Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 2

Kapitel 49

Gottes Absicht in der Gemeinde

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Es ist Gottes Wille, durch sein Volk die Grundsätze seiner Herrschaft zu offenbaren. Damit sie diese Grundsätze im Leben und im Wesen bekunden können, wünscht er, es von den Sitten, den Gebräuchen und dem Verhalten der Welt abzusondern. Er versucht, es zu sich zu ziehen, um ihm seinen Willen bekanntzumachen.

Das war sein Ziel, als er Israel aus Ägypten erlöste. Am brennenden Busch empfing Mose den Auftrag für den König von Ägypten: "Laß mein Volk, daß mir's diene." 2.Mose 7,16. Mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm führte Gott die hebräischen Scharen aus dem Land der Knechtschaft aus. Herrlich war die Rettung, die er ihnen bereitete, während er ihre Feinde, die sich weigerten, sein Wort zu hören, mit gänzlicher Vernichtung strafte.

Gott wünschte, sein Volk von der Welt abzusondern und es auf den Empfang seines Wortes vorzubereiten. Von Ägypten führte er es zum Berge Sinai, wo er ihm seine Herrlichkeit offenbarte. Hier gab es nichts, was die Sinne fesseln oder das Denken von Gott ablenken konnte. Und als die ungeheure Menge zu den hohen Bergen, die sich über ihr auftürmten, hinaufschaute, konnte sie verstehen, wie nichtig sie in den Augen Gottes war. Bei diesen Felsen, die nur durch die Macht des göttlichen Willens zu bewegen sind, verkehrte Gott mit Menschen. Damit sie sein Wort stets klar und deutlich im Sinn behielten, verkündigte er unter Donner und Blitz mit erschreckender Majestät das Gesetz, das er im Paradies gegeben hatte und das ein Abbild seines Wesens war. Diese Worte waren vom Finger Gottes auf steinerne Tafeln geschrieben worden. Auf solche Weise wurde der Wille des unendlichen Gottes einem Volke mitgeteilt, das berufen war, die Grundsätze seiner Herrschaft im Himmel und auf Erden allen Völkern, Zungen und Sprachen bekanntzumachen.

Zu der gleichen Aufgabe hat er sein Volk in unserer Zeit berufen. Ihm hat er seinen Willen kundgetan, von ihm erwartet er Gehorsam. In den letzten Tagen der Geschichte unserer Erde ruft die Stimme, die einst vom Sinai sprach, den Menschen immer noch zu: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." 2.Mose 20,3. Der Mensch hat seinen Willen gegen den Willen Gottes gestellt, aber er kann dies Gebot nicht zum Schweigen bringen. Niemals kann menschlicher Verstand seine Verpflichtung vor der höheren Gewalt voll begreifen, aber er kann dieser Verpflichtung nicht ausweichen. Tiefsinnige Lehrsätze und Berechnungen mögen sich häufen, Menschen mögen versuchen, die Wissenschaft gegen die Offenbarung auszuspielen, und auf diese Weise das Gesetz Gottes beiseitesetzen. Aber immer ernster und stärker wird der Heilige Geist ihnen das Gebot vorhalten: "Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen." Matthäus 4,10.

Wie behandelt die Welt das Gesetz Gottes? Überall tritt man gegen die göttlichen Vorschriften auf. In ihrem Wunsch, dem Tragen des Kreuzes, jener Folge des Gehorsams, zu entgehen, treten selbst die Kirchen auf die Seite des großen Abtrünnigen und behaupten, daß das Gesetz Gottes geändert oder abgeschafft sei. In ihrer Verblendung rühmen sich die Menschen ihres bewundernswerten Fortschritts und ihrer Aufklärung. Aber die himmlischen Wächter sehen die Erde voller Verderbtheit und Gewalttätigkeit. Durch die Sünde ist die Luft unserer Welt die Luft eines Pesthauses geworden.

Ein großes Werk muß getan werden, um den Menschen die rettenden Wahrheiten des Evangeliums vorzulegen. Dieses Mittel hat Gott verordnet, die Flut der sittlichen Verderbtheit einzudämmen. Auf diese Weise stellt er im Menschen sein Bild wieder her und heilt er die Welt von ihrer Zerrüttung. Die Kraft des Evangeliums verbindet die Menschen in Einheit. Diese Wahrheiten zu verkündigen ist das Werk der dreifachen Engelsbotschaft. Der Herr möchte, daß die Verkündigung dieser Botschaft das höchste und größte Werk sein soll, das in unserer Zeit in dieser Welt geschieht.

Satan bedrängt unaufhörlich die Menschen, seine Grundsätze anzunehmen. Dadurch sucht er dem Werk Gottes entgegenzuwirken. Unablässig läßt er das auserwählte Volk Gottes als ein irregeführtes Volk erscheinen. Er ist ein Verkläger der Brüder, der immerwährend seine Macht zu Anklagen gegen die einsetzt, die gerecht handeln. Der Herr möchte durch sein Volk die Anklagen Satans widerlegen, indem er die Folgen des Gehorsams gegenüber richtigen Grundsätzen zeigt.

Gottes Charakter darstellen

Alles im Worte Gottes geoffenbarte Licht, das in der Vergangenheit schien, in die Gegenwart leuchtet und sich bis in die Zukunft erstreckt, steht jeder Seele, die es annehmen will, zur Verfügung. Die Herrlichkeit dieses Lichtes ist die eigentliche Herrlichkeit des Wesens Christi und soll sich im Leben des einzelnen Christen, in der Familie, in der Gemeinde, im Predigtamt und in jeder vom Volke Gottes gegründeten Einrichtung widerspiegeln. Sie alle sollen nach dem Willen Gottes Beispiele dafür sein, was er für die Welt tun kann. Sie sollen die Heilskraft der Wahrheiten des Evangeliums veranschaulichen. Sie sind Werkzeuge zur Erfüllung der großen Absichten Gottes mit dem Menschengeschlecht.

Gottes Volk soll die besten Einflüsse des Weltalls übermitteln. In dem Gesicht Sacharjas werden die zwei vor Gott stehenden Ölbäume gezeigt, wie sich aus ihnen das goldklare Öl durch goldene Röhren in die Schale des Heiligtums ergießt. Davon werden die Lampen im Heiligtum gespeist, damit sie ein beständiges, helles und klares Licht ausstrahlen können. So wird dem Volke Gottes von den Gesalbten, die vor Gott stehen, die Fülle göttlichen Lichtes, göttlicher Liebe und Kraft mitgeteilt, damit es andere an diesem Licht, an der Freude und Erquickung teilhaben lassen kann. Durch Gottes Volk wollen Gottes himmlische Diener der Welt die Flut der Liebe Gottes mitteilen.

Durch sein Volk sucht Gott heute die gleiche Absicht zu verwirklichen wie einst durch das Volk Israel, als er es aus Ägypten ausführte. Wenn die Welt die Güte, Gerechtigkeit und Liebe Gottes sieht, wie sie sich in der Gemeinde offenbart, soll sie dadurch eine Darstellung seines Wesens erhalten. Wenn auf eine solche Weise das Gesetz Gottes im Leben beispielhaft befolgt wird, dann wird selbst die Welt erkennen, daß diejenigen, die Gott lieben, ihn fürchten und ihm dienen, jedem anderen Volk auf Erden überlegen sind.

Das Auge des Herrn ruht auf jedem seiner Kinder. Für jedes hat er seinen Plan. Er will, daß die, die seine heiligen Vorschriften befolgen, ein besonderes Volk sind. Ebenso wie dem alten Volk Israel gelten dem Volk Gottes heute die Worte, die Mose durch den Heiligen Geist geschrieben hat: "Du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind." 5.Mose 7,6. "Siehe, ich habe euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der Herr, mein Gott, geboten hat, daß ihr also tun sollt in dem Lande, darein ihr kommen werdet, daß ihr's einnehmet. So behaltet's nun und tut es. Denn das wird eure Weisheit und Verstand sein bei allen Völkern, wenn sie hören werden alle diese Gebote, daß sie müssen sagen: Ei, welch weise und verständige Leute sind das und ein herrlich Volk! Denn wo ist so ein herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tun als der Herr, unser Gott, so oft wir ihn anrufen? Und wo ist so ein herrlich Volk, das so gerechte Sitten und Gebote habe wie all dies Gesetz, das ich euch heutigestages vorlege?" 5.Mose 4,5-8.

Selbst diese Worte reichen nicht aus, um die Größe und Herrlichkeit der Absicht Gottes auszudrücken, die er durch sein Volk verwirklichen möchte. Nicht nur vor dieser Welt, sondern vor dem Weltall sollen wir die Grundsätze seiner Herrschaft kundtun. Durch den Heiligen Geist sagt der Apostel Paulus: "Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist gegeben diese Gnade, unter den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi und zu erleuchten jedermann, welche da sei die Gemeinschaft des Geheimnisses, das von der Welt her in Gott verborgen gewesen ist, der alle Dinge geschaffen hat durch Jesum Christum, auf daß jetzt kund würde den Fürstentümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes." Epheser 3,8-10.

Liebe Geschwister, "wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen". 1.Korinther 4,9. "Wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn?" 2.Petrus 3,11.12.

Wir müssen Gott persönlich kennen, um sein Wesen darstellen zu können und um nicht uns selbst, die Gemeinde und die Welt durch ein verfälschtes Christentum zu täuschen. Wenn wir Gemeinschaft mit Gott haben, sind wir seine Prediger, auch wenn wir niemals vor einer Versammlung predigen. Wir sind Mitarbeiter Gottes, indem wir die Vollendung seines Charakters in unserem Leben an den Tag legen.