Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 3

Gebt Gott, was sein ist!

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Der Herr hat seinem Volk eine Botschaft für diese Zeit gegeben, die wir in Maleachi, im dritten Kapitel, aufgezeichnet finden. Könnte der Herr seine Forderungen noch klarer und bestimmter ausdrücken, als er es in diesem Kapitel getan hat?

Wir sollten stets daran denken, daß Gottes Ansprüche an uns allen andern Ansprüchen vorangehen. Gott beschenkt uns reichlich, doch hat er mit den Menschen auch einen Vertrag abgeschlossen, daß sie ihm ein Zehntel ihres Besitztums zurückgeben. Der Herr vertraut gnädig seine Schätze seinen Haushaltern an, aber von dem Zehnten sagt er: Dieser gehört mir! So wie Gott den Menschen sein Eigentum anvertraut, so sollen diese dem Herrn von ihrem gesamten Besitz einen ehrlichen Zehnten zurückgeben. Das hat Jesus Christus selbst so angeordnet.

Diese Verpflichtung umschließt ernste, ewige Folgen; ihre Durchführung ist zu heilig, als daß sie menschlichem Gutdünken überlassen bleiben könnte. Wir sollten uns nicht frei fühlen, hierin nach eigenem Ermessen zu handeln, sondern den Forderungen Gottes nachkommen und regelmäßig Beträge als heilig für sein Werk beiseitelegen.

Die Erstlingsfrüchte

Außer dem Zehnten fordert der Herr die Erstlinge unsres gesamten Einkommens. Er beansprucht sie für sich, damit sein Werk auf Erden reichlich unterstützt werden kann. Die Diener des Herrn sollen nicht durch eine dürftige Unterstützung behindert werden. Die Verkündigung der Worte des Lebens durch seine Boten darf nicht erschwert sein. Lehren sie die Wahrheit, dann müssen ihnen genügend Mittel zur Verfügung stehen, das Werk zur rechten Zeit fördern und den besten und segensreichsten Einfluß ausüben zu können. Barmherzigkeit muß geübt und den Armen und Leidenden geholfen werden. Gaben und Opfer dienen diesem Zweck. Das muß besonders in neuen Feldern geschehen, wo das Banner der Wahrheit noch nicht aufgerichtet ist.

Täten alt und jung, die sich zu Gottes Volk zählen, ihre Pflicht, dann wäre kein Mangel im Schatzhaus. Brächten alle ehrlich den Zehnten und weihten dem Herrn die Erstlinge ihres Einkommens, dann wären reichlich Mittel für sein Werk vorhanden. Doch die Anordnungen Gottes werden weder geachtet noch befolgt, und dadurch entsteht drückender Mangel.

Gedenket der Armen!

Wir sollten jede Art Verschwendung aus unserm Leben ausmerzen, denn die Zeit, da wir noch arbeiten können, ist kurz. Überall um uns her erblicken wir Mangel und Leid. Viele Familien haben nicht genug zu essen; die Kinder schreien nach Brot. Den Armen mangelt es oft an notwendigen Einrichtungsgegenständen und Betten. Viele leben in Hütten, die jeder Bequemlichkeit entbehren. Das Schreien der Armen steigt zum Himmel empor. Gott sieht ihr Elend und hört ihr Rufen. Aber viele denken nur an sich. Während ihre Mitmenschen hungern und darben, geben sie große Summen für verschwenderische Genüsse aus und essen mehr, als ihnen zuträglich ist. Was werden diese Menschen einst über die selbstsüchtige Verwendung der ihnen von Gott anvertrauten Mittel sagen, wenn sie Rechenschaft ablegen müssen?! Wer die Anordnungen Gottes bezüglich der Armen mißachtet, der wird dann erkennen, daß er nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch Gott beraubt und dessen Güter veruntreut hat.

Alles gehört Gott

Alles Gute, dessen sich der Mensch erfreut, hat ihm die Gnade Gottes geschenkt. Er ist der große, gütige Geber. Seine Liebe offenbart sich in der überreichen Versorgung des Menschen. Er hat uns eine Probezeit gegeben, in der wir uns zu solchen Wesen entwickeln sollen, die in den Himmel aufgenommen werden können. Deshalb, nicht aber weil er irgend etwas benötigte, sollen wir einen Teil unsres Besitzes für ihn zurücklegen.

Der Herr schuf im Garten Eden allerlei Bäume von lieblichem Aussehen und von denen gut zu essen war. Adam und Eva sollten sich seiner Gaben nach Herzenslust erfreuen -- bis auf eine Ausnahme. Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen durften sie nicht essen. Dieser Baum sollte die Menschen ständig daran erinnern, daß Gott der Eigentümer aller Dinge ist. So gab er ihnen Gelegenheit, ihren Glauben und ihr Vertrauen zu ihm durch vollkommenen Gehorsam seiner Forderung gegenüber zu bekunden.

So verhält es sich auch mit den Ansprüchen Gottes an uns. Der Herr legt seine Schätze in die Hände der Menschen, fordert aber, daß ein Zehntel für sein Werk beiseitegelegt wird. Er verlangt, daß ihm dieser Teil als sein Eigentum übergeben, in sein Schatzhaus gebracht, ihm geheiligt und für heilige Zwecke verwandt wird, nämlich zur Versorgung derer, die die Botschaft des Heils in alle Welt tragen. Gott beansprucht diesen Teil, damit stets Mittel in sein Schatzhaus fließen und das Licht der Wahrheit den Nahen und Fernen gebracht werden kann. Durch treue Befolgung dieser Forderung Gottes anerkennen wir, daß Gott der Eigentümer aller Güter ist.

Hat der Herr nicht das Recht, dies von uns zu fordern? Gab er nicht aus Liebe seinen eingeborenen Sohn, um uns vom Tode zu erretten? Sollten da nicht unsre Dankopfer in sein Schatzhaus fließen, damit sie zur Förderung seines Reiches auf Erden benutzt werden können? Ist Gott aber der Eigentümer aller unsrer Güter, sollten wir ihm dann nicht aus Dankbarkeit freiwillige Gaben und Dankopfer darbringen, um auf diese Weise sein Eigentumsrecht an Leib, Seele, Geist und Besitz anzuerkennen? Hätte man Gottes Plan befolgt, so flössen jetzt genügend Mittel in sein Schatzhaus, die es Predigern ermöglichten, neue Gebiete zu betreten; außerdem wären genügend Mitarbeiter vorhanden, um gemeinsam mit den Predigern das Banner der Wahrheit an den dunkelsten Orten der Erde aufzurichten.

Ohne Entschuldigung

Es ist ein von Gott bestimmter Plan, daß die Menschen dem Herrn das Seine zurückgeben sollen. Das ist so klar ausgesprochen, daß sich niemand wegen Mißverstehens oder Umgehens der ihm von Gott auferlegten Pflicht und Verantwortung entschuldigen kann. Wer behauptet, dies nicht als seine Pflicht einsehen zu können, offenbart vor dem Himmel, vor der Gemeinde und vor der Welt, daß er diese so klar ausgesprochene Forderung nicht anerkennen will. Solche Menschen sind der Ansicht, ihr Besitz würde geschmälert, wenn sie den Plan des Herrn befolgen. In ihrer Habsucht wollen sie das ganze Kapital -- Grundkapital und Zinsen -- für sich verbrauchen.

Gott legt seine Hand auf alle Besitztümer der Menschen und sagt. Ich bin der Eigentümer des Weltalls, alle Güter gehören mir. Der Zehnte, den ihr zurückbehalten habt, ist für die Versorgung meiner Diener bestimmt, die die Schrift denen öffnen sollen, die noch in Finsternis leben und mein Gesetz nicht kennen. Indem ihr den mir gehörigen Zehnten zur Befriedigung eurer persönlichen Wünsche verwendet, habt ihr Seelen des Lichtes beraubt, das ich ihnen schenken wollte. Ihr hattet Gelegenheit, mir eure Treue zu beweisen; aber ihr habt es nicht getan. Ihr habt mich beraubt. Ihr habt meinen Zehnten gestohlen, "darum seid ihr auch verflucht". Maleachi 3,9.

Eine weitere Gelegenheit

Der Herr ist langmütig und gnädig und gibt denen, die sich so verhalten haben, Gelegenheit zur Besserung. Er sagt: "So bekehret euch nun zu mir, so will ich mich zu euch kehren." Sie aber fragen: "Worin sollen wir uns bekehren?" Maleachi 3,7. Sie haben ihre Mittel zu ihrem Besten und zur Selbstverherrlichung verbraucht, als ob ihr Besitz ihr Eigentum und nicht ein geliehener Schatz wäre. Ihr abgestumpftes Gewissen ist so hart und unempfänglich geworden, daß sie die Größe ihrer Bosheit nicht erkennen, durch die sie der Wahrheit den Weg versperrten, so daß sie nicht vorangehen konnte.

Obwohl die sterblichen Menschen die Güter, die Gott der Verkündigung des Evangeliums vorbehalten hat, um Verlorenen die frohe Kunde der Heilandsliebe zu bringen, für sich verbraucht und so diesen Weg durch Selbstsucht versperrt haben, fragen sie noch: "Womit täuschen wir dich?" Gott antwortet ihnen: "Am Zehnten und Hebopfer. Darum seid ihr auch verflucht, daß euch alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt." Die ganze Welt ist an der Beraubung Gottes beteiligt. Mit dem Geld, das er den Menschen geliehen hat, frönen sie Vergnügungen, ausschweifendem Leben, Trinkgelagen und schändlichen Befriedigungen. Gott aber sagt: "Ich will zu euch kommen und euch strafen." Maleachi 3,8.9.5. An jenem großen Tage, da die ganze Welt Rechenschaft ablegen muß, wird jeder nach seinen Taten beurteilt.

Der Segen

Gott will alle segnen, die seine Gebote befolgen. "Bringet aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle. Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der Herr Zebaoth; daß euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der Herr Zebaoth." Maleachi 3,10-12.

Wie können es Menschen angesichts dieser Worte voll Licht und Wahrheit wagen, eine so klare Pflicht zu vernachlässigen? Wie können sie Gott ungehorsam sein, wenn Gehorsam Segen in zeitlichen und geistlichen Gütern, Ungehorsam hingegen den Fluch Gottes bedeutet? Satan ist der Zerstörer. Gott kann diejenigen nicht segnen, die sich weigern, treue Haushalter zu sein. Wir sehen Unglücke aller Art und jeden Ausmaßes in der Welt. Woher kommt das? Gott übt seine Macht nicht aus, dem Übel Einhalt zu gebieten. Die Welt mißachtet das Wort Gottes; sie lebt so, als gäbe es keinen Gott. Wie die Menschen zur Zeit Noahs weisen sie jeden Gedanken an Gott von sich. Die Gottlosigkeit herrscht in erschreckender Weise; die Erde ist reif für die Ernte.

Die Unzufriedenen

"Ihr redet hart wider mich, spricht der Herr. So sprecht ihr: ‚Was reden wir wider dich?' Damit daß ihr sagt: Es ist umsonst, daß man Gott dient; und was nützt es, daß wir sein Gebot halten und ein hartes Leben vor dem Herrn Zebaoth führen? Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu; sie versuchen Gott, und alles geht ihnen wohl aus." Maleachi 3,13-15. So klagen die Menschen, die Gott das Seine vorenthalten. Der Herr ersucht sie, ihre Zehnten in sein Kornhaus zu bringen und zu prüfen, ob er nicht seinen Segen auf sie herabschütten wird. Aber sie lehnen sich in ihrem Herzen gegen Gott auf und beklagen sich über ihn. Sie berauben ihn seiner Güter und veruntreuen sie. Wird ihnen ihre Sünde vorgehalten, so sagen sie: Ich habe Unglück gehabt; meine Ernte war nur gering; die Gottlosen hingegen haben Glück. Es lohnt sich nicht, die Verordnungen des Herrn zu halten.

Gott will nicht, daß jemand vor ihm jammert. Wer so gegen Gott murrt, hat sein Mißgeschick selbst über sich gebracht. Sie haben Gott beraubt und sein Werk behindert, weil sie das Geld für selbstsüchtige Zwecke verbrauchten, das in sein Schatzhaus hätte gebracht werden sollen. Sie bekundeten ihre Untreue, indem sie Gottes vorgeschriebenen Plan nicht ausführten. Als Gott ihnen Gedeihen schenkte und sie aufforderte, ihm seinen Teil zu bringen, schüttelten sie ihre Häupter und vermochten dies nicht als ihre Pflicht einzusehen. Sie verschlossen sich der Einsicht, um nicht sehen zu müssen. Sie hielten das Geld des Herrn zurück und hinderten so das Werk, das er zu tun geboten hat. Gott wurde durch die Verwendung der ihnen anvertrauten Gaben nicht geehrt. Deshalb ließ er den Fluch über sie kommen und erlaubte dem Verderber, ihre Früchte zu vernichten und Unglück über sie zu bringen.

Die Gottesfürchtigen

In Maleachi 3,16 werden uns die entgegengesetzt gesonnenen Menschen vor Augen geführt, die sich nicht versammeln, um Gott zu kritisieren, sondern um von seiner Herrlichkeit zu reden und seine Gnade zu rühmen. Sie haben ihre Pflicht treu erfüllt und dem Herrn das Seine gegeben. Ihre Zeugnisse veranlassen die Engel, zu singen und sich zu freuen. Sie haben Gott nichts vorzuwerfen. Wer im Licht wandelt und treu und gewissenhaft seine Pflicht erfüllt, der klagt nicht und geht auch nicht darauf aus, Fehler zu finden; er ermutigt und stärkt Glauben und Hoffnung. Nur diejenigen klagen, die sich selber dienen und Gott nicht das Seine geben.

"Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der Herr merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient." Maleachi 3,16-18.

Der Lohn herzlicher Freigebigkeit ist eine immer engere Gemeinschaft des Geistes und Herzens mit dem Heiligen Geist.

Der Mann, der Unglück gehabt hat und in Schulden geraten ist, sollte nicht des Herrn Teil nehmen, um damit bei den Mitmenschen seine Schulden zu bezahlen. Er sollte bedenken, daß er geprüft wird und daß er den Geber beraubt, wenn er des Herrn Teil für sich verwendet. Er ist ein Schuldner Gottes für alles, was er hat, aber er wird ein doppelter Schuldner, wenn er des Herrn Eigentum benutzt, um damit die Schulden bei Menschen zu begleichen. In die Bücher des Himmels wird seinem Namen gegenüber "Untreue gegen Gott" eingeschrieben. Er muß Gott Rechenschaft darüber ablegen, daß er sich des Herrn Mittel für seine eigenen Bedürfnisse angeeignet hat. Der Mangel an Grundsätzen, wie er sich in der verkehrten Verwendung der dem Herrn gehörenden Mittel zeigte, wird sich in seinem Verhalten bei andern Gelegenheiten offenbaren, nicht zuletzt auch in der Führung seiner eigenen Geschäfte. Wer Gott beraubt, entwickelt Wesenszüge, die ihn von der Aufnahme in die himmlische Familie Gottes ausschließen.

Die selbstsüchtige Verwendung von Mitteln ist Untreue gegen Gott; man erweist sich dadurch als untüchtig zum Haushalter himmlischer Güter.

Es bieten sich stets Gelegenheiten, wohlzutun. Überall treten Bedürfnisse hervor. Missionsfelder werden infolge fehlender Mittel in ihrer Entwicklung gehemmt. Sie müssen unter Umständen sogar aufgegeben werden, wenn Gottes Volk nicht erwacht und den wirklichen Sachverhalt erkennt. Wartet mit dem Aufsetzen eures Testamentes nicht, bis ihr im Sterben liegt, sondern verfügt noch zu Lebzeiten über eure Mittel.