Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 47

Aussendung der Gemeindeglieder

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Den einzelnen Gemeindegliedern ist eine viel größere Aufgabe übertragen, als sie erkennen. Sie haben den Ruf Gottes noch nicht vernommen. Die Zeit ist gekommen, da jedes Mittel angewandt werden muß, das ein Volk vorbereitet, am Tage des Herrn zu bestehen. Wir müssen die Augen offen haben, damit wir keine wertvolle Gelegenheit ungenützt vorübergehen lassen. Wir müssen alles tun, was in unsern Kräften steht, um Seelen dafür zu gewinnen, daß sie Gott lieben und seine Gebote halten. Das verlangt Jesus von allen, die die Wahrheit kennen. Ist sein Verlangen berechtigt? Haben wir nicht Christi Leben als Vorbild? Schulden wir dem Heiland nicht viel Liebe und ernste und uneigennützige Arbeit zur Errettung derer, für die er sein Leben gab?

Viele Glieder unsrer großen Gemeinden tun im Grunde genommen gar nichts. Sie könnten ein gutes Werk tun, wenn sie sich, anstatt sich zusammenzuscharen, in Orte zerstreuen würden, in welche die Wahrheit noch keinen Eingang gefunden hat, Bäume, die zu dicht gepflanzt werden, gedeihen nicht. Der Gärtner muß sie auseinanderpflanzen, damit sie mehr Raum zum Wachstum haben und nicht verkrüppeln oder erkranken. Dieselbe Regel läßt sich auch auf unsre großen Gemeinden anwenden. Viele Glieder verlieren ihr geistliches Leben, weil diese Arbeit an ihnen nicht verrichtet wurde. Sie werden schwach und untüchtig. Umgepflanzt würden sie stark und lebendig werden.

Arbeit in zerstreuten Ortschaften

Es ist nicht Gottes Absicht, daß sein Volk sich in größeren Gemeinwesen ansiedele oder niederlasse. Christi Jünger sind seine Vertreter auf Erden, und Gott will, daß sie sich über das ganze Land in kleine und große Städte und Dörfer verteilen wie Lichter in der Finsternis der Welt. Sie sollen Missionare für Gott sein und durch ihren Glauben und ihre Werke die unmittelbare Nähe des kommenden Heilands bezeugen.

Die Glieder unsrer Gemeinden können eine Aufgabe erfüllen, die sie bis jetzt noch kaum in Angriff genommen haben. Niemand ziehe allein um eines weltlichen Vorteils willen in einen neuen Ort; wo sich aber ein Weg öffnet, den Lebensunterhalt zu verdienen, sollten sich eine oder zwei fest in der Wahrheit gegründete Familien niederlassen, um dort Missionsarbeit zu treiben. Sie müssen von Liebe zu Seelen erfüllt sein und sich gedrungen fühlen, für sie zu wirken, und darüber nachdenken, wie diese zur Wahrheit gebracht werden können. Sie können unsre Schriften verbreiten, Versammlungen in ihren Häusern abhalten, sich mit ihren Nachbarn bekannt machen und sie zu den Versammlungen einladen. Auf diese Weise können sie ihr Licht scheinen lassen.

Die Arbeiter im Weinberg sollen sich allein auf Gott verlassen und für das Heil ihrer Mitmenschen weinen, beten und arbeiten. Denkt daran, daß ihr an einem Wettlauf teilnehmt, um die Krone der Unsterblichkeit zu erlangen. Während so viele Menschenlob höher schätzen als die Gunst Gottes, sollt ihr demütig arbeiten. Übt Glauben, indem ihr eure Nachbarn vor den Gnadenthron bringt und Gott bittet, ihre Herzen zu bewegen. Auf diese Weise kann eine erfolgreiche Missionsarbeit geschehen. Dadurch mögen einige erreicht werden, die einem Prediger oder Buchevangelisten kein Gehör schenken würden. Die auf solche Weise an neuen Orten wirken, lernen, wie sie den Leuten am besten nahekommen und den Weg für andre Diener vorbereiten können.

Wer einer solchen Arbeit nachgeht, kann eine wertvolle Erfahrung machen. Er trägt eine Last für seine Nachbarn auf dem Herzen. Er braucht die Hilfe Jesu. Wie vorsichtig wird er wandeln, damit nichts seine Gebete hindern und keine Sünde ihn von Gott trennen möge! Während er andern hilft, empfängt er selbst geistliche Kraft und Erkenntnis und wird durch diese einfache Schulung befähigt, ein größeres Gebiet zu betreten.

Jeder hat seine Aufgabe

Christus sagt: "Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet." Johannes 15,8. Gott hat uns Fähigkeiten verliehen und Gaben anvertraut, damit wir sie für ihn gebrauchen. Jedem ist seine Aufgabe übertragen, nicht nur die Arbeit auf seinen Korn- und Weizenfeldern, sondern auch ernste, beharrliche Arbeit zur Errettung von Seelen. Jeder Stein an Gottes Tempel muß ein lebendiger Stein, ein leuchtender Stein sein, der Licht in die Welt hinausstrahlt. Wenn die Gemeindeglieder alles in ihren Kräften stehende tun und die Gaben richtig anwenden, die sie bereits besitzen, wird Gott ihnen mehr Gnade und Fähigkeiten schenken. Viele unsrer Missionsunternehmungen gedeihen nicht, weil sich viele weigern, sich nützlich zu machen. Möchten doch alle, die die Wahrheit glauben, anfangen zu arbeiten! Leistet die Arbeit, die euch am nächsten liegt; tut lieber irgend etwas, wie anspruchslos es auch sein mag, als daß ihr gar nichts tut!

Gehen wir im Vertrauen auf Gott voran, werden wir keinen Mangel an Mitteln haben. Der Herr will für alle ein großes Werk tun, die wahrhaft an ihn glauben. Wenn sich unsre Gemeindeglieder aufmachen und die ihnen mögliche Arbeit leisten, indem sie Missionsarbeit auf ihre Kosten unternehmen, und wenn jeder danach trachtet, sein Bestes zu tun, um Seelen für Jesus zu gewinnen, dann werden wir sehen, daß viele die Reihen Satans verlassen und sich um das Banner Christi scharen werden. Handelt unser Volk nach dem Licht, das in dieser Unterweisung gegeben ist, dann werden wir Gottes Heil schauen. Wunderbare Erweckungen werden folgen. Sünder werden bekehrt und viele Seelen zur Gemeinde hinzugetan. Werden wir von Herzen eins mit Christus und bringen wir unser Leben in Einklang mit seinem Werk, dann wird der Geist, der am Pfingsttage auf die Jünger fiel, auch auf uns kommen.