, haben viel weittragendere Bedeutung, als mancher heute ermißt. Die Kinder, die sie lernen, werden bald den trügerischen Lehren und Fabeln gegenüberstehen, die in der christlichen Welt im Schwange sind. Gestaltet den Unterricht der Jugend einfach, aber äußerst sorgfältig. Unser Werk muß im Gericht bestehen können. Die Jugend unsrer Zeit muß durch die Gnade Christi zubereitet werden, Übelständen, die sich in der Gesellschaft breitgemacht haben, zu begegnen und sie zu überwinden. Es wird ihnen nicht an Gelegenheiten fehlen, Kenntnisse und allen erlangten Einfluß anzuwenden, und sie werden Weisheit von oben brauchen, sich wider den Strom des Übels zu stemmen, der sie umgibt. Unzählige stützen den Irrtum und unschriftgemäße Lehren. Die Welt ist darauf aus, Gott zu vergessen und seine Ansprüche verächtlich zu machen. Das Gesetz Gottes wird mit unheiligen Füßen getreten. Jeder junge Mensch ist Gott für seine Gelegenheiten verantwortlich und hat über die Erleuchtung, die ihm aus der Schrift zuteil wurde, Rechenschaft abzulegen. ------------------------Kapitel 27: Wie man irrenden Schülern zurechthilft Ssw 69 1 Die Sabbatschularbeit stellt uns an die Arbeit mit Menschen, die Fehler begehen und in Sünde und Irrtum fallen. Christus hat uns in seinem Worte Lehren erteilt, die uns über die Behandlung Irrender deutlich Aufschluß geben; doch fehlt es noch sehr an der Durchführung dieser Anweisung. Wir haben sie noch nicht erforscht und uns zu Herzen genommen, so daß der Heilige Geist unsern finsteren Verstand nicht erleuchten und unser hartes Herz nicht erweichen konnte. Das bezieht sich sowohl auf die Helfer als auch auf die Schüler. Der Heilige Geist wird uns ein feinfühliges, mitfühlendes Herz geben und es von Stolz und Selbstsucht befreien. Ssw 69 2 Es kommt vor, daß Sabbatschüler durch ihr schlechtes Benehmen das Mißfallen des Helfers erregen. Trotzdem darf der Helfer keine scharfen Worte gebrauchen, noch die Herrschaft über sich selbst verlieren; denn wenn das geschieht, entgleitet ihm das Schwert des Geistes, und er bedient sich der Waffen Satans. Obwohl die schlechte Aufführung des Schülers dazu verleiten mag, obgleich das Böse gerügt werden muß, auf Ordnung zu halten und das Recht durchzusetzen ist, muß der Helfer doch den Weg des Herrn einhalten und mit der Gerechtigkeit die Gnade walten lassen. Er schaue auf das Kreuz von Golgatha und halte sich vor Augen, wie Gnade und Wahrheit sich dort begegnen und Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Dort kann der Mensch durch das göttliche Opfer zur Versöhnung gelangen. Wer sich in die Liebe Christi versenkt, wird der Jugend und den jüngeren Gliedern der göttlichen Familie mit innerer Ruhe gegenübertreten. Er wird daran denken, daß sie Christi Eigentum sind und er dazu bestimmt ist, mit ihnen im gleichen Geiste zu verkehren, den Christus im Umgang mit ihm selbst bewiesen hat. Barsches Auftreten wird die Jugend nie zur Einsicht ihrer Irrtümer veranlassen, noch ihr zur Umkehr verhelfen. Regel und Richtschnur der Schule seien nach dem Geiste Jesu ausgerichtet. Und wenn eine Rüge zu erteilen ist, so erledige man diese unangenehme Aufgabe in seelsorgerischem und liebevollem Geiste. Gib dich nicht der Meinung hin, daß du den Schüler öffentlich zurechtweisen und damit vor der ganzen Schule demütigen müßtest. Solche Beispiele dürfen wir den Kindern nicht geben; denn sie werden sich als Same erweisen, der entsprechende Frucht zeitigt. Sprich über die Fehler eines Schülers nicht außerhalb des Kreises, der unbedingt davon wissen muß; denn dadurch würde Mitleid für den Missetäter erweckt, weil man den Eindruck hervorruft, er sei ungerecht behandelt worden. Durch Bloßstellung eines Missetäters kann man ihn dem Satan in die Arme treiben, und es mag von da an ständig mit ihm abwärts gehen. Christus hat lange Geduld mit uns, und wir müssen ihm ähnlich sein. Er trennt sich nicht von uns wegen unserer Fehler, sondern straft uns mit Maßen und zieht uns in Liebe zu sich. Weisheit und Geduld Ssw 70 1 Erscheint es einem Helfer unmöglich, einen Schüler der Klassenordnung einzureihen, so ist Versetzung in eine andre Klasse angebracht; denn es ist denkbar, daß es einem andern Helfer gelingt, ihn zur Besinnung zu bringen. Was einem Helfer fehlt, mag ein andrer besitzen. Gelingt dir aber die Gewinnung des Vertrauens des jungen Menschen, vermagst du ihn durch Verständnis und Liebe für dich einzunehmen, so kannst du eine Seele für Christus gewinnen. Aus dem eigenwilligen und unbotmäßigen Jungen kann ein ganz andrer werden. Ssw 70 2 Doch bei aller Notwendigkeit, Liebe und Verständnis für die Schüler aufzubringen, wäre es ausgesprochene Schwäche, parteiisch zu sein und damit Argwohn und Eifersucht herauszufordern. Kinder erkennen schnell die Günstlinge des Helfers, und der bevorzugte Schüler versucht oft, es dem Helfer in der Leitung der Klasse gleichzutun, indem er seine Kraft, seine Fähigkeiten und seine Geschicklichkeit mit der des Helfers mißt. Er hält sich vielleicht für tonangebend. Besitzt nun der Helfer nicht die Gnade Christi, so wird sich seine Schwäche durch Ungeduld, Strenge und Härte offenbaren. Der herrschende Geist in der Klasse überträgt sich gewöhnlich auf andre Schüler, und sie werden gemeinsam die Überhand in der Klasse zu erringen suchen. Beherrscht sich hingegen der Helfer durch die Gnade Gottes und hält die Zügel geduldig und fest in der Hand, so wird er die ungestümen Elemente dämpfen, seine Selbstachtung bewahren und sich die Achtung seiner Schüler verschaffen. Muß einmal die Ordnung nachdrücklich durchgesetzt werden, so kehre auch wieder Güte, Sanftmut und Liebe ein. Kommt es vor, daß die Aufsässigkeit immer wieder durchbricht, so begegne man ihr nicht mit Aufgeregtheit. Begegnet dem Übeltäter nicht mit harten Worten, denn ihr könnt einen Menschen entmutigen, der mit den Mächten der Finsternis kämpft. Seid ruhig und bittet Gott innerlich herzlich um Hilfe. Dann werden Engel an eure Seite treten und euch helfen, dem Feind zu widerstehen. Statt den Verirrten hinauszustoßen, wird es euch gelingen, eine Seele für Christus zu gewinnen. An die Helfer Ssw 71 1 Der Herr Jesus Christus ist unendlich besorgt um die Menschen, die er in seinen Erdentagen um den Preis seiner Leiden erkauft hat. Sie sollen nicht mit dem Bösen und seinen Engeln umkommen, sondern wir sollen sie ihm zu seinen Auserwählten machen helfen. Er kann sie dank seiner Liebe als sein Eigentum beanspruchen. Er betrachtet sie mit unaussprechlichem Mitgefühl und schenkt allen, die an ihn glauben und die er liebt, den Wohlgeruch seiner eigenen Gerechtigkeit. Es erfordert Takt, Weisheit, Menschenliebe und geheiligtes Verstehen, die kostbaren Lämmer der Herde zu der Erkenntnis zu führen, daß sie die Möglichkeit schätzen, sich der weislichen Führung gläubiger Hirten unterstellen zu können. Die Kinder Gottes werden die Sanftmut Christi üben. Ssw 71 2 Der Helfer kann diese Kinder durch die Liebe Christi an sich fesseln, die den Tempel seines Herzens wie ein süßer Duft, ein Geruch des Lebens zum Leben, erfüllt. Die Helfer können durch die ihnen zuteil gewordene Gnade Christi Werkzeuge in Gottes Hand, Mitarbeiter Gottes, sein, Seelen von ihrem sittlichen Tiefstand zu befreien, sie zu erleuchten, emporzuheben, zu ermutigen und zu reinigen. Durch Christi Gnade wird Gottes Ebenbild in der Seele des Kindes sichtbar und sein Wesen verwandelt werden. Ssw 71 3 Die Heilsbotschaft ist göttliche Kraft und göttliche Weisheit, wenn die Bekenner Christi sie recht predigen. Der für unsre Sünden gekreuzigte Christus sollte jeden einzelnen veranlassen, sich vor Gott zu demütigen und nicht viel von sich zu halten. Der von den Toten auferstandene Christus, der zur Höhe auffuhr und nun vor Gott als unser Fürsprecher lebt, ist die Weisheit zu unsrer Heiligung, die wir zu lernen und den Kindern und der Jugend zu vermitteln haben. Christus sagte: "Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit." Dies bleibt für immer Aufgabe jedes Helfers. Man darf in dieser Beziehung nicht aufs Geratewohl arbeiten, fordert doch sogar der gewöhnliche Schulunterricht viel von der Gnade Christi und Selbstüberwindung. Menschen, die von Natur aufgeregt, leicht reizbar und gewohnheitsmäßige Kritiker sind, die immer das Schlechte voraussetzen, sehen sich besser nach einer andern Betätigung um, damit ihre unschönen Wesenszüge nicht auf die Kinder und die Jugend übertragen werden; denn diese sind ein zu kostbares Gut. Vom göttlichen Gesichtspunkt aus ist das Kind der werdende Mann, die werdende Frau, mit Fähigkeiten und Kräften, die bei richtiger Führung und Entwicklung unter himmlischer Weisheit Menschen werden, deren sich Gott bedienen und die er zu seinen Mitarbeitern machen kann. Harte Worte und beständiger Tadel verwirren das Kind, bessern es hingegen nie. Beuge dich selbst unter die Zucht Jesu Christi, dann wirst du Mitleid und Mitgefühl lernen und in deinem Wirkungskreis zur Anwendung bringen. ------------------------Kapitel 28: Nehmt euch der Kinder an! Ssw 72 1 Unser großer Feind arbeitet beständig und mit aller Macht daran, die Jugend zu Selbstsucht, Stolz und Verschwendung zu verleiten, damit Herz und Sinn dermaßen von diesen Dingen erfüllt werden, daß sie für Gott nichts mehr übrig hat. Durch diese Mittel aber verdirbt er das Wesen und mindert er die Gaben der heutigen Jugend. Es ist Elternpflicht, dem entgegenzuwirken. Jeder auf unsre Jugend ausgeübte Einfluß, der auf Bewahrung ihrer Herzen in echter, ungekünstelter Demut und auf Erkenntnis des göttlichen Willens abzielt, wird sie vor der Ansteckung mit den Verderbnissen der heutigen Zeit bewahren helfen. Ssw 72 2 Einer der wirksamsten Schutzwälle gegen die aufkommende Flut des Bösen ist die Pflege und Aneignung von Selbstverleugnung und Wohltun. Kinder müssen so erzogen werden, daß sie Selbstsucht und Habgier mit Widerwillen betrachten. Gott stellt geheiligte Ansprüche an sie, und wir haben sie so zu unterrichten, daß sie schrittweise erkennen und sich nach und nach bewußt werden, was er von ihnen wünscht. Ssw 72 3 Stellen wir doch den jungen, empfänglichen Gemütern die Tatsache vor Augen, daß Gott seinen von ihm abhängigen Kindern ständig seinen Segen verleiht, indem er Sonnenschein und Regen schickt, dadurch die Pflanzenwelt gedeihen läßt und die Erde veranlaßt, ihren Reichtum in des Menschen Dienst zu stellen. All dieser Segen wird uns nicht geschenkt, um unsre Selbstsucht zu reizen, um uns zum Geizen mit den Schätzen aus der göttlichen Fülle zu veranlassen und unser Herz daran zu hängen, sondern damit wir die Geschenke und Gaben im Sinne des Gebers verwenden. Das ist der mindeste Ausdruck unsrer Dankbarkeit und Liebe, den wir unserm göttlichen Schöpfer beweisen können. Ssw 72 4 Die Eltern haben dadurch viel versäumt, daß sie die Aufmerksamkeit ihrer Kinder nicht genügend auf die Verpflichtungen aus dem Werke Gottes lenkten. In manchen Familien hat man die Kinder vollkommen außer Betracht gelassen, als seien sie keiner Verantwortung fähig. Manche Eltern berauben sogar Gott seines gerechten Anspruchs auf Zehnten und Gaben, um ihren Kindern ein Guthaben zu verschaffen, und bedenken gar nicht, daß sie damit der Versuchung ein Tor zum Angriff auf ihre Lieben öffnen, durch das meist Verderben über sie hereinbricht. Sie nehmen den Kindern die notwendige persönliche Anstrengung ab und damit zugleich den Anreiz zu edlen Taten. Ssw 73 1 Ermuntert man die Kinder, so werden sie selbstverdientes Geld für wohltätige Zwecke und für die Förderung des Werkes Gottes hingeben. Ihre Anteilnahme würde durch die Tatsache erhöht, daß sie selber mit ihren Beiträgen beteiligt sind. Ihre geringen Gaben würden eine Hilfe sein, und die Kinder selbst zögen körperlich, geistlich und sittlich Nutzen aus ihren Anstrengungen. Durch ihren Fleiß und ihre Selbstverleugnung würden sie um eine wertvolle Erfahrung bereichert, die ihnen schon in diesem Leben voranhilft und einen Schritt auf dem Wege zum ewigen Leben bedeutet. ------------------------Kapitel 29: Die Liebe dringt uns! Ssw 73 2 Wir bringen bei unsrer Seelenarbeit noch zu wenig Mitgefühl auf. Man erkennt nicht jene bittende, werbende, ziehende Kraft, die Gott von uns erwarten muß, damit das Amt der Versöhnung wirksam werde. Lehren wir die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, so wird der Glaube nicht als eine Last, sondern als eine Freude empfunden werden. Die Helfer müssen Sonnenschein, Dankbarkeit und ein Herz voll zärtlicher Liebe und christgemäßen Mitgefühls mit in die Arbeit bringen, damit die Herzen ihrer Schüler vom Geiste selbstloser Liebe erfüllt werden. Das ist der Geist, der den Himmel durchweht. Darum müssen sich die Helfer in der Sabbatschule allen Stolzes und aller Eigenliebe entkleiden und von Herzen ernstlich Täter des Wortes werden. "Ziehet den Herrn Jesus Christus an und seid dem Fleisch (= dem Leibe) nicht so zu Diensten, daß böse Begierden dadurch erregt werden!" Römer 13,14 (Menge). Wirklicher Glaube setzt sein Vertrauen auf Christus und ergibt sich ihm blindlings, folgt ihm, wohin er auch gehen mag. Bei solchen Vorbedingungen wird eine wohlgeleitete Arbeit unserm Meister viele köstliche Seelen erbringen. Ssw 73 3 Eltern und Helfer sollten den Kindern schon von früh auf die Wichtigkeit der Erlösung einpflanzen. Sie sollten die Kinder lehren, daß Gott ihr himmlischer Vater ist, daß seine Liebe in der Hingabe seines eingeborenen Sohnes Ausdruck fand und der Heiland der Welt seine Liebe zu ihnen dadurch bewies, daß er zu uns herniederkam und in den Tod ging, damit wir Leben hätten. Lehren wir das mit Liebe und Milde, so werden wir tiefe Eindrücke in Herz und Sinn der Jugend hinterlassen. Wie sich Personen und Gegenstände bei Tageslicht im Spiegel wiederfinden, so werden wir auch in der Seele des Kindes die heiligen Erzählungen abgebildet sehen, wenn die Sonne der Liebe Christi dabei herableuchtet. Ssw 74 1 Wer Kinder unterrichtet, sollte langweilige Erklärungen vermeiden. Kurze Bemerkungen zum Thema werden ihren Zweck nicht verfehlen. Ist viel zu erläutern, so teile man in kurze Abschnitte ein. Man erzielt größeren Nutzen, wenn man hier und da wenige packende Worte spricht, statt alles auf einmal darzubieten. Lange Reden belasten die kleinen Köpfe zu stark und führen schließlich sogar zur Abneigung gegen geistliche Unterweisung. Es ist genau dasselbe, als wenn man den Magen mit Essen überlädt, dadurch den Appetit mindert und schließlich Widerwillen gegen jegliche Nahrungsaufnahme erzeugt. Ein Zuviel an Reden wird dem Hörer über. Bei der Arbeit in der Gemeinde und besonders an der Jugend muß man schrittweise und planmäßig vorgehen und die geistige Kost geschickt verteilen. Man muß den Hörern Zeit geben, das Gehörte zu verarbeiten. Wir müssen die Kinder nach oben ziehen; das kann aber nur mit Geduld und Freudigkeit geschehen. Ssw 74 2 Wir arbeiten in unsern Kindersabbatschulen noch zu oberflächlich. Hier muß tiefer geschürft werden. Wir müssen besser überlegen und uns größere Mühe beim Unterricht geben. Wir müssen tiefer in die Bibel eindringen, auf die geistliche Erfahrung größeren Wert legen und dadurch unsre Fähigkeit entwickeln, die Kindersabbatschule im Sinn des Herrn zu leiten und Kinder und junge Leute zum Heiland zu führen. Gerade dieser Zweig des Werkes verkümmert aus Mangel an tüchtigen Männern und Frauen, die sich vor Gott für ihre Gaben verantwortlich fühlen und sie zum Guten einsetzen, nicht aber um sich selbst zu erhöhen oder eitler Ehre nachzujagen. ------------------------Kapitel 30: Glaubenserfahrungen im Kindesalter Ssw 74 3 Der Glaube hilft den Kindern, besser zu lernen und in der Arbeit treu zu sein. Ein kleines Mädchen von zwölf Jahren hat einmal mit einfachen Worten gezeigt, daß sie eine Christin war: "Ich habe nicht gern gelernt, sondern lieber gespielt. In der Schule war ich unaufmerksam und vernachlässigte oft meine Aufgaben. Jetzt lerne ich jede Aufgabe ordentlich, um Gott zu gefallen. Wenn die Lehrer nicht auf mich achtgaben, war ich unaufmerksam und trieb Unfug, damit die andern Kinder zu mir schauen sollten. Jetzt wünsche ich Gott zu gefallen, indem ich mich ordentlich benehme und mich nach der Schulordnung richte. Zu Hause war ich selbstsüchtig. Ich mochte keine Wege besorgen und schmollte, wenn Mutter mich vom Spiel abrief und ich ihr bei der Arbeit helfen sollte. Jetzt freue ich mich richtig, wenn ich irgendwie helfen und ihr damit zeigen kann, daß ich sie aufrichtig liebhabe." Ssw 75 1 Bringt eure Kinder ja nicht auf den Gedanken, daß sie sich später, wenn sie alt genug seien, einmal bekehren und an die Wahrheit glauben könnten. Bei richtiger Unterweisung können Kinder schon in früher Jugend zur Erkenntnis ihrer Sünde gelangen und den Weg des Heils in Christus einschlagen. Ssw 75 2 Als der Heiland den Apostel Petrus mit dem Hirtenamt betraute, befahl er ihm zuerst: "Weide meine Lämmer!" und danach gebot er ihm: "Weide meine Schafe!" Damit hat Christus allen seinen Dienern den Auftrag erteilt: "Weide meine Lämmer!" Als Jesus seine Jünger ermahnte, keines von den Kleinen zu verachten, sprach er zugleich zu seinen Nachfolgern in späterer Zeit. Seine eigene Liebe und Fürsorge, die er den Kindern bewies, dient seinen Nachfolgern als herrliches Beispiel. Wenn die Sabbatschulhelfer die Liebe spürten, die sie für die Lämmer der Herde haben müßten, könnten wir ihrer viele für die Herde Christi gewinnen. Bei jeder irgend angebrachten Gelegenheit wollen wir den Kindern von der Liebe Jesu erzählen. In jeder Predigt sollten ein paar Worte auch zum Segen der Kinder übrig sein. Der Diener Christi kann sich die Kleinen dadurch zu Freunden machen. Seine Worte werden ihnen goldene Apfel in silberner Schale sein. Ssw 75 3 Christus erteilte dem Petrus kurz vor seiner Himmelfahrt den Auftrag: "Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!" Damit hat zugleich jeder Prediger und Mitarbeiter im Werk seine Aufgabe zugewiesen bekommen. Aber wir haben in dieser Arbeit nicht unsre Pflicht getan. Zwar sind Anfänge in der Erziehung und geistlichen Belehrung der Tugend zu verzeichnen, aber auch noch große Mängel festzustellen. Viel mehr brauchen Ermutigung und Hilfe. Wir wenden für den einzelnen noch nicht das Maß persönlicher Arbeit auf, dessen er bedarf. Nicht allein die Prediger haben die heilige Pflicht der Rettung unsrer Jugend vernachlässigt, auch die Gemeindeglieder müssen mit dem Meister wegen ihrer Gleichgültigkeit und Pflichtvernachlässigung zu Rate gehen. Ssw 75 4 Es dient nicht zur Verherrlichung des Herrn, wenn wir die Kinder vernachlässigen und übersehen. Wir müssen sie erziehen, in Zucht halten und geduldig unterweisen. Sie brauchen mehr als gelegentliche Aufmerksamkeit, mehr als nur einmal ein Wort der Ermutigung. Wir müssen sorgfältig unter Gebet und mit Inbrunst an ihnen arbeiten. Ein Herz voll Liebe und Verständnis wird die Herzen der Jugend gewinnen, die äußerlich gleichgültig und wenig versprechend erscheinen. Ssw 76 1 Unsre Sabbatschulleiter und -helfer müssen oft beten. Ein Wort, zu rechter Zeit gesprochen, mag dem jugendlichen Gemüt zum Leitstern werden und die kleinen Füße auf dem rechten Pfade halten. Ein unangebrachtes Wort hingegen kann auf den Weg des Verderbens führen. Ssw 76 2 Wir danken Gott, daß unsre Sabbatschulen an der Förderung manches wertvollen Missionsunternehmens Anteil haben. Die Kinder und die Jugend haben ihre Pfennige beigesteuert, die sich kleinen Bächen gleich zu einem Segensstrom vereinigt haben. Wir müssen die Kinder zu selbstlosem Handeln erziehen; darüber wird die Engelwelt sich freuen. Gerade in ihren jungen Tagen müssen wir die Kinder anleiten, wie sie Christus dienen können. Wir müssen sie Selbstverleugnung lehren. ------------------------Kapitel 31: Von der Verantwortlichkeit der Eltern und Helfer Ssw 77 1 Ich nehme starken Anteil an unsern Sabbatschulen allüberall, weil ich glaube, daß Gott sie zur Erziehung unsrer Jugend im Sinne der Bibelwahrheit gebraucht. Eltern und Helfer müssen ständig bemüht sein, die Jugend für Ewigkeitswerte zu begeistern. Die Sabbatschule ist ein Missionsfeld, und wir müssen viel mehr als in der Vergangenheit den Missionsgeist in ihr zur Geltung gelangen lassen. In der Klasse der Kleinkinder wie in der der älteren Schüler müssen die Helfer sich ständig an die Quelle ewigen Lichtes halten, um Weisheit, Gnade und Kraft zu schöpfen. Dann werden sie die Herzen ihrer Schüler gestalten können und mit den durch Christi Blut Erkauften weisen Umgang pflegen. Jeder Helfer sollte ein schlichter Nachfolger dessen sein, der sanftmütig und von Herzen demütig war. Niemand sei darauf bedacht oder strebe danach, als eine Art Oberlehrer angesehen oder als Mensch von ungewöhnlichen Fähigkeiten betrachtet zu werden, sondern wende sich ganz der Seelenführung zu Christus zu. Die Versuchung, das Getane unsrer Tüchtigkeit zuzuschreiben, wird nicht ausbleiben. Aber wir verderben unsre Arbeit dadurch; denn es kommt alsdann zu trocknen, langen Reden, die die Kinder weder fesseln, noch ihnen von Nutzen sind. Nun ist es zwar wesentlich, daß der Helfer sich geschickt und geduldig für die Arbeit einsetzt; trotzdem kann sie ihm oder dem Prediger nicht allein überlassen bleiben, sondern muß sich auf Hilfe und Unterstützung vom Heim her stützen können. Auf den Eltern ruht eine heilige Verantwortung und eine wichtige Aufgabe. Sie dürfen sich ihr nicht entziehen, sondern müssen sie in der Furcht Gottes übernehmen und über dem Seelenheil ihrer Kinder wachen als solche, die dereinst Rechenschaft abzulegen haben. Ssw 77 2 Die Mission im Heim ist ungeheuer vernachlässigt worden. Gerade wo große Ursache gewesen wäre, ernstlich im Sinne Christi um die Seligkeit der Kinder besorgt zu sein, haben sich Eltern ihrer Verantwortung gegenüber gleichgültig gezeigt und die Bedürfnisse der Kinder stark unterschätzt. Viele Eltern haben die ihnen von Gott übertragene Verantwortung einfach auf die Mitarbeiter der Sabbatschule und die Gemeinde abgewälzt. Aber jeder hat seinen Platz auszufüllen. Und von Eltern, die ihren Anteil vernachlässigen, wird es im Gericht einst heißen: Gewogen und zu leicht befunden. Ssw 78 1 Die Unterweisung, die Christus einst aus der Wolkensäule den Kindern Israel gab, umreißt klar und deutlich die elterliche Pflicht. Die Unterweisung ist auch uns zur Mahnung und zum Nutzen geschrieben: "So fasset nun diese Worte zu Herzen und in eure Seelen und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand, daß sie ein Denkmal vor euren Augen seien." Bei jedem Werk ihrer Hände sollten sie des Gebotes ihres Herrn gedenken. Sie sollten es nicht buchstäblich auf ihre Hand binden, sondern ihm den gebührenden Einfluß in ihrem Leben und Handeln einräumen. Es sollte weiter ein Denkmal vor ihren Augen sein, sollte ihre Sinne auf die Wahrheit in den göttlichen Geboten richten, und sie sollten sich von ihnen regieren lassen. "Lehret sie eure Kinder, daß du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst; und schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und an deine Tore, daß du und deine Kinder lange leben in dem Lande, das der Herr deinen Vätern geschworen hat ihnen zu geben, solange die Tage vom Himmel auf Erden währen." Lehre Bescheidenheit und Demut! Ssw 78 2 Die Richtlinien, die der Sohn Gottes den Kindern Israel gab, sind heute ebenso wesentlich wie damals. Die Eltern unsrer Tage tun gut, sie nicht minder sorgfältig zu beachten wie die damaligen Kinder Gottes. Unser ganzes Leben im Heim muß von unserm Glauben durchwoben sein, wenn wir den Erfolg sehen wollen, den Gott als Frucht des Gehorsams verheißen hat. Stolz, Selbstbewußtsein und Rücksichtslosigkeit sind für die Weltkinder bezeichnend und der Fluch unsrer Zeit. Wenn ich all die Unchristlichkeit und Lieblosigkeit sehe und dann Eltern und Lehrer beobachte, wie sie versuchen, die Fähigkeit und Tüchtigkeit ihrer Kinder zur Schau zu stellen, tut es mir im Herzen weh; denn solches Verhalten entspricht genau dem Gegenteil dessen, was wir erstreben müssen. Ssw 78 3 Eltern und Lehrer, die ihre Erkenntnis aus der Bibel schöpfen und sich in Gedanken und Taten von ihren heiligen Grundsätzen leiten lassen, werden nicht in die Irre gehen, noch auf Abwegen zu finden sein. Bringt man den Kindern Bescheidenheit und Demut bei, so handelt es sich um heilige Unterweisung, und die sollte weder daheim noch in der Sabbatschule vernachlässigt werden. Wir müssen ihnen einen Begriff davon geben, welche hohe Forderungen das Gesetz Gottes stellt und wie groß ihre Verantwortung Gott gegenüber ist. Wir müssen sie in einer Weise belehren, daß sie Nutzen für das Leben davon haben und zugleich für das künftige, herrliche Gottesreich tauglich werden. Ssw 79 1 "Du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst oder aufstehst." Diese Worte schildern klar die Pflicht von Eltern und Lehrern. Folgen sie dieser Anweisung, so werden sie die besten Erfolge erzielen. Wie anders hätte der Bericht über die Geschichte Israels ausfallen können, das der Herr zu einem so bevorzugten Volke gemacht hatte, wenn sich die Weisungen, die ihnen der Sohn des lebendigen Gottes aus der Wolkensäule gegeben hatte, durchgeführt hätten! Aber sie richteten sich nicht sorgfältig nach den erteilten Ermahnungen. Sie versäumten es, den Kindern die Forderungen Gottes mitzuteilen. Als traurige Folge sehen wir ein von Gott verworfenes Volk vor uns. Sie entfernten sich so weit von der Weisheit Gottes, daß sie, als der große Lehrer Jesus, der Erlöser der Welt, erschien, schrien: "Hinweg mit ihm!" Sie hielten mehr auf menschliche Überlieferungen als auf die Gebote Gottes. Falsche Gewohnheiten und menschliches Denken hatten die reine Lehre Gottes verdrängt. Was sie innig hätten in sich aufnehmen müssen betrachteten sie als belanglos und unwert. Ssw 79 2 Als Christus in die Welt kam, den wahren Glauben vorzuleben, die Grundsätze auf den Leuchter zu stellen, die Herzen und Taten der Menschen regieren sollten, hatte der Irrtum sich der ehemals Erleuchteten so stark bemächtigt, daß sie das Licht nicht mehr erkennen konnten und sich nicht geneigt zeigten, die Überlieferung der Wahrheit zu opfern. Sie verwarfen den himmlischen Lehrer, kreuzigten den Herrn der Herrlichkeit und behielten lieber ihre Gewohnheiten und Gedanken bei. Heute beobachten wir in der Welt die gleiche Einstellung. Die Menschen setzen sich wider die Wahrheit, weil sie ihre Überlieferungen erschüttern und eine neue Ordnung der Dinge heraufbringen könnte. Die Menschen neigen dauernd zu Irrtümern und sind von Natur aus darauf bedacht, menschliche Gedanken und Weisheit zu preisen, während sie die göttliche und ewige Weisheit nicht sonderlich anerkennen oder schätzen. Dem Unvoreingenommenen waren die Worte Christi himmlische Erleuchtung. Der große Lehrer redete, wie noch nie ein Mensch geredet hatte. Wenn er die Ewigkeitswahrheiten predigte, traten die Dinge dieser vergänglichen Welt in den Hintergrund. Wie bald nahmen solche, die um Erleuchtung gebetet hatten, die Wahrheit an! Aber die Stolzen und Selbstgerechten verwarfen seine Botschaft. Wie man lehren soll Ssw 80 1 Wie wichtig sind die Betrachtungen, die wir mit den Kindern und der Jugend haben, wenn wir die Schrift mit der Einfachheit Christi erklären. Der Helfer lasse alle Geschraubtheiten und hochtönenden Worte zu Hause und bediene sich nur einfachster Ausdrücke, die von den jugendlichen leicht begriffen werden. Willst du erfolgreich lehren, so mußt du dich nicht nur einer einfachen Lehrweise bedienen, sondern auch Verständnis und Liebe mit in die Sabbatschule bringen. Die Kinder werden dies sehr bald entdecken und dadurch beeinflußt werden. Geht's uns nicht ebenso? Werden wir nicht gepackt von dem Wort und dem Blick, aus dem Verständnis und Liebe strahlt? Jesus, der göttliche Lehrer, hat seine Jünger merken lassen, daß er sie liebte. Er hat die menschliche Natur gerade aus dem Grunde angenommen, um den Menschen die Barmherzigkeit, Liebe und Güte Gottes zu erläutern, mit der er für das Heil und die Glückseligkeit seiner Geschöpfe gesorgt hat. Aus diesem Grunde ließ er auch sein Leben für uns. Als er seine verständnisinnigsten Worte sprach, freute er sich des Vorhabens, überschwenglich an den Seinen tun zu wollen, mehr als sie bitten und verstehen konnten. Täglich stellte er ihnen durch Segenstaten an Menschen vor Augen, wie sehr er mit den Gefallenen fühlte und sie liebte. Sein Herz war ein Brunnquell unerschöpflichen Mitgefühls, aus dem der Durstige Wasser des Lebens erhalten konnte. Ssw 80 2 Die Leute staunten über die Lehre Jesu; denn er sprach zu ihnen in Kraft und nicht wie die Schriftgelehrten. Die Schriftgelehrten hatten mit Mühe ihr Lehrgebäude zustandegebracht, suchten es mühevoll zu stützen und ergingen sich in endlosen Wiederholungen von Fabeln und kindischen Überlieferungen, um die Gemüter in ihrem Bann zu halten. Die Unterweisung des Volkes beschränkte sich, wenn es hoch kam, vor allem darauf, belanglose Formen ohne Teilnahme des Herzens zu besprechen und anfechtbare Ansichten zu wiederholen. Die Lehre Jesu enthielt die wertvollsten Gedanken und die erhabensten Wahrheiten in verständlichster und einfachster Form, und das einfache Volk hörte ihn gern. So muß auch unser Unterricht in der Sabbatschule beschaffen sein. Wir müssen das himmlische Licht von Jesu, dem wunderbaren Lehrer, widerspiegeln, und die Kinder und die Jugend müssen von der göttlichen Herrlichkeit seines Wesens und seiner Liebe innerlich erleuchtet werden. So wird es uns gelingen, die Kinder in schöner Einfachheit zu dem Lamm Gottes zu führen, das die Sünden der Welt hinwegnimmt. ------------------------Kapitel 32: Der Einfluß im Heim Ssw 81 1 Das Heim darf nicht zum Ort eintöniger Plackerei werden, sondern soll eine Stätte der Unterweisung sein. Die Abende müssen wir als köstliche Zeiten werten, die der Unterweisung der Kinder auf dem Wege der Gerechtigkeit zu widmen sind. Doch wie viele Kinder werden traurigerweise vernachlässigt! Sie werden daheim nicht erzogen, sich mit der göttlichen Wahrheit zu befassen, und werden nicht angehalten, recht zu tun und die Gerechtigkeit zu lieben. Wir müssen sie geduldig unterweisen, damit sie die Gesetze verstehen, denen sie unterworfen sind, und die Beweggründe ihrer Handlungen beurteilen lernen. Zwischen ihnen und den himmlischen Gesetzen muß Übereinstimmung hergestellt werden, damit sie die Wahrheit in Christus lieben. So werden sie sich täglich der Gemeinschaft der Engel erfreuen und einst zu unserm herrlichen Erlöser gelangen . Ssw 81 2 In jedes Menschen Herz sollte eine Hoffnung und ein Segen rechter Art gepflanzt werden, und der Jugend zeige man die Schönheit des Heiligungsweges. Allenfalls wird es sich als notwendig erweisen, beim Unterricht der Jugend nach bestimmten Maßstäben zu verfahren, damit sie zu höchster Brauchbarkeit im Leben geschult, entwickelt und vervollkommnet werde. Wie wenige schätzen den Wert der Gaben, die Gott ihnen verliehen hat! Wie wenige Eltern und Erzieher sind sich über die Tatsache klar, daß nur dann Verstand und Gemüt zur vollen Entfaltung gelangen können, wenn eine lebendige Verbindung mit der Quelle aller Weisheit, Kraft und Heiligkeit besteht! Die Wahrheit ist unausschöpflich, und wen der Geist Gottes erleuchtet hat, dessen Kraft wird sich dauernd mehren, und sein Pfad wird immer heller bis zum vollen Tag. Ssw 81 3 Bei aller Möglichkeit des Fortschritts in Erkenntnis und Wahrheit dürfen wir nicht vergessen, daß wir statt voranzukommen auch zurückkommen können. Unser Kurs kann erdenwärts statt himmelwärts gehen. Viele Seelen befinden sich am Scheideweg zwischen Himmel und Hölle. Durch trügerische Einflüsse lassen sie sich von Gott und Ewigkeit abwendig machen. Darum muß jeder einzelne von frühester Jugend bis zum Erwachsenenalter geistlich betreut werden. Besonders sollten diejenigen, die die Gefahren und die Liebe und Sorge Gottes für jeden einzelnen Menschen kennen, es als ihre Aufgabe betrachten, Wächter der Seelen zu sein, die einst Rechenschaft abzulegen haben. Die Eltern sollten ihrem Hause gleich Abraham befehlen, dem Herrn zu gehorchen. Geschieht das nicht, so wird Satan freudig die Aufgabe der Eltern übernehmen und das Kind nach seinem Wohlgefallen erziehen. Ach, in wie vielen Fällen wird ihm diese Aufgabe überlassen! Die Eltern sollten an den ihnen Anvertrauten ihre Pflicht tun und ihr Wesen nach dem göttlichen Vorbild ausrichten. Sie sollten in lebendigem Glauben und völligem Vertrauen auf Gott ihre Aufgabe erfüllen. Dann wird Gott auch das Seine tun, und Tausende von Kindern, die heute ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt stehen, werden zur Gemeinde kommen. Ssw 82 1 Fühlen Eltern und Lehrer die schwere Verantwortung für die Bekehrung der Jugend, so wird es auch nicht an Bemühungen fehlen, den Charakter zu bilden und das Wollen und Wünschen himmelwärts zu lenken. In jedem Menschen lassen sich gute Eigenschaften entwickeln. Jeder einzelne kann in geistlicher Beziehung zu jener hohen, tiefen und weiten Erkenntnis kommen, die ihn auf das ewige Leben vorbereitet. Fangen die Eltern erst einmal an, ihre Bräuche und Gewohnheiten im Essen, in der Kleidung und in der Lebensführung so einfach und natürlich wie möglich zu gestalten und auch darin die Ehre Gottes zu suchen, so wird Ordnung in das betreffende Heim einziehen, und die Kinder werden nicht vernachlässigt. Man wird Zeit zu ihrer Unterweisung und Erziehung haben. Ssw 82 2 Wir müssen dafür sorgen, daß die Kinder unter bestem Einfluß stehen und sich in förderlicher Gesellschaft bewegen. Sind Eltern in der Furcht und Liebe Gottes darauf bedacht, so werden sie auf alle ihre Worte achten und nichts gern hören, was nicht wohllautet; denn die Kinder bedienen sich ja häufig der Ausdrücke, die sie von ihnen selbst gehört haben. Sie werden der Schwäche, Unwissenheit und Unzulänglichkeit ihrer Kinder durch Stärkung ihrer sittlichen Kräfte abzuhelfen suchen, damit sie in der Reinheit stark werden und sich gute Sitten aneignen, die zu Gesundheit und Glück führen. Bei solcher Erziehung werden sie die Erkenntnis gewinnen, die ihr Wesen vervollkommnet, ausgleicht und stärkt. Ssw 82 3 Bleibt die Jugend hinsichtlich ihrer Bildung sich selbst überlassen, so wird sie jeden Vorteil auszunutzen suchen. Dabei aber schöpft sie aus den verschiedensten Quellen auch allerlei Erkenntnis des Bösen, und es mag im späteren Leben sehr schwer sein, die Erinnerung daran wieder auszulöschen. Vernachlässigen die Eltern ihre Pflicht, dem Charakter ihrer Kinder einen festen Grund zu verschaffen, indem sie die besten Grundsätze als Bausteine benutzen, so wird der Feind Gottes und der Menschen ihr Versäumnis nur begrüßen, und die Jugend wird für Tugend und Wahrheit allmählich unempfindlich. Wir müssen aus unserm Heim den schönsten Ort der Welt machen. Was ist Äußerlichkeit und Künstlichkeit im Vergleich zu Wahrheit und Natürlichkeit? Der Herr hat den Kindern Gaben verliehen, die von Eltern und Lehrern sorgfältig entwickelt werden müssen. Ssw 83 1 Wem Gott die Verantwortung für die Erziehung der Jugend auferlegt hat, der sollte in seinem Sinn und Geist an der Erstarkung der christlichen Verstandes- und Seelenkräfte arbeiten. Dann wird die Jugend zu solcher Erkenntnis gelangen, die ihr zunehmende Kraft vermittelt und ein Gewinn ist, der bis in das ewige Leben reicht. Ssw 83 2 Das Wesen der Kinder und der Jugend zu formen, ist ein Werk von höchster Wichtigkeit. In diesem Werk gilt es vor allem, Christus in seiner unendlichen Liebe zu schildern, damit vor seiner erhabenen und gewaltigen Gestalt die Schönheit der Welt verblaßt. Die Jugend darf darin nicht nur eine Lehre sehen, die ihr vielleicht sogar einleuchtet, sondern sie muß das liebevolle Wesen und die Herrlichkeit Christi erkennen; sie muß zur Anschauung der ewigen Herrlichkeiten geführt werden, bis sie angeregt, begeistert und gewonnen ist. Die Liebe Jesu muß Beweggrund alles Handelns sein. Sie treibt, dringt und siegt. ------------------------Kapitel 33: Suchet in der Schrift! Ssw 83 3 Die Sabbatschule gewährt Eltern und Kindern eine köstliche Gelegenheit zur Vertiefung in das Wort Gottes. Um aber den vollen Segen der Sabbatschule auszuschöpfen, müssen sich beide auf die Betrachtung vorbereiten und darauf bedacht sein, sich sowohl den Stoff möglichst gut anzueignen, als auch die geistlichen Lehren, die darin enthalten sind, zu erfassen. Wir müssen besonders die Jugend von der Wichtigkeit einer sorgfältigen Ergründung des zur Betrachtung stehenden Schriftabschnittes überzeugen. Ssw 83 4 Leider muß ich sagen, daß man sich in manchen Schulen damit begnügt, die Betrachtung aus dem Lehrheft abzulesen. Das sollte nicht geschehen, besonders dann nicht, wenn man seine Zeit nutzlos, vielleicht sogar sündhaft vergeudet hat und sie auf das Lesen in der Schrift hätte verwenden können. Es gibt keine Begründung dafür, warum die Sabbatschulbetrachtungen von Helfern und Schülern weniger gründlich gelernt werden sollten als die täglichen Schulaufgaben. Sie sollten im Gegenteil noch besser gelernt werden, da es sich hierbei um Dinge handelt, die unendlich wichtiger sind. Wer hier nachlässig ist, kann Gott nicht gefallen. Ssw 84 1 Ihr Eltern, bestimmt täglich eine Zeit zum Lernen der Sabbatschulbetrachtung mit euren Kindern. Gebt, wenn notwendig, lieber Freundschaftsbesuche daran und weiht die Zeit jenen köstlichen Lehren aus der heiligen Geschichte. Eltern wie Kinder werden aus solchen Betrachtungen Nutzen ziehen. Die wichtigsten Bibelverse der Betrachtung könnten auswendig gelernt werden. Das darf jedoch nicht zur Last werden, sondern muß eine Lust sein. Zuerst mag man manches wieder vergessen; aber durch Übung wird das Gedächtnis kräftiger, und nach einiger Zeit wird man erfreut feststellen, daß man einen köstlichen Wahrheitsschatz gesammelt hat. Solche Gewohnheit wird sich als wertvollste Hilfe zum geistlichen Wachstum erweisen. Würde die Zeit, die man nutzlos mit Geschwätz, im Dienst der Mode oder mit der Befriedigung des Appetits zubringt, mit ebensolchem Eifer dem Forschen in der Heiligen Schrift gewidmet, wie würde dann unsre Sabbatschule aufblühen! Geht es aber den Eltern mehr darum, daß ihre Kinder gut angezogen sind, statt ihre Herzen mit göttlicher Wahrheit zu erfüllen, so werden die Kinder bald selber Kleidung und auffälliges Wesen für wichtiger ansehen als das, was zu ihrem Heil dient. Ssw 84 2 Bei der Schriftbetrachtung in der Familie befleißige man sich der Regelmäßigkeit. Lieber vernachlässige man zeitliche Angelegenheiten, unterlasse unnötige Näharbeiten und vereinfache die Mahlzeiten, aber achte darauf, daß die Seele das Brot des Lebens erhält. Man kann den hohen Wert selbst einer halben Stunde kaum überschätzen, die man täglich in frohem, geselligem Kreise dem Worte Gottes widmet. Man lasse die Bibel ihr eigener Ausleger bleiben. Man stelle die Schriftworte nebeneinander, die zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen das gleiche Thema behandeln. In der Betrachtung im Heim lasse man sich auch durch Besucher nicht stören. Kommen Besucher während der Besprechung der Sabbatschulbetrachtungen so lade man sie zur Teilnahme ein. Man zeige, daß man höheren Wert auf den Gewinn göttlicher Erkenntnis als auf Erzielung von weltlichen Vorteilen oder Vergnügungen legt. Ssw 85 1 Auf einer Versammlung in Iowa im Jahre 1884 sagte Schw. White: Ssw 85 2 Auf Wunsch sprach ich etwa dreißig Minuten lang und warnte davor, die Sabbatschule zu einer bloß schematischen Einrichtung herabsinken zu lassen. Wir dürfen nicht das Sonntagsschulwesen nachzuahmen suchen, noch die Teilnahme durch Verteilung von Preisen wachhalten wollen. Die Einführung von Belohnungen wird ungesunden Wettbewerb, Neid und Eifersucht zur Folge haben. Vielleicht kommen gerade die Würdigsten und Besten am schlechtesten dabei weg. Die Schüler sollten nicht am meisten darauf bedacht sein, möglichst viel auswendig zu lernen und dann hersagen zu können; denn dadurch wird das Strebertum gefördert, und die übrigen verlieren den Mut. Ssw 85 3 In unsern Sabbatschulen übe man solche Weise nicht. Dagegen mögen sich Helfer und Leiter bemühen, Leben und Teilnahme in ihren Schulen zu wecken. Welcher Segen wäre es, wenn alle so lehrten, wie Jesus es tat! Er suchte Aufmerksamkeit nicht durch seine Beredsamkeit oder durch überschwengliche Gefühlsäußerungen zu erzielen. Seine Sprache war im Gegenteil einfach, und seine Gedanken kleidete er in die schlichtesten Worte. Aber er redete in Liebe und Ernst. Haltet euch in eurem Lehramt möglichst an sein Beispiel. Macht die Stunden lebendig. Die Helfer müssen zeigen, daß sie die Betrachtung gründlich gelernt haben und ganz in ihr leben. Man hüte sich vor leichtfertiger oder oberflächlicher Schriftauslegung. Bei der Vorbereitung gehe man dem Stoff auf den Grund. Ssw 85 4 Auf den Eltern ruht die heilige Verpflichtung, ihre Kinder in den Gesetzen und Weisungen Gottes wie auch in den Weissagungen zu unterrichten. Sie müssen sie daheim unterweisen und mit ihnen die Sabbatschulbetrachtungen durchnehmen. Lernen sie mit den Kindern gemeinsam, so zeigen sie, daß sie den Worten in der Betrachtung Wichtigkeit beimessen, und helfen ihren Kindern, Freude an biblischer Erkenntnis zu gewinnen.