Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 14

Die Kenntnis der Gesundheitsgrundsätze

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Wir haben eine Zeit erreicht, da jedes Gemeindeglied ärztliche Missionsarbeit tun sollte. Die Welt ist ein Krankenhaus voller körperlich und seelisch Kranker. Überall gehen Menschen zugrunde, weil sie die Wahrheiten nicht kennen, die uns anvertraut wurden. Den Gemeindegliedern tut eine Erweckung not, damit sie ihre Verantwortung erkennen und diese Wahrheiten verbreiten. Wen die Wahrheit erleuchtet hat, der soll der Welt ein Lichtträger sein. Unser Licht in dieser Zeit verbergen, hieße einen schrecklichen Fehler begehen. Heute lautet der Ruf an Gottes Volk: "Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir." Jesaja 60,1.

Überall sehen wir Menschen, die viel Licht und Erkenntnis hatten, aber vorsätzlich das Schlechte wählen. Da sie keine Lebensreform versuchen, wird es immer schlimmer mit ihnen. Die Kinder Gottes aber sollen nicht im Finstern, sondern im Licht wandeln, denn sie sind Lebensreformer.

Die ärztliche Mission wird dem Lebensreformer viele Türen öffnen. Niemand braucht auf den Ruf in entfernte Gebiete zu warten, der noch nicht mit der Hilfe beim Nachbarn begonnen hat. Wo ihr auch immer seid, da könnt ihr sofort anfangen. Gelegenheiten bieten sich für jeden. Ergreift die Arbeit, für die ihr verantwortlich seid; beginnt mit eurer Tätigkeit in eurem Hause und in eurer Nachbarschaft. Wartet nicht darauf, daß euch andre dazu auffordern. Geht ohne Zögern in der Furcht Gottes voran und denkt an eure persönliche Verantwortung dem gegenüber, der sein Leben für euch gegeben hat. Handelt so, als hörtet ihr Christus euch persönlich auffordern, in eurem Dienste für ihn das Beste zu tun. Schaut nicht darauf, wer sonst noch mitarbeitet. Wenn ihr euch völlig geweiht habt, wird Gott durch eure Vermittlung andre zur Wahrheit bringen, die er als Lichtträger für viele benutzen kann, die noch immer in der Finsternis umherirren.

Alle können etwas tun. Einige wollen sich selbst entschuldigen und sagen: "Meine häuslichen Pflichten und meine Kinder nehmen meine Zeit und meine Mittel in Anspruch." Ihr Eltern, eure Kinder können euch hilfreich zur Seite stehen und eure Kraft und Fähigkeit in der Arbeit für den Meister vermehren. Kinder sind die jüngeren Angehörigen der Familie Gottes. Man sollte sie so führen, daß sie sich dem Herrn weihen, dessen Eigentum sie durch Schöpfung und Erlösung sind. Man sollte sie lehren, daß all ihre Kräfte des Leibes, der Seele und des Geistes ihm gehören, und sie daran gewöhnen, sich in den verschiedenen Arten selbstlosen Dienstes zu betätigen. Laßt eure Kinder kein Hindernis sein, sondern laßt sie eure geistlichen und körperlichen Bürden mit tragen. Dadurch, daß sie andern helfen, werden ihr eigenes Glück und ihre Brauchbarkeit zunehmen.

Unser Volk sollte zeigen, daß es lebendigen Anteil an der ärztlichen Mission nimmt. Alle können sich zur Brauchbarkeit heranbilden, wenn sie die Bücher lesen, die zu diesem Zweck zur Belehrung für uns geschrieben sind. Diese Bücher verdienen größere Aufmerksamkeit und Wertschätzung, als man ihnen bisher erwiesen hat. Um zu belehren, wurde vieles in den Gesundheitsgrundsätzen geschrieben, was alle zu ihrem Besten verstehen sollten. Wer diese Grundsätze studiert und auslebt, wird großen körperlichen und geistlichen Segen davontragen. Die Kenntnis der Gesundheitslehre wird ein Schutz gegen viele Übel sein, die ständig um sich greifen.

Häusliches Lernen und Dienstbereitschaft

Viele, die sich gern Kenntnisse über ärztliche Missionsarbeit aneignen möchten, werden mitunter durch häusliche Pflichten davon abgehalten, mit andern gemeinsam zu lernen. Sie können sich aber daheim selbst unterrichten, um dem zum Ausdruck gebrachten Willen Gottes in bezug auf diese Art von Missionsarbeit nachzukommen, und auf diese Weise ihre Fähigkeit vergrößern, andern zu helfen. Väter und Mütter, nehmt alle Hilfe in Anspruch, die euch das Studium unsrer Schriften und Bücher bietet. Lest unsre Gesundheitszeitschrift, denn sie enthält wertvolle Unterweisungen. Nehmt euch Zeit, euren Kindern aus Gesundheitsbüchern vorzulesen und auch aus Büchern religiösen Inhalts. Lehrt sie, wie wichtig es ist, den Körper zu pflegen, das Haus, in dem sie wohnen. Gründet einen häuslichen Lesezirkel, wo alle Familienangehörigen die Geschäftssorgen des Alltags ablegen und sich dem Studium widmen. Väter, Mütter, Brüder und Schwestern, nehmt diese Arbeit mit ganzem Herzen auf und seht, ob nicht eure Hausgemeinschaft große Fortschritte machen wird.

Besonders die Jugend, die sich an Romane und wohlfeile Erzählungen gewöhnt hat, wird aus der Teilnahme an solchen abendlichen Familienlesungen Nutzen ziehen. Ihr jungen Freunde, greift zu dem Schrifttum, das euch wahres Wissen vermittelt und eurer ganzen Familie eine Hilfe sein kann. Jeder bekenne entschlossen: "Ich will meine kostbare Zeit nicht vergeuden und nichts lesen, das mir keinerlei Nutzen bringt, sondern mich nur untauglich zum Dienst am Mitmenschen macht. Ich will meine Zeit und meine Gedanken Dingen weihen, die mich zum Dienst für Gott geschickt machen. Vor allem, was frivol und sündhaft ist, will ich meine Augen verschließen. Meine Ohren sind des Herrn; ich will den spitzfindigen Schlußfolgerungen des Bösen kein Gehör schenken. Ich will auch keinesfalls meine Stimme für etwas erheben, was nicht unter dem Einfluß des Geistes Gottes steht. Mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, und alle Kraft, über die ich verfüge, soll nur wertvollen Zwecken dienen."

Der Herr hat junge Menschen zu seinen Helfern bestellt. Würden sie sich in jeder Gemeinde ihm weihen, daheim Selbstverleugnung üben und ihrer sorgenbeladenen Mutter beistehen, denn könnte die Mutter auch Zeit zu Besuchen in der Nachbarschaft erübrigen, und sie könnten bei sich bietender Gelegenheit einander helfen und andern kleine Liebes- und Samariterdienste erweisen. Sie könnten Bücher und Zeitschriften über Gesundheit und Mäßigkeit in viele Häuser tragen. Die Verbreitung dieser Literatur ist sehr wichtig; denn dadurch können wertvolle Erkenntnisse über die Behandlung von Gesundheitsschäden vermittelt werden, die allen zum großen Segen gereichen, die den Besuch eines Arztes nicht bezahlen können.

Unterweist die Kinder!

Ihr Eltern, weckt in euren Kindern das Interesse für die Vorgänge im menschlichen Körper. Leider haben nur wenige Jugendliche eine genaue Kenntnis der Lebensgeheimnisse. Auch viele Eltern widmen dem wunderbaren menschlichen Körper und den verwickelten Beziehungen und Wechselwirkungen seiner Organe nur wenig Aufmerksamkeit. Obwohl Gottes Wort sagt: "Mein Lieber, ich wünsche in allen Stücken, daß dir's wohl gehe und du gesund seist, wie es denn deiner Seele wohl geht", erkennen sie dennoch nicht den Einfluß des Körpers auf den Geist und den des Geistes auf den Körper. Nichtigkeiten nehmen ihre Aufmerksamkeit in Anspruch, doch als Entschuldigung geben sie vor, keine Zeit zu haben, um sich die nötigen Kenntnisse anzueignen, damit sie die Kinder richtig unterweisen können.

Würden sich alle die notwendigen Kenntnisse hierüber aneignen und von der Wichtigkeit ihrer praktischen Anwendung überzeugt sein, wären die Verhältnisse besser. Ihr Eltern, lehrt eure Kinder, stets auf Ursache und Wirkung zu achten. Macht ihnen klar, daß sie werden leiden müssen, wenn sie die Gesundheitsgesetze übertreten. Zeigt ihnen, daß Nachlässigkeit der leiblichen Gesundheit gegenüber zur Nachlässigkeit auf moralischem Gebiet führt. Eure Kinder brauchen ausdauernde und treue Fürsorge. Es genügt nicht, sie zu ernähren und zu kleiden; bemüht euch um die Entwicklung ihrer geistigen Kräfte und erfüllt ihre Herzen mit rechten Grundsätzen. Aber wie oft wird vor lauter Verlangen nach äußerer Erscheinung die Schönheit des Charakters oder ein liebevolles Gemüt aus den Augen verloren! Ach, ihr Eltern, laßt euch doch nicht von den Ansichten der Welt bestimmen! Trachtet nicht danach, ihr gleich zu werden. Entscheidet selbst, welches das große Lebensziel ist, und dann nehmt alle Kräfte zusammen, dieses Ziel zu erreichen.

Ihr könnt nicht ungestraft die richtige Erziehung eurer Kinder vernachlässigen. Ihr mangelhafter Charakter wird eure Untreue ans Licht bringen. Das Böse, das ihr ihnen ungerügt durchgehen laßt, das anstößige, ungeschliffene Benehmen, Unhöflichkeit und Ungehorsam, gewohnheitsmäßige Nachlässigkeit und Unaufmerksamkeit werden euren Namen verunehren und euer Leben verbittern. Das Schicksal eurer Kinder liegt zu einem großen Teil in eurer Hand. Versagt ihr in euren Pflichten, werdet ihr sie möglicherweise in die Reihen des Feindes führen, wo sie ihm helfen, andre zu verderben. Unterrichtet ihr sie hingegen gewissenhaft und seid ihr ihnen durch euer Leben ein gutes Vorbild, dann könnt ihr sie zu Christus führen; sie ihrerseits werden wieder andre beeinflussen, so daß durch eure Mitwirkung viele gerettet werden.

Väter und Mütter, seht ihr die Größe der auf euch ruhenden Verantwortung? Erkennt ihr, wie wichtig es ist, eure Kinder vor nachlässigen, herabziehenden Gewohnheiten zu bewahren? Gestattet euren Kindern nur solche Gesellschaft, die ihren Charakter günstig beeinflußt. Erlaubt ihnen nicht, abends fort zu sein, ohne daß ihr wißt, wo sie sind und was sie tun. Lehrt sie die sittlichen Grundsätze. Habt ihr es bisher versäumt, sie regelmäßig zu unterweisen, denn nehmt sofort eure Pflicht wahr. Nehmt eure volle Verantwortung auf euch und wirkt für Zeit und Ewigkeit. Laßt nicht einen Tag verstreichen, ohne euren Kindern euer Versäumnis bekannt zu haben. Sagt ihnen, daß ihr euch entschlossen habt, euren euch von Gott aufgetragenen Pflichten nachzukommen. Bittet sie, euch dabei zu unterstützen. Seid mit Fleiß darauf bedacht, die Versäumnisse der Vergangenheit wiedergutzumachen. Bleibt nicht länger im Zustand der Laodizeagemeinde. Im Namen des Herrn rufe ich jede Familie auf, sich richtig zu verhalten. Erneuert die Gemeinde in eurem Hause.

Erfüllt ihr gewissenhaft eure Pflicht im Heim, der Vater als Priester des Hauses, die Mutter als Missionarin im Heim, dann vermehrt ihr die Kräfte, die außerhalb der Familie Gutes wirken. Wenn ihr so eure Kräfte vervollkommnet, werdet ihr geschickter für den Dienst in der Gemeinde und in der Nachbarschaft. Bringt ihr auf diese Weise eure Kinder mit euch und mit Gott in enge Gemeinschaft, dann werden Väter, Mütter und Kinder Mitarbeiter Gottes.

Man sollte jeden Sohn und jede Tochter zur Rechenschaft ziehen, wenn sie abends nicht zu Hause waren. Die Eltern sollten wissen, in welcher Gesellschaft sich ihre Kinder befinden und in welchem Hause sie ihre Abende verbringen. Testimonies for the Church IV, 651 (1881).

Wir leben in einer ernsten Zeit, in den Schlußereignissen dieser Welt, und dennoch sind Gottes Kinder nicht auf der Hut. Sie müssen aufwachen und fortschreiten in der Erneuerung ihrer Lebensgewohnheiten, in Ernährung, Kleidung, Arbeit und Erholung. Sie sollten alles zur Ehre Gottes tun und sich rüsten, unserm großen Gegner zu widerstehn, und an den herrlichen Siegen teilhaben, die Gott für die bereithält, die in allen Dingen Mäßigkeit üben, weil sie nach einer unverwelklichen Krone trachten. Testimonies for the Church I, 618 (1867).