Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 2

Kapitel 33

Voraussetzungen zum Erfolg im Werke Gottes

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Wer von Gott berufen ist, durch Wort und Lehre zu wirken, sollte immer ein Lernender bleiben. Er sollte ständig bemüht sein, vollkommener zu werden, um der Herde Gottes ein Vorbild sein und allen, mit denen er in Berührung kommt, Gutes erweisen zu können. Wer die Wichtigkeit des Fortschritts und der Arbeit an sich nicht einsieht, wird nicht in der Gnade und Erkenntnis Christi wachsen.

Der ganze Himmel nimmt Anteil an dem Werk, das auf Erden vor sich geht, Männer und Frauen auf das künftige Leben in Unsterblichkeit vorzubereiten. Nach dem Willen Gottes sollen menschliche Werkzeuge die hohe Ehre haben, als Mitarbeiter Jesu Christi bei der Rettung von Seelen tätig zu sein. Nach den klaren Aussagen des Wortes Gottes darf das zu diesem großen Werk berufene Werkzeug die Gewißheit haben, daß zu seiner Rechten Einer bereitsteht, um ihm in jedem ernsten Bemühen zu helfen, zu größter sittlicher und geistlicher Höhe im Werke des Meisters zu gelangen. Das wird bei allen der Fall sein, die das Bedürfnis nach Hilfe verspüren. Sie müssen das Werk Gottes als heilig ansehen und ihm täglich Lob- und Dankopfer für die Kraft der Gnade darbringen, die sie befähigt, im göttlichen Leben Fortschritte zu machen. Der Arbeiter sollte bedenken, wie viele Gelegenheiten er versäumte, weil es ihm an Fleiß und an Wertschätzung der Arbeit fehlte, und darum immer eine bescheidene Meinung von sich haben. Er darf sich nicht entmutigen lassen, sondern muß ständig seine Bemühungen erneuern, die Zeit auszukaufen.

Die Männer, die Gott als seine Diener erwählt hat, müssen sich durch gründliche Selbstprüfung und durch enge Verbindung mit dem Erlöser der Welt auf die Arbeit vorbereiten. Wenn sie in der Gewinnung von Seelen keinen Erfolg haben, dann deshalb, weil sie nicht im Einklang mit Gott leben. Im allgemeinen herrscht bei einer großen Zahl derer, die das Wort predigen, zuviel selbstverschuldete Unwissenheit. Sie sind für dieses Werk nicht geeignet, weil es ihnen an gründlicher Schriftkenntnis fehlt. Sie erkennen die Wichtigkeit der gegenwärtigen Wahrheit nicht, darum ist die Wahrheit für sie keine lebendige Wirklichkeit. Wenn sie sich vor Gott demütigen und in Demut des Herzens einen schriftgemäßen Wandel führen würden, dann hätten sie eine klarere Vorstellung von dem Vorbild, dem sie nachfolgen sollen. Aber sie versäumen es ihre Augen auf den Anfänger und Vollender ihres Glaubens zu richten.

Sieg über Versuchung

Niemand braucht den Versuchungen Satans nachzugeben und dadurch sein Gewissen zu verletzen und den Heiligen Geist zu betrüben. Im Worte Gottes sind alle Vorkehrungen getroffen worden, um allen, die um den Sieg ringen, göttliche Hilfe zu sichern. Wer Jesus vor Augen hat, wird in sein Bild verwandelt werden. Alle, in deren Herzen Christus durch den Glauben wohnt, führen ihrer Arbeit eine Kraft zu, die ihnen Erfolg verleiht. Sie werden in ihrer Arbeit beständig tüchtiger, und der sich im Gedeihen des Werkes offenbarende Segen Gottes bezeugt, daß sie wirklich Mitarbeiter Christi sind.

Aber wie weit jemand auch im geistlichen Leben vorankommen mag, er wird niemals dahin gelangen, daß er es nicht mehr nötig hätte, sorgfältig in der Schrift zu forschen, denn in ihr findet er die Beweise seines Glaubens. Alle Lehren, selbst wenn sie als Wahrheit angenommen worden sind, müssen am Gesetz und am Zeugnis geprüft werden; können sie dieser Prüfung nicht standhalten, dann ist kein Licht in ihnen.

Der große Erlösungsplan, wie er im abschließenden Werk für diese letzten Tage offenbart worden ist, muß gründlich erforscht werden. Die mit dem himmlischen Heiligtum verbundenen Vorgänge müssen auf Geist und Gemüt aller einen solchen Eindruck machen, daß diese imstande sind, sie anderen nahezubringen. Alle bedürfen eines besseren Verständnisses für das Versöhnungswerk, das sich im himmlischen Heiligtum vollzieht. Wenn diese erhabene Wahrheit erkannt und verstanden wird, werden die, die ihr folgen, mit Christus zusammenwirken, um ein Volk vorzubereiten, das an dem großen Tage Gottes bestehen wird; und ihre Bemühungen werden Erfolg haben.

Durch Schriftstudium, durch Nachdenken und Gebet wird Gottes Volk über die alltäglichen und irdischen Gedanken und Gefühle erhoben werden. Dann wird es auch in Einklang mit Christus und seinem Werk der Reinigung des himmlischen Heiligtums von den Sünden des Volks gebracht werden. Im Glauben werden sie mit ihm in das Heiligtum gehen, und die Anbeter auf Erden werden ihr Leben sorgfältig prüfen und ihren Charakter mit dem großen Maßstab der Gerechtigkeit vergleichen. Sie werden ihre eigenen Fehler erkennen und werden einsehen, daß sie der Hilfe des Heiligen Geistes bedürfen, um die Eignung für das große und ernste Werk zu erlangen, das den Botschaftern Gottes für diese Zeit übertragen ist.

Christus sprach: "Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen." Johannes 6,53-57. Wie viele von denen, die in Wort und Lehre wirken, essen Christi Fleisch und trinken sein Blut? Wie viele können dieses Geheimnis verstehen? Der Heiland selbst erklärt es so: "Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben." Vers 63. Das Wort Gottes muß in den lebendigen Charakter derer einbezogen werden, die daran glauben. Nur der Glaube ist wirklich lebendig, der die Wahrheit so aufnimmt und sich zu eigen macht, bis sie ein Teil unseres Wesens und die bestimmende Kraft unseres Lebens und Handelns ist. Jesus wird das Wort Gottes genannt. Er nahm das Gesetz seines Vaters an, lebte dessen Grundsätze während seines Lebens aus, offenbarte den Geist des Gesetzes und zeigte dessen wohltuende Wirkung auf das Herz. Johannes sagt: "Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Johannes 1,14. Die Nachfolger Christi müssen an dieser Erfahrung teilhaben. Sie müssen das Wort Gottes in sich aufnehmen. Durch die Kraft Christi müssen sie in sein Bild verwandelt werden und die göttlichen Tugenden ausstrahlen. Sie müssen das Fleisch des Sohnes Gottes essen und sein Blut trinken, oder es ist kein Leben in ihnen. Der Geist und der Wandel Christi müssen der Geist und der Wandel seiner Jünger werden.

Die Wahrheit im Leben

Wir dürfen nicht nur die Wahrheit predigen; wir müssen sie ausleben. Um Gottes Werk verrichten zu können, muß Christus in uns wohnen und wir in ihm. Jeder muß seine eigene Erfahrung machen und sich persönlich darum bemühen, Seelen zu erreichen. Gott verlangt von jedem seiner Diener, daß er alle Kräfte daransetzt und daß er sich durch anhaltendes Bemühen dazu erzieht, diese Arbeit in Gott wohlgefälliger Weise zu verrichten. Er erwartet, daß jeder die Gnade Christi aufnimmt, um ein helles und leuchtendes Licht in der Welt zu sein. Wenn Gottes Mitarbeiter alle ihre Fähigkeiten gründlich bilden, dann können sie verständnisvoll in aller Weisheit wirken, und Gott wird gewiß ihr Bemühen lohnen, ihre Mitmenschen emporzuheben, zu veredeln und zu retten. Alle Arbeiter müssen Feingefühl zeigen und ihre Fähigkeiten unter den beherrschenden Einfluß des Geistes Gottes stellen. Sie müssen es sich zur Aufgabe machen, in seinem Wort zu forschen und Gottes Stimme zu vernehmen, die aus seinem lebendigen Wort in Ermahnungen, Belehrungen und Ermutigungen zu ihnen spricht. Dann wird sein Geist sie stärken, daß sie als Gottes Arbeiter in der geistlichen Erfahrung wachsen. So werden sie Schritt für Schritt höher geführt, und ihre Freude wird vollkommen sein.

Solange sie in der Arbeit stehen, die Gott ihnen aufgetragen hat, haben sie keine Zeit und Neigung, sich selbst zu verherrlichen; sie finden auch keine Zeit, zu murren oder zu klagen, weil ihre Gedanken nicht auf irdische, sondern auf himmlische Dinge gerichtet sind. Leib, Seele und Geist sind dem Werk des Meisters gewidmet. Sie arbeiten nicht selbstsüchtig, sondern verleugnen sich um Jesu willen. Sie nehmen sein Kreuz auf sich, denn sie sind in Wahrheit seine Jünger. Tag für Tag gewinnen sie aus den köstlichen Wahrheiten des Wortes Gottes Nahrung und werden so für ihre Pflichten gestärkt und gegen Schwierigkeiten gewappnet. Auf diese Weise entwickeln sie sich zu starken Männern und Frauen in Christus und zu Kindern des himmlischen Königs.

Die Größe der Wahrheit, die sie lieben und mit der sie sich beschäftigen, weitet ihren Verstand, stärkt ihr Urteil und veredelt ihren Charakter. Sie sind keine Neulinge in dem großen Werk der Seelenrettung, denn sie verrichten ihre Arbeit mit der Weisheit, die Gott ihnen gab. Sie sind auch keine Zwerge im geistlichen Leben, sondern werden in Christus, ihrem lebendigen Haupt, zu vollreifen Männern und Frauen in Christus Jesus heranwachsen. Die Auseinandersetzungen mit den Feinden der Wahrheit stärken ihre Hoffnungen, und sie erringen köstliche Siege, weil sie den mächtigen Helfer um Beistand anrufen, der den demütigen Beter nie enttäuscht. Wenn ihr Bemühen Erfolg hat, geben sie alle Ehre Gott. Der Himmel wird ihnen durch Anteilnahme und Unterstützung sehr nahekommen. Sie sind in Wahrheit vor der Welt, vor Engeln und Menschen ein Schauspiel geworden. Ihr Charakter trägt das Kennzeichen der Reinheit des Herzens und des Lebens, der Willenskraft, der Festigkeit und der Brauchbarkeit in der Sache Gottes. Sie sind der Adel Gottes.

Über Schwierigkeiten und Prüfungen erhaben

Im religiösen Leben eines jeden, der schließlich den Sieg erringt, wird es furchtbare Schwierigkeiten und Prüfungen geben; aber weil er die Schrift kennt, wird er sich der ermutigenden Zusagen Gottes erinnern, die sein Herz aufrichten und seinen Glauben an die Kraft des Allmächtigen stärken werden. Er liest: "Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat." "Auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude." 1.Petrus 1,7.8.

Glaubensprüfung ist köstlicher als Gold. Alle sollten einsehen, daß sie ein notwendiger Bestandteil der Erziehung in der Schule Christi ist, um uns von den Schlacken des Irdischen zu reinigen und zu läutern. Sie müssen die Sticheleien und Angriffe von Feinden mit Geistesstärke hinnehmen und alle Hindernisse überwinden, die Satan ihnen in den Weg legt. Er wird versuchen, sie zur Nachlässigkeit im Gebet zu verleiten und ihnen die Freudigkeit zum Schriftstudium zu nehmen; er wird seinen verhaßten Schatten auf ihren Weg werfen, um Christus und die himmlischen Güter ihrem Blick zu entziehen.

Niemand sollte ängstlich und bebend, unter beständigen Zweifeln und voller Klagen seinen Weg gehen; alle sollten vielmehr zu Gott aufschauen, seine Güte erkennen und sich seiner Liebe erfreuen. Schaut unter Aufbietung aller eurer Kräfte himmelwärts, aber nicht nach unten auf eure Schwierigkeiten. Dann werdet ihr auf dem Wege nie ermatten. Bald werdet ihr hinter den Wolken Jesus sehen, wie er seine Hand ausstreckt, um euch zu helfen und alles, was ihr tun müßt, ist, in schlichtem Glauben ihm eure Hand zu reichen und euch von ihm führen zu lassen. Wenn ihr Vertrauen habt, findet ihr durch den Glauben an Jesus auch Hoffnung. Das vom Kreuz auf Golgatha ausstrahlende Licht läßt euch dann auch erkennen, welchen Wert eine Seele in den Augen Gottes hat. Erkennt ihr diesen Wert, dann werdet ihr euch auch bemühen, dieses Licht an die Welt weiterzugeben.

Ein bei Menschen berühmter Name ist wie in den Sand gezeichnete Schrift, aber ein untadeliger Charakter wird bis in alle Ewigkeit bleiben. Gott gibt euch Verständnis und ein gesundes Denkvermögen, damit ihr seine Verheißungen fassen könnt; und Jesus ist bereit, euch zu helfen, einen starken und ausgeglichenen Charakter zu entwickeln. Wer einen solchen Charakter besitzt, braucht nicht entmutigt zu sein, wenn er in weltlichen Angelegenheiten keinen Erfolg hat. Er ist "das Licht der Welt". Satan kann das von ihm ausgehende Licht nicht beseitigen oder wirkungslos machen.

Gott hat für jeden eine Arbeit. Es ist nicht im Sinne Gottes, daß sich die Menschen in ihrem Kampf um das ewige Leben auf das Mitgefühl und Lob ihrer Mitmenschen stützen; im Gegenteil, sie sollen "zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen" (Hebräer 13,13), daß sie den guten Kampf des Glaubens kämpfen und bei jeder Schwierigkeit in der Kraft Gottes standhalten. Durch die köstliche Gabe seines Sohnes hat Gott uns alle Schätze des Himmels eröffnet. Durch die Vollkommenheit seines Charakters ist Jesus in der Lage, uns emporzuheben und zu veredeln und uns für dieses irdische Leben und für das Leben im Himmel brauchbar zu machen. Er kam auf unsere Welt und lebte so, wie er es von seinen Nachfolgern verlangt. Es war ein Leben der Selbstverleugnung und der unaufhörlichen Selbstaufopferung. Solange wir Selbstsucht und Bequemlichkeit dulden, unseren Neigungen nachgeben und nicht mit allem Ernst bemüht sind, in dem herrlichen Werk der Erhebung, Veredlung und Reinigung mit Gott zusammenzuwirken, damit wir Söhne und Töchter Gottes werden, kommen wir seinen Forderungen nicht nach; wir werden in diesem Leben einen anhaltenden Verlust hinzunehmen haben und schließlich das künftige, ewige Leben verlieren.

Gott fordert euch auf, nicht mit Selbstunterschätzung und Mutlosigkeit, sondern in starkem Glauben und mit Hoffnung heiter und froh an die Arbeit zu gehen und der Welt Christus darzustellen. Die Religion Jesu ist Freude, Friede und Glückseligkeit. Wenn wir in der Schrift forschen und sehen, wie der Vater sich liebevoll herabließ und der Welt Jesus schenkte, auf daß alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben, dann sollten wir alle unsere Kräfte einsetzen, um ihm für seine unaussprechliche Liebe zu den Menschenkindern Lob, Preis und Ehre darzubringen.