Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 27

Gemeinde und Verlagshaus

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Die Glieder einer Gemeinde, in deren Bereich sich eines unsrer Verlagshäuser befindet, haben die Ehre, ein besonderes Werkzeug des Herrn in ihrer Mitte zu haben. Sie sollten dies schätzen und erkennen, daß dies eine heilige Verantwortung einschließt. Ihr Einfluß und ihr Beispiel werden dem Verlag bei der Erfüllung seiner Aufgabe behilflich oder hinderlich sein.

Da wir uns dem letzten Entscheidungskampf nähern, ist es sehr wichtig, daß unter den Anstalten des Herrn Friede und Eintracht herrschen. Die Welt ist von Aufregung, Krieg und Zwistigkeit erfüllt. Dennoch werden sich die Menschen unter einer Führung, dem Papsttum, vereinigen und dadurch, daß sie gegen Gottes Zeugen vorgehen, gegen Gott kämpfen. Diese Verbindung hat der große Abtrünnige zusammengekittet. Während er seine Werkzeuge im Kampf gegen die Wahrheit vereint, sucht er ihre Verteidiger in Zwietracht zu stürzen und zu zerstreuen. Er stiftet Neid, Argwohn und üble Nachrede, um Uneinigkeit und Streit hervorzurufen. Die Glieder der Gemeinde Christi haben die Macht, die Absicht des Verderbers zu vereiteln. In einer solchen Zeit darf man sie weder untereinander noch mit irgendeinem Diener des Herrn uneins finden. Inmitten der allgemeinen Zwietracht soll es einen Ort geben, wo Friede und Eintracht herrschen, weil die Bibel zur Richtschnur des Lebens gemacht wurde. Möge das Volk Gottes die auf ihm ruhende Verantwortung fühlen, Gottes Anstalten zu unterstützen.

Geschwister, der Herr wird sich freuen, wenn ihr das Verlagswesen durch eure Gebete und Mittel von ganzem Herzen unterstützt. Betet jeden Morgen und Abend, daß Gottes reichster Segen auf ihm ruhe. Ermutigt nicht Kritik und Beschwerden. Laßt weder Murren noch Klagen über eure Lippen kommen; denkt daran, daß Engel diese Worte hören. Alle müssen zu der Einsicht kommen, daß diese Anstalten von Gott eingesetzt sind. Wer sie in Verruf bringt, um seinen eigenen Interessen zu dienen, der muß Gott dafür Rechenschaft ablegen. Er wünscht, daß alles, was mit seinem Werk zusammenhängt, als etwas Heiliges behandelt wird.

Gott erwartet, daß wir viel mehr beten und viel weniger reden. Die Schwelle des Himmels ist vom Licht seiner Herrlichkeit überflutet; und er wird dieses Licht in das Herz dessen strahlen lassen, der recht zu ihm steht.

Jede Anstalt wird mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Prüfungen werden zugelassen, um die Herzen der Kinder Gottes zu erproben. Wenn eines der Werkzeuge des Herrn auf Widerstand stößt, wird es sich zeigen, wieviel wahres Vertrauen wir zu Gott und zu seinem Werk haben. In solcher Zeit soll niemand die Dinge weder im schlechtesten Licht sehen, noch Zweifel und Unglauben ausdrücken. Übt keine Kritik an denen, die die Last der Verantwortung tragen. Laßt die Unterhaltung in eurem Heim nicht durch Kritik an des Herrn Diener vergiftet werden. Eltern, die den Geist der Kritik pflegen, geben ihren Kindern nicht, was ihnen zur Seligkeit dient. Ihre Worte neigen dazu, den Glauben und das Vertrauen nicht nur der Kinder, sondern auch der Älteren zu erschüttern.

Es fehlt sowieso allen an Achtung und Ehrfurcht vor heiligen Dingen. Satan verbindet sich am liebsten mit den Kritikern, indem er Unglauben, Mißgunst, Argwohn und Mißachtung nährt. Satan ist ständig an der Arbeit, die Menschen mit seinem Geist zu erfüllen, die Liebe zu ersticken, die unter Brüdern in heiliger Weise gepflegt werden soll, das Vertrauen zu erschüttern, Mißgunst, böse Vermutungen und Wortgefechte zu erregen. Laßt uns nicht als seine Mitarbeiter erfunden werden! Ein einziges Herz, das sich von ihm beeinflussen läßt, kann reichlich den Samen der Unzufriedenheit säen. Auf solche Weise kann ein Werk getan werden, dessen seelenvernichtende Folgen bis zum großen Tag des Weltgerichts nie völlig offenbar werden.

Christus sagt: "Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist. Weh der Welt der Ärgernisse halben! Es muß ja Ärgernis kommen; doch weh dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt!" Matthäus 18,6.7. Den Gemeindegliedern wird hier eine große Verantwortung auferlegt. Sie müssen sich hüten, durch Unaufmerksamkeit gegen Menschen, die noch jung im Glauben sind, und durch das Säen von Zweifel und Unglauben auf Anstiften Satans am Zugrundegehen einer Seele schuldig zu werden. "Tut gewisse Tritte mit euren Füßen, daß nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde. Jaget nach -- dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den Herrn sehen, und sehet darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume; daß nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch dieselbe verunreinigt werden." Hebräer 12,13-15.

Zusammenarbeit mit Gott

Die Macht der Helfer Satans ist groß. Gott ruft seine Kinder auf, sich gegenseitig zu stärken: "Erbauet euch auf euren allerheiligsten Glauben." Judas 20.

Anstatt mit Satan zusammenzuarbeiten, sollten alle lernen, was es bedeutet, mit Gott zusammenzuwirken. In dieser niederdrückenden Zeit hat er eine Aufgabe für uns, die unerschütterlichen Mut und Glauben erfordert, damit wir uns gegenseitig helfen können. Alle Mitarbeiter Gottes müssen Schulter an Schulter und Herz an Herz standhalten. Was könnte nicht in der Gnade und durch die Gnade Gottes geschehen, wenn die Gemeindeglieder zusammenständen, Gottes Diener zu unterstützen, und ihnen durch ihre Gebete und ihren Einfluß hülfen, wenn von allen Seiten Entmutigungen auf sie einstürmen! Dann ist es Zeit, sich als treue Haushalter zu erweisen.

Anstatt Kritik und Tadel sollten unsre Geschwister Worte der Ermutigung und des Vertrauens für Gottes Mitarbeiter haben. Gott ruft die Geschwister auf, die zu ermutigen, die schwere Lasten tragen, denn er wirkt mit ihnen. Er ruft sein Volk auf, die erhaltende Kraft in seinen Werkzeugen anzuerkennen. Ehret den Herrn, indem ihr euch bis zum äußersten bemüht, ihnen den Einfluß zu verschaffen, der ihnen gebührt.

Wenn ihr Gelegenheit dazu habt, dann redet mit den Dienern des Herrn Worte, die ihnen Kraft und Begeisterung verleihen. Wir sind alle zu gleichgültig zueinander. Zu oft vergessen wir, daß unsre Mitarbeiter Kraft und Freudigkeit brauchen. Achtet darauf, sie in Zeiten besonderer Schwierigkeiten und Sorgen durch eure Anteilnahme und euer Mitgefühl aufzumuntern. Während ihr versucht, ihnen mit euren Gebeten beizustehen, laßt es sie auch persönlich wissen. Verkündet ihnen allenthalben Gottes Botschaft an seine Diener: "Sei getrost und unverzagt." Josua 1,6.

Die Geschäftsführer unsrer Anstalten haben die schwierige Aufgabe, die Ordnung aufrechtzuerhalten und die ihrer Obhut anvertrauten Jugendlichen weislich zu erziehen. Die Gemeindeglieder können viel tun, ihre Hände zu stärken. Fügt sich die Jugend nicht bereitwillig der Anstaltsordnung, oder will sie in Meinungsverschiedenheiten mit Lehrmeistern ihren eigenen Weg gehen, dann sollen die Eltern ihre Kinder nicht blindlings unterstützen und ihnen zustimmen.

Es ist viel besser, daß eure Kinder leiden oder im Grabe ruhen, als daß sie gelehrt würden, leichtfertig mit den Grundsätzen umzugehen, die die Grundlage für die Treue zur Wahrheit, zu unsern Mitmenschen und zu Gott bilden.

Wendet euch in Fällen, wo Schwierigkeiten mit denen bestehen, die sie betreuen, unmittelbar an die Zuständigen, um den wahren Sachverhalt zu erfahren. Bedenkt, daß die Abteilungsleiter besser als andre wissen, welche Anordnungen notwendig sind. Vertraut ihrem Urteil und achtet ihr Amt. Lehrt eure Kinder, die zu achten und zu ehren, die Gott achtete und ehrte, als er sie in ihre Vertrauensstellung berief!

Die Gemeindeglieder können die Bemühungen der Geschäftsführer unsrer Anstalten nicht besser unterstützen, als wenn sie in ihren eigenen Heimen ein Beispiel rechter Ordnung und Zucht geben. Die Eltern sollen in ihren Worten und in ihrem Verhalten ein Beispiel dafür sein, wie sie ihre Kinder haben möchten. Pflegt eine reine Sprache und haltet eine christliche Höflichkeit aufrecht. Laßt keine Ermutigung zur Sünde, kein übles Reden und keinen bösen Argwohn aufkommen. Lehrt die Kinder und die Jugend Selbstachtung und Gott und Grundsätzen treu zu sein. Lehrt sie, das Gesetz Gottes und die häuslichen Richtlinien zu achten und zu befolgen, dann werden sie diese Grundsätze in ihrem Leben verwirklichen und im Zusammenleben mit ihren Mitmenschen durchführen. Sie werden ihren Nächsten lieben wie sich selbst, eine reine Atmosphäre um sich schaffen und einen Einfluß ausüben, der Schwache auf dem Pfade zu einem heiligen Leben und zum Himmel stärkt.

Kinder mit solcher Erziehung sind in unsern Anstalten keine Last und kein Grund zur Besorgnis, sondern den Verantwortlichen eine Stütze. Rechte Unterweisung befähigt sie, Vertrauensstellungen einzunehmen, und durch Lehre und Beispiel helfen sie andern, stets recht zu handeln. Sie schätzen ihre eigenen Fähigkeiten richtig ein und machen von ihren körperlichen, geistigen und geistlichen Kräften den besten Gebrauch. Solche Personen sind gegen Versuchung gewappnet und nicht leicht zu überwinden. Unter dem Segen Gottes sind sie Lichtträger. Ihr Einfluß wirkt dahin, ihre Mitmenschen zu einem Geschäftsgebaren zu erziehen, das praktisches Christentum ist.

Die Gemeindeglieder, die von Christi Liebe erfüllt und sich ihrer Verantwortung und Möglichkeiten bewußt sind, können auf die Jugend in unsern Anstalten einen kaum abzuschätzenden Einfluß zum Guten ausüben. Ihre Pflichttreue im Heim, im Geschäft und in der Gemeinde, ihre Freundlichkeit und christliche Höflichkeit, verbunden mit einer tiefen Anteilnahme am geistlichen Wohlergehen der Jugend, werden in weitreichendem Maße zur Charakterformung dieser Jugend zum Dienst für Gott und ihre Mitmenschen beitragen, und zwar sowohl für dieses wie für das zukünftige Leben.

Die Pflicht des Verlages der Gemeinde gegenüber

Wie die Gemeinde dem Verlagshaus gegenüber eine Verantwortung trägt, so hat auch der Verlag der Gemeinde gegenüber eine Verantwortung. Sie sollen sich gegenseitig stützen.

Die Brüder in verantwortlichen Stellungen in den Verlagshäusern sollten sich nicht so von Arbeit überfordern lassen, daß sie für die geistlichen Belange keine Zeit haben. Wird das geistliche Leben im Verlagshaus rege erhalten, übt es einen starken Einfluß auf die Gemeinde aus; ist die Gemeinde geistlich lebendig, hat dies einen mächtigen Einfluß auf das Verlagshaus. Gottes Segen ruht auf dem Werk, wenn es so geleitet wird, daß Seelen für Christus gewonnen werden.

Alle Angestellten des Verlages, die den Namen Christi bekennen, sollten auch in der Gemeinde tätig sein. Es ist für ihr persönliches geistliches Leben wichtig, daß sie jede Gnadengabe anwenden. Sie werden nicht dadurch Kraft empfangen, daß sie Zuschauer sind, sondern dadurch, daß sie Mitarbeiter werden. Jeder sollte in irgendeinem Zweig des Gemeindelebens mit einer regelrechten Arbeit betraut sein. Alle sollten dies als ihre Christenpflicht ansehen. Durch ihr Taufgelöbnis haben sie sich verpflichtet, alles zum Aufbau der Gemeinde Christi zu tun, was in ihren Kräften steht. Zeigt ihnen, daß Liebe und Treue zu ihrem Erlöser, Männlichkeit und Frauenwürde und Treue zu der Anstalt, mit der sie verbunden sind, dies erfordern. Sie können keine treuen Diener Christi, keine rechtschaffenen Männer und Frauen, keine brauchbaren Mitarbeiter in Gottes Werk sein, wenn sie diese Pflichten vernachlässigen.

Im Verlag sollten sich die Leiter der verschiedenen Abteilungen besonders der Jugend annehmen, damit diese die richtigen Gewohnheiten in dieser Beziehung annimmt. Werden die Gemeindestunden nicht besucht oder bleiben die aufgetragenen Pflichten unerledigt, dann erkundigt euch nach der Ursache. Bemüht euch, die Sorglosen freundlich und taktvoll zu erwecken und schwindende Teilnahme neu zu beleben.

Niemand sollte die Vernachlässigung des vom Herrn geheiligten Dienstes mit seiner eigenen Arbeit entschuldigen. Es wäre viel besser, wenn sie die eigene Arbeit beiseite legten, als daß sie ihre Pflicht Gott gegenüber versäumten.

An Brüder, die Verantwortung im Verlag tragen -- Ich halte euch die Wichtigkeit des Besuches unsrer Jahresversammlungen vor Augen, nicht nur den Besuch der Geschäftssitzungen, sondern auch der Versammlungen, die euch geistlich erleuchten. Ihr erkennt nicht die Notwendigkeit einer engen Verbindung mit dem Himmel. Ohne diese Verbindung ist keiner von euch sicher, keiner in der Lage, das Werk so zu tun, daß es Gott angenehm ist.

In diesem Dienst entspricht der Erfolg, mehr als in irgendeinem weltlichen Geschäft, dem Geist der Hingabe und Aufopferung, in dem gearbeitet wird. Die Geschäftsführer, die Verantwortung im Werk tragen, müssen sich vom Geiste Gottes tief durchdringen lassen. Ihr solltet viel mehr um den Empfang der Taufe des Heiligen Geistes und die Erkenntnis Gottes und Christi besorgt sein als andre, da eure Vertrauensstellung mehr Verantwortung erfordert als die eines sonstigen Angestellten.

Alle natürlichen und erworbenen Begabungen sind Geschenke Gottes und müssen ständig der Herrschaft seines Geistes und seiner göttlichen, heiligenden Macht unterstehen. Ihr solltet euren Mangel an Erfahrung in diesem Werk am tiefsten fühlen und euch eifrig bemühen, die notwendige Erkenntnis und Weisheit zu erwerben, damit alle Fähigkeiten des Körpers und des Geistes so eingesetzt weiden können, daß Gott dadurch verherrlicht wird.

"Ich will euch ein neues Herz geben." Christus muß in euren Herzen wohnen, wie das Blut den Körper als belebende Macht durchströmt. Dies können wir nicht ernstlich und dringend genug hervorheben. Während die Wahrheit unsre vollständige Waffenrüstung sein muß, braucht unsre Überzeugung Stärkung durch das lebendige Mitgefühl, das Christi Leben kennzeichnete. In wem die Wahrheit, die lebendige Wahrheit, nicht Wirklichkeit ist, der kann nicht standhalten. Es gibt nur eine Kraft, die uns fest werden läßt und uns so erhält -- die Gnade Gottes in der Wahrheit. Wer irgend etwas anderem vertraut, wankt schon und wird fallen.

Der Herr wünscht, daß wir uns auf ihn verlassen. Nutzt aufs beste jede Gelegenheit, Licht zu erhalten. Wenn ihr euch von den heiligen Einflüssen Gottes fernhaltet, wie könnt ihr da geistliches Unterscheidungsvermögen entwickeln?

Gott erwartet von uns, daß wir jede Gelegenheit zur Zubereitung für sein Werk nutzen. Er erwartet, daß ihr zur Durchführung all eure Kräfte einsetzt und eure Herzen für die heiligen und Ehrfurcht gebietenden Verantwortungen empfänglich haltet. Gott schaut auf euch. Niemand von euch sollte ihm ein mangelhaftes Opfer bringen, ein Opfer, das weder Studium noch Gebet erfordert. Solch eine Gabe kann er nicht annehmen.

Ich flehe euch an, aufzuwachen und Gott zu suchen. Wenn Jesus von Nazareth vorbeigeht, dann ruft ernstlich: "Erbarme dich meiner, du Sohn Davids!", und ihr werdet sehend. Durch die Gnade Gottes werdet ihr empfangen, was wertvoller ist als Gold, Silber oder Edelsteine.