Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 1

Kapitel 84

Geht voran!

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Die Geschichte der Kinder Israel ist zur Belehrung und Ermahnung aller Christen geschrieben. Als die Israeliten von Gefahren und Schwierigkeiten überrascht wurden und ihr Weg versperrt schien, ließen sie ihren Glauben fahren und murrten gegen den Führer, den Gott für sie bestimmt hatte. Sie warfen ihm vor, sie in Gefahr gebracht zu haben. Dabei war er nur der Stimme Gottes gehorsam gewesen.

Der göttliche Befehl lautete: "Geht voran!" Sie sollten nicht warten, bis der Weg frei wäre und sie den Plan ihrer Befreiung in allen Einzelheiten verstehen konnten. Gottes Werk schreitet voran, und Gott bahnt seinem Volk einen Weg. Zögern und Murren bedeuten Mißtrauen gegenüber dem Heiligen Israels. In seiner Vorsehung führte Gott die Hebräer in die Sicherheit der Berge -- vor ihnen das Rote Meer --, um sie zu befreien und sie für immer von ihren Feinden zu erretten. Er hätte sie auf irgendeine andere Art befreien können, aber er hatte diesen Weg gewählt, um ihren Glauben auf die Probe zu stellen und ihr Vertrauen in ihn zu stärken.

Wir können Mose nicht vorwerfen, daß er sich geirrt habe, nur weil das Volk gegen seine Maßnahmen gemurrt hat. Es war das empörerische, unbezwungene Herz der Kinder Israel, das sie den Mann verurteilen hieß, den Gott mit der Führung seines Volkes beauftragt hatte. Während Mose in der Furcht des Herrn wandelte und dessen Anweisungen befolgte -- er glaubte bedingungslos den Verheißungen Gottes --, wurden diejenigen, die ihn hätten stützen sollen, mutlos und sahen vor sich nichts weiter als Unheil, Vernichtung und Tod.

Der Herr beschäftigt sich jetzt mit seinem Volk, das sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt. Er will bedeutungsvolle Erfolge erzielen. Während er in seiner Vorsehung auf dieses Ziel hinwirkt, spricht er zu seinem Volk: "Geht voran!" Gewiß, der Weg ist noch nicht frei, aber wenn sein Volk in der Kraft des Glaubens beherzt vorangeht, wird Gott den Weg vor den Augen seiner Kinder ebnen. Es wird immer Menschen geben, die sich -- wie die alten Israeliten -- beklagen werden und die Verantwortung für die Schwierigkeiten ihrer Lage denen aufbürden wollen, die Gott besonders dafür erweckt hat, sein Werk voranzubringen. Sie versäumen zu erkennen, daß Gott sie prüft, indem er sie in Schwierigkeiten bringt, aus denen es keine Rettung gibt, es sei denn durch seine Hand.

Es gibt Zeiten, in denen das christliche Leben von Gefahren umgeben scheint und die Pflichten möglicherweise schwer zu erfüllen sind. Die Einbildung sieht vor sich drohenden Untergang, und Tod und Gefangenschaft hinter sich. Gleichwohl ertönt die Stimme Gottes deutlich vernehmbar über allen Schwierigkeiten: "Geht voran!" Wir sollten dieser Aufforderung gehorchen, ganz gleich, wie das Ergebnis aussehen mag. Selbst dann sollten wir ihr nachkommen, wenn unsere Augen die Finsternis nicht durchdringen können und unsere Füße die kalten Wellen um sich spüren.

Im Glauben vorwärts

Die Hebräer waren erschöpft und erschreckt; doch wären sie zurückgeblieben und hätten sie sich geweigert, in Richtung des Roten Meeres zu ziehen, als ihnen Mose dieses geboten hatte, Gott hätte ihnen niemals den Weg geebnet. Indem sie geradewegs zum Wasser hinabmarschierten, zeigten sie, daß sie dem durch Mose verkündeten Wort Gottes Glauben schenkten. Sie taten alles, was in ihrer Macht stand, und dann erfüllte der Gewaltige in Israel sein Teil er trennte die Wasser, um ihnen einen Pfad zu schaffen.

Wolken, die sich über unserem Wege türmen, werden niemals vor einem zögernden, zweifelnden Geist verschwinden. Der Unglaube spricht: "Wir können diese Hindernisse niemals überwinden. Laßt uns warten, bis sie beseitigt sind und wir unseren Weg klar erkennen können." Der Glaube hingegen drängt unerschrocken und zielbewußt vorwärts, alles hoffend, alles glaubend. Gehorsam zu Gott bringt unfehlbar den Sieg. Nur durch den Glauben allein können wir am Ende der Tage das Himmelreich erlangen.

Zwischen der Entwicklung der Adventbewegung und der Geschichte der Kinder Israel besteht große Ähnlichkeit. Gott führte sein Volk aus Ägypten in die Wüste. Dort konnten sie sein Gesetz halten und seiner Stimme gehorchen. Die Ägypter, die keine Ehrfurcht vor dem Herrn besaßen, hatten ihr Lager ganz in ihrer Nähe aufgeschlagen. Doch was den Israeliten als eine ungeheure Lichtfülle erschien, die das gesamte Lager erleuchtete und den vor ihnen befindlichen Weg erhellte, war für die Heere Pharaos eine Wolkenwand, die die Dunkelheit der Nacht noch verstärkte.

Ebenso gibt es in unserer Zeit ein Volk, das Gott zu Bewahrern seines Gesetzes bestellt hat. Die Gebote Gottes sind für die Menschen, die ihnen Gehorsam leisten, wie eine Feuersäule, die den Weg zum ewigen Heil erleuchtet und ihn bahnt. Für den aber, der die göttlichen Gebote mißachtet, sind sie wie nächtliches Gewölk. "Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang." Psalm 111,10. Besser als alles andere Wissen ist: das Wort Gottes verstehen. Im Halten der Gebote Gottes liegt eine große Belohnung. Kein irdischer Anlaß sollte dazu führen, daß der Christ auch nur für einen Augenblick in seiner Treue schwankt. Reichtum, Ehre und weltliches Gepränge gleichen der Schlacke, die vor dem Feuer des Zornes Gottes vergehen wird.

Die Stimme des Herrn, die seinen Getreuen gebietet "Geht voran", prüft ihren Glauben des öfteren bis zum äußersten. Wenn sie aber so lange zögerten, gehorsam zu sein, bis jeder Schatten von Ungewißheit für ihr Verständnis weggeräumt wäre und das Wagnis des Mißlingens oder der Niederlage nicht mehr bestände, sie gingen niemals voran. Wer der Auffassung ist, daß es für ihn unmöglich sei, sich dem Willen Gottes anzuvertrauen und seinen Verheißungen Glauben zu schenken, bevor nicht alles, was vor ihm liegt, klargelegt und geebnet wurde, wird sich nie Gott ausliefern. Glaube ist nicht die Gewißheit des Wissens; der Glaube ist "eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht". Hebräer 11,1. Der einzige Weg, Gottes Wohlgefallen zu erlangen, führt über das Befolgen seiner Gebote. "Geht voran" sollte das Losungswort der Christen sein.