Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 2

Kapitel 27

Die Bedeutung des Sabbats

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Männer in verantwortlichen Stellungen sollten sorgfältig darauf bedacht sein, daß ihre Worte und ihr Beispiel die Glieder zu richtigen Anschauungen und richtigem Handeln führen. Sie sollten gewiß sein, daß sie durch nichts die Forderungen Gottes schmälern. Weil die Mißachtung des vierten Gebotes so weit verbreitet ist, sollten wir um so ernster und entschiedener bestrebt sein, diese Vorschrift des heiligen Gesetzes Gottes in Ehren zu halten. Wir haben der Welt die Botschaft des dritten Engels zu bringen. Hier hält Gott für uns einen Prüfstein bereit, und wenn wir diese Regel beachten, werden wir ein besonderes Volk sein.

Wer das vierte Gebot hält, der wird sehen, daß zwischen ihm und der Welt ein Trennungsstrich gezogen ist. Der Sabbat ist ein Prüfstein, nicht eine menschliche Forderung, sondern Gottes Prüfstein. Er unterscheidet die, die Gott dienen, von denen, die ihm nicht dienen. Dieses Glaubenspunktes wegen wird der letzte große Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum ausbrechen.

In den gegenwärtigen Staaten nimmt der Sabbat unter unserem Volk im allgemeinen nicht den hohen Platz ein, den Gott ihm bestimmt hat. Die Welt ist das Mittel zur Sichtung der Gemeinde und zur Prüfung der Echtheit ihrer Glieder. Die Welt bietet Verlockungen, die den Gläubigen, wenn er ihnen nachgibt, in Gegensatz zu seinem Bekenntnis bringen.

Gemeinschaft mit Ungläubigen

Manche unserer Brüder, die im Geschäftsleben stehen, haben den Sabbat nicht so gehalten, wie das Gebot es sagt. Manche gingen Verbindungen mit Ungläubigen ein, und der Einfluß solcher Geschäftsfreunde, die den Sabbat nicht halten, übte seine Wirkung auf sie aus. Manche waren so verblendet, daß sie die Gefahr solcher Verbindungen nicht erkannten. Tatsächlich aber ist diese Gefahr um so größer, weil sie nicht gesehen wird. Während ein Partner offensichtlich den Sabbat feiert, wickelt der andere mit den Angestellten die Geschäfte der Firma ab. Wenn auch der Sabbathalter äußerlich mit der Arbeit nichts zu tun hat, kann er dennoch seine Gedanken von geschäftlichen Dingen nicht losmachen. Obwohl er sich müht, den Sabbat zu halten, hält er ihn nicht. In den Augen des Herrn ist er ein Übertreter.

Selbst in geschäftlicher Hinsicht können wir uns nicht mit solchen verbinden, die nicht treu zu Gott stehen, ohne dabei Grundsätzliches zu berühren. Was das Gewissen nach der Auffassung einer Partei verbietet, erlaubt der andere. Das gilt nicht nur von religiösen Pflichten, sondern auch im Geschäftsleben. Der eine handelt aus eigensüchtigen Beweggründen ohne Rücksicht auf das Gesetz Gottes oder auf das Seelenheil; und wenn der andere Gott und die Wahrheit ernstlich lieb hat, muß es entweder zu einem Aufgeben von Grundsätzen kommen oder zu häufigen und schmerzlichen Auseinandersetzungen.

Es wird einen ununterbrochenen Kampf erfordern, dem weltlichen Einfluß und dem Beispiel seines gottlosen Geschäftsfreundes zu widerstehen. Er hat mit großen Schwierigkeiten zu rechnen, denn er hat sich auf den Boden des Feindes gestellt. Die einzige Sicherheit liegt in der Beachtung der inspirierten Vorschrift: "Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?" "Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen." 2.Korinther 6,14.17.

Schulbesuch am Sabbat

Manche aus unserem Volk haben ihre Kinder Sabbats zur Schule gehen lassen. Sie waren dazu nicht gezwungen, aber die Schulbehörden weigerten sich, die Kinder aufzunehmen, wenn sie nicht sechs Tage am Unterricht teilnehmen. In manchen dieser Schulen werden die Schüler nicht nur in den üblichen Unterrichtsfächern unterrichtet, sondern auch in mancherlei Zweigen des Handwerks. Und dorthin haben bekennende Sabbathalter ihre Kinder am Sabbat gehen lassen. Bisweilen suchten Eltern ihr Handeln mit den Worten Christi zu verteidigen, daß es erlaubt sei, am Sabbat Gutes zu tun. Aber mit derselben Begründung könnte man es vertreten, am Sabbat zu arbeiten, weil man das Brot für die Kinder verdienen muß. Dann gibt es keine Grenze mehr zwischen dem, was man am Sabbat tun oder nicht tun darf.

Hätten diese lieben Brüder eine geistlichere Haltung gehabt und wären sie sich über die bindende Verpflichtung des Gesetzes Gottes so klar gewesen, wie jeder von uns es sein sollte, dann hätten sie ihre Pflicht erkannt und wären nicht in die Finsternis gegangen. Es war sehr schwer für sie, zu sehen, welchen anderen Weg sie hätten gehen können. Aber Gott fragt hinsichtlich seiner Gebote nicht nach unserer Bequemlichkeit. Er erwartet, daß wir ihm gehorchen und daß wir unsere Kinder in seinen Geboten unterweisen. Abraham, der Vater der Gläubigen, gab uns ein Beispiel. Der Gott des Himmels sagt: "Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des Herrn Wege halten." 1.Mose 18,19. Dies ist der Grund dafür, daß so große Segnungen über ihn und seine Nachkommen ausgesprochen wurden.

Unsere Brüder können das Wohlgefallen Gottes nicht erwarten, solange sie ihre Kinder dorthin gehen lassen, wo sie das vierte Gebot nicht befolgen können. Sie sollten sich um ein Übereinkommen mit den Schulbehörden bemühen, nach dem die Kinder von der Teilnahme am Unterricht am Sabbat befreit werden. Wenn das nicht gelingt, dann ist es ihre klare Pflicht, den Forderungen Gottes um jeden Preis Gehorsam zu erweisen.

An verschiedenen Orten Mitteleuropas wurden Geschwister zu Geld- und Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie ihre Kinder am Sabbat nicht zur Schule schickten. Als ein Bruder an einem Ort seinen Glauben offen erklärt hatte, kam ein Gerichtsbote an seine Tür und zwang die Kinder, zur Schule zu gehen. Die Eltern gaben ihnen anstatt der üblichen Schulbücher eine Bibel mit, und sie lasen während der Schulzeit in ihrer Bibel. Aber wo immer es möglich ist, sollte unser Volk eigene Schulen gründen. Wo dies nicht geschehen kann, sollten sie so schnell wie möglich an einen Ort ziehen, wo sie frei sind, die Gebote Gottes zu halten.

Der Beweis der Treue

Mancher wird einwenden, daß der Herr es mit seinen Forderungen nicht so genau nimmt; es sei nicht ihre Pflicht, bei einer so großen Einbuße den Sabbat genau zu feiern oder sich in Gegensatz zu den Gesetzen des Landes zu bringen. Aber gerade an dieser Stelle wird die Prüfung einsetzen, ob wir dem Gesetz Gottes mehr Ehre erweisen wollen als den Forderungen der Menschen. Hier liegt die Unterscheidung zwischen denen, die Gott die Ehre geben, und denen, die ihn nicht ehren. Hier haben wir unsere Treue zu beweisen. Die Geschichte vom Handeln Gottes mit seinem Volk zeigt, daß er unbedingten Gehorsam fordert.

Als der Würgeengel sich anschickte, durch Ägyptenland zu ziehen und die Erstgeburt von Mensch und Tier zu schlagen, erhielten die Israeliten die Anweisung, ihre Kinder zu sich in das Haus zu nehmen und die Türpfosten mit Blut zu bestreichen. Niemand durfte das Haus verlassen, denn jeder, der unter den Ägyptern gefunden würde, sollte mit ihnen vernichtet werden. Angenommen, ein Israelit hätte es versäumt, seine Tür durch Blut zu kennzeichnen, weil er meinte, der Engel Gottes wäre durchaus in der Lage, Hebräer und Ägypter zu unterscheiden: Hätten himmlische Schildwachen dort gestanden, das Haus zu bewachen? Wir sollten diese Lehre auf uns anwenden.

Der Würgeengel schickt sich erneut an, durch das Land zu gehen. Das Volk Gottes muß ein Kennzeichen tragen, und das Kennzeichen ist die Beobachtung seines heiligen Sabbats. Wir dürfen nicht unserem eigenen Willen und Urteil folgen und uns schmeicheln, Gott werde sich nach unserer Auffassung richten. Gott prüft unseren Glauben dadurch, daß er uns zunächst etwas tun läßt, dann aber eingreift, um uns zu helfen. An denen, die diese Voraussetzung erfüllen, werden sich seine Verheißungen bewahrheiten; aber wer sich untersteht, von seinen Anweisungen abzugehen und dem Weg des eigenen Gutdünkens zu folgen, der wird mit den Gottlosen zugrunde gehen, wenn Gottes Gerichte die Erde heimsuchen werden.

Wenn Eltern ihre Kinder am Unterricht auf weltlichen Schulen teilnehmen lassen und den Sabbat zu einem gewöhnlichen Tage machen, dann können die Kinder das Siegel Gottes nicht erhalten und werden mit der Welt vernichtet. Wird ihr Blut nicht von den Eltern gefordert werden? Aber wenn wir in Treue unsere Kinder in den Geboten Gottes unterweisen, sie zur Anerkennung der elterlichen Autorität bringen und sie dann im Glauben durch das Gebet Gott anvertrauen, wird er unser Bemühen segnen; er hat es verheißen. Mögen sie mit uns in der verborgenen Hütte Gottes Zuflucht finden, wenn sich die Plagen über das Land ergießen!

Gewissenhafte Sabbatfeier

Gott führte sein Volk Israel aus Ägypten, damit sie den Sabbat halten konnten, und gab ihnen genaue Anweisungen, wie er zu feiern ist. Die Zehn Gebote, die er mit eigener Stimme vom Sinai sprach, und die Anweisungen, die er Mose gab, wurden zum Besten aller Menschen aufgezeichnet, die bis zum Ende der Zeit auf Erden leben würden. Gott gab dem Menschen sechs Tage zur Arbeit, den siebenten aber sonderte er für sich ab; und allen, die ihn heilig halten, sagte er Segen zu.

Der Tag vor dem Sabbat soll ein Tag der Vorbereitung sein, damit alles für seine heiligen Stunden bereit ist. "Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht." "Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des Herrn." 2.Mose 16,23.

Die göttliche Barmherzigkeit hat angeordnet, daß man für Kranke und Leidende sorgen soll; wenn wir zu ihrem Wohlbefinden beitragen, so ist das eine notwendige Arbeit und keine Verletzung des Sabbatgebotes. Alle unnötige Arbeit aber sollte man unterlassen. Manche lassen kleinere Erledigungen, die am Tage der Vorbereitung getan werden sollten, unbekümmert bis zum Sabbatanfang liegen. Das sollte nicht sein. Jede Arbeit, die man bis zum Beginn der heiligen Zeit nicht erledigt hat, sollte man liegen lassen, bis der Sabbat vorbei ist.

Wir sollen auf unsere Worte und Gedanken achten. Wer am Sabbat über geschäftliche Dinge spricht oder Vereinbarungen trifft, wird von Gott angesehen, als würde er tatsächlich im Geschäft arbeiten. Wenn wir den Sabbat heilig halten, sollen wir nicht einmal unseren Gedanken gestatten, bei Dingen weltlichen Charakters zu verweilen.

Der Sonntag ist im allgemeinen der Tag, an dem man Feste feiert oder dem Vergnügen nachgeht. Aber der Herr möchte, daß sein Volk der Welt ein besseres und höheres Beispiel gibt. Am Sabbat sollte sich die gesamte Familie Gott mit ernster Weihe nahen. Das Gebot umfaßt jeden, der in unseren Toren ist; alle, die sich im Hause befinden, sollen ihre weltlichen Arbeiten zur Seite legen und die heiligen Stunden in Andacht verbringen. Laßt alle miteinander Gott an seinem heiligen Tage in freudigem Dienst Ehre erweisen.