Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 32

Mut und Vertrauen

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Der Herr wies Mose an, den Kindern Israel wiederholt ihre Befreiung aus Ägypten und die wunderbare Bewahrung in der Wüste zu erzählen. Er sollte ihnen ihren Unglauben und ihr Murren ins Gedächtnis zurückrufen und sie bei einer Prüfung an die große Gnade und Freundlichkeit des Herrn erinnern, die sie nie verlassen hatte. Das würde ihren Glauben anspornen und ihren Mut stärken. Während sie zur Erkenntnis ihrer eigenen Sünde und Schwachheit geführt würden, könnten sie gleichzeitig erkennen, daß der Herr ihre Gerechtigkeit und Stärke war.

Es ist heute ebenso wichtig, daß sich die Kinder Gottes vor Augen halten, wie und wann sie geprüft wurden, wo ihr Glaube versagte und wo sie durch Unglauben und Selbstvertrauen sein Werk schädigten. Von Gottes Gnade, seiner bewahrenden Vorsehung und unvergeßlichen Befreiungstat sollten wir immer wieder erzählen. Wenn Gottes Volk so die Vergangenheit überblickt, erkennt es, daß der Herr heute ebenso gnädig ist wie damals. Wir sollten uns die früher gegebenen Warnungen zu Herzen nehmen und uns davor hüten, die damaligen Fehler zu wiederholen. Laßt uns unser Selbstvertrauen aufgeben und Gott zutrauen, daß er uns vor einer abermaligen Entehrung seines Namens bewahrt. Durch jeden Sieg Satans kommen Seelen in Gefahr. Einige werden Zielscheibe seiner Versuchungen und erholen sich nie wieder. Mögen alle, die gefehlt haben, vorsichtig wandeln und bei jedem Schritt beten: "Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, daß meine Tritte nicht gleiten." Psalm 17,5.

Gott sendet Prüfungen, um zu sehen, wer sich treu erweist. Er führt in schwierige Lagen, um zu erkennen, ob jemand einer Macht außer und über sich vertraut. Jeder hat verborgene Wesenszüge, die durch Prüfungen ans Licht gebracht werden müssen. Gott läßt es zu, daß die Selbstzufriedenen sorgfältig geprüft werden, damit ihnen ihre Hilflosigkeit zum Bewußtsein kommt.

Kommen Prüfungen über uns und erblicken wir vor uns nicht zunehmenden Wohlstand, sondern Notzeit, die alle zu Opfern nötigt, wie werden wir da Satans Einflüsterungen entgegentreten, daß wir eine sehr schwere Zeit vor uns haben? Hören wir auf seine Einflüsterungen, wird das Vertrauen zu Gott schwinden. Zu solcher Zeit müssen wir uns daran erinnern, daß Gott allezeit für seine Anstalten sorgte. Wir sollten dann auf das Werk sehen, das er vollbrachte, und auf die Wandlungen, die er bewirkte, uns der vielen Segnungen des Himmels und der Denkmäler des Guten erinnern und sagen: "Herr, wir vertrauen dir, deinen Dienern und deinem Werk. Wir bauen auf dich. Das Verlagshaus ist dein Werkzeug, und wir wollen nicht verzagen und nicht entmutigt sein. Du hast uns geehrt, indem du uns dieses Wirkungsfeld zuwiesest. Wir wollen auf deinem Wege bleiben und Gerechtigkeit und Gericht üben. Wir wollen dem Werk Gottes treu bleiben."

Unser größtes Bedürfnis

Offenbaren wir in Schwierigkeiten ungenügenden Glauben, dann würden wir ihn auch sonst bekunden.

Unser größtes Bedürfnis ist Vertrauen zu Gott. Blicken wir nur auf das Unerfreuliche, dann werden wir unsern Halt an dem Gott Israels verlieren. Steht das Herz Befürchtungen und Vermutungen offen, dann wird der Pfad des Fortschritts durch Unglauben versperrt. Laßt uns nie meinen, Gott habe sein Werk verlassen.

Es sollte weniger über Unglauben geredet und weniger dies und jenes im Wege Stehende erwähnt werden. Geht im Glauben voran und vertraut dem Herrn, daß er seinem Werke den Weg bereitet, dann werdet ihr in Christus Ruhe finden. Pflegt ihr Vertrauen, bringt ihr euch in das rechte Verhältnis zu Gott und tut ihr unter ernstem Gebet eure Pflicht, dann wird der Heilige Geist durch euch wirken. Die vielen Probleme, die euch jetzt unlösbar scheinen, werdet ihr durch unablässiges Gottvertrauen lösen. Ihr braucht nicht in schmerzlicher Ungewißheit zu leben, weil der Heilige Geist euch führt. Ihr könnt in Zuversicht leben und wirken.

Wir brauchen weniger Vertrauen zu dem, was wir tun können, sondern mehr Vertrauen zu dem, was der Herr für uns tun kann, wenn wir reine Hände und unschuldige Herzen haben wollen. Ihr tut nicht euer eigenes Werk, sondern ihr dient Gott.

Wir brauchen mehr Liebe und mehr Offenheit, aber weniger Argwohn, weniger Scheelsehen. Wir dürfen nicht so bereitwillig tadeln und anklagen, gerade das beleidigt den Herrn sehr. Das Herz muß besänftigt und von der Liebe kultiviert sein. Der kraftlose Zustand unsres Volkes rührt von der Tatsache her, daß die Herzen nicht recht mit Gott verbunden sind. Gottentfremdung ist die Ursache der Belastung unsrer Anstalten.

Zermürbt euch nicht in Sorgen. Schaut ihr auf das Sichtbare und beklagt ihr euch über Schwierigkeiten und kommende Bedrängnis, so offenbart ihr ein krankes, geschwächtes Vertrauen. Zeigt durch Wort und Tat, daß euer Vertrauen unüberwindlich ist. Der Herr hat unendliche Hilfsquellen, ihm gehört die Welt. Blickt zu dem auf, der Licht und Kraft hat und wirken kann. Er wird jeden segnen, der sich nach Licht und Liebe sehnt.

Der Herr wünscht, alle möchten erkennen, daß ihr Wohlergehen verborgen ist mit ihm in Christus und von ihrer Demut und Sanftmut, ihrem Herzensgehorsam und ihrer Hingabe abhängt. Wenn sie die Lehren des großen Meisters annehmen, dem Ich absterben, sich nicht auf Menschen verlassen, noch Fleisch für ihren Arm halten, dann wird der Herr ihnen in der Notzeit helfen, wenn sie ihn anrufen. Er wird sie führen, zu ihrer Rechten sein, sie beraten und ihnen sagen: "Dies ist der Weg, den gehet!"

Brüder in verantwortlichen Stellungen sollten den Angestellten Mut und Vertrauen einflößen. Werft euer Netz auf der rechten Schiffsseite, der Seite des Vertrauens, aus. Zeigt, solange die Prüfungszeit währt, was eine geheiligte, lebendige Gemeinde vermag.

Er wird unsern Bedürfnissen abhelfen

Das große Ringen, das zwischen den unsichtbaren Mächten stattfindet, den Kampf zwischen den treuen und den abgefallenen Engeln erkennen wir nicht so, wie wir ihn erkennen sollten. Um jeden Menschen kämpfen gute und böse Engel. Das ist kein eingebildeter Kampf. Es sind keine Scheingefechte, in die wir verwickelt sind. Wir müssen stärksten Gegnern widerstehen; und es liegt an unsrer Entscheidung, wer gewinnen wird. Wir sollen unsre Kraft dort holen, wo die ersten Jünger sie fanden! "Diese alle waren stets beieinander einmütig mit Beten und Flehen." "Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus ...; und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes." Apostelgeschichte 1,14; Apostelgeschichte 2,2.4.

Es gibt keine Entschuldigung für Treubruch oder Verzagtheit, weil alle Verheißungen der himmlischen Gnade denen gelten, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Das herzliche Verlangen, das im Hungern und Dürsten zum Ausdruck gebracht wird, bürgt für die Erhörung des innigen Flehens.

Sobald wir unsre Unfähigkeit, Gottes Werk zu tun, erkennen und uns seiner weisen Führung unterstellen, kann der Herr durch uns wirken. Wenn wir unser Ich entthronen, wird er für alle unsre Bedürfnisse sorgen.

Laßt Verstand und Willen vom Heiligen Geist erreichbar sein; denn er möchte uns nicht durch die Gedanken und Überzeugungen andrer Menschen erreichen. Studiert das Wort Gottes mit ernstem Gebet um Weisheit. Zieht die geheiligte, völlig Gott übergebene Vernunft zu Rate.

Blickt einfältig und vertrauensvoll auf Jesus. Schaut auf ihn, bis der Geist von der Lichtfülle überwältigt wird. Wir beten und glauben nicht halb soviel, wie wir sollten. "Bittet, so wird euch gegeben." Lukas 11,9. Betet, glaubt und stärkt euch untereinander. Betet, wie ihr noch nie zuvor gebetet habt, daß der Herr seine Hand über euch ausstrecke, auf daß ihr begreifen möget, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe der Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf daß ihr erfüllt werdet mit allerlei Gottesfülle.

Die Tatsache, daß wir Prüfungen zu ertragen haben, zeigt, daß der Herr Jesus in uns etwas Wertvolles sieht, das er entwickeln möchte. Sähe er in uns nichts, durch das er seinen Namen verherrlichen könnte, würde er auf unsre Läuterung keine Zeit verwenden. Wir machen uns keine besondere Mühe, Gestrüpp zu beschneiden. Christus wirft kein wertloses Metall in seinen Schmelzofen. Es ist wertvolles Erz, das er prüft.

Der Schmied legt Eisen und Stahl ins Feuer, um zu erkennen, was für Metall er vor sich hat. Der Herr läßt seine Erwählten in den Schmelzofen der Trübsal kommen, damit ihr Wesen offenbar werde und er erkenne, ob sie für sein Werk geformt und gebildet werden können.

Denkt daran, daß das Gebet eure Kraftquelle ist! Wer als Diener des Herrn Erfolg haben will, darf sein Gebet nicht in Hast verrichten und sogleich wieder davoneilen, um etwas zu regeln, das nach seiner Meinung sonst versäumt oder vergessen werden könnte. Wer so Gottes nur flüchtig gedenkt, sich nicht die Zeit nimmt, nachzusinnen, zu beten und des Herrn zu harren, damit dieser ihn leiblich und geistig stärke, wird bald müde werden. Er empfindet nichts von dem fördernden, belebenden Einfluß des Geistes Gottes, wird nicht erfrischt und erquickt und verschafft weder seinem ermüdeten Körper noch seinem ermatteten Gehirn die erforderliche Entlastung durch persönliche Fühlungnahme mit Christus.

"Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!" "Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen." Psalm 27,14; Klagelieder 3,26. Testimonies for the Church VII, 243-244 (1902).

Begeht ihr einen Fehler, dann verwandelt eure Niederlage in einen Sieg. Nehmen wir die uns von Gott erteilten Lehren zu Herzen, dann werden sie uns schließlich Hilfe bringen. Setzt euer Vertrauen auf Gott. Betet viel und glaubt! Vertraut, hofft, glaubt und haltet die Hand des Unendlichen fest umklammert, dann werdet ihr überwinden.

Treue Diener wandeln und wirken im Glauben. Manchmal werden sie müde, wenn sie ein nur allmähliches Wachstum des Werkes beobachten und der Kampf zwischen den Mächten des Guten und Bösen hin und her tobt. Aber wenn sie sich gegen Schwachheit und Entmutigung stemmen, zerstreuen sich die Wolken, und die Verheißung der Befreiung erfüllt sich. Aus dem Nebel, mit dem Satan sie umgab, werden die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit hervorbrechen.

Arbeitet im Glauben und überlaßt Gott die Folgen. Betet vertrauensvoll, und das Geheimnis seiner Vorsehung wird eine Antwort geben. Mag es zeitweise auch scheinen, als ob ihr nicht vorankämet; arbeitet nur, glaubt, vertraut, hofft und habt Mut in euren Bemühungen. Habt ihr getan, was ihr könnt, dann wartet auf den Herrn, verkündet seine Treue; er wird sein Wort erfüllen. Wartet, aber nicht in verdrießlicher Besorgnis, sondern in unerschrockenem Glauben und unerschüttertem Vertrauen. Testimonies for the Church VII, 244-245 (1902).