Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 33

Ausschußsitzungen

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Die Teilnehmer an Ausschußsitzungen sollten daran denken, daß sie sich vor Gott zusammenfinden, der ihnen ihre Aufgabe übertragen hat. Sie kommen mit ehrfürchtigem und geweihtem Herzen zusammen, um wichtige Angelegenheiten des Werkes Gottes zu beraten. Ihr Verhalten sollte in allen Einzelheiten bekunden, daß sie hinsichtlich der Pläne zur Förderung des Werkes Gottes Willen erfahren möchten. Kein Augenblick sollte mit unwichtiger Unterhaltung verschwendet werden, denn des Herrn Sache sollte in einer sachlichen, lauteren Weise geführt werden. Ist irgendein Ausschußmitglied unachtsam und unehrerbietig, dann möge man daran erinnern, daß es sich in der Gegenwart eines Zeugen befindet, der alle Taten wägt.

Ich wurde unterwiesen, daß Ausschußsitzungen nicht immer Gottes Wohlgefallen finden. Einige erscheinen mit einem kalten, harten, kritischen und lieblosen Geist zur Zusammenkunft. Solche Personen können großen Schaden verursachen, denn in ihrer Nähe befindet sich der Böse, der sie auf der falschen Seite festzuhalten sucht. Ihr unempfindliches Verhalten bei der Beratung von Maßnahmen verursacht nicht selten Verwirrung und verzögert notwendige Entscheidungen. Dadurch werden Gottes Diener, deren Geist der Ruhe und des Schlafes bedarf, betrübt und belastet. In der Hoffnung, doch noch eine Entscheidung herbeiführen zu können, setzen sie ihre Sitzungen bis weit in die Nacht hinein fort. Das Leben ist jedoch zu wertvoll, um es auf diese Weise zu gefährden. Laßt den Herrn die Last tragen. Harret auf ihn, daß er die Schwierigkeiten schlichte. Gönnt dem überanstrengten Geist Ruhe. Unnütz verbrachte Stunden schaden den körperlichen, geistigen und sittlichen Kräften. Gönnte man dem Gehirn ordentliche Ruhezeiten, dann wären die Gedanken klar und scharf, und die Ausschußsitzungen könnten gute Ergebnisse zeitigen.

Ernährung und Sitzungen

Ehe unsre Brüder zu Beratungen oder Ausschußsitzungen zusammenkommen, sollte jeder sorgfältig vor Gott sein Herz erforschen und seine Beweggründe prüfen. Betet, daß der Herr euch so führen möge, daß ihr Vorschläge nicht unweise kritisiert oder für untauglich erklärt.

An reichgedeckten Tischen essen die Menschen oft mehr, als sie leicht verdauen können. Der überladene Magen kann nicht ordentlich arbeiten; die Folge ist ein unangenehmes Gefühl der Benommenheit im Kopf, und der Geist kann nicht schnell arbeiten. Durch unrichtige Zusammenstellung der Speisen werden Störungen verursacht; die Speisen gären, das Blut wird verunreinigt und der Verstand verwirrt.

Die Gewohnheit, zu viel zu essen oder bei einer Mahlzeit vielerlei zu sich zu nehmen, verursacht häufig schlechte Verdauung. Dadurch werden die feinen Verdauungsorgane ernstlich gefährdet. Umsonst protestiert der Magen und fordert dazu auf, doch die Folgen zu bedenken. Übermäßige Nahrungsaufnahme oder unrichtige Zusammenstellung schädigen die Verdauungsorgane. Werden die warnenden, unangenehmen Zeichen nicht beachtet, dann sind Leiden die unausbleibliche Folge, Krankheit tritt an die Stelle von Gesundheit.

Manche mögen nun fragen: Was hat das mit Ausschußsitzungen zu tun? Sehr viel. Die Folgen falscher Ernährung machen sich in den Versammlungen und Ausschußsitzungen bemerkbar. Das Denken wird von dem Zustand des Magens wesentlich beeinflußt. Ein in Unordnung geratener Magen verursacht einen ungeordneten und unsicheren Geisteszustand. Ein kranker Magen verursacht einen kranken Zustand des Gehirns und läßt manchen eigensinnig an einer unrichtigen Ansicht festhalten. Die vorgebliche Weisheit eines solchen Menschen ist Torheit vor Gott.

Ich führe dies als Ursache für viele Sitzungen an, in denen man Fragen, die sorgfältigstes Studium erforderten, wenig Bedeutung beimaß und wichtigste Entscheidungen im Handumdrehen faßte. Oft ist bei erforderlicher einmütiger Gesinnung durch das ablehnende Verhalten einzelner die ganze Atmosphäre einer Versammlung verändert worden. Diese Folgen wurden mir immer wieder gezeigt.

Ich unterbreite dies, weil ich angewiesen bin, meinen Brüdern folgendes zu sagen: Durch Unmäßigkeit im Essen macht ihr euch selbst untauglich, zwischen Heiligem und Gewöhnlichem klar zu unterscheiden. Durch Unmäßigkeit mißachtet ihr die Warnungen, die der Herr euch gegeben hat. Sein Wort lautet. "Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, der seines Knechtes Stimme gehorche? Der im Finstern wandelt und scheint ihm kein Licht, der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit Flammen gerüstet, gehet hin in das Licht eures Feuers und in die Flammen, die ihr angezündet habt! Solches widerfährt euch von meiner Hand; in Schmerzen müßt ihr liegen." Jesaja 50,10.11.

Wollen wir uns nicht eng an den Herrn anschließen, damit er uns von aller Unmäßigkeit im Essen und Trinken, von aller unheiligen, begehrlichen Leidenschaft und aller Bosheit befreit? Wollen wir uns nicht vor Gott demütigen und alles beseitigen, was Fleisch und Geist verdirbt, damit wir in seiner Furcht einen heiligen Charakter heranbilden?

Sorgfältige Überlegung unter Gebet

Möchte doch jeder, der einer Beratung oder Ausschußsitzung beiwohnt, sich selbst sagen: Ich wirke für Zeit und Ewigkeit und bin Gott für die Beweggründe meines Tuns verantwortlich. Sein Leitspruch sei das Gebet des Psalmisten: "Herr, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen. Neige mein Herz nicht auf etwas Böses." Psalm 141,3.4.

Wird die Ausbreitung des Werkes beraten, dann darf nicht einer allein herrschen und für alle andern bestimmen. Vorgeschlagene Wege und Pläne müssen sorgfältig bedacht werden, damit alle Brüder die guten und schlechten Seiten erwägen können, um dann zu entscheiden, was man tun soll. Bespricht man Gebiete, zu denen die Pflicht uns zu rufen scheint, dann ist es gut, auch den Schwierigkeiten Rechnung zu tragen, die sich uns dort entgegenstellen können.

Die Ausschüsse sollten soweit wie möglich ihre Pläne den Geschwistern unterbreiten, damit die Gemeinde ihre Bemühungen unterstützen kann. Viele Gemeindeglieder sind umsichtig und verfügen über außerordentliche geistige Fähigkeiten. Man sollte ihre Anteilnahme am Fortschritt des Werkes wecken und pflegen. Viele können zu einem tieferen Einblick in das Werk Gottes gelangen und dazu geführt werden, Weisheit von oben zu erflehen, um das Reich Christi auszubreiten und Seelen zu retten, die aus Mangel am Wort des Lebens zugrunde gehen. Männer und Frauen aufrichtiger Gesinnung werden denen hinzugefügt, von denen gesagt wird: "Ihr habt mich nicht erwählt; sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet." Johannes 15,16.

Zu jeder eurer Beratungen solltet ihr den Herrn einladen. Seid ihr euch in euren Versammlungen seiner Gegenwart bewußt, dann wird alles unter Gebet gewissenhaft überlegt werden. Jeder üble Beweggrund wird unterdrückt werden, und Aufrichtigkeit wird eure Verhandlungen im Kleinen wie im Großen kennzeichnen. Fragt zuerst Gott um Rat, das ist notwendig, damit ihr euch untereinander richtig beraten könnt.

Wachsamkeit tut euch not, damit das geschäftige Getriebe des Lebens euch nicht das Gebet gerade dann vernachlässigen läßt, wenn ihr die Kraft, die das Gebet vermittelt, am meisten benötigt. Es besteht Gefahr, daß durch übermäßige Betriebsamkeit die Frömmigkeit aus dem Herzen verdrängt wird. Es ist ein großer Übelstand, wenn die Seele um die Kraft und himmlische Weisheit betrogen wird, die ihr nur anzufordern braucht. Ihr benötigt jene Erleuchtung, die Gott allein geben kann. Niemand vermag seine Angelegenheiten recht zu erledigen, es sei denn, er besitzt diese Weisheit. Testimonies for the Church V, 560 (1889).