Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 15

Die hohe Berufung unsrer Krankenhausangestellten

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Die Angestellten in unsern Krankenhäusern haben eine hohe und heilige Berufung zu erfüllen. Sie müssen sich der Heiligkeit ihrer Aufgabe bewußt werden! Ihre Tätigkeit und ihr weitreichender Einfluß erfordern ernsthafte Anstrengungen und eine vorbehaltlose Hingabe.

Den Kranken und Leidenden in unsern Krankenhäusern muß die Erkenntnis vermittelt werden, daß sie ebenso geistlicher Hilfe wie körperlicher Gesundung bedürfen. Man sollte ihnen jede Möglichkeit zur Wiederherstellung ihrer leiblichen Gesundheit bieten, ihnen aber auch zeigen, was es bedeutet, mit dem Licht und dem Leben aus Christus gesegnet zu sein und mit ihm Gemeinschaft zu haben. Man soll sie zu der Einsicht führen, daß die Gnade Christi den ganzen Menschen erhebt. Sie können aber das Leben Christi auf keine andre Weise besser kennenlernen, als daß sie es im Leben seiner Nachfolger offenbart finden.

Ein treuer Diener hält seine Augen unverwandt auf Christus gerichtet. Er denkt stets daran, daß seine Hoffnung auf das ewige Leben im Kreuz Christi ruht, und ist fest entschlossen, den nicht zu entehren, der sein Leben für ihn hingegeben hat. Tiefes Mitgefühl für die Leidenden erfüllt ihn. Er betet und arbeitet und wacht über die Seelen wie jemand, der einmal Rechenschaft ablegen muß; er weiß, daß die Menschen, die Gott mit der Wahrheit und Gerechtigkeit in Verbindung bringt, der Erlösung wert sind.

Unsre Krankenhausangestellten nehmen an einem heiligen Feldzug teil. Sie sollen den Kranken und Betrübten die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, in ihrem ganzen Ernst darstellen, doch dabei so einfach und gütig, daß sich Menschen zum Heiland hingezogen fühlen. In Wort und Tat sollten sie ihn stets als die Hoffnung des ewigen Lebens erheben. Kein abstoßendes Wort darf gesprochen und niemals selbstsüchtig gehandelt werden. Sie sollten alle freundlich behandeln und in ihren Worten vornehm und liebevoll sein. Wer Bescheidenheit und christliche Höflichkeit offenbart, wird Menschen für Christus gewinnen.

Wir müssen darauf bedacht sein, die körperliche und geistliche Gesundheit der Patienten wiederherzustellen, die in unsre Krankenhäuser kommen. Laßt uns deshalb alles vorbereiten, sie für einige Zeit gottentfremdeter Umgebung zu entziehen und sie unter einen reineren Einfluß zu bringen. Im Freien, inmitten Gottes herrlicher Natur, wo sie frische, heilkräftige Luft atmen, kann man Kranken am besten von dem neuen Leben in Christus erzählen. Hier kann man Gottes Wort lehren; hier können die Strahlen der Gerechtigkeit Christi in die Herzen dringen, die von der Sünde verdunkelt sind. Geduldig und anteilnehmend führt man die Kranken zu der Erkenntnis, daß sie den Heiland brauchen. Erzählt ihnen, daß er den Schwachen Kraft gibt und Stärke genug den Unvermögenden.

Es wäre gut, wenn wir den Sinn jenes Wortes im Hohelied besser verstünden: "Ich sitze unter dem Schatten, des ich begehre, und seine Frucht ist meiner Kehle süß." Hohelied 2,3. Diese Worte erwecken in uns nicht den Eindruck rastloser Eile, sondern stiller Ruhe. Viele angebliche Christen sind ängstlich und bedrückt, viele so geschäftig, daß sie keine Zeit finden, in den Verheißungen Gottes zu ruhen. Sie handeln, als ob sie sich Frieden und Ruhe nicht leisten könnten. Diese alle ladet Christus ein, "Kommet her zu mir ... so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." Matthäus 11,28.29.

Laßt uns den heißen, staubigen Straßen des Lebens entfliehen und im Schatten der Liebe Christi ausruhen. Bei ihm erhalten wir Kraft für den Lebenskampf. Hier lernen wir, Mühsal und Sorgen abzulegen und zum Preise Gottes zu reden und zu singen. Die Mühseligen und Beladenen können von Christus lernen zu vertrauen. Unter seinem Schatten müssen sie sitzen, wenn sie seine Ruhe und seinen Frieden haben möchten.

Alle, die den Krankendienst aufnehmen, sollten über einen Schatz reicher Erfahrung verfügen, denn die Wahrheit wird ins Herz eingepflanzt und durch Gottes Gnade als etwas Heiliges gepflegt und genährt. In der Wahrheit gewurzelt und gegründet, sollten sie einen Glauben haben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Ständig müssen sie um Segen bitten, die Fenster der Seele vor dem vergiftenden Einfluß der Welt schließen und sie dem Himmel öffnen, um die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit einzulassen.

Richtet die Gedanken auf Christus!

Wer bereitet sich vor, die Arbeit der ärztlichen Mission verständnisvoll aufzunehmen? Durch diesen Dienst werden Menschen, die zur Behandlung in unsre Krankenhäuser kommen, zu Christus geführt und unterwiesen, ihre Schwachheit mit seiner Kraft zu verbinden. Jeder Mitarbeiter sollte verständnisvoll helfen. Er kann dann mit tiefem und klarem Verständnis die Wahrheit darbieten, wie Jesus es tat.

Die Angestellten unsrer Krankenhäuser sind beständig Versuchungen ausgesetzt. Sie kommen mit Ungläubigen zusammen, und wer nicht fest im Glauben ist, wird durch solche Verbindung Schaden erleiden. Wer in Christus bleibt, wird mit Ungläubigen umgehen, wie Jesus es tat. Er wird sich nicht von seinen Pflichten abhalten lassen und stets bereit sein, ein Wort zur rechten Zeit zu sprechen und den Samen der Wahrheit auszustreuen. Er wird anhaltend beten, unerschütterliche Rechtschaffenheit an den Tag legen und täglich die Folgerichtigkeit seines Glaubens beweisen. Der Einfluß solcher Angestellten wird für viele segensreich sein. Durch ein ordentliches Leben ziehen sie Seelen zum Kreuz. Ein echter Christ bekennt Christus überall. Er ist immer zuversichtlich und stets bereit, den Leidenden Trost und Hoffnung zuzusprechen.

"Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis." Sprüche 1,7. Ein Satz aus der Heiligen Schrift hat größeren Wert als zehntausend menschliche Ideen oder Beweise. Die sich weigern, Gottes Weg zu gehen, werden schließlich das Urteil hören müssen: "Weichet von mir!" Unterwerfen wir uns hingegen dem Weg Gottes, dann lenkt der Herr Jesus unsre Gedanken und gibt Sicherheit zum Reden. Wir können stark sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Wenn wir Christus annehmen, werden wir mit Kraft überkleidet. Wohnt Christus in uns, dann ist seine Kraft unsre Kraft. Die Wahrheit ist unser Vorratshaus. In unserm Leben ist keine Ungerechtigkeit zu sehen. Wir sind imstande, Worte zur rechten Zeit zu reden mit solchen, die die Wahrheit noch nicht kennen. Die Gegenwart Christi im Herzen ist eine belebende Kraft, die den ganzen Menschen stärkt.

Ich bin beauftragt worden, unsern Krankenhausangestellten zu sagen, daß sie sich besonders vor Unglauben und Selbstzufriedenheit hüten müssen. Sie müssen im Feldzug gegen das Böse mit Hingabe und Ernst vorangehen, so daß die Kranken den erhebenden Einfluß ihrer selbstlosen Bemühungen spüren.

Keine Selbstsucht darf unsern Dienst entstellen. "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." Erhebt den Mann von Golgatha. Erhebt ihn durch lebendiges Vertrauen zu Gott, damit eure Gebete angenommen werden. Erkennen wir, wie nahe Jesus uns sein will? Er spricht persönlich zu uns. Er will sich jedem offenbaren, der sich mit dem Kleid seiner Gerechtigkeit kleiden lassen will. Er ruft uns zu: "Ich, der Herr, dein Gott, halte dich bei deiner rechten Hand." Wir wollen uns dort befinden, wo er uns bei der Hand ergreifen kann und wo wir ihn hören, wenn er uns sagt: "Ich bin ... der Lebendige, ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit." Offenbarung 1,17.18.