Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 1

Kapitel 36

Fleischspeisen und Reizmittel

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Liebe Geschw. H.! Unter verschiedenen, die ich gesehen hatte und für die noch ein besonderes Werk getan werden muß, ehe sie durch die Wahrheit geheiligt werden können, bemerkte ich auch euch. Ihr habt die Wahrheit angenommen, weil ihr erkanntet, daß es die Wahrheit ist, aber ihr seid von ihr noch nicht durchdrungen. Den heiligenden Einfluß der göttlichen Wahrheit auf das Leben habt ihr euch noch nicht vergegenwärtigt. Die Erkenntnis betreffs der Lebensreform ward euch zuteil, und in diesen letzten Tagen ruht auf Gottes Volk die Verpflichtung, in allen Dingen maßzuhalten. Im Geist sah ich, daß ihr zu denen gehört, die nur langsam zur vollen Erkenntnis gelangen und folglich ebenso langsam ihre Lebensweise im Essen, Trinken und Arbeiten umstellen. Sobald das Licht der Wahrheit angenommen und ausgelebt wird, bewirkt es eine völlige Umgestaltung im Leben und Charakter all derer, die durch das Wort Gottes geheiligt sind ...

Schw. H. ist eine Frau mit unreinem Blut. Durch den Genuß von Fleischspeisen ist der Säftehaushalt ihres Organismus skrofulös geworden. Die Verwendung von Schweinefleisch in ihrer Familie führte zur Verunreinigung des Blutes. Schw. H. muß ihre Kost lediglich auf Getreide, Obst und Gemüse beschränken und bei der Zubereitung auf Fleisch und tierisches Fett jeder Art verzichten. Einige Zeit wird die Beachtung einer streng gesundheitsgemäßen Ernährung nötig sein, um ihren Gesundheitszustand zu bessern und sie ganz dem Leben wiederzugeben. Wer uneingeschränkt Fleischspeisen genießt, kann unmöglich einen ungetrübten Verstand und ein gutes Urteilsvermögen besitzen.

Wir raten euch, eure Lebensgewohnheiten zu ändern; verknüpfen damit jedoch die Mahnung, verständnisvoll vorzugehen. Mir sind Familien bekannt, die ihre bisherige Fleischnahrung durch eine kraftlose Kost ersetzt haben. Ihre Speise wurde so schlecht zubereitet, daß sie der Magen nicht annahm. Sie sagten mir, daß ihnen die nach reformerischen Grundsätzen zubereitete Nahrung nicht bekomme, da ihre körperlichen Kräfte abnehmen. Darin liegt auch der Grund, warum die Bemühungen mancher Frauen zur Vereinfachung ihrer Ernährung ohne Erfolg geblieben sind. Ihre Kost ist zu dürftig. Die Speise wird ohne besondere Sorgfalt zubereitet und zeigt keinerlei Abwechslung. Die einzelnen Mahlzeiten dürfen nicht zu reichhaltig sein, aber sich auch auf keinen Fall aus den gleichen Nahrungsmittelarten ohne irgendeine Abwechslung zusammensetzen. Einfach sollten die Speisen zubereitet werden, jedoch so delikat, daß der Appetit angeregt wird. Tierisches Fett müßt ihr aus eurer Kost verbannen; denn es verunreinigt jegliche Nahrung. Eßt dafür reichlich Obst und Gemüse!

Zunehmende Anfälligkeit für Krankheiten

Weil einige durch Herabsetzung der Nahrungsmenge und durch ihre geringe Qualität ihre körperlichen Kräfte heruntergewirtschaftet haben, folgern sie, daß ihre frühere Lebensweise die bessere war. Der Organismus muß erhalten werden. Dennoch zögern wir nicht zu sagen, daß Fleischspeisen weder für die Gesundheit noch für die Erhaltung der Körperkräfte nötig sind. Wenn man sie ißt, dann nur, weil eine irregeleitete Eßlust danach verlangt. Der Fleischgenuß erregt die Neigung zu größerer Aktivität und stärkt die niederen Leidenschaften. Sobald aber diese tierischen Triebe zunehmen, vermindern sich die geistigen und sittlichen Kräfte. Die Verwendung von Fleisch führt zu körperlicher Schwerfälligkeit und zur Betäubung der hoch empfindlichen Sinnesorgane.

Wird das Volk, das sich darauf vorbereitet, geheiligt, gereinigt und geläutert zu werden, um einmal an der Gemeinschaft heiliger Engel teilhaben zu können, fortfahren, Gottes Geschöpfe zu töten, sich von ihrem Fleisch zu ernähren und es sich wohlschmecken zu lassen? Nach dem, was der Herr mir gezeigt hat, werden sich diese Verhältnisse ändern. Das abgesonderte Gottesvolk wird sich in allen Dingen der Mäßigkeit befleißigen. Wer sich jedoch in der Regel von Fleisch ernährt, kann es nicht vermeiden, auch das Fleisch der Tiere zu genießen, die mehr oder weniger schwer verseucht sind. Das Mastverfahren, um die Tiere schlachtreif zu machen, läßt sie erkranken. Werden sie auch noch so gesundheitsgemäß gemästet, der Abtrieb erhitzt sie und läßt sie erkranken, ehe sie den Markt erreichen. Die Säfte und das Fleisch dieser kranken Tiere gelangen unmittelbar ins Blut und gehen in den Blutkreislauf des menschlichen Körpers über, ja bilden dessen Säfte und Fleisch. Auf diese Weise entstehen im Organismus Geschwüre. Wenn ein Mensch bereits ungesundes Blut hat, verschlimmert er es noch erheblich durch den Genuß des Fleisches dieser kranken Tiere. Die Empfänglichkeit für Krankheiten wird durch Fleischkost verzehnfacht, und die geistigen, sittlichen und körperlichen Kräfte lassen durch regelmäßigen Genuß von Fleischspeisen wesentlich nach; denn der Fleischgenuß stört den Organismus, trübt die Verstandestätigkeit und stumpft das sittliche Feingefühl ab. Liebe Geschwister, meidet alles Fleisch; das ist euch zuträglicher.

Tee und Kaffee

Auch der Genuß von Tee und Kaffee schadet dem Organismus. Tee ruft von einem gewissen Grade an Betäubung hervor. Er gelangt in den Blutkreislauf und schwächt die Körper- und Geisteskräfte. Tee wirkt nicht nur anregend, sondern auch erregend; er beschleunigt den Ablauf der Organfunktionen, zwingt sie zu unnatürlicher Tätigkeit und erweckt dadurch in dem Teetrinker den Eindruck, daß ihm ein großer Dienst erwiesen und Stärke verliehen wird. Doch das ist ein Irrtum. Tee greift die Nervenkraft an und schwächt sie in hohem Maße. Mattigkeit und Schwäche im entsprechenden Verhältnis zu der künstlichen Belebung, die der Tee hervorrief, sind die sich zeigenden Folgen, sobald seine Wirkung aufhört und die durch seinen Genuß verursachte gesteigerte Tätigkeit nachläßt. Wenn der Organismus bereits überanstrengt ist und der Ruhe bedarf, stachelt ihn der Genuß von Tee zur Verrichtung ungewohnter, außerordentlicher Tätigkeit an und verringert dadurch seine Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft. Seine Kräfte sind viel früher verausgabt als der Himmel will. Tee wirkt auf den Organismus wie Gift. Christen sollten ihn deshalb meiden. Die Wirkung des Kaffees ist in gewisser Hinsicht die gleiche wie die des Tees, aber die Auswirkung auf den Organismus ist noch schlimmer. Er regt an doch in dem gleichen Verhältnis, wie er über das normale Maß hinaus belebt, tritt danach Erschöpfung und völliges Abgespanntsein ein. Tee- und Kaffeetrinkern kann man es vom Gesicht ablesen, welchen Genüssen sie huldigen. Die Haut wird bleich und leblos. Von einer gesunden Farbe ist nichts mehr zu sehen.

Tee und Kaffee führen dem Körper keine Nährwerte zu. Die Erleichterung, die sie schaffen, erfolgt urplötzlich, noch bevor der Magen dazu kommt, sie zu verdauen. Diese Tatsache beweist, daß das, was die Verbraucher dieser Reizmittel Kraft nennen, nichts weiter ist als eine Aufpeitschung der Magennerven, die den Reiz an das Gehirn weitergeben. Dieses wiederum wird nur erregt, um eine gesteigerte Herztätigkeit hervorzurufen sowie dem gesamten Körper eine zeitlich begrenzte Auffrischung seiner Kräfte zu verleihen. Das alles ist nur trügerische Stärke; unser Befinden wäre besser, wenn wir darauf verzichteten. Tee und Kaffee geben keine natürliche Kraft.

Die weiteren Wirkungen des Teetrinkens sind Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Stuhlträgheit, Nervenzittern sowie viele andere Übel ...

Um das erhabene Wesen der Wahrheit, den Wert der Versöhnung und die ewigen Dinge recht schätzen und würdigen zu können, braucht ihr einen nüchternen, tatkräftigen Verstand. Wenn ihr einer falschen Lebensweise huldigt, euch ungesund ernährt und dadurch eure Geisteskräfte schwächt, laßt ihr der Erlösung und dem ewigen Leben nicht die Wertschätzung zukommen, die euch begeistert, ein Nachfolger Jesu Christi zu werden. Dann werdet ihr nicht jene ernsten, aufopfernden Anstrengungen zur völligen Übereinstimmung mit dem Willen Gottes machen können, die sein Wort fordert und die notwendig sind, um euch die Reife für das ewige Leben zu vermitteln.