Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 9

Der Anspruch der Erlösung

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Durch die dem Herrn geweihten Zehnten und Opfer anerkennen wir Gottes, unseres Schöpfers, Anspruch an uns. Gleichzeitig sind sie eine Anerkennung seines Anspruchs an uns als unser Erlöser. Weil alle unsre Kräfte von Christus kommen, sollen wir Gott diese Opfergaben bringen. Sie sollen uns stets den größten aller Ansprüche, den Anspruch der Erlösung, vor Augen halten, der alle andern einschließt. Die Vergegenwärtigung des Opfers, das um unsertwillen gebracht wurde, soll in unserm Gedächtnis lebendig erhalten bleiben und unsre Gedanken und Pläne beeinflussen. Christus soll uns so vor Augen stehen, als wäre er unter uns gekreuzigt.

"Wisset ihr nicht, daß ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid teuer erkauft." 1.Korinther 6,19.20. Welch ein Preis ist für uns bezahlt worden! Blicke auf das Kreuz und das erhöhte Opfer. Blicke auf die von Nägeln grausam durchbohrten Hände und die an das Holz genagelten Füße. Christus trug unsre Sünden an seinem eigenen Leibe. Sein Leiden, seine Todesangst sind der Preis für unsere Erlösung. Das Wort war ergangen: "Erlöse ihn, daß er nicht hinunterfahre ins Verderben; denn ich habe eine Versöhnung gefunden." Hiob 33,24.

Die Würdigung der Liebe Gottes

Wisset ihr nicht, daß er uns geliebt und sich für uns dargegeben hat, damit wir uns ihm wiedergeben? Warum sollten nicht alle, die Christus im Glauben annehmen, ihre Liebe zu ihm bekunden, wie auch er seine Liebe zu uns, für die er starb, bekundet hat?

Christus wird uns dargestellt, wie er dem verlorenen Schaf nachgeht und es sucht. Seine Liebe umgibt uns und bringt uns zur Herde zurück. Seine Liebe schenkt uns die Gnade, mit ihm im Himmel zu wohnen. Scheint das herrliche Licht der Sonne der Gerechtigkeit in unsre Herzen und ruhen wir im Frieden und in der Freude im Herrn, dann laßt uns den Herrn preisen. Lobt ihn, der das Glück unsres inwendigen Menschen und unser Gott ist. Lasset uns ihn nicht nur mit Worten preisen, sondern ihm alles weihen, was wir sind und haben.

"Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?" Versuche es zu schätzen; du kannst es nicht. Alles, was du besitzest, gehört ihm. Willst du ihm vorenthalten, was er beansprucht? Willst du selbstsüchtig dein Eigentum festhalten, wenn er es fordert? Willst du es für dich zurückbehalten und es zu irgendeinem andern Zweck verwenden als zur Errettung von Seelen? Auf diese Weise gehen Tausende von Seelen verloren. Wie können wir unsre Wertschätzung des Opfers Gottes, seines unermeßlichen Geschenkes an die Welt, besser zum Ausdruck bringen als dadurch, daß wir mit Preis und Dank Gaben und Opfer darbringen für die große Liebe, mit der er uns geliebt und zu sich gezogen hat?

Blickt demütig im Gebet zum Himmel auf, übergebt euch selbst dem Herrn zum Dienst und allen euren Besitz ihm zum Eigentum und sprecht: "Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben." Erkennt doch angesichts des Kreuzes von Golgatha und des gekreuzigten Sohnes Gottes die unvergleichliche Liebe und wunderbare Offenbarung der Gnade und fragt: "Herr, was willst du, daß ich tun soll?" Er hat es euch gesagt: "Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur." Markus 16,15.

Wenn ihr im Reiche Gottes Menschen sehen werdet, die durch eure Gaben und euren Dienst errettet wurden, ob ihr euch dann nicht freuen werdet, daß ihr dieses Werk tun durftet?

Von den Aposteln Christi steht geschrieben: "Sie aber gingen aus und predigten an allen Orten; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen." Markus 16,20. Noch wartet der Himmel auf Kanäle, durch die sich die Flut der Gnade über die Welt ergießen kann. Die gleiche Macht, die die Apostel besaßen, steht allen zur Verfügung, die Gott dienen wollen.

Der Feind wird jede in seiner Macht stehende List anwenden, um das Licht nicht an neuen Orten aufleuchten zu lassen. Er will nicht, daß die Wahrheit wie ein Licht leuchtet. Wollen wir darin einwilligen, daß seine Pläne zur Hinderung des Werkes gelingen?

Die Zeit eilt schnell dahin

Wie im Fluge schwindet die Zeit in die Ewigkeit. Will irgend jemand Gott vorenthalten, was ihm gehört? Will jemand ihm das verweigern, was, wenn auch ohne Verdienst gegeben, doch nicht ohne Schaden vorenthalten werden kann? Der Herr hat jedem eine Aufgabe übertragen. Die heiligen Engel erwarten, daß wir diese Aufgabe erfüllen. Sie sind eure Mitarbeiter, wenn ihr wacht, betet und arbeitet. Wird der Verstand vom Heiligen Geiste beeinflußt, dann wirken alle Eigenschaften gemäß dem göttlichen Willen einträchtig zusammen. Dann werden Menschen dem Herrn sein Eigentum geben und sagen: "Denn von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben." 1.Chronik 29,14. Möge Gott seinem Volk vergeben, wo es dies nicht getan hat!

Geschwister, ich habe versucht, euch die Dinge so darzulegen, wie sie sind; doch trifft mein Versuch bei weitem nicht die Wirklichkeit. Wollt ihr meine Bitte zurückweisen? Ich bin es nicht, die euch auffordert. Es ist der Herr Jesus, der sein Leben für die Welt dahingegeben hat. Ich habe nur dem Willen und der Forderung Gottes gehorcht. Wollt ihr die Gelegenheit wahrnehmen, dem Werke Gottes Ehre zu erweisen und die Diener zu achten, die er gesandt hat, seinen Willen zu tun, indem sie Seelen zum Himmel führen?

"Ich meine aber das: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeglicher nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, daß allerlei Gnade unter euch reichlich sei, daß ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken; wie geschrieben steht: ‚Er hat ausgestreut und gegeben den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.' Der aber Samen reicht dem Säemann, der wird auch das Brot reichen zur Speise und wird vermehren euren Samen und wachsen lassen das Gewächs eurer Gerechtigkeit, daß ihr reich seid in allen Dingen mit aller Einfalt, welche wirkt durch uns Danksagung Gott. Denn die Handreichung dieser Steuer erfüllt nicht allein den Mangel der Heiligen, sondern ist auch überschwenglich darin, daß viele Gott danken für diesen unsern treuen Dienst und preisen Gott über euer untertäniges Bekenntnis des Evangeliums Christi und über eure einfältige Steuer an sie und an alle, indem auch sie nach euch verlangt im Gebet für euch um der überschwenglichen Gnade Gottes willen in euch. Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!" 2.Korinther 9,6-15.

Wer seine Mittel selbstsüchtig zurückhält, braucht nicht erstaunt zu sein, wenn Gott sie zerstreut. Vielleicht mag gerade das, was zur Förderung der Arbeit und des Werkes Gottes hätte hingegeben werden sollen, einem leichtfertigen Sohn anvertraut werden, der es dann verschwendet. Ein schönes Pferd, der Stolz eines eitlen Herzens, wird vielleicht tot im Stall aufgefunden. Eine Kuh mag unerwartet sterben. Es mögen Mißernten bei Früchten oder andern Erträgen eintreten. Gott kann die seinen Haushaltern geliehenen Güter zerstreuen, wenn jemand sich weigert, sie zu seiner Ehre zu verwenden. Einige mögen keine derartigen Verluste erleiden, die sie an ihre Pflichtvergessenheit erinnern sollten. Ihr Fall mag hoffnungslos sein. Testimonies for the Church II, 661.662 (1871).