Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 1

Kapitel 52

Wie sollen wir Sabbat feiern?

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Gott ist gnädig. Seine Forderungen sind vernünftig. Sie zeigen uns die Güte und Barmherzigkeit seines Wesens. Auch der Sinn des Sabbats liegt darin, daß er der ganzen Menschheit zum Segen gereichen soll. Der Mensch wurde nicht um des Sabbats willen erschaffen, sondern der Sabbat wurde erst nach der Erschaffung des Menschen eingesetzt, um dessen Bedürfnissen zu begegnen. Nachdem Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hatte, segnete er "den siebenten Tag und heiligte ihn, darum daß er an demselben geruht hatte von allen seinen Werken, die Gott schuf und machte." Er sonderte diesen besonderen Tag für den Menschen ab, damit dieser von seiner Arbeit ruhe und sich angesichts der herrlichen Schöpferwerke um ihn herum erinnere, daß Gott all dieses in sechs Tagen geschaffen und am siebenten Tag geruht hat. Im Hinblick auf die greifbaren Belege der unendlichen Weisheit Gottes sollte jedes Menschenherz mit Liebe und Verehrung für den Schöpfer erfüllt sein.

Um den Sabbat zu heiligen, brauchen wir uns nicht hinter Mauern zu verstecken und uns von der herrlichen Natur und der freien, belebenden Himmelsluft fernzuhalten. Nie sollten wir an Gottes heiligem Tag unsere Gedanken von Sorgen und geschäftlichen Angelegenheiten ablenken lassen. Weltliche Dinge gehören an diesem Tage nicht in unseren Sinn. Herz, Geist und Gemüt können sich jedoch nicht erneuern, beleben und erheben, wenn man sich nahezu den ganzen Sabbat über hinter verschlossenen Türen aufhält und langen Predigten und weitschweifigen, gekünstelten Gebeten zuhört. Wer den Sabbat in dieser Weise begeht, hat den Sinn und die Bedeutung dieses Tages überhaupt nicht verstanden und sein Wesen nicht erfaßt. Erinnern wir uns doch: Der Sabbat wurde um des Menschen willen gemacht, für ihn zum Segen! Hier sollte der Mensch alle weltliche Arbeit zurücklassen und nur der Güte und Herrlichkeit Gottes gedenken. Es ist notwendig, daß das Volk Gottes sich versammelt, um von dem Allmächtigen zu sprechen, um Gedanken und Meinungen über die in seinem Wort enthaltenen Wahrheiten auszutauschen und eine angemessene Zeit zu beten. Doch die Gläubigen sollten bei diesen Zusammenkünften selbst am Sabbat nicht durch langatmige und uninteressante Predigten zu sehr ermüdet werden.

Das Buch der Natur

Wenigstens einige Stunden sollten wir am Sabbat im Freien verbringen. Kann die Erkenntnis der Kinder mehr vertieft und ihr Gemüt besser geformt werden, als wenn sie statt im Spiel einen Teil des Sabbats mit ihren Eltern in der Natur zubringen? Laßt ihre jungen Herzen in Gottes Garten mit dem Schöpfer verbunden sein! Lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die Zeichen seiner Liebe, die er uns Menschen durch seine Schöpfung entgegenbringt, so werden sie sich davon angezogen fühlen und innerlich aufgeschlossen werden. Sie werden dann niemals das Wesen Gottes mit den Grausamkeiten und Härten dieser Welt in Verbindung bringen, sondern sie werden ihn als gütigen, liebenden Vater ansehen, sobald sie die herrlichen Dinge schauen, die er zur Freude des Menschen geschaffen hat. Sie werden erkennen, daß seine Verbote und Vorschriften nicht nur gegeben sind, um seine Macht und Autorität zu beweisen, sondern auch um das Glück seiner Kinder zu fördern. Sie werden sich zu Gott hingezogen fühlen, da Liebe, Güte, Schönheit und Anziehungskraft in dem Charakter Gottes zusammenfließen. Denkt an die lieblichen Vögel, die durch ihre frohen Gesänge die Luft erfüllen, an die Grashalme und die prächtig gefärbten Blumen, die in ihrer Vollkommenheit so zauberhaft duften. Alle diese Dinge verkünden die Liebe und das Geschick des himmlischen Künstlers und offenbaren die Herrlichkeit Gottes.

Liebe Eltern, warum sollten wir von den köstlichen Lehren, die Gott uns in dem Buch der Natur gegeben hat, um unseren Kindern eine richtige Vorstellung seines Wesens zu vermitteln, keinen Gebrauch machen? Wer die Natürlichkeit dem Modegeschmack opfert und sich selbst von den Schönheiten der Natur abschließt, kann nicht geistlich gesinnt sein. Er kann die Meisterschaft und die Macht Gottes, wie sie in seiner Schöpfung zum Ausdruck kommen, nicht begreifen. Deshalb bleibt sein Herz teilnahmslos und ohne Liebe und Anerkennung, er wird auch nicht mit Scheu und Ehrfurcht erfüllt, wenn er Gottes Wirken in der Natur erkennt.

Alle, die Gott lieben, sollten alles in ihren Kräften stehende tun, um den Sabbat zu einem heiligen Freudentag zu erheben. Sie vermögen dies jedoch nicht, wenn sie ihre Freude in sündhaften, verbotenen Vergnügungen suchen. Eine große Aufgabe liegt jetzt noch vor ihnen dem Sabbat auch in ihren Familien seinen rechten Inhalt zu geben und ihn zum anziehendsten Tag der Woche zu gestalten. Unseren Kindern heißt es genügend Zeit zu widmen, um sie dafür zu gewinnen. Ein abwechslungsreicher Verlauf dieses Tages wird sie ohne Zweifel günstig beeinflussen. Wir können mit ihnen ins Freie gehen, im Grünen den strahlenden Sonnenschein genießen und uns mit ihnen über die Werke Gottes unterhalten. Liebe und Ehrfurcht können wir ihnen einflößen, wenn wir ihre Aufmerksamkeit auf die herrliche Natur lenken.

Der Sabbat muß für unsere Familien so gehaltvoll gestaltet werden, daß seine wöchentliche Wiederkehr mit Freuden begrüßt wird. Es gibt keine bessere Sabbatheiligung, als wenn Eltern Mittel und Wege finden, ihre Familien zu belehren, sie für das geistliche Leben zu gewinnen, ihnen das Wesen Gottes deutlich vor Augen zu führen und ihnen zu zeigen, was Gott von uns allen erwartet, damit wir einen echt christlichen Charakter entwickeln und das ewige Leben erlangen können. Liebe Eltern, laßt den Sabbat zu einer Lust werden, so daß eure Kinder ihn zutiefst herbeisehnen und ihn in ihrem Herzen voll Freude begrüßen.