Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 2

Kapitel 5

Helfer Satans

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Satan benutzt Männer und Frauen als Helfer, die zur Sünde reizen und sie anziehend machen sollen. Diese Helfer erzieht er sorgfältig dazu, die Sünde so gut zu tarnen, daß er erfolgreicher Seelen verderben und Christus seines Ruhmes berauben kann. Satan ist der große Feind Gottes und der Menschen. Durch seine Helfer verwandelt er sich selbst in einen Engel des Lichts. In der Schrift wird er Verderber, Verkläger der Brüder, Betrüger, Lügner, Quäler und Mörder genannt. Satan hat viele Menschen in seinem Dienst. Besonders erfolgreich ist er aber, wenn er bekenntliche Christen für sein teuflisches Tun verwenden kann. Und je größer ihr Einfluß, je höher ihre Stellung ist, je mehr Erkenntnis sie von Gott und seinem Dienst zu haben behaupten, desto erfolgreicher kann Satan sie benutzen. Wer immer zur Sünde verleitet, ist Satans Helfer.

In dem Maße, in dem wir uns dem Ende der Weltgeschichte nähern, werden die Gefahren um uns her immer zahlreicher. Ein bloßes Bekenntnis zur Frömmigkeit wird nichts nützen. Wir müssen in lebendiger Verbindung mit Gott stehen, damit wir geistliches Unterscheidungsvermögen erhalten, um die Bosheit zu erkennen, die sich sehr listig und heimlich durch solche Glieder bei uns einschleicht, die sich zu unserer Glaubensüberzeugung bekennen.

Die größten Sünden schleppen solche Gemeindeglieder ein, die behaupten, geheiligt zu sein und nicht mehr sündigen zu können. Viele dieser Menschen sündigen jedoch täglich und sind in ihrem Herzen und Leben verdorben. Sie sind selbstzufrieden und selbstgerecht und stellen einen eigenen Maßstab der Gerechtigkeit auf, versagen aber gänzlich, wenn sie den Anforderungen der Schrift gerecht werden sollen. Trotz ihrer großen Ansprüche stehen sie dem Neuen Bunde fern. In seiner großen Gnade hat Gott Nachsicht mit ihrer Verkehrtheit und beseitigt sie nicht als ein Hindernis, sondern läßt ihnen noch die Möglichkeit der Vergebung. Man verläßt sich ständig auf Gottes Langmut und mißbraucht seine Gnade.

Wer die Wahrheit durch Ungerechtigkeit behindert, wer seinen Glauben an Gottes Wort kundtut und es in seinem damit unvereinbaren Leben täglich übertritt, der überliefert sich selbst dem Dienste Satans und führt außerdem andere ins Verderben. Diese Menschen stehen in Verbindung mit gefallenen Engeln und werden von ihnen unterstützt, die Herrschaft über andere zu gewinnen.

Wer von Satans verführerischer Macht beherrscht wird, der vergißt Gottes und verherrlicht statt dessen den Menschen, der doch voll böser Gedanken ist. Diese getäuschten Seelen üben geheime Laster als Tugend aus. Das ist eine Art Hexerei. Die Frage des Apostels an die Galater kann mit Recht gestellt werden: "Wer hat euch bezaubert, daß ihr der Wahrheit nicht gehorchet, welchen Christus Jesus vor die Augen gemalt war, als wäre er unter euch gekreuzigt?" Galater 3,1. Bei der Ketzerei und der Ausschweifung ist stets eine Zaubermacht im Spiele. Der Verstand wird derartig getäuscht, daß er nicht mehr vernünftig urteilen kann, und ein dauerndes Blendwerk führt ihn immer weiter von der Reinheit weg. Der geistliche Scharfblick ist getrübt, und Menschen von bis dahin unbefleckter Sittenreinheit werden durch die trügerische Spitzfindigkeit der Helfer Satans verwirrt, die sich als Boten des Lichts ausgeben. Gerade dieser Betrug verleiht jenen Helfern ihre Macht.

Träten sie kühn hervor und unternähmen sie ihre Vorstöße offen, würde man sie zurückweisen, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Zunächst versuchen sie jedoch, als heilige, selbstlose Gottesmänner Vertrauen und Zuneigung zu gewinnen. Als Satans besondere Boten beginnen sie dann ihr arglistiges Wirken, Seelen vom Pfad der Rechtschaffenheit wegzulocken, indem sie das Gesetz Gottes für ungültig erklären.

Prediger, die auf solche Art aus dem Vertrauen der Gemeindeglieder Vorteil ziehen und Menschen ins Verderben führen, sind schuldiger als der gewöhnliche Sünder, da ihre Berufung erhabener ist. Wenn an des Herrn Tag das große Hauptbuch geöffnet wird, dann werden die Namen vieler Prediger darin stehen, die sich ihres reinen Herzens und Lebens rühmten und behaupteten, mit der Verkündigung des Evangeliums beauftragt zu sein, die in Wirklichkeit aber ihre Stellung dazu ausnutzten, Menschen zur Übertretung des Gesetzes Gottes zu verleiten.

Helfershelfer der "geistlichen Mächte der Bosheit"

Es ist beinahe unmöglich, Männer und Frauen, die einmal der verderblichen Macht Satans verfallen sind, aus der entsetzlichen Schlinge zu befreien. Sie können kaum wieder reine Gedanken und klare Vorstellungen von Gottes Forderungen bekommen. Die Sünde wurde für ihren verwirrten Sinn durch das Beispiel des Predigers gerechtfertigt, und niemals wieder erscheint sie ihnen so verabscheuungswürdig, wie Gott sie sieht. Wenn erst einmal das Bewußtsein für die sittlichen Forderungen in den Menschen schwächer wird, dann ist auch deren Urteil verkehrt, die Sünde erscheint ihnen als Rechtschaffenheit, die Gerechtigkeit aber als Sünde. Durch die Verbindung mit solchen, deren Neigungen und Gewohnheiten nicht rein und edel sind, werden auch noch andere so wie sie. Fast unbewußt nehmen sie deren Geschmack und Grundsätze an.

Wenn jemand die Gesellschaft eines Menschen mit unreinen Gedanken und ausschweifenden Gewohnheiten der eines reinen und sittsamen Menschen vorzieht, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, daß Geschmack und Neigungen beider übereinstimmen und daß er nunmehr auf einen niedrigen Stand der Sittlichkeit gesunken ist. Jene getäuschten, verblendeten Seelen bezeichnen das allerdings als hohe, heilige Geistesverwandtschaft, als geistliche Eintracht. Aber für den Apostel Paulus sind sie Helfershelfer der "geistlichen Mächte der Bosheit" (Epheser 6,12, EB), gegen die wir rüstig Krieg beginnen müssen.

Wenn der Betrüger sein Tagewerk beginnt, findet er häufig Unterschiede in Geschmack und Gewohnheiten vor, aber indem er vorgibt, sehr fromm zu sein, gewinnt er das Vertrauen, und wenn er das erreicht hat, übt er seine schlaue, trügerische Macht zur Durchführung seiner Pläne ganz nach Belieben aus. Durch die Verbindung mit dieser Gefahrenquelle werden Frauen daran gewöhnt, die Luft der Unkeuschheit zu atmen, und werden fast unmerklich von demselben Geist durchdrungen. Sie haben ihre persönliche Eigenart verloren und werden das Schattenbild ihres Verführers.

Menschen, die behaupten, neue Erkenntnis zu haben und Reformatoren zu sein, üben großen Einfluß auf eine bestimmte Klasse von Menschen aus, auf solche nämlich, die vom Abfall der Gegenwart überzeugt und mit dem geistlichen Zustand der Gemeinden unzufrieden sind. Aus treuem, aufrichtigem Herzen möchten sie eine Änderung zum Besseren, einen Aufstieg zu einem höheren geistlichen Stand sehen. Wenn die treuen Diener Christi diesen Menschen die Wahrheit rein und unverfälscht darböten, würden sie sie annehmen und sich durch ihre Befolgung reinigen. Aber Satan, der immer wachsam ist, spürt diese suchenden Seelen sofort auf. Jemand, der als Reformator viel Wesens von sich macht, kommt zu ihnen, wie einst Satan zu Christus als Engel des Lichts kam, und lockt sie immer weiter vom Pfade des Rechts weg.

Das Unglück und die Erniedrigung, die der Ausschweifung folgen, können nicht ermessen werden. Die Erde ist durch ihre Bewohner verunreinigt worden. Das Maß ihrer Ungerechtigkeit ist beinahe voll. Die schwerste Vergeltung aber wird die treffen die Ungerechtigkeit unter dem Mantel der Frömmigkeit üben. Wahre Reue hat der Heiland der Welt niemals verschmäht, wie groß die Schuld auch war. Aber Pharisäern und Heuchlern schleudert er eine flammende Anklage entgegen. Daher besteht größere Hoffnung für offenkundige Sünder als für jene.

"Wachet und betet"

In dieser Zeit des Verderbens, wenn unser Widersacher, der Teufel, umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge, sehe ich die Notwendigkeit, meine warnende Stimme zu erheben. "Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!" Markus 14,38. Viele besitzen glänzende Gaben und weihen sie gottlos dem Dienste Satans. Welche Warnungen kann ich einer Gemeinde erteilen, die erklärt, von der Welt ausgegangen zu sein und die Werke der Finsternis aufgegeben zu haben, einer Gemeinde, der Gott den Schatz seines Gesetzes gegeben hat, aber die wie der unfruchtbare Feigenbaum mit seinen offensichtlich blühenden Zweigen den Allmächtigen beeindrucken möchte, jedoch keine Frucht zur Ehre Gottes trägt? Viele Gemeindeglieder hegen unreine Gedanken, unheilige Vorstellungen, ungeheiligte Wünsche und niedere Leidenschaften. Gott haßt die Frucht eines solchen Baumes. Reine, heilige Engel betrachten sie mit Abscheu, während Satan frohlockt. O daß doch die Menschen erwögen, was ihnen die Übertretung des göttlichen Gesetzes einbringt! Übertretung ist unter allen Umständen eine Verunehrung Gottes und ein Fluch für Menschen. So müssen wir es ansehen, wie schön auch ihre Gestalt und wer immer der Täter sein möge.

Als Christi Botin bitte ich euch, die ihr euch zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt, daß ihr es bereits übel aufnehmt, wenn Unreines auch nur gestreift wird, und daß ihr die Gemeinschaft derer verlaßt, die Unreines auch nur andeuten. Verabscheut diese verunreinigenden Sünden mit dem leidenschaftlichsten Haß. Flieht solche, die auch nur in der Unterhaltung ihre Gedanken in dieser Richtung gehen lassen; denn "wes das Herz voll ist, des geht der Mund über". Matthäus 12,34.

Da jene, die diese beschmutzenden Sünden begehen, in der Welt ständig zunehmen und sich auch in eure Gemeinden eindrängen möchten, warne ich euch, sie nicht aufzunehmen. Wendet euch vom Verführer ab. Sollte er auch ein bekenntlicher Nachfolger Christi sein, so ist er doch Satan in Menschengestalt. Er hat sich das Gewand des Himmels nur geliehen, um seinem Herrn besser zu dienen. Nicht einen Augenblick solltet ihr einer unsauberen, versteckten Andeutung Raum geben. Denn selbst dadurch wird die Seele befleckt, wie unreines Wasser den Kanal beschmutzt, den es durchfließt.

"Lieber Tod als Schande"

Erwählt lieber Armut, Tadel, Trennung von Freunden oder irgendein anderes Leid, als daß ihr euch mit Sünde befleckt. Lieber Tod als Schande oder Übertretung des Gesetzes Gottes! sollte der Wahlspruch jedes Christen sein. Als eine Gemeinde, die eine Reform durchführen will, die die feierlichen, reinigenden Wahrheiten des Wortes Gottes hütet, müssen wir unseren jetzigen Stand noch erheblich verbessern. Unverzüglich müßt ihr gegen die Sünde und die Sünder in der Gemeinde vorgehen, damit nicht noch andere angesteckt werden. Wahrheit und Reinheit verlangen, daß wir sorgfältiger arbeiten, um das Lager von den Achans zu säubern. Brüder in verantwortlicher Stellung sollten bei keinem Sünde dulden. Macht ihm klar, daß er entweder seine Sünden ablegen oder sich von der Gemeinde trennen muß.

Wenn die einzelnen Gemeindeglieder als wahre Nachfolger unsres Herrn und Heilandes leben, wird es seltener vorkommen, daß Sünde aufgedeckt und entschuldigt werden muß. Alle werden sich bemühen, so zu handeln, als lebten sie in Gottes Gegenwart. Sie werden sich vergegenwärtigen, daß sein alles durchdringendes Auge stets auf ihnen ruht und daß ihm auch der geheimste Gedanke bekannt ist. Charakter, Beweggründe, Wünsche und Absichten sind dem Auge des Allmächtigen ebenso klar wie das Licht der Sonne. Aber nur wenige sind dessen eingedenk. Bei weitem die meisten machen sich nicht klar, wie furchtbar die Rechenschaft sein wird, die all die Übertreter des Gesetzes vor dem Gerichtshof Gottes einmal ablegen müssen.

Könnt ihr, die ihr behauptet, soviel Erkenntnis empfangen zu haben, mit einem niedrigen Niveau zufrieden sein? Wie ernst und beständig sollten wir nach der Gegenwart Gottes und der Verwirklichung der feierlichen Wahrheit trachten, daß das Ende aller Dinge herbeigekommen ist und der Richter der ganzen Welt vor der Türe steht! Wie könnt ihr seine gerechten und heiligen Forderungen mißachten? Wie könnt ihr vor Gottes Angesicht sein Wort übertreten? Wie könnt ihr unheilige Gedanken und niedrige Leidenschaften vor den Augen der reinen Engel und des Erlösers pflegen, der sich selbst für euch gab, damit er euch von aller Ungerechtigkeit erlöse und sich ein besonderes Volk reinige, das eifrig zu guten Werken ist? Wenn ihr all das im Lichte des Kreuzes Christi erwägt, wird euch dann die Sünde nicht als zu niederträchtig und gefährlich erscheinen, als daß ihr ihr noch nachgeben könnt, da ihr doch an der Schwelle der Ewigkeit steht?

Ich spreche zu unseren Gemeindegliedern. Wenn ihr euch ganz an Jesus haltet und versucht, euer Bekenntnis durch ein ordentliches Leben und fromme Gespräche zu verherrlichen, dann werdet ihr eure Füße davor bewahren, auf verbotene Wege abzuirren. Wenn ihr nur wachen wolltet, und zwar ständig und unter Gebet, wenn ihr stets so handeltet, als lebtet ihr in der unmittelbaren Gegenwart Gottes, würdet ihr davor bewahrt, in der Versuchung zu fallen; ihr könntet dann hoffen, bis zuletzt unbesudelt, fleckenlos und rein zu bleiben. Wenn ihr euer Vertrauen bis zum Ende bewahrt, dann werden eure Wege in Gott gegründet sein. Was die Gnade begonnen hat, das wird im Königreich unseres Gottes mit Herrlichkeit gekrönt werden. Die Frucht des Geistes ist "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht." Wenn Christus in uns ist, werden wir das Fleisch mit seinen Lüsten und Begierden kreuzigen.