Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 1

Kapitel 21

Moderner Spiritismus

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Ich wurde auf folgende Schriftstelle hingewiesen, die besonders auf den modernen Spiritismus anzuwenden ist: "Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo." Kolosser 2,8. Im Geist erlebte ich, daß Tausende durch die Theorie der Phrenologie (Lehre vom Zusammenhang zwischen Schädelform und geistig-sittlichen Anlagen) und des tierischen Magnetismus beeinflußt und dadurch dem Unglauben in die Arme getrieben wurden. Wer in diesen Bahnen denkt, verliert meist bald sein Gleichgewicht und gerät unter die Herrschaft Satans. "Lose Verführung" erfüllt die Sinne armer Sterblicher. Sie glauben von sich aus genügend Kraft zu besitzen, um große Taten vollbringen zu können, so daß sie nicht die Notwendigkeit einer höheren Macht erkennen wollen. Ihre Lebens- und Glaubensgrundsätze sind "nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo".

Diese Philosophie hat Jesus sie nicht gelehrt. Nichts Derartiges findet sich in seinen Lehren. Er lenkt den Geist armer Sterblicher nicht auf sie selbst oder auf eine Kraft, die sie besitzen, sondern er richtet ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf Gott, den Schöpfer des Universums, als den Ursprung ihrer Kraft und Weisheit. In Kolosser 2,18 ist eine besondere Warnung gegeben: "Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergeht in Demut und Geistlichkeit der Engel, davon er nie etwas gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn."

Die Verfechter des Spiritismus kommen in einer gefälligen, bezaubernden Weise, um euch zu verführen. Und wenn ihr ihren Lügen Gehör schenkt, werdet ihr vom Feind der Gerechtigkeit betrogen und gewiß euren Lohn verlieren. Hat euch der faszinierende Einfluß des Erzbetrügers erst einmal überwältigt, so seid ihr vergiftet. Sein tödlicher Einfluß verdirbt und zerstört euren Glauben an die Gottessohnschaft Christi, und ihr hört auf, der Macht seines Blutes zu vertrauen. Die durch diese Philosophie Getäuschten haben durch den Betrug Satans ihren Lohn verloren. Sie bauen auf ihre Verdienste, unterziehen sich freiwilliger Demut, sind sogar bereit, Opfer zu bringen, erniedrigen sich selbst und überlassen es ihrem Verstand, den größten Unsinn zu glauben. Die absurdesten Ideen empfangen sie durch diejenigen, von denen sie glauben, es seien ihre verstorbenen Freunde. Satan hat ihre Augen so geblendet und ihre Urteilskraft so entstellt, daß sie das Unheil nicht bemerken. Sie führen die Aufträge aus, von denen sie annehmen, daß sie von ihren verstorbenen Freunden kommen, die jetzt angeblich Engel in einer "höheren Sphäre" sind.

Satan hat eine absolut sichere, bestrickende Täuschungsart gewählt, die darauf berechnet ist, die Sympathie derer zu gewinnen, die ihre Lieben bereits ins Grab gelegt haben. Böse Engel nehmen die Gestalt dieser geliebten Angehörigen an und beziehen sich auf Ereignisse, die mit deren Leben zusammenhängen. Sie benehmen sich genauso, wie deren Freunde bei Lebzeiten. Auf diese Weise täuschen sie die Verwandten der Verstorbenen und erwecken in ihnen den Glauben, daß die toten Freunde Engel seien, die sie umschweben und mit ihnen verkehren. Diese Erscheinungen betrachten sie mit einer gewissen götzendienerischen Verehrung, und -- was sie auch sagen mögen -- diese haben größeren Einfluß auf sie als das Wort Gottes. Die bösen Engel, die sich anmaßen, jene toten Freunde zu sein, werden entweder das Wort Gottes als unbedeutende Fabeln verwerfen oder aber, wenn es ihrem Zweck dienlich ist, die wesentlichen Teile, die von Christus zeugen und den Weg zum Himmel weisen, auswählen und die klaren Aussagen der Heiligen Schrift ändern, damit sie ihrer eigenen verderbten Natur entsprechen und Menschen zugrunde richten.

Mit der gebührenden Aufmerksamkeit dem Wort Gottes gegenüber können sich alle Menschen, die es ernsthaft wollen, über diese seelenverderbende Täuschung klar werden. Die Heilige Schrift erklärt mit bestimmten Worten:

"Denn die Lebendigen wissen, daß sie sterben werden die Toten aber wissen nichts, sie haben auch keinen Lohn mehr -- denn ihr Gedächtnis ist vergessen, daß man sie nicht mehr liebt noch haßt noch neidet -- und haben keinen Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht." Prediger 9,5.6.

Wagt euch nicht auf Satans Gebiet!

Menschen, die sich täuschen ließen, verehren böse Engel indem sie ihnen glauben, daß sie die Geister ihrer verstorbenen Freunde seien. Das Wort Gottes erklärt nachdrücklich, daß die Toten kein Teil mehr haben an allem, was unter der Sonne geschieht. Die Spiritisten sagen, daß die Toten alles wissen, was unter der Sonne geschieht, daß sie mit ihren Freunden auf der Erde in Verbindung stehen, ihnen wertvolle Aufklärung geben und Wunder tun. "Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, noch die hinunterfahren in die Stille." Psalm 115,17. Satan verstellt sich zum Engel des Lichts und arbeitet mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit. Er, der den Sohn Gottes, der als Menschensohn ein wenig niedriger war denn die Engel, mit sich führen konnte und ihn auf die Zinne des Tempels stellte, ihn dann auf einen sehr hohen Berg führte, um ihm alle Reiche der Welt zu zeigen, kann seine Macht über die menschliche Familie ausüben, die weit weniger Stärke und Weisheit besitzt als der Sohn Gottes, selbst nachdem er die menschliche Natur angenommen hatte.

In dieser entarteten Zeit übt Satan seine Herrschaft über alle aus, die Recht und Gesetz verlassen und sich auf sein Gebiet begeben. An solchen Menschen erprobt er seine Macht in beunruhigender Weise. Ich wurde auf folgende Worte hingewiesen: "Der ... sich einläßt in Sachen, die er nicht gesehen hat, ohne Grund aufgeblasen von seinem fleischlichen Sinn." Kolosser 2,18 (Schlachter). Ich sah, daß manche ihre Neugier befriedigen und sich mit dem Teufel zu schaffen machen. Vom Spiritismus haben sie keine rechte Vorstellung, sonst wendeten sie sich mit Schrecken von dem Gedanken ab, die Rolle des Mediums zu übernehmen. Dennoch wagen sie es und bringen sich damit selbst in eine Lage, die es Satan ermöglicht, seine Macht über sie auszuüben. Diese Menschen glauben, daß sie nicht in Satans Fänge fallen werden; doch sie wissen nicht, was sie tun. Sie wagen sich auf teuflisches Gebiet und fordern Satan geradezu heraus, über sie zu herrschen. Dieser mächtige Verderber betrachtet sie als seine ihm zustehende Beute und übt oftmals sogar gegen ihren Willen seine Macht aus. Wenn sie über sich selbst bestimmen wollen, können sie es nicht; denn sie haben ihm ihr Inneres ausgeliefert, und Satan wird seine Ansprüche nicht aufgeben. Keine Macht kann den in seinen Schlingen gefangenen Menschen befreien, außer der Macht Gottes in Erhörung der ernsten Gebete seiner treuen Nachfolger.

Unsere einzige Sicherheit

Die einzige Sicherheit liegt im Suchen nach der im Wort Gottes geoffenbarten Wahrheit. Der Sabbat, die Natur des Menschen und das Zeugnis Jesu sind die großen bedeutsamen Wahrheiten, die verstanden werden müssen. Sie werden sich als ein Anker erweisen, der Gottes Volk in diesen trübseligen Zeiten bewahrt. Die Masse der Menschheit zieht jedoch Fabeln vor und verachtet die Wahrheiten aus Gottes Wort. "Dafür daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge." 2.Thessalonicher 2,10.11.

Die Ausschweifendsten und Lasterhaftesten werden von diesen satanischen Geistern, von denen sie annehmen, daß es die Seelen ihrer verstorbenen Freunde seien, sehr umschmeichelt. Sie sind ohne Ursache aufgeblasen in ihrem fleischlichen Sinn. "Und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird und also wächst zur göttlichen Größe." Kolosser 2,19. Sie verleugnen den, der dem ganzen Leib Handreichung tut, damit jedes Glied zur göttlichen Größe wachse.

Eitle Philosophie. Die Glieder des Leibes werden in der Regel durch das Haupt beherrscht. Die Spiritisten mißachten den Einfluß des Hauptes und glauben, daß alle Glieder des Leibes selbständig handeln können und daß sie durch festgefügte Gesetze in einen fortschreitenden Zustand der Vollkommenheit geführt werden. "Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe ... Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen." Johannes 15,1.2.4-6.

Christus ist die Quelle unserer Kraft. Er ist der Weinstock, wir sind die Reben. Wir müssen Nahrung vom lebendigen Weinstock empfangen. Der Kraft und Nahrung dieses Weinstocks beraubt, wären wir als Glieder des Leibes ohne Haupt und damit genau in der Lage, in der Satan uns haben möchte, um uns so zu beherrschen, wie es ihm gefällt. Er wirkt "mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge". 2.Thessalonicher 2,10.11. Der Spiritismus ist eine Lüge, die sich auf die erste, große, eindeutige Unwahrheit gründet: "Ihr werdet mitnichten des Todes sterben." 1.Mose 3,4. Tausende setzen das Haupt beiseite und handeln ohne Christus. Ein anderer regiert ihren Leib -- Satan!

Mir wurde gezeigt, daß Satan die Sinne nur dann beherrschen kann, wenn sie ihm überlassen werden. Alle, die von Recht und Gesetz abweichen, befinden sich jetzt in ernster Gefahr. Sie trennen sich von Gott und der Obhut seiner Engel. Satan, der immer auf der Lauer liegt, um Seelen zugrunde zu richten, beginnt dann, ihnen seine Trugbilder vorzuführen. Es besteht äußerste Gefahr. Wenn die Gläubigen die Mächte der Finsternis erkennen und nun versuchen, ihnen zu widerstehen und sich selbst aus den Schlingen Satans zu befreien, werden sie große Anstrengungen machen müssen. Sie haben sich auf Satans Grund gewagt, und der Erzfeind erhebt Anspruch auf sie. Er wird nicht zögern, all seine Kräfte einzusetzen und alle seine bösen Heere zu Hilfe zu rufen, um auch nur einen Menschen den Händen Christi zu entreißen.

Diejenigen, die den Teufel herausforderten, sie zu versuchen, müssen verzweifelte Anstrengungen machen, um dem Einfluß seiner Macht zu entkommen. Doch wenn sie beginnen, sich von ihm zu lösen, werden die Engel Gottes, die sie einst betrübt haben, zu ihrer Hilfe eilen. Satan und seine Engel sind darüber unwillig, daß sie ihre Beute verlieren. Sie streiten und kämpfen mit aller Schärfe gegen die heiligen Engel. Doch wenn alle, die geirrt haben, unaufhörlich bitten und in tiefer Demut ihr Unrecht bekennen, werden Engel, die sich durch besondere Stärke auszeichnen, die Oberhand gewinnen und sie der Macht Satans entreißen.

Als sich der Schleier lüftete und ich im Geist die Verderbtheit unserer Zeit erlebte, wurde mein Herz betrübt, und mein Geist war einer Ohnmacht nahe. Die Bewohner der Erde füllten den Kelch ihres Frevels. Der Zorn Gottes ist entflammt und wird nicht eher gestillt werden, bis die Sünder von der Erde vertilgt sind. Satan ist der persönliche Feind Christi. Er ist der Urheber und Anführer jeder Art von Empörung im Himmel und auf Erden. Sein Grimm nimmt noch zu, und wir können uns die Größe seiner Macht gar nicht vorstellen. Wenn doch unsere Augen die gefallenen Engel bei ihrem Werk an denen, die unbekümmert sind und sich selbst außer Gefahr wähnen, wahrnehmen könnten, fühlten wir uns nicht so sicher; denn böse Engel folgen ständig unseren Spuren. Die Bereitschaft böser Menschen, nach den Einflüsterungen Satans zu handeln, nehmen wir als gegeben an; doch während unsere Sinne gegen seine unsichtbaren Helfer ungeschützt sind, gewinnen diese an Boden und wirken Zeichen und Wunder vor unseren Augen. Ob wir wohl in der Lage sein werden, ihnen mit Hilfe des Wortes Gottes, der einzigen Waffe, die wir erfolgreich benutzen können, zu widerstehen?

Manche werden versucht sein, diese Wunder als von Gott gewirkt anzunehmen. Vor unseren Augen werden Kranke geheilt und Wunder geschehen. Sind wir auf die Versuchung vorbereitet, die uns erwartet, wenn Satan seine Verführungskünste noch vollendeter ausführen wird? Werden nicht viele Seelen in seine Schlinge treten und gefangen werden? Durch das Abweichen von den klaren Vorschriften und Geboten Gottes und durch die Vorliebe für Fabeln und Erzählungen werden die Sinne vieler Menschen dahin geführt, Satans Lügenwunder anzuerkennen. Wir alle müssen uns jetzt wappnen für den Kampf, in dem wir uns dann zu behaupten haben. Vertrauen zum Worte Gottes, das unter Gebet durchforscht und ausgelebt werden muß, wird unser Schild gegen Satans Macht sein. Es wird uns durch das Blut Christi zum Sieg verhelfen.