Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 2

Kapitel 66

Schulverwaltung und Schulfinanzen

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Ich wünsche, ich könnte die Wichtigkeit einer guten Schulverwaltung recht deutlich machen. Alle sollten begreifen, dass sich der Herr durch unsre Schulen den Menschen offenbaren möchte. Überall werden Männer und Frauen als Lichtträger gebraucht. Die Wahrheit Gottes soll in alle Lande gehen, damit die Menschen durch sie erleuchtet werden.

Als Volk, das die Erkenntnis gefördert hat, sollten wir auf Mittel sinnen, um ein Heer gut geschulter Missionare heranzubilden, die in die verschiedenen Zweige des Werkes Gottes eintreten können. Wir brauchen gut erzogene und gebildete junge Menschen auf unsern Schulen, in unsern Sanatorien, in der ärztlichen Mission, in den Verlagsbüros, in den Vereinigungen der verschiedenen Staaten und im ganzen Missionsfelde. Wir benötigen junge Menschen, die hohe Geistesbildung mit der Fähigkeit vereinen, die beste Arbeit für den Herrn zu tun. Wir sind der Erreichung dieses Zieles näher gekommen, noch aber stehen wir weit hinter dem zurück, was der Herr vorgesehen hat. Wenn wir als Gemeinschaft und als einzelne im Gericht bestehen wollen, müssen wir uns bei der Ausbildung unsrer jungen Leute mehr anstrengen, damit sie für die verschiedenen Zweige des großen Werkes, das unsern Händen anvertraut wurde, besser geeignet sind. Als Menschen mit großer Erkenntnis sollten wir weise planen, damit die Begabten gefördert, unterwiesen und gebildet werden und so die Arbeit für Christus nicht durch den Mangel an geschickten Arbeitern, die ihre Aufgabe mit Ernst und Treue verrichten, gehindert wird.

Manche wären mit der gründlichen Ausbildung einiger weniger der Vielversprechendsten unserer Jugend zufrieden; aber alle benötigen Erziehung, um in diesem Leben nützlich zu sein und die Eignung für verantwortliche Stellungen im privaten und öffentlichen Leben zu besitzen. Es ist sehr nötig, Pläne für die Ausbildung einer großen Anzahl tauglicher Arbeiter zu legen; viele sollten sich als Lehrer ausbilden lassen, damit andre für die große Arbeit der Zukunft ausgebildet und erzogen werden können. Die Gemeinde sollte die Lage verstehen und durch ihren Einfluß und ihre Mittel danach trachten, dieses erwünschte Ziel zu erreichen.

Frei von Schulden

Damit unsre Schulen dem Zweck, für den sie errichtet wurden, auch völlig entsprechen können, sollten sie keine Schulden haben. Sie sollten nicht durch Zinsenzahlungen belastet sein. Bei der Errichtung von Seminaren für unsre Prediger besonders in neuen Gebieten, wo wir wenig Brüder und Mittel haben, mag es besser sein, etwas Geld von Freunden des Unternehmens zu leihen, als das Werk aufzuhalten. Aber wenn irgend möglich, sollten unsre Einrichtungen frei von Schulden sein.

Der Herr hat Mittel für sein Werk in die Hände seiner Haushalter gelegt. Solange unsre Schulen Schulden haben, die bei ihrer Gründung, bei der Errichtung der notwendigen Gebäude und bei der Beschaffung der nötigen Einrichtungsgegenstände gemacht wurden, ist es unsere Pflicht, den Fall unsern Brüdern vorzutragen und sie zu bitten, diese Schulden zu vermindern. Unsre Prediger sollten eine Verantwortung für diese Arbeit fühlen. Sie sollten alle dazu aufmuntern, einmütig mitzuwirken, um nach Vermögen abzuzahlen. Wäre diese Arbeit in den vergangenen Jahren mit Treue und Fleiß angepackt worden, hätten die Schulden unserer älteren Schulen schon längst abgezahlt sein können.

Sparsamkeit

Bei der Errichtung von Schulgebäuden, bei ihrer Ausstattung und in jedem Zweige ihrer Verwaltung muß größte Sparsamkeit geübt werden. Unsre Schulen sollen nicht nach kurzsichtigen oder selbstsüchtigen Plänen geführt werden. Sie sollten so behaglich wie möglich sein und nach jeder Seite hin richtige Lehren der Einfachheit, Nützlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit erteilen.

Die Schüler besuchen unsre Schulen, um eine besondere Ausbildung zu erhalten und mit allen Arbeitszweigen vertraut zu werden, so dass sie sich als Missionare zu helfen wissen und in der Lage sind, sich durch ihre Schulung notwendige Bequemlichkeiten und Erleichterungen zu verschaffen. Männer und Frauen sollten lernen, ihre eigenen Kleider zu flicken, zu waschen und in Ordnung zu halten. Sie sollten ihre Mahlzeiten selbst kochen können, mit Landwirtschaft und handwerklichen Berufen vertraut sein. So können sie ihre persönlichen Ausgaben herabsetzen und durch ihr Beispiel Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit einschärfen. Diese Lehren können am besten beigebracht werden, wo in allen Dingen bewusst Sparsamkeit angewandt wird.

Nicht nur zugunsten der Schulfinanzen, sondern auch als Erziehungsmittel für die Schüler sollte Sparsamkeit studiert und gewissenhaft und eifrig angewandt werden. Die kaufmännischen Leiter müssen sorgfältig über jeden Posten wachen, damit es nicht zu unnützen Ausgaben kommt, die der Schule eine Schuldenlast aufbürden. Jeder Schüler, der Gott über alles liebt, wird helfen, in dieser Angelegenheit die Verantwortung zu übernehmen. Wer dazu erzogen wurde, kann durch Lehre und Beispiel allen die Grundsätze darlegen, die von unserem selbstlosen Erlöser aufgestellt wurden. Mangel an Sorgfalt ist ein großes Übel und muß überwunden werden.

Einigen widerstrebte es, den Schülern die geldlichen Schwierigkeiten der Schulen mitzuteilen; aber es ist für die Schüler weit besser, unsern Mangel an Mitteln zu sehen und zu verstehen; dadurch werden sie bei der Ausübung der Sparsamkeit helfen können. Viele, die in unsre Schulen kommen, verlassen einfache Heime, in denen sie gewöhnt waren, einfache Mahlzeiten zu sich zu nehmen, die nicht aus mehreren Gängen bestanden. Welchen Einfluß wird unser Beispiel auf diese ausüben? Wir sollten sie lehren, dass es sich bei soviel Möglichkeiten zur Verwendung unsrer Mittel für jeden von uns ziemt, sorgfältig zu planen und nichts Unnötiges zu kaufen, nur um die Eßlust zu befriedigen oder Aufsehen zu erregen, wo Tausende zugrunde gehen an Krankheit, Hungersnot, durch Blutvergießen oder Feuersbrünste.

Bei richtiger Verwaltung unsrer Schulen häufen sich die Schulden nicht; dennoch haben es die Schüler behaglich, und der Tisch ist ausreichend mit guter und gehaltvoller Nahrung versehen. Unsre Sparsamkeit darf niemals derart sein, dass wir dürftige Mahlzeiten beschaffen. Die Schüler sollten eine Fülle an gesunder Nahrung erhalten. Veranlaßt aber, dass die für die Verpflegung Verantwortlichen alle Speisereste sammeln, damit nichts umkomme.

Schüler sollten gelehrt werden, ihr Eigentum und das der Schule sorgfältig zu hüten. Sie sollen in der Pflicht unterwiesen werden, unnütze Ausgaben auf der Schule und auf der Reise nach und von Hause zu unterlassen. Selbstverleugnung ist wesentlich. Wir müssen die Belehrung beachten, die uns zuteil wurde, denn wir nahen uns dem Ende der Welt. Immer stärker müssen wir uns verpflichtet fühlen, zu planen, nachzudenken und zu sparen. Wir dürfen nicht so verwalten, als ob wir eine Bank hätten, von der wir im Notfall Geld abheben könnten, ohne in Notlagen zu geraten. Als Einzelmenschen und als Verwalter der Einrichtungen des Herrn sollen wir alles unterlassen, was dem Aufwand dient, und die Ausgaben unseren Einkommen anpassen.

Gute Verwaltung

Die geldliche Verwaltung auf einigen unsrer Schulen kann noch bedeutend verbessert werden. Mehr Weisheit und Geisteskraft müssen bei dieser Arbeit wirksam werden. Bessere Methoden sind anzuwenden, die das Anwachsen der Ausgaben verhindern, das zur Verschuldung führt. In Battle Creek und College View wurde zu viel Geld verbaut, und mehr als nötig wurde bei der Ausstattung der Schülerheime ausgegeben.

Wenn der Geschäftsführer einer Schule feststellt, dass die laufenden Ausgaben nicht gedeckt werden und die Schulden anwachsen, muß er als verständiger Geschäftsmann handeln und seine Methoden und Pläne ändern. Hat ein Jahr erwiesen daß die geldliche Verwaltung falsch war, dann hört auf die Stimme der Weisheit. Eine entschiedene Neuordnung muß stattfinden. Lehrer sollen ein christusähnliches, ernstes und festes Denken und Planen offenbaren, um die Zustände zu verbessern. Sie sollten mit ganzem Herzen an den Plänen des Geschäftsführers Anteil nehmen und seine Lasten mittragen.

Niedrige Schulgelder

Auf einigen unsrer Schulen ist das Schulgeld zu niedrig gewesen. Das war der Erziehungsarbeit in mancher Hinsicht abträglich. Es führte zu entmutigenden Schulden und brachte der Verwaltung fortgesetzt den Verdacht falscher Kalkulation sowie des Mangels an Sparsamkeit und falschen Planens ein. Auch für die Lehrer war dies sehr entmutigend. Das Publikum aber wurde veranlaßt auch an andern Schulen entsprechend niedrige Preise zu verlangen. Was auch der Grund gewesen sein mag, das Schulgeld niedriger als das Existenzminimum anzusetzen, die Tatsache, dass eine Schule schwer hinterhergehinkt ist, ist ein genügender Grund, die Pläne noch einmal zu durchdenken und die Preise so einzurichten, dass die Geschäftsführung in Zukunft besser sein kann. Der Preis für Schulbesuch, Verpflegung und Wohnung sollte ausreichen, um die Gehälter des Lehrkörpers zu bezahlen, den Tisch mit reichhaltiger, gesunder, nahrhafter Nahrung zu versehen, die Zimmer gut auszustatten, die Gebäude instandzuhalten sowie andere notwendige laufende Ausgaben zu decken. Das ist wichtig und erfordert keine engherzige Kalkulation, sondern eine gründliche Untersuchung. Der Rat des Herrn ist nötig. Die Schule sollte genügend Einkommen haben, um nicht nur die notwendigen laufenden Ausgaben zu bezahlen, sondern auch die Schüler während der Schulzeit mit einigen für ihre Arbeit wichtigen Dingen zu versehen.

Wir dürfen nicht dulden, dass sich die Schulden Semester für Semester anhäufen. Die höchste Art der Erziehung, die wir erteilen können, ist, das Schuldenmachen zu meiden, wie man Krankheit meidet. Wenn Jahr um Jahr vergeht, ohne dass Zeichen für eine Verringerung der Schuld vorliegen, sondern sie eher höher wird, dann sollte energisch Halt geboten werden. Die Geschäftsführer sollten sagen: "Wir weigern uns, die Schule weiterzuführen, wenn nicht ein sicheres System ersonnen wird." Es wäre viel besser, die Schule zu schließen, bis die Geschäftsführer es lernen, sie auf selbsterhaltende Grundlage zu stellen. Macht es euch als Gottes auserwähltes Volk um Christi willen zur Aufgabe, für eine gesunde Finanzlage unserer Schulen zu sorgen.

Wird es notwendig, die Preise auf einer Schule zu erhöhen, dann laßt die Sache zuerst vor die Mitglieder des Schulausschusses kommen. Zeigt ihnen, dass das Schulgeld zu niedrig angesetzt worden ist und dass sich als Ergebnis Schulden ansammeln, die die Arbeit der Schule lähmen und behindern. Die Erhöhung des Schulgeldes mag ein Abnehmen des Schulbesuchs verursachen; man sollte sich aber über den starken Schulbesuch nicht so sehr freuen wie über die Schuldenfreiheit.

Ein Ergebnis des niedrigen Schulgeldes in Battle Creek war, dass sich dort mehr Familien ansiedelten, als wünschenswert war. Hätten zwei Drittel der Geschwister von Battle Creek woanders gewohnt, hätte ihnen genügend Raum zur Verfügung gestanden, sich zu entfalten. Wenn man einen Teil der Zeit und Kraft, die auf die große Schule in Battle Creek verwandt wurden, um ihr Gedeihen zu gewährleisten, für Schulen an andern Orten aufgebracht hätte, wo Möglichkeiten für landwirtschaftliche Betätigung vorhanden ist, die ein Teil der Erziehung sein soll, hätte man bessere Ergebnisse erzielt. Wären wir den Wegen des Herrn und seinen Plänen willig gefolgt, dann blühten jetzt an vielen anderen Orten Schulen.

Immer wieder unterwies uns der Herr, Gemeinden und Schulen an andern Orten zu gründen, damit nicht zuviel Verantwortung auf einer Stätte liege. Holt die Leute aus den großen Zentren fort und macht auch andre Orte anziehend, lautet die erteilte Belehrung. Hätte man diese Unterweisung beachtet und Mittel und Möglichkeiten verteilt, dann hätte das für die Zusatzgebäude in Battle Creek ausgegebene Geld reichlich für zwei neue Schulgründungen an andern Orten ausgereicht. Diese wären gediehen und hätten Früchte getragen, wie wir es nun nicht feststellen können, weil die Menschen lieber ihre eigene Weisheit befolgten.

Unsre Brüder sagen, von Predigern und Eltern komme der Einwand, dass es viele junge Leute in unsern Reihen gäbe, die unsre Seminare besuchen möchten, es aber nicht können, wenn die Schulgelder nicht gesenkt werden. Wer aber für niedrige Schulgeldsätze eintritt, sollte die Dinge sorgfältig von allen Seiten abwägen. Wenn Schüler nicht genügend Mittel aufbringen können, um die Ausgaben für eine gute Erziehung zu bezahlen, ist es da nicht besser, dass ihre Eltern, Freunde oder die Gemeinde, zu der sie gehören, oder großherzige, wohlwollende Brüder ihrer Vereinigung ihnen helfen, als dass der Schule eine Schuldenlast aufgebürdet wird? Es wäre weit besser, die vielen Gönner der Anstalt an den Kosten teilhaben zu lassen, als dass die Schule in Schulden gerät.

Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, das Anwachsen der Schulden auf unsern Anstalten zu verhindern. Man darf das ganze Werk nicht wegen Schulden leiden lassen, die nie abgezahlt werden, wenn nicht ein völliger Wechsel eintritt und die Arbeit auf anderer Grundlage weitergeführt wird. Alle, die mitverantwortlich sind, dass diese Schuldenlast sie jetzt drückt, sollen sich verpflichtet fühlen, alles zu tun, was in ihren Kräften steht, um sie zu tilgen.

Die Unterstützung würdiger Schüler

Die Gemeinden sollten es als Pflicht empfinden, die Jugend zu erziehen und deren Fähigkeiten auszubilden, um sie für die Missionsarbeit in Dienst zu nehmen. Sehen die Gemeinden solche in ihren Reihen, die einmal brauchbare Arbeiter werden könnten, denen aber das nötige Schulgeld fehlt, dann sollten sie die Verantwortung übernehmen, sie auf eines unsrer Seminare zu schicken. Es gibt ausgezeichnete Talente in den Gemeinden, die in Dienst genommen werden sollen. Viele könnten im Weinberge des Herrn gute Dienste verrichten, wenn sie nicht zu arm wären, ohne Unterstützung die erforderliche Ausbildung zu erhalten. Die Gemeinden sollten es für eine Ehrensache halten, die Ausgaben solcher Menschen zum Teil zu bestreiten.

Wer die Wahrheit mit dem Herzen erfaßt hat, ist stets freigebig und hilft, wo es not tut. Einer macht den Anfang, andre ahmen sein Beispiel nach. Wer die Wohltat der Schule genießen sollte, aber nicht das ganze Schulgeld bezahlen kann, dem sollten die Gemeinden freigebig helfen.

Außerdem sollte in jeder Vereinigung ein Fonds angelegt werden, um würdigen armen Schülern, die sich der Missionsarbeit widmen möchten, Geld zu leihen; und in einigen Fällen sollten sie sogar Stipendien erhalten. Als unser College in Battle Creek die Arbeit aufnahm, gab es einen Fonds, der im Büro der Zeitschrift Review and Herald zum Nutzen derer hinterlegt war, die eine Erziehung erhalten wollten, aber nicht die Mittel dazu hatten. Dieser wurde von mehreren Schülern in Anspruch genommen; wenn sie einen guten Anfang hatten, pflegten sie das Geborgte zurückzuerstatten, so dass andere ebenfalls den Fonds in Anspruch nehmen konnten. Der Jugend soll klargemacht werden, dass sie soweit wie möglich ihren Weg selbst bahnen muß, um dadurch ihre Ausgaben zu bestreiten. Was wenig kostet, wird wenig geschätzt. Was aber einen Preis kostet, der dem wirklichen nahekommt, wird entsprechend eingeschätzt.

Mit den eignen Mitteln haushalten

Lehrt durch Unterweisung und Beispiel Selbstverleugnung, Sparsamkeit, Großherzigkeit und die Fähigkeit, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auszukommen. Jeder redliche Charakter wird befähigt, Schwierigkeiten zu überwinden, und ist bereit, einem "So spricht der Herr" zu folgen. Die Menschen sind nicht darauf vorbereitet, ihre Verpflichtung Gott gegenüber zu verstehen, bis sie es gelernt haben, in Christi Schule sein Joch des Gehorsams zu tragen. Das Opfer steht am Anfang unsrer Arbeit, die Wahrheit zu verbreiten und Anstalten zu gründen. Es ist ein wesentlicher Teil der Erziehung. Das Opfern muß uns bei unsrer Charakterformung in diesem Leben zur Gewohnheit werden, damit wir einen Charakter für die Ewigkeit entwickeln.

Durch irrige Vorstellungen hinsichtlich des Geldausgebens ist die Jugend mancherlei Gefahren ausgesetzt. Man soll sie nicht unterhalten und mit Geld versehen, als ob es unerschöpflich wäre, um jedes vermeintliche Bedürfnis zu befriedigen. Geld soll als eine Gabe angesehen werden, die Gott uns anvertraute, um sein Werk zu treiben und sein Reich zu bauen, und die Jugend muß lernen ihre Wünsche einzuschränken. Wir sollen sie deshalb unterweisen, dass niemand seine Kräfte mißbraucht und an sich selbst Gefallen und Befriedigung findet. Wer von Gott befähigt ist, Mittel zu erwerben, ist verpflichtet, diese Mittel dank der vom Himmel verliehenen Weisheit zu Gottes Ruhm anzuwenden. Jede Mark, die für Genußsucht vergeudet oder Freunden geschenkt wird, die sie nur ausgeben, um ihrem Stolz und ihrer Selbstsucht zu frönen, ist Raub an der Schatzkammer Gottes. Man gibt sehr viel Geld für schöne Kleider aus, um damit angenehm aufzufallen. Damit hätte man das Werk Gottes an neuen Orten beginnen können. Ach, möchte Gott doch allen ein aufrichtiges Verständnis dafür schenken, was es heißt, Christ zu sein! Es heißt Christus ähnlich sein. Christus aber lebte nicht, sich selber zu gefallen.

Pflicht der Vereinigungen

Unsre Vereinigungen erwarten von den Schulen ausgebildete und wohlerzogene Arbeiter. Aus diesem Grunde sollten sie unsre Schulen auch aufrichtig und einsichtsvoll unterstützen. Uns wurde die Erkenntnis zuteil, dass diejenigen, die auf unsern Schulen wirken, das Wort Gottes lehren, die Heilige Schrift auslegen und die Schüler geistlich unterweisen, vom Zehntengeld unterhalten werden sollen. Diese Belehrung wurde schon vor langer Zeit erteilt und auch jüngst noch wiederholt.

Überall, wo wir Schulen errichten, müssen wir weise Geschäftsführer einsetzen, "fähige Männer, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die den Geiz hassen", Männer, die ihr Bestes in den verschiedenen Obliegenheiten ihrer Stellung tun. Gewiß sollten sie geschäftstüchtig sein, aber es ist von noch größerer Bedeutung, dass sie ihren Weg demütig mit Gott gehen und vom Heiligen Geist geführt werden. Solche Männer, von Gott unterwiesen, werden Rat bei den Brüdern suchen, die Männer des Gebets sind.

Die Geschäftsführer unsrer Schulen müssen aus selbstlosen Beweggründen arbeiten. In Uneigennützigkeit sollen sie sich daran erinnern, dass andre Teile des großen Erntefeldes dieselben Mittel erfordern, die für ihre Schule gegeben wurden. Beim Planen haben sie im Gedächtnis, dass Gleichheit und Einheit nicht verlorengehen. Sorgsam überschlagen sie die Kosten jedes Unternehmens und bemühen sich, keinen so großen Geldbetrag in Anspruch zu nehmen, dass sie andre Felder der notwendigen Mittel berauben.

Zu oft wurden Prediger eingestellt, um Verantwortungen zu tragen, für die sie nicht geeignet waren. Legt diese Verantwortungen Männern auf, die Verständnis für das Geschäftliche mitbringen, Männer, die sich in das Geschäftsleben hineinfinden, die die Schulen besuchen und einen Bericht ihrer geldlichen Lage abfassen und auch Belehrung hinsichtlich der Buchführung erteilen können. Das wirtschaftliche Wirken der Schule sollte in jedem Jahr öfter geprüft werden. Laßt die Prediger als Berater fungieren, aber übertragt ihnen nicht die geldliche Verantwortung.

Nachprüfung durch den Revisor der Weltarbeitsgemeinschaft

Die mir vom Herrn zuteil gewordene Erkenntnis besagt, dass weise Männer, die auf dem Gebiet des Finanzwesens zu Hause sind, unsre Schulen in jedem Lande besuchen und einen Bericht über die wirtschaftliche Lage abfassen sollen. Diese Angelegenheit sollte nicht Predigern oder Ausschußmitgliedern überlassen werden, deren Zeit es nicht erlaubt, sich damit zu befassen. Auch die Lehrer sollen diese Verantwortung nicht tragen. Diese Seite der Schulangelegenheiten erfordert eine besondere Gabe, die nicht jeder hat.

Hätten die leitenden Männer in den vergangenen Jahren klarer geurteilt, dann hätte sich die erschreckende Finanzlage, die das Werk in den vergangenen Jahren stark behinderte, niemals entwickeln können.

Hätten wir unser Erziehungswerk in Übereinstimmung mit der für unsre Führung gegebenen Belehrung durchgeführt, dann schwebte heute nicht dauernd der dunkle Schatten schwerer Schulden über unseren Anstalten.

Das Geldwesen der Gemeindeschulen

Dieselben Grundsätze, die unsern Seminaren und höheren Schulen Erfolg und Segen bringen, sollten auch unsre Pläne und unser Wirken für die Gemeindeschulen bestimmen. Laßt alle an den Ausgaben teilhaben. Die Gemeinde soll sehen, dass der Empfänger ihrer Wohltaten auch tatsächlich die Schule besucht. Man sollte arme Familien unterstützen. Wir können uns nicht treue Missionare nennen, wenn wir unsere nächsten Nachbarn vernachlässigen, die im entsprechenden Alter stehen und unsre Hilfe benötigen, um Wissen und Erfahrung zu erwerben, die sie für den Dienst Gottes ertüchtigen.

Der Herr wünscht, dass wir unverdrossene Anstrengungen in der Erziehung unsrer Kinder machen. Echte Missionsarbeit, von Lehrern geleistet, die täglich von Gott belehrt werden, führte viele Seelen zur Erkenntnis der Wahrheit, wie sie in Jesus Christus ist. Kinder, die so erzogen wurden, teilen andern das Licht und die empfangene Erkenntnis mit. Sollen die Gemeindeglieder Mittel aufbringen, um das Werk Christi unter andern Menschen zu fördern, während sie es dulden, dass ihre eigenen Kinder das Werk Satans betreiben?

Sind Gemeinschaftsschulen errichtet, wird das Volk Gottes es als wertvolle Erziehung empfinden, wenn es lernt, eine Schule auf der Grundlage finanziellen Erfolges zu führen. Kann dies nicht geschehen, dann schließt die Schule, bis mit des Herrn Hilfe Pläne gelegt werden können, sie ohne Schulden fortzuführen. Männer, die etwas vom Geldwesen verstehen, sollten die Konten ein-, zwei- oder dreimal im Jahr überprüfen, um den tatsächlichen Stand der Schule zu ermitteln und darauf zu achten, dass keine Ausgaben gemacht werden, die zur Verschuldung führen. Meidet Schulden wie die Pest!

Vielen unsrer jungen Leute, die eine Erziehung erhalten wollen, ist es gleichgültig, ob sie in Schulden verstrickt werden. Sie sehen im Buchstudium das Hauptmittel der Erziehung. Sie machen sich den Wert einer praktischen Berufserziehung nicht klar und sind zufrieden, Jahre hindurch auf Kosten anderer zu studieren, statt sich ihr Studium selber zu verdienen. Sie stehen den Folgen nicht kritisch gegenüber. Sie schließen nicht von der Ursache auf die Wirkung.

Oft ist das Ergebnis einer solchen Einstellung eine ungleichmäßige Entwicklung der Fähigkeiten. Der Schüler erkennt die schwachen Punkte seines Charakters nicht; er erfaßt seine eigenen Mängel nicht. Dadurch, dass er von andern abhängt, verliert er eine Erfahrung des praktischen Lebens, und es wird für ihn schwer, sie sich wieder anzueignen. Er lernt es nicht, mit den Dingen allein fertigzuwerden, auch nicht, wie man den Glauben betätigt. Der wahre Glaube befähigt die Seele, sich aus einem unvollkommenen, unentwickelten Zustand zu erheben und zu erfassen, was wahre Weisheit ist. Wenn die Schüler Geist, Knochen und Muskeln gleichmäßig entwickeln, können sie besser studieren und besser mit den Wirklichkeiten des Lebens fertigwerden. Wenn sie aber ihren eigenen irrigen Ansichten hinsichtlich dessen, was Erziehung ist, folgen, werden sie keine selbständigen und vielseitigen Menschen werden.