Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 2

Die Heiligung des Sabbats

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Die Heiligung des Sabbats birgt große Segnungen in sich. Gott wünscht, daß der Sabbat ein Tag der Freude für uns sei. Bei der Einsetzung des Sabbats herrschte Freude. Gott blickte mit Befriedigung auf das Werk seiner Hände. Alles, was er gemacht hatte, erklärte er für "sehr gut". 1.Mose 1,31. Himmel und Erde waren mit Jubel erfüllt. "Da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes." Hiob 38,7. Obwohl die Sünde in die Welt kam und sein vollkommenes Werk entstellte, gibt Gott uns dennoch den Sabbat als Zeugen dafür, daß ein allmächtiger, unendlich gütiger und barmherziger Gott alles geschaffen hat. Unser himmlischer Vater möchte durch die Heiligung des Sabbats die Gotteserkenntnis unter den Menschen erhalten. Er wünscht, daß der Sabbat unsre Sinne auf den wahren und lebendigen Gott hinlenke und wir dadurch, daß wir ihn kennen, Leben und Frieden haben.

Als der Herr sein Volk Israel aus Ägypten erlöste und ihm sein Gesetz gab, lehrte er es, sich von den Götzendienern zu unterscheiden, indem es den Sabbat heiligte. An der Sabbatfeier erkannte man, wer der Herrschaft Gottes huldigte und wer sich weigerte, ihn als seinen Schöpfer und König anzunehmen. "Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel" sprach der Herr. "Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund." 2.Mose 31,17.16.

Wie der Sabbat damals Israel kenntlich machte, als es Ägypten verließ, um nach dem irdischen Kanaan zu ziehen, so kennzeichnet er heute das Volk Gottes, das aus der Welt ausgeht, um in die ewige Ruhe einzugehen. Der Sabbat ist ein Zeichen der innigen Verbindung zwischen Gott und seinem Volk, ein Zeichen, daß es sein Gesetz ehrt. Er ermöglicht die Unterscheidung der treuen Knechte Gottes von den Übertretern.

Aus der Wolkensäule heraus verkündete Christus. "Haltet meinen Sabbat, denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt." 2.Mose 31,13. Der Sabbat, der Welt als Zeichen gegeben, daß Gott der Schöpfer ist, ist auch ein Zeichen dafür, daß Gott die Menschen heiligt. Die Kraft, die alle Dinge schuf, ist dieselbe Kraft, durch die der Mensch in Gottes Bild umgewandelt wird. Wer den Sabbat heilig hält, dem ist er das Zeichen der Heiligung. Wahre Heiligung ist Übereinstimmung mit Gott, Einheit mit ihm im Wesen; sie wird durch Gehorsam gegen die Grundsätze erlangt, die ein Ausdruck seines Wesens sind. Der Sabbat ist das Zeichen des Gehorsams. Wer das vierte Gebot von Herzen befolgt, wird dem ganzen Gesetz gehorsam sein; er wird durch Gehorsam geheiligt.

So wie dem Volke Israel ist auch uns der Sabbat zum ewigen Bund gegeben. Für alle, die Gottes heiligen Tag ehren, ist der Sabbat das Zeichen, daß Gott sie als sein auserwähltes Volk anerkennt. Er ist eine Bürgschaft dafür, daß Gott zu seinem Bund mit ihnen steht. Wer das Zeichen der Herrschaft Gottes annimmt, stellt sich unter den ewigen göttlichen Bund. Er verankert sich fest mit der goldenen Kette des Gehorsams, an der jedes Glied eine Verheißung ist.

Von den Zehn Geboten trägt allein das vierte das Siegel des großen Gesetzgebers, des Schöpfers Himmels und der Erde. Wer sich diesem Gebot unterstellt, nimmt Gottes Namen an; fortan gelten alle damit verbundenen Segnungen auch ihm. "Der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Also sollt ihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Kinder Israel legen, daß ich sie segne." 4.Mose 6,22-27.

Durch Mose wurde auch die Verheißung gegeben: "Der Herr wird dich ihm zum heiligen Volk aufrichten, wie er dir geschworen hat, darum daß du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst und wandelst in seinen Wegen, daß alle Völker auf Erden werden sehen, daß du nach dem Namen des Herrn genannt bist ... Und der Herr wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz, und du wirst oben schweben und nicht unten liegen, darum daß du gehorsam bist den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten und zu tun." 5.Mose 28,9-13.

Der Psalmist sagt, getrieben von dem Heiligen Geist:

"Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils! Lasset uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Denn in seiner Hand ist, was unten in der Erde ist; und die Höhen der Berge sind auch sein. Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht; und seine Hände haben das Trockene bereitet. Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott." "Erkennet, daß der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht -- und nicht wir selbst -- zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide." Psalm 95,1-7; Psalm 100,3.

Diese dem Volk Israel gegebenen Verheißungen gelten auch für das heutige Volk Gottes. Es sind die Botschaften, die der Sabbat uns bringt.

Eine Erneuerung in der Sabbatfeier

Der Sabbat hält Gott und sein Volk fest zusammen. Doch das Sabbatgebot wurde gebrochen, Gottes heiliger Tag mißachtet. Der Mensch der Sünde hat den Sabbat von seinem Platz gestoßen und einen gewöhnlichen Arbeitstag an seine Stelle gesetzt. Im Gesetz ist eine Lücke entstanden, die wieder verzäunt werden muß. Der wahre Sabbat muß wieder seine rechtmäßige Geltung als Gottes Ruhetag erhalten. In Jesaja 58 ist die Aufgabe beschrieben, die das Volk Gottes durchführen soll. Das Gesetz soll herrlich und groß gemacht und das wieder aufgebaut werden, was lange wüste lag. Die Grundlagen vieler Geschlechter müssen wiederhergestellt werden. Dem, der sich dieser Aufgabe unterzieht, sagt der Herr: Du "sollst heißen: Der die Lücken verzäunt und die Wege bessert, daß man da wohnen möge. So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißest und den Tag, der dem Herrn heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, daß du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder leeres Geschwätz: alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt's". Jesaja 58,12-14.

Im Mittelpunkt der letzten, großen Auseinandersetzung, an der sich die ganze Welt beteiligen wird, wird die Sabbatfrage stehen. Die Menschen haben den Grundsätzen Satans den Vorrang gegeben gegenüber denen, die im Himmel gelten. Sie haben den unechten Sabbat angenommen (anerkannt), den Satan zum Zeichen seiner Macht erhoben hat. Doch Gott hat seiner königlichen Forderung sein Siegel aufgedrückt. Jede dieser Sabbatstiftungen trägt als unauslöschbares Kennzeichen den Namen ihres Urhebers und stellt seine Macht zur Schau. Es ist unsere Aufgabe, dies den Leuten verständlich zu machen. Wir müssen ihnen zeigen, daß es von lebenswichtiger Bedeutung ist, ob sie das Zeichen des Reiches Gottes oder das Malzeichen des Reiches der Empörung annehmen; denn sie bekennen sich als Untertanen des Reiches, dessen Zeichen sie tragen. Gott hat uns berufen, das Banner seines niedergetretenen Sabbats wieder aufzurichten. Es ist daher nötig, daß wir in der Sabbatheiligung vorbildlich sind.

Bei der Gründung neuer Gemeinden sollten die Prediger sorgfältige Unterweisungen betreffs richtiger Sabbatfeier geben. Wir müssen darüber wachen, daß die lauen Gewohnheiten, die bei den Sonntagschristen vorherrschen, nicht von denen nachgeahmt werden, die Gottes heiligen Ruhetag zu halten vorgeben. Die Grenzlinie zwischen denen, die das Kennzeichen des Reiches Gottes tragen, und denen, die das Malzeichen des Reiches der Empörung annehmen, muß klar und deutlich gezogen werden.

Dem Sabbat kommt viel mehr Heiligkeit zu, als ihm von vielen bekenntlichen Sabbathaltern zuteil wird. Der Herr ist sehr entehrt worden durch solche, die den Sabbat weder im Buchstaben noch im Geiste nach dem Gebot gehalten haben. Er fordert zu einer Erneuerung in der Sabbatfeier auf.

Vorbereitung auf den Sabbat

Gleich zu Anfang des vierten Gebotes sagt der Herr: "Gedenke." Er wußte, daß die Menschen in ihren Sorgen und Mühen versucht sein würden, sich zu entschuldigen, daß sie der vollen Forderung des Gesetzes nicht nachkommen könnten oder seine heilige Bedeutung vergessen würden. Deshalb sagte er: "Gedenke des Sabbattags, daß du ihn heiligest." 2.Mose 20,8.

Die ganze Woche hindurch sollten wir des Sabbats gedenken und Vorbereitungen treffen, ihn nach dem Gebot zu halten. Wir sollten den Sabbat nicht nur in gesetzlicher Weise beachten, sondern auch seine geistlichen Beziehungen zu allen Verrichtungen unsres Lebens begreifen. Die den Sabbat als ein Zeichen zwischen Gott und sich betrachten, geben damit zu erkennen, daß Gott sie heiligt. Sie werden auch die Grundsätze seiner Herrschaft vertreten und im Alltag die Gesetze seines Reiches befolgen. Täglich bitten sie darum, daß die Heiligung des Sabbats ihr Leben durchwirke. Täglich pflegen sie Gemeinschaft mit Christus und beglaubigen durch ihr Beispiel die Vollkommenheit seines Wesens. Unausgesetzt leuchtet ihr Licht, indem sie ihren Mitmenschen Gutes tun.

Die ersten Siege zum Erfolg des Werkes Gottes müssen im Familienkreis errungen werden. Hier muß die Vorbereitung auf den Sabbat beginnen. Die ganze Woche hindurch müssen die Eltern daran denken, daß ihr Heim die Schule ist, in der ihre Kinder für den Himmel erzogen werden. Ihre Sprache sei edel. Kein Wort darf ihren Lippen entschlüpfen, das ihre Kinder nicht hören dürfen. Ihr Gemüt sollten sie von jeder Aufregung frei halten. Eltern, lebt während der ganzen Woche vor den Augen eines heiligen Gottes, der euch Kinder gegeben hat, um sie für ihn zu erziehen. Leitet die kleine Gemeinde in eurem Heim so, daß am Sabbat alle bereit sind, den Herrn in seinem Heiligtum anzubeten. Bringt eure Kinder jeden Morgen und jeden Abend Gott als sein bluterkauftes Erbteil dar. Lehrt sie, daß es ihre höchste Pflicht und eine Gnadengabe ist, Gott zu lieben und ihm zu dienen.

Eltern sollten ganz besonders darauf achten, die Andachten zu einem Anschauungsunterricht für ihre Kinder zu machen. Sie sollten öfter besonders solche Schriftstellen anführen, die das Herz zur Andacht vorbereiten. Folgendes köstliche Wort kann gerne oft wiederholt werden: "Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung." Psalm 62,6.

Gedenken wir in dieser Weise des Sabbats, dann wird das Zeitliche das Geistliche nicht beeinträchtigen. Keine Pflicht der sechs Arbeitstage wird bis zum Sabbat liegenbleiben. Dann werden unsre Kräfte während der Woche auch nicht so stark durch weltliche Arbeit in Anspruch genommen, daß wir an dem Tag, an dem der Herr ruhte und sich erquickte, zu müde sind, um die gottesdienstlichen Versammlungen zu besuchen.

Obwohl man sich die ganze Woche hindurch auf den Sabbat vorbereiten soll, ist doch der Freitag der besondere Rüsttag. Der Herr sagte den Kindern Israel durch Mose. Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des Herrn; was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht, was aber übrig ist, das lasset bleiben, daß es behalten werde bis morgen. "Und das Volk lief hin und her und sammelte und zerrieb es [das Man] mit Mühlen und stieß es mit Mörsern und kochte es in Töpfen und machte sich Aschenkuchen daraus." 2.Mose 16,23; 4.Mose 11,8. Es mußte also etwas getan werden, um das vom Himmel gesandte Brot für die Kinder Israel zuzubereiten. Der Herr sagte ihnen, daß diese Arbeit am Freitag, dem Rüsttag, getan werden müsse. Dies war eine Prüfung für sie. Gott wollte sehen, ob sie den Sabbat heiligten oder nicht.

Diese Anweisung aus dem Munde des Herrn dient auch uns zur Lehre. Die Bibel ist ein vollkommener Führer. Werden ihre Seiten unter Gebet und mit dem herzlichen Verlangen erforscht, sie zu verstehen, dann braucht niemand in dieser Frage zu irren.

Viele bedürfen der Unterweisung, wie sie am Sabbat zweckentsprechend zum Gottesdienst erscheinen können. Sie sollten nicht in ihren Arbeits- oder Wochentagskleidern in die Gegenwart Gottes treten, sondern ein besonderes Sabbatkleid besitzen, das sie zum Gottesdienst anziehen. Obschon wir uns nicht von weltlichen Moden bestimmen lassen, darf uns unsre äußere Erscheinung doch nicht gleichgültig sein. Wir sollen uns sauber und nett, jedoch ohne Schmuck und Zierat kleiden. Kinder Gottes müssen innerlich und äußerlich sauber sein.

Am Freitag beende man alle Vorbereitungen für den Sabbat; die Kleidung liege bereit, das Kochen sei besorgt, die Schuhe geputzt und jeder gebadet. Das läßt sich einrichten. Macht man es sich zur Gewohnheit, kann es leicht durchgeführt werden. Am Sabbat sollte man weder Kleidung ausbessern, Essen kochen, an Vergnügungen teilnehmen, noch irgendeiner weltlichen Beschäftigung nachgehen. Legt vor Sonnenuntergang alle weltlichen Arbeiten, alle weltlichen Zeitungen und Bücher beiseite. Eltern, erklärt euren Kindern eure Handlungsweise und deren Zweck und laßt sie an euren Vorbereitungen teilnehmen, um den Sabbat dem Gebot entsprechend zu feiern.

Wir sollten mit Eifer über die Zeit des Sabbats wachen und daran denken, daß jeder Augenblick geweihte, heilige Zeit ist. Wenn möglich, sollten Arbeitgeber ihren Angestellten die Zeit von Freitagmittag bis zum Sabbatanfang freigeben, damit sie Zeit zur Vorbereitung haben und den Tag des Herrn in Ruhe und Sammlung willkommen heißen können. Wer so handelt, wird keinen Verlust erleiden, selbst nicht in irdischen Dingen.

Noch etwas muß am Rüsttag besonders beachtet werden. An diesem Tage sollte alles Trennende zwischen Geschwistern, sei es in der Familie oder in der Gemeinde, beseitigt werden. Reinigt eure Seelen von Bitterkeit, Zorn und allem Bösen. In demütigem Geiste "bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet". Jakobus 5,16.

Schon bevor der Sabbat beginnt, sollten sich Geist und Körper von jeder weltlichen Beschäftigung abwenden. Gott hat seinen Sabbat an das Ende der sechs Arbeitstage gesetzt, damit die Menschen innehalten und darüber nachdenken, ob sie in der Vorbereitung auf das Reich Gottes, in das kein Übertreter eingelassen wird, weiter vorangekommen sind. An jedem Sabbat sollten wir unseren inwendigen Menschen prüfen, ob die vergangene Woche geistlichen Gewinn oder Verlust brachte.

Dem Herrn den Sabbat heilighalten, bedeutet ewiges Heil. Gott sagt: "Wer mich ehret, den will ich auch ehren." 1.Samuel 2,30.

Der Sabbat in der Familie

Die Familienglieder sollten sich vor Sonnenuntergang versammeln, um Gottes Wort zu lesen, um zu singen und zu beten. Auch hierin tut eine Reform not; denn viele sind darin nachlässig geworden, das müssen wir Gott und einander bekennen. Heute sollten wir von neuem beginnen und besondere Vorkehrungen treffen, daß jedes Familienglied vorbereitet ist, den von Gott gesegneten und geheiligten Tag zu ehren.

Vergeudet die köstlichen Sabbatstunden nicht im Bett. Am Sabbatmorgen sollte die Familie frühzeitig auf sein; steht sie spät auf, dann entstehen bei der Vorbereitung für Frühstück und Sabbatschule Hast und Unordnung. Eile, Ungeduld und Drängeln folgen, und unheilige Empfindungen bemächtigen sich der einzelnen Familienglieder. Der auf solche Weise entweihte Sabbat wird eine Last; sein Nahen wird eher gefürchtet als freudig begrüßt.

Wir sollten für den Sabbat nicht vielerlei Gerichte kochen und keine größere Auswahl Speisen auf den Tisch bringen als an andern Tagen. Die Nahrung sei einfacher; man esse weniger, damit der Geist klar und lebendig bleibt, geistliche Dinge zu erfassen. Ißt man zuviel, kann das Gehirn nicht scharf genug denken. Die herrlichsten Worte mögen gehört, aber nicht richtig erfaßt werden, wenn der Verstand durch ungeeignete Nahrung beeinträchtigt ist. Durch zuviel Essen am Sabbat haben manche Gott mehr verunehrt, als es ihnen bewußt wurde.

Obwohl das Kochen am Sabbat vermieden werden soll, ist es nicht notwendig, kalte Speisen zu essen. Bei kaltem Wetter kann man die am Vortage zubereiteten Gerichte wärmen. Die Gerichte sollen, obwohl einfach, dennoch einladend und schmackhaft sein. Man sorge für etwas Besonderes, das die Familie nicht jeden Tag zu essen bekommt.

Laßt auch die Kinder an der Familienandacht teilnehmen. Alle können ihre Bibel nehmen, und jeder mag einen oder zwei Verse lesen. Nachdem ein bekanntes Lied gesungen wurde, bete man. Der Herr hat uns ja ein Mustergebet gegeben. Damit war allerdings nicht beabsichtigt, daß das Vaterunser formelhaft nachgebetet werden sollte, sondern es zeigt, wie wir beten sollen -- einfach, ernst und umfassend. Trage dem Herrn deine Bedürfnisse in einfacher Bitte vor und drücke ihm deinen Dank für seine Barmherzigkeit aus; dadurch ladest du Jesus als willkommenen Gast in dein Herz und Heim ein. In der Familienandacht sind lange Gebete für fernliegende Dinge nicht am Platze. Sie ermüden, während die Andachtszeit doch als Erquickung und Segen empfunden werden sollte. Gestaltet die Andachtszeit erfreulich und anziehend.

Sabbatschule und Gottesdienst nehmen nur einen Teil des Sabbats in Anspruch; die der Familie verbleibende Zeit kann die heiligste und köstlichste Zeit des ganzen Sabbats sein. Den größten Teil dieser Zeit sollten die Eltern ihren Kindern widmen. In vielen Familien werden die jüngeren Kinder sich selbst überlassen, um sich zu unterhalten, so gut sie können. Sind die Kinder allein, werden sie bald unruhig, beginnen zu spielen oder machen irgendwelchen Unfug. Auf diese Weise verliert der Sabbat seinen heiligen Sinn für sie.

Bei schönem Wetter können die Eltern mit ihren Kindern in Feld und Wald spazierengehen. Erzählt ihnen in der wunderschönen Natur, weshalb der Sabbat eingesetzt wurde. Beschreibt ihnen das gewaltige Schöpfungswerk Gottes. Sagt ihnen, daß die Erde heilig und schön war, als sie aus Gottes Händen hervorging. Jede Blume, jeder Baum und jeder Strauch erfüllte den Zweck des Schöpfers. Was die Augen auch erblickten, war herrlich anzuschaun und erfüllte den Menschen mit Gedanken über die Liebe Gottes. Jeder Laut war Musik und in Harmonie mit der Stimme Gottes. Zeigt ihnen, daß die Sünde Gottes vollkommenes Werk verdarb und daß Dornen und Disteln, Sorge, Schmerz und Tod die Folgen des Ungehorsams gegen Gott sind. Weist sie darauf hin, daß die Erde selbst heute noch die Güte Gottes offenbart, obwohl sie durch den Fluch der Sünde entstellt ist. Die grünen Felder, die hohen Bäume, der lachende Sonnenschein, die Wolken, der Tau, die feierliche Stille der Nacht, die Herrlichkeit des sternbesäten Himmels, der Mond in seiner Schönheit -- sie alle zeugen von ihrem Schöpfer. Kein Tropfen Regen fällt, kein Lichtstrahl ergießt sich über unsre undankbare Welt, ohne von der Langmut und der Liebe Gottes zu zeugen.

Erzählt ihnen von dem Erlösungsplan, "daß Gott die Welt so liebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Johannes 3,16. Wiederholt mit ihnen die liebliche Erzählung von Bethlehem. Stellt den Kindern Jesus vor Augen, wie er als Kind seinen Eltern gehorsam war und als Jüngling fleißig und treu zum Unterhalt seiner Familie beitrug. Auf diese Weise könnt ihr sie lehren, daß der Heiland alle Versuchungen, Schwierigkeiten und Prüfungen, alle Hoffnungen und Freuden der Kinder kennt und daß er mit ihnen fühlen und ihnen helfen kann. Lest von Zeit zu Zeit die packenden Geschichten der Bibel mit ihnen, fragt danach, was sie in der Sabbatschule durchgenommen haben, und lernt die nächste Betrachtung mit ihnen.

Geht die Sonne unter, dann beendet mit Gesang und Gebet die heiligen Stunden, erbittet die Gegenwart Gottes für die kommende Arbeitswoche.

Auf diese Weise können die Eltern den Sabbat zum freudvollsten Tag der Woche machen, wie er es sein sollte. Sie können ihre Kinder anleiten, den Tag der Tage als eine Wonne zu betrachten, heilig dem Herrn, dem Ehre gebührt.

Ich rate euch, meine Geschwister: Gedenket des Sabbattages, daß ihr ihn heiliget. Wollt ihr, daß eure Kinder den Sabbat nach dem Gesetz halten, dann müßt ihr sie durch Lehre und Beispiel unterweisen. Die tief im Herzen wurzelnde Wahrheit ist nicht völlig auszuroden; sie kann wohl verdunkelt, aber niemals ganz ausgelöscht werden. Die in der Kindheit empfangenen Eindrücke treten in späteren Jahren in Erscheinung. Mögen die Kinder auch durch die Verhältnisse von den Eltern und ihrem Heim getrennt werden, so gereichen ihnen doch die in der Kindheit und Jugend zuteil gewordenen Belehrungen für ihr ganzes Leben zum Segen.

Reisen am Sabbat

Wollen wir des Segens teilhaftig werden, der den Gehorsamen verheißen ist, dann müssen wir in der Sabbatfeier sorgfältiger sein. Ich fürchte, wir reisen manchmal an diesem Tag, wenn wir es vermeiden könnten. Nach dem Licht, das der Herr über die Heiligung des Sabbats gegeben hat, sollten wir Reisen zu Schiff und auf der Bahn an diesem Tage sorgfältiger bedenken. Hierin sollten wir unsern Kindern und unsrer Jugend ein Beispiel geben. Es mag notwendig sein, am Sabbat zu reisen, um Gemeinden, die unsres Dienstes bedürfen, zu besuchen und ihnen die Botschaft zu verkündigen, die sie nach dem Willen des Herrn hören sollen. Doch soweit als möglich sollten wir unsre Fahrkarten und alles sonst Notwendige an irgendeinem andern Tag besorgen. Begeben wir uns auf eine längere Reise, dann sollten wir uns nach Möglichkeit so einrichten, daß wir unsern Bestimmungsort nicht am Sabbat erreichen.

Sind wir gezwungen, am Sabbat zu reisen, dann laßt uns die Gesellschaft von Leuten meiden, die unsre Aufmerksamkeit auf weltliche Dinge lenken. Unsre Gedanken sollten auf Gott gerichtet sein und mit ihm Zwiesprache halten. Bietet sich Gelegenheit, mit unsern Mitmenschen über die Wahrheit zu reden, wollen wir sie nützen und stets bereit sein, den Leidenden und Bedürftigen zu helfen. Gott will, daß bei solchen Gelegenheiten die Erkenntnis und Weisheit zur Anwendung komme, die er uns verliehen hat. Wir müssen jedoch vermeiden, über geschäftliche Angelegenheiten zu sprechen oder uns in leichte, weltliche Gespräche einzulassen. Gott erwartet von uns, daß wir zu jeder Zeit und an allen Orten unsre Treue ihm gegenüber beweisen, indem wir den Sabbat ehren.

Sabbatversammlungen

Christus sagt: "Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." Matthäus 18,20. Befinden sich auch nur zwei oder drei Gläubige an einem Ort, sollten sie am Sabbat zusammenkommen und die Verheißung des Herrn in Anspruch nehmen.

Auch kleine Gruppen, die sich an seinem heiligen Tag versammeln, um Gott anzubeten, können den reichen Segen des Herrn erwarten. Sie dürfen wissen, daß der Herr Jesus als geehrter Gast in ihrer Versammlung gegenwärtig ist. Jedem aufrichtig Anbetenden, der den Sabbat heiligt, gilt die Verheißung: "Daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt." 2.Mose 31,13.

Die Predigt in unsern Sabbatversammlungen sei im allgemeinen kurz. Allen, die Gott lieben und zu seiner Ehre ein Wort des Dankes sagen wollen, gebe man dazu Gelegenheit.

Ist die Gemeinde ohne Prediger, dann sollte jemand zum Leiter der Versammlung erwählt werden. Es ist jedoch nicht notwendig, daß dieser eine Predigt hält oder einen großen Teil der zum Gottesdienst bestimmten Zeit ausfüllt. Eine kurze, inhaltsreiche Bibellesung ist oft von größerem Nutzen als eine Predigt. Hiernach kann eine Gebets- und Erfahrungsstunde folgen.

Wer eine leitende Stellung in der Gemeinde hat, soll seine körperliche und geistige Kraft während der Woche nicht erschöpfen, so daß er am Sabbat unfähig ist, den belebenden Einfluß des Evangeliums Christi in die Versammlung zu bringen. Verrichtet weniger weltliche, gewöhnliche Arbeit und beraubt nicht Gott, indem ihr ihm am Sabbat einen Dienst darbringt, den er nicht annehmen kann. Ihr dürft nicht Männern gleichen, die kein geistliches Leben haben. Die Geschwister benötigen am Sabbat eure Hilfe. Gebt ihnen Speise aus dem Wort. Bringt Gott an seinem, heiligen Tag eure auserlesensten Gaben dar. Weiht ihm euer ganzes Innenleben zu heiligem Dienst.

Niemand lasse sich an der Stätte der Andacht vom Schlaf übermannen. Im Gotteshaus sollte nicht geschlafen werden. Ihr schlaft doch auch bei eurer weltlichen Beschäftigung nicht ein, weil sie euch fesselt. Dürfen wir den Gottesdienst, bei dem es sich um ewige Belange handelt, geringer achten als die zeitlichen Angelegenheiten unsres Lebens?

Wenn wir uns so verhalten, dann empfangen wir nicht den Segen, den Gott uns verheißen hat. Der Sabbat soll aber auch kein Tag trägen Nichtstuns sein. Sowohl im Heim wie in der Gemeinde muß sich ein Geist der Dienstbereitschaft bekunden. Der uns sechs Tage für unsre irdischen Beschäftigungen gab, hat den siebenten Tag gesegnet und geheiligt und für sich abgesondert. An diesem Tage will er diejenigen besonders segnen, die sich seinem Dienste weihen.

Der ganze Himmel feiert Sabbat, aber nicht in gleichgültiger und träger Weise. An diesem Tag sollten alle Kräfte der Seele rege sein, sollen wir doch Gott und unserm Heiland Jesus Christus begegnen. Wir können ihn im Glauben schauen. Er sehnt sich danach, jede Seele zu segnen und zu erquicken.

Jeder denke daran, daß er selbst Anteil nehmen muß, um die Sabbatversammlungen so anziehend wie möglich zu gestalten. Man sollte nicht nur gewohnheitsmäßig zusammenkommen, sondern um Gedanken auszutauschen, tägliche Erfahrungen zu erzählen, seinen Dank und das aufrichtige Verlangen nach göttlicher Erleuchtung zum Ausdruck zu bringen, um Gott und den er gesandt hat, Jesus Christus, zu erkennen. Der Gedankenaustausch über Christus wird uns für die Prüfungen und Kämpfe des Lebens stärken. Möge niemand den Gedanken hegen, daß er ein Christ sei und sich allein halten könne. Jeder einzelne ist ein Teil der großen Menschheit, und die Erfahrung des einzelnen wird weitgehend durch die Erfahrung seiner Mitmenschen bestimmt.

Wir empfangen nicht den hundertsten Teil des Segens, den uns die gottesdienstlichen Versammlungen vermitteln sollten. Unser Wahrnehmungsvermögen muß geschärft werden. Die Gemeinschaft untereinander sollte uns freudig stimmen. Warum erglühen bei der herrlichen Hoffnung, die wir haben, unsre Herzen nicht in Liebe zu Gott?

Wir müssen in jede Versammlung das belebende Bewußtsein mitnehmen, daß Gott und seine Engel gegenwärtig sind und mit allen wirklich Gläubigen zusammenwirken. Bittet den Herrn beim Betreten des Versammlungsortes, alles Böse aus eurem Herzen zu entfernen. Bringt nur das in sein Haus, was er segnen kann. Beugt eure Knie vor Gott in seinem Tempel und weiht ihm sein Eigentum, das er mit Christi Blut erworben hat. Betet für den Prediger oder Leiter der Versammlung. Betet, daß durch den Wortverkündiger reicher Segen herabströmen möge. Trachtet ernstlich danach, daß ihr selbst dieses Segens teilhaftig werdet.

Gott wird alle reichlich segnen, die sich in dieser Weise auf den Gottesdienst vorbereiten. Sie werden begreifen, was es heißt, das Zeugnis des Geistes zu besitzen; denn sie haben Christus durch den Glauben angenommen.

Der Versammlungsraum mag ein recht ärmliches Aussehen haben, er wird deshalb von Gott nicht weniger anerkannt. Wer Gott im Geiste, in der Wahrheit und in heiligem Schmuck anbetet, dem ist er gleichsam die Pforte zum Himmel. Mögen auch nur wenige Gläubige anwesend sein, in den Augen Gottes sind sie dennoch sehr kostbar. Mit dem Meißel der Wahrheit werden sie als rauhe Steine aus dem Steinbruch der Welt herausgebrochen und in die Werkstatt Gottes gebracht, um behauen und geformt zu werden. Aber selbst im unbehauenen Zustande sind sie Gott kostbar. Die Axt, der Hammer und der Meißel der Trübsal werden von geschickter Hand geführt. Er benutzt die Werkzeuge nicht, um zu zerstören, sondern um jeden Menschen vollkommen darzustellen. Gott wünscht, daß wir als kostbare, wie für einen Palast polierte Steine in den himmlischen Tempel eingefügt werden.

Unbegrenzt sind die Gnadengaben und Verheißungen Gottes für uns. Der Gnadenthron selbst hat die größte Anziehungskraft, weil dort der thront, den wir Vater nennen dürfen. Gott hat den Erlösungsplan nicht durch seine Liebe allein vollenden wollen. An seinem Altar dient ein Mittler, der unsre menschliche Natur annahm. Dieser unser Fürsprecher stellt uns seinem Vater als Söhne und Töchter Gottes dar. Christus tritt für alle ein, die ihn angenommen haben. Ihnen gibt er infolge seiner Verdienste Kraft, Glieder der königlichen Familie, Kinder des himmlischen Königs zu werden. Der Vater beweist seine unendliche Liebe zu Christus, der sein Blut als Lösegeld für uns bezahlt hat, indem er die Freunde Jesu als seine Freunde annimmt und willkommen heißt. Er ist mit der vollbrachten Versöhnung zufriedengestellt. Er ist durch die Menschwerdung, das Leben, den Tod und die Vermittlung seines Sohnes verherrlicht.

Sobald sich ein Kind Gottes dem Gnadenthron nähert, wird es ein Schützling des großen Fürsprechers. Bei der ersten Äußerung von Reue und der Bitte um Vergebung nimmt Jesus sich der Sache des Bittenden an, macht sie zu seiner eigenen und bringt das Flehen als sein Bitten vor den Vater.

Wenn Christus für uns bittet, öffnet der Vater alle Schätze seiner Gnade, damit wir sie uns aneignen, uns daran erfreuen und sie andern mitteilen. Bittet den Vater in meinem Namen, sagte Christus. Ich sage nicht, daß ich den Vater für euch bitten will; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebet. Nennt meinen Namen; das wird eure Gebete wirksam machen, und der Vater wird euch die Reichtümer seiner Gnade schenken. Deshalb "bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei". Johannes 16,24.

Gott will, daß seine gehorsamen Kinder seine Segnungen beanspruchen und mit Lob und Dank vor ihn kommen. Gott ist die Quelle alles Lebens und aller Kraft. Er kann seinem Volk, das die Gebote hält, die Wüste zu einem fruchtbaren Feld machen; denn das dient zur Verherrlichung seines Namens. Er hat für sein von ihm erwähltes Volk so viel getan, daß jedes Herz von Dankbarkeit erfüllt sein sollte. Es betrübt ihn, daß ihm so wenig Lob dargebracht wird. Er wünscht, daß sein Volk stärker zum Ausdruck bringt, wie sehr es sich bewußt ist, Anlaß zur Freude und zum Frohsinn zu haben.

Gottes Führungen erzählen

Wir sollten uns oft daran erinnern, wie Gott sein Volk geführt hat. Wie viele Wegweiser hat der Herr in seinem Verfahren mit dem alten Israel aufgerichtet! Um die Geschehnisse der Vergangenheit nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, gebot der Herr Mose, diese Erfahrungen im Liede festzuhalten, damit die Eltern sie ihre Kinder lehren könnten. Sie mußten sich Andenken sammeln und sie sichtbar aufbewahren. Diese wurden mit besonderer Sorgfalt gepflegt, um sie zu erhalten und den Nachkommen auf ihre Fragen hin das damit zusammenhängende Erlebnis erzählen zu können. Auf diese Weise behielten sie die weisen Führungen Gottes im Gedächtnis, der so gütig und barmherzig für sein Volk gesorgt und es befreit hatte. Auch wir werden ermahnt: "Gedenket aber an die vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr erleuchtet waret, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens." Hebräer 10,32. Der Herr hat sich in diesem Geschlecht für sein Volk als ein Gott erwiesen, der große Wunder tut. Die früheren Erfahrungen im Werke Gottes sollte man jung und alt immer wieder erzählen. Es ist notwendig, öfter von Gottes Güte zu sprechen und ihn für seine wunderbaren Taten zu preisen.

Obwohl wir ermahnt werden, die Versammlungen nicht zu versäumen, so dienen diese doch nicht nur unsrer eigenen Erquickung. Uns muß ein größerer Eifer beseelen, den empfangenen Trost andern mitzuteilen. Es ist unsre Pflicht, eifrig über die Ehre Gottes zu wachen und kein schlechtes Zeugnis abzulegen, sei es auch nur durch ein trauriges Aussehen oder durch unbesonnene Worte, als wären die Forderungen Gottes eine Beschränkung unsrer Freiheit. Selbst in dieser Welt der Sorgen, Enttäuschungen und Sünde sollen wir nach des Herrn Willen freudig und stark in der Macht seiner Stärke sein. Der ganze Mensch lege in jeder Hinsicht ein entschiedenes Zeugnis ab. Gesichtsausdruck, Gemütsverfassung, Sprache und Wesen sollen bekunden, daß es eine Wonne ist, Gott zu dienen. Auf diese Weise verkündigen wir: "Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele." Psalm 19,8.

Alle, die sich täglich Gott weihen, werden diese strahlende und freudige Seite unsres Glaubens offenbaren. Wir sollten Gott nicht durch den traurigen Bericht der Prüfungen, die uns schmerzlich erscheinen, verunehren. Alle Prüfungen, die man als Erziehungsmittel betrachtet, wirken Freude. Das ganze Glaubensleben richtet auf, erhebt, veredelt und verbreitet einen Wohlgeruch guter Worte und Taten. Dem Feind gefällt es, wenn Menschen seufzen und klagen, niedergeschlagen, bedrückt und traurig sind. Gerade diese Eindrücke will er als die Wirkung unsres Glaubens hinstellen. Gott will jedoch nicht, daß wir niedergeschlagen sind. Er wünscht, daß alle in der bewahrenden Kraft des Erlösers triumphieren. Der Psalmist sagt: "Bringet her dem Herrn, ihr Gewaltigen, bringet her dem Herrn Ehre und Stärke! Bringet dem Herrn die Ehre seines Namens; betet an den Herrn in heiligem Schmuck!" "Ich preise dich, Herr, denn du hast mich erhöht und lässest meine Feinde sich nicht über mich freuen. Herr, mein Gott, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund ... Ihr Heiligen, lobsinget dem Herrn; danket und preiset seine Heiligkeit." Psalm 29,1.2; Psalm 30,2-5.

Die Verbindung mit der himmlischen Gemeinde

Die Gemeinde Gottes hier auf Erden ist eins mit der Gemeinde Gottes im Himmel. Die Gläubigen auf Erden und die nie gefallenen Wesen droben bilden eine Gemeinde. Jedes himmlische Wesen nimmt Anteil an den Zusammenkünften der Heiligen auf Erden, in denen Gott angebetet wird. Im Himmelshof lauschen sie auf das Zeugnis der auf Erden befindlichen Zeugen Christi; die Lob- und Danklieder der Gläubigen werden in den himmlischen Wechselgesang mit aufgenommen. Lob und Preis erschallt im Himmel, denn Christus ist nicht vergeblich für die gefallenen Söhne Adams gestorben. Während die Engel vom Urquell trinken, trinken die Heiligen auf Erden von dem lauteren Strom, der vom Throne fließt und die Stadt unsres Gottes erfreut.

Oh, daß wir alle erkennen könnten, wie nahe der Himmel der Erde ist! Ohne daß die erdgeborenen Kinder es wissen, sind Engel des Lichts ihre Begleiter. Stille Zeugen bewachen jeden und versuchen ihn zu Christus zu ziehen. Solange noch Hoffnung vorhanden ist, bis sich die Menschen dem Heiligen Geist zu ihrem ewigen Verderben widersetzen, werden sie von himmlischen Wesen geführt. Laßt uns nie vergessen, daß in jeder Versammlung der Heiligen auf Erden Engel Gottes anwesend sind, die unsern Zeugnissen, Liedern und Gebeten lauschen. Laßt uns aber auch daran denken, daß unser Lobgesang durch die Chöre der himmlischen Heerscharen ergänzt wird.

Deshalb singt, wenn ihr sabbats zusammenkommt, Lob- und Danklieder dem, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat. Ihm, der uns geliebt und in seinem Blute von unsern Sünden reingewaschen hat, sei unsres Herzens Anbetung dargebracht. Die Liebe Christi sei das Anliegen des Redners und Inhalt aller Lobgesänge. Laßt euch eure Gebete durch den Geist Gottes eingeben. Wenn das Wort des Lebens gesprochen wird, dann bekundet durch den Widerhall in euren Herzen, daß ihr die Botschaft als vom Himmel kommend annehmt. Ich weiß, dies erscheint altmodisch; aber es wird Gott ein Dankopfer sein für das Brot des Lebens, das der hungrigen Seele gegeben wurde. Diese Erwiderung auf die Eingebung des Heiligen Geistes wird euch stärken und andere ermutigen. Sie beweist, daß Gottes Haus aus lebenden, leuchtenden Steinen besteht.

Blicken wir nicht auf die dunklen Seiten unsrer Erfahrungen zurück, sondern auf die Bekundungen der großen Barmherzigkeit und untrüglichen Liebe Gottes, so werden wir mehr rühmen als klagen. Wir werden von der liebevollen Treue Gottes reden, von dem wahren, zärtlichen, mitleidsvollen Hirten seiner Herde, von der er sagt, daß sie niemand aus seiner Hand reißen wird. Die Sprache des Herzens wird sich nicht in selbstsüchtigem Murren und Mißvergnügen äußern, sondern in Lobgesängen, die wie klarfließende Ströme von den aufrichtig Gläubigen ausgehen. "Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar." "Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde." Psalm 23,6; Psalm 73,24.25.

Warum wollen wir auf unsrer Pilgerreise nicht unsre Stimme in geistlichen Liedern erheben? Warum wollen wir nicht zurückkehren zu kindlichem Vertrauen und einem Leben inbrünstiger Hingabe? Wir sind nicht freudiger, weil wir unsre erste Liebe verloren haben. Laßt uns deshalb eifrig sein und Buße tun, damit der Leuchter nicht von seiner Stätte weggestoßen werde.

Der Tempel Gottes im Himmel steht offen; seine Schwelle wird von Herrlichkeit überflutet, die zu jeder Gemeinde herabströmt, die Gott liebt und seine Gebote hält. Wie notwendig ist es, zu forschen, nachzudenken und zu beten! Dann werden unsre geistlichen Augen den inneren Hof des himmlischen Tempels erblicken, und uns wird der Sinn geöffnet für die Jubelklänge und Dankgesänge der himmlischen Schar am Throne Gottes. Wenn Zion hell erstrahlt, wird sein Licht überall hindringen; und herrliche Lob- und Dankgesänge werden in den Versammlungen der Heiligen gehört. Murren und Klagen über kleine Enttäuschungen und Schwierigkeiten hören auf. Wenn wir die köstliche Augensalbe annehmen, werden wir die zukünftigen Herrlichkeiten erblicken. Unser Glaube wird die dunklen Schatten Satans zerteilen, und wir werden sehen, wie unser Fürsprecher seine Verdienste für uns darbringt. Sähen wir dies so, wie es ist und wie wir es nach dem Willen Gottes sehen sollten, dann verstünden wir die Größe und den Reichtum der Liebe Gottes besser.

Gott lehrt, daß wir uns in seinem Hause versammeln sollen, um vollkommene Liebe zu pflegen. Das wird die Bewohner der Erde für die Wohnungen vorbereiten, die Christus für alle bereit hält, die ihn lieben. Dort werden sie sich Sabbat für Sabbat und Neumond für Neumond im Heiligtum versammeln, um in Ewigkeit in erhabensten Gesängen Lob und Preis darzubringen dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm.