Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 2

Kapitel 77

Der Buchevangelist als Evangeliumsarbeiter

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Man sollte den verständigen, gottesfürchtigen und wahrheitsliebenden Buchevangelisten achten; hat er doch eine Stellung inne wie ein Evangeliumsarbeiter. Viele unsrer jungen Prediger und solche, die sich auf das Predigtamt vorbereiten, können, wenn sie wahrhaft bekehrt sind, in der Arbeit als Buchevangelisten viel Gutes tun. Kommen sie mit den Menschen in Berührung und bringen ihnen unser Schrifttum, dann machen sie Erfahrungen, die sie durch die bloße Predigttätigkeit nicht bekämen. Gingen sie von Haus zu Haus, so könnten sie mit den Menschen reden, und der Wohlgeruch des Lebens Christi strömte von ihnen aus. Bemühten sie sich so, andern zum Segen zu sein, so würden sie selbst gesegnet und würden Glaubenserfahrungen machen, ihre Kenntnis der Heiligen Schrift nähme stark zu, und sie lernten ständig, wie man Seelen für Christus gewinnt.

Alle unsre Prediger sollten sich nicht scheuen, Bücher bei sich zu haben, um sie dort zu verteilen, wo immer sie sind. Überall wo ein Prediger hingeht, kann er auch ein Buch in der Familie hinterlassen, bei der er sich aufhält, um es ihnen entweder zu verkaufen oder zu leihen. Viel von dieser Arbeit wurde während der Frühzeit der Botschaft getan. Die Prediger arbeiteten als Buchevangelisten und verwandten die aus dem Verkauf der Bücher erzielten Mittel, um zur Ausbreitung des Werkes dort beizutragen, wo Hilfe nötig war. Sie können über diese Art der Arbeit verständig mitreden; denn sie haben auf diesem Gebiet Erfahrung gesammelt.

Niemand sollte meinen, daß es einen Prediger des Evangeliums herabsetzt, an der Buchevangelisation teilzunehmen, um die Wahrheit unter die Menschen zu bringen. Wenn er diese Arbeit tut, so wirkt er ebenso wie der Apostel Paulus, der darüber sagt: "Ihr wisset von dem ersten Tage an, da ich bin nach Asien gekommen, wie ich allezeit bin bei euch gewesen und dem Herrn gedient habe mit aller Demut und mit viel Tränen und Anfechtungen, die mir sind widerfahren von den Juden, so mir nachstellten; wie ich nichts verhalten habe, das da nützlich ist, daß ich's euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt öffentlich und sonderlich; und habe bezeugt, beiden, den Juden und Griechen, die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus." Apostelgeschichte 20,18-21. Der redebegabte Paulus, dem sich Gott wunderbar offenbart hatte, ging unter Tränen und Versuchungen in Herzensdemut von Haus zu Haus.

Buchevangelisation als Vorbereitung zum Predigtdienst

Wer gern Prediger werden und sich Gott rückhaltlos übergeben möchte, wird in der Buchevangelisation über viele Dinge sprechen können, die das zukünftige ewige Leben betreffen. Die so gewonnene Erfahrung wird für jene von größtem Wert sein, die sich auf das Predigtamt vorbereiten. Dadurch, daß der Geist Gottes sie begleitet, werden beide, Männer und Frauen, zu Arbeitern vorbereitet, zu Hirten der Herde Gottes. Wenn sie ständig daran denken, daß Christus ihr Begleiter ist, werden sie bei allen beschwerlichen Erlebnissen und bei allen Prüfungen eine heilige Ehrfurcht und eine geistliche Freude verspüren. Sie werden lernen, wie sie bei ihrer Arbeit beten sollen. Sie werden zur Geduld, Freundlichkeit, Leutseligkeit und Hilfsbereitschaft erzogen. Wahre christliche Höflichkeit werden sie ausüben und daran denken, daß Christus, ihr Begleiter, barsche und unfreundliche Worte oder Gefühle nicht billigen kann. Ihre Worte werden rein sein. Die Kraft der Sprache werden sie als kostbare Gabe empfinden, die ihnen dazu verliehen wurde, ein hohes und heiliges Werk zu tun. Der menschliche Helfer wird lernen, wie er den göttlichen Begleiter, mit dem er verbunden ist, darstellen soll. Jenem unsichtbaren Heiligen wird er Achtung und Verehrung bezeigen, weil er sein Joch trägt und sein reines, heiliges Wesen erlernt. Wer diesem göttlichen Begleiter vertraut, wird Fortschritte machen. Er wird die Kraft erhalten, die Botschaft der Wahrheit mit geheiligter Schönheit zu umgeben.

Es gibt einige, die sich für die Arbeit des Buchevangelisten besonders eignen und die auf diesem Gebiete mehr leisten als durch Predigen. Wenn Christi Geist in ihnen wohnt, werden sie sein Wort andern übermitteln und diese Leute auf die gegenwärtige Wahrheit hinweisen können. Menschen, die für diese Arbeit geeignet sind, beginnen mit ihr, aber ein unüberlegter Prediger mag ihnen schmeicheln, daß ihre Gaben zum Predigen verwendet werden sollten statt in der Buchevangelisation. So werden sie beeinflußt, einen Predigerschein zu erwerben, und die Menschen, die man zu guten Missionaren hätte ausbilden können, um Familien in ihren Heimen aufzusuchen, mit ihnen zu reden und zu beten, wenden sich von ihrer Arbeit ab, für die sie geeignet sind, um armselige Prediger abzugeben, und das Gebiet, das so viel Arbeitseinsatz benötigt und auf dem man viel Gutes tun könnte, wird vernachlässigt.

In den Wohnungen der Leute

Durch die Predigt des Wortes will der Herr der Welt seine Warnungsbotschaft übermitteln. In der Heiligen Schrift wird uns der treue Lehrer als Hirte der Herde Gottes dargestellt. Er soll geachtet und seine Arbeit geschätzt werden. Wahrhafte ärztliche Mission ist mit dem Predigtamt verbunden; die Buchevangelisation hingegen soll ein Teil der ärztlichen Mission und des Predigtamtes sein. Allen, die in diesem Werk stehen, möchte ich zurufen: Wenn ihr Menschen besucht, sagt ihnen, daß ihr Evangeliumsarbeiter seid und daß ihr den Herrn liebhabt.

Quartiere dich nicht in einem Hotel ein, sondern wohne privat und mache dich mit der Familie bekannt! Christus streute den Samen der Wahrheit überall, wo er war, und als seine Nachfolger könnt ihr für den Meister Zeugnis ablegen, wenn ihr in Familienkreisen wirkt. Wenn ihr so an die Menschen herankommt, findet ihr oftmals Kranke und Entmutigte. Wenn ihr euch Christus eng anschließt und sein Joch tragt, lernt ihr täglich von ihm, wie man den Sorgenvollen und Enttäuschten, den Traurigen und den zerbrochenen Herzen die Botschaft des Friedens und des Trostes verkündet. Ihr könnt die Entmutigten auf das Wort Gottes hinweisen und die Kranken im Gebet zum Herrn führen. Betet ihr, so sprecht mit Christus wie mit einem vertrauten, geliebten Freund. Als Kind Gottes legt eine freundliche, freie und heitere Würde an den Tag. Das wird man anerkennen.

Buchevangelisten sollten Belehrung über Krankenbehandlung erteilen können. Sie sollten die einfachen Methoden der Naturheilkunde erlernen. Dann können sie als ärztliche Missionare wirken und den an Seele und Leib Kranken dienen. Diese Arbeit sollte jetzt in allen Teilen der Welt Fortschritte machen, dann könnten viele Menschen durch die Gebete und die Belehrung der Diener Gottes Segen empfangen.

Taktvolle Seelengewinner

Wir müssen uns die Wichtigkeit der Buchevangelisation vor Augen halten als eines der großen Mittel, die Gefährdeten herauszufinden und sie zu Christus zu bringen. Die Buchevangelisten sollten nie daran gehindert werden, von der Liebe Christi und von ihrer Erfahrung im Dienste für den Meister zu erzählen. Sie sollten freimütig mit den Erweckten sprechen oder auch beten. Die einfache Geschichte von der Liebe Christi zu den Menschen wird ihnen die Türen erschließen, selbst zu den Heimen der Ungläubigen.

Wenn der Buchevangelist die Menschen in ihren Wohnungen aufsucht, wird er ihnen oft aus der Bibel oder aus Büchern, die die Wahrheit lehren, vorlesen können. Trifft er solche an, die nach Wahrheit suchen, kann er ihnen Bibellesungen halten. Gerade diese Bibellesungen brauchen die Menschen. Die also ihre Anteilnahme an verlorenen Menschen bezeugen, wird Gott in seinem Dienst verwenden. Durch sie wird er denen Erkenntnis schenken, die sich belehren lassen wollen.

Einige, die als Buchevangelisten arbeiten, legen einen Eifer an den Tag, der ihrem Wissen nicht entspricht. Wegen ihres Mangels an Weisheit und weil sie so sehr gern den Prediger und Theologen spielten, war es fast nötig, unsern Buchevangelisten Beschränkungen aufzuerlegen. Wenn des Herrn Stimme ruft: "Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?" gibt der Geist Gottes unsern Herzen die Antwort ein: "Hier bin ich; sende mich!" Jesaja 6,8. Aber denkt daran, daß zuerst die glühende Kohle vom Altar eure Lippen berühren muß. Dann werden die Worte, die ihr sprecht, weise und heilig sein, und ihr werdet so weise sein zu wissen, was ihr sagen sollt und was ungesagt bleiben muß. Ihr werdet nicht eure Tüchtigkeit als Theologen an den Tag zu legen versuchen und werdet es sorgfältig vermeiden, einen kämpferischen Geist zu erwecken oder Vorurteile zu erregen, indem ihr umstrittenes Lehrgut vortragt. Über das, was keine Gegnerschaft erregt und das Herz aufschließt, werdet ihr genug sprechen können, damit der Zuhörer sich eine tiefere Erkenntnis des Wortes Gottes wünscht.

Der Herr möchte, daß ihr Seelengewinner seid; daher solltet ihr, ohne den Menschen Lehrpunkte aufzunötigen, allezeit bereit sein "zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist". 1.Petrus 3,15. Wovor wir uns fürchten sollten? Nun, wir sollten uns fürchten, daß unsre Worte Eigendünkel verraten, daß unbedachte Worte gesprochen werden, daß Wort und Wesen Christus unähnlich sind. Schließe dich fest an Christus an und stelle die Wahrheit so dar, wie sie in ihm ist. Die Herzen werden von der Erzählung des Sühneopfers Christi ergriffen werden. Wenn ihr die Sanftmut und Demut Christi erlernt habt, werdet ihr wissen, was ihr den Menschen sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch unterweisen, was für Worte ihr reden müßt. Wer sich die Notwendigkeit vor Augen hält, das Herz unter der Führung des Geistes zu lassen, wird Samen streuen können, der im ewigen Leben Frucht trägt. Darin besteht die Arbeit des Buchevangelisten.